PA:  Agenda-2030-Bericht nimmt Zusammenarbeit politischer Ressorts unter die Lupe

anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) blickt die zivilgesellschaftliche Plattform SDG Watch Austria auf Erfolge sowie Versäumnisse in deren Umsetzung und leitet politische Empfehlungen für die verbleibenden fünf Jahre und die Zeit danach ab. Der UN-Aktionsplan wurde 2015 von den 193 UN-Mitgliedsstaaten einstimmig verabschiedet.

„Mit unserem Governance-Bericht wollen wir Bund, Länder und Gemeinden für den Endspurt bis 2030 und die Zeit danach rüsten“, stellt Bernhard Zlanabitnig, Steuerungsgruppenmitglied von SDG Watch Austria, die neue Publikation vor. Voraussetzung sei eine kohärente Politik, „die Widersprüche abbaut und gemeinsame, ressortübergreifende Lösungen fördert. (…) Nur so lassen sich schädliche Folgen in Bereichen wie Wohnen, Mobilität, Energie oder Ernährung rechtzeitig verhindern – und Ressourcen gezielt einsetzen“, erläutert Steuerungsgruppenmitglied Gregor Schamschula.

Weil das bisherige österreichische Engagement nur Bestand haben könne, „wenn es auch Menschen in Ländern des Globalen Südens und in weltweiten Konfliktgebieten zuteilwird, appellieren wir, auch Österreichs internationale Verantwortung zu einer Priorität zu machen“, ergänzt Steuerungsgruppenmitglied Lukas Wank. Steuerungsgruppenmitglied Anja Appel erinnert an die sogenannten negativen Spillover-Effekte auf andere, meist arme Länder, etwa durch ungerechte internationale Handels- und Finanzbeziehungen oder durch die Ausbeutung von Arbeitskräften und Ressourcen. Eine ressortübergreifend kohärente Politik auf allen Ebenen könne diese verhindern. Den European Green Deal und die EU-Lieferkettenrichtlinie nennt Appel „unentbehrliche Meilensteine in Richtung einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung.“

Autorin Caroline Krecké steht auch für persönlichen Gespräche oder Interviews über die Empfehlungen des Governance-Berichts zur Verfügung.

Für Rückfragen:
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
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Tel: 01/522 44 22-15
Mobil: +43 699/17 20 42 07
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Aviso: Gespräch mit hochrangiger CIMI-Delegation (Einsatz für Indigene in Brasilien)

Die Bedrohung der indigenen Völker Brasiliens und die Zerstörung des Amazonas-Gebietes nimmt weiterhin zu. Am 21. Oktober kommen Kardinal Leonardo Steiner (Präsident von CIMI), Marcley Pataxó (Kazike der Pataxó) und Luís Ventura Ferndández (Generalsekretetär von CIMI) nach Wien, um den aktuellen Bericht zu Gewalt gegen indigene Völker und Gegenstrategien (auch im Vorfeld der Cop30 vom 10.-21.11.2025 in Belem/Brasilien) vorzustellen. CIMI, die Fachstelle der brasilianischen Bischofskonferenz für indigene Gemeinschaften, ist langjährige Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

Zeit:        Dienstag, den 21. Oktober 2025, 14:30 bis 16:30 Uhr
Ort:         Sitzungsraum der KOO, Schottenring 35/DG, 1010 Wien

Für Übersetzung aus dem Portugiesischen ist gesorgt. Kardinal Steiner spricht auch Deutsch, Luis Ventura Fernández auch Spanisch.

Kardinal Leonardo U. Steiner: 2019 von Papst Franziskus zum Erzbischof von Manaus, 2022 zum Kardinal ernannt, Präsident von CIMI seit 2023 ist eine prophetische Stimme in der Amazonasregion, der sich für die Rechte der indigenen Völker und die integrale Ökologie einsetzt.

 Marcley Pataxó: Kazike (Führungsperson) des indigenen Volkes der Pataxó im Bundesstaat Bahia. Die Pataxó kämpfen für die Demarkierung/Abgrenzung ihres Territoriums und sind vielen Bedrohungen von Seiten der  Agrarindustrie ausgesetzt. Immer wieder werden gewalttätige Angriffe ausgeführt, die auch mit Morden (zum Beispiel an der Anführerin Maria Fátima Muniz de Andrade, bekannt als Nega Pataxó Hã-Hã-Hãe) enden.  Aktuell ist der Süden Bahias das Gebiet mit der zweithöchsten Anzahl an Konflikten um indigene Gebiete in ganz Brasilien.

 Luis Ventura Fernández: Seit 2023 Generalsekretär von CIMI. Er arbeitete zuvor fast 20 Jahre lang mit den indigenen Völkern des Bundesstaates Roraima im Amazonasgebiet und hat einen Uni-Abschluss in Anthropologie und Politikwissenschaften.

 Die indigenen Völker in Brasilien sind durch die Expansion der Agrar- und Bergbauindustrie verstärkt Bedrohungen wie illegalem Bergbau (Goldabbau), Abholzung für Soja- und Viehzucht, gewaltsamer Vertreibung und Kriminalität ausgesetzt. Auch die Folgen des Klimawandels wie einerseits andauernde Trockenheit mitsamt riesigen Waldbränden und andererseits Überschwemmungen durch sintflutartigen Starkregen bedrohen zunehmend die Lebensgrundlagen. Die Fachstelle für indigene Gemeinschaften der brasilianischen Bischofskonferenz (CIMI) ist Partnerorganisation der Dreikönigsaktion und setzt sich seit Jahrzehnten vehement für die Rechte der indigenen Gruppen in Brasilien ein.

 Die Gewalt gegen indigene Völker – und damit die zunehmende Zerstörung des Amazonas-Gebietes mit negativen Klimafolgen für die ganze Welt – hat sich zuletzt in allen Regionen Brasiliens verschärft. Der Hauptgrund für diese Eskalation war das Inkrafttreten des Gesetzes 14.701/2023, das den zeitlichen Rahmen für indigene Gebiete festlegte. Dieses „Stichtag-Gesetz“ ist ein massiver Angriff auf das verfassungsmäßig garantierte Recht der Indigenen auf ihr Land, da nun nur noch diejenigen Länder von den Indigenen rechtlich beansprucht werden können, auf denen die Indigenen noch im Jahr des Inkrafttretens der brasilianischen Verfassung 1988 leben konnten. Der CIMI-Gewaltbericht 2024 macht deutlich, dass die neue Regelung zu einer Zunahme von Angriffen, Morden und Rechtsverletzungen in indigenen Gebieten geführt hat. Deswegen setzt sich CIMI dafür ein, das Gesetz wegen Verfassungswidrigkeit zu annullieren.

