PA: Humanitäre Hilfe 2025: UNICEF benötigt 9,9 Mrd. US-Dollar, um Kindern in Not zu helfen

Die Mittel sollen Notfallprogramme finanzieren, die weltweit 109 Millionen Kinder erreichen sollen, so UNICEF Österreich.

UNICEF hat heute einen Aufruf zur Bereitstellung von 9,9 Milliarden US-Dollar gestartet, um im Jahr 2025 lebensrettende Hilfe für 109 Millionen Kinder in 146 Ländern bereitzustellen.

Die Gelder werden für die humanitäre Reaktion von UNICEF auf zahlreiche Konflikte, Klimaschocks, Vertreibungen und Gesundheitskrisen im kommenden Jahr eingesetzt.

Weltweit sind 213 Millionen Kinder den unberechenbaren und instabilen humanitären Notlagen ausgesetzt. UNICEF plant, im Jahr 2025 109 Millionen dieser Kinder mit humanitärer Hilfe zu erreichen. Die Unterstützung durch Spenderinnen und Spender ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Hilfe rechtzeitig, effektiv und ausreichend erfolgt.

„Das Ausmaß der humanitären Bedürfnisse von Kindern erreicht historische Höchststände, und jeden Tag sind mehr Kinder betroffen“, sagte Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF. „Für 2025 gehen wir davon aus, dass 213 Millionen Kinder in 146 Ländern und Territorien humanitäre Hilfe benötigen werden – eine erschreckend hohe Zahl. Es ist UNICEFs Auftrag, jedes dieser Kinder mit den grundlegenden Dienstleistungen und Gütern zu erreichen, die sie benötigen, und sicherzustellen, dass ihre Rechte geschützt und gewahrt bleiben – ein Auftrag, der unsere Arbeit seit 78 Jahren leitet.“

Im Jahr 2024 wurden über 57,5 Millionen Kinder in Ländern geboren, die von Konflikten oder anderen humanitären Krisen betroffen sind und in denen UNICEF einen Notruf gestartet hat. Diese Zahl wird 2025 voraussichtlich um mindestens 400.000 ansteigen.

Der Appell über 9,9 Milliarden US-Dollar für 2025 unterstreicht die dringende Notwendigkeit, sich einer wachsenden Zahl humanitärer Herausforderungen zu stellen, die Kinder in 146 Ländern betreffen.

Im Bericht „Humanitarian Action for Children“, der den Appell für 2025 darlegt, plant UNICEF, Folgendes zu erreichen:
56,9 Millionen Kinder und Frauen, die in UNICEF-unterstützten Einrichtungen primäre Gesundheitsversorgung erhalten
34 Millionen Kinder im Alter von 6-59 Monaten, die auf Mangelernährung untersucht werden
20,6 Millionen Kinder, Jugendliche und Betreuer, die Zugang zu gemeindebasierter psychischer Gesundheit und psychosozialer Unterstützung erhalten
11,1 Millionen Frauen, Mädchen und Jungen, die Zugang zu Maßnahmen zur Minderung, Prävention und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt haben
24 Millionen Kinder, die Zugang zu formaler oder nicht formaler Bildung, einschließlich frühkindlicher Förderung, erhalten
55,3 Millionen Menschen, die Zugang zu ausreichender Menge und Qualität von Wasser haben

Die fünf Länder mit dem höchsten Finanzierungsbedarf für 2025 sind:
Afghanistan – 1.188.778.304 USD
Sudan – 840.000.000 USD
Demokratische Republik Kongo – 804.295.490 USD
Staat Palästina – 716.540.000 USD
Libanon – 658.200.000 USD

Erhebliche Ergebnisse im Jahr 2024 umfassen:
26,4 Millionen Kinder und Frauen, die primäre Gesundheitsversorgung erhalten
12,2 Millionen Kinder im Alter von 6-59 Monaten, die auf Mangelernährung untersucht werden
17,4 Millionen Menschen mit Zugang zu ausreichender Menge und Qualität von Wasser für Trink- und Haushaltszwecke
9,7 Millionen Kinder mit Zugang zu formaler oder nicht formaler Bildung, einschließlich frühkindlicher Förderung
12,6 Millionen Kinder, Jugendliche und Betreuer mit Zugang zu gemeindebasierter psychischer Gesundheit und psychosozialer Unterstützung

Im vergangenen Jahr floss über die Hälfte der thematischen humanitären Mittel von UNICEF in nur vier Notlagen – Afghanistan, Äthiopien, Syrien und die Ukraine – ein Bruchteil der 412 Notfälle, auf die UNICEF in 107 Ländern reagierte. Gleichzeitig bleiben humanitäre Einsätze in Ländern wie Burkina Faso, Libanon, Uganda, der Demokratischen Republik Kongo, Mali und Myanmar stark unterfinanziert.

„Die Unterstützung für UNICEFs flexible humanitäre und Kernressourcen ist entscheidend für unsere Arbeit mit Kindern in Krisensituationen“, sagte Russell. „Stellen Sie sich vor, was wir gemeinsam für Kinder erreichen können, wenn wir durch prinzipiengeleitete humanitäre Aktionen eine Welt schaffen, in der die Rechte jedes Kindes geschützt und gewahrt sind, und in der jedes Kind sich entwickeln und gedeihen kann – eine Welt, die für jedes Kind lebenswert ist.“

Den Bericht finden Sie hier.
Foto- und Videomaterial zum Thema.

UNICEF Österreich
Michael Blauensteiner
Telefon: +43 660 38 48 821
E-Mail: blauensteiner@unicef.at
Website: https://unicef.at




PA: Aktionsplan für soziale Klimapolitik: Breite Allianz fordert Umsetzung 

55 Vorschläge für neues Regierungsprogramm – Umwelt-, Sozial- und Hilfsorganisationen appellieren an Regierungsverhandler:innen, wirksamen Klimaschutz und Soziales zusammenzudenken.

