Archiv der Kategorie: soziale Verantwortung

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PA: Forschen ohne Grenzen

ADA und OeAD feiern 10 Jahre Partnerschaften der Hochschulbildung und Forschung für nachhaltige Entwicklung

Das Hochschulkooperationsprogramm der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit „APPEAR“ wird heuer zehn Jahre alt. Seit dem ersten Aufruf zu Projekteinreichungen im Frühjahr 2010 sind 43 mehrjährige Partnerschaften zwischen österreichischen Universitäten oder Fachhochschulen und wissenschaftlichen Institutionen in 20 Ländern des globalen Südens entstanden. 126 internationale Master- oder PhD-Studierende konnten mit einem Stipendium eine Hochschule in Österreich besuchen. Anfang Dezember starten die Austrian Development Agency und der OeAD, der für die Umsetzung verantwortlich ist, in die dritte Phase des österreichischen Vorzeigeprogramms.
 
Wien, 3. Dezember 2020 – Nachhaltiges Management von Gewässern und Fischerei in Burkina Faso, verbesserte Gesundheit von Müttern und Neugeborenen in Äthiopien, sanfter Tourismus in Georgien und Armenien oder der Aufbau von Gender Studies an der Islamischen Universität Gaza – das ist nur eine Auswahl jener Themen, zu denen das Hochschulkooperationsprogramm der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit internationale Forschung und Lehre stärkt. Die Partnerschaften zwischen österreichischen Universitäten bzw. Fachhochschulen und akademischen Institutionen in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie im arabischen Raum haben alle dasselbe Ziel: Einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung und zur Internationalisierung im Hochschulbereich leisten.
 
In den vergangenen zehn Jahren förderte die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, das Programm mit dem klingenden Akronym „APPEAR“ mit rund 20 Millionen Euro. 43 universitäre Kooperationsprojekte und 126 Stipendien wurden so ermöglicht, 691 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Knapp 11.000 Studierende und Lehrende profitierten bisher von den Hochschulpartnerschaften. Im Dezember 2020 starten die ADA und der OeAD, der die Initiative betreut und umsetzt, in die dritte Phase ihrer Zusammenarbeit. Insgesamt 18,7 Millionen Euro stellt die Austrian Development Agency bis Ende 2027 dafür zur Verfügung. Sie fließen in mindestens 30 weitere akademische Kooperationsprojekte sowie 54 PhD- und zehn Master-Stipendien.
 
Österreichisches Aushängeschild mit internationaler Vorbildwirkung
„Bildung ist ein wesentlicher Faktor für die Reduzierung von Armut und eine dezidierte Priorität der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Mit unserem Hochschulkooperationsprogramm leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Stärkung von Lehre, Forschung und institutionellen Kapazitäten in unseren Schwerpunktländern und darüber hinaus – über die Grenzen von Staaten, Kulturen und Disziplinen hinweg. Unsere Erfolgsbilanz der vergangenen zehn Jahre macht Mut und zeigt deutlich: Für bessere Lebensbedingungen weltweit sind die Beiträge der Wissenschaft von enormer Bedeutung. APPEAR ist zu Recht das Vorzeigeprogramm der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit“, betont ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter.
 
Gleichberechtigte Partnerschaft
Partnerschaft auf Augenhöhe ist ein Grundprinzip von APPEAR. Das Programm setzt auf akademische Gleichberechtigung statt auf einseitigen Wissenstransfer. Die Partnerinstitutionen im globalen Süden definieren den entwicklungspolitischen und institutionellen Bedarf sowie die Forschungsfragen selbst. Gemeinsam mit österreichischen Universitäten oder Fachhochschulen erarbeiten sie nachhaltige Lösungen, indem sie unterschiedliche Methoden, kulturelle Systeme und Interpretationsweisen zusammenführen. Der freie Zugang zu Forschungsergebnissen und, wo möglich, zu generierten Datenbeständen („Open Access, Open Data“) ist ein weiteres Charakteristikum von APPEAR.
 
Effiziente Umsetzung durch langjährigen Partner OeAD
Der OeAD, die nationale Agentur für Bildung und Internationalisierung, ist seit Anbeginn für die Betreuung und Umsetzung des Programms zuständig. Dabei greift der langjährige ADA-Partner auf seine breite Expertise sowohl im Bereich der internationalen Kooperation im tertiären Bildungssektor als auch in der Durchführung von Forschungs- und Stipendienprogrammen zurück.
 
„Dem OeAD ist die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Hochschulen und Universitäten sowie wissenschaftlichen Einrichtungen in den Partnerländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit besonders wichtig“, resümiert OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice. „Die Stärkung von wissenschaftlichen Kompetenzen, institutionellem Lernen und wissenschaftlicher Forschung tragen zur schrittweisen Realisierung der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung bei. Ergebnisse werden vor Ort umgesetzt und verbessern die Lebenssituation in strukturschwachen Regionen. Daraus ergeben sich vielfältige Erfahrungen lösungsorientierter Forschung, von denen auch die heimische Wissenschaft maßgeblich profitiert“, so Calice.
 
