AVISO Online-Pressegespräch zu ausstehenden int. Klimageldern: NGOs kritisieren verantwortungslose Politik mit Folgen für öst. Bäuer*innen

Caritas, Globale Verantwortung, Hilfswerk und Welthaus Graz fordern zum Start der COP30 von öst. Regierung, Zusagen zu internationaler Klimafinanzierung einzuhalten.

Für 2025 kündigte das BMLUK bis zu 15 Millionen Euro für internationale Klimaprojekte in Ländern des Globalen Südens an. Doch zu einer Ausschüttung kam es nie – ein fatales Signal an Österreichs internationale Partner im Kampf gegen die Erderhitzung.

Nach dem EU-Klimaministerrat mit verantwortungslosen Ergebnissen und zum Start der 30. UN-Klimakonferenz (COP30) laden Caritas Österreich, Hilfswerk International, Welthaus Graz und ihr Dachverband AG Globale Verantwortung Journalist*innen zu einem Online-Pressegespräch ein. Dabei werden sie Klima- und Umweltschutzminister Norbert Totschnig nach dem Verbleib der zugesagten Mittel fragen und ihn dazu auffordern, diese rasch auszuschütten und für die kommenden Jahre zu budgetieren. An die Koalitionspartner*innen Andreas Babler und Beate Meinl-Reisinger werden die Expert*innen appellieren, die klimapolitische Rückschrittlichkeit nicht mehr hinzunehmen. Ein ambitionierter internationaler Klimaschutz ist Bedingung für eine lebenswerte Zukunft in Partnerländern und in Österreich. Das erkannten auch steirische und argentinische Landwirt*innen in einem vom BMLUK geförderten Projekt.

Expert*innen

Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich und Caritasdirektor der Erzdiözese Wien

Stefan Fritz, Geschäftsführer von Hilfswerk International

Martin Krenn, Klimaexperte der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO)

Margareta Moser, Koordinatorin von Klima- und Landwirtschaftsprojekten bei Welthaus Graz

Moderation: Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung

Anmeldung
Montag, 10.11.2025
09:30 Uhr
online (MS Teams)
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und bitten online um Anmeldung.

Hintergrund

Die österreichische Bundesregierung ist unter anderem durch das Pariser Klimaabkommen, das Regierungsprogramm und das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025 bis 2027 dazu verpflichtet, Länder des Globalen Südens beim Erreichen der Klimaziele zu unterstützen. Klimaexperte Martin Krenn wird im Pressegespräch erörtern, weshalb bilaterale Klimaprojekte eine notwendige Ergänzung zu internationalen Mechanismen der Klimafinanzierung sind. Im Rahmen dieser können österreichische NGOs und ihre lokalen Projektpartner*innen direkt die Handlungs- und Widerstandsfähigkeit von besonders benachteiligten und gefährdeten Menschen im Globalen Süden stärken. Diese Menschen haben kaum zu den Ursachen der Klimakrise beigetragen, sind aber überproportional von deren Auswirkungen betroffen, etwa Extremwetterereignissen wie zuletzt Hurrikan „Melissa“.

Kontakt
Hannah Hauptmann (sie/ihr)
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: hannah.hauptmann@globaleverantwortung.at
Tel.: +43 1/522 44 22 – 15
Mobil: +43 699/17 20 42 07




Medientipp: Neue Videopodcast-Reihe: „Brücken in die Welt“ – der Podcast zur österreichischen Entwicklungspolitik

Mit der ersten Staffel von „Brücken in die Welt“ beleuchtet die ÖFSE die Entstehung und Entwicklung der österreichischen Entwicklungspolitik, von ihren Anfängen in den 1960er- und 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Host Michael Obrovsky macht dabei in Gesprächen mit zentralen Wegbegleiter*innen und Zeitzeug*innen politische Entscheidungen, internationale Einflüsse und persönliche Erfahrungen hörbar.