Anlässlich der Regierungsverhandlungen fordert eine breit aufgestellte Allianz der Zivilgesellschaft die Umsetzung eines “Aktionsplans für Soziale Klimapolitik” mit insgesamt 55 Punkten. Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Volkshilfe, GLOBAL 2000, Südwind und der WWF plädieren für einen politischen Schulterschluss der künftigen Regierungskoalition: “Die kommende Bundesregierung ist gefordert, beim Klimaschutz, sozialen Unterstützungsleistungen und der Katastrophenvorsorge gezielt zu investieren und die Menschen vor den Gefahren einer sich ausweitenden Klima- und Biodiversitätskrise zu schützen. Wer dort den Sparstift ansetzt, wird später mit viel höheren Kosten konfrontiert werden. Wir appellieren an die Verhandler:innen von ÖVP, SPÖ und NEOS, einer sozialen Klimapolitik den Weg zu ebnen”, so die Vertreter:innen der Allianz für soziale Klimapolitik.

Insgesamt fordert die Allianz 55 Maßnahmen für ein entschlossenes Vorgehen in grundlegenden Bereichen – von Wohnen, Energie, Bildung und Arbeitsmarkt über Gesundheit und Naturschutz bis zum Krisen- und Katastrophenschutz. Darunter sind unter anderem folgende Punkte: 

  • Eine neue Sanierungsoffensive im Bereich Wohnen und Energie und ein besonderer Schwerpunkt auf die Unterstützung energiearmer Haushalte
  • Beschluss eines ambitionierten Klimaschutzgesetzes mit einem verbindlichen Rahmen für die Klimaneutralität 2040 schafft
  • Ein Bodenschutzgesetz mit verbindlichen Zielen gegen den Flächenfraß
  • Ein ausreichend finanzierter Arbeitsmarktfonds zur Um- und Aufschulung von Arbeitskräften in Richtung zukunftsfähiger Berufe
  • Die Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 und die Reduktion von Hürden um die Weitergabe von Lebensmitteln an bedürftige Menschen zu ermöglichen
  • Die Schule als Lernort für nachhaltige Entwicklung ausbauen und Klimabildung und Menschenrechtsbildung in allen Fächern hinterlegen

  • CO2-Emissionen bepreisen und mit einem sozial gestaffelten Klimabonus gerecht abfedern sowie umweltschädliche Subventionen abbauen
  • Finanzielle Mittel für den Gesundheits- und Katastrophenschutz erhöhen
  • Eine Naturschutz-Offensive starten und einen Aktionsplan für natürliche Schutzmaßnahmen umsetzen
  • Der Schutz von Menschenrechten und des Klimas durch eine ambitionierte Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes

“Die auch in Österreich spürbare Erderhitzung und der rasante Verlust der biologischen Vielfalt zählen zu den größten Bedrohungen für unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen. Mit diesen Veränderungen gehen auch massive soziale Risiken und Problemlagen einher, die sich ohne Gegenmaßnahmen enorm verschärfen werden”, warnen die Vertreter:innen der Allianz für eine soziale Klimapolitik abschließend.

Zitate aus der Allianz für eine soziale Klimapolitik: 

Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich: „Für viel zu viele Menschen weltweit, aber auch in Österreich, ist die Klimakrise bereits jetzt eine handfeste soziale Krise. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Klimapolitik und Sozialpolitik müssen konsequent zusammengedacht werden. Mehr noch: Klimapolitik muss auch als Sozialpolitik verstanden werden. Wir brauchen einen politischen Schulterschluss hin zu einem nationalen Aktionsplan für soziale Klimapolitik – so können Klima- und sozialpolitische Maßnahmen integriert geplant und dann umgesetzt werden – nur so gelingt uns der Umstieg auf erneuerbare Energien sowie ökologisches und leistbares Wohnen, und nur so können auch besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor Wetterextremen geschützt und unterstützt werden.“

Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000: “Die kommende Regierung ist gefordert, bei Klimaschutz und Energiewende gezielt zu investieren. Klimaschutz ist unsere Lebensversicherung. Wer dort den Sparstift ansetzt, bekommt nachher eine noch viel größere Rechnung präsentiert. Das Ziel Klimaneutralität 2040 sollte rasch außer Streit gestellt und eine Sanierungsoffensive gestartet werden. Dazu braucht es eine soziale Abfederung des CO2-Preises durch einen sozial gestaffelten Klimabonus. Einsparmöglichkeiten gibt es genug, wenn wir umweltschädliche Subventionen in Milliardenhöhe abbauen!”

Judith Ranftler, Mitglied der Geschäftsleitung der Volkshilfe Österreich: „Die Klimakrise ist real, und sie ist eine zutiefst soziale Frage. Daher ist der Zusammenschluss von Umwelt- und Sozialorganisationen in der Allianz für soziale Klimapolitik ein Gebot der Stunde. Die soziale Ungleichheit zeigt sich in der Klimapolitik besonders dramatisch. Denn armutsbetroffene Menschen können sich weniger gut schützen, Anpassungsmaßnahmen sind oft teuer. Kleinkinder leiden besonders unter hohen Temperaturen, armutsbetroffene Kinder sind dazu auch noch oft gesundheitlich vorbelastet. Dass sie daher besonders vulnerabel in Bezug auf Klimawandelfolgen sind, haben mehrere Untersuchungen der Volkshilfe ergeben. Von den armutsbetroffenen Menschen spüren 80% die Auswirkungen der Klimakrise stark, und 77% machen sich daher große Sorgen. Mehr als 50% bemerken bei ihren Kindern während Hitzewellen negative körperliche Auswirkungen wie schlechten Schlaf, Unwohlsein und Kopfschmerzen. Um das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen, sind daher entschlossene Klima-Soziale Infrastrukturmaßnahmen der nächsten Bundesregierung nötig. Die werden laut Umfrage von 80% der Befragten begrüßt. 

