PA: Schoko-Nikolocheck 2024: Anhaltender Nachhaltigkeitstrend bei stabilen Preisen

GLOBAL 2000 & Südwind testen Schoko-Nikolos auf soziale und ökologische Verträglichkeit: Sieben Produkte erhalten Bestnoten – Durchschnittspreise bei bio-fairen-Nikolos gesunken.

Rechtzeitig zur Adventszeit präsentieren die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind den bewährten Schoko-Nikolo-Check als Entscheidungshilfe für den Süßigkeiten-Einkauf. Insgesamt 29 Schokoladen-Nikolos & Weihnachtsmänner, die bis 14. November österreichweit in Supermärkten erhältlich waren, wurden nach bewährten Kriterien getestet. Die Bewertung der sozialen und ökologischen Kriterien der jeweiligen Gütesiegel erfolgte über das bekannte Ampelsystem: grün, gelb oder rot.

Schokolade-Industrie unter verschärften Bedingungen
Die Anbaubedingungen für Kakao haben sich in den letzten Jahren verschärft. Klimaerhitzung, steigende Produktionskosten und schwankende Erträge setzen Kakaobäuerinnen und -bauern unter immensen Druck. Gleichzeitig werden Regenwälder weiterhin abgeholzt und gefährliche Pestizide belasten Umwelt und Gesundheit. „Die Herausforderungen im Kakaoanbau sind größer denn je. Umso wichtiger ist es, dass Konsument:innen bewusst zu Bio- und Fairtrade-Produkten greifen“, erklärt Anna Leitner, Nachhaltigkeitsexpertin bei GLOBAL 2000. „Diese garantieren umweltschonende Anbaumethoden und bieten den Menschen im Globalen Süden eine faire Grundlage für ihre Arbeit.“

Weiterhin hinter den Erwartungen zurück bleiben ausgerechnet die Produkte der großen Schokoladenkonzerne. Gudrun Glocker, Lieferketten-Expertin bei Südwind, betont: „Ohne einen klaren gesetzlichen Rahmen im Sinne eines Lieferkettengesetzes können Unternehmen weiterhin Menschenrechte und Umweltstandards ignorieren. Konsument:innen haben das Recht zu wissen, woher ihre Schokolade kommt – und die Arbeiter:innen auf ein Leben ohne Ausbeutung.“

Bemerkenswert: Trotz erschwerter Bedingungen sind die Preise für bio-faire Schokolade stabil geblieben. Der Durchschnittspreis in diesem Segment ist sogar leicht gesunken. Das zeigt: Nachhaltigkeit, Fairness und leistbare Schokolade können Hand in Hand gehen.

Sieben Testsieger und großes Mittelfeld

Die großen Supermarktketten setzen bei ihren Eigenmarken weiterhin auf hohe Nachhaltigkeitsstandards. Auch das über die letzten Jahre etablierte vegane Angebot wird heuer beibehalten und weiß zu überzeugen. Wie auch schon in den vorherigen Tests geht der Nikolo der Marke EZA als Sieger hervor. Kundinnen und Kunden können sowohl Kakao als auch Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückverfolgen.

Mit doppelt-grüner Bestnoten punkten außerdem der GEPA Bio Schoko-Nikolaus (erhältlich bei Müller), der Bio natura Schoko-Nikolo von Hofer sowie die Bio-Eigenmarken von Spar und Billa, die sowohl mit ihrem veganen als auch dem herkömmlichen Schoko-Nikolaus überzeugen.

Gerade die großen Schokolade-Marken haben in puncto Transparenz weiterhin Aufholbedarf, während einige Supermarktketten mit ihren Eigenmarken bereits eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einnehmen. Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher mit Nachdruck die rasche und umfassende Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes in Österreich.

Wachsendes Mittelfeld

Zusätzlich zu den sieben Testsiegern gibt es gleich 12 Produkte, die in mindestens einer Kategorie strenge Kriterien aufweisen, 11 von 28 Nikolos tragen das Bio-Siegel. Auch Handelsketten wie dm, Lidl und Penny setzen zunehmend auf Produkte mit strengen Zertifizierungen.