 Um Anmeldung wird gebeten!

 Kontakt:
Georg Bauer, georg.bauer@dka.at, 0676 88011 1073




PA: Kulturelle Vielfalt braucht auch Migration

Günther Ogris, Sozialforscher und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle, Nadja Puttner, Vorstandsmitglied der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex und Cay Stefan Urbanek, kaufmännischer Direktor des Volkstheaters, sprachen gestern, 14.10.2025, mit der Presse darüber, wie sehr die österreichische Kunst- und Kulturszene international vielfältig und von internationaler Zusammenarbeit geprägt ist.

Kultur lebt von Vielfalt – Migration: Ein Motor der Kreativität
 
Österreichs Kultur- und Kunstlandschaft ist ein lebendiger Schmelztiegel internationaler Einflüsse. Rund 31% der Beschäftigten in der Kunst- und Kulturbranche haben einen Migrationshintergrund – in Wien sogar 42%, in Tirol 35%. Migration ist damit ein zentraler Motor für Kreativität, Innovation und kulturelle Entwicklung.

Internationale Vielfalt stärkt kreative Branchen
Ob in Ateliers, Museen oder Bibliotheken – überall prägt internationale Kreativität das kulturelle Leben. In der bildenden Kunst liegt der Anteil von Kunstschaffenden mit Migrationshintergrund bei 32%, in der Fotografie bei 15%. Diese Vielfalt inspiriert neue Perspektiven, ästhetische Trends und kulturelle Ausdrucksformen.

Wirtschaftskraft durch kulturelles Engagement
Kultur ist auch ein starker Wirtschaftsfaktor: 35% der Kunst- und Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund sind selbstständig tätig, viele davon als Unternehmer:innen oder in Familienbetrieben. Migration fördert so nicht nur künstlerische, sondern auch wirtschaftliche Dynamik.

Vielfalt braucht faire Bedingungen
Trotz ihres großen Beitrags arbeiten viele migrantische Kreative in weniger stabilen Beschäftigungsverhältnissen. Über die Hälfte der Leiharbeiter:innen in der Branche hat einen Migrationshintergrund. Umso wichtiger ist es, faire Bedingungen, soziale Absicherung und Chancengleichheit zu fördern – denn kreative Vielfalt braucht verlässliche Rahmenbedingungen.

Qualifiziert, führungsstark und jung
Menschen mit Migrationshintergrund bringen hohe Qualifikationen und Führungskompetenz mit: 34% sind in hochqualifizierten Positionen tätig, 30% übernehmen Führungsverantwortung. Besonders stark vertreten sind sie in der jungen Generation – 78% sind unter 50 Jahre alt.

Akademische Künstler:innen prägen die Szene
Von den rund 37.000 akademischen Künstler:innen in Österreich haben 38% internationale Wurzeln – ein Beweis für die große Bedeutung von Migration für Innovation und Qualität in der Kulturszene. In vielen Landeshauptstädten stammt mittlerweile jede*r zweite akademische Künstler:in aus dem Ausland.

Kultur braucht Vielfalt
Österreichische Kultur lebt durch Offenheit, Austausch und internationale Inspiration. Diese Vielfalt ist nicht nur ein künstlerischer Gewinn – sie ist die Zukunft unserer kreativen Gesellschaft.

Weitere Infos und Grafiken auf der Website des dema!nstituts #Demokratie für alle: www.dema-institut.at

Den vollständigen Pressetext hier.

Die Excel-Tabellen zu den Grafiken hier.

Quellen:
Mikrozensus 2023/24 gewichtet, um Zufallsschwankungen zu reduzieren, wurden die zwei Jahrgänge des Mikrozensus zusammengefasst, der Durchschnitt ermittelt und dann gewichtet.

Das dema!nstitut #Demokratie für alle beschäftigt sich mit wissenschaftlicher Evidenz für den demokratischen Diskurs, fördert Verständnis für Wissenschaft, Demokratie und Gesellschaft und ist auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig.

Günther Ogris ist Sozialwissenschafter und Methodologe, arbeitet seit über 40 Jahren in der Sozialwissenschaft, hat von 1996 bis 2023 das SORA Institut geleitet und ist derzeit wissenschaftlicher Leiter der Mediatest Research GmbH und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle.

Nadja Puttner ist freischaffende Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrende. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagiert sie sich seit 2021 bei der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex, wo sie sich als Vorstandsmitglied und Branchensprecherin für Kunst und Kultur für eine bessere soziale Absicherung von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen einsetzt.

Cay Stefan Urbanek ist seit Februar 2011 Kaufmännischer Direktor des Volkstheaters. Nach Stationen im Ausland bei der Deutsche Bank und der Verlagsgruppe von Holtzbrinck wechselte er 2003 als Projektleiter in die Kaufmännischen Direktion des ORF. 2007 übernahm er die Büroleitung des damals neugewählten Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz. Er engagiert sich in der Interessensvertretung der Wiener Bühnen und übernimmt regelmäßig Lehraufträge.

Weitere Hinweise:
Fotos: Sarah Steinhäusler




PA: Globaler Hunger alarmierend

Zum Welternährungstag mahnen Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe zu entschlossenem Handeln – auch seitens Österreichs

Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt warnen: Trotz kleiner Fortschritte in einzelnen Ländern rückt das globale Ziel „Zero Hunger bis 2030“ in immer weitere Ferne (Welthunger-Index 2025) . In 27 Ländern ist die Zahl der Hungernden sogar gestiegen. Besonders viele Menschen hungern nach wie vor in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. „Um Hunger erfolgreich zu bekämpfen, braucht es mehr Mut, mehr Engagement und mehr Verantwortung von Regierungen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – und zwar jetzt“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.

