Archiv der Kategorie: Landwirtschaft

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Recherchehinweis: Ukraine-Invasion: Folgen für Afrika

Wirtschaftlich macht der Krieg in Osteuropa manchen afrikanischen Staaten Probleme, andere könnten als Öl- und Gas-Alternativen zum Zug kommen. Das Südwind-Magazin gibt einen Überblick zum Thema.

Seit 24. Februar, als die Russische Föderation in der Ukraine einmarschierte, blickt die ganze Welt auf den Osten Europas: Krieg hat den Kontinent erreicht. Doch der Konflikt hat weitreichende Folgen auch für andere Weltregionen, nicht zuletzt auf wirtschaftlicher Ebene: Die Ukraine gehört zu den wichtigsten Weizen-Exporteuren, und beliefert damit afrikanische Länder. Das könnte verheerende Folgen für die Menschen bringen, die Preise explodieren.
Ähnliches gilt für Russland, das jetzt von harten Sanktionen getroffen ist: Laut der in Südafrika erscheinenden Online-Zeitung „The Continent“ bezieht Ägypten die Hälfte seiner Weizen-Importe aus Russland. Und das in einer Zeit, in der Nordafrika mit Dürren zu kämpfen hat.

Europa sucht Gas
Auf der anderen Seite könnte es Profiteure der neuen Situation geben: Afrikanische Länder mit Öl- und Gas-Vorkommen, etwa Angola oder Nigeria, hoffen darauf zum Zug zu kommen, wenn sich europäische Staaten nach Alternativen abseits von Russland umsehen.
Tansania etwa vermeldet verstärktes Interesse aus Europa in Sachen Gas.

Ein Beitrag des paneuropäischen Mediennetzwerkes Euractiv fasst zusammen, welche Chancen Afrika und Europa nun beim Gas in einer verstärkten wirtschaftlichen Kooperation sehen. Von einer „golden oppurtunity“ ist u.a. die Rede.
Allerdings seien zuerst Investitionen in Infrastruktur in afrikanischen Ländern nötig, um Gas in einem Ausmaß nach Europa fördern zu können, das einen Unterschied machen kann. Und eine echte Alternative zu Russland bedeuten würde.

Sorge vor Domino-Effekt

Politisch gesehen machen sich viele afrikanische Regierungen aktuell Sorgen, – wieder einmal – in einen internationalen Konflikt hineingezogen zu werden, in dem sie eigentlich keine Rolle spielen. Erinnerungen an Stellvertreter-Kriege auf afrikanischem Boden, etwa zur Zeit des Kalten Krieges, werden dieser Tage wieder wach.
Russland baute seine Aktivitäten in Afrika in den vergangenen Jahren immer weiter aus. Nicht nur wirtschaftlich: In Konfliktregionen tauchten mehr und mehr russische Söldner auf. Beobachter*innen sahen darin den Versuch Moskaus, seinen Einfluss auszubauen.

Auf der Seite www.suedwind-magazin.at/ukraine-invasion-folgen-fuer-afrika/ wird dieser Beitrag ggf. ergänzt.

Online-Vortrag: Es ginge auch anders – Utopien eines anderen Ernährungssystems

Landwirtschaft ist die Basis unserer Ernährung. Wir haben uns über Jahrzehnte an das derzeitige System der industriellen Landwirtschaft und einen Lebensmitteleinzelhandel bestehend aus wenigen Großkonzernen gewöhnt. Höfe sterben, Förderungen, Monokulturen und billige z.T stark verarbeitete Lebensmittel sind die heutige Normalität. Gibt es faire Alternativen um die Gesundheit von Natur, Mensch und damit unsere Zukunft zu sichern?

Mi., 2. Februar 2022, 19:00-21:30 Uhr
Moderation: Thomas Mohrs (Vorsitzender Südwind OÖ).
Bitte um Anmeldung

Martin Grassberger ist Facharzt für Gerichtsmedizin, Biologe, landwirtschaftlicher Facharbeiter und Ernährungsmediziner. Er betreibt universitäre Lehre an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und an der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien. Sein Buch „Das leise Sterben“ wurde Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 in der Kategorie Naturwissenschaft/Technik.