Maria Katharina Moser, Direktorin Diakonie Österreich: „Die Klimakrise trifft nicht alle gleich. Das zeigt sich nicht nur in Ausnahmesituationen wie bei Hochwasser, das zeigt sich bei schon alltäglich gewordenen Auswirkungen der Klimakatastrophe. Besonders bei Hitze.  Wir müssen Gebäude, in denen sich Personen aufhalten, die von den Folgen der Klimakrise besonders betroffen sind, anpassen: Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheime, Wohnungen und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen müssen klimafit werden. Das ist nur mit Unterstützung von Bund und Ländern leistbar. Es braucht dringend einen Hitzeschutzfonds für klimafreundliche Investitionen.“

„Von Klimakrise, Migration bis hin zu Ungleichheit – die Herausforderungen unserer Zeit haben eine globale Dimension. Der Schlüssel, um diesen Fragestellungen begegnen zu können, ist ein inklusives Bildungssystem mit Lern- und Weiterbildungsangeboten für alle Lebensphasen“, sagt Konrad Rehling, Geschäftsführer von Südwind. „Nachhaltige Entwicklung muss als Leitprinzip im Bildungssystem verankert werden. Von der Schule bis zur Berufsausbildung müssen Lehrpläne reformiert und durch politische Bildung, Klimabildung und das Konzept des Globalen Lernens ergänzt werden. Gleichzeitig muss die kommende Regierung bestehende Hürden abbauen: Bildung muss überall in Österreich zugänglich sein, unabhängig von Wohnort oder sozialem Hintergrund.“  

Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes: „Zum internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember müssen wir uns die Frage stellen: Wie lange noch können wir das Freiwilligensystem in Österreich aufrechterhalten, wenn Katastropheneinsätze immer häufiger und intensiver werden? Um die katastrophalen Folgen der Klimakrise zu bewältigen, sind umfassende Krisenvorsorge und nachhaltige Investitionen in den Katastrophenschutz dringend notwendig. Als Einsatzorganisation wissen wir: Prävention und Information retten Leben! Wir plädieren daher etwa für bessere Frühwarnsysteme und gemeinsame Notfallpläne, die bewährte Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Einsatzorganisationen muss gestärkt werden. Krisenvorsorge erfordert langfristige Strategien und ausreichend finanzielle Ressourcen.“

Die Naturschutzorganisation WWF fordert ein Bodenschutz-Programm und mehr Mittel für den Schutz der Biodiversität. „Ansonsten sägen wir am eigenen Ast. Eine intakte Natur ist unsere beste Verbündete gegen die Klimakrise und erhöht darüber hinaus die Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität der Menschen“, sagt Volker Hollenstein, Politischer Leiter beim WWF. Zur Gegenfinanzierung empfiehlt der WWF den Abbau umweltschädlicher Subventionen. Laut WIFO liegt deren Volumen bei bis zu 5,7 Milliarden Euro pro Jahr, davon knapp 60 Prozent in rein nationaler Kompetenz. Das tatsächliche Volumen dürfte aufgrund fehlender Länder-Daten und unzureichend erfasster Bereiche sogar noch weit höher liegen. “Reformen sind hier längst überfällig. Mit den freiwerdenden Mitteln könnten deutlich sinnvollere Maßnahmen finanziert werden”, argumentiert Volker Hollenstein vom WWF.

Marcel Ludwig, Pressesprecher GLOBAL 2000, +43 699 142000 20, marcel.ludwig@global2000.at




PA: NGOs an Verhandler*innen: Außenpolitischen Weitblick beweisen und Menschen in Not unterstützen

UNO warnt: 2025 wird das Überleben von über 305 Mio. Menschen von Humanitärer Hilfe abhängen. Menschen in Not zu unterstützen ist im ureigensten Interesse Österreichs.

„Mehr als 305 Mio. Menschen werden 2025 weltweit auf Humanitäre Hilfe angewiesen sein, das sind über 33 Mal so viele wie in Österreich leben. Die Ursachen sind klar: Die anhaltenden Folgen von Pandemie, Erderhitzung und Kriegen – etwa in der Ukraine, im Nahen Osten und im Sudan – zerstören Lebensgrundlagen und bedrohen Menschenleben. Sie zwingen Menschen in Not dazu, ihr Zuhause zu verlassen und woanders nach Schutz zu suchen. Frauen und Kinder, Menschen mit Behinderungen, alte und arme Menschen sind besonders betroffen“, warnt Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, anlässlich des heute veröffentlichten Humanitarian Global Forecast 2025 von UN OCHA.

Lebensrealität in Österreich eng mit Weltgeschehen verknüpft

Wank kritisiert, dass außenpolitische Themen im Nationalratswahlkampf im Hintergrund blieben. Dabei seien die Teuerung sowie die Flutkatastrophe in Niederösterreich einschlägige Beispiele dafür, wie eng unsere Lebensrealität in Österreich mit dem Weltgeschehen verknüpft ist. „Eine nächste Bundesregierung ohne außenpolitische Visionen wäre also sowohl für Menschen in Not als auch für uns in Österreich fatal. Globale Krisen und Kriege gehen uns alle an, sie kennen keine Grenzen. Wer Frieden, Stabilität und Wohlstand will, muss die Welt im Blick haben, internationale Abkommen einhalten und als Teil der internationalen Gemeinschaft agieren.“

Weitblick beweisen, Humanitäre Hilfe stärken

Wank appelliert an die Koalitionsverhandler*innen, Weitblick zu beweisen: „Sie entscheiden, welches Ansehen Österreich in den nächsten Jahren auf der internationalen Bühne hat. Das eines Landes, das sich wegduckt oder das eines verantwortungsbewussten, engagierten Landes. Dazu gehört, dass Österreich seinen Beitrag leistet und weltweit anpackt: Bauen sie die österreichische Humanitäre Hilfe entlang der humanitären Strategie sowie den dafür zuständigen Auslandskatastrophenfonds konsequent aus. Nur gemeinsam kann es gelingen, dass in Zukunft weniger Menschen Not leiden“, schließt Wank.