Ziel des Podcasts ist es, ein zeitloses, zugängliches Dokument dieser Geschichte zu schaffen und den Stimmen derjenigen Raum zu geben, die Österreichs Entwicklungszusammenarbeit über Jahrzehnte geprägt haben. Durch persönliche Einblicke und historische Kontexte entsteht ein vielschichtiges Bild davon, wie Ideen von globaler Verantwortung, Solidarität und Partnerschaft gewachsen sind und sich verändert haben.

Gerade in einer Zeit, in der internationale Zusammenarbeit neu gedacht wird, ist der Blick zurück von besonderer Bedeutung. Die Gespräche regen dazu an, über Kontinuitäten und Brüche in der Entwicklungspolitik nachzudenken und sie zeigen, wie vergangene Erfahrungen Orientierung für aktuelle und zukünftige Herausforderungen bieten können.

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Kommentar: Kakaopreise explodieren, wenige Konzerne profitieren

Kakaopreise explodieren, Schokolade wird teurer. Aber wer verdient daran wirklich? Ein Blick in die globale Kakao-Wertschöpfungskette zeigt, wie ungleich Macht, Risiko und Gewinn verteilt sind.

Von Bernhard Tröster (ÖFSE)

Schokolade ist für die meisten Menschen in Österreich und Europa etwas Alltägliches. Auch bei vielen unserer Feste und Traditionen – etwa jetzt vor Nikolaus oder Weihnachten –  ist Schokolade kaum wegzudenken. Doch Schokolade ist längst mehr als nur Genuss: Zum einen ist sie Symbol für die Inflation und für die Tricksereien von Lebensmittelkonzernen geworden (Stichwort: „Shrinkflation“), zum anderen steht sie wie kaum ein anderes Produkt für die Ungleichheiten in globaler Wertschöpfungsketten. Der starke Preisanstieg von Kakao und Schokolade seit 2023 zeigt exemplarisch, wie ungleich die Verteilung von Risiken und Gewinnen entlang der Wertschöpfung ausfällt. Zugleich lassen sich aus dieser Entwicklung wichtige Lehren für die Debatte um steigende Lebensmittelpreise ziehen.

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PA und Interviewmöglichkeit: Sudan: Aktion gegen den Hunger warnt vor humanitärer Katastrophe in Al-Faschir

In den vergangenen Tagen hat die Gewalt in Al-Faschir in Nord-Darfur massiv zugenommen. Hunderttausende Menschen sind in der Stadt eingeschlossen und zahlreichen Gefahren ausgesetzt, ohne Schutz sowie ohne Zugang zu lebensrettender humanitärer Hilfe. Aktion gegen den Hunger ist im Sudan und weitet seine Hilfe aus.

Tausende Menschen versuchen, in benachbarte Gebiete wie Tawila zu fliehen und laufen Gefahr, während ihres Fluchtversuchs angegriffen und misshandelt zu werden. Die Vertriebenen kommen dehydriert, unterernährt und traumatisiert in Tawila an. Das Risiko sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist extrem hoch.

Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Sudan, erklärt: „Das Ausmaß der Vertreibung, der Gefahren für die Zivilbevölkerung und der humanitären Bedarfe in Al-Faschir und den angrenzenden Gebieten ist enorm. Alle Konfliktparteien müssen ihre Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung einhalten. Es ist zwingend erforderlich, die Zivilbevölkerung zu schützen, sichere Fluchtwege für sie zu gewährleisten, die Finanzierung der Nothilfe deutlich zu erhöhen und einen dauerhaften humanitären Zugang sicherzustellen.”

Die Teams von Aktion gegen den Hunger bereiten den Einsatz von zwei mobilen Gesundheits- und Ernährungskliniken in Tawila vor. Zudem entwickeln die Teams Maßnahmen, um den akuten Risiken geschlechtsspezifischer Gewalt gegenüber Vertriebenen zu begegnen – darunter Prävention, Fallüberweisung sowie die Einbindung und Sensibilisierung der Gemeinschaft durch gemeindebasierte Schutznetzwerke.