Sinkende Mittel für Humanitäre Hilfe und EZA

    Aktuell herrscht ein besorgniserregender Trend, der die Bekämpfung von Hunger massiv bedroht: Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Humanitäre Hilfe werden immer mehr gekürzt und reißen riesige Finanzierungslücken in Programme zur Bekämpfung von Hunger. „Hier die Finanzierung abzudrehen, ist kurzsichtig und hat langfristige, verheerende Folgen“, so Moser.

    Österreich sei „meilenweit“ vom Ziel entfernt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, kritisiert die Diakonie-Direktorin. Durch die beschlossenen massiven Kürzungen der Mittel für internationale Hilfe wird die Österreich im Jahr 2026 Prognosen zufolge bei 0,31% landen und damit unter das Niveau von 2021 zurückfallen.

    Weiterhin bleiben Konflikte der größte Treiber des Hungers. Zunehmend ist auch der Klimawandel immer häufiger die Ursache dafür, dass Menschen hungern. Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen treten immer häufiger auf.

Projekte in Äthiopien zeigen, dass Hunger erfolgreich bekämpft werden kann

    „Hunger ist ein lösbares Problem, die Lösungswege zur Hungerbekämpfung sind längst bekannt“, stellt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser fest. Brot für die Welt arbeitet gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen und der Bevölkerung in Äthiopien in erfolgreichen Projekten. Wälder werden wieder aufgeforstet und Wege gefunden, wie sich Menschen langfristig selbst ausreichend ernähren können. Aufforstung wirkt der Erosion entgegen und sichert somit die Landwirtschaft. Anbaumethoden werden aufgrund des Klimawandels angepasst: robustere Sorten und mehr Vielfalt am Feld sorgen dafür, Ernteverluste einzudämmen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt in Äthiopien Menschen, die in der letzten katastrophalen Dürrezeit alles verloren haben. Neben Nothilfe wird auch hier auf langfristige Ernährungssicherung gesetzt. Viehzüchter:innen werden mit Ziegen unterstützt, denn Ziegen haben in Dürrezeiten bessere Überlebenschancen als die ehemals verbreiteten Rinder. Saatgut von dürreresistenten, traditionellen Sorten, wie der Zwerghirse, sichert Ernährung trotz der zunehmend schwerer Bedingungen.

Rückfragehinweis:
Diakonie Österreich
Lukas Plank
Telefon: 0664 88 13 13 48
E-Mail: presse@diakonie.at






PA: Welternährungstag am 16.10.2025. Den Hunger besiegen!

Am 16. Oktober 2025 macht der internationale Welternährungstag auf eine der größten globalen Herausforderungen aufmerksam: 673 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger – das sind 8,2 Prozent der Weltbevölkerung. Besonders betroffen sind Kinder und schwangere Frauen, deren Gesundheit durch Mangelernährung massiv gefährdet sind. Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt Familien in Ländern wie Tansania, um Nahrung und sauberes Wasser zu sichern.

Laut dem Welternährungsbericht 2025 werden bis 2030 voraussichtlich noch mehr Menschen von Hunger und Wasserknappheit betroffen sein – entgegen dem Ziel der Vereinten Nationen, den Hunger bis dahin zu beenden. Daran ist aktuell vor allem die Klimakrise schuld. Dürren, Überschwemmungen und Extremwetter nehmen zu und machen es immer schwerer, Nahrung anzubauen und Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erhalten. Hunger und Mangelernährung führen bei Kindern zu schwerwiegenden gesundheitlichen und mentalen Beeinträchtigungen. Sie sind oft zu schwach, um zu lernen, und anfälliger für Krankheiten. Die Sterblichkeitsrate in betroffenen Regionen bleibt alarmierend hoch.

 Kritik an der großen Kluft zwischen Arm und Reich und einer Kultur, die den Hungertod so vieler Menschen hinnimmt, übte Anfang Oktober auch Papst Leo XIV. in seinem ersten Lehrschreiben „Dilexi te“. Es brauche ein konkretes Engagement für Arme sowie eine „entschiedene und radikale Parteinahme für die Schwächsten“.

 Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar setzt sich für Menschen in Tansania ein, die von den Folgen der Klimakrise hart getroffen sind. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen wird die Ernährungssicherheit gestärkt. Es werden klimarobuste Pflanzen wie Maniok und Hirse angebaut, Wasserspeicher gebaut und solarbetriebene Bewässerung genutzt. Auch Schulungen zur Weiterverarbeitung von Lebensmitteln helfen den Menschen vor Ort, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen und ihre Familien zu ernähren.

Aktueller TV-Tipp zu Tansania-Projekt der Dreikönigsaktion

kreuz & quer reportage – Frauenräte bei den Massai; 19. Oktober, 12:30 Uhr in ORF 2, Dauer: 30 Min.

Für das neue Sendeformat „kreuz & quer reportage“ hat der ORF ein Partnerprojekt der Dreikönigsaktion in Tansania besucht. Massai-Frauen werden in der patriarchalen Hirtengesellschaft der Massai gestärkt, um bei wichtigen Entscheidungen mitzureden und wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen.

 Fotos zu den Tansania-Projekten finden Sie auf https://www.flickr.com/photos/kjsoe/54639014375/in/album-72177720327391879

 Infos und Kontakt: Georg Bauer, 0676/88 011-1073, Mail: georg.bauer@dka.at




Recherchematerial: SDG 2 – Kein Hunger

„Zunächst braucht der Körper des Opfers seinen Vorrat an Zucker und Fett auf. Er verfällt in einen apathischen Zustand, der ihm alle Energie, Willenskraft und Widerstandsfähigkeit nimmt. Rasch verlieren die Opfer, ihrer Energiereserven beraubt, an Gewicht. Das Immunsystem bricht zusammen.“ Jean Ziegler, 2025

Hunger ist ein Massaker. Jeden Tag sterben ungefähr 24.000 Menschen an den Folgen von Hunger – alle 13 Sekunden ein Kind unter fünf Jahren. Es ist der Skandal unserer Zeit, schreibt Jean Ziegler, der ehemalige UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, in seinem neuesten Buch „Trotz alledem: Warum ich die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufgebe“. Denn trotz ausreichender globaler Nahrungsmittelproduktion und Überfluss leiden Millionen von Menschen an Hunger und den Folgen von Mangelernährung, weil für sie sichere und nahrhafte Lebensmittel nicht zugänglich oder nicht bezahlbar sind. Weltweit hungert etwa jeder zehnte Mensch. Diese Realität bedroht die Erreichung des Ziels für nachhaltige Entwicklung 2 (SDG 2) und darüber hinaus auch die gesamte Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, da Hunger Menschen ihrer Gesundheit und Lebensgrundlagen beraubt sowie die Stabilität von Gesellschaften und Staaten untergräbt. Die diesjährige Ausgabe des Berichts der Welternährungsorganisation (FAO) untersucht diese Dynamik und zeigt, wie wichtig koordinierte, evidenzbasierte Strategien sind, um Hunger und alle Formen von Unterernährung (SDG-Ziel 2.2) zu beenden – insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und Frauen.

