Archiv der Kategorie: Entwicklungszusammenarbeit

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Stellungnahme der AG Globale Verantwortung: Konflikt im Nahen Osten wird zum Flächenbrand: Humanitäre Hilfe unverzichtbar

Die österreichische Bundesregierung ist gefragt, sich in Europa und international stärker für Frieden, Humanitäre Hilfe und die Durchsetzung des Humanitären Völkerrechts im Nahen Osten einzusetzen.

Seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem laut Agence France-Presse 1.195 Menschen ermordet und 251 entführt wurden, herrscht im Gazastreifen Krieg. Die humanitäre Situation ist längst eskaliert: Mehr als 41.000 Tote, fast 100.000 Verletzte und 1,9 Millionen Vertriebene sind laut Vereinten Nationen die bisherige Bilanz. Am 23. September 2024 griff der Konflikt auf den Libanon über, wo bereits rund 2.000 Menschen ihr Leben verloren und 10.000 verletzt wurden. Hunderttausende fliehen auch dort, viele von ihnen in das ebenfalls krisengeplagte Syrien.

Der Nahe Osten steht vor einem erneuten Flächenbrand. Gewalt, Vertreibung und Elend breiten sich aus, und es sind vor allem humanitäre NGOs, die inmitten dieses Chaos einen Unterschied machen. Sie leisten unermüdlich Hilfe, versorgen Millionen Menschen mit lebenswichtiger Nahrung, Wasser und medizinischer Unterstützung – oft unter Lebensgefahr. Doch diese Hilfe ist nur so stark wie die Unterstützung, die sie erhält. Die internationale Gemeinschaft muss sicherstellen, dass diese lebensrettende Arbeit finanziert wird und gleichzeitig auf die Einhaltung des Humanitären Völkerrechts bestehen, das den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Helfer*innen garantiert.

Beispielsweise müssen die Kriegsparteien davon abgehalten werden, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen, insbesondere angesichts der bereits überstrapazierten Situation in Gaza und des drohenden Hungers im Libanon vor Wintereinbruch.

Eine weitere Eskalation abzuwenden ist das Gebot der Stunde. Auch österreichische NGOs leisten akute Nothilfe, um Leben zu retten und Leid zu lindern. Darüber hinaus tragen sie langfristig zur Stabilisierung der Region und zur menschlichen Sicherheit der betroffenen Bevölkerungen bei. Doch ohne ausreichende Mittel und politischen Rückhalt bleibt ihr Handlungsspielraum begrenzt.

Wir appellieren daher an die österreichische Bundesregierung, sich in Europa und international stärker für Frieden, Humanitäre Hilfe und die Durchsetzung des Völkerrechts einzusetzen.

Lukas Wank
Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung

Interviewmöglichkeiten: Transformation der Humanitären Hilfe in afrikanischen Ländern

Der österreichische entwicklungspolitische Dachverband AGGV begrüßt im Oktober zwei Expert*innen aus Uganda, die aus lokaler Perspektive über die Transformation der Humanitären Hilfe in afrikanischen Ländern berichten werden.

Aufgrund von Konflikten etwa im Sudan und in Äthiopien, sowie von Dürren, Stürme und Flutkatastrophen infolge der Klimakrise steigt die Zahl der Menschen, die auf Humanitäre Hilfe angewiesen sind. Zuletzt hatten weltweit bis zu 757 Mio. Menschen nicht genug zu essen, über 20% leben in afrikanischen Ländern. Auch zahlreiche österreichische NGOs sind in der Region tätig.

Bereits am 3. Oktober wird Ivan Atuyambe in einem Workshop der Frage nachgehen, welches Potenzial der humanitäre Sektor daraus schöpfen kann, wenn Entscheidungsprozesse stärker auf lokale Akteur*innen übertragen werden. Ivan Atuyambe ist aktuell Head of Policy and Thought Leadership der Mastercard Foundation in Ruanda und ein bekannter Fürsprecher der afrikanischen Digitalwirtschaft, in der junge Schlüsselkräfte für die digitale Transformation und eine nachhaltige Entwicklung ausgebildet werden, die weltweit händeringend gesucht werden. Er setzt sich für die gesellschaftliche wie politische Teilhabe und Mitsprache junger Menschen ein.