Aktion gegen den Hunger appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft, ihre diplomatischen Bemühungen zu intensivieren, um den Schutz der in Al-Faschir verbliebenen Zivilbevölkerung, den sicheren Durchgang für Flüchtende, den Schutz humanitärer Helfer*innen und den nachhaltigen Zugang zu Al-Faschir und den umliegenden Gebieten zu gewährleisten. Zudem ruft Aktion gegen den Hunger die Geber dazu auf, flexible Finanzmittel aufzustocken, um lebenswichtige humanitäre Maßnahmen auszuweiten und lokale Helfer*innen gezielt zu unterstützen.

Die größte humanitäre Krise der Welt findet kaum Gehör

Die humanitäre Lage im Sudan war schon vor den jüngsten Ereignissen in Al-Faschir dramatisch und ist eine der vergessenen Krisen unserer Zeit. Rund 30 Millionen Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, 25 Millionen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Bereits 2024 warnten die UN vor einer Hungersnot im Geflüchtetenlager Samsam (Nord-Darfur) – die erste gemeldete seit über sieben Jahren.

Die internationale Aufmerksamkeit für die größte humanitäre Katastrophe der Welt bleibt erschreckend gering. Das gilt für die mediale Präsenz genauso wie für die Finanzierung humanitärer Maßnahmen. Die humanitäre Hilfe für den Sudan ist in diesem Jahr nur zu 25,8 Prozent finanziert – bei einem Bedarf von mehr als vier Milliarden US-Dollar. Die Folge: lebensrettende Programme werden eingestellt, lokale Notküchen schließen, Millionen Menschen verlieren ihre letzte Nahrungsquelle.

Aktion gegen den Hunger im Sudan: humanitäre Hilfe unter Extrembedingungen

Aktion gegen den Hunger ist seit 2018 im Sudan aktiv und leistet Unterstützung in Gebieten, in denen humanitäre Hilfe unzureichend ist und der Zugang durch anhaltende Gewalt, Massenvertreibungen, starke Regenfälle und Mittelkürzungen massiv erschwert wird.

Zwischen April 2023 und Dezember 2024 konnte Aktion gegen den Hunger mehr als 1,2 Millionen Menschen in den Bundesstaaten Zentral-Darfur, Süd-Kurdufan, Weißer Nil, Blauer Nil und Rotes Meer mit Programmen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene sowie geschlechtsspezifischer Unterstützung erreichen.  

Hinweis an die Redaktionen

Sprecher*innen verfügbar: Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger und vor Ort im Sudan. Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 57 Ländern und Regionen aktiv ist und rund 26,5 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.769 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

Pressekontakt

Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de




PA: EU-weiter Entwicklungshilfebericht betont Reformchance für internationale Zusammenarbeit

Österreich darf Erfolge in internationaler Zusammenarbeit nicht verspielen: AidWatch-Bericht ist Weckruf, um Kürzungen zu revidieren und sich für Reform des globalen Schuldensystems einzusetzen

„Der 20. AidWatch-Bericht von CONCORD erscheint in einem entscheidenden Jahr für die internationale Zusammenarbeit. Zwar verfehlen die meisten Geberländer weiterhin das international vereinbarte Ziel, jährlich 0,7% des Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungshilfeleistungen (Official Development Assistance, ODA) bereitzustellen. Österreichs ODA-Quote ist sogar auf 0,34% gesunken. Dennoch ist der Bericht ein Weckruf an die österreichische Bundesregierung, jetzt gegenzusteuern und bestehende Reformchancen zu nutzen. Denn Investitionen in globale Verantwortung sind in unser aller Interesse“, betont Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, anlässlich der heutigen Präsentation des Jubiläumsberichts des entwicklungspolitischen Dachverbands auf EU-Ebene..

