Archiv der Kategorie: Nachhaltigkeit

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ADA zum Weltfrauentag: Frauen in Krisen und Konflikten stärken

Die Gleichstellung von Frauen und Männern bleibt in vielen Teilen der Welt in weiter Ferne. Bei Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten sind Frauen und Männer unterschiedlich betroffen; Frauen und Kinder sind oft in verheerendem Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März zeigt die Austrian Development Agency, warum Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe die Bedürfnisse und Expertise von Frauen berücksichtigen müssen – und wie Österreich gemeinsam mit der EU und der Hilfsorganisation CARE diese dringend benötigte Hilfe in Mosambik leistet.

 Frauen sterben bei Naturkatastrophen eher als Männer. Sie haben weniger Zugang zu lebensrettenden Ressourcen, können aufgrund gesellschaftlicher Normen oft schlechter schwimmen als Männer oder nicht flüchten, da sie sich allein um Kinder, Ältere und Kranke kümmern müssen. In schlecht gesicherten Flüchtlingscamps sind sie häufig sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Dazu kommen sexuelle Ausbeutung und die erhöhte Sterblichkeit von Frauen während der Schwangerschaft und bei Geburten, weil in Kriegen oder nach Katastrophen die entsprechende Gesundheitsversorgung fehlt.
 
Frauen sind systematisch ausgeschlossen
„Trotz erzielter Fortschritte in den vergangenen Jahren passiert der soziale Wandel viel zu langsam – die Diskriminierung von Frauen gehört in fast allen Ländern der Welt nach wie vor zum Alltag. Das gilt besonders für Regionen, die von Konflikten betroffen sind. Seit Jahren und Jahrzehnten werden Frauen systematisch von Entscheidungs- und Friedensprozessen ausgeschlossen. Und das, obwohl die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 ihnen das Recht zuspricht, mitzubestimmen. Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen sowohl in der Entwicklungszusammenarbeit als auch in der humanitären Hilfe auf allen Ebenen gehört, gesehen und miteinbezogen werden“, meint Christina Stummer anlässlich des Weltfrauentags am 8. März. Sie ist Senior Advisor für Gender und Entwicklung in der Austrian Development Agency (ADA) und damit für den Bereich Frauenförderung und Geschlechtergleichstellung zuständig.
 
Aktuell fördert die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit weltweit 202 Projekte, die Frauen in ihren Rechten stärken und die Gleichbehandlung von Frauen und Männern vorantreiben.
 
Mosambik: Frieden, der bleibt
So etwa in Mosambik: In dem von Armut und Klimawandel stark betroffenen Land im südlichen Afrika herrschte lange Zeit Bürgerkrieg. Im Oktober 2019 unterzeichneten die mosambikanische Regierung und die bewaffneten Widerstandsgruppen der größten Oppositionspartei RENAMO einen Friedensvertrag. Seitdem setzt Mosambik, das seit 1992 ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ist, auf die freiwillige Entwaffnung der Rebellen und hilft ihnen sowie ihren Frauen und Kindern, ihren Weg zurück in die Dorfgemeinschaften zu finden. Über das Projekt DELPAZ – „Paz“ bedeutet Frieden auf Portugiesisch – erhielten sie dabei Unterstützung aus Europa und Österreich. Die ADA setzte das Projekt in den vergangenen 4 Jahren für die EU in der Provinz Sofala um und finanzierte es mit.
 
Frauenrechtsaktivistin: „Sichere Gesprächsräume für Frauen schaffen“
Im Rahmen von DELPAZ bauten die Partner der ADA solarbetriebene Systeme für die Trinkwasserversorgung und zur Bewässerung der Felder, bildeten Jugendliche aus und verteilten Getreide, Saatgut oder landwirtschaftliche Geräte. Dabei berücksichtigte die ADA speziell die Bedürfnisse von Frauen in vom Bürgerkrieg betroffenen Gemeinden:
 
„Wir haben Frauen dabei unterstützt, sichere Gesprächsräume aufzubauen, in denen sie über ihre Traumata sprechen können. Dort haben sie auch die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen zum Thema gemacht und Ansätze erarbeitet, wie sie Barrieren für Frauen in ihren Dörfern und Gemeinden abbauen und sich in Entscheidungsprozesse einbringen können“, erklärt Carlota Inhamussua, die über viele Jahre hinweg den Bereich Friedenssicherung, soziale Inklusion und Gender für die ADA in Mosambik maßgeblich gestaltet hat. Die studierte Philosophin ist eine Koryphäe in der mosambikanischen Frauenrechtsbewegung.
 