Warum es dringend eine abgesicherte österreichische Humanitäre Hilfe im Regierungsprogramm braucht und wie diese gelingen kann, berichten CARECaritasJugend Eine WeltLicht für die WeltÖRKSOS-Kinderdorf und World Vision. Mit ihren Partnerorganisationen packen sie in akuten sowie in langanhaltenden Krisen an und sichern das Überleben von Millionen Menschen:

Lokale Strukturen fördern

„Effektive Humanitäre Hilfe heißt, lokale Einsatzorganisationen zu stärken. Wir unterstützen etwa Rotkreuzgesellschaften in Ostafrika beim Aufbau eines effizienten Rettungswesens. Schließlich sind es lokale Akteure, die vor Ort schnell helfen und im Katastrophenfall direkt anpacken. Wer regionale Strukturen fördert, sorgt auch für globale Sicherheit, denn Krisen machen vor Grenzen nicht halt“, berichtet Walter Hajek, Leiter Einsatz und Internationale Zusammenarbeit beim Österreichischen Roten Kreuz.

Daten für das Überleben von Menschen mit Behinderungen essenziell

„Barrieren bei der Evakuierung, Informationsverteilung und bei Sofortmaßnahmen führen in humanitären Notsituationen zu einem zwei- bis viermal höheren Sterberisiko von Menschen mit Behinderungen. Damit Behinderungen kein Todesurteil sind, leistet Licht für die Welt inklusive Humanitäre Hilfe. Essenziell dafür sind Daten: Wo leben Menschen mit Behinderungen? Wie können sie sich im Notfall in Sicherheit bringen und lebenswichtige Hilfe erhalten?“, betont Alex Buchinger, Geschäftsführer von Licht für die Welt Österreich, die Wichtigkeit von Humanitärerer Hilfe, die alle Menschen erreicht.

Mit Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA) verbessert Licht für die Welt unter anderem den Katastrophenschutz in Mosambik. Das Land wird häufig von Zyklonen verwüstet.  

Kindern eine Zukunft geben

„Immer mehr Kinder sind weltweit von Krisen und Konflikten betroffen. Diese Katastrophen rauben ihnen ihre Zukunft – gerade auch in Regionen, die nicht im Blickpunkt stehen, wie im Sudan: Millionen Kinder mussten hier fliehen, kämpfen ums Überleben, müssen hungern. World Vision leistet im Rahmen der internationalen Partnerschaft Nothilfe für 1,5 Millionen Kinder aus dem Sudan. Auch Österreich ist hier massiv gefordert, die künftige Regierung darf diese Menschen nicht im Stich lassen“, erklärt der Geschäftsführer von World Vision Österreich, Sebastian Corti.

Bildung trotz Krieg

„Die Erhöhung des Budgets der ADA ist für uns von äußerster Wichtigkeit, denn die Auswirkungen der multiplen Krisen erfordern rasche Hilfe. Aktuell versorgt Jugend Eine Welt dank der Unterstützung der ADA z.B. in der vom Bürgerkrieg getroffenen Krisenregion Tigray in Äthiopien tausende notleidende Menschen. Unsere Unterstützung erstreckt sich von Trinkwasser- und Nahrungsversorgung, bis zur für uns wichtigen Schulbildung für Kinder und Jugendliche. Denn: Bildung überwindet Armut!“, weiß Reinhard Heiserer, Geschäftsführer Jugend Eine Welt.

Unbürokratisch Hilfe leisten

„Durch unsere lokalen SOS-Kinderdorf-Organisationen können wir in Krisenregionen weltweit unbürokratisch Hilfe leisten. So sind wir in der Ukraine seit Beginn des Krieges aktiv, sowie im Sudan oder dem Krieg im Nahen Osten. Auch in „vergessenen Krisen“ steht für uns der Schutz von Kindern im Mittelpunkt. Um diese Hilfe leisten zu können, müssen vor allem der humanitäre Zugang gewährleistet und die notwendigen Mittel bereitgestellt werden“, so Christian Moser, Geschäftsführer SOS-Kinderdorf Österreich.

OCHA-Zahlen fordern zum Handeln auf

„Die OCHA-Zahlen bestätigen schlimmste Befürchtungen: Die Ernährungslage im Sudan ist desaströs, Millionen von Menschen leiden unter einer Hungersnot. Multiple Krisen wie diese erfordern globale Solidarität und planbare Unterstützung: Durch Humanitäre Hilfe, die die Menschen über unsere lokalen Netzwerke erreicht“, schließt Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich.

Rückfragen:
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
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Tel: 01/522 44 22-15
Mobil: +43 699/17 20 42 07
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Online-Gesprächscafé: „Um alles in der Welt“

Zur Zukunft und zu Perspektiven der nordsüd-politischen Medienarbeit.

Kritische Medien sind ungemütlich, blicken auf unterbelichtete Themen und bilden Diskursräume, in denen wichtige Debatten geführt werden. Allerdings sind Berichte mit Blick auf die Süd-Nord-Zusammenhänge medial immer weniger präsent. Was wäre eine Welt ohne Weltreporter*innen, ohne kritische Auslandsberichte, ohne Reportagen und Analysen aus dem Pluriversum? Ohne die Stimmen aus den Ländern des Globalen Südens?