„Die Achtung der Menschenrechte hat sich in den letzten Jahrzehnten spürbar verbessert. Millionen Menschen konnten die Armut überwinden und leben heute gesünder. Immer mehr Kinder gehen zur Schule und Frauen nehmen in vielen Ländern aktiver am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teil. Und durch eine bedarfsgerechte humanitäre Unterstützung für notleidende Menschen haben ganze Regionen den Schritt aus Dauerkrisen und Konflikten geschafft“, erinnert Wank an die Erfolge, die durch internationale Zusammenarbeit möglich waren und sind.

Entwicklungshilfeleistungen: NGO-Dachverband fordert Ende der Verwässerungen und Kürzungen
Jedoch drohe die kurzsichtige Krisen- und Sparpolitik von Geberländern, zahlreiche dieser Fortschritte zunichtezumachen, ist Wank alarmiert. Laut eines in The Lancet erschienenen Artikels könne allein die Zerschlagung der US-Entwicklungsbehörde USAID 14 Millionen Menschen bis 2030 das Leben kosten. „Länder des Globalen Südens sind nun gezwungen, noch mehr Schulden anzuhäufen. Durch hohe Schuldenrückzahlungen fließt mittlerweile mehr Geld in den Globalen Norden als umgekehrt. Das ist auch insofern absurd, als dass Geberländer Schuldenerlasse als Entwicklungshilfeleistungen ausweisen dürfen“. Wank erläutert, dass auch Unterstützungskosten für Asylwerber*innen und weitere Ausgaben, die nicht bei Menschen im Globalen Süden ankommen, anrechenbar seien. „Diese verwässernden Mittel dürften 2024 mehr als 25% der österreichischen ODA ausgemacht haben.“

Abschließend appelliert Wank an die österreichische Außenministerin Beate Meinl-Reisinger und an Finanzminister Markus Marterbauer, die entwicklungspolitischen Erfolge der letzten Jahrzehnte nicht weiter aufs Spiel zu setzen. „Anstatt jetzt bei den Entwicklungshilfeleistungen zu sparen und teure, lebensbedrohliche Rückschritte in Kauf zu nehmen, braucht es ein Bekenntnis zu echter globaler Verantwortung. Die Regierung ist aufgefordert, dem Beispiel Belgiens, Dänemarks, Italiens, Portugals, Spaniens und der Slowakei zu folgen und die Kürzungen im Bundesbudget zu revidieren. Zudem ist sie gefragt, die Mittel für jene Menschen in Ländern des Globalen Südens und in Krisengebieten einzusetzen, für die sie bestimmt sind, und sich für eine Reform des internationalen Schuldensystems stark zu machen. So bleibt Österreich ein verlässlicher Partner in der Welt.“


Rückfragen:
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und
Tel: 01/522 44 22-15
Mobil: +43 699/17 20 42 07
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Medienuntersuchung: Der Globale Süden in der Zeit im Bild 1

Ladislaus Ludescher Wissenschaftler an der Universität Heidelberg, über Ergebnisse seiner Untersuchung mit dem Titel „‚Die wichtigsten Nachrichten aus Österreich und der Welt‘ – ohne den Globalen Süden?“ 

Die Zeit im Bild (ZIB) 1 ist unangefochten die reichweitenstärkste Nachrichtensendung Österreichs. Laut eigener Ankündigung auf ihrer Homepage bringt die ZIB 1 „die wichtigsten Nachrichten aus Österreich und der Welt“. Eine Untersuchung der geografischen Orientierung der Berichterstattung zeigt aber, dass das Nachrichtenformat diesem selbst gestellten Anspruch aus globaler Perspektive nur in sehr begrenztem Maße gerecht wird. Obwohl 85 Prozent der Menschen auf der Welt im Globalen Süden leben, entfallen auf sie nur etwas mehr als 10 Prozent der Berichterstattung der Zeit im Bild. Die MENA (Middle East & North Africa)-Region ausgenommen, sind es sogar nur 4 Prozent Sendezeit für etwa 75 Prozent der Weltbevölkerung. Selbst außergewöhnliche Ereignisse und verheerende militärische Auseinandersetzungen wie „der tödlichste Krieg des 21. Jahrhunderts“ (Tigray) und die aktuell „größte und verheerendste humanitäre Krise der Welt“ (im Sudan) finden kaum Beachtung.