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Denk.Mal.Global 2022 – Herausforderungen der Ernährungswenden von Südwind Oberösterreich.

Online-Vortrag: MENSCHEN- UND ARBEITSRECHTE IM ERNÄHRUNGSSYSTEM

Tina Wirnsberger beleuchtet, welche Menschenrechtsverletzungen in unserem Ernährungssystem begangen werden und geht darauf ein, welche Veränderungen es braucht um der globalen Ungleichheit entgegenzusteuern.

Weltweit versuchen Agrar- und Ernährungsindustrie ihre Kontrolle über die Wertschöpfungskette von Nahrungsmitteln auszuweiten. Nicht nur in Europa ist ihr Einfluss auf Agrar- und Handelspolitik deutlich spürbar, sondern auch in neuen Bereichen wie der Entwicklungspolitik wächst der Einfluss des Privatsektors. Auf der Strecke bleiben zumeist die Menschenrechte und die Rechte von Kleinbäuer*innen und anderen Personen, die in ländlichen Bereichen arbeiten. 

Mi, 26.1.2022, 19:00 bis 20:30 Uhr
Moderation: Gudrun Glocker (Südwind OÖ)
Bitte um Anmeldung.

Tina Wirnsberger ist diplomierte Sozialpädagogin und Erwachsenentrainerin und arbeitet als Projektkoordinatorin für FIAN Österreich. Ihre Arbeitsbereiche sind Kleinbäuer*innenrechte, Frauen, Fallarbeit und das Recht auf Nahrung.

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Denk.Mal.Global 2022 – Herausforderungen der Ernährungswenden von Südwind Oberösterreich.

Online-Vortrag: Auswirkungen unseres Ernährungssystems auf die Klimakrise und Biodiversität

Die Ernährung zeichnet für 29% der globalen, vom Menschen gemachten Treibhausgase und für einen großen Teil des Artenverlustes verantwortlich. 

Im Vortrag werden die Auswirkungen von Ernährungsstilen auf ihre Klimawirksamkeit und ihren Landverbrauch aufgezeigt, sowie auf die Folgen des Anbaus von Sojafuttermittel und Palmöl auf die Biodiversität und die Menschen in den Anbauregionen im globalen Süden eingegangen.

Martin Schlatzer ist Ernährungsökologe und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) sowie am Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur in Wien. Seine Schwerpunkte liegen auf interdisziplinären Forschungsprojekten im Zusammenhang mit Landwirtschaft, Klimawandel und Ernährungssicherung. Er ist Autor des 2010 erstmals erschienen Buches „Tierproduktion und Klimawandel – ein wissenschaftlicher Diskurs zum Einfluss der Ernährung auf Umwelt und Klima“.

Online-Vortrag: 19.01.2022, 19:00 – 21:30 Uhr
Moderation: Birgit Mock (Vorstand Südwind OÖ).
Zur Anmeldung

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Denk.Mal.Global 2022 – Herausforderungen der Ernährungswenden von Südwind Oberösterreich.

PA: Südwind und NeSoVe: Kein Regenwaldschutz ohne Menschenrechte

Aktion zum Tag der Menschenrechte vor dem Klimaschutzministerium– EU-Gesetz gegen Waldzerstörung hat noch große Mängel – Stärkerer Schutz vor Vertreibung und Gewalt gefordert.

