Südwind und Global 2000 veröffentlichen vor Ostern den neuen Osterhasen-Check. Die Gewinner tragen das FAIRTRADE-Siegel. Die Organisation unterstreicht die großen Herausforderungen in der Kakaobranche und die Bedeutung fairer Produktions- und Handelsbedingungen für die Kakaobauernfamilien in den Ursprungsländern.
Die Gewinner des neuen Osterhasen-Checks stehen fest. Alle Produkte auf den vorderen Plätzen tragen wieder das FAIRTRADE-Siegel. Dies unterstreicht einmal mehr die Wirksamkeit der FAIRTRADE-Standards in der Schokoladenproduktion und deren Beitrag zur Verbesserung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Lebensbedingungen der Kakaobauernfamilien.
Gerade diese stehen trotz der aktuell hohen Rohkakaopreise vor großen Herausforderungen. Früher bekamen die Bauernfamilien wenig Geld für viel Kakao, eigentlich müssten sie jetzt einen höheren Preis für ihre deutlich kleineren Ernten bekommen, doch die Realität sieht anders aus. „Die Bauernfamilien müssen langfristige Verträge einhalten, die die aktuellen Preissteigerungen nicht abdecken. Derzeit lässt sich also im Ursprung nicht annähernd genug Geld verdient, um existenzsichernde Einkommen zu erzielen“, meint dazu Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. Im Gegenteil: Finanziell schlecht ausgestattete Bauernfamilien sind die großen Verlierer der aktuellen Entwicklung.
Jon Walker, Senior Advisor für Kakao bei Fairtrade International, äußert sich zur aktuellen Situation: „Die zugrundeliegenden Ursachen für die hohen Weltmarktpreise sind besorgniserregend. Der drastische Anstieg ist das Ergebnis eines sinkenden Angebots. Dieses wurde ausgelöst durch Ernteausfälle aufgrund von Pflanzenkrankheiten, die Auswirkungen der Klimakrise sowie steigende Produktions- und Lebenshaltungskosten.“ Es bleibt abzuwarten, ob sich das Angebot wieder erholt oder ob der aktuelle Trend anhält. „Wir sind seit langem der Meinung, dass der Zyklus von steigenden und fallenden Preisen für die Kleinbauernfamilien unhaltbar ist. Sie benötigen mehr Stabilität in ihrem Einkommen, um in ihre Betriebe investieren und sich an den Klimawandel anpassen zu können. Höhere Preise, die durch geringere Produktivität ausgeglichen werden, führen nur zu unsicheren Einkommen, die die Bauernfamilien in Armut halten und die Zukunft des Kakaos gefährden“, analysiert Walker weiter.
In Zeiten wie diesen ist der Faire Handel daher besonders wichtig. Die FAIRTRADE-Prämie stärkt ländliche Gemeinschaften in schwierigen Zeiten und unterstützt sie auf dem Weg zu einem existenzsichernden Einkommen.
Auch auf politischer Ebene besteht weiterhin Handlungsbedarf. „Die neuen Richtlinien, die in Europa eingeführt und diskutiert werden, wie zur Abholzung von Wäldern und zur Sorgfaltspflicht von Unternehmen, sind dringend notwendig, werden aber auch die Kosten für Kakaobauernfamilien erhöhen“, meint Kirner dazu. „Starke Partnerschaften und Co-Investitionen sind der Schlüssel, um Preisschocks zu überstehen und nachhaltigere Kakao-Lieferketten zu sichern“, so Kirner abschließend.
Zum Thema Kakao ist FAIRTRADE Österreich daher am 21.März im Parlament. Die Säulenhalle des Hohen Hauses bildet den Rahmen für eine Ausstellung zum Fairen Handel, die von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka eröffnet wird. FAIRTRADE Österreich wird durch Geschäftsführer Hartwig Kirner und Vorstandsvorsitzende Johanna Mang vertreten sein.
Weitere Informationen:
Zum Testergebnis: Der EZA-Schokohase aus den Weltläden, die Billa Bio Osterhasen, die Veggie und Natur Pur Bio-Osterhasen von Spar, der BIO Natura Schoko-Hase von Hofer, der Riegelein Bio FAIRTRADE Osterhase und die Edelbitter-Hasen der Berger Confiserie zählen zu jenen Schokoladehasen, die in der Beurteilung durch die Expert*innen von Südwind und Global 2000 besonders gut abgeschnitten haben.
Die vollständigen Ergebnisse des Osterhasen-Checks finden Sie hier.
Rückfragehinweis:
Hintergrund:
FAIRTRADE ist weltweit das führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer Prämie, deren Höhe genau festgelegt ist, profitieren.
Der FAIRTRADE-Mindestpreis ist als Sicherheitsnetz zu verstehen und soll die durchschnittlichen Produktionskosten für eine nachhaltige Produktion decken. Liegt der jeweilige (Welt)Marktpreis darüber, muss der höhere Marktpreis bezahlt werden. Die Produzentenorganisationen vereinbaren auch jederzeit einen höheren Preis mit den Abnehmern.
Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten Produzentenorganisationen die FAIRTRADE-Prämie. Die Bauernfamilien bzw. Beschäftigten auf Plantagen entscheiden in einem demokratischen Prozess, in welche sozialen, ökologischen oder ökonomischen Projekte investiert wird.