So waren die Vermarktung und der Verkauf von Getreide, Obst und Gemüse bislang vor allem Männern vorbehalten – und das, obwohl es vorrangig Frauen waren, die diese Produkte anbauten und sich um die Ernte kümmerten. „Das Projekt hat dazu beigetragen, dass sich Frauen und Männer die körperlich anstrengende Feldarbeit nun teilen. Frauen können ihre Produkte am Markt verkaufen und über die Verwendung der Verkaufserlöse selbst bestimmen“, freut sich Inhamussua.
 
„Frauenfreundliche“ humanitäre Hilfe
Auch im Bereich der humanitären Hilfe engagiert sich die ADA in Mosambik dafür, dass Frauen bessere Unterstützung erhalten. Gemeinsam mit der Hilfsorganisation CARE leistet sie Hilfe zur Selbsthilfe in der von Gewalt und Konflikt gezeichneten Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks. Neben der Entsendung von Krisenteams und der Verteilung von Nothilfepaketen bietet CARE mit Finanzierung aus Österreich Schulungen zu klimaresistenten landwirtschaftlichen Praktiken an. Darüber hinaus werden Hygieneartikel für Frauen verteilt und Frauengruppen auf die Beine gestellt, die Frauen darin stärken, Führungsrollen in ihren Gemeinden zu übernehmen. Außerdem mobilisiert CARE vor Ort Personen, die geschlechtsspezifischer Gewalt vorbeugen, sie erkennen und im Falle des Falles hilfreich reagieren können. 
 
Frauen an den Verhandlungstisch
Christina Stummer wird auch diesen März Österreich bei der jährlichen Frauenrechtskonferenz der Vereinten Nationen vertreten, die heuer das 30-jährige Jubiläum der Pekinger Frauenrechtsdeklaration in den Fokus stellt. Doch Grund zum Feiern gibt es kaum: Angesichts des weltweiten Backlash gegen Frauenrechte und Inklusion geht es momentan vielmehr darum, Bestehendes zu erhalten. 3 Jahrzehnte nach Verabschiedung der Deklaration im Jahr 1995 – einem Wendepunkt und Meilenstein, um die Diskriminierung von Frauen weltweit zu bekämpfen und Ungleichheiten abzubauen – ist die Gleichstellung der Geschlechter rund um den Globus noch lange nicht erreicht.
 
„Männer mit ins Boot holen“
„Es ist höchste Zeit, alle Formen von Diskriminierung zu beenden. Deshalb fördern wir lokale zivilgesellschaftliche Organisationen und staatliche Institutionen im Gewaltschutz. Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen Zugang zu reproduktiver und sexueller Gesundheit haben und wirtschaftlich unabhängig sind. Dabei ist uns auch wichtig, Männer und Buben mit ins Boot zu holen. Damit die Menschenrechte für alle und überall gelten. Nur so kann sich endlich nachhaltig etwas ändern“, schließt ADA-Expertin Christina Stummer.
 
Austrian Development Agency (ADA)
Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 unterstützt die Austrian Development Agency (ADA) Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Seitdem hat die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam mit ihren Partnern viel erreicht – die Lebensumstände von Millionen von Menschen haben sich substanziell verbessert. Aktuell veranlassen die Klimakrise, Kriege und Konflikte jedoch immer mehr Menschen zur Flucht und verschärfen Armut und Hunger. Die Vision der ADA von einem guten Leben für alle bleibt trotz allem unverändert. Mutige und wirksame Entwicklungszusammenarbeit ist heute wichtiger denn je. Zusammen mit öffentlichen Einrichtungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Universitäten und Unternehmen ermöglicht die ADA bessere Lebensbedingungen und Perspektiven vor Ort.

Rückfragehinweis:
Austrian Development Agency (ADA),
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Dr. Gunter Schall
Tel.: +43 (0)1 903 99-2400
gunter.schall@ada.gv.at
https://www.entwicklung.at/

Veranstaltungshinweis: C3-Zukunftsdialoge 2025 mit Rudi Anschober

Mit Rudi Anschober als Host widmen sich die C3-Zukunftsdialoge 2025 den drängendsten Fragen der Klimakrise: Gibt es noch Hoffnung für den Klimaschutz? Welche Rechtsinstrumente sind effektiv? Wie kommen wir weg von der Verzichtsdebatte hin zu einem guten Leben für alle?

In drei Veranstaltungen bringen wir Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um Perspektiven und Handlungsoptionen zu diskutieren und positive Antworten zu finden. Gemeinsam fragen wir: Wie kann eine gerechte und wirksame Klimapolitik in Zukunft aussehen?

07.04.2025 – 18.00 bis 20.00
Was gibt uns Hoffnung im Kampf gegen die Klimakrise?

