PA: Tag des Denkmals: Österreich unterstützt den Wiederaufbau nepalesischer Kulturstätten

8 Millionen Menschen – fast ein Drittel der Bevölkerung – waren von den verheerenden Erdbeben betroffen, die Nepal im Frühjahr 2015 erschütterten. Gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst Wien unterstützt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit den Wiederaufbau historischer Bauten in Patan – ein Beitrag für den Erhalt des UNESCO-Weltkulturerbes und für bessere Perspektiven in einem Land, das zu den ärmsten Staaten der Welt zählt.

Wien/Patan, 28.09.2020 – Jedes Jahr am 29. September öffnen österreichische Denkmäler, die regulär nicht öffentlich zugänglich sind, ihre Türen. Auch wenn sein Programm in Zeiten von Corona wohl etwas anders ausfallen wird als sonst, verdeutlicht der Tag des Denkmals einmal mehr die identitätsstiftende Kraft von Kunst und Kultur – und das nicht nur in Österreich. Denn bei dem massiven Erdbeben, das Nepal am 25. April 2015 erschütterte, geriet auch diese Kraft ins Wanken. Große Teile des Kathmandu-Tals lagen in Schutt und Asche, mehr als 9.000 Menschen verloren ihr Leben, 22.000 Menschen wurden verletzt. Zweieinhalb Wochen später bebte die Erde erneut, was die Zahl der Verstorbenen nochmals in die Höhe trieb und die Zerstörung im Land verschlimmerte.
 
Besonders am Durbar-Platz in Patan, einem der drei sogenannten „Königsplätze“ im Kathmandu-Tal, und an seinen historischen Bauten, die seit 1979 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind, wurde das Ausmaß der Katastrophe sichtbar: Tempel und Säulen waren eingestürzt oder stark beeinträchtigt, reich verzierte Dachaufbauten und Teile des Königspalastes schwer beschädigt. Neben unmittelbarer humanitärer Hilfe war Nepal auch beim Wiederaufbau der zerstörten Kulturstätten auf rasche Unterstützung angewiesen. Sie kam unter anderem über die Universität für angewandte Kunst Wien und die Austrian Development Agency (ADA).
 
Epizentren kultureller Identität
„Die Bewahrung und Restaurierung des nepalesischen Weltkulturerbes und der Wiederaufbau der Kulturstätten in Patan sind wichtig, da sie eng mit den Traditionen, der Lebensweise und kulturellen Identität Nepals verknüpft sind. Dass unser Institut seit 2010 einen Teil dazu beitragen und sich hier besonders nach den verheerenden Erdbeben 2015 verstärkt einbringen kann, ist für mich persönlich wie beruflich enorm bereichernd“, sagt Universitätsprofessorin Gabriela Krist, die das Institut für Konservierung und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst Wien und das Projekt in Nepal leitet.
 Seit August 2015 wurden sieben Denkmäler und Bauwerke sowie zahlreiche Kunstwerke und Museumsexponate wie etwa der Königsthron im Museum von Patan restauriert. Ebenso konnten die komplett eingestürzten Pagodentempel großteils wiederaufgebaut werden.  
 
Mit- und voneinander lernen
Die Restaurierung lebendigen Kulturerbes erfordert besonderes Einfühlungsvermögen und Sensibilität für die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung. Restauratorinnen und Restauratoren aus Österreich arbeiten hier eng mit dem Kathmandu Valley Preservation Trust und lokalen Fachkräften zusammen. Nepalesische Handwerker, Architektinnen und Architekten, Studierende der Museologie, Museumspersonal sowie Lehrende und Studierende des Wiener Instituts lernen dabei gleichermaßen von- und miteinander.
Planmäßig sollen die Restaurierungsarbeiten und der Wiederaufbau bis Oktober 2021 abgeschlossen sein. Doch auch in Nepal hat die Corona-Pandemie vieles zum Erliegen gebracht.
 
Beitrag von Kunst und Kultur für nachhaltige Entwicklung
„Die Bewältigung einer Katastrophe von dem Ausmaß, wie wir es vor fünfeinhalb Jahren in Nepal erlebt haben, ist für jedes Land eine immense Herausforderung. Umso mehr ist sie das für ein Land, in dem mehr als jede Dritte und jeder Dritte pro Tag mit lediglich 3,20 US-Dollar auskommen muss. Ich bin daher besonders dankbar, dass wir mit diesem Projekt nicht nur einen Beitrag zur Wahrung der kulturellen Identität Nepals leisten, sondern dass damit auch bis zu 100 lokale Arbeitsplätze geschaffen werden“, betont ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter.
 
Expertise und finanzielle Unterstützung aus Österreich
Die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit fördert die Restaurierungsarbeiten in Patan, der heute drittgrößten Stadt Nepals, mit 440.000 Euro. Weitere finanzielle Unterstützung kommt vom Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, dem Universitätsnetzwerk Eurasia-Pacific Uninet und der Universität für angewandte Kunst Wien.
 Österreich verbindet eine lange Beziehung mit Nepal, wo wegen der COVID-19-Krise zuletzt rückläufige Armutszahlen ersten Prognosen zufolge wieder im Steigen begriffen sind. Mit dem Tag des Denkmals leistet Österreich jedes Jahr einen Beitrag zu den Europäischen Tagen des Kulturerbes, die das öffentliche Bewusstsein für Vielfalt schärfen und den Wert kulturellen Erbes vertiefen wollen.

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Austrian Development Agency 
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um. 

Rückfragehinweis:
Austrian Development Agency,
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
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Mag. Katharina Schreiber
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