Wien, am 9. Dezember 2021. Im Vorfeld des Tags der Menschenrechte veranschaulichen Südwind und das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) mit einer Aktion vor dem Klimaschutzministerium, wie Alltagsprodukte in unseren Supermärkten auf Menschenrechtsverletzungen und Regenwaldzerstörung zurückgehen. Die Europäische Union ist nach China zweitgrößter Importeur von Waren, die zur Zerstörung von Tropenwäldern beitragen. Das betrifft etwa Palmöl, Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Holzprodukte oder Soja-Futtermittel für die Schweinezucht. Allein für Soja hat sich die Anbaufläche in Südamerika in den letzten 20 Jahren auf 55 Millionen Hektar verdoppelt. „Die Länder der Europäischen Union haben großen Aufholbedarf, wenn es um den Schutz der globalen Wälder und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner geht. Nur auf den guten Willen von Unternehmen zu hoffen, reicht nicht. Es braucht endlich strenge Gesetze“, erklärt Joachim Raich, Südwind-Experte für Waldschutz. 

Mit der Aktion vor dem Klimaschutzministerium rufen die Aktivistinnen und Aktivisten Bundesministerin Leonore Gewessler dazu auf, sich beim kommenden EU-Umweltministerrat für die Verankerung von Menschenrechtsschutz im neuen Gesetzesvorschlag einzusetzen. Das aktuell auf EU-Ebene vorgelegte Gesetz zum Schutz globaler Wälder wäre ein entscheidender erster Schritt, beinhaltet aber bisher keinen Menschenrechtsschutz. Die Verbindung zwischen Konsum in Österreich und Naturzerstörung im Globalen Süden wurde von Aktivistinnen und Aktivisten mithilfe von Transparenten und einer symbolischen Lieferkette szenisch dargestellt. 

EU-Verschiebung erhöht Handlungsbedarf in Österreich.
Südwind und NeSoVe fordern auch im Rahmen der gemeinsamen Kampagne Menschenrechte brauchen Gesetze! verbindliche Regeln für Unternehmen für die Einhaltung von Naturschutzbestimmungen und Menschenrechten entlang ihrer Lieferketten. „Es braucht ein Lieferkettengesetz in Österreich und in der EU. Nachdem der Vorschlag für ein EU-Lieferkettengesetz zum wiederholten Mal verschoben wurde, muss die österreichische Regierung endlich handeln! Nur so kann sichergestellt werden, dass für unsere Weihnachtskekse weder Kinder arbeiten mussten, noch der Regenwald gefällt wurde.” fordert Bettina Rosenberger, Geschäftsführerin vom Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe). 

EU-Waldschutzgesetz bisher ohne Menschenrechtsstandards.
„Verlierer der Regenwaldzerstörung sind wir alle“, sagt Joachim Raich von Südwind. „Ausgerechnet jene Menschen werden im Stich gelassen, die laut Weltbiodiversitätsrat die besten Beschützerinnen intakter Ökosysteme sind. Gleichzeitig ist der Schutz der Wälder essentiell für den Kampf gegen das Artensterben und die Klimakrise. Noch dazu steigt die Gefahr für neue Pandemien, wenn Wildtiere ihre ursprünglichen, zerstörten Lebensräume verlassen müssen und in engeren Kontakt mit Menschen treten.“ 

Um der Zerstörung der Wälder durch international tätige Unternehmen künftig besser vorzubeugen, hat die EU-Kommission Ende November einen neuen Gesetzesvorschlag zum Schutz globaler Wälder präsentiert. Demnach müssten Unternehmen zwar künftig garantieren, dass Produkte, die innerhalb der EU angeboten werden, nicht auf Entwaldung zurückgehen. Eine Berücksichtigung der Menschenrechte fehlt bisher. „Für eine effektive rechtliche Handhabe muss die Einhaltung von internationalen Menschenrechtsstandards und eine zivilrechtliche Haftung festgeschrieben werden. Es braucht strenge Regeln, nicht neue Papiertiger.“

Fotos der Aktion zur honorarfreien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/184904131@N04/
Petition der Kampagne Menschenrechte brauchen Gesetze: www.menschenrechtebrauchengesetze.at

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Südwind Kommunikationsleiter
Tel.: +43 650 96 77577
Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at 

Bettina Rosenberger
Netzwerk Soziale Verantwortung, Geschäftsführerin
Tel.: +43 660 8835409
Mail: bettina.rosenberger@nesove.at

AVISO Aktion: Kein Regenwaldschutz ohne Menschenrechte

Südwind und NeSoVe fordern rechtlichen Schutz vor Vertreibung und Naturzerstörung – Aktion zum Tag der Menschenrechte am 9. Dezember vor dem Bundesministerium für Klima.