Wann: Dienstag, den 17. Dezember 2024 von 18 bis 20 Uhr
Wo: Online – Einladungslink

Es diskutieren, was die südnordpolitische Publizistik, die seit Jahren um ihre Existenz kämpft, dem Trend des Ausblendens entgegenhalten kann.:

  • Leonie March, Journalistin und Vorstand von weltreporter.de              
  • Christian Jakob, Journalist (taz, Panter Stiftung)
  • Julia Vernersson Medienwissenschaftlerin, hostwriter.de und unbiasthenews.org
  • Moderation: Martina Backes, iz3w – Zeitschrift zwischen Nord und Süd          

Veranstalter*innen sind: afrika süd – zeitschrift zum südlichen afrika (Bonn) | issa – informationsstelle südliches afrika (Bonn) | iz3w – Zeitschrift zwischen Nord und Süd (Freiburg i.Br.) | welt-sichten (Frankfurt) | Zimbabwe im Fokus (ZiF) / Zimbabwe Netzwerk

In Kooperation mit: Deutsch-Afrikanisches Zentrum e.V. | Eine Welt Netzwerk NRW | E+Z – Entwicklung und Zusammenarbeit | ila – Informationsstelle Lateinamerika (Köln) | Informationsstelle Peru (Freiburg) | WÖK – Werkstatt Ökonomie e.V. & Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika KASA (Heidelberg) | ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik (Wien) | KoBra – Kooperation Brasilien e.V. (Freiburg) | Lateinamerika Nachrichten | südlink – das Nord-Süd-Magazin von INKOTA | südostasien – das Online-Magazin von Stiftung Asienhaus und philippinenbüro e.V (Köln) | Südwind-Magazin (Wien)




PA: Interreligiöse Fachtagung 2024: „Religionen – Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor?“

Unter dem Titel „Religionen – Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor“ versammelten sich im Grazer Rathaus am 19. und 20. November 2024 Wissenschaftler*innen, Religionsvertreter*innen und zahlreiche Interessierte zur jährlichen Fachtagung, die das Projekt ComUnitySpirit des Afro-Asiatischen Instituts Graz in Kooperation mit der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum durchführt.

Die Veranstaltung wurde von Eva Wenig, Projektleiterin von ComUnitySpirit, eröffnet. Sie unterstrich die Aktualität des Tagungsthemas angesichts globaler Konflikte und Kriege wie in der Ukraine und im Nahen Osten, die auch die Gesellschaft hierzulande beeinflussen. Markus Ladstätter von der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum betonte in seinem Eröffnungsstatement, dass Religionen durchaus ambivalent wirkten: Sie böten einerseits ein starkes Friedenspotenzial, könnten andererseits aber auch Motivationen für Auseinandersetzung und Gewalt verstärken. Im hiesigen Umgang mit Konflikten wie dem im Nahen Osten stelle sich die Frage, wie hilfreich einseitige Solidarisierungen seien, mit welchem Part und aus welchen Motiven auch immer.

„Der Israel-Palästina-Konflikt ist nur bedingt religiös und hat nur bedingt mit Antisemitismus zu tun.“

Michael Kramer (Institut für Islamisch-theologische Studien, Universität Wien) thematisierte theologische Dimensionen aus Judentum und Islam sowie juristische und historische Begriffsdifferenzierungen, etwa zum Stichwort Zionismus. Livia Erdösi (Jüdisches Museum Wien) stellte praktische Ansätze der Friedensarbeit anhand der Ausstellung Frieden im Jüdischen Museum Wien vor. In der Diskussion betonte sie die Notwendigkeit, Narrative von Schwarz-Weiß-Denken zu überwinden. Initiativen wie Peace Camps, die Jugendliche aus unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen, seien Beispiele dafür, wie abseits von politischen Spannungen neue Verständigungsmöglichkeiten geschaffen werden können.

„Das Öl der religiösen Erfahrung muss verwendet werden, um die Wunden zu heilen, und nicht, um das Feuer zu entfachen.“

Mit diesem markanten Statement kritisierte der griechisch-orthodoxe Theologe Grigorios Larentzakis (ehem. Universität Graz) die Unterstützung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill für den Krieg Russlands in der Ukraine. Er argumentierte aus der orthodoxen Tradition, warum die Position des Moskauer Patriarchen, der im konkreten, blutigen Geschehen einen „Krieg des Guten gegen das Böse“ sehe und den gefallenen russischen Soldaten das Paradies als Lohn verspreche, in seiner Sicht nichts anderes als eine Irrlehre darstelle.

Den Vorträgen folgte die Eröffnung einer Begleitausstellung von Schüler*innen der Modellschule Graz zum Thema „Brücken bauen“ sowie die feierliche Übergabe eines gemeinsamen Statements zum Erhalt des Friedens von Grazer Religionsgemeinschaften an Bürgermeisterin Elke Kahr. Der hier abrufbare Text war vom Interreligiösen Beirat der Stadt Graz, in dem mittlerweile 19 anerkannte Bekenntnis- und Glaubensgemeinschaften vertreten sind, initiiert und ausgearbeitet worden und konnte von dessen Repräsentantinnen Inge Brenner (Buddhistische Religionsgesellschaft Österreich) und Lilian Suppan (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) überreicht werden.

Im Zentrum steht der Appell, die religionsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und das Friedenspotenzial aller Religionsgemeinschaften aktiv zu nutzen. Die Gemeinschaften verwehren sich ausdrücklich gegen jede Instrumentalisierung von Religion für Gewalt und partikulare Interessen. Vielmehr sehen sie sich in der Pflicht, Menschenrechte, Religionsfreiheit und demokratische Werte als Basis einer offenen Gesellschaft zu schützen und zu stärken.

