Journalismus weltweit unter Druck

Tag der Pressefreiheit am 3. Mai: Unabhängige Medien kämpfen mit Rückgang ihrer Freiräume. Größter Aufsteiger: Tunesien

Journalisten und unabhängige Medien stehen weltweit unter classement2016-RSF-EN-1024x749zunehmendem Druck. Zu diesem Fazit kommt die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG). „In allen Weltregionen ist im vergangenen Jahr ein Rückgang ihrer Freiräume zu beobachten gewesen“, so ROG in einer Aussendung. Im April veröffentlichte die NGO die  „Rangliste der Pressefreiheit 2016“. Demnach tragen autokratische Tendenzen in Ländern wie Ägypten, Russland oder der Türkei ebenso zu einem negativen Trend bei wie die bewaffneten Konflikte etwa in Libyen, Burundi und dem Jemen.
Negativ wirken sich laut ROG auch die Bestrebungen der Regierungen in Ländern wie Polen und Ungarn aus, staatliche und private Medien unter ihren Zugriff zu bringen.

„Viele Staatschefs fühlen sich von legitimer Kritik durch unabhängige Journalisten provoziert und reagieren mit voller Härte“, so ROG-Österreich Präsidentin Rubina Möhring. „Dabei sind lebendige, debattierfreudige Medien gerade dort nötig, wo die Probleme am größten sind und sich Gesellschaften über den besten Weg in die Zukunft verständigen müssen“, so Möhring, dieunlängst auch an einer Veranstaltung der ISJE teilnahm.

Ab- & Aufsteiger: Größte Absteiger in der Rangliste 2016 sind TADSCHIKISTAN (Platz 150, -34) und BRUNEI (155, -34). POLEN stürzte um 29 Plätze auf Rang 47 ab. ROG: „Eine Folge der zielgerichteten Bestrebungen der neuen Regierung, die Eigenständigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien einzuschränken und private Medien zu ‚repolonisieren‘.“

Größter Aufsteiger ist TUNESIEN (96, +30), das laut ROG  „ungeachtet aller weiterhin bestehenden Defizite die Früchte der Medienreformen seit dem Umbruch von 2011 zu ernten beginnt“.  Die UKRAINE (107) wird im Ranking „dank deutlich zurückgegangener Gewalt gegen Journalisten und überfälliger Reformen 22 Plätze höher platziert, leidet aber weiterhin unter Problemen wie der übermächtigen Rolle der Oligarchen für die Medienlandschaft und dem Informationskrieg mit Russland“.

Österreich fällt im Ranking hinter Jamaika zurück und belegt 2016 den Platz 11. „Grund hierfür ist die zeitweilige Informationssperre in Traiskirchen, die mangelnde öffentliche Transparenz durch das nach wie vor gültige Amtsgeheimnis sowie die auffallend große Menge an Regierungsinseraten in speziellen Medien“, so Möhring.

 


 

Das Ranking im Überblick

Reporter ohne Grenzen

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