Ivan Atuyambe auf LinkedIn

Am 14. und 15. Oktober zu Gast in Wien: Catherine Komuhangi. Die Beraterin wandelt Daten aus humanitären Einsätzen und der Menschenrechtsarbeit in afrikanischen Ländern in verwertbare Erkenntnisse um, die evidenzbasierte Entscheidungen und Innovationen in Hilfseinsätzen und in der internationalen Zusammenarbeit ermöglichen.

Catherine Komuhangi auf LinkedIn

Interviewvereinbarungen:

Hannah Hauptmann, MA
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Apollogasse 4/9, 1070 Wien
Tel: 01/522 44 22-15
Mobil: +43 699/17 20 42 07
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PA: Globales Wahlrecht ab 16 und Quote für mehr U30-Politiker:innen

Bei den Actions Days des UN-Zukunftsgipfels in New York stellten zwei Jugenddelegierte der Südwind-Initiative Rebels of Change die Forderungen von österreichischen Jugendlichen vor.

Beim UN-Summit of the Future wurde vergangenes Wochenende der Zukunftspakt zur gemeinsamen Bewältigung globaler Krisen und Konflikte angenommen. Doch nicht nur die Staats- und Regierungschef:innen von 130 Ländern haben sich dazu in New York im Hauptquartier der Vereinten Nationen getroffen. Bei den Summit of the Future Actions Days nahmen zahlreiche junge Menschen teil, die sich für eine gerechtere Zukunft engagieren. Darunter waren auch die Rebels of Change-Jugenddelegierten Niki Foroutan Tebrizi (17) aus Wien und Elisabeth Stroh (16) aus Oberösterreich.

Beim Side Event „Youth Leads for a Future without Inequalities“ haben Sie das Rebels of Change Jugendmanifest 2024 präsentiert, das Forderungen für eine nachhaltigere Welt von 100 Jugendlichen aus Österreich vereint.  

„Wir beide haben das Privileg, unserer Stimme heute hier Gehör zu verschaffen. Allerdings werden die Stimmen junger Menschen insgesamt viel zu selten gehört. Wie es im Zukunftspakt steht, fordern wir eine stärkere Beteiligung der Jugend auf nationaler und internationaler Ebene“, so Foroutan und Stroh bei ihrer Rede. Neben einem weltweiten Wahlrecht ab 16 Jahren fordern sie eine gesetzliche Verankerung von politischer Bildung für jedes Kind, sowie vermehrte Förderung von Kandidaturen von Politiker:innen unter 30 Jahren.

Auch die Klimakrise ist prominent: „Wir fordern politische Beschränkungen für klimaschädlichen Verkehr und Konsum. Zusammen müssen wir an strengeren Gesetzen arbeiten, um klimafreundliches Leben einfacher und günstiger zu machen“, so Elisabeth Stroh. Darunter fallen zum Beispiel der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel aber auch transparente Lieferketten etwa durch ein weltweites Lieferkettengesetz.

Weitere Sprecher:innen bei diesem Side Event waren etwa die österreichische Jugenddelegierte Jana Berchtold, sowie Nuru S. Maro von der GCAP (Global Call to Action Against Poverty) Youth Group, oder Faith Mutegi von GCAP Kenya. Zugegen waren auch Vertreter:innen der ständigen Vertretung Österreichs vor den Vereinten Nationen in New York, die das Rebels of Change-Manifest entgegengenommen haben. Darin finden sich zahlreiche weitere Forderungen zu den Themen Kinderarbeit, Globale Kooperationen, Tierrechte, Klima, Menschenrechte, Jugendpartizipation, Wirtschaft, Digitalisierung, Frieden sowie Nachhaltigkeit und Konsum.