Die Untersuchung kann auch auf den Seiten des „European Journalism Observatory“ (EJO) des Erich-Brost-Instituts für internationalen Journalismus an der TU Dortmund eingesehen werden: https://de.ejo-online.eu/author/ladislaus-ludescher

Weitere Untersuchungen zur medialen Vernachlässigung des Globalen Südens: https://de.ejo-online.eu/author/ladislaus-ludescher

Für Rückfragen und einen inhaltlichen Austausch (z.B. auch in Form einer Präsentation der wichtigsten Ergebnisse) steht der Studienautor zur Verfügung.

Rückfragen:
Dr. Ladislaus Ludescher
Germanistisches Seminar
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Hauptstr. 207-209
69117 Heidelberg
E-Mail-Adresse: ladislaus.ludescher@gs.uni-heidelberg.dewww.ivr-heidelberg.de
Untersuchungsergebnisse: https://de.ejo-online.eu/author/ladislaus-ludescher




PA:  Agenda-2030-Bericht nimmt Zusammenarbeit politischer Ressorts unter die Lupe

anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) blickt die zivilgesellschaftliche Plattform SDG Watch Austria auf Erfolge sowie Versäumnisse in deren Umsetzung und leitet politische Empfehlungen für die verbleibenden fünf Jahre und die Zeit danach ab. Der UN-Aktionsplan wurde 2015 von den 193 UN-Mitgliedsstaaten einstimmig verabschiedet.

„Mit unserem Governance-Bericht wollen wir Bund, Länder und Gemeinden für den Endspurt bis 2030 und die Zeit danach rüsten“, stellt Bernhard Zlanabitnig, Steuerungsgruppenmitglied von SDG Watch Austria, die neue Publikation vor. Voraussetzung sei eine kohärente Politik, „die Widersprüche abbaut und gemeinsame, ressortübergreifende Lösungen fördert. (…) Nur so lassen sich schädliche Folgen in Bereichen wie Wohnen, Mobilität, Energie oder Ernährung rechtzeitig verhindern – und Ressourcen gezielt einsetzen“, erläutert Steuerungsgruppenmitglied Gregor Schamschula.

Weil das bisherige österreichische Engagement nur Bestand haben könne, „wenn es auch Menschen in Ländern des Globalen Südens und in weltweiten Konfliktgebieten zuteilwird, appellieren wir, auch Österreichs internationale Verantwortung zu einer Priorität zu machen“, ergänzt Steuerungsgruppenmitglied Lukas Wank. Steuerungsgruppenmitglied Anja Appel erinnert an die sogenannten negativen Spillover-Effekte auf andere, meist arme Länder, etwa durch ungerechte internationale Handels- und Finanzbeziehungen oder durch die Ausbeutung von Arbeitskräften und Ressourcen. Eine ressortübergreifend kohärente Politik auf allen Ebenen könne diese verhindern. Den European Green Deal und die EU-Lieferkettenrichtlinie nennt Appel „unentbehrliche Meilensteine in Richtung einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung.“

Autorin Caroline Krecké steht auch für persönlichen Gespräche oder Interviews über die Empfehlungen des Governance-Berichts zur Verfügung.

Für Rückfragen:
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
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Tel: 01/522 44 22-15
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Aviso: Gespräch mit hochrangiger CIMI-Delegation (Einsatz für Indigene in Brasilien)

Die Bedrohung der indigenen Völker Brasiliens und die Zerstörung des Amazonas-Gebietes nimmt weiterhin zu. Am 21. Oktober kommen Kardinal Leonardo Steiner (Präsident von CIMI), Marcley Pataxó (Kazike der Pataxó) und Luís Ventura Ferndández (Generalsekretetär von CIMI) nach Wien, um den aktuellen Bericht zu Gewalt gegen indigene Völker und Gegenstrategien (auch im Vorfeld der Cop30 vom 10.-21.11.2025 in Belem/Brasilien) vorzustellen. CIMI, die Fachstelle der brasilianischen Bischofskonferenz für indigene Gemeinschaften, ist langjährige Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

Zeit:        Dienstag, den 21. Oktober 2025, 14:30 bis 16:30 Uhr
Ort:         Sitzungsraum der KOO, Schottenring 35/DG, 1010 Wien

Für Übersetzung aus dem Portugiesischen ist gesorgt. Kardinal Steiner spricht auch Deutsch, Luis Ventura Fernández auch Spanisch.