Eine Initiative im Sudan, die bei diesen besonders vulnerablen Gruppen ansetzt, sind Gemeinschaftsküchen. Durch den Krieg wurden über zehn Millionen Menschen vertrieben, und über acht Millionen Menschen im Sudan leiden laut Welthungerhilfe an Hunger. Die Gemeinschaftsküchen sind meist von Frauen geführte Organisationen (WLOs). Sie verteilen Mahlzeiten und unterstützen vertriebene Familien – und das ohne ausreichende Finanzierung. UN Women Austria berichtete im August 2025, dass eine WLO, die in acht sudanesischen Bundesstaaten tätig ist, mehr als die Hälfte ihrer Küchen schließen musste, da die Mittel fehlten.

Vollständiger Text der Agenda 2030: A/RES/70/1

Ziel 2 mit seinen Unterzielen:  https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/2-kein-hunger/

Good to know – Infografiken und Infos auf einen Blick

Der Welthunger-Index (WHI) der Welthungerhilfe liefert eine umfassende Berechnung und Bewertung der globalen Hungersituation. Derzeit klassifizieren die nationalen WHI-Werte die Ernährungslage in 7 Ländern als „sehr ernst“: Haiti, Jemen, Madagaskar, Somalia und Südsudan, Burundi und Demokratische Republik Kongo. In weiteren 35 Ländern ist das Hungerniveau als ernst eingestuft.

Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) ist ein Instrument zur Einstufung der Ernährungssicherheit, des Ausmaßes von Unterernährung und Hunger, sowie zur Ableitung notwendiger Hilfsmaßnahmen. Sie wurde von der Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entwickelt. Derzeit befinden sich weltweit 108.73 Millionen Menschen in einem Zustand der Krise oder schlimmer. Die Website bietet Länderanalysen an.

Auf der Website Our World in Data sind Daten und Visualisierungen zu Hunger und Unterernährung verfügbar.

Aspekte & Fragestellungen rund um SDG 2 – Kein Hunger

Hunger als Waffe

Alex de Waal, Direktor der World Peace Foundation an der Fletcher School of Law and Diplomacy, spricht deutlich von Hunger als Waffe. Diese wird bewusst als Kriegsstrategie eingesetzt, etwa in Äthiopien, wo in der Region Tigray systematisch Farmen und Ernten zerstört wurden und Nahrungsmittellieferungen blockiert wurden. Auch beim israelischen Gaza-Feldzug wurde Hunger bewusst als Waffe eingesetzt, so de Waal. Weitere Infos dazu auf der Website der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und in der Edition N° 36 Im Kriegszustand von Le Monde diplomatique.

Mediales Verhungern

Warum macht Hunger keine Schlagzeilen?

Lediglich etwa 10 Prozent der Beiträge entfallen auf den Globalen Süden, obwohl dort etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leben, so Literatur- und Medienwissenschaftler Ladislaus Ludescher. Hunger ist geographisch gesehen mit dem Globalen Süden verbunden und macht, obwohl es Millionen betrifft, keine Schlagzeilen und wirkt sich kaum auf politisch Agenden aus. Im Südwind-Magazin thematisiert Ludescher das mediale Schweigen und die Auswirkungen.

Ernährung, Klima und Landwirtschaft

Wie wirkt sich die Klimakrise auf Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität aus?

  • Die Zunahme an Extremwetterereignissen wirkt sich direkt auf Ernteerträge aus. Eine aktuelle Studie der ETH Zürich kommt etwa zu dem Schluss, dass frühe Hitze Pflanzen auch in Mitteleuropa anfälliger für spätere Hitzewellen macht. Das führt zu 5–55 % höheren Verlusten bei Mais, Soja, Weizen und Gerste in den USA und Europa. Einen Infoartikel zu dieser Thematik bietet auch Our World in Data.
  • Klimawandel begünstigt die Ausbreitung eingeschleppter Schädlinge, durch mildere Winter und höhere Temperaturen.
  • Wasserknappheit: 72 Prozent des weltweit genutzten Süßwassers wird für die Produktion von Lebensmitteln verwendet. Zu den wasserärmsten Gegenden der Welt zählen insbesondere Länder in Nordafrika und Nahost. Mehr Infos dazu im Wasseratlas 2025 der Heinrich-Böll-Stiftung.

Weiterführende Infos

Die FAO zeigt in ihrem aktuellen Bericht zur Ernährungssicherheit The State of Food Security and Nutrition in the World 2025 auf wie die hohe Inflation in vielen Ländern die Kaufkraft und den Zugang zu gesunder Ernährung beeinträchtigt. Besonders gefährdete Gruppen sind Frauen und ländliche Gemeinden. Der Bericht betont die Bedeutung von Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte und fordert Investitionen in widerstandsfähige Agrar- und Lebensmittelsysteme, um langfristige Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Der aktuelle UNICEF Bericht zur Kinderernährung Feeding Profit. How food environments are failing children. (2025) hat festgestellt, dass starkes Übergewicht weltweit erstmals Untergewicht als die häufigste Form der Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen abgelöst hat. Diese Entwicklung ist trotzdem besorgniserregend, denn der Bericht stellt fest, dass Kinder und Jugendliche mit billigen und aggressiv vermarkteten hochverarbeiteten Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken konfrontiert werden.