Das gesamte Manifest gibt es hier zum Download: https://www.rebels-of-change.org/jugendforum/

Über Rebels of Change und das Jugendmanifest
Die unabhängige Initiative Rebels of Change besteht aus verschiedenen österreichischen jugend- und entwicklungspolitischen Organisationen und wird von Südwind koordiniert. Sie wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) gefördert und hat zum Ziel, jungen Menschen die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen näherzubringen und sie zu ermutigen, sich mit ihren eigenen Ideen für eine nachhaltigere Zukunft auseinanderzusetzen.

Die Forderungen des Jugendmanifests sind im Mai 2024 beim Rebels of Change Jugendforum in der UNO-City Wien entstanden. 100 Jugendliche haben gemeinsam über ihre Ideen für eine nachhaltige, gerechtere Zukunft diskutiert und Forderungen an Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft formuliert. Organisiert wurde das Forum von der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind in Kooperation mit dem United Nations Information Service (UNIS).

Alle Informationen unter: https://www.rebels-of-change.org/

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
vincent.sufiyan@suedwind.at
+ 43 650 967 75 77

PA: NGOs an nächste Regierung: Internationales Engagement ist eine Zukunftsversicherung

Globale Verantwortung, horizont3000, SOS-Kinderdorf und World Vision zum Weltklimastreik und Weltfriedenstag: Nächste Regierung ist gefordert, weltweit Klima zu schützen und zivilgesellschaftliches Engagement zu unterstützen

„Die letzten Jahre über jagt ein beunruhigender Klimarekord den nächsten und verdeutlicht: Globale Krisen wie die Klimakrise machen nicht vor Österreichs Grenzen halt. Extremwetterereignisse wie die der letzten Woche werden immer häufiger, immer heftiger und verstärken weltweit die Unsicherheit. Will Österreich von einer stabilen Weltordnung profitieren, braucht es eine nächste Regierung, die versteht, wie die Krisen global zusammenhängen und deren Ursachen weltweit anpackt“, appelliert Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, an die wahlwerbenden Parteien.

„Alle Menschen wollen in Sicherheit leben, darauf machen heute der Weltklimastreik – an dem sich besonders die Jugend Gehör verschafft – und der morgige Weltfriedenstag aufmerksam. Eine wichtige Stütze ist trotz zunehmenden Drucks die Zivilgesellschaft, die weltweit Armut bekämpft, Menschenrechte, Klima und Umwelt schützt sowie Frieden und Demokratie fördert. So gesehen ist internationales Engagement eine echte Zukunftsversicherung für menschliche Sicherheit“, betont Wank.

Wie die nächste Regierung konkret anpacken kann, berichten österreichische NGOs, die Expertinnen für krisenfitte und zukunftstaugliche Maßnahmen der internationalen Entwicklung und Humanitären Hilfe sind.

Klimakrise: Menschen bei erlittenen Schäden und Verlusten unterstützen

„Anhaltende Dürren, Wirbelstürme oder Überschwemmungen – die Menschen im Globalen Süden sind massiv von den Folgen des Klimawandels betroffen. Österreichische Unterstützung ist dringend gefragt, damit diese Menschen erlittene Schäden und Verluste bewältigen und sich schützen können. Wie das geht, zeigt die innovative Waldmacher-Methode von World Vision: Der seit Jahrzehnten bewährte und kostengünstige Ansatz reaktiviert bestehendes Wurzelwerk in trockenen Regionen, kehrt die Ausbreitung der Wüste um, verlangsamt den Klimawandel spürbar und trägt massiv zur Armutsreduktion bei“, nennt Sebastian Corti, Geschäftsführer World Vision Österreich, ein Best-Practice-Beispiel.

Frieden und Menschenrechte für Sicherheit essenziell

„Aktuelle Kriege zeigen, wie wichtig weltweiter Frieden und der Schutz der Menschenrechte auch für Wohlstand und Sicherheit in Österreich sind. Mitarbeiter*innen von horizont3000 packen in vielen Ländern mit an, wie Michaela Söllinger als Friedensfachkraft in Kolumbien. Von der nächsten Regierung erwarten wir verstärkte friedenspolitische Maßnahmen und eine Konkretisierung der EU-Leitlinie zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen“, ergänzt Erwin Eder, Geschäftsführer horizont3000.

