Amnesty International hat die Menschenrechtssituation der Bewerbungen für die Fußballweltmeisterschaften der Männer 2030 und 2034 bewertet und weist auf erhebliche Risiken hin. Die FIFA muss sicherstellen, dass die Menschenrechte bei der Organisation des größten Sportereignisses der Welt uneingeschränkt geachtet werden.
Risiken der Bewerbung Saudi-Arabiens um die Fußball-WM der Männer 2034
Saudi-Arabien weist eine erschreckende Menschenrechtsbilanz auf, und die Bewerbung birgt eine große Bandbreite sehr ernster Gefahren. Das Königreich hat in den letzten Jahren Milliarden für eine Kampagne zur Imageverbesserung ausgegeben und sich dabei stark auf Investitionen in den Sport, einschließlich des Fußballs, gestützt, um von seiner miserablen Menschenrechtsbilanz abzulenken. Und auch der Entwurf für ein neues Strafgesetzbuchs dürfte viele Menschenrechtsverletzungen weiter gesetzlich verankern.
Die Austragung des Turniers würde ein umfangreiches Bauprogramm erfordern, das die Gefahr von rechtswidrigen Zwangsräumungen erhöht, zu denen es im Rahmen bestehender Bauprojekte gekommen ist, einschließlich Berichten über den Einsatz tödlicher Gewalt bei der Räumung von Siedlungen im Zusammenhang mit dem Bau der Wüstenstadt The Line, einem Teil des NEOM-Städtebauprojekts.
Für den Bau und die Durchführung des Turniers werden wahrscheinlich Hunderttausende von Arbeitskräften benötigt, von denen die meisten ausländische Staatsangehörige sein werden, die bereits jetzt den größten Teil der Arbeitskräfte im privaten Sektor stellen und einem hohen Risiko von Arbeitsrechtsverstößen ausgesetzt sind. Das Kafala-System, das den Aufenthaltsstatus von Arbeitsmigrant*innen rechtlich an eine*n Arbeitgeber*in oder Sponsor*in bindet, gibt den Beschäftigten nur begrenzte Rechtsmittel, wenn sie Lohndiebstahl, Gewalt oder andere Menschenrechtsverletzungen erfahren.
Abhilfemaßnahmen und Empfehlungen
Um Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der FIFA Fußball-WM der Männer 2030 zu verhindern, sind Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitsrechte, zur Bekämpfung von Diskriminierung, zum Schutz des Rechts auf Wohnraum und zur Gewährleistung der Meinungsfreiheit erforderlich.
Um Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Bewerbung Saudi-Arabiens für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2034 zu verhindern, wären grundlegendere Reformen erforderlich, einschließlich umfassender Änderungen des Arbeitsrechts zum Schutz der Beschäftigten und der Freilassung von Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen, die zu Unrecht in Haft sind.
Zu den wichtigsten Empfehlungen des Berichts gehört, dass die FIFA bei jeder Bewerbung eine wirklich unabhängige Bewertung der Menschenrechtsrisiken vornimmt und verbindliche Zusagen der Gastgeberländer einholt, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Dies muss strenge Systeme zur Überwachung und Durchsetzung ihrer Umsetzung, einschließlich Beschwerdemechanismen und Zugang zu wirksamen Rechtsmitteln, umfassen.
Der Bericht betont, dass die FIFA die Fußball-WM der Männer nicht an Bewerberländer vergeben darf, die die Menschenrechte nicht garantieren, und dass sie jede Vereinbarung über die Ausrichtung des Turniers kündigen muss, wenn die Menschenrechte gefährdet sind oder verletzt werden.
Presseteam Amnesty International Österreich
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