Die hinteren Plätze sind wie schon in den Vorjahren dominiert von den großen Marken wie Ferrero, Milka und Nestlé. Die Schokoladeriesen setzen weiterhin nur auf hausinterne Initiativen. „Bei allen Fortschritten ist es bedauerlich zu sehen, dass vor allem die großen globalen Schokoladekonzerne weiterhin auf oft intransparente Eigeninitiativen setzen. Statt unabhängiger, überprüfbarer Kriterien bleibt es beim Marketingversprechen“, kritisiert Südwind-Expertin Glocker.

Ausbeutung und weltweite Waldzerstörung sind immer noch eng verbunden mit der Schokoladeindustrie. Allein in Ghana und der Elfenbeinküsten, den Hauptanbauländern von Kakao, arbeiten immer noch 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Verhältnissen auf Kakaofarmen.

Konventioneller Kakaoanbau mit Gesundheitsrisiken

„Im konventionellen Kakaoanbau werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die extrem gefährlich für Mensch und Natur sind. Dabei kann Kakao traditionell in einem sehr umweltfreundlichen Anbausystem produziert werden, ganz ohne Pestizide und mit einem Mehrwert für die Artenvielfalt“, so Anna Leitner von GLOBAL 2000. „Wer bewusst kauft, setzt ein wichtiges Zeichen gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung. Darüber hinaus braucht es aber auch die Politik: Nachhaltigkeit darf nicht nur vom freiwilligen Engagement alleine abhängen.“

Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher eine rasche und lückenlose Umsetzung des Lieferkettengesetzes, das Unternehmen dazu verpflichtet, soziale und ökologische Standards entlang der gesamten Lieferkette einzuhalten. „Nur so kann sichergestellt werden, dass fairer Handel und nachhaltiger Kakaoanbau zum Standard im Supermarktregal werden“, sind sich Gudrun Glocker und Anna Leitner sicher.

Pressefotos zum Download (Einzelbilder auf Anfrage




Aviso: Online-Pressegespräch von NeSoVe zu Nachhaltigkeit in Zeiten von Black Friday

Wie können Konsument:innen in Zeiten von Black Friday-Rabattschlachten nachhaltige Kaufentscheidungen treffen?Das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) lädt gemeinsam mit Südwind und INKOTA zum Online-Pressegespräch am Di., 26.November.

Der Weihnachtseinkauf zwischen steigenden Preisen, leeren Greenwashing-Versprechen und komplexen Lieferketten wird für Menschen, die bewusst feiern wollen, immer schwieriger. Das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) beleuchtet im Pressegespräch mit Vertreter:innen der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind sowie der deutschen NGO INKOTA Orientierungshilfen und Lösungsansätze und diskutiert, warum Konsument:innen die Welt nicht alleine retten können. Anne Neumann vom INKOTA-netzwerk präsentiert dazu eine Analyse samt Erkenntnissen aus zwei Jahren Lieferkettengesetz in Deutschland.

Wann? 26.11.2024, 10:00 Uhr
Wo? Online -per Zoom: Meeting-ID: 835 2724 0022, Kenncode: 416247

Ihre Gesprächspartner:innen
René Schuster (Südwind)
Anne Neumann (INKOTA-netzwerk)
Bettina Rosenberger (Netzwerk Soziale Verantwortung)

Um Anmeldung unter bettina.rosenberger@nesove.at wird gebeten!




Aviso: Online-Mediengespräch „UN-Klimakonferenz in Baku: Wissenschaftliche Einordnung der Ergebnisse“

DISKURS. Das Wissenschaftsnetz zu den Ergebnissen der Konferenz von Baku, deren wichtigster Tagesordnungspunkte ein gemeinsames Ziel für Klimafinanzierung ist.

22. November 2024, 14.00 Uhr via Zoom mit Inputs von:

Mag. Dr. Renate Christ, (Scientist for Future und ehemalige Generalsekräterin des IPCC): Ausstieg aus Fossilen weiter ambitioniert vorantreiben – jede Tonne CO2, jedes Jahr und jedes Zehntel Grad machen einen Unterschied. 

Dr. Reinhard Mechler(Leiter der Forschungsgruppe für Systemrisiko und Resilienz des IIASA): Internationale Klimafinanzierung und Klimaresilienz nach COP29: Wo stehen wir? 