Wien, am 7. Dezember 2021. Inwiefern hängen Produkte unseres täglichen Lebens mit Regenwaldzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zusammen? Wie können verantwortliche Konzerne dafür haftbar gemacht werden? Anlässlich des Tags der Menschenrechte machen Südwind und das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) diese Fragen bei einer Aktion vor dem Klimaschutzministerium sichtbar.

Der Import von Agrarrohstoffen wie Soja-Futtermitteln, Palmöl, Rindfleisch, Kakao oder Kaffee macht die EU zur Vize-Weltmeisterin der Tropenwaldzerstörung. Nach langem Tauziehen wurde vor kurzem ein EU-Gesetzesvorschlag zum Schutz globaler Wälder vorgelegt. Nun ist eine schnelle Positionierung des in dieser Angelegenheit zuständigen Klimaschutzministeriums gefragt. Südwind und NeSoVe rufen daher Bundesministerin Leonore Gewessler dazu auf, sich bei erster Gelegenheit im EU-Umweltminister*innenrat für ein strenges Gesetz einzusetzen, das Unternehmen zu Regenwaldschutz und der Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet.

Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen zur Aktion „Kein Regenwaldschutz ohne Menschenrechte“ mit Foto- und Interviewmöglichkeit:

Wann: Donnerstag, 9. Dezember 2021, um 10.00 Uhr
Wo: Bundesministerium für Klimaschutz, Radetzkystraße 2, 1030 Wien

Gesprächspartner*innen:

  • Joachim Raich, Südwind-Experte für Waldschutz
  • Bettina Rosenberger, Geschäftsführerin vom Netzwerk Soziale Verantwortung

Wir bitten vor Ort um Einhaltung eines Zwei Meter-Sicherheitsabstandes und das Tragen einer FFP2-Schutzmaske. Um Anmeldung wird gebeten.

Rückfragen und Anmeldungen:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
Telefon: +43 650 9677577
E-mail: vincent.sufiyan@suedwind.at
Website: www.suedwind.at

PA: Grüne Wirtschaft für Georgien

Nachhaltiger, sanfter Hochgebirgstourismus und biologische Landwirtschaft schließen sich in Georgien nicht aus. Die ADA unterstützt gemeinsam mit der EU und Schweden den Aufbau der ökologischen Wirtschaft und des nachhaltigen Tourismus im Südkaukasischen Land am Schwarzen Meer.

Wien, 7. Dezember 2021 – Die Lebensbedingungen in ländlichen Hochgebirgsregionen durch nachhaltigen, sanften Tourismus und biologische Landwirtschaft zu fördern, sind die Ziele des von der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützten Projektes GRETA in ihrem Schwerpunktland Georgien. Das Projekt GRETA (Green Economy: Sustainable Mountain Tourism and Organic Agriculture) läuft seit 2 Jahren mit Unterstützung der EU, Österreichs und Schwedens und wird von der ADA umgesetzt.
„Wir bekämpfen Armut in ausgewählten Bergregionen in Georgien und entwickeln dafür mit den Behörden und Interessensgruppen des öffentlichen und privaten Sektors vor Ort einen nachhaltigen Bergtourismus und eine ökologische Landwirtschaft für die Erzielung zusätzlicher Einkommen“, erklärt Alexander Karner, Leiter des ADA-Auslandsbüros in der Hauptstadt Tiflis.
Kleine und mittlere Unternehmen haben die Möglichkeit, die notwendige finanzielle Unterstützung zu erhalten, um ihre Produktion und Dienstleistungen zu verbessern, neue Marktchancen zu entdecken und durch lokal produzierte hochwertige Produkte mit Importen besser zu konkurrieren. 

