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Ausländische Reporter auf Du & Du

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe #MEtalks kamen bisher fünf spannende Gesprächsabende zustande – und internationale JournalistInnen nach Wien. Eine Zwischenbilanz

© Nina Kreuzinger
© Nina Kreuzinger

Am 11. April 2016 waren es zwei syrische Journalisten, die nach Österreich gekommen sind. Saleh al-Omar und Jehad Nour Eddin Hussari berichteten aus ihrem Leben in Syrien, über den Medienalltag in einem krisengeschüttelten Land, und über ihre Flucht nach Österreich.

„Journalisten auf der Flucht“ war bereits der fünfte Gesprächsabend im Rahmen der Reihe #MEtalks, Medien & Entwicklung.
JournalistInnen aus ganz unterschiedlichen Regionen der Welt konnten schon am Institut für Journalismus & Medienmanagement begrüßt werden: Ali Safi berichtete darüber wie es ist, aus dem Konfliktherd Afghanistan zu berichten. Rosebell Kagumire, Bloggerin und Multimedia-Journalistin aus Uganda, diskutierte mit den Studierenden und den anderen Interessierten u.a. über den Nutzen des Web 2.0 für politische AktivistInnen.
Der aserbaidschanische Blogger, Journalist und Regimekritiker Emin Milli konnte viel zu den Themen Pressefreiheit in Aserbaidschan und Journalismus aus dem Exil berichten. Bei Juri Durkot, ukrainischer Journalist, Übersetzer und Essayist, ging es nicht zuletzt um Propaganda sowie Aufgaben von Journalismus im Kriegsfall.

Spannend war dabei, dass das Publikum mit Menschen direkt aus den betroffenen Ländern und Regionen zu tun hatte.  Die Studierenden zeigten immer wieder, wie interessiert sie an den Themen waren. Neben politischen Entwicklungen konnten die #MEtalks persönliche Lebenswelten begreifbar machen und Perspektiven aufzeigen.
Einen großen Teil trugen dazu auch die Moderatorinnen bei. Durch #MEtalks leiteten bisher die JournalistInnen Sibylle Hamann, Jutta Sommerbauer und Rubina Möhring (wegen eines kurzfristigen Ausfalles mussten ein Mal FH-Leiter Nikolaus Koller und ISJE-Koordinator Richard Solder gemeinsam einspringen).

Nachberichte zu den bisherigen #MEtalks finden Sie hier

Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit der Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik und dem FJUM- Forum Journalismus & Medien statt.

 

Lokal vernetzt durchs Kriegsgebiet

(Wien, 10.10.) Kontakte, Kontakte, Kontakte. Journalist Ali Safi konnte nicht zu wenig oft betonen, wie wichtig es ist, als JournalistIn in einer Konfliktregion vernetzt zu sein.

Ali Safi (Foto: Christina Bell/ISJE)
Ali Safi (Foto: Christina Bell/ISJE)

Der Afghane weiß wovon der spricht. Safi berichtete u.a. schon für das Time Magazine, die BBC, The Guardian und das ZDF. 2010 wurde er mit dem Amnesty International Award for Investigative Journalism ausgezeichnet.

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Medien & Entwicklung“ am Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien in Zusammenarbeit mit der ISJE erzählte Safi am 9.10. aus seinem Erfahrungsschatz. Mehrmals, auch im Einsatz als Reporter, war Safis Leben bedroht. So wurde er 2012 von den Taliban festgehalten – mitsamt Equipment und Material, das ihn als Berichterstatter für westliche Medien auswies.

Nicht immer könne man das Risiko genau abwägen, meint Safi. Aber man könne versuchen es möglichst zu minimieren. Durch exakte Vorbereitung und vor allem durch Vernetzung mit der lokalen Bevölkerung. In der Region, in der man arbeitet (oder plant, zu arbeiten), Kontakte zu haben, auf die man vertraut, sei dabei das Um und Auf.

Für ausländische JournalistInnen wäre das zwar ungleich schwieriger als für einheimische, aber möglich. Lokale JournalistInnen sind es dabei oft, die als erste Schnittstelle zwischen der Region der Berichterstattung und den ausländischen KorrespondentInnen dienen.

Safi, der seit zwei Jahren in Wien lebt, glaubt zudem, dass es auch in der Praxis möglich ist, nicht nur über die Krisen und Katastrophen in einer Region zu informieren. Im Sinne des Friedensjournalismus sollten Medien auch die Ursachen und Hintergründe vermitteln – im Fall von Afghanistan nimmt Safi dabei auch westliche Medien in die Pflicht.

Ali Safi beantwortete die Fragen von ISJE-Koordinator Richard Solder (l.) und Nikolaus Koller (r.), Leiter des Instituts für Journalismus & Medienmanagement
Ali Safi beantwortete die Fragen von ISJE-Koordinator Richard Solder (l.) und Nikolaus Koller (r.), Leiter des Instituts für Journalismus & Medienmanagement (Foto: Christina Bell/ISJE)

Ali Safi war im Rahmen der Reihe „Medien & Entwicklung“ zu Gast am Institut für Journalismus & Medienmanagement. Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit der Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik statt.

Bericht des Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien zum Gespräch

Foto-Galerie (Rechte: Institut für Journalismus & Medienmanagement)

Ali Safis Coverstory in der September-Ausgabe des Südwind-Magazin