Mit Philipp Blom (Autor) und Leonore Gewessler (Bundesministerin für Klimaschutz, die Grünen)

12.05.2025 – 18.00 bis 20.00
Welche Rechtsinstrumente für effektiven Klimaschutz haben wir?

Mit Michaela Krömer (Rechtsanwältin, Klimaklage) und Teresa Weber (Umweltjuristin, SFU Wien)

16.06.2025 – 18.00 bis 20.00
Vom Klimaschutz zum Guten Leben für Alle?

Mit Hanna Simons (Leitung Natur- und Umweltschutz, WWF Austria) und Sigrid Stagl (Umweltökonomin, WU Wien)

Mehr Info

PA: Südwind: EU-Kommission zerstört Lieferkettengesetz

Laut einem Leak will die EU-Kommission ihren eigenen Green Deal wieder abschaffen. Südwind und Netzwerk Soziale Verantwortung fordern Ablehnung der “Omnibus”-Verordnung

Morgen, Mittwoch, will die EU-Kommission den Vorschlag für die so genannte Omnibus-Verordnung präsentieren. Unter dem Vorwand, drei zentrale Gesetze des Green Deal “vereinfachen” zu wollen, werden diese Gesetze wirkungslos gemacht. Laut den durch Leaks vorab bekannt gewordenen Entwürfen der Omnibus-Verordnung, plant Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen die Abschaffung der Kernelemente des Lieferkettengesetzes, darunter auch die essentielle zivilrechtliche Haftung. Die Menschenrechtsorganisation Südwind und das Netzwerk Soziale Verantwortung appellieren an die EU-Kommission, die Zerstörung des Lieferkettengesetzes sofort zu stoppen.

Leaks legen Sabotagepläne gegen Sorgfaltspflichten offen

„Jahrelang ausverhandelte und bereits demokratisch beschlossene Meilensteine für Klima- und Menschenrechte werden durch die Omnibus-Verordnung ausradiert. Wenn die EU-Kommission die zivilrechtliche Haftung auf Zuruf der Industrie-Lobbys aus dem EU-Lieferkettengesetz streichen will, dann will sie Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung das Recht auf Entschädigungen verwehren”, sagt Stefan Grasgruber-Kerl Lieferketten-Experte der Menschenrechtsorganisation Südwind. „Die EU-Kommission stellt Konzernen damit einen Freifahrtsschein für Kinderarbeit und lebensgefährliche Arbeitsbedingungen für Millionen von Arbeiter:innen aus.”

„Sorgfaltspflichten können Menschenleben retten. Geht es nach Ursula Von der Leyen, soll die Wirksamkeit der Sorgfaltspflichten nur alle fünf Jahre überprüft werden, anstatt jährlich. Wir können nicht warten, bis die nächste Textilfabrik brennt”, kritisiert Bettina Rosenberger, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe). „Ohne regelmäßige Kontrollen und der Möglichkeit für Geschädigte Wiedergutmachung einzuklagen, ist das Lieferkettengesetz für die Betroffenen wirkungslos.”

Geplanter Bürokratieabbau zersägt bestehende Rechtsgrundlagen

Von der Omnibus-Verordnung betroffen wären neben dem EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) auch die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und die Taxonomie-Verordnung, die Wirtschaftsaktivitäten nach ihren Umwelt- und Klimaauswirkungen klassifiziert. All diese Gesetze sind bereits in Kraft. In Österreich ist die CSRD bereits in nationales Recht im Nachhaltigkeitsberichterstattungs-Gesetz (NaBeG) umgesetzt worden. Zahlreiche Unternehmen haben sich bereits darauf vorbereitet und sich in einem Brief an die Kommissionspräsidentin für das EU-Lieferkettengesetz und klare Regeln ausgesprochen. Die Unternehmen brauchen Rechtssicherheit, das Lieferkettengesetz jetzt dermaßen auszuhöhlen, gefährdet auch ihre Investitionen.

Rückfragen & Kontakt

Stefanie Marek
Pressesprecherin Südwind
+43 (0)680 1583016
stefanie.marek@suedwind.at
www.suedwind.at

Online-Mediengespräch: „Wohin mit dem Elektroschrott? Perspektiven aus der Wissenschaft“ 

Smartphones, Tablets und andere elektronische Geräte werden sich auch dieses Jahr unter vielen österreichischen Weihnachtsbäumen finden. Entsprechend steigen in der Vorweihnachtszeit die Verkaufszahlen stark an. Oft landen diese Geräte nach nur wenigen Jahren Lebensdauer auf dem Müll. Laut der Umwelt-NGO Global 2000 fallen in Österreich jährlich über 83.000 Tonnen Elektroschrott an.