Junge Menschen in demokratische Prozesse einbeziehen

„Als Kinderrechtsorganisation setzt sich SOS-Kinderdorf für starke, lebendige Demokratien weltweit ein, die die Meinungen und Interessen von Kindern und Jugendlichen ernstnehmen. Das beginnt schon im Kindergarten, in der Schule und im Ausbildungsbetrieb. Damit demokratische Gesellschaften den aktuellen Umbrüchen und Unsicherheiten trotzen können, ist auch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefordert, die Beteiligung und Mitsprache der jungen Zivilgesellschaft weltweit zu fördern“, gibt Christian Moser, Geschäftsführer SOS-Kinderdorf, der nächsten Regierung mit auf den Weg.

Abschließend richtet sich Lukas Wank an die wahlberechtigte Bevölkerung in Österreich: „Wir alle haben die globalen Krisen satt. Wir wollen in einer sicheren Welt leben. Am 29. September können wir unsere Stimme für ein Österreich abgeben, das globale Krisen auch in Zukunft anpackt.“

Rückfragen und Interviewvereinbarungen:
Hannah Hauptmann, MA
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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Recherchehinweis: Wahlprogramm-Check der AGGV zur Nationalratswahl 2024

Der Dachverband Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe (AGGV) hat die Positionen der Parteien mit seinen entwicklungspolitischen Forderungen verglichen.

Die Entwicklungspolitik unterstützt die Humanitäre Hilfe für Menschen in akuten Krisensituationen und fördert weltweit eine nachhaltige Entwicklung, Sicherheit und Frieden. Welche Bedeutung messen die wahlwerbenden Parteien Österreichs Rolle in der Welt bei, insbesondere der des verlässlichen Partners von armen und fragilen Ländern?

Hier geht´s zu den Ergebnissen

Aviso: Pressekonferenz – Österreich packt an

Der österreichische entwicklungspolitische Dachverband AG Globale Verantwortung und drei seiner Mitgliedsorganisationen – Caritas Österreich, CARE Österreich und Österreichisches Rotes Kreuz – präsentieren, 19.August, am Welttag der Humanitären Hilfe ihre humanitären Forderungen, die sie an die künftige österreichische Bundesregierung stellen.

Laut UN-Angaben sind heuer knapp 300 Mio. Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen, bis zu 757 Mio. Menschen hatten zuletzt nicht genug zu essen. Sollte die globale Erderhitzung um 2°C steigen, könnten über eine Milliarde Menschen hungern. Diese Menschen wollen genauso wie wir in Österreich in einer sicheren Welt leben, doch sind nur 40% des gesamten humanitären Finanzierungsbedarfs gedeckt. Hinzu kommt, dass humanitäre Hilfsorganisationen in vielen Krisengebieten nur eingeschränkt Zugang zu notleidenden Menschen erhalten und selbst zur Zielscheibe werden. Dennoch führen sie ihre Einsätze unbeirrt fort, etwa in der Ukraine, im Sudan und im Gazastreifen.

Die Unverhandelbarkeit des Humanitären Völkerrechts und wie die nächste Regierung die österreichische Humanitäre Hilfe aufwerten sollte, um auf die globalen Krisen der kommenden Jahre auch wirklich vorbereitet zu sein, erläutern Expert*innen österreichischer Hilfsorganisationen.

Am Podium
Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich
Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich
Simona Mencinger, Delegierte des Österreichischen Roten Kreuzes im Libanon
Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes
Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung

Presseclub Concordia,  Bankgasse 8, 1010 Wien
19. August 2024, 9 Uhr (Einlass ab 8.30 Uhr)

Die Teilnehmer*innen stehen anschließend für Interviews zur Verfügung. Aus terminlichen Gründen bitten wir um Voranmeldung per E-Mail an presse@globaleverantwortung.at.

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Kommentar: Die OEZA nach den Nationalratswahlen – Ambition oder Niedergang? 

Angesichts eines zunehmend rauen weltpolitischen Klimas und einer partiellen Rechtsverschiebung des europäischen politischen Systems, steht auch für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit bei der Nationalratswahl im September viel auf dem Spiel.

