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Interviewmöglichkeiten: „Landraub, Vertreibung und indigener Widerstand“ Vortrag mit Ládio Veron aus Brasilien

Ládio Veron, Vertreter der indigenen Gruppe der Guarani-Kaiowá aus Brasilien,  berichtet am Donnerstag, den 18. Mai um 19:00 Uhr im Kulturzentrum Amerlinghaus aus erster Hand über die lebensbedrohliche Situation seines Volkes in Mato Grosso do Sul. Im Vorfeld steht er für Einzelinterviews zur Verfügung.

Für die Guarani-Kaiowá ist Land der Ursprung allen Lebens. Um für Viehweiden, Soja- und Zuckerrohrplantagen Platz zu schaffen, wurden sie im Laufe der letzten Jahrzehnte sukzessive und gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Große Landstriche und ihre Nutzungsrechte wurden verkauft und verteilt, gerade so als ob das Land seit jeher völlig unbewohnt wäre. Für die Guarani-Kaiowá ist dies eine Politik der Vernichtung.

Zählte man in Brasilien 1953 noch drei Millionen Guarani-Kaiowá die überwiegend im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul leben, sind es heute nur noch 45.000. Heute leben sie entweder in notdürftigen Camps, aber auch in Gebieten, die ihnen vom Staat zugesichert wurden. Allerdings werden sie aus letzteren zunehmend wieder vertrieben – Bedrohungen, Gewalt und Morde stehen auf der Tagesordnung.

Ládio Veron wird im Rahmen einer europaweiten Solidaritätsreise Station in Wien machen, um aus erster Hand über die dramatische Situation seines Volkes sowie über Unterstützungsmöglichkeiten zu berichten.

„Landraub, Vertreibung und indigener Widerstand“
Vortrag mit Ládio Veron

Termin: Donnerstag, 18. Mai 2017, 19:00 Uhr
Ort: Kulturzentrum Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien
Moderation: Susanne Eisenhut
Eine Veranstaltung von Südwind Wien, ÖBV-Via Campesina Austria/Österreichische Berg-und Kleinbäuer_innen Vereinigung, SambaAttac, Kulturzentrum Amerlinghaus und InExActArt.

Weitere Österreichtermine:
Montag, 15. Mai, 19:00 Uhr: Innsbruck, Foyer der Nord-Süd-Bibliothek, Leopoldstraße 2/1
Dienstag, 16. Mai, 19:00 Uhr: Graz, Afro-Asiatisches Institut, Leechgasse 22-24

Einzelinterviews:
Am 18. Mai von 14.00 – 16.00 Uhr steht Ládio Veron für Einzelinterviews zur Verfügung. Das Interview findet auf Portugiesisch statt und wird von Herrn Jordi Ferre ins Englische übersetzt. Sagen Sie bitte Bescheid, falls Sie eine Übersetzung ins Deutsche brauchen! Anmeldung der Interviews bei untenstehendem Kontakt.

Hintergrundinformation
Download hier

Aktuelles Interview mit Ládio Veron zur freien Verwendung
Download hier

Bildmaterial:
Druckfähiges Foto von Ládio Veron zum Download

Für Rückfragen:
Mag. Doris Berghammer
Tel.: 01 405 55 15 327
E-Mail: doris.berghammer@suedwind.at
www.suedwind.at/wien
Mag. Dr. Birgit Fritz
Tel.: 0699 182 05 926
E-Mail: birgit.fritz@univie.ac.at
http://www.birgitfritz.net

Guatemala: Einsatz für global Gerechtigkeit – ExpertInnen zu Gast in Wien

MUT.MACHT.GESELLSCHAFT

Menschenrechtsaktivisten Hilda Elizabeth Cabrera López und Elvis Santiago Morales Sican zu Gast in Wien:

Buchpräsentation und Diskussion: DAS WEIBLICHE GESICHT DES WIDERSTANDS – Der Kampf indigener Aktivistinnen gegen Unterdrückung und Gewalt in Guatemala, am 26. April 2017, 19h im Afro-Asiatischen-Insitut (Einladung)