„Wir rufen dazu auf und setzen uns selbst dafür ein, Religionsfreiheit sowie die demokratischen Rechte und Pflichten als unverzichtbare Grundpfeiler einer offenen Gesellschaft zu respektieren und zu fördern. Als Religionsgemeinschaften leisten wir unseren Beitrag, dass in Graz niemand diskriminiert wird. Wir stehen ein für eine Stadt, in der alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Chancen und Rechte genießen,“ heißt es in der Erklärung.

Am Folgetag beleuchteten Livia Erdösi und Lajos Harsányi (Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Wien) in einem Forum „Jüdische Perspektiven zum Thema Frieden“ anhand von ausgewählten Texten aus der jüdischen Tradition. Ein zweites Forum widmete sich der interreligiösen Solidarität in Graz. Hier wurden konkrete Herausforderungen und Erfolge der interreligiösen Zusammenarbeit in der Stadt beleuchtet. Es wurde deutlich, dass Solidarität nicht nur in Krisenzeiten, sondern als kontinuierlicher Prozess gepflegt werden muss. Pfarrer Paul Nitsche erinnerte an den Vorfall im Jahr 2023, als die Kreuzkirche mit nationalsozialistischen Parolen beschmiert wurde, und berichtete von der erlebten Solidarität, auch von muslimischen Jugendlichen. Inge Brenner betonte die Notwendigkeit, Solidarität proaktiv zu organisieren, „denn nur im Einander-Begegnen können wir Brücken schlagen“. Imam Fikret Fazlić fügte hinzu, dass „Solidarität bei den Nachbarn beginnt, die trotz religiöser Unterschiede füreinander da sind.“

Im Anschluss stellte der Religionswissenschaftler Franz Winter (Universität Graz) das Spannungsfeld zwischen Gewalt und Dialog kontrastiv anhand von zwei Szenarien aus der indischen Religionsgeschichte vor. In einer eigenen Podiumsdiskussion thematisierten Vertreterinnen und Vertreter der Grazer Religionsgemeinschaften ihre eigenen Initiativen für den Erhalt des Friedens auf lokaler Ebene.

Den Abschluss bildete ein Vortrag von Alexander Rieger, dem Leiter des Referats Interkultureller und Interreligiöser Dialog im BMEIA, der interessante Einblicke in die Bedeutung von Religion und interreligiösem Dialog als ein „soft tool“ der österreichischen Außenpolitik gab. Rieger betonte die Bedeutung der Auseinandersetzung mit Religionen – auch in einem säkularen Staat wie Österreich – da Religion weltweit eine zentrale Rolle spielt und Diplomaten nicht darauf verzichten können, um erfolgreich interkulturellen Dialog und extremismuspräventive Maßnahmen zu fördern.

Die Vorträge und Diskussionen, das Friedensstatement sowie die begleitende Ausstellung verdeutlichten, welchen Beitrag Religionen im Streben nach einer friedlichen Gesellschaft leisten können. Der Weg zu einem gemeinsamen Miteinander führt nicht nur durch den Dialog zwischen den Religionen, sondern auch durch das aktive Eintreten aller für Solidarität und Verständnis in einer von Konflikten geprägten Welt.

Eine Veranstaltung von ComUnitySpirit, einem Projekt des Afro-Asiatisches Institut Graz und Privater Pädagogischer Hochschule Augustinum

Fotos der Fachtagung hier.

Rückfragehinweis:
Mag. Eva Wenig PhD
Projektkoordinatorin ComUnitySpirit, Afro-Asiatisches Institut Graz
 +43 316 32443458
e.wenig@aai-graz.at




PA: Schoko-Nikolocheck 2024: Anhaltender Nachhaltigkeitstrend bei stabilen Preisen

GLOBAL 2000 & Südwind testen Schoko-Nikolos auf soziale und ökologische Verträglichkeit: Sieben Produkte erhalten Bestnoten – Durchschnittspreise bei bio-fairen-Nikolos gesunken.

Rechtzeitig zur Adventszeit präsentieren die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind den bewährten Schoko-Nikolo-Check als Entscheidungshilfe für den Süßigkeiten-Einkauf. Insgesamt 29 Schokoladen-Nikolos & Weihnachtsmänner, die bis 14. November österreichweit in Supermärkten erhältlich waren, wurden nach bewährten Kriterien getestet. Die Bewertung der sozialen und ökologischen Kriterien der jeweiligen Gütesiegel erfolgte über das bekannte Ampelsystem: grün, gelb oder rot.

Schokolade-Industrie unter verschärften Bedingungen
Die Anbaubedingungen für Kakao haben sich in den letzten Jahren verschärft. Klimaerhitzung, steigende Produktionskosten und schwankende Erträge setzen Kakaobäuerinnen und -bauern unter immensen Druck. Gleichzeitig werden Regenwälder weiterhin abgeholzt und gefährliche Pestizide belasten Umwelt und Gesundheit. „Die Herausforderungen im Kakaoanbau sind größer denn je. Umso wichtiger ist es, dass Konsument:innen bewusst zu Bio- und Fairtrade-Produkten greifen“, erklärt Anna Leitner, Nachhaltigkeitsexpertin bei GLOBAL 2000. „Diese garantieren umweltschonende Anbaumethoden und bieten den Menschen im Globalen Süden eine faire Grundlage für ihre Arbeit.“

Weiterhin hinter den Erwartungen zurück bleiben ausgerechnet die Produkte der großen Schokoladenkonzerne. Gudrun Glocker, Lieferketten-Expertin bei Südwind, betont: „Ohne einen klaren gesetzlichen Rahmen im Sinne eines Lieferkettengesetzes können Unternehmen weiterhin Menschenrechte und Umweltstandards ignorieren. Konsument:innen haben das Recht zu wissen, woher ihre Schokolade kommt – und die Arbeiter:innen auf ein Leben ohne Ausbeutung.“

Bemerkenswert: Trotz erschwerter Bedingungen sind die Preise für bio-faire Schokolade stabil geblieben. Der Durchschnittspreis in diesem Segment ist sogar leicht gesunken. Das zeigt: Nachhaltigkeit, Fairness und leistbare Schokolade können Hand in Hand gehen.