Von Werner Raza und Lukas Schlögl (ÖFSE), Juni 2024

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PA: Ohne Dreijahresprogramm hängen Österreichs Humanitäre Hilfe und EZA in der Luft

CONCORDIA Sozialprojekte, Globale Verantwortung, Hilfswerk International, Licht für die Welt & Samariterbund appellieren an Regierung, das nächste entwicklungspolitische Dreijahresprogramm rasch zu beschließen

„Wir sind überrascht, dass Außenminister Alexander Schallenberg das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025 bis 2027 noch nicht beschlussreif finalisiert hat. In einem gesamtstaatlichen Prozess haben Expert*innen aller Ministerien, der Austrian Development Agency (ADA) und der Zivilgesellschaft diese nächste entwicklungspolitische Strategie ausgearbeitet und bereits Ende April dem Ministerium übergeben. Ein echter Kraftakt, der sich aufbauend auf die Erfahrungen der vergangenen Krisenjahre lohnen sollte: Diese haben gezeigt, dass die akute Humanitäre Hilfe sowie langfristige Entwicklungszusammenarbeit (EZA) eine regelmäßige Anpassung brauchen“, bezieht sich Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, auf eine Stellungnahme des Außenministeriums gegenüber der APA vom 27. Juni. 

Auch Österreichs länder- und themenspezifische Strategien sowie deren Umsetzung hängen in der kommenden Legislaturperiode ohne Dreijahresprogramm in der Luft, warnt Wank. Immerhin beginne schon in Kürze die Sommerpause der Bundesregierung und anschließend der Wahlkampf. 

„Die Lebensbedingungen von Menschen in armen und fragilen Ländern können sich verschlechtern, wenn etwa die zuständigen Ministerien, die ADA und die ausführenden NGOs nicht mehr in der Lage sind, zeitgemäß auf neue globale Krisen zu reagieren. Es ist die Verantwortung der Regierung und insbesondere des Außenministers, dafür zu sorgen, dass die österreichische Entwicklungspolitik krisenfit und zukunftstauglich bleibt. Und zwar auf Basis des dafür notwendigen Dreijahresprogramms“, richtet sich Wank an die Regierung. 

Andreas Balog, Geschäftsführer beim Samariterbund 

„Um in Krisenregionen nachhaltig und treffsicher agieren zu können, brauchen wir Hilfsorganisationen Planungssicherheit und eine gesamtstaatliche Strategie, die den globalen Krisen unserer Zeit gerecht wird. Wir appellieren eindringlich an die Regierung, das Dreijahresprogramm noch vor der Sommerpause zu beschließen.“ 

Alex Buchinger, Geschäftsführer Licht für die Welt Österreich 

„16% aller Menschen weltweit leben mit Behinderungen, mehr als 80% von ihnen in Ländern des Globalen Südens. In humanitären Settings steigt der Anteil an Menschen mit Behinderungen auf bis zu 27%. Um wirklich niemanden zurückzulassen, muss die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit sicherstellen, dass sie alle Menschen erreicht. Das Dreijahresprogramm 2025 bis 2025 enthält wichtige strategische Elemente dafür. Damit es wirksam wird, muss es endlich beschlossen werden.“ 

Stefan Fritz, Geschäftsführer von Hilfswerk International 

„Das Dreijahresprogramm ermöglicht eine effektive Reaktion auf globale Krisen und bessere Projektplanung. Es ist entscheidend, dass es noch vor der Sommerpause beschlossen wird, damit die Humanitäre Hilfe und EZA den nötigen Stellenwert in der Politik erhalten.“

Bernhard Drumel, Geschäftsführer von CONCORDIA Sozialprojekte 

„Es ist unerlässlich, dass sich die politischen Entscheidungsträger*innen sowohl auf EU- als auch nationaler Ebene dazu verpflichten, Kinderarmut in ganz Europa zu beseitigen. Das Dreijahresprogramm steckt für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit den notwendigen Rahmen für Projekte, die auf dieses Ziel hinarbeiten, und ist für Regionen in Europa mit extremer Armut, wie in unseren Projektländern Moldau und Kosovo, entscheidend.“ 

Zuvor appellierte die AG Globale Verantwortung am 27. Juni mit ihren Mitgliedsorganisationen Caritas Österreich, Diakonie ACT Austria, Jugend Eine Welt und Südwind an die Regierung, das Dreijahresprogramm rasch zu beschließen.