Beitrag zu qualitätsvoller Hochschulbildung für alle
APPEAR trägt in erster Linie zu Ziel 4.3 der 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) bei. Es lautet: Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschließlich universitärer Bildung gewährleisten. Über Veranstaltungen, die Kooperation mit dem Wiener Filmfestival „this human world“ oder die OeAD-Podcast-Reihe „Welt im Ohr“ auf Ö1 Radio Campus bindet APPEAR auch in Österreich möglichst viele Akteure ein. Diese Aktivitäten vertiefen das Verständnis für globale Verflechtungen und machen Wissenschaft im entwicklungspolitischen Kontext erlebbar.
 
Hier geht es zu Fotos von vier ausgewählten Hochschulpartnerschaften in Ost- und Westafrika.

Austrian Development Agency (ADA)
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
 
OeAD
Der OeAD, die Agentur für Bildung und Internationalisierung, fördert und vernetzt mit seinen Programmen Menschen und Institutionen aus Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur. Als Agentur der Republik Österreich leistet der OeAD damit einen Beitrag zur inklusiven, gleichberechtigten und hochwertigen Bildung. Als wichtigste Instrumente dienen der europäische und internationale Austausch sowie die grenzüberschreitende Mobilität. So ist der OeAD unter anderem für die Umsetzung von „Erasmus+ Bildung“ in Österreich verantwortlich.
 
Rückfragehinweise:
Austrian Development Agency,
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit 

Mag. Katharina Schreiber
Tel.: +43 676 83903414      
katharina.schreiber@ada.gv.at
https://www.entwicklung.at/

OeAD-GmbH – Agentur für Bildung und Internationalisierung
Mag. Ursula Hilmar
presse@oead.at
www.oead.at

PA: AG Globale Verantwortung begrüßt Fortschritt bei Österreichs Humanitärer Hilfe

Nach Erhöhung des Auslandskatastrophenfonds Strategie entwickeln und Planbarkeit ermöglichen

03.12.2020. Der heutige Ministerrat hat die Ausschüttung von weiteren 14,2 Mio. Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Bekämpfung von COVID-19-Folgen in afrikanischen und asiatischen Staaten beschlossen. „Es ist eine positive Entwicklung, dass heuer bereits 50 Mio. Euro aus dem aufgestockten Auslandskatastrophenfonds für Menschen in Not zur Verfügung gestellt werden konnten. Ein wichtiger und für viele Menschen – im wahrsten Sinn des Wortes – überlebensnotwendiger Schritt“, zeigt sich Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbandes Globale Verantwortung mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, erfreut.

Planbare Mittel für langanhaltende Krisen

„Andere Gesundheitskrisen, politische Konflikte und die Erderhitzung gönnen uns während der Pandemie keine Auszeit, ganz im Gegenteil: Laut Schätzungen der UNO sind mittlerweile 168 Mio. Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen – so viele wie seit langem nicht mehr, Tendenz steigend“, führt Vilim weiter aus.

Daher gilt es jetzt, die im Regierungsprogramm vorgesehene Strategie für die Humanitäre Hilfe Österreichs unter Einbeziehung humanitärer Organisationen so zu finalisieren, dass Humanitäre Hilfe den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen besser gerecht werden kann. „Dazu gehört, Mittel für langanhaltende und vergessene Krisen zu Beginn eines Jahres zu planen und festzulegen. Denn viele Krisen dauern im Schnitt acht Jahre, in Syrien herrscht mittlerweile fast zehn Jahre Krieg“ schließt Vilim.

Rückfragen & Kontakt:

AG Globale Verantwortung
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 522 44 22 – 15 | +43 699 17 20 42 07
hannah.hauptmann@globaleverantwortung.at
www.globaleverantwortung.at

Online-Veranstaltungen von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ zu brisanten Themen

Von der Corona-Krise und ihren politischen wie gesellschaftlichen Auswirkungen bis zur Mediensituation in unterschiedlichen Ländern: Die Zoom-Talks von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Journalistenausbildung und der „Informationsstelle Journalismus und Entwicklungspolitik“ widmen sich stets aktuellen Themen mit interessanten Gästen. Das Online-Format wird nun regelmäßig 1- 2 Mal pro Monat stattfinden.

Die nächsten geplanten Zoom-Talks sind am Do., dem 10.12.20, um 19 Uhr ein Schwerpunkt-Abend zum „Tag der Menschenrechte“ mit dem renommierten Menschenrechts-Experten Manfred Nowak.

Im neuen Jahr geht es am Mi., dem 13.1.21, 19 Uhr weiter mit einem Schwerpunkt zu den USA unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden und einem großen Jahresthema, dem 20. Jahrestag der Anschläge von „9/11“, u. a. mit der langjährigen Washington-Korrespondentin des ORFs, Hannelore Veit.

Am Fr., dem 29.1.21, widmet sich das Format wiederum ab 19 Uhr den brisanten Entwicklungen in Hongkong, wo gegen das Pekinger Sicherheitsgesetz demonstriert wird, mit dem früheren ORF-Korrespondenten Raimund Löw.