Wege aus der Krise: Die Organisationen Südwind und Dreikönigsaktion haben ein Factsheet zu Agrarökologie zusammengestellt.  Das Konzept der Agrarökologie beinhaltet mehr als biologische Landwirtschaft, auch wenn es auf deren Prinzipien aufbaut: Es geht um einen Kreislauf, in dem Boden, Pflanzenwachstum, Ernährung und Gesellschaft in wechselseitiger Beziehung stehen. Besonders Lebensmittelverschwendung und Fleischkonsum sind entscheidende Hebel für eine nachhaltige Ernährung, mehr dazu in der Presseaussendung.

Expert:innen zu Hunger, nachhaltiger Ernährung und globaler Gesundheit

Hager Ali ist Politologin und forscht am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) zur Rolle von Streitkräften in den arabischen und nordafrikanischen Ländern und befasst sich dabei auch mit Hunger als Kriegstaktik. Regelmäßig berät sie Ministerien und andere Organisationen zu Demokratieförderung, Sicherheit und innerstaatlichen Konflikte in der MENA-Region und der Sahelzone.

Christian Haddad ist Politikwissenschafter. Seine Forschungsinteressen umfassen unter anderem globale Gesundheitspolitik, Politische Ökonomien der Gesundheitsforschung & Entwicklung.

Michael Hauser forscht am Institut für Entwicklungsforschung der BOKU zu Agrarökologie, Krisen und Resilienz. Er untersucht wie Menschen und ihre Organisationen komplexe Risiken in Agrar- und Ernährungssystemen bewältigen.

Janina Kehrist Professorin für Medizinanthropologie und Global Health am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien sowie Co-Leiterin des neuen Forschungsverbundes „Gesundheit in Gesellschaft“ an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem politische Anthropologie von Gesundheit und Krankheit, Biopolitik und planetarische Gesundheit.

Stefanie Lemke ist Universitätsprofessorin an der Universität für Bodenkultur (BOKU) und befasst sich mit Ernährungssicherheit. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Menschenrecht auf angemessene Nahrung und Ernährung, Ernährungssicherung, Gender, Intersektionalität, Ernährungssouveränität und nachhaltige Ernährungssysteme. Im Fokus ihrer Forschung ist Subsahara-Afrika.

Ladislaus Ludescher ist Postdoktorand am Germanistischen Seminar Heidelberg und Habilitand an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In einer Langzeitstudie hat er Sendungen deutschsprachiger Leitmedien ausgewertet. Die Studie gelangt zu dem Schluss, dass die Länder des Globalen Südens in der Berichterstattung massiv und konstant vernachlässigt werden.

Naomi Reinschmidt ist Sozial- und Kulturanthropologin mit dem Schwerpunkt soziale Bewegungen und Umweltthemen. Sie ist im Koordinationsteam der Hunger.Macht.Profite Filmtage und arbeitet als  Bildungsreferentin  bei ÖBV- Via Campesina Austria zu Ernährungssouveränität.

Petra Rust ist Ernährungswissenschafterin. Sie befasst sich mit nachhaltiger Ernährung und Ernährung von vulnerablen Gruppen (insbesondere Kinder, Jugendliche).

Organisationen

Organisationen, die sich für menschwürdiges Leben und gegen Hunger einsetzen:

Brot für die Welt ist eine Nichtregierungsorganisation und entwicklungspolitische Aktion der evangelischen Kirchen in Österreich, die für globale Gerechtigkeit und gegen Hunger und Armut eintritt.

Caritas Österreich betreut derzeit rund 81 Projekte für eine Zukunft ohne Hunger. Maßnahmen zu verbesserten Anbaumethoden, Schulungen über Kompostierung, Düngung, Lagerung und Vermarktung der Ernte ebenso wie die Verteilung von Saatgut, landwirtschaftlichen Geräten und Nutztieren unterstützen Familien in den am stärksten betroffenen Ländern der Welt.

Die Dreikönigsaktion – Hilfswerk der Katholischen Jungschar Österreichs setzt sich für das Menschenrecht auf Nahrung ein. Die DKA tritt für einen Wandel der Agrar- und Ernährungspolitik weltweit ein, informiert über Agrarökologie und unterstützt Kleinbäuer:innen.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die mit ca. 3.400 Mitarbeitenden weltweit größte und älteste Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie zählt World Food Programme (WFP) und dem Internationale Fund for Agricultural Development (IFAD) zu den drei in Rom ansässigen Ernährungsinstitutionen des UN-Systems.

FAIRTRADE verbindet Konsument:innen, Unternehmen und Produzent:innen. Faire Handelsbedingungen unterstützt Kleinbäuer:innen sowie Arbeiter:innen in den Ländern des Globalen Südens.

FIAN Österreich setzt sich als Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung ein. Als Teil von FIAN International kämpft FIAN Österreich seit 1986 für ein hungerfreies Leben für alle Menschen ein. FIAN hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen.

ÖBV – Via Campesina Austria ist die Vereinigung der Berg- und Kleinbäuer:innen in Österreich. Die bäuerliche Basisbewegung betreibt Agrarpolitik und Bildungsarbeit. Der Verein ist Teil der weltweiten Kleinbäuer:innen-Bewegung „La Via Campesina“ mit Organisationen in 73 Ländern und 200 Millionen Mitgliedern.

Slow Food ist eine weltweite Bewegung lokaler Gruppen und Aktivisten, die das gemeinsame Ziel verfolgen, allen Menschen den Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln zu ermöglichen. Edward Mukiibi ist Lebensmittel- und Landwirtschaftspädagoge, Agrarwissenschaftler und Präsident von Slow Food.

Die Tafel Österreich rettet Lebensmittel und versorgt damit kostenfrei armutsbetroffene Menschen in Sozialeinrichtungen. Jährlich landen in Österreich über eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll.

UNICEF unterstützt Kinder und Mütter weltweit mit Ernährungsprogrammen. Für 2025 benötigt die UN-Organisation 9,9 Mrd. US-Dollar, um Kinder in Konflikt- und Krisengebieten in einer zunehmend instabilen Welt zu unterstützen. Die Organisation warnt, dass 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren aufgrund der Kürzungen lebenswichtiger Leistungen ihr Leben verlieren könnten. Weitere sechs Millionen werden bis Ende 2026 voraussichtlich nicht mehr zur Schule gehen können.