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PA: Fairtrade International wählt neuen Vorstand

Entscheidungen auf Augenhöhe: Bauernfamilien und Beschäftigte aus den Anbauländern mit 50 Prozent Stimmrecht im Board.

Die Generalversammlung von Fairtrade International, dem Dachverband aller FAIRTRADE-Organisationen weltweit, hat als höchstes Entscheidungsgremium einen neuen Vorstand gewählt. Eine besondere Stärke des FAIRTRADE-Systems ist die gleichberechtigte Mitbestimmung von Bauernfamilien und Beschäftigten aus dem Globalen Süden, die bei allen wichtigen Entscheidungen 50 Prozent der Stimmen im Board halten. Als Vorsitzende wurde Laurence Tanty aus Frankreich wiedergewählt. Mit über 30 Jahren internationaler Erfahrung in der Lebensmittel-, Verpackungs- und Konsumgüterindustrie bringt sie wertvolle Expertise und ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der FAIRTRADE-Bewegung mit.


Die Generalversammlung ist nicht nur für wichtige Personalentscheidungen zuständig, sondern legt auch die strategische Ausrichtung von FAIRTRADE weltweit fest. Dies umfasst Änderungen in den FAIRTRADE-Standards sowie die Entwicklung und Finanzierung neuer Projekte in Ursprungsländern. Wichtige Themen sind dabei die Wahrung von Menschenrechten, die Sicherstellung existenzsichernder Einkommen und Löhne sowie die Erfüllung aller Auflagen für das bereits beschlossene EU-Lieferkettengesetz oder die -Entwaldungsrichtlinie. Mehr als zwei Millionen Bäuerinnen, Bauern und Beschäftigte aus 68 Ländern profitieren im FAIRTRADE-System von den verschiedenen Programmen und Initiativen. Die Ergebnisse und Fortschritte des vergangenen Jahres sind im neuen Jahresbericht von Fairtrade International nachzulesen.

Hier kann man den neuen Jahresbericht von Fairtrade International nachlesen.

Rückfragehinweis: presse@fairtrade.at
 
Hintergrund: Als Teil des internationalen FAIRTRADE-Netzwerks arbeitet FAIRTRADE Österreich an der Umsetzung der gemeinsamen Vision: eine Welt, in der alle Kleinbauernfamilien und Beschäftigten auf Plantagen in sogenannten Entwicklungsländern ein sicheres und gutes Leben führen, ihr Potential ausschöpfen und über ihre Zukunft selbst entscheiden können.

PA: Appell an Regierung, Dreijahresprogramm für Humanitäre Hilfe und EZA noch vor Sommerpause zu beschließen

Caritas, Diakonie, Globale Verantwortung, Jugend Eine Welt & Südwind: In Zeiten multipler Krisen geht es nicht ohne eine Strategie für das internationale Engagement Österreichs

 „Dass die Welt so viele Konflikte erlebt wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr, ist kein subjektives Gefühl, sondern ein vom Global Peace Index 2024 bestätigter Fakt. Zuletzt haben bewaffnete Konflikte die Einwohner*innen des Sudans und Gazastreifens in eine humanitäre Katastrophe gestürzt. Da beunruhigt es umso mehr, dass heute die Bundesregierung im Hauptausschuss im Parlament formal ihre Auflösung bekanntgeben wird, doch der Außenminister sein fertig ausgearbeitetes Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025 bis 2027 noch immer nicht zum Beschluss vorgelegt hat. Der Minister läuft Gefahr, die Humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit (EZA) sowie die entwicklungspolitische Kommunikation und Bildung in Österreich in den Leerlauf zu schalten„, ist Lukas Wank, Geschäftsführer des entwicklungspolitischen Dachverbands AG Globale Verantwortung, alarmiert.