Mehr Info und Anmeldung




PA: Aushöhlung der Entwaldungsverordnung ist umweltpolitische Bankrotterklärung

Abänderungen an bestehendem Gesetz waren nie vorgesehen – Südwind: EU-Kommission muss Vorschlag auf Verschiebung zurückziehen

Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind übt scharfe Kritik an der vom EU-Parlament beschlossenen Aufweichung und Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung. „Die Aushöhlung der bereits beschlossenen Entwaldungsverordnung ist eine umweltpolitische Bankrotterklärung der Europäischen Union“, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Waldschutz und fordert: „Die EU Kommission muss jetzt ihr Wort halten und ihren Vorschlag zur Verschiebung zurückziehen.“

Die angenommene Abänderung ermöglicht es EU-Staaten, sich selbst aus der Verantwortung zu nehmen. Auf dem europäischen Markt entstehen dadurch neue Schlupflöcher für Produkte, die auf Waldzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zurückgehen.

Die EU-Mitgliedstaaten sind die zweitgrößten Importeure von Produkten aus Waldzerstörung. „Anstatt Verantwortung zu übernehmen, knicken Parlament und Kommission vor der Forst-Lobby ein. Gleichzeitig ist es ein verheerendes Signal an die Staaten des Globalen Südens. Warum sollte sich irgendjemand an die EUDR halten, wenn die EU nicht bereit ist, ihre eigenen Regeln zu befolgen? Die Glaubwürdigkeit der EU nimmt damit großen Schaden”, sagt Südwind-Sprecherin Hammer.

Südwind sieht zusätzlich in der Vorgangsweise ein schwerwiegendes demokratiepolitisches Problem: Die EVP hat eines der wegweisendsten Gesetze für den globalen Waldschutz mit ihren Änderungsanträgen quasi unbrauchbar gemacht, nachdem es schon längst fertig verhandelt und von allen Instanzen verabschiedet wurde.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: +43 650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at




PA und Interviewmöglichkeit: COP29: Aktion gegen den Hunger fordert verstärkte Klimafinanzierung und Maßnahmen gegen Mangelernährung

Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku fordert Aktion gegen den Hunger entschlossene Maßnahmen zur Bekämpfung der Mangelernährung, die durch die Klimakrise weltweit weiter verschärft wird. Die humanitäre und entwicklungspolitische Organisation, die in 56 Ländern Hunger und Mangelernährung bekämpft, hebt hervor, dass die zunehmende Zahl klimabedingter Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen bedroht und dabei besonders Frauen und Kinder trifft. Bereits heute leiden 733 Millionen Menschen an Hunger.

„Die Klimakrise erhöht das Risiko von Hunger und Mangelernährung weltweit – besonders in Ländern, die bereits stark von Konflikten und Armut betroffen sind. Bis 2050 könnten bis zu 183 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger bedroht sein, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird. Maßnahmen gegen Hunger und Mangelernährung müssen ein zentraler Bestandteil der Klimapolitik werden“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. Er fügt hinzu: „Es sind in der Regel die wirtschaftlich schwächsten Gemeinden, die am meisten unter den Auswirkungen leiden. Die COP29 muss sicherstellen, dass Klimafinanzierung direkt den Menschen zugutekommt, die am stärksten betroffen sind.“

Klimafinanzierung: Jährliche Zuschüsse von einer Billion Dollar nötig

Aktion gegen den Hunger fordert, dass die reichen Verursacherstaaten ihrer historischen Verantwortung gerecht werden und ausreichend Finanzmittel bereitstellen, um die von der Klimakrise betroffenen Regionen zu unterstützen. Diese Mittel sollen zusätzlich zu bisherigen Finanzierungsströmen bereitgestellt und den betroffenen Gemeinden direkt zugänglich gemacht werden.

Das auf der COP29 zu beschließende neue Klimafinanzierungziel (New Collective Quantified Goal on Climate Finance, NCQG) muss deshalb mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr an öffentlichen Mitteln als Zuschüsse – und nicht als Kredite, die zu einer weiteren Verschuldung beitragen würden   – umfassen. Diese sollen unter anderem durch die Nutzung neuer klimagerechter Finanzierungsquellen wie Steuern und Abgaben auf die fossile Brennstoffindustrie sowie andere stark umweltverschmutzende Industrien finanziert werden.