Bücher zum Thema Hunger, Menschenrecht auf Nahrung, Ernährung und Gesellschaft

„Das größte lösbare Problem der Welt“ Die mediale Vernachlässigung des Globalen Hungers (2025)

Ladislaus Ludescher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In seiner Medienuntersuchung hat er 39 Medien ausgewertet, darunter über 8.000 Ausgaben von Nachrichtensendungen. Das Buch und einzelne Kapitel können hier heruntergeladen werden.

Trotz alledem: Warum ich die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufgebe (2025)

In seinem neuen Buch erinnert der Soziologe Jean Ziegler daran, dass im globalen Süden seit Jahrzehnten ein Vernichtungskrieg gegen die Schwächsten der Menschheit wütet, mit allein 2023 über sechzig Millionen Todesopfern.

Wie kommt der Hunger in die Welt? Antworten auf die Fragen meines Sohnes (2024)

Jean Ziegler, langjähriger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, nimmt die Fragen seines Sohnes als Ausgangspunkt für seinen Klassiker der Globalisierungskritik. Die Erde könnte 12 Milliarden Menschen ernähren, tatsächlich aber werden sehr viele niemals satt. Ziegler hat die Fakten zum Welthunger zusammengetragen. Sein Befund ist deutlich: Hunger ist nicht Schicksal, sondern gemacht.

Rettet die Böden. Ein Plädoyer für eine nachhaltige Raumentwicklung (2024)

Zu viel fruchtbarer Boden wird täglich unwiederbringlich zerstört. Gernot Stöglehner, Universitätsprofessor für Raumplanung an der Universität für Bodenkultur Wien, befasst sich in seinem Buch mit Klimakrise, Ernährungssicherheit und autoorientierter Mobilität.

Regenerativ. Aufbruch in ein neues ökologisches Zeitalter (2024)

Mediziner und Biologe Martin Grassberger ist auch landwirtschaftlicher Facharbeiter und schreibt darüber, warum nachhaltig nicht mehr ausreicht. Regeneration statt Degeneration, sowohl von Landwirtschaft, Wasserkreislauf als auch Gesellschaft und Gesundheitssystemen.

Farming for Future. Leben und Arbeiten in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft (2024)

Lisa Bolyos ist Künstlerin und Redakteurin. In ihrem Buch kommen Bäuer:innen von sieben kleinbäuerlichen Betrieben zu Wort. Sie erzählen von der EU-Agrarpolitik, Schulden, Klimakrise, Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit, aber auch Solidarität.

Termine zu Veranstaltungen mit Fokus auf Hunger

Oktober bis November 2025: FIAN Österreich und ÖBV – Via Campesina Austria organisieren die Hunger.Macht.Profite Filmtage zum Recht auf Nahrung.

14. Oktober 2025: f.eh-Symposium | Natur – Mensch – Gesundheit: Das unterschätzte Potenzial der Vielfalt

16. Oktober 2025: Welternährungstag

10.  bis 14. November 2025: Malnutrition Awareness Week 2025 der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Ernährung (AKE)

27. November 2025: Österreichische Gesellschaft für Ernährung – Jahrestagung 2025 | Digitalisierung im Ernährungssektor: Ernährung 4.0 – Potenziale und Herausforderung

17. Dezember 2025: Die Hungerkrise | Vortrag an der Wirtschaftsuniversität Wien, Library & Learning Center Festsaal 1




Internationale Gedenk- und Aktionstage 2025

·         16. Oktober: Welternährungstag  bzw. Welthungertag, ausgerufen von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 1945.

·         17. Oktober: Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut. 1987 von Joseph Wresinski initiiert, 1992 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen proklamiert

·         24. Oktober: Welttag der Vereinten Nationen und der Information über Entwicklungsfragen. An diesem Tag ist 1945 die Charta der Vereinten Nationen in Kraft getreten. Der Welttag der Information über Entwicklungsfragen findet seit 1972 auf Beschluss der UN mit dem Ziel statt, die weltweite Aufmerksamkeit auf die Entwicklungsprobleme zu lenken sowie auf die Notwendigkeit der Stärkung internationale Zusammenarbeit, um diese globalen Ungerechtigkeiten zu lösen.

·         2. November: Internationaler Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalist:innen, 2013 von den Vereinten Nationen im Andenken an zwei in 2013 in Mali getötete Journalist:innen initiiert.

·         15. November: Writers in Prison Day, initiiert 1980 durch das 1960 gegründete „Writers in Prison“-Kommittee der Schriftstellervereinigung P.E.N., in dem über 150 Schriftstellerorganisationen aus mehr als 100 Nationen vereinigt sind. An diesem Tag wird an verfolgte, inhaftierte und ermordete Schriftsteller*innen sowie Journalist*innen erinnert.

·         16. November: Internationaler Tag für Toleranz. Am 16. November 1995 unterzeichneten 185 Mitgliedsstaaten der UNESCO die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz. Seitdem erinnert die UNESCO jährlich an jene Regeln, die ein menschenwürdiges Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen ermöglichen.

·         29. November: Buy Nothing Day. Der Buy Nothing Day (deutsch: Kauf-Nix-Tag) ist ein konsumkritischer Aktionstag am letzten Freitag im November. Er wird mittlerweile in 80 Ländern – auch in Österreich – organisiert. Er ist die Antwort auf den Black Friday, der in den USA traditionell die Kaufsaison für Weihnachten einleitet.

·         2. Dezember: Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei, von den Vereinten Nationen zur Abschaffung der Sklaverei initiiert in Erinnerung an die 1949 verabschiedete Konvention zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Ausbeutung von Personen. Weltweit leben immer noch mehr als 20 Millionen Menschen in Sklaverei oder sklavenähnlichen Verhältnissen.

·         5. Dezember: Internationaler Tag des Ehrenamtes zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Der Tag wurde 1985 von den Vereinten Nationen (UN) beschlossen.

·         10. Dezember: Tag der Menschenrechte. Seit 1948 wird an diesem Tag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gedacht und von Menschenrechtsorganisationen genutzt, um auf Verletzungen dieser Rechte hinzuweisen.