„Ohne dem Dreijahresprogramm fehlen der zuständigen Austrian Development Agency (ADA), Ministerien und anderen österreichischen Institutionen der Antrieb – ihnen kommen die Planungssicherheit und Gestaltungsmöglichkeiten abhanden, um auf neue weltweite Konflikt- und Krisensituationen treffsicher und wirksam reagieren zu können. Dabei sollte es doch im Interesse des Außenministers sein, dass Österreichs zentrale außenpolitische Instrumente zukunftsfit bleiben. Immerhin hat die Regierung in den letzten Jahren betont, wie wichtig es ist, weltweit akute Nothilfe zu leisten, die Gesundheitsversorgung, Lebensmittelsicherheit, den Klimaschutz sowie den Zugang zu Bildung und dem Arbeitsmarkt insbesondere für vulnerable Menschen zu verbessern“. Dazu zähle auch, die österreichische Bevölkerung über die Notwendigkeit und den Mehrwert dieses wichtigen Engagements zu informieren, ergänzt Wank.

Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich

„Aufgrund der multiplen Krisen werden Menschen in fragilen und armen Ländern immer mehr abgehängt. Als übergeordnetem Rahmen der österreichischen Humanitären Hilfe und EZA kommt dem Dreijahresprogramm in der Bekämpfung der Armut und des Hungers eine enorme Bedeutung zu. Wir appellieren an die Regierung, die partizipativ erarbeitete wie auch gelungene Strategie für die Jahre 2025 bis 2027 noch vor ihrer Sommerpause zu beschließen, um eine nahtlose Unterstützung für diese Menschen sicherzustellen.“

Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich

Die Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt schließen sich dem Appell an. „Kriege und Naturkatastrophen betreffen so viele Menschen wie noch nie zuvor. Sie brauchen schnelle Hilfe. Die ADA und österreichische Organisationen müssen schnell helfen können. Daher geht es nicht ohne Dreijahresprogramm, das der Humanitären Hilfe und EZA Planungssicherheit gibt.“

Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt

„Ich wünsche mir, dass der Staat Österreich in der Humanitären Hilfe und EZA eine Vorbildrolle einnimmt und andere dazu motiviert, ebenfalls Menschen in fragilen und armen Ländern zu unterstützen. Bleibt der längst fällige Beschluss des Dreijahresprogramms jedoch aus, hat dies weitreichende Konsequenzen auf die österreichische EZA. Die ADA kann nicht planen und folglich hängen auch österreichische Organisationen und ihre Partner*innen vor Ort, die gemeinsam wichtige und langfristige Hilfe leisten, in der Luft. Im Klartext: Eine eindeutige Sicht auf die Ziele der Regierung hilft auch uns bei der Ausrichtung unserer Ziele.“

Konrad Rehling, Geschäftsführer von Südwind

„In Österreich hängt Bildung zu globalen Zusammenhängen und Nachhaltigkeit noch immer von einzelnen engagierten Pädagog*innen ab. In Anbetracht der vielen Krisen und zunehmend autokratischen Tendenzen in vielen Ländern, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gefährden, ist es dringend notwendig, dass bewusstseinsschaffende entwicklungspolitische Bildungsangebote in Schulen und darüber hinaus systematisch und flächendeckend gefördert werden. Südwind begrüßt die Ankündigung eines gesamtstaatlichen Konzepts im nächsten Dreijahresprogramm, auch wenn noch konkrete Ziele und Maßnahmen fehlen. Damit diese rasch Gestalt annehmen können, appellieren wir an die Regierung, die Strategie beim letztmöglichen Ministerrat am 10. Juli zu beschließen.“


Die GLOBALE VERANTWORTUNG – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe ist der Dachverband von 36 NGOs der internationalen Entwicklung und Humanitären Hilfe. Unsere Mitgliedsorganisationen führen jährlich 1.000 Projekte in über 120 Ländern der Welt durch und tragen zu einem menschenwürdigen Leben für alle auf einem gesunden Planeten bei.

Rückfragen & Kontakt:

AG Globale Verantwortung
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