Interviewmöglichkeiten mit den beiden Gästen in Wien von 24. – 30. April 2017 in Wien. Kontakt: wien@welthaus.at, +43 (676) 491 8562 (Info zu den Gästen)

Hilda Elizabeth Cabrera López lebt in Guatemala
Stadt und ist die Programmkoordinatorin von MIRIAM-Guatemala, einer Organisation zur Förderung der Aus-, Fach-, und Weiterbildung von insbesondere indigenen Frauen. Sie ist
Soziologin und war selbst Stipendiatin von MIRIAM. Sie gibt
Workshops zur Mediation von Konflikten in Gemeinden. Denn in Guatemala haben sich das Schweigen und die
Angst als Überlebensstrategie durchgesetzt und um den
Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen muss gemeinsam
gehandelt und zum Umdenken bewegt werden. Bildung ist für
junge indigene Frauen ein Weg, um ihren Lebensweg selbst zu
bestimmen. Beratung und Begleitung zur Bewältigung von
Gewalterfahrungen und die gleichzeitige Stärkung durch den
Rückhalt der Gruppe und das Reflektieren des eigenen
Lebensprojekts ergänzen ihre Arbeit.

Elvis Santiago Morales Sican, aus San Lucas Tolimán, Guatemala, ist für die Beratung und Begleitung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zuständig. Als Agraringenieur ist er überzeugt, dass der Erhalt alten Wissens und traditioneller Praktiken in der Landwirtschaft eine Lösung für die anhaltende Armut und Unterernährung am Land ist. „Denn“, so Elvis Morales, „wir wurden geschaffen um glücklich zu sein.“ Das „Bauern und Bäuerinnen-Komitee des Hochlands“, kurz CCDA, ist Vorreiter der Biolandwirtschaft und des Ökotourismus in der Region. Von Kursen in ökologischer und biodynamischer Landwirtschaft bis hin zum
Widerstand gegen die aktuelle Bergbau-Politik basieren alle Themen der Organisation auf dem Konzept des Guten Lebens. (Buen Vivir)

 

„Suff und Sühne“: Lesung und Gespräch mit Gary Victor (Haiti) in Dornbirn, Innsbruck, Linz und Graz

Bildrechte: (c) Pedro Ruiz

 Gary Victor liest in ganz Österreich aus seinem neuen Krimi „Suff und Sühne“, im Anschluss an die Lesung folgt ein Autorengespräch. Wolfgang Klingler liest auf deutsch.

In „Suff und Sühne“ dreht sich wieder alles um Inspektor Azémar, einen Ausnahmepolizisten, der die abstrusesten Fälle aufklärt, aber da er sich der allgemeinen Korruption verweigert, als Versager gilt, dem nur noch der Alkohol Trost spenden kann. Die von seinem Vorgesetzten verordnete Entziehungskur trifft ihn daher besonders hart. Ausgerechnet jetzt wird er mit einem neuen Fall konfrontiert. Die Spur führt zum UN-Militärkontingent in Haiti. Was verbirgt sich hinter dem angeblichen Selbstmord eines Generals? Wer hat den Sohn einer der mächtigsten Familien des Landes entführen lassen? Was hat der Bandenchef mit dem seltsamen Namen Raskolnikow damit zu tun? Als Azémar begreift, wie alles zusammenhängt, kann er sich ein weiteres Mal nur auf seine Beretta und seine Reflexe verlassen …

Gary Victor, geboren 1958 in Port-au-Prince, Haiti, ursprünglich Agronom, gehört zu den meistgelesenen Schriftstellern seines Landes. Viele seiner Gestalten sind zu feststehenden Typen geworden. Außer Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, für die er mit mehreren Preisen, darunter dem Prix du livre RFO und dem Prix littéraire des Caraïbes ausgezeichnet wurde, schreibt er auch Beiträge für Rundfunk und Fernsehen, die in Haiti regelmäßig für Aufregung sorgen. Sein schonungsloser Blick auf die Gesellschaft stellt ihn in die Tradition der Sozialromane des 19. Jahrhunderts und macht ihn zum subversivsten Gegenwartsautor Haitis.