Das Recht auf angemessene Ernährung umsetzen

Die Teilnehmenden der COP29-Konferenz sollen Maßnahmen für das Recht auf angemessene Ernährung in den Fokus rücken. Die Harmoniya-Initiative der aserbaidschanischen Präsidentschaft und die Sharm-el-Sheikh Joint Work zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Landwirtschaft und Ernährungssicherheit müssen diesen rechtebasierten Ansatz widerspiegeln. Sie sollten sich auf eine geschlechtergerechte Transformation der Ernährungssysteme konzentrieren, bei der die Agrarökologie im Zentrum steht.

Die Indikatoren für das globale Anpassungsziel (Global Goal on Adaptation, GGA) müssen auch Nahrungs- und Ernährungssicherheit umfassen, indem sie zum Beispiel die Kosten einer gesunden Ernährung, den Zugang zu medizinischer Versorgung und Fortschritte in Richtung Agrarökologie messen. In fragilen Kontexten bedarf es den Aufbau von Frühwarnsystemen.

Geschlechtergerechte Maßnahmen und Unterstützung marginalisierter Gruppen

Die Auswirkungen der Klimakrise treffen Frauen und andere marginalisierte Gruppen besonders hart. Sie haben oft weniger Zugang zu Ressourcen, müssen aber Nahrungsmittel, Wasser und Brennholz für ihre Familien beschaffen. Viele leben von der Landwirtschaft, sodass durch die Klimakrise verursachte schwierige Vegetationsperioden oder Missernten sie besonders schwer treffen. Mit der Klimakrise steigt das Konfliktrisiko sowie die Gefahr von geschlechtsspezifischer Gewalt. Dies wiederum hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Ernährungssituation von Frauen und Mädchen. Die COP29 sollte deshalb die geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigen und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen und marginalisierten Gruppen verabschieden.

Alle Forderungen und Empfehlungen von Aktion gegen den Hunger an die Regierungen auf der Klimakonferenz COP29 finden sich in unserem aktuellen Positionspapier:

https://www.aktiongegendenhunger.de/sites/default/files/2024-10/aktion-gegen-den-hunger-positionspapier-cop-2024.pdf

Hinweis an die Redaktionen:

Folgende Mitarbeitende von Aktion gegen den Hunger werden vor Ort auf der COP29 anwesend sein und für Interviews zur Verfügung stehen:

  • Emma Beelen, Advocacy-Referentin von Aktion gegen den Hunger (Interviewsprachen: DE, ENG, FR. Vor Ort: 11.-16. November)
  • Ahmed Khalif, Landesdirektor Aktion gegen den Hunger Somalia (Interviewsprache: ENG. Vor Ort: 15.-22. November)
  • Alvin Munyasia, Advocacy-Referent von Aktion gegen den Hunger in Ostafrika und Horn von Afrika (Interviewsprache: ENG. Vor Ort: 18.-22. November)

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

Pressekontakt
Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de




Interviewmöglichkeit: Erfolgreicher Kampf gegen Kinderarbeit in Darjeeling

Das langjährige Engagement der bekannten Kinderrechtsexpertin Sr. Subeshna Thapa hat den Distrikt Kalimpong in Darjeeling/Westbengalen weitgehend frei von Kinderarbeit gemacht. Dies ist ein großer Erfolg für die Region, in der der Anteil an Kinderarbeit besonders auf den Teeplantagen und in der Tourismusindustrie besorgniserregend hoch war. Sr. Subeshna wird seit 2011 von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt. Im Interview berichtet sie, welche Maßnahmen die Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit ermöglichten.

Am 22.10.2024, 9.00 bis 12.00 Uhr
(und zusätzliche Timeslots am 18.10. (vormittags) und 21.10. (nachmittags) auf Anfrage)
Im Bundesbüro der Katholischen Jungschar, Wilhelminenstraße 91 II f, 1160 Wien

Terminvereinbarung bei Georg Bauer (0676 88011 1073, georg.bauer@dka.at)

Hintergrundinfo:

Im Distrikt Kalimpong leben fast 1,9 Millionen Menschen, 60% davon unter der Armutsgrenze. Die sozialen Gegensätze sind enorm. Kinder aus wohlhabenden Familien gehen in die Eliteschulen Darjeelings und zugleich gibt es unzählige Kinder, die auf Teeplantagen und im Tourismus als Geschirrspüler*innen, Servierkräfte oder Reinigungspersonal arbeiten mussten. Mit der „Kampagne gegen Kinderarbeit“ hat Sr. Subeshna Thapa und ihre Organisation Bal Suraksha Abhiyan Trust (BSA) viele Kinder, die als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden, befreit und ihnen ein besseres Leben ermöglicht.