Doch auf dem Mistplatz endet der Weg der ausgedienten Elektrogeräte längst nicht. Der Großteil dieses Abfalls wird nicht fachgerecht am Entstehungsort entsorgt und recycelt, sondern in andere Länder – häufig in den Globalen Süden – exportiert, was oft desaströse Folgen für die dort lebenden Menschen und die Umwelt hat. Ironischerweise handelt es sich dabei häufig um dieselben Regionen, in denen bereits der Abbau der für die Geräte benötigten Rohstoffe viele ökologische und soziale Probleme verursacht. Die voranschreitende Digitalisierung des Alltags treibt den Konsum weiter an und verschärft diese Folgen.

Welche Maßnahmen können helfen, den Schrottberg abzubauen? Ist Recycling ausreichend, oder braucht es weitergehende Lösungsansätze? Welche Maßnahmen und Ziele verfolgen Österreich und die EU, um diesem Problem zu begegnen, und wie sind diese vor dem Hintergrund aktueller Forschung zu bewerten? Mit diesen Fragen setzen sich zwei Wissenschaftler:innen im Mediengespräch von Diskurs. Das Wissenschaftsnetz auseinander.

Wann: 19. Dezember 2024, 10 bis 11 Uhr
Wo: online via Zoom

Anmeldung

Inputs:   
Nora Krenmayr (BOKU),„Mehr als Recycling: Strategien für den Umgang mit Elektroschrott“
Stefan Salhofer (BOKU), „Ausgediente Elektrogeräte reparieren. demontieren oder ignorieren? Eine lokale und globale Herausforderung“

Moderation: Danyal Maneka (Diskurs. Das Wissenschaftsnetz)

Für Rückfragen

Cosima Danzl 
danzl@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 660 721 83 75

Danyal Maneka 
maneka@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 650 30 11 273

PA: Schoko-Nikolocheck 2024: Anhaltender Nachhaltigkeitstrend bei stabilen Preisen

GLOBAL 2000 & Südwind testen Schoko-Nikolos auf soziale und ökologische Verträglichkeit: Sieben Produkte erhalten Bestnoten – Durchschnittspreise bei bio-fairen-Nikolos gesunken.

Rechtzeitig zur Adventszeit präsentieren die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind den bewährten Schoko-Nikolo-Check als Entscheidungshilfe für den Süßigkeiten-Einkauf. Insgesamt 29 Schokoladen-Nikolos & Weihnachtsmänner, die bis 14. November österreichweit in Supermärkten erhältlich waren, wurden nach bewährten Kriterien getestet. Die Bewertung der sozialen und ökologischen Kriterien der jeweiligen Gütesiegel erfolgte über das bekannte Ampelsystem: grün, gelb oder rot.

Schokolade-Industrie unter verschärften Bedingungen
Die Anbaubedingungen für Kakao haben sich in den letzten Jahren verschärft. Klimaerhitzung, steigende Produktionskosten und schwankende Erträge setzen Kakaobäuerinnen und -bauern unter immensen Druck. Gleichzeitig werden Regenwälder weiterhin abgeholzt und gefährliche Pestizide belasten Umwelt und Gesundheit. „Die Herausforderungen im Kakaoanbau sind größer denn je. Umso wichtiger ist es, dass Konsument:innen bewusst zu Bio- und Fairtrade-Produkten greifen“, erklärt Anna Leitner, Nachhaltigkeitsexpertin bei GLOBAL 2000. „Diese garantieren umweltschonende Anbaumethoden und bieten den Menschen im Globalen Süden eine faire Grundlage für ihre Arbeit.“

Weiterhin hinter den Erwartungen zurück bleiben ausgerechnet die Produkte der großen Schokoladenkonzerne. Gudrun Glocker, Lieferketten-Expertin bei Südwind, betont: „Ohne einen klaren gesetzlichen Rahmen im Sinne eines Lieferkettengesetzes können Unternehmen weiterhin Menschenrechte und Umweltstandards ignorieren. Konsument:innen haben das Recht zu wissen, woher ihre Schokolade kommt – und die Arbeiter:innen auf ein Leben ohne Ausbeutung.“

Bemerkenswert: Trotz erschwerter Bedingungen sind die Preise für bio-faire Schokolade stabil geblieben. Der Durchschnittspreis in diesem Segment ist sogar leicht gesunken. Das zeigt: Nachhaltigkeit, Fairness und leistbare Schokolade können Hand in Hand gehen.

Sieben Testsieger und großes Mittelfeld

Die großen Supermarktketten setzen bei ihren Eigenmarken weiterhin auf hohe Nachhaltigkeitsstandards. Auch das über die letzten Jahre etablierte vegane Angebot wird heuer beibehalten und weiß zu überzeugen. Wie auch schon in den vorherigen Tests geht der Nikolo der Marke EZA als Sieger hervor. Kundinnen und Kunden können sowohl Kakao als auch Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückverfolgen.