Der Autor wird begleitet von seinem Verleger Peter Trier (litradukt).

Wann: 27.3.2017, 19h
Wo: Spielboden Dornbirn, Veranstaltungssaal
Kontakt: suedwind.vbg@suedwind.at

Wann: 28.3.2017, 19 Uhr,
Wo: Buchhandlung liber wiederin Innsbruck
Kontakt: suedwind.tirol@suedwind.at

Wann:29.3.2017, 19h
Wo: Stadtbibliothek Graz Nord
Kontakt: suedwind.stmk@suedwind.at

Wann: 30.3.2017, 19h
Wo: Gasthaus Alte Welt, Hauptplatz 4, 4020 Linz
Kontakt: ooe@suedwind.at

Die Veranstaltung wird organsiert von Südwind.

http://bit.ly/2mmXl3u

Anpfiff zum Sportjahr 2016

NossoJogo01_Logo_cProjekt „Nosso Jogo“ startet mit Dialogform durch –
Themen Menschenrechte & Nachhaltigkeit.

2016 ist ein Jahr der Sport-Großereignisse. Sowohl die Fußball-Europameisterschaft der Herren in Frankreich (10. Juni-10. Juli) als auch die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5.-21. August) rücken näher.

Nicht nur die Sicherheitsfrage nach den Anschlägen von Paris im November 2015 wird die Organisatoren und die Öffentlichkeit beschäftigen: Vergangene Großereignisse wie die Winterspiele in Sotschi und die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren in Brasilien (beides fand 2014 statt) zeigten, dass Aspekte wie Menschenrechte oder auch Nachhaltigkeit rund um die Events hinterfragt werden müssen.

Am 10. März findet im Haus des Sports (1040 Wien, 10:30-17:00 Uhr) ein Dialogforum im Rahmen des Projektes Nosso Jogo statt, das unter der Schirmherrschaft des Sportministeriums steht und gemeinsam mit den NGOs fairplay/VIDC, Südwind und der Dreikönigsaktion, der Bundessportorganisation sowie dem ÖFB veranstaltet wird.
Wie nachhaltig sind Mega-Sport-Events? Was tut (Olympische Spiele) und tat (FIFA-WM) sich in Brasilien? Welche Verantwortung haben dabei die Verbände und Vereine? Solche und andere Fragen sollen beantwortet werden.
Anwesend sein werden VertreterInnen der Politik und von NGOs, Sportfunktionäre sowie internationale Gäste.

Das Dialogforum kann als Startschuss in das Sportjahr 2016 gesehen werden. Das Projekt Nosso Jogo wird in den kommenden Monaten sehr aktiv sein.

Die ISJE wird JournalistInnen wie 2016 wie vor zwei Jahren im Jahr der WM besonders in Hinblick auf Informationen und Kontakte zu Rio bzw. Brasilien zur Verfügung stehen. Rückfragen unter office@isje.at

Von Staudämmen und Rassismus

Was haben Staudämme mit Rassismus zu tun? Und warum fließen europäische Gelder in ein Projekt in Panama, dass von den indigenen Gemeinden mit allen Mitteln des Protests bekämpft wird? Anhand des panamaischen Barro Blanco Staudammprojekts lässt sich nachzeichnen, wie im Namen der internationalen Klimapolitik Menschenrechte anderswo mit Füßen getreten werden.

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Weiträumige Absperrung der Baustelle.