Kinderschutz und -rechte: Im Schutzzentrum von BSA werden über 140 Kinder betreut, die aus der Kinderarbeit befreit wurden, darunter Kinder im Volkschulalter, die bereits auf mehrere Jahre ausbeuterischer Arbeit zurückblicken. Die Organisation führt regelmäßige Schulungen und Trainings in den Dörfern durch, um in besonders gefährdeten Regionen (Tee- und Medizinpflanzenplantagen, Grenzgebieten zu , Slums) die Bevölkerung über Kinderrechte aufzuklären und Missstände aufzudecken. In Kinderklubs lernen die Kinder ihre Rechte kennen und wie sie einzufordern sind.

Kooperation mit Behörden: Durch die Kooperation mit lokalen Polizeistationen und Behörden wurde eine Anlaufstelle zum Schutz vor Kinderhandel und Gewalt etabliert. Bei Fällen von illegaler Kinderarbeit wird in Zusammenarbeit mit der Polizei die Befreiung der Kinder durchgeführt. Ein Meilenstein ist auch der Aufbau von kinderfreundlichen Ecken in Polizeistationen. BSA hat im Distrikt Darjeeling den ersten „child friendly corner“ etabliert und wurde dafür ausgezeichnet.

Kampf gegen Armut und Geschlechterungleichheit: Da Armut die Hauptursache für Kinderarbeit ist, setzt BSA auf nachhaltige Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zur Stärkung der Frauen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden gelingt es, Familien zu unterstützen und Kinder aus illegaler Arbeit zu befreien.

Zukunftsvision – Schutz von Kindern und Frauen: Der Fokus von BSA liegt weiterhin auf der Prävention von Kinderarbeit und dem Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen. Neben den Programmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder werden Sensibilisierungskampagnen zu genderbasierter Gewalt in Schulen und Hochschulen durchgeführt. Jugendliche werden als „Agents of Change“ ausgebildet, um aktiv in ihren Gemeinschaften für den Schutz von Frauen und Mädchen einzutreten.

Infos und Kontakt:
Georg Bauer, 0676/88 011 – 1073, Mail: georg.bauer@dka.at




Interviewmöglichkeit und Veranstaltung: Ungleiche Welt – Herausforderungen für die Entwicklungszusammenarbeit

Sechs internationale und nationale Expert:innen beleuchten globale Ungleichheit von verschiedenen Perspektiven bei der Entwicklungspolitischen Tagung der Stadt Wien am 30. Oktober.

Globale Ungleichheit ist ökologisch unhaltbar, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt und untergräbt die Demokratie. Es gilt daher dringend, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen – in Österreich und weltweit. Die Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, diese Ungleichheiten zu verringern und Länder dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten. Im Kontext der diesjährigen EZA-Tagung werden spannende historische und wirtschaftliche Ursachen sowie Mechanismen, die zu globaler Ungleichheit geführt haben und diese bis heute verstärken, beleuchtet, sowie Strategien zur Überwindung dieser Ungleichheiten präsentiert.

Datum und Uhrzeit: Mittwoch, 30. Oktober 2024, 16.00 – 19.30 Uhr
Ort: Wiener Rathaus, Wappensaal, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien
Veranstalter: Stadt Wien in Kooperation mit Südwind

Keynotes:
Gerne vermitteln wir Interviewpartner:innen und zusätzliches Pressematerial.

Karin Fischer
Leiterin des Arbeitsbereichs Globale Soziologie und Entwicklungsforschung, JKU, Österreich
Bruchlinien unserer Welt: Auf den Spuren globaler Ungleichheit

Max Lawson
Head of Inequality Policy and Advocacy, Oxfam International, UK
INEQUALITY INC. How corporate power divides our world

Tanya Cox
Director, CONCORD – European Confederation of NGOs working on sustainable development and international cooperation, Brüssel
What does the future of EU international cooperation hold for the fight against inequalities?