Von der lebhaften und kontroversen Diskussion zwischen Politologe Anton Pelinka und dem Republicans-Overseas-Vizepräsidenten Roger Johnson kurz vor der US-Wahl zum Thema „Trump versus Biden“ über die brisante Corona- und Medienlage in Brasilien mit der aus Sao Paulo zugeschalteten „Standard“-Korrespondentin Susann Kreutzmannbis zur angespannten Situation für JournalistInnen in Ungarn erstreckte sich bereits der thematische Bogen der Online-Veranstaltungs-Reihe von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“, die Ende September 2020 gelauncht wurde. Ein bis zwei hochkarätige Gäste sind dabei jeweils per Zoom zugeschaltet und diskutieren mit „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring oder einem anderen Vorstandsmitglied der Organisation über aktuelle Themen. Auch das online anwesende Publikum hat dabei die Gelegenheit, Fragen zu stellen.  Nachdem sich das Format, das eine Zusammenarbeit von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“, dem Kuratorium für Journalistenausbildung und der „Informationsstelle Journalismus und Entwicklungspolitik“ darstellt, sehr positiver Resonanz und Beliebtheit erfreut, wird diese Reihe nun regelmäßig 1-2 Mal pro Monat stattfinden.

„Mit diesem Format öffnen wir allen Interessierten, trotz momentaner Einschränkungen, ein Tor zur Welt und in andere Regionen wie Brasilien oder den USA“, so „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring. „Damit wird ein Forum geschaffen, in dem über wichtige gesellschaftliche und politische, aber auch im Hinblick auf Medien zentrale, Fragen diskutiert werden kann. Zudem ermöglichen unsere Gäste interessante Einblicke auf Konflikte und Vorgänge in anderen Ländern.“

 „Wir freuen uns, gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich ein Format entwickelt zu haben, in dem aktuelle internationale Ereignisse besprochen, evaluiert und journalistisch geprüft werden können. Hochkarätige Referenten garantieren den Wissenstransfer: Gemeinsam Themen erarbeiten, sich austauschen und neue, internationale Perspektiven kennenlernen – so können die Teilnehmer dieser Reihe profitieren“, sagt Nikolaus Koller, Geschäftsführer des Kuratoriums für Journalistenausbildung. „Wir sind froh und dankbar, einen so professionell agierenden und international vernetzten Partner wie Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich für die Serie zu haben. Gemeinsam mit der Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik bilden wir eine gute Kombination.“


Anmeldungen zu diesen Zoom-Talks sind unter info@rog.at per Mail möglich.
Alle Informationen zu den Veranstaltungen sind auf www.rog.at, Twitter (@pressefreiheit; Hashtag: #pressefreiheittalks) und Facebook zu finden


Rückfragen:
Mag. Paul Buchacher
Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich
Reporters Without Borders Austria
Helferstorferstraße 5, 1010 Wien+43 650 848 7543

info@rog.at
www.rog.at@pressefreiheit

PA: Schweizer Abstimmung zeigt: Menschenrechte brauchen Gesetze

Das zivilgesellschaftliche Bündnis der Treaty Alliance Österreich begrüßt das Ja der Schweizer Stimmberechtigten, die in der Abstimmung am Sonntag mit 50,7 % für die Konzernverantwortungsinitiative stimmten.

29.11.2020 Wien/Bern –  “Die Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten sprachen sich am Sonntag für die verbindliche Regulierung von Konzernen aus. Dies ist ein bedeutender Meilenstein, auch wenn die Konzernverantwortungsinitiative aufgrund der fehlenden Mehrheit der Kantone abgelehnt wurde.”,  erklärt Bettina Rosenberger, Koordinatorin der Treaty Alliance Österreich und Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe).

“Nach der Volksabstimmung in der Schweiz und dem seit 2017 bestehenden Gesetz in Frankreich ist es Zeit, dass es auch in Österreich endlich ein Lieferkettengesetz gibt, damit Unternehmen entlang ihrer globalen Lieferketten Menschenrechte und Umweltstandards einhalten”, fordert Rosenberger. Aus diesem Grund initiierte das zivilgesellschaftliche Bündnis der Treaty Alliance Österreich die Kampagne “Menschenrechte brauchen Gesetze – Damit Lieferketten nicht verletzen!”. Die Kampagne fordert, dass es sowohl in Österreich, als auch auf Ebene der EU sowie der UNO verbindliche Regeln für Unternehmen gibt. Auf EU- und UNO-Ebene gibt es bereits laufende Prozesse, in die sich Österreich aktiv und konstruktiv einbringen muss. Nur durch verbindliche Regeln werden Unternehmen für die Verletzung von Menschenrechten und Umweltstandards Verantwortung übernehmen  müssen.

“Die Arbeitsbedingungen, die hinter unseren T-Shirts, unseren Smartphones und unserer Schokolade stecken, sind oft menschenunwürdig. Damit Ausbeutung in der Textilindustrie kein Leiberl hat und uns Kinderarbeit nicht in die Tüte kommt, brauchen wir ein Lieferkettengesetz.”, so Rosenberger abschließend.

Nähere Informationen: www.menschenrechtebrauchengesetze.at

Rückfragehinweis:
Bettina Rosenberger
Treaty Alliance Koordinatorin
+43 660 8835409
bettina.rosenberger@nesove.at

Online Veranstaltung: Digitalisierung und Entwicklung

Am 02.12.2020 von 16:00 – 18:30 Uhr lädt die ÖFSE zur Präsentation der Publikation „Österreichische Entwicklungspolitik 2020 – Digitalisation for Development? Challenges for Developing Countries.“ mit anschließender Diskussion mit Monika Kuffer (University of Twente), Lukas Schlögl (Universität Wien), Erwin Künzi (ADA), Michael Obrovsky (ÖFSE).