Kardinal Leonardo U. Steiner: 2019 von Papst Franziskus zum Erzbischof von Manaus, 2022 zum Kardinal ernannt, Präsident von CIMI seit 2023 ist eine prophetische Stimme in der Amazonasregion, der sich für die Rechte der indigenen Völker und die integrale Ökologie einsetzt.

 Marcley Pataxó: Kazike (Führungsperson) des indigenen Volkes der Pataxó im Bundesstaat Bahia. Die Pataxó kämpfen für die Demarkierung/Abgrenzung ihres Territoriums und sind vielen Bedrohungen von Seiten der  Agrarindustrie ausgesetzt. Immer wieder werden gewalttätige Angriffe ausgeführt, die auch mit Morden (zum Beispiel an der Anführerin Maria Fátima Muniz de Andrade, bekannt als Nega Pataxó Hã-Hã-Hãe) enden.  Aktuell ist der Süden Bahias das Gebiet mit der zweithöchsten Anzahl an Konflikten um indigene Gebiete in ganz Brasilien.

 Luis Ventura Fernández: Seit 2023 Generalsekretär von CIMI. Er arbeitete zuvor fast 20 Jahre lang mit den indigenen Völkern des Bundesstaates Roraima im Amazonasgebiet und hat einen Uni-Abschluss in Anthropologie und Politikwissenschaften.

 Die indigenen Völker in Brasilien sind durch die Expansion der Agrar- und Bergbauindustrie verstärkt Bedrohungen wie illegalem Bergbau (Goldabbau), Abholzung für Soja- und Viehzucht, gewaltsamer Vertreibung und Kriminalität ausgesetzt. Auch die Folgen des Klimawandels wie einerseits andauernde Trockenheit mitsamt riesigen Waldbränden und andererseits Überschwemmungen durch sintflutartigen Starkregen bedrohen zunehmend die Lebensgrundlagen. Die Fachstelle für indigene Gemeinschaften der brasilianischen Bischofskonferenz (CIMI) ist Partnerorganisation der Dreikönigsaktion und setzt sich seit Jahrzehnten vehement für die Rechte der indigenen Gruppen in Brasilien ein.

 Die Gewalt gegen indigene Völker – und damit die zunehmende Zerstörung des Amazonas-Gebietes mit negativen Klimafolgen für die ganze Welt – hat sich zuletzt in allen Regionen Brasiliens verschärft. Der Hauptgrund für diese Eskalation war das Inkrafttreten des Gesetzes 14.701/2023, das den zeitlichen Rahmen für indigene Gebiete festlegte. Dieses „Stichtag-Gesetz“ ist ein massiver Angriff auf das verfassungsmäßig garantierte Recht der Indigenen auf ihr Land, da nun nur noch diejenigen Länder von den Indigenen rechtlich beansprucht werden können, auf denen die Indigenen noch im Jahr des Inkrafttretens der brasilianischen Verfassung 1988 leben konnten. Der CIMI-Gewaltbericht 2024 macht deutlich, dass die neue Regelung zu einer Zunahme von Angriffen, Morden und Rechtsverletzungen in indigenen Gebieten geführt hat. Deswegen setzt sich CIMI dafür ein, das Gesetz wegen Verfassungswidrigkeit zu annullieren.

 Um Anmeldung wird gebeten!