Sieben Testsieger und großes Mittelfeld

Die großen Supermarktketten setzen bei ihren Eigenmarken weiterhin auf hohe Nachhaltigkeitsstandards. Auch das über die letzten Jahre etablierte vegane Angebot wird heuer beibehalten und weiß zu überzeugen. Wie auch schon in den vorherigen Tests geht der Nikolo der Marke EZA als Sieger hervor. Kundinnen und Kunden können sowohl Kakao als auch Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückverfolgen.

Mit doppelt-grüner Bestnoten punkten außerdem der GEPA Bio Schoko-Nikolaus (erhältlich bei Müller), der Bio natura Schoko-Nikolo von Hofer sowie die Bio-Eigenmarken von Spar und Billa, die sowohl mit ihrem veganen als auch dem herkömmlichen Schoko-Nikolaus überzeugen.

Gerade die großen Schokolade-Marken haben in puncto Transparenz weiterhin Aufholbedarf, während einige Supermarktketten mit ihren Eigenmarken bereits eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einnehmen. Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher mit Nachdruck die rasche und umfassende Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes in Österreich.

Wachsendes Mittelfeld

Zusätzlich zu den sieben Testsiegern gibt es gleich 12 Produkte, die in mindestens einer Kategorie strenge Kriterien aufweisen, 11 von 28 Nikolos tragen das Bio-Siegel. Auch Handelsketten wie dm, Lidl und Penny setzen zunehmend auf Produkte mit strengen Zertifizierungen.

Die hinteren Plätze sind wie schon in den Vorjahren dominiert von den großen Marken wie Ferrero, Milka und Nestlé. Die Schokoladeriesen setzen weiterhin nur auf hausinterne Initiativen. „Bei allen Fortschritten ist es bedauerlich zu sehen, dass vor allem die großen globalen Schokoladekonzerne weiterhin auf oft intransparente Eigeninitiativen setzen. Statt unabhängiger, überprüfbarer Kriterien bleibt es beim Marketingversprechen“, kritisiert Südwind-Expertin Glocker.

Ausbeutung und weltweite Waldzerstörung sind immer noch eng verbunden mit der Schokoladeindustrie. Allein in Ghana und der Elfenbeinküsten, den Hauptanbauländern von Kakao, arbeiten immer noch 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Verhältnissen auf Kakaofarmen.

Konventioneller Kakaoanbau mit Gesundheitsrisiken

„Im konventionellen Kakaoanbau werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die extrem gefährlich für Mensch und Natur sind. Dabei kann Kakao traditionell in einem sehr umweltfreundlichen Anbausystem produziert werden, ganz ohne Pestizide und mit einem Mehrwert für die Artenvielfalt“, so Anna Leitner von GLOBAL 2000. „Wer bewusst kauft, setzt ein wichtiges Zeichen gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung. Darüber hinaus braucht es aber auch die Politik: Nachhaltigkeit darf nicht nur vom freiwilligen Engagement alleine abhängen.“

Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher eine rasche und lückenlose Umsetzung des Lieferkettengesetzes, das Unternehmen dazu verpflichtet, soziale und ökologische Standards entlang der gesamten Lieferkette einzuhalten. „Nur so kann sichergestellt werden, dass fairer Handel und nachhaltiger Kakaoanbau zum Standard im Supermarktregal werden“, sind sich Gudrun Glocker und Anna Leitner sicher.

Pressefotos zum Download (Einzelbilder auf Anfrage




Aviso: Online-Pressegespräch von NeSoVe zu Nachhaltigkeit in Zeiten von Black Friday

Wie können Konsument:innen in Zeiten von Black Friday-Rabattschlachten nachhaltige Kaufentscheidungen treffen?Das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) lädt gemeinsam mit Südwind und INKOTA zum Online-Pressegespräch am Di., 26.November.

Der Weihnachtseinkauf zwischen steigenden Preisen, leeren Greenwashing-Versprechen und komplexen Lieferketten wird für Menschen, die bewusst feiern wollen, immer schwieriger. Das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) beleuchtet im Pressegespräch mit Vertreter:innen der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind sowie der deutschen NGO INKOTA Orientierungshilfen und Lösungsansätze und diskutiert, warum Konsument:innen die Welt nicht alleine retten können. Anne Neumann vom INKOTA-netzwerk präsentiert dazu eine Analyse samt Erkenntnissen aus zwei Jahren Lieferkettengesetz in Deutschland.

Wann? 26.11.2024, 10:00 Uhr
Wo? Online -per Zoom: Meeting-ID: 835 2724 0022, Kenncode: 416247

Ihre Gesprächspartner:innen
René Schuster (Südwind)
Anne Neumann (INKOTA-netzwerk)
Bettina Rosenberger (Netzwerk Soziale Verantwortung)

Um Anmeldung unter bettina.rosenberger@nesove.at wird gebeten!




Aviso: Online-Mediengespräch „UN-Klimakonferenz in Baku: Wissenschaftliche Einordnung der Ergebnisse“

DISKURS. Das Wissenschaftsnetz zu den Ergebnissen der Konferenz von Baku, deren wichtigster Tagesordnungspunkte ein gemeinsames Ziel für Klimafinanzierung ist.

22. November 2024, 14.00 Uhr via Zoom mit Inputs von:

Mag. Dr. Renate Christ, (Scientist for Future und ehemalige Generalsekräterin des IPCC): Ausstieg aus Fossilen weiter ambitioniert vorantreiben – jede Tonne CO2, jedes Jahr und jedes Zehntel Grad machen einen Unterschied. 