Beflügelt von neuen Technologien wie Robotern, künstlicher Intelligenz, Big Data oder Automatisierung und nicht zuletzt durch die Covid-19 Pandemie, ist der Diskurs über Digitalisierung in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

Die Einschätzungen dieser Dynamik sind jedoch sehr unterschiedlicher, und das gilt insbesondere für deren Auswirkungen auf die Entwicklungsländer. Ermöglichen digitale Technologien eine schnelle nachholende Wirtschaftsentwicklung für den Globalen Süden, oder tendieren sie dazu, menschliche Arbeit zu ersetzen und führen folglich zu Massenarbeitslosigkeit und verschärften sozialen Ungleichheiten?

Die diesjährige Ausgabe der Publikation „Österreichische Entwicklungspolitik – Analysen, Berichte, Informationen“ widmet sich schwerpunktmäßig der Analyse von Digitalisierungsprozessen in Entwicklungsländern. Sie spricht unterschiedliche Fragen, von technologischen Anpassungs- bzw. Innovationskapazitäten über digitale Anwendungen für Finanzdienstleistungen, globale Güterketten und Stadtplanung, bis hin zu den Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte und Bildungssysteme, an. In einem zweiten Teil analysiert die Publikation die Gesamtheit der Finanzflüsse Österreichs an Entwicklungsländer und diskutiert diese vor dem Hintergrund aktueller Trends in der österreichischen Entwicklungspolitik.

Programm (pdf)

Anmeldung

Ein Zugangslink zur Veranstaltung wird kurz vor der Veranstaltung an alle TeilnehmerInnen versendet.

Online Talk: 2020 – Die Bedeutung der Menschenrechte in einem herausfordernden Jahr“

Anlässlich des „Tag der Menschenrechte“, am 10. Dezember um 19 Uhr, spricht Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich  mit dem renommierten Menschenrechts-Experten Prof. Manfred Nowak.

1948 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Wie es um diese im Jahr 2020 steht, das u.a. geprägt war von der  Corona-Krise, Terror-Attentaten wie jüngst in Wien und Protesten gegen Regime in Hongkong und Minsk, erläutert Prof. Nowak auch aus seiner Sicht als Generalsekretär des European Inter-University Centre for Human Rights and Democratisation.

Partner dieser Online-Veranstaltung sind das Kuratorium für Journalistenausbildung und die „Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik“.

Sie können bei dieser Online-Veranstaltung dabei sein und Ihre Fragen stellen. Melden Sie sich bitte bis Mi., dem 9.12.20, 12 Uhr per Mail an info@rog.at an. Sie erhalten dann Ihren Zoom-Teilnahme-Link.

Für Rückfragen:
Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich
Helferstorferstraße 5, 1010 Wien
+43 664 254 68 47
info@rog.at

PA: Schoko-Nikolo Check von Südwind und GLOBAL 2000

Vier öko-faire Testsieger, ein Drittel der Schoko-Figuren durchgefallen. Nikoläuse nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet – Anstieg an Kinderarbeit in der Kakaoproduktion aufgrund von Corona zu befürchten.

Das Nikolaus-Fest fällt heuer aufgrund der Coronakrise ein wenig anders aus als gewohnt. Vielen wird der Nikolaus wohl nur in seiner süßen Variante einen Besuch abstatten. Damit das Nikolo-Fest auch sozial und ökologisch fair wird, haben die entwicklungspolitische Organisation Südwind und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die festliche Schokoware einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen. Insgesamt 18 Schokoladen-Nikoläuse, die bis 13.11.2020 im österreichweiten Handel erhältlich waren, wurden unter die Lupe genommen und nach den Ampelfarben mit grün, gelb oder rot bewertet.

 Vier Testsieger, EZA-Nikolaus besonders sozial und ökologisch
Testsieger sind der „EZA Schoko-Nikolo“, der in den Weltläden erhältlich ist, der „Spar Natur pur Bio-Nikolaus“ von Spar, der „Monarc Bio-Fairtrade Nikolo“ von Hofer sowie der „Schönenberger Weihnachtsmann im Sternenkleid“ von denn‘s. Sie tragen das Bio- und das Fairtrade-Gütesiegel und sind somit sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht am verträglichsten. Besonders zu empfehlen ist laut Angelika Derfler, Südwind-Mitarbeiterin, der Schoko-Nikolaus von EZA Fairer Handel: „ Die Schoko-Figuren von EZA Fairer Handel sind nicht nur doppelt grün bewertet sondern ermöglichen es den KonsumentInnen darüber hinaus auch, den Kakao und Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückzuverfolgen.“ Erhältlich sind sie in allen Weltläden und Geschäften des fairen Handels, die aktuell auch Onlinebestellungen inkl. Zustellung anbieten.