Simon Bukenya
Program Officer, Alliance for Food Sovereignty in Africa, Uganda
Advocating for Agroecology as a viable solution to global ecological inequality

Melissa Takudzwa Murwira
Manager of Young Volunteers for Environment, Zimbabwe
Youth participation – addressing intergenerational inequalities

Marisa Kröpfl
Programmkoordinatorin des Good-Practice Projekts SPARK, Licht für die Welt, Österreich
Wirtschaftliche Teilhabe für alle durch inklusive ländliche Entwicklung

Anschließende Podiumsdiskussion mit allen Expertinnen und Experten. Ausklang mit Essen und Getränken. Moderation: Natalie Plhak, Licht für die Welt Österreich

Information und Anmeldung: tagung@suedwind.at, +43 1 405 55 15

Die Veranstaltung ist kostenlos. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Es stehen Headsets für die Übersetzung zur Verfügung. Über die Stiege 8 ist die Veranstaltung barrierefrei zugänglich. Bitte um Info, sollten Sie einen Rollstuhlplatz u/o Assistenz benötigen. Eine Induktionsschleife ist vorhanden.

Programmfolder: kann hier heruntergeladen werden.

Rückfragehinweis:
Olivia Tischler
Regionalstelle Wien
Tel.: 01 / 405 55 15 – 327
E-Mail: olivia.tischler@suedwind.at www.suedwind.at




Intervieweinladung: Vidalina Morales, bedeutende Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin aus El Salvador

Ausnahmezustand ohne Ende? Mobilisierung gegen Bergbau und Repression in El Salvador

In El Salvador schreitet die gezielte Kriminalisierung von Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen voran. Einer der prominenten Fälle der Kriminalisierung betrifft Antonio Pacheco, langjähriger Direktor von ADES (Asociación de Desarrollo Económico Social), Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Vidalina Morales, aktuelle Präsidentin von ADES, ist eine der bedeutendsten Stimmen im Kampf für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz in El Salvador. Sie berichtet im Interview von den Hintergründen dieser Kriminalisierung und von der dramatischen politischen Lage. ADES spielt eine zentrale Rolle im Widerstand gegen den metallischen Bergbau in El Salvador und setzt sich für die Rechte der lokalen Bevölkerung ein.

Interviewmöglichkeit mit Vidalina Morales:

Am 14.10.2024, 9.00 bis 12.00 Uhr (und zusätzliche Timeslots am Nachmittag auf Anfrage)

Im Bundesbüro der Katholischen Jungschar, Wilhelminenstraße 91 II f, 1160 Wien

Für Übersetzung aus dem Spanischen ist gesorgt.

Terminvereinbarung bei Georg Bauer: 0676 88011 1073, georg.bauer@dka.at




PA: Clean Clothes Kampagne begeht ersten globalen Aktionstag für Existenzlöhne

Existenzsichernde Bezahlung ist ein Menschenrecht – Südwind und die Clean Clothes Kampagne fordern einen Existenzlohn als Kalkulationsgrundlage in Modelieferketten

Das Recht auf einen Existenzlohn, also eine faire Bezahlung für geleistete Arbeit, ist ein Menschenrecht. Gerade in der Bekleidungsindustrie wird dieses Recht systematisch gebrochen. Näher:innen in Bangladesch oder Kambodscha erhalten gerade einmal ein Viertel des Gehalts, das sie für ein menschenwürdiges Leben bräuchten. Gleichzeitig werden im selben Konzern auf Geschäftsführungsebene Millionengehälter ausbezahlt. Die Clean Clothes Kampagne (CCK) setzt am 25. September 2024 mit dem ersten globalen „Living Wage Action Day“ ein Zeichen gegen die Ausbeutung in Textillieferketten und fordert das sofortige Schließen der Lohnlücke.