Lokale Wertschöpfung statt Armut
Im Bereich Ökolandwirtschaft hat der Teebauer Shota Kopaliani, aus dem Dorf Chalistavi im Rahmen des GRETA-Projekts seine eigene Tee-Produktion entwickelt und ausgebaut. Mit den neuen Maschinen zur Verarbeitung und Trocknung der Wildpflanzen kann er jetzt Bio-Kräutertee herstellen. „In Georgien hat der Anbau von Kräutertee eine jahrhundertelange Tradition. Unser Tee hat eine hohe Qualität und die neuen Maschinen verleihen unseren Teemischungen ein ansprechendes, marktfähiges Aussehen und sollen es auch gegen importierte Produkte konkurrenzfähig machen“, freut sich der Teebauer. Derzeit produziert Kopalianis kleines Unternehmen den Tee aus Blaubeere, Brombeere, Linde, Wildquitte und Rhododendron.

Mit Unterstützung der ADA konnte auch der passionierte Fischer Kakhaber Gasviani in der Hochgebirgsregion Tsageri im über tausend Meter über dem Meeresspiegel liegenden Dorf Kulbak in einem verlassenen See Forellenteiche entstehen lassen und gründete dafür die Genossenschaft „Kulbak Green Lake“. Die Anschaffung der notwendigen Ausrüstung, wie eine Fischfutter-Verarbeitungsmaschine für die Entwicklung der Forellenzucht, konnten im Rahmen des GRETA-Projektes bewerkstelligt werden. „Jetzt können wir das benötigte Fischfutter aus lokalen georgischen Produkten gewinnen und damit auch andere Fischereifarmen versorgen“, freut sich Fischerbauer Gasviani, und ergänzt: „Der Fisch erreicht somit eine hohe Qualität und Frische denn wir wissen, woher das Futter kommt. Außerdem kaufen wir die Rohstoffe von den Anwohnern und unterstützen so die lokale Wertschöpfung.“

Sanfter Tourismus schafft Perspektiven
Im nachhaltigen Bergtourismus unterstützt das GRETA-Projekt die Schaffung der Tourismusmarke der beiden Hochgebirgsregionen Svaneti und Racha in Georgien und fördert kleine und mittelständische Tourismus-Unternehmen und -Initiativen. Insgesamt profitieren etwa 600 Beherbergungsbetriebe und Anbieter touristischer Dienstleistungen sowie 230 landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf Biolandwirtschaft in acht Gemeinden. Zusätzlich sollen kleine und mittlere Unternehmen vor Ort gestärkt werden, damit sie in Zukunft Produkte und Dienstleistungen von höherer Qualität anbieten können.
„Der österreichische Beitrag zur Förderung des nachhaltigen Tourismus und der Biolandwirtschaft in den Hochgebirgsregionen unseres Schwerpunktlandes Georgien soll vor allem Perspektiven für die Menschen vor Ort schaffen, die Beschäftigungschancen erhöhen und die lokale Wertschöpfung nachhaltig steigern“, so ADA-Geschäftsführer Friedrich Stift abschließend.

Schwerpunktland Georgien 
Georgien ist seit 2011 ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.
Die Aktivitäten der ADA konzentrieren sich vor allem auf die Förderung der Bereiche Land- und Forstwirtschaft, die Erhöhung der Produktivität in der Verarbeitung und Vermarktung lokaler Produkte und die damit einhergehende Verbesserung der Wirtschafts- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen und Jugendliche. Auch durch die Förderung des nachhaltigen Tourismus sollen vor Ort Perspektiven geschaffen werden. Österreich kooperiert dabei sowohl mit der politischen Ebene als auch mit einzelnen Landwirtinnen und Landwirten und Agrarunternehmen vor Ort.

>> Länderinformation Georgien

Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von über 550 Millionen Euro um.