Gute Entwicklungen im Mittelfeld –  ein Drittel der Nikoläuse verbesserungswürdig
Positiv aufgefallen sind Derfler auch die Entwicklungen im Mittelfeld der bewerteten Nikoläuse. Zumindest ein Drittel der gesamten bewerteten Schoko-Figuren weist entweder soziale oder um ökologische Standards in der Schokoladenproduktion auf. Der „Schoko Nikolo“ von Billa, der „Rosengarten Vollmilch Weihnachtsmann“ und der „Rosengarten Weihnachtsmann“ von basic, der „Favorina Weihnachtsmann“ und der „Favorina Kleine Weihnachtsmann“ von Lidl sowie der „Schoko Weihnachtsmann“ von DM wurden in je einer Kategorie grün bewertet, in der zweiten jedoch bereits mit gelb. Der „Monarc-Nikolo“ von Hofer wurde zweimal mit gelb bewertet. Das Schlusslicht in der Nachhaltigkeitsbewertung bildeten die Nikoläuse der bekannten großen Schokolademarken Milka, Lindt, Hauswirth, KitKat, Smarties und Kinder. Sie wurden aufgrund fehlender unabhängiger Zertifizierungen sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht rot bewertet.

Ausbeutung von Mensch und Natur in der Kakaobranche durch Corona verschärft
Der Kakaoanbau hat viele Facetten. In kleinbäuerlichen Strukturen mit fairen Arbeitsbedingungen, angemessener Bezahlung und ökologischen Richtlinien kann Schokolade auch nachhaltig produziert werden. Im konventionellen Kakaoanbau – der im Check mit rot bewertet wurde – kommt es jedoch häufig zu extremer Ausbeutung von Mensch und Natur. Derfler erklärt weiter: „Wir gehen davon aus, dass Corona die bereits prekären Arbeitsbedingungen und die ohnehin schon magere Bezahlung in konventionellen Betrieben weiter verschlechtern wird. Auch eine Zunahme von Kinderarbeit ist zu befürchten“. Laut einer aktuellen Studie der Universität Chicago müssen derzeit etwa 1,5 Mio. Kinder in der Elfenbeinküste und Ghana unter besonders prekären Bedingungen arbeiten gehen, um ihre Familien zu ernähren. Diese beiden Länder sind für 60% der Kakaoproduktion der globalen Kakaoproduktion verantwortlich. 

 Dr. Martin Wildenberg, Nachhaltigkeitsexperte von GLOBAL 2000, ergänzt um die nicht minder problematischen ökologischen Bedingungen: „Bei Schoko-Produkten ohne Zertifizierung, die konventionell hergestellt werden, kommt es oft zu Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung. Im Kakaoanbau kommen zum Beispiel oft umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide zum Einsatz. Viele davon sind so gefährlich, dass ihr Gebrauch in Europa bereits längst verboten ist. Diese sind nicht nur extrem schädlich für die Natur, sondern haben auch fatale Auswirkungen auf die Menschen und Kinder, die in den Plantagen arbeiten oder in ihrer Nachbarschaft leben. Auch Abholzung von Regenwälder in Schutzgebieten ist immer wieder ein Problem.“ Abschließend halten Derfler und Wildenberg fest: „ Wer ein sozial und ökologisch faires Nikolo-Fest haben möchte, ist mit unseren Grün bewerteten Produkten gut beraten. Man kann sich sicher sein, dass hier ProduzentInnen fair bezahlt, keine Kinder ausgebeutet und die Umwelt nicht vergiftet wurde.“

Hintergrundinformationen:

Fotos und Grafiken: Druckfähige Fotos zum honorarfreien Abdruck unter Angabe des Copyrights zum Download finden Sie hier: https://www.suedwind.at/pressefotos/

Rückfragehinweis
Caroline Sommeregger, Südwind Presseteam, caroline.sommeregger@suedwind.at, +43 680 14 43 787
Michael Lachsteiner, GLOBAL 2000 Pressesprecher, michael.lachsteiner@global2000.at, +43 699 14 2000 20
Dr. Martin Wildenberg, GLOBAL 2000 Nachhaltigkeits-Experte, martin.wildenberg@global2000.at, +43 699 14 2000 46 

Online-Talk: DIE NATUR GEHÖRT… VERTEIDIGT!

Patricia Gualinga (live online aus Ecuador), Silke Hysmans und Hannes Dereere (Projekt Pleasant Island) sprechen über Aktivismus und indigenen Widerstand mit Sebastian Linz (ARGEkultur) und Anita Rötzer (Südwind).

Das indigene Dorf Sarayaku im Amazonasurwald Ecuadors führt seit langem einen erfolgreichen Kampf gegen das Eindringen internationaler Ölkonzerne auf sein Territorium. 2002 wurde es zum Symbol des indigenen Widerstands, als es den Staat Ecuador beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagte und dieser Klage zehn Jahre später stattgegeben wurde. – Die indigene Aktivistin Patricia Gualinga, Sprecherin der Kichwa-Gemeinde, war seit Beginn eine Schlüsselfigur in diesem Prozess. Sie ist Führerin einer wachsenden Frauenbewegung zum Schutz des Amazonaswaldes und ist mit diesem Anliegen als Botschafterin auf der ganzen Welt unterwegs (UN-Konferenz indigener Völker in New York, Weltklimakonferenz in Paris).