Dr. Reinhard Mechler(Leiter der Forschungsgruppe für Systemrisiko und Resilienz des IIASA): Internationale Klimafinanzierung und Klimaresilienz nach COP29: Wo stehen wir? 

Mehr Info und Anmeldung




Veranstaltungshinweis: HUMAN RIGHTS TALK: Vom Pushback zum Rollback?

Die neue EU-Asyl- und Migrationspolitik und ihre Auswirkungen.

Wann: Donnerstag, 28. November 2024, 19:00 Uhr
Wo: Diplomatische Akademie Wien (Favoritenstraße 15a, 1040 Wien)

Nach fast zehnjähriger Debatte hat die EU im Frühling 2024 ihren neuen Asyl- und Migrationspakt beschlossen. Das Bündel aus Verordnungen und Richtlinien sieht erstmals Verfahren an den EU-Außengrenzen vor: Migrant:innen ohne Chance auf Asyl können so an der Weiterreise gehindert und von Grenzlagern aus direkt zurückgeführt werden. Möglich sind zudem Abschiebungen in sichere Drittstaaten. Darüber hinaus gilt ein neuer Solidaritätsmechanismus, der die Verantwortung für die Aufnahme von Asylwerber:innen zwischen EU-Außenstaaten und den anderen EU-Mitgliedstaaten aufteilt. Die Mitgliedsstaaten können sich jedoch von dieser Verpflichtung „freikaufen“, indem sie ersatzweise in einen EU-Topf für Flüchtlinge einzahlen oder operative bzw. technische Unterstützung leisten.

Während manche kritisieren, dass der Pakt eine Abschottung Europas ermögliche und den Schutz der Menschenrechte nicht ausreichend garantiere, reicht er anderen nicht weit genug, um Europa vor ungeordneter Zuwanderung zu schützen und Errungenschaften wie die Freizügigkeit zu bewahren. Wie ist es um die praktische Umsetzung des Pakts bestellt? Und stehen die Maßnahmen im Einklang mit dem Recht auf Asyl, wie es die EU-Grundrechtecharta anerkennt? Am Ende des politisch aufgeheizten Super-Wahl- und Wahlkampfjahres 2024 bemüht sich dieser Human Rights Talk um einen differenzierten Blick auf den Asyl- und Migrationspakt der EU sowie seine Auswirkungen.

Begrüßung
Angelika Watzl, Generalsekretärin, Österreichische Liga für Menschenrechte

 Keynote
Anuscheh Farahat, Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht, Universität Wien

 Podiumsdiskussion

  • Anuscheh Farahat, Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht, Universität Wien
  • Lukas Gahleitner-Gertz, Sprecher und Asylrechtsexperte, Asylkoordination Österreich
  • Lukas Mandl, Abgeordneter  zum EU-Parlament, Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
  • Adel-Naim Reyhani, Senior Researcher, Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
  • Kathrin Stainer-Hämmerle, Professorin für Politikwissenschaft, Fachhochschule Kärnten

 Publikumsdiskussion

Moderation
Anna-Maria Wallner, Leiterin Debattenressort & Podcast-Producerin, Die Presse

Im Anschluss: Empfang

Über die Human Rights Talks
Die Human Rights Talks verstehen sich als Plattform für den gesellschaftlichen Diskurs zu aktuellen Themen mit menschenrechtlicher Relevanz. Die Veranstaltungen präsentieren der interessierten Öffentlichkeit hochkarätige Vortragende und analysieren menschenrechtliche Herausforderungen sowie gesellschaftspolitische Strömungen differenziert und mit fachlicher Expertise, zugleich aber auf zugängliche Weise und mit Praxisbezug. Wichtiger Bestandteil des Formats ist neben inhaltlichen Beiträgen die interaktive Publikumsdiskussion.

Für Rückfragen
MMag.a Barbara Seemann
Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
barbara.seemann@univie.ac.at
Tel +43 1 4277-27465
Fax +43 1 4277-27429




PA: Aushöhlung der Entwaldungsverordnung ist umweltpolitische Bankrotterklärung

Abänderungen an bestehendem Gesetz waren nie vorgesehen – Südwind: EU-Kommission muss Vorschlag auf Verschiebung zurückziehen

Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind übt scharfe Kritik an der vom EU-Parlament beschlossenen Aufweichung und Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung. „Die Aushöhlung der bereits beschlossenen Entwaldungsverordnung ist eine umweltpolitische Bankrotterklärung der Europäischen Union“, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Waldschutz und fordert: „Die EU Kommission muss jetzt ihr Wort halten und ihren Vorschlag zur Verschiebung zurückziehen.“

Die angenommene Abänderung ermöglicht es EU-Staaten, sich selbst aus der Verantwortung zu nehmen. Auf dem europäischen Markt entstehen dadurch neue Schlupflöcher für Produkte, die auf Waldzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zurückgehen.

Die EU-Mitgliedstaaten sind die zweitgrößten Importeure von Produkten aus Waldzerstörung. „Anstatt Verantwortung zu übernehmen, knicken Parlament und Kommission vor der Forst-Lobby ein. Gleichzeitig ist es ein verheerendes Signal an die Staaten des Globalen Südens. Warum sollte sich irgendjemand an die EUDR halten, wenn die EU nicht bereit ist, ihre eigenen Regeln zu befolgen? Die Glaubwürdigkeit der EU nimmt damit großen Schaden”, sagt Südwind-Sprecherin Hammer.

Südwind sieht zusätzlich in der Vorgangsweise ein schwerwiegendes demokratiepolitisches Problem: Die EVP hat eines der wegweisendsten Gesetze für den globalen Waldschutz mit ihren Änderungsanträgen quasi unbrauchbar gemacht, nachdem es schon längst fertig verhandelt und von allen Instanzen verabschiedet wurde.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: +43 650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at