RECHERCHE-HINWEISE: NACHHALTIGES ENTWICKLUNGSZIEL 12 „„Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster““
Es ist die konsumintensivste Zeit des Jahres und immer wieder lassen sich die Umsätze von November bis Weihnachten – glaubt man den kolportierten Zahlen – auch weltweit vor allem online immer noch nach oben schrauben: Singles´ Day (11. November), Black Friday (29.11.), Cyber Monday (2.12), dann das Weihnachtsshopping, das nahtlos in den Winter-Ausverkauf übergeht.
Die Lust am Konsum scheinen die Menschen weltweit zu teilen – allein am Singles´ Day konnte der Online-Händler Alibaba in China einen Umsatz von umgerechnet 38,4 Mrd. US-$, was einer Steigerung von 25 % gegenüber 2018 entspricht, generieren. Aber auch europäische Unternehmen erwarten in den nächsten Tagen wieder Rekordumsätze.
Nachrichten über schlechte Arbeitsbedingungen, geplante Obsoleszenz oder Umweltverschmutzung bei der Produktion erzeugen aber auch Frust. Deswegen wird auch der Kauf-Nix-Tag am 29.11. immer populärer.
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Die Vereinten Nationen haben eines ihrer nachhaltigen Entwicklungsziele, das SDG 12, den „Verantwortungsvollen Konsum- und Produktionsmustern“ verschrieben. SDG Watch Austria (https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/nachhaltige-konsum-und-produktionsmuster-sicherstellen) beschreibt das Ziel im Detail, wie folgt:
12.1 Den Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster umsetzen, wobei alle Länder, an der Spitze die entwickelten Länder, Maßnahmen ergreifen, unter Berücksichtigung des Entwicklungsstands und der Kapazitäten der Entwicklungsländer
12.2 Bis 2030 die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen erreichen
12.3 Bis 2030 die weltweite Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbieren und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten verringern
12.4 Bis 2020 einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus in Übereinstimmung mit den vereinbarten internationalen Rahmenregelungen erreichen und ihre Freisetzung in Luft, Wasser und Boden erheblich verringern, um ihre nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf ein Mindestmaß zu beschränken
12.5 Bis 2030 das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deutlich verringern
12.6 Die Unternehmen, insbesondere große und transnationale Unternehmen, dazu ermutigen, nachhaltige Verfahren einzuführen und in ihre Berichterstattung Nachhaltigkeitsinformationen aufzunehmen
12.7 In der öffentlichen Beschaffung nachhaltige Verfahren fördern, im Einklang mit den nationalen Politiken und Prioritäten
12.8 Bis 2030 sicherstellen, dass die Menschen überall über einschlägige Informationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und eine Lebensweise in Harmonie mit der Natur verfügen
12.a Die Entwicklungsländer bei der Stärkung ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten im Hinblick auf den Übergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern unterstützen
12.b Instrumente zur Beobachtung der Auswirkungen eines nachhaltigen Tourismus, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und lokale Produkte fördert, auf die nachhaltige Entwicklung entwickeln und anwenden
12.c Die ineffiziente Subventionierung fossiler Brennstoffe, die zu verschwenderischem Verbrauch verleitet, durch Beseitigung von Marktverzerrungen entsprechend den nationalen Gegebenheiten rationalisieren, unter anderem durch eine Umstrukturierung der Besteuerung und die allmähliche Abschaffung dieser schädlichen Subventionen, um ihren Umweltauswirkungen Rechnung zu tragen, wobei die besonderen Bedürfnisse und Gegebenheiten der Entwicklungsländer in vollem Umfang berücksichtigt und die möglichen nachteiligen Auswirkungen auf ihre Entwicklung in einer die Armen und die betroffenen Gemeinwesen schützenden Weise so gering wie möglich gehalten werden
Aspekte und Recherche-Ideen zu SDG 12 – „Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster – Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“:
- Was und wer ist fair?
- Woran erkennen KonsumentInnen, was bio, was fair produziert ist?
- Ist bio gleich fair, ist fair gleich bio?
- Fair, bio, regional: Marketing Gag oder essentielle Strategie einer nachhaltigen Wirtschaft?
- Welche Gütesiegel gibt es, welche bedeuten was?
- Macht es wirklich einen Unterschied, was und wo ich kaufe?
- Werden teure Produkte tendenziell eher ökofair produziert als billige?
- Ist Konsumverzicht eine Lösung?
- Leihen und Reparieren statt Konsumieren, wie geht das?
- Wo kann ich mich informieren?
- Wo kann ich mit gutem Gewissen einkaufen? …
Für den Überblick:
- Weltsichten 3/2019 der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit: Fairer Konsum – Kaufen mit Köpfchen: https://www.entwicklung.at/weltnachrichten/#!/
- Südwind-Magazin Juli/August 2019: Dossier: Wegwerfgesellschaft: https://www.suedwind-magazin.at/wegwerfgesellschaft
- Südwind-Magazin Jänner/Februar 2019: Dossier: Vom Wachstumswahn zum solidarischen Leben: https://www.suedwind-magazin.at/vom-wachstumswahn-zum-solidarischen-leben
- Aktualisierte Neuauflage: Martina Hahn und Frank Hermann: Fair einkaufen – aber wie?Das Handbuch für fairen Konsum (Brandes & Apsel, Frankfurt/Main, aktualisierte Neuauflage 2019; 429 Seiten). Ein Wegweiser durch den Einkaufsdschungel – mit vielen Adressen – von der Ananas über Bälle, Holz bis Zucker und Christbäumen.