·         18. Dezember: Internationaler Tag der Migrant:innen. 2000 hat die UNO diesen Tag ausgerufen, 1990 wurde die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Migrant:innen und ihrer Familienangehörigen von der UN-Vollversammlung angenommen.




Veranstaltungen mit entwicklungspolitischem Bezug im November/ Dezember

17. Oktober
SDG Dialogforum & Podiumsdiskussion in Graz
An diesem Tag dreht sich im Afro-Asiatischen Institut Graz alles um die Frage, wie junge Menschen aktiv Teil des gesellschaftlichen Wandels werden können – durch Sport, Spiel und kreative Freizeitgestaltung – und wie ihre Stimmen in politischen und gesellschaftlichen Prozessen stärker Gehör finden können.
Vormittag: Dialogforum „SDGs in Bewegung“: Wie gelingt es, junge Menschen für nachhaltiges Handeln im Alltag zu gewinnen? Wir stellen den neuen Praxisleitfaden „SDGs in Bewegung“ vor, geben Einblicke in konkrete Projekte und laden zum Ausprobieren von Methoden ein.
Nachmittag: Podiumsdiskussion: Was braucht es, damit die Stimme junger Menschen in Politik und Gesellschaft gehört wird? Gemeinsam mit Akteur:innen aus Jugend, Politik/Verwaltung und Praxis diskutieren wir, wie Beteiligung nachhaltig gelingen kann.
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20. Oktober
Vortrag & Diskussion: Was bedeutet es, die Welt wieder mehr aus dem Herzen zu begreifen?
in Wien
Regina Morgenstrahl präsentiert um 18 Uhr die Ergebnisse ihrer internationalen Feldforschung in Kolumbien. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Frage, wie wir das durch Rationalität geprägte Denken westlicher Gesellschaften mit einer ganzheitlichen, intuitiven Weltsicht verbinden können – eine Sichtweise, die in vielen indigenen Kulturen so gelebt wird und die Zukunftsimpulse für uns geben könnte. Im Anschluss an gibt es eine moderierte Diskussions- und Gesprächsrunde. 
Eintritt: frei – Spenden willkommen! Eine Veranstaltung von: KuKeLe – Kulturen Kennen Lernen in Kooperation mit IGLA – Informationsgruppe Lateinamerika. WUK (Währinger Straße 59, 1090; Eingang über Stiege 5, Eingang F, Halbstock links).
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23. Oktober
Verleihung der Auszeichnung „Die Seglerin“
in Wien
Dieses Jahr wird Ulrike Lunacek für ihr entwicklungspolitisches Engagement geehrt.
Ab 19 Uhr in der Südwind Buchwelt, Schwarzspanierstraße 5, 1090 Wien.
Um Anmeldung an olivia.tischer@suedwind.at wird gebeten.

23. Oktober
Lesung und Gespräch: Tsitsi Dangarembga
in Graz
Aufbrechen, Verleugnen, Überleben. Tsitsi Dangarembga ist Autorin und Regisseurin aus Simbabwe und wurde 2020 in der 100-Women-Liste der BBC gelistet. Sie lebt mittlerweile in Berlin.
Moderation: Bettina Zambo. Eine Veranstaltung von Afro-Asiatisches Institut Graz in Kooperation mit Katholischer Hochschulgemeinde Graz. Sie findet in deutscher und englischer Sprache im Afro-Asiatisches Institut Graz, Leechgasse 24,  8010 Graz (Vortragssaal 1. Stock) statt.
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23. Oktober
Buchpräsentation & Gespräch: Migrationspanik – Abschottungspolitik und die autoritäre Wende in Wien
In ihrem neuen Buch beschreibt die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger eine „autoritäre Wende“ in der Migrationspolitik. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf Teilhabe, Zugehörigkeit und Zusammenhalt haben – und welche Wege es gibt, gemeinsam Lösungen zu finden – darüber sprechen Judith Kohlenberger und Christine Scholten, Geschäftsleiterin von NACHBARINNEN in Wien um 18 Uhr in der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik. Anmeldungen bitte an: Hanna Reiner, h.reiner@oefse.at
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30. Oktober
Film, Lesung & Gespräch: Aktivistische Geschichten von Queers of Color
in Wien
Erinnerungskultur, Biografien und Aktivismus von Queers of Color stehen im Mittelpunkt der kostenlosen Diskussionsveranstaltung um 18 Uhr in der VHS Wiener Urania mit den Autor:innen, Wissenschafter:innen und Aktivist:innen
Tarek Shukrallah (Berlin; Gießen) und Sushila Mesquita (Wien).
Dazu wird das Buch „Nicht die Ersten. Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland“ (2024) von Tarek Shukrallah vorgestellt. Es ist ein Beitrag zur Erinnerung an die Kämpfe queerer Schwarzer Menschen und queerer People of Color. Es erzählt aus 19 verschiedenen autobiografischen Zeitzeug:innen-Perspektiven von queeren antirassistischen Kämpfen, Kunst und Widerstand von Queers of Color seit den 1980er Jahren in Deutschland.
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7. bis 9. November
Nachhaltigkeitsmesse: WeFair in Linz