 Kontakt:
Georg Bauer, georg.bauer@dka.at, 0676 88011 1073




PA: Kulturelle Vielfalt braucht auch Migration

Günther Ogris, Sozialforscher und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle, Nadja Puttner, Vorstandsmitglied der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex und Cay Stefan Urbanek, kaufmännischer Direktor des Volkstheaters, sprachen gestern, 14.10.2025, mit der Presse darüber, wie sehr die österreichische Kunst- und Kulturszene international vielfältig und von internationaler Zusammenarbeit geprägt ist.

Kultur lebt von Vielfalt – Migration: Ein Motor der Kreativität
 
Österreichs Kultur- und Kunstlandschaft ist ein lebendiger Schmelztiegel internationaler Einflüsse. Rund 31% der Beschäftigten in der Kunst- und Kulturbranche haben einen Migrationshintergrund – in Wien sogar 42%, in Tirol 35%. Migration ist damit ein zentraler Motor für Kreativität, Innovation und kulturelle Entwicklung.

Internationale Vielfalt stärkt kreative Branchen
Ob in Ateliers, Museen oder Bibliotheken – überall prägt internationale Kreativität das kulturelle Leben. In der bildenden Kunst liegt der Anteil von Kunstschaffenden mit Migrationshintergrund bei 32%, in der Fotografie bei 15%. Diese Vielfalt inspiriert neue Perspektiven, ästhetische Trends und kulturelle Ausdrucksformen.

Wirtschaftskraft durch kulturelles Engagement
Kultur ist auch ein starker Wirtschaftsfaktor: 35% der Kunst- und Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund sind selbstständig tätig, viele davon als Unternehmer:innen oder in Familienbetrieben. Migration fördert so nicht nur künstlerische, sondern auch wirtschaftliche Dynamik.

Vielfalt braucht faire Bedingungen
Trotz ihres großen Beitrags arbeiten viele migrantische Kreative in weniger stabilen Beschäftigungsverhältnissen. Über die Hälfte der Leiharbeiter:innen in der Branche hat einen Migrationshintergrund. Umso wichtiger ist es, faire Bedingungen, soziale Absicherung und Chancengleichheit zu fördern – denn kreative Vielfalt braucht verlässliche Rahmenbedingungen.

Qualifiziert, führungsstark und jung
Menschen mit Migrationshintergrund bringen hohe Qualifikationen und Führungskompetenz mit: 34% sind in hochqualifizierten Positionen tätig, 30% übernehmen Führungsverantwortung. Besonders stark vertreten sind sie in der jungen Generation – 78% sind unter 50 Jahre alt.

Akademische Künstler:innen prägen die Szene
Von den rund 37.000 akademischen Künstler:innen in Österreich haben 38% internationale Wurzeln – ein Beweis für die große Bedeutung von Migration für Innovation und Qualität in der Kulturszene. In vielen Landeshauptstädten stammt mittlerweile jede*r zweite akademische Künstler:in aus dem Ausland.

Kultur braucht Vielfalt
Österreichische Kultur lebt durch Offenheit, Austausch und internationale Inspiration. Diese Vielfalt ist nicht nur ein künstlerischer Gewinn – sie ist die Zukunft unserer kreativen Gesellschaft.

Weitere Infos und Grafiken auf der Website des dema!nstituts #Demokratie für alle: www.dema-institut.at

Den vollständigen Pressetext hier.

Die Excel-Tabellen zu den Grafiken hier.

Quellen:
Mikrozensus 2023/24 gewichtet, um Zufallsschwankungen zu reduzieren, wurden die zwei Jahrgänge des Mikrozensus zusammengefasst, der Durchschnitt ermittelt und dann gewichtet.

Das dema!nstitut #Demokratie für alle beschäftigt sich mit wissenschaftlicher Evidenz für den demokratischen Diskurs, fördert Verständnis für Wissenschaft, Demokratie und Gesellschaft und ist auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig.

Günther Ogris ist Sozialwissenschafter und Methodologe, arbeitet seit über 40 Jahren in der Sozialwissenschaft, hat von 1996 bis 2023 das SORA Institut geleitet und ist derzeit wissenschaftlicher Leiter der Mediatest Research GmbH und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle.