- Wolfgang König: Geschichte der Wegwerfgesellschaft. Die Kehrseite des Konsums. (Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2019). Der Autor zeigt, wie die Wirtschaft und die Konsumenten gemeinsam das Wegwerfen zur Routine gemacht haben – und diskutiert Möglichkeiten, die Wegwerfgesellschaft zu überwinden.
- Susanne Wolf, Verein für Konsumenteninformation (Hrsg.): Nachhaltig Leben und Bewusst kaufen, sinnvoll verwenden, Alternativen zum Wegwerfen (Wien 2013) und Nachhaltig Leben mit Kindern (Wien 2016). Nachschlagewerk mit Anregungen für gesünderen, ressourcenschonenden, fairen Konsum von Lebensmitteln, Wohnen, Freizeit, Kleidung, Schuhen, elektronischen Geräte, Reisen, Spielsachen.
Zum Nachfragen: ExpertInnen zu Produktionsbedingungen und Fairem Handel:
- Clean Clothes Kampagne: https://cleanclothes.at/de Seit 30 Jahren verfolgt die Clean Clothes Kampagne das Ziel, Arbeitsrechte in der globalen Bekleidungs- und Schuhindustrie zu verbessern. Koordination der Clean Clothes Kampagne in Österreich, Gertrude Klaffenböck, gertrude.klaffenboeck@suedwind.at,
- Make ICT – Information and Communication Technology – fair: Im Rahmen dieses Projekts geht es um eine Verbesserung der Arbeits- und Umweltbedingungen in der Produktions- und Entsorgungskette der Elektronikindustrie und menschenwürdige Lebensbedingungen für ArbeiterInnen, die unsere Computer und Handys produzieren: https://www.suedwind.at/themen/elektronik Ansprechperson: Matthias Haberl, matthias.haberl@suedwind.at
- FAIRTRADE verbindet KonsumentInnen, Unternehmen und Produzenten-organisationen, verändert Handel(n) durch faire Bedingungen und stärkt damit Kleinbauernfamilien sowie ArbeiterInnen in den Ländern des Globalen Südens: https://www.fairtrade.at
- EZA – fairer Handel: Seit 1975 setzt EZA Fairer Handel eine alternative Wirtschaftsweise in die Praxis um: https://www.eza.cc
Gütesiegel und Labels im Check
- Label-Kompass des Bundesministeriums Nachhaltigkeit und Tourismus: https://www.bewusstkaufen.at/guetezeichen.php
- Bekleidung: Firmencheck https://cleanclothes.at/de/firmen-check und Label check: https://cleanclothes.at/media/filer_public/ea/09/ea09050f-64ae-4e89-a9cf-8d6028a96818/labelcheck_80x115mm_web-einzel.pdf
- Gütesiegel-Check von Südwind: https://www.suedwind.at/handeln/shopping-guides/guetesiegel-check
- Greenpeace Marktcheck: Der Greenpeace-Marktcheck nimmt seit Oktober 2015 die österreichischen Supermärkte unter die Lupe: Geprüft werden sowohl die Nachhaltigkeit der Produkte als auch die Ökobilanz der Märkte und Handelsunternehmen. https://nachhaltigkeit.greenpeace.at/
- Gütesiegel Check von Global2000 zu Lebensmitteln: https://www.global2000.at/guetesiegel-check
Sozial fair, ökologisch nachhaltiges Wirtschaften und faire Öffentliche Beschaffung
- Gemeinwohl Ökonomie Österreich mit – Regionalgruppe Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Steiermark, Salzburg, Tirol, Vorarlberg: https://www.ecogood.org/de/community/regionalgruppen-und-vereine/oesterreich/
- Institutionen, Gemeinden, Länder und Städte, mit Anspruch auf sozial verantwortlichen Beschaffung: https://www.fairebeschaffung.at und SO:FAIR: http://www.sofair.at
Ökofair konsumieren bzw. nicht konsumieren, sowie reparieren:
- Buch und Blog: Nunu Kaller: Ich kauf nix: https://ichkaufnix.com
- EZA – fairer Handel: https://www.eza.cc
- Arge Weltläden: http://www.weltladen.at
- Upcycling Shops in Österreich: https://www.global2000.at/upcycling-shops-%C3%B6sterreich
- Veranstaltungen, Messen:
WearFair + mehr in Linz: https://wearfair.at
ÖKO FAIR – die Tiroler Nachhaltigkeitsmesse in Innsbruck: https://www.oeko-fair.at/de - Leihen statt kaufen:wien
200 Gebrauchsgegenständen aus allen Lebensbereichen: Leihen spart Geld, schafft zuhause mehr Platz und schont die Ressourcen der Umwelt: https://www.leila.wien/dir jetzt einen - „Reparaturnetzwerk Wien„. Im Reparaturnetzwerk Wien bieten rund 80 Reparaturbetriebe mit viel Know-how Reparaturen nach verpflichtenden Kriterien an. Das Netzwerk wird von DIE UMWELTBERATUNG organisiert: https://www.umweltberatung.at/reparaturnetzwerk-wien-36857
- RepaNet
RepaNet ist Teil einer Bewegung für ein “Gutes Leben für alle” und trägt zu einer nachhaltigen, nicht wachstumsgetriebenen Lebens- und Wirtschaftsweise bei, die auf Ausbeutung von Menschen und Umwelt verzichtet und stattdessen mit möglichst wenigen und intelligent genutzten materiellen Ressourcen ein möglichst hohes Niveau an Wohlstand schafft, der sich durch Glück und Zufriedenheit an Stelle von materiellem Besitz orientiert.
https://www.repanet.at/