>> Foto-Link zum Fotoalbum „Grüne Wirtschaft für Georgien – GRETA“

Rückfragehinweis:
Austrian Development Agency (ADA),
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Mag. (FH) Dagmar Achter
Tel.: +43 (0)1 90399-2413
Mobil: +43 (0)676 839 03 413
dagmar.achter@ada.gv.at
www.entwicklung.at

PA: Black Friday: schwarzer Tag für Nachhaltigkeit

Am 26. November locken Einzelhandel und Onlineshops mit großzügigen Rabatten. Der Aktionstag zählt zu den umsatzstärksten des gesamten Jahres. Das passiert aber oftmals auf Kosten der Menschen am Beginn globaler Lieferketten,  so FAIRTRADE in einer Aussendung.

„Wir kaufen mehr, zahlen weniger und nutzen Produkte immer kürzer. Der Black Friday ist zum Symbol dieses Konsumwahnsinns geworden“, kritisiert Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. Fehlende Arbeitsverträge und schlechte Bezahlung gehören in vielen Produktionsstätten im Globalen Süden zum Alltag. Gleichzeitig entsteht durch immer kürzere Produktzyklen Berge an Müll, und trotzdem ist keine Trendumkehr in der weltweiten Ressourcenverschwendung in Sicht. „Konsument*innen sollten daher bewusst einkaufen und auf Langlebigkeit und faire Produktion setzen, anstatt sich von künstlich erzeugtem Kaufdruck blenden zu lassen“, rät Kirner.

In der Regel kalkulieren Unternehmen Rabattaktionen wie die zum Black Friday bereits beim Einkauf ein. Der wirtschaftliche Druck am Anfang der Lieferkette steigt dadurch weiter an, es entsteht eine Preisspirale nach unten, die nicht auf einzelne Branchen beschränkt ist. Da staatliche Mindestlöhne oft zu niedrig und damit wirkungslos sind, um die Situation vor Ort zu entschärfen, fordert Fairtrade International existenzsichernde Einkommen für Alle. „Ohne Begleitmaßnahmen auf politischer Ebene wird es aber in naher Zukunft nicht gelingen, das Ziel eines fairen Einkommens für alle Menschen entlang der globalen Lieferketten zu erreichen“ so Kirner weiter.

Bringt ein europäisches Lieferkettengesetz die Lösung?
Nach Jahren des Stillstandes hat die Diskussion rund um ein europäisches Lieferkettengesetz aktuell an Fahrt aufgenommen. „Es wird wirklich spannend, denn auf EU-Ebene stehen derzeit Entscheidungen an, und bereits in den kommenden Wochen soll ein Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz veröffentlicht werden“, so Kirner zu den erwartenden Entwicklungen auf EU-Ebene. Wie dieser Entwurf eines Lieferkettengesetzes auf EU-Ebene ausgestaltet ist, wird sich im Detail erst zeigen. Ein solches Gesetz könnte jedoch dazu führen, dass Unternehmen, die es mit ihren Sorgfaltspflichten in der Lieferkette ernst meinen, keine Kostennachteile mehr hätten, gegenüber jenen, die sich nicht darum kümmern.

Die wesentlichste Grundvoraussetzung für ein wirkungsvolles Lieferkettengesetz werden dabei aber die Berücksichtigung und Einhaltung verschiedenster Kriterien sein, wie z.B. existenzsichernde Einkommen und Löhne, die Einhaltung der Sorgfaltspflichten für alle, rechtlich verbindliche Auflagen zu Umwelt- und Klimaschutz, eine unabhängige Kontrolle sowie klare Sanktionen bei Regelverstößen.