Mit doppelt-grüner Bestnoten punkten außerdem der GEPA Bio Schoko-Nikolaus (erhältlich bei Müller), der Bio natura Schoko-Nikolo von Hofer sowie die Bio-Eigenmarken von Spar und Billa, die sowohl mit ihrem veganen als auch dem herkömmlichen Schoko-Nikolaus überzeugen.

Gerade die großen Schokolade-Marken haben in puncto Transparenz weiterhin Aufholbedarf, während einige Supermarktketten mit ihren Eigenmarken bereits eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einnehmen. Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher mit Nachdruck die rasche und umfassende Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes in Österreich.

Wachsendes Mittelfeld

Zusätzlich zu den sieben Testsiegern gibt es gleich 12 Produkte, die in mindestens einer Kategorie strenge Kriterien aufweisen, 11 von 28 Nikolos tragen das Bio-Siegel. Auch Handelsketten wie dm, Lidl und Penny setzen zunehmend auf Produkte mit strengen Zertifizierungen.

Die hinteren Plätze sind wie schon in den Vorjahren dominiert von den großen Marken wie Ferrero, Milka und Nestlé. Die Schokoladeriesen setzen weiterhin nur auf hausinterne Initiativen. „Bei allen Fortschritten ist es bedauerlich zu sehen, dass vor allem die großen globalen Schokoladekonzerne weiterhin auf oft intransparente Eigeninitiativen setzen. Statt unabhängiger, überprüfbarer Kriterien bleibt es beim Marketingversprechen“, kritisiert Südwind-Expertin Glocker.

Ausbeutung und weltweite Waldzerstörung sind immer noch eng verbunden mit der Schokoladeindustrie. Allein in Ghana und der Elfenbeinküsten, den Hauptanbauländern von Kakao, arbeiten immer noch 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Verhältnissen auf Kakaofarmen.

Konventioneller Kakaoanbau mit Gesundheitsrisiken

„Im konventionellen Kakaoanbau werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die extrem gefährlich für Mensch und Natur sind. Dabei kann Kakao traditionell in einem sehr umweltfreundlichen Anbausystem produziert werden, ganz ohne Pestizide und mit einem Mehrwert für die Artenvielfalt“, so Anna Leitner von GLOBAL 2000. „Wer bewusst kauft, setzt ein wichtiges Zeichen gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung. Darüber hinaus braucht es aber auch die Politik: Nachhaltigkeit darf nicht nur vom freiwilligen Engagement alleine abhängen.“

Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher eine rasche und lückenlose Umsetzung des Lieferkettengesetzes, das Unternehmen dazu verpflichtet, soziale und ökologische Standards entlang der gesamten Lieferkette einzuhalten. „Nur so kann sichergestellt werden, dass fairer Handel und nachhaltiger Kakaoanbau zum Standard im Supermarktregal werden“, sind sich Gudrun Glocker und Anna Leitner sicher.

Pressefotos zum Download (Einzelbilder auf Anfrage

PA: Globales Wahlrecht ab 16 und Quote für mehr U30-Politiker:innen

Bei den Actions Days des UN-Zukunftsgipfels in New York stellten zwei Jugenddelegierte der Südwind-Initiative Rebels of Change die Forderungen von österreichischen Jugendlichen vor.

Beim UN-Summit of the Future wurde vergangenes Wochenende der Zukunftspakt zur gemeinsamen Bewältigung globaler Krisen und Konflikte angenommen. Doch nicht nur die Staats- und Regierungschef:innen von 130 Ländern haben sich dazu in New York im Hauptquartier der Vereinten Nationen getroffen. Bei den Summit of the Future Actions Days nahmen zahlreiche junge Menschen teil, die sich für eine gerechtere Zukunft engagieren. Darunter waren auch die Rebels of Change-Jugenddelegierten Niki Foroutan Tebrizi (17) aus Wien und Elisabeth Stroh (16) aus Oberösterreich.

Beim Side Event „Youth Leads for a Future without Inequalities“ haben Sie das Rebels of Change Jugendmanifest 2024 präsentiert, das Forderungen für eine nachhaltigere Welt von 100 Jugendlichen aus Österreich vereint.  

„Wir beide haben das Privileg, unserer Stimme heute hier Gehör zu verschaffen. Allerdings werden die Stimmen junger Menschen insgesamt viel zu selten gehört. Wie es im Zukunftspakt steht, fordern wir eine stärkere Beteiligung der Jugend auf nationaler und internationaler Ebene“, so Foroutan und Stroh bei ihrer Rede. Neben einem weltweiten Wahlrecht ab 16 Jahren fordern sie eine gesetzliche Verankerung von politischer Bildung für jedes Kind, sowie vermehrte Förderung von Kandidaturen von Politiker:innen unter 30 Jahren.