Am Mo, 16. November 2020, 21:30 Uhr, geht es um den Kampf zur Erhaltung (indigener) Lebensrealitäten, Praktiken des lokalen Widerstands sowie über juristische Wege der politischen (Selbst-)Verteidigung.

Anmeldung für den Livestream
Gefördert von: Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung
Im Rahmen des Open Mind Festivals der ARGEkultur.

PA: Weltbank-UNICEF-Analyse: Eines von sechs Kindern lebt in extremer Armut

EMGARGO bis 20.10.2020 14:00 Uhr. Die Analyse aus der Zeit vor COVID-19 zeigt, dass 356 Millionen Kinder mit weniger als 1,90 Dollar pro Tag ums Überleben kämpfen. Zwei Drittel von ihnen leben in Afrika südlich der Sahara.

New York/Washington/Wien am 20.10.2020 – Schätzungsweise jedes sechste Kind –oder 356 Millionen weltweit – lebte vor der Pandemie in extremer Armut und dies wird sich laut einer neuen Analyse der Weltbankgruppe und UNICEF, die heute veröffentlicht wurde, noch erheblich verschlimmern.

Globale Schätzung über Kinder in finanzieller Armut: Eine Neueinschätzung stellt fest, dass in Afrika südlich der Sahara – mit begrenzten sozialen Sicherheitsnetzen – zwei Drittel aller Kinder in Haushalten leben, die mit durchschnittlich 1,90 Dollar pro Tag oder weniger pro Person ums Überleben kämpfen. Dies repräsentiert das internationale Maß für extreme Armut. Fast ein Fünftel dieser Kinder lebt in Südasien.

Fortschritte im Kampf gegen extreme Kinderarmut in Gefahr
Die Analyse zeigt, dass die Zahl der in extremer Armut lebenden Kinder zwischen 2013 und 2017 moderat um 29 Millionen zurückgegangen ist. UNICEF und die Weltbankgruppe warnen jedoch davor, dass alle in den letzten Jahren erzielten Fortschritte besorgniserregend langsam, ungleich verteilt und aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gefährdet sind.

„Jedes sechste Kind, das in extremer Armut lebt, ist ein Kind, das ums Überleben kämpft“, sagt Sanjay Wijesekera, UNICEF-Programmdirektor. „Allein diese Zahlen sollten jeden schockieren. Das Ausmaß und die Tragweite der finanziellen Auswirkungen, die die Pandemie mit sich bringt, werden die Lage noch viel schlimmer machen. Die Regierungen brauchen dringend einen Plan zur wirtschaftlichen Erholung der Kinder, um zu verhindern, dass noch unzählige weitere mit ihren Familien ein Armutsniveau erreichen, das seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gesehen wurde.“

Obwohl Kinder etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen, sind etwa die Hälfte der extrem Armen Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder extrem arm sind, ist mehr als doppelt so hoch als bei Erwachsenen (17,5 Prozent der Kinder gegenüber 7,9 Prozent der Erwachsenen). Die jüngsten Kinder sind am schwersten betroffen – fast 20 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren in den Entwicklungsländern leben in extrem armen Haushalten.

„Die Tatsache, dass jedes sechste Kind in extremer Armut lebte und dass 50 % der extrem Armen weltweit bereits vor der COVID-19-Pandemie Kinder waren, ist für uns alle von großer Besorgnis“, sagt Carolina Sánchez-Páramo, Globale Direktorin für Armut und Gleichstellung bei der Weltbank. „Extreme Armut beraubt Hunderte Millionen Kindern ihrer Möglichkeit, ihr Potenzial in Bezug auf ihre körperliche und kognitive Entwicklung zu erreichen und bedroht ihre Fähigkeit, im Erwachsenenalter gute Arbeitsplätze zu bekommen. Nach den durch die Pandemie verursachten massiven wirtschaftlichen Einbrüchen ist es wichtiger denn je, dass die Regierungen arme Haushalte mit Kindern jetzt unterstützen und ihr Humankapital während des Aufschwungs wieder aufbauen.“

In Afrika südlich der Sahara ist extreme Armut bereits vor COVID-19 gestiegen
Die extreme Armut bei Kindern ist nicht so stark zurückgegangen wie bei Erwachsenen: Ein größerer Anteil der Armen weltweit waren 2017 Kinder, verglichen mit 2013. In allen Regionen der Welt ist die extreme Armut unter Kindern unterschiedlich stark zurückgegangen, mit Ausnahme von Afrika südlich der Sahara. Dort ist die absolute Zahl der Kinder, die mit 1,90 Dollar pro Tag ums Überleben kämpfen, um 64 Millionen, von 170 Millionen im Jahr 2013 auf 234 Millionen im Jahr 2017, gestiegen.

Kinderarmut ist in fragilen und von Konflikten betroffenen Ländern stärker ausgeprägt. Hier leben mehr als 40 Prozent der Kinder in extrem armen Haushalten, verglichen mit fast 15 Prozent der Kinder in anderen Ländern, heißt es in der Analyse. Die Untersuchung stellt auch fest, dass mehr als 70 Prozent der Kinder in extremer Armut in einem Haushalt leben, in dem die für das Haushalteinkommen verantwortliche Person in der Landwirtschaft arbeitet.