Auf Länderebene hat vorab schon Deutschland einen Schritt in diese Richtung gesetzt, das Unternehmen durch gesetzliche Regelungen mittlerweile stärker in die Pflicht nimmt. „Wir fordern daher auch die Abgeordneten der Österreichischen Regierung auf, in Österreich aber auch in den Verhandlungen auf EU-Ebene für ein klar ausformuliertes und auch sanktionierbares Lieferkettengesetz einzutreten. Denn würde ein Lieferkettengesetz diese Anforderungen erfüllen, wäre das ein echter Meilenstein: So könnte die Macht aller Marken, Einzelhandelsunternehmen und Konsument*innen in der gesamten EU in Zusammenarbeit mit Regierungen und insbesondere auch mit den Kleinbäuer*innen und Beschäftigten in den Produktionsländern dazu genutzt werden, die Armut und die damit verbundenen Menschenrechtsrisiken so weit wie möglich zu reduzieren.“, so Kirner abschließend.

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Kontakt für Rückfragen:
Mag. Bernhard Moser
bernhard.moser@fairtrade.at
+43 664 526 74 65

Mag. Peter Ehrenberger
peter.ehrenberger@fairtrade.at
+43 660 380 72 80

VERANSTALTUNG: GLOBAL INEQUALITY TALK #8: SDGs – Klima – Österreich

Das Paulo Freire Zentrum lädt zur Diskussion „Klimapolitik im Windschatten?“

Die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) sollen Staaten einen Leitfaden zu einer sozial-ökologischen Transformation in die Hand geben. Klimaschutz ist dabei zentral. Wie steht Österreich am Weg zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft da? Und im Blick über die nationalen Grenzen hinaus: Wie können ökologische Kosten reduziert werden, die durch die hiesigen Produktions- und Konsumverhältnisse in anderen Teilen der Welt verursacht werden?

Am Podium: Astrid Rössler (Die Grünen) und Ernest Aigner (Wirtschaftsuniversität Wien)
Moderation: Monika Austaller (Paulo Freire Zentrum)
Termin: Mi., 1. Dezember 2021 um 16.00-16.45 Uhr
Format: Zoom Webinar (Teilnahme-Link wird den Angemeldeten kurzfristig zugesendet.)
Nähere Infos und Anmeldung



VERANSTALTUNG: GLOBAL INEQUALITY TALK #7: Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit

Vor allem im globalen Süden vertreiben neben gewaltsamen Konflikten auch Dürren und Überschwemmungen Menschen aus ihrer Heimat. Deutlich wird damit, dass alle Maßnahmen, die in den letzten Jahrzehnten eine „erfolgreiche Entwicklung“ gebracht haben, massiv dem Klima geschadet haben.

Die Sustainable Development Goals von 2015 wollen Hunger und Armut beseitigen – und das möglichst „klimaneutral“. Doch einige Ziele widersprechen einander: Wie sollen Industrialisierung (SDG 9) und Klimaschutz (SDG 13), Wirtschaftswachstum (SDG 8) und „weniger Ungleichheiten“ (SDG 10) gleichzeitig erreicht werden?

Damit stellt sich die Frage, wie Maßnahmen zur Rettung des Weltklimas überhaupt sozial gerecht erfolgen können. Auch in Österreich wird über die soziale Abfederung von Ökosteuern heiß debattiert. Wird die Rettung des Weltklimas soziale Ungleichheit weiter verschärfen? Oder gibt es Wege, Klimamaßnahmen sozial gerecht zu gestalten?

Über die soziale Dimension der Nachhaltigkeit reden wir beim Global Inequality Talk #7 am Mi., 24. November mit Petra Bayr (SPÖ) und Anja Appel (KOO).

Am Podium: Petra Bayr (SPÖ) und Anja Appel (Koordinierungsstelle der Österr. Bischofskonferenz)
Moderation: Gerald Faschingeder (Paulo Freire Zentrum)
Termin: Mi., 24. November 2021 um 16.00-16.45 Uhr
Format: Zoom Webinar (Teilnahme-Link wird den Angemeldeten kurzfristig zugesendet.)
Sprache: Deutsch
Nähere Infos und Anmeldung

Eine Veranstaltung vom Paulo Freire Zentrum.