Auch die Klimakrise ist prominent: „Wir fordern politische Beschränkungen für klimaschädlichen Verkehr und Konsum. Zusammen müssen wir an strengeren Gesetzen arbeiten, um klimafreundliches Leben einfacher und günstiger zu machen“, so Elisabeth Stroh. Darunter fallen zum Beispiel der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel aber auch transparente Lieferketten etwa durch ein weltweites Lieferkettengesetz.

Weitere Sprecher:innen bei diesem Side Event waren etwa die österreichische Jugenddelegierte Jana Berchtold, sowie Nuru S. Maro von der GCAP (Global Call to Action Against Poverty) Youth Group, oder Faith Mutegi von GCAP Kenya. Zugegen waren auch Vertreter:innen der ständigen Vertretung Österreichs vor den Vereinten Nationen in New York, die das Rebels of Change-Manifest entgegengenommen haben. Darin finden sich zahlreiche weitere Forderungen zu den Themen Kinderarbeit, Globale Kooperationen, Tierrechte, Klima, Menschenrechte, Jugendpartizipation, Wirtschaft, Digitalisierung, Frieden sowie Nachhaltigkeit und Konsum.

Das gesamte Manifest gibt es hier zum Download: https://www.rebels-of-change.org/jugendforum/

Über Rebels of Change und das Jugendmanifest
Die unabhängige Initiative Rebels of Change besteht aus verschiedenen österreichischen jugend- und entwicklungspolitischen Organisationen und wird von Südwind koordiniert. Sie wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) gefördert und hat zum Ziel, jungen Menschen die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen näherzubringen und sie zu ermutigen, sich mit ihren eigenen Ideen für eine nachhaltigere Zukunft auseinanderzusetzen.

Die Forderungen des Jugendmanifests sind im Mai 2024 beim Rebels of Change Jugendforum in der UNO-City Wien entstanden. 100 Jugendliche haben gemeinsam über ihre Ideen für eine nachhaltige, gerechtere Zukunft diskutiert und Forderungen an Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft formuliert. Organisiert wurde das Forum von der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind in Kooperation mit dem United Nations Information Service (UNIS).

Alle Informationen unter: https://www.rebels-of-change.org/

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
vincent.sufiyan@suedwind.at
+ 43 650 967 75 77

Veranstaltung: Wie sich Wirtschaft demokratisieren lässt

Hinter Fabrikstoren und Bürotüren ist sie weltweit selten zu finden: demokratische Mitbestimmung. Wo die Demokratisierung der Wirtschaft dringend vorangetrieben werden muss, wie es um demokratische Repräsentation von Arbeiter:innen und Migrant:innen auf politischer Ebene steht und was wir von Genoss:innenschaften im Globalen Süden lernen können.

Darüber diskutieren auf Einladung des Südwind-Magazins und der AK Wien bei freiem Eintritt:

Joana Adesuwa Reiterer (Unternehmerin und Produzentin)
Mümtaz Karakurt (Geschäftsführer von migrare)
Gertrude Klaffenböck (Südwind/Clean Clothes Kampagne)
Moderation: Barbara Ottawa (freie Journalistin und Nachhaltigkeitsanalystin)

09.2024, 17:00 Uhr
Bibliothek der AK Wien
Prinz Eugen-Straße 20-22
1040 Wien

Um Anmeldung wird gebeten

PA: Ohne Dreijahresprogramm hängen Österreichs Humanitäre Hilfe und EZA in der Luft

CONCORDIA Sozialprojekte, Globale Verantwortung, Hilfswerk International, Licht für die Welt & Samariterbund appellieren an Regierung, das nächste entwicklungspolitische Dreijahresprogramm rasch zu beschließen

„Wir sind überrascht, dass Außenminister Alexander Schallenberg das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025 bis 2027 noch nicht beschlussreif finalisiert hat. In einem gesamtstaatlichen Prozess haben Expert*innen aller Ministerien, der Austrian Development Agency (ADA) und der Zivilgesellschaft diese nächste entwicklungspolitische Strategie ausgearbeitet und bereits Ende April dem Ministerium übergeben. Ein echter Kraftakt, der sich aufbauend auf die Erfahrungen der vergangenen Krisenjahre lohnen sollte: Diese haben gezeigt, dass die akute Humanitäre Hilfe sowie langfristige Entwicklungszusammenarbeit (EZA) eine regelmäßige Anpassung brauchen“, bezieht sich Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, auf eine Stellungnahme des Außenministeriums gegenüber der APA vom 27. Juni. 