Die andauernde COVID-19-Krise wird sich weiterhin unverhältnismäßig stark auf Kinder, Frauen und Mädchen auswirken und droht, hart errungene Fortschritte in Richtung Gleichstellung der Geschlechter rückgängig zu machen. Soziale Schutzmaßnahmen spielen eine entscheidende Rolle, um die Bewältigungsmechanismen der Armen und Schutzbedürftigen sowohl bei der unmittelbaren Reaktion auf COVID-19 als auch bei der längerfristigen Erholung abzuschwächen.

Daten von Weltbank und UNICEF deuten darauf hin, dass die meisten Länder auf die Krise mit der Ausweitung von Sozialschutzprogrammen, insbesondere von Geldtransfers, reagiert haben. Bargeldtransfers bieten eine Plattform für längerfristige Investitionen in Humankapital. Vor allem in Kombination mit anderen Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung von Kindern und in Verbindung mit qualitativ hochwertigen sozialen Dienstleistungen haben Geldtransfers nachweislich sowohl die monetäre als auch die multidimensionale Armut bekämpft und die Gesundheit, die Ernährung sowie die kognitiven und nicht-kognitiven Leistungen von Kindern verbessert.

Viele der Reaktionen sind jedoch kurzfristig und nicht ausreichend, um auf den Umfang und die erwartete Langwierigkeit einer Erholung zu reagieren. Es ist wichtiger denn je, dass Regierungen ihre Sozialschutzsysteme und -programme ausbauen und anpassen, um sich auf zukünftige wirtschaftliche Schocks vorzubereiten. Dazu gehören Innovationen für die finanzielle Nachhaltigkeit, die Stärkung der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, der Schutz des Humankapitals, die langfristige Ausweitung der Kinder- und Familienleistungen sowie Investitionen in familienfreundliche Politik, wie bezahlter Elternurlaub und eine hochwertige Kinderbetreuung für alle.

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Die Weltbank und UNICEF arbeiten gemeinsam daran, Regierungen bei der Messung und Analyse von Kinderarmut sowie bei der Reaktion darauf zu unterstützen, unter anderem durch die Stärkung des Sozialschutzes in einer Reihe von Kontexten, darunter auch in fragilen und von Konflikten betroffenen Ländern.

UNICEF hat mit Regierungen und Partnern zusammengearbeitet, um Kinderarmut zu messen, zu analysieren und darauf zu reagieren, einschließlich des Aufbaus und der Stärkung von sozialen Schutzsystemen in allen Kontexten in Kombination aus technischer Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung. Als Reaktion auf COVID unterstützt UNICEF in 115 Ländern Regierungen, die über 40 Millionen Haushalte erreichen, beim Sozialschutz.

Über die Weltbankgruppe
Die Weltbankgruppe, eine der größten Finanzierungs- und Wissensquellen für Entwicklungsländer, ergreift breit angelegte, schnelle Maßnahmen, um den Entwicklungsländern bei der Stärkung ihrer Pandemie-Reaktion zu helfen. Sie unterstützt Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, arbeitet daran, den Fluss kritischer Lieferungen und Ausrüstungen zu gewährleisten und hilft dem Privatsektor, seine Tätigkeit fortzusetzen und Arbeitsplätze zu erhalten.

Die Weltbankgruppe stellt über einen Zeitraum von 15 Monaten bis Juni 2021 bis zu 160 Milliarden Dollar zur Verfügung, um mehr als 100 Ländern zu helfen, die Armen und Schwachen zu schützen, Unternehmen zu unterstützen und die wirtschaftliche Erholung zu fördern. Dazu gehören neue IDA-Mittel in Höhe von 50 Milliarden Dollar in Form von Zuschüssen und stark vergünstigten Darlehen sowie 12 Milliarden Dollar für Entwicklungsländer zur Finanzierung des Kaufs und der Verteilung von COVID-19-Impfstoffen.

Diskussionspapier der Weltbankgruppe: Armut und Gleichstellung

Über UNICEF
UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, setzt sich in mehr als 190 Ländern und Territorien für jedes Kind weltweit ein. Wir arbeiten effizient, transparent und nachhaltig, für das Überleben und Wohlergehen jedes Kindes – ohne Wenn und Aber. UNICEF finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Beiträge und wird in Österreich durch das Österreichische Komitee für UNICEF vertreten. Seit 1962 setzt sich UNICEF Österreich für Kinder ein – im Ausland wie im Inland. Um unsere Arbeit fortsetzen zu können, benötigen wir dringend Ihre Unterstützung.

Rückfragen und Kontakt: 
UNICEF Österreich, Mag. Lisa Haber, MA.
+43 1 879 21 91-45
haber@unicef.at

PA: Entfremdung von Mensch und Natur: zentraler Faktor für Hunger- und Umweltkrisen

Brot für die Welt und FIAN legen Jahrbuch zum Recht auf Nahrung vor

Welternährung, Klimagerechtigkeit, Menschenrechte und der Schutz der Biodiversität gehören zusammen. Die evangelische Aktion für Entwicklungszusammenarbeit Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN legen zum morgigen Welternährungstag das „Jahrbuch zum Recht auf Nahrung“ vor. Darin beleuchten sie die Ursachen von Umweltzerstörung, Hunger und Ausbeutung und stellen Handlungsalternativen vor. Gleichzeitig fordern sie von der Bundesregierung eine Kehrtwende bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung.