„Weltweit leben Millionen von Arbeiter:innen in Armut, während Modekonzerne Rekordgewinne einfahren“, sagt Gertrude Klaffenböck, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne bei Südwind. „Die traurige Wahrheit ist: Unternehmen könnten Existenzlöhne zahlen, tun es aber nicht. Ein existenzsichernder Lohn ist keine Utopie. Er ist möglich und notwendig.“

Lohnkluft schließen, Verantwortung übernehmen
Ein gerechtes Einkommen ermöglicht es, die Grundbedürfnisse einer Familie nach Ernährung, Kleidung, Wohnung, Mobilität, Hygiene und Kultur zu erfüllen und zusätzlich kleine Rücklagen für Notfälle des Lebens aufzubauen. Mit dem ersten „Living Wage Action Day“ rufen Südwind und die Clean Clothes Kampagne dazu auf, die Kluft zwischen Hungerlöhnen und Existenzlöhnen zu schließen. Modekonzerne und ihre Zulieferbetriebe müssen, in ihren Kalkulationen den Existenzlohn als Grundlage verankern.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: 0650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

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Intervieweinladung: Kehrseite der Energiewende und Digitalisierung: Konflikte um die Ausweitung von Kupferbergbau in Kolumbien

Projektpartner der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar berichtet über den Widerstand gegen das Mega-Projekt „Quebradona“.

Die Digitalisierung und die Wende zu erneuerbaren Energieträgern heizen die Nachfrage nach Rohstoffen an. Die Europäische Union sieht sich im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsblöcken und hat im Jahr 2023 ein eigenes Gesetz – den Critical Raw Materials Act – verabschiedet, um die Versorgung mit als kritisch oder strategisch eingestuften Rohstoffen zu gewährleisten.

Kupfer gilt für die Europäische Union als ein solcher kritischer Rohstoff. Aufgrund seiner besonderen elektrischen Eigenschaften, gilt das Metall als unverzichtbar, um die Energiewende und damit eine stärkere Elektrifizierung und Digitalisierung zu bewerkstelligen. Man denke etwa an Anwendungen wie Photovoltaik, Windparks, Wärmepumpen oder E-Autos. Branchenanalysen gehen davon aus, dass die globale Nachfrage nach Kupfer sich weltweit bis 2050 nochmals verdoppeln wird.

Doch wo soll das neu benötigte Kupfer herkommen? Lateinamerika ist schon jetzt führender Kupfer-Lieferant. Allein aus Chile und Peru kommen 40 Prozent der globalen Produktion. Viele neue Bergbauprojekte werden derzeit forciert: In der malerischen Kaffeeanbauregion im Südwesten des Bundeslands Antioquia in Kolumbien will der südafrikanische Bergbaukonzern AngloGold Ashanti eine riesige Mine namens „Quebradona“ eröffnen. Über 21 Jahre sollen fast fünf Millionen Tonnen Kuper- und Gold-haltiges Erz gefördert werden. Obwohl mit dem Projekt die üblichen Versprechen von Wohlstand und Beschäftigung für die Region einhergehen, ist die lokale Bevölkerung mehrheitlich vehement gegen das Projekt.

Conciudadanía, eine lokale Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, begleitet bäuerliche Gemeinschaften vor Ort seit Jahrzehnten.

Alonso Cardona, ehem. Direktor von Conciudadanía, kennt die Auseinandersetzungen über das Kupfer- und Goldprojekt „Quebradona“ wie kaum ein anderer und hat zuletzt eine umfassende Studie über die Entwicklungen vorgelegt. Er nennt darin das gemeinschaftliche Zusammenwachsen der Bevölkerung zu einem Akteur, der es mit einem milliardenschweren Bergbaukonzern aufgenommen hat, einen „modernen David“.

Herbert Wasserbauer ist Referent für Rohstoffe und Lieferkettenverantwortung der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Er begleitet Projekte zum Thema Bergbau in Lateinamerika und setzte sich für menschenrechtskonforme und nachhaltige Rohstoffpolitiken in Europa und Österreich ein.

Wir laden Sie herzlich ein, die Interviewmöglichkeit mit Alonso Cardona und Herbert Wasserbauer zu nutzen!

Dienstag, 17.9.2024, 13:00 – 16:30 Uhr

Terminvereinbarung bei elisabeth.holzner@dka.at, 0676 88011 1000
Alonso Cardona spricht Spanisch. Für Dolmetsch aus dem Spanischen kann bei Bedarf gesorgt werden.

Weitere Infos:
Die genannte Studie (spanisch)   
Überblick zum Projekt „Quebradona“ (deutsch)

Terminvereinbarung und Rückfragen:
Elisabeth Holzner (Öffentlichkeitsarbeit)
0676- 88011 1000
elisabeth.holzner@dka.at