Auch Österreichs länder- und themenspezifische Strategien sowie deren Umsetzung hängen in der kommenden Legislaturperiode ohne Dreijahresprogramm in der Luft, warnt Wank. Immerhin beginne schon in Kürze die Sommerpause der Bundesregierung und anschließend der Wahlkampf. 

„Die Lebensbedingungen von Menschen in armen und fragilen Ländern können sich verschlechtern, wenn etwa die zuständigen Ministerien, die ADA und die ausführenden NGOs nicht mehr in der Lage sind, zeitgemäß auf neue globale Krisen zu reagieren. Es ist die Verantwortung der Regierung und insbesondere des Außenministers, dafür zu sorgen, dass die österreichische Entwicklungspolitik krisenfit und zukunftstauglich bleibt. Und zwar auf Basis des dafür notwendigen Dreijahresprogramms“, richtet sich Wank an die Regierung. 

Andreas Balog, Geschäftsführer beim Samariterbund 

„Um in Krisenregionen nachhaltig und treffsicher agieren zu können, brauchen wir Hilfsorganisationen Planungssicherheit und eine gesamtstaatliche Strategie, die den globalen Krisen unserer Zeit gerecht wird. Wir appellieren eindringlich an die Regierung, das Dreijahresprogramm noch vor der Sommerpause zu beschließen.“ 

Alex Buchinger, Geschäftsführer Licht für die Welt Österreich 

„16% aller Menschen weltweit leben mit Behinderungen, mehr als 80% von ihnen in Ländern des Globalen Südens. In humanitären Settings steigt der Anteil an Menschen mit Behinderungen auf bis zu 27%. Um wirklich niemanden zurückzulassen, muss die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit sicherstellen, dass sie alle Menschen erreicht. Das Dreijahresprogramm 2025 bis 2025 enthält wichtige strategische Elemente dafür. Damit es wirksam wird, muss es endlich beschlossen werden.“ 

Stefan Fritz, Geschäftsführer von Hilfswerk International 

„Das Dreijahresprogramm ermöglicht eine effektive Reaktion auf globale Krisen und bessere Projektplanung. Es ist entscheidend, dass es noch vor der Sommerpause beschlossen wird, damit die Humanitäre Hilfe und EZA den nötigen Stellenwert in der Politik erhalten.“

Bernhard Drumel, Geschäftsführer von CONCORDIA Sozialprojekte 

„Es ist unerlässlich, dass sich die politischen Entscheidungsträger*innen sowohl auf EU- als auch nationaler Ebene dazu verpflichten, Kinderarmut in ganz Europa zu beseitigen. Das Dreijahresprogramm steckt für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit den notwendigen Rahmen für Projekte, die auf dieses Ziel hinarbeiten, und ist für Regionen in Europa mit extremer Armut, wie in unseren Projektländern Moldau und Kosovo, entscheidend.“ 

Zuvor appellierte die AG Globale Verantwortung am 27. Juni mit ihren Mitgliedsorganisationen Caritas Österreich, Diakonie ACT Austria, Jugend Eine Welt und Südwind an die Regierung, das Dreijahresprogramm rasch zu beschließen.

AG Globale Verantwortung
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
+43 1/522 44 22 – 15 | +43 699/17 20 42 07
presse@globaleverantwortung.at
www.globaleverantwortung.at

PA: Rückverteilung für Informations- und Pressefreiheit

Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich freut sich über Unterstützung durch den Guten Rat

Mitte Juni hat der von Millionen-Erbin Marlene Engelhorn eingesetzte „Gute Rat“ bekannt gegeben, welche Projekte aus den Bereichen Klima- und Naturschutz, Gesundheit und Soziales, Wohnen und Bildung sowie Demokratie und Information im Zuge der Rückverteilung finanziell
unterstützt werden. Zu den Ausgewählten zählt auch „Reporter ohne Grenzen Österreich“, der Verein erhält über den Zeitraum von drei Jahren insgesamt 210.400 Euro.
Für Reporter ohne Grenzen bedeutet diese Entscheidung eine große Anerkennung der langjährigen Bemühungen, in Österreich sowie auch international für Informations- und Pressefreiheit einzutreten und eine öffentlich wirksame Anlaufstelle zu sein. Die großen Herausforderungen in der Medienentwicklung erfordern eine starke Stimme für den kritischen Journalismus, der vor der Kulisse politischer Radikalisierung und einer anwachsenden Demokratiefeindlichkeit zunehmend in Bedrängnis gerät. „Die Unterstützung durch den Guten Rat kommt jetzt gerade recht“, erklären ROG-Präsidium und -Vorstand unter dem beunruhigenden Eindruck der öffentlichen Debatten im Wahljahr 2024. „Wir nützen nun die neuen Möglichkeiten, um die Organisation weiter auszubauen und für Demokratie, Vielfalt der Meinungsbildung und rechtliche Sicherheit noch mehr als zuvor ein verlässlicher Partner zu
sein!“