Nadja Puttner ist freischaffende Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrende. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagiert sie sich seit 2021 bei der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex, wo sie sich als Vorstandsmitglied und Branchensprecherin für Kunst und Kultur für eine bessere soziale Absicherung von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen einsetzt.

Cay Stefan Urbanek ist seit Februar 2011 Kaufmännischer Direktor des Volkstheaters. Nach Stationen im Ausland bei der Deutsche Bank und der Verlagsgruppe von Holtzbrinck wechselte er 2003 als Projektleiter in die Kaufmännischen Direktion des ORF. 2007 übernahm er die Büroleitung des damals neugewählten Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz. Er engagiert sich in der Interessensvertretung der Wiener Bühnen und übernimmt regelmäßig Lehraufträge.

Weitere Hinweise:
Fotos: Sarah Steinhäusler




PA: Globaler Hunger alarmierend

Zum Welternährungstag mahnen Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe zu entschlossenem Handeln – auch seitens Österreichs

Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt warnen: Trotz kleiner Fortschritte in einzelnen Ländern rückt das globale Ziel „Zero Hunger bis 2030“ in immer weitere Ferne (Welthunger-Index 2025) . In 27 Ländern ist die Zahl der Hungernden sogar gestiegen. Besonders viele Menschen hungern nach wie vor in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. „Um Hunger erfolgreich zu bekämpfen, braucht es mehr Mut, mehr Engagement und mehr Verantwortung von Regierungen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – und zwar jetzt“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.

Sinkende Mittel für Humanitäre Hilfe und EZA

    Aktuell herrscht ein besorgniserregender Trend, der die Bekämpfung von Hunger massiv bedroht: Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Humanitäre Hilfe werden immer mehr gekürzt und reißen riesige Finanzierungslücken in Programme zur Bekämpfung von Hunger. „Hier die Finanzierung abzudrehen, ist kurzsichtig und hat langfristige, verheerende Folgen“, so Moser.

    Österreich sei „meilenweit“ vom Ziel entfernt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, kritisiert die Diakonie-Direktorin. Durch die beschlossenen massiven Kürzungen der Mittel für internationale Hilfe wird die Österreich im Jahr 2026 Prognosen zufolge bei 0,31% landen und damit unter das Niveau von 2021 zurückfallen.

    Weiterhin bleiben Konflikte der größte Treiber des Hungers. Zunehmend ist auch der Klimawandel immer häufiger die Ursache dafür, dass Menschen hungern. Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen treten immer häufiger auf.

Projekte in Äthiopien zeigen, dass Hunger erfolgreich bekämpft werden kann

    „Hunger ist ein lösbares Problem, die Lösungswege zur Hungerbekämpfung sind längst bekannt“, stellt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser fest. Brot für die Welt arbeitet gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen und der Bevölkerung in Äthiopien in erfolgreichen Projekten. Wälder werden wieder aufgeforstet und Wege gefunden, wie sich Menschen langfristig selbst ausreichend ernähren können. Aufforstung wirkt der Erosion entgegen und sichert somit die Landwirtschaft. Anbaumethoden werden aufgrund des Klimawandels angepasst: robustere Sorten und mehr Vielfalt am Feld sorgen dafür, Ernteverluste einzudämmen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt in Äthiopien Menschen, die in der letzten katastrophalen Dürrezeit alles verloren haben. Neben Nothilfe wird auch hier auf langfristige Ernährungssicherung gesetzt. Viehzüchter:innen werden mit Ziegen unterstützt, denn Ziegen haben in Dürrezeiten bessere Überlebenschancen als die ehemals verbreiteten Rinder. Saatgut von dürreresistenten, traditionellen Sorten, wie der Zwerghirse, sichert Ernährung trotz der zunehmend schwerer Bedingungen.

Rückfragehinweis:
Diakonie Österreich
Lukas Plank
Telefon: 0664 88 13 13 48
E-Mail: presse@diakonie.at