„Die industrielle Landwirtschaft ist mit dem Versprechen angetreten, den Hunger zu besiegen. Doch die Zahl der Menschen, die an Hunger leiden, steigt seit fünf Jahren kontinuierlich an – trotz stark wachsender Agrarproduktion“, sagt Aleksandra Kolodziejczyk, Referentin bei Brot für die Welt. „Parallel dazu wird unsere Ernährung immer einseitiger. Nur drei Pflanzen – Mais, Reis und Weizen – sichern heute 60 Prozent der weltweiten pflanzlichen Kalorien und Proteine.“ Das neue Jahrbuch legt dar, wie dies zusammenhängt: die Zunahme des Hungers mit dem Klimawandel, mit dem Verlust der Biodiversität, mit der Verbreitung von Infektionskrankheiten wie Zoonosen – und dies wiederum mit der Verdrängung der bäuerlichen Landwirtschaft durch die industrielle Agrarproduktion.

Getrennte Regulierungssysteme für Mensch und Natur blockieren ganzheitliche Lösungsansätze

Ein großes Problem bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen: Mensch und Natur werden immer weniger zusammen gedacht. Die Menschenrechtspakte schweigen sich weitgehend über Umweltfragen aus, und die UN-Umweltabkommen zu Biodiversität und Klima äußern sich nicht zu Menschenrechten. „Mit Blick auf die 2021 anstehenden UN-Konferenzen zu Ernährung, Biodiversität und Klima besteht die Chance, diese Kluft zu überwinden. Die Bundesregierung muss sich an den Bedürfnissen marginalisierter Bevölkerungsgruppen in den Ländern des Südens orientieren und diese bei der Vorbereitung der Gipfel substantiell einbinden“, so Tina Wirnsberger von FIAN Österreich.

„Wenn wir das Recht auf Nahrung umsetzen wollen und Ernährung ausgewogen gestalten wollen, müssen wir die Ernährungssysteme in Richtung Agrarökologie entwickeln. So erhalten wir die Vielfalt der Sorten, und die Landwirtschaft kann sich besser an die Folgen des Klimawandels anpassen“, sagt Kolodziejczyk. „Hierfür müssen die Rechte von Bauern, indigenen Völkern und all jenen Gemeinschaften, die sich um lokale Ökosysteme kümmern und mittels der Agrarökologie nachhaltig Nahrungsmittel produzieren, im Mittelpunkt stehen“, ergänzt Wirnsberger.  Kleinbäuerinnen und -bauern und Indigene sind Vorreiter eines solchen Wandels, denn sie produzieren jetzt schon bis zu 80 Prozent der Lebensmittel im globalen Süden, obwohl sie nur über 25 Prozent der Agrarfläche verfügen.
Das Jahrbuch fordert eine grundsätzliche Umgestaltung der Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, verteilen und konsumieren – aber auch, wie wir uns kollektiv gegen die Ausbeutung der Natur wehren. Notwendig ist eine viel engere Zusammenarbeit der Bewegungen für Klimagerechtigkeit, Ernährungssouveränität und Menschenrechte.
 
Hinweise für Redaktionen:
Das aktuelle Jahrbuch zum Recht auf Nahrung – der Right to Food and Nutrition Watch – mit dem diesjährigen Titel „Overcoming Ecological Crises: Reconnecting Food, Nature and Human Rights” wird bei der Aktionswoche des Welternährungsrats (Committee on World Food Security, CFS) in Rom offiziell vorgestellt. Es erscheint in englischer, französischer, portugiesischer und spanischer Sprache, die Autorinnen und Autoren sind Teil des Global Network for the Right to Food and Nutrition. Diesem Netzwerk gehören 49 Organisationen aus aller Welt an.

Eine gedruckte Ausgabe senden wir gerne zu. Sie können das Jahrbuch hier abrufen: https://www.righttofoodandnutrition.org/files/rtfn_watch12-2020_eng.pdf

Hintergrund

  • 23 % des globalen Ausstoßes von Treibhausgasen sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen.
  • Nach Angaben der UN könnten durch die COVID-Pandemie 132 Millionen Menschen zusätzlich akuter Hungersnot ausgesetzt sein.
  • Unsere Ernährung wird immer einseitiger und stärker der industrielle Produktion angepasst: Nur drei Pflanzen – Mais, Reis und Weizen – bilden heute die Grundlage für 60% der pflanzlichen Kalorien und Proteine.
  • Nur noch 4 % der etwa 300.000 essbaren Pflanzen nutzt der Mensch tatsächlich für die Ernährung.
  • Kleinbauern und Kleinbäuerinnen bewirtschaften nur etwas 25% des Agrarlandes weltweit. Sie produzieren jedoch im Globalen Süden bis zu 80 % der Nahrungsmittel.


Rückfragen:
Tina Wirnsberger, FIAN Österreich, tina.wirnsberger@fian.at
Martina Mathe, Brot für die Welt Österreich, 01 4026764-1110, m.mathe@brot-fuer-die-welt.at