Rückfragen
Mag.a Christin Edlinger
Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich
Reporters Without Borders Austria
Tel: +43 676 6706623

info@rog.at
www.rog.at@pressefreiheit

Presseaussendung: Agenda-2030-Bericht: Österreichische Entwicklungspolitik bleibt für Erreichen der SDGs zentral

Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung anlässlich der Vorabpräsentation des Berichts: „Österreich steht an guter sechster Stelle, wenn es um das Erreichen der SDGs geht. Der globale Fußabdruck des Landes bleibt aber kritisch“

„Dass Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen und gemeinsam zu einem menschenwürdigen Leben für alle auf einem gesunden Planeten beitragen können, hat der zweite Freiwillige Nationale Bericht zur Umsetzung der Agenda 2030 und der Nachhaltigen Entwicklungsziele in und durch Österreich (FNU) erneut bewiesen“, zeigt sich Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, nach dem Pre-Launch des FNU in Wien am 17. Juni 2024 erfreut. Der entwicklungspolitische Dachverband hatte sich zuvor als Teil von SDG Watch Austria in dessen Erstellungsprozess eingebracht. Der Bericht legt dar, wie Österreich auf Länder-, Bundes- und globaler Ebene zur Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beigetragen hat und in welchen Bereichen es weiterhin mehr Engagement brauchen wird.

Warum Österreich negative Auswirkungen auf andere Länder vermeiden sollte

„Mit der Agenda 2030 einigten sich die UN-Mitgliedstaaten 2015 darauf, gemeinsam soziale, ökologische und ökonomische Herausforderungen weltweit bewältigen zu wollen. Daher begrüßen wir, dass der zweite FNU die internationale Dimension nachhaltiger Entwicklung an vielen Stellen berücksichtigt und dafür notwendige entwicklungspolitische Hebel anführt. Österreich steht zwar an sechster Stelle, wenn es um das Erreichen der SDGs geht. Der globale Fußabdruck des Landes bleibt aber kritisch: Beispielsweise behindern Österreichs negative Spillover-Effekte Länder des Globalen Südens dabei, die SGDs ihrerseits zu erreichen“, betont Wank. Diese entstehen etwa durch die Inkaufnahme schlechter Arbeitsstandards entlang internationaler Lieferketten, durch übermäßigen Konsum, eine hohe Rohstoffnachfrage sowie ausgelagerte Produktionsprozesse.

„Es ist erfreulich, dass sich Österreich infolge des zweiten FNU stärker mit seinen Spillover-Effekten auseinandersetzen will. Diese können zum Beispiel durch eine lückenlose Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes sowie eine breite Implementierung der wirkungsorientierten Folgenabschätzung vermieden werden. Letztere ist ein Instrument, um etwa Gesetze oder große Projekte auf potenzielle negative Auswirkungen auf Länder des Globalen Südens zu prüfen. Ebenso betont der FNU, dass sich Österreich für ‚faire und progressive Steuersysteme‘ einsetzen wird. Was jedoch fehlt, ist ein Bekenntnis zur finanziellen Absicherung entwicklungspolitischer Maßnahmen, die für die weltweite Umsetzung der Agenda 2030 notwendig sind“, beanstandet der Geschäftsführer des entwicklungspolitischen Dachverbands.

Österreichs Entwicklungspolitik weiterhin strategisch wie finanziell absichern

Eine wesentliche strategische Grundlage für diese Maßnahmen der  internationalen Entwicklung und Humanitären Hilfe bilde das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik, erläutert Wank und richtet sich an die Regierung: „Das aktuelle Dreijahresprogramm ist mit fast einem Jahr Verspätung beschlossen worden, wodurch wichtige Zeit im Kampf gegen weltweite Armut, zur Friedenssicherung sowie im Schutz der Umwelt und von natürlichen Ressourcen verloren ging. Angesichts der globalen Krisenspirale warnen wir vor einer Wiederholung und appellieren, Österreichs Entwicklungspolitik weiterhin strategisch wie finanziell abzusichern. Eine Milliarde Menschen gelten als multidimensional arm und 300 Millionen sind auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Österreich trägt nicht zuletzt durch die Ratifizierung der Agenda 2030 eine globale Verantwortung, niemanden zurückzulassen und diese Menschen umfassend zu unterstützen.“

Rückfragen:
Hannah Hauptmann, MA
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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