Drei Tage lang werden im Linzer Design Center Produkte und Infos zu einem nachhaltigen Lebensstil präsentiert: Faire Mode, biologische Lebensmittel und ökologischen Lifestyle sowie vielfältige Inspirationen für ein nachhaltiges Miteinander stehen im Mittelpunkt. Zudem gibt es eine Riesen-Tombola, bei der jedes Los gewinnt, und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
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12. November
Entwicklungspolitischen Fachtagung:
Gemeinsam unterwegs – Mobilität bewegt Entwicklung in Wien
Die Stadt Wien und Südwind laden zur diesjährigen Entwicklungspolitischen Fachtagung in den Wappensaal des Wiener Rathauses. Sechs internationale und nationale Expert:innen u.a. aus Kenia, Ghana und Mexiko bringen dem Publikum das Thema „Moblität“ näher. Die Veranstaltung ist kostenlos.
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12. November bis 3. Dezember
Global ConnAct Hochschulwochen
in Linz
Zum 3. Mal finden heuer an der Johannes Kepler Universität, der Kunstuniversität Linz, der Pädagogischen Hochschule OÖ, der Katholischen Privat-Universität Linz und der Volkshochschule Linz zahlreiche öffentlich zugängliche und kostenlose Veranstaltungen mit wissenschaftlichen, aktivistischen und künstlerischen Beiträge zum Thema visionäres Denken und konkretes Handeln zu entwicklungspolitischen Themen statt. Der Fokus hierbei liegt in einem aktiven Austausch mit den Teilnehmenden. Das Ziel: Diskurse zu lokalen und globalen Themen und deren Zusammenhänge und Wechselwirkungen auf universitärer Ebene für Studierende zu stärken.
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13. November bis 5. Dezember
Global ConnAct Hochschulwochen In Salzburg
Visionäres Denken und Handeln ist das Motto der 20. Veranstaltungsreihe in Salzburg. Das Format und die Zusammenarbeit von Südwind und der Universität Salzburg sind gleich geblieben, der Name ist neu. Über drei Wochen finden in Salzburg rund 15 Veranstaltungen mit hochkarätigen Gästen aus dem In- und Ausland statt: Die Vorträge, Diskussionen, Film, Seminar, Workshop an der Universität, im Café oder an anderen Orten stehen allen offen.
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bis 2. Dezember
VHS-Veranstaltungsreihe „Menschenrechte FAQ – Rechte kennen. Durchblick behalten.“ in Wien
Im Zentrum der Gespräche stehen 2025 die Lebensrealitäten und Rechte von undokumentiert Arbeitenden, Geflüchteten und Deserteur*innen, Menschen mit Behinderungen, nicht binären Personen, wohnungslosen Menschen und Migrant*innen. Gemeinsam mit Expert*innen aus NGOs, Beratungsstellen und internationalen Organisationen werden rechtliche Grundlagen, gesellschaftliche Entwicklungen und Handlungsmöglichkeiten diskutiert. Wie steht es aktuell um das Recht auf Asyl, Selbstbestimmung, Nicht-Diskriminierung? Die Reihe geht diesen Fragen auf den Grund.
Die Veranstaltungen finden von 18:00 bis 20:00 Uhr in der VHS Ottakring (Wolke 16) statt und bieten Raum für Fragen, Austausch und Vernetzung. Der Eintritt ist frei.
Weitere Termine und Infos




Aviso Pressekonferenz: „Migration: Ein Motor für Österreichs Kultur“ Neue Daten – neue Perspektiven – neue Analysen von Günther Ogris

Wie sehr prägt Migration die heimische Kulturlandschaft? Neue Analysen des Mikrozensus zeigen, wie stark Menschen mit internationalem Hintergrund die heimische Kunst- und Kulturlandschaft prägen – von Fotografie, Galerien, Museen, Musik bis zur darstellenden Kunst. 
 
Nadja Puttner, Cay Stefan Urbanek und Günther Ogris, wissenschaftlicher Leiter des Dema!nstitut #Demokratie für alle, sprechen über Zahlen, Fakten und persönliche Erfahrungen.  

Details zur Veranstaltung:
Wann: Dienstag, 14. Oktober 2025, 10:30 Uhr
Wo: Rote Bar im Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien

Sprecher:innen:
Günther Ogris: Sozialwissenschafter, Vorsitzender dema!nstitut
Nadja Puttner: freischaffende Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrende, Vorstandsmitglied der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex, Bereichssprecherin für Kunst und Kultur
Cay Stefan Urbanek: kaufmännischer Direktor des Volkstheater Wien, Interessensvertretung der Wiener Bühnen

Für Rückfragen und zur Anmeldung:
guenther@ogris.wien
Tel.: 0664 122 22 05




PA: Weniger Armut im Kakaoanbau: FAIRTRADE stärkt Einkommen von Kakaobäuer:innen

Studie aus Côte d’Ivoire zeigt: Einkommen von FAIRTRADE-Kakaobäuer:innen steigen deutlich – extreme Armut halbiert sich. 

Eine neue FAIRTRADE-Studie aus Côte d’Ivoire zeigt: Immer mehr Kakaobauernfamilien, die unter FAIRTRADE-Bedingungen arbeiten, können ihren Lebensunterhalt absichern. Heute erzielen 74 Prozent der Kooperativen-Mitglieder ein Einkommen nahe der existenzsichernden Schwelle. Extreme Armut ist stark zurückgegangen – von 36 Prozent der Haushalte im Jahr 2020 auf aktuell nur noch 17 Prozent.

Diese Fortschritte sind kein Zufall: FAIRTRADE sorgt für höhere Ab-Hof-Preise, eine zusätzliche FAIRTRADE-Prämie für Gemeinschaftsprojekte wie Schulen und Gesundheitsstationen sowie Schulungen für nachhaltigere Anbaumethoden. „Gerechte Preise verändern Lebensrealitäten. Die Studie zeigt klar: FAIRTRADE wirkt, wenn Bäuer:innen stabile Bedingungen und faire Chancen erhalten“, betont Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. Zusätzlich bringen die jüngsten staatlichen Erhöhungen der Erntepreise in Ghana und Côte d’Ivoire neuen Auftrieb.

Parallel dazu setzt FAIRTRADE ab Oktober 2025 den Mindestpreis für Kakao aus nicht regulierten Märkten höher an: 3.500 US-Dollar pro Tonne (konventionell), die FAIRTRADE-Prämie bleibt bei 240 US-Dollar pro Tonne und der Aufschlag für FAIRTRADE-Bio-Kakao bei 300 US-Dollar pro Tonne. Damit bietet FAIRTRADE Bäuer:innen ein verlässliches Sicherheitsnetz gegen schwankende Weltmarktpreise – und eröffnet Perspektiven für Investitionen in Bildung, Gesundheit und Klimaanpassung.

Gerne steht Ihnen unser Geschäftsführer Hartwig Kirner für ein Interview zu den Studienergebnissen zur Verfügung. 

Bei Interesse wenden Sie sich bitte einfach per E-Mail an uns.

Weiterführende Links:
Kakao-Einkommensstudie
Preiserhöhung Kakao in Westafrika

Rückfragehinweis:
presse@fairtrade.at