Staudämme gelten als klimafreundlich, da sie kein CO2 ausstoßen, und erneuerbare Energie – so die Argumentation – trage zur Entwicklung eines Landes bei. Industriestaaten, die sich an treibhausgasreduzierenden Projekten in Ländern des Südens finanziell beteiligen, können sich diese CO2 Einsparung sogar gutschreiben lassen. So wird auch das Barro Blanco Projekt, ein im Rahmen des Kyoto Protokolls zur Reduktion von Treibhausgasemissionen registriertes Bauvorhaben, neben der Zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration auch von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG und der niederländischen Entwicklungsbank FMO mitfinanziert. Auch eine Tochtergesellschaft der österreichischen Baufirma Andritz, ANDRITZ HYDRO Spanien, ist als Zulieferer für elektro-mechanische Bauteile am Bau beteiligt.

Und die Menschen vor Ort?
Welche Rolle spielen sie beim Bau von Wasserkraftwerken? Die betroffenen indigenen Communities im Falle Barro Blancos beklagen vor allem, dass sie weder ausreichend informiert wurden, noch dem Bau zugestimmt haben. Der Konsultationsprozess war hochgradig unzureichend, missachtete sowohl panamaisches als auch internationales Recht und der verantwortliche private Betreiberfirma GENISA wurde deshalb auch geklagt. Dabei existieren internationale Standards, die indigene Rechte schützen, wie die „Konvention zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung“ (CERD). Diskriminierung der indigenen Bevölkerung wird hier klar als rassistische Diskriminierung verstanden, die es zu bekämpfen und zu beseitigen gilt.

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Mit der Fertigstellung des Staudamms wird dieses Dorf überflutet werden.

Ein unabhängiges Forschungsprojekt des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte (BIM) untersucht aus diesen Gründen die Menschenrechtsverantwortung der EU und Österreichs für klimapolitische Projekte in Drittländern und ihre Auswirkungen auf Migration.

„Dass der Klimawandel gravierende Auswirkungen auf Migrationsbewegungen hat, wurde bereits mehrfach belegt“,

sagt die Projektleiterin Monika Mayrhofer vom BIM.

„Unser Forschungsprojekt überprüft nun Maßnahmen, die eigentlich darauf abzielen Klimawandel entgegenzuwirken auf ihre problematischen menschrechtlichen Implikationen und auf ihre Auswirkungen auf Migration und Vertreibung.“

ClimAccount heißt das Forschungsprojekt, das anhand dreier Fallstudien aus Panama, Uganda und Kenia auch das Barro Blanco Projekt untersucht.

„Angesichts der wiederkehrenden Menschenrechtsverletzungen bei Staudammprojekten bedarf es einer integralen Klimapolitik, die die Achtung der Menschenrechte als Teil klimapolitischer Maßnahmen betrachtet,“

fordert Monika Mayrhofer. Und:

„Europäische Finanzierungsinstitutionen und Entwicklungsbanken sollten menschenrechtliche Implikationen von Anfang an mitdenken.“


Rückfragehinweis:
Dr. Monika Mayrhofer
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte
monika.mayrhofer(at)univie.ac.at

 

Newsletter 3/2013: Auch das ist Brasilien

(15. Dezember 2013) Infos zu Solidarischer Ökonomie, die globalen blau-gelb-grünen Konzerne, Zelten als Protest, sowie Fakten zur brasilianischen Community

Im Vorfeld und während der Fußballweltmeisterschaft 2014 blicken Medien auf das Gastgeberland Brasilien. Die ISJE bereitete Themen zu Brasilien auf, die vielleicht nicht so bekannt, aber genauso interessant sein können:

Wie einst die Landlosenbewegung

  • Regina Câmara analysiert die moderne Protestkultur in Brasilien. Mehr
  • Wieso solidarisch Wirtschaften?

Leo Gabriel zu Erfolgsgeschichten der Solidarökonomie. Mehr

  • Odebrecht, Sabó und JBS & Co

Die Plattform Medien & Entwicklung stellt die globalen Konzerne aus Brasilien vor. Mehr

  • Brasilien vor der Haustür

Zahlen, Daten und Fakten zur brasilianischen Community in Österreich. Mehr

  • Nosso Jogo

Die Initiative Nosso Jogo will Brasilien ins Rampenlicht rücken. Mehr