Schlagwort-Archive: Tourismus

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Recherche-Hinweise: Nachhaltiger Tourismus und Entwicklung

Die UN haben im November 2015 das Jahr 2017 zum „International Year of Sustainable Tourism for Development“ erklärt. Ein gut konzipierter und gesteuerter Tourismus könne einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, menschenwürdige Arbeitsplätze schaffen und Handelschancen erzeugen, so die Begründung der Entscheidung.
Seit Anfang des Jahres gibt es besonders umfassende, gut aufbereitete Publikationen und Informationen zum Thema, das nicht nur in der Sommer- und Urlaubszeit von Bedeutung ist. Im Folgenden haben wir Recherche-Links zusammengestellt.

27. September: Welttourismustag (UNWTO)
http://www.un.org/en/events/tourismday/
http://wtd.unwto.org/

Naturfreunde: Was ist Nachhaltiger Tourismus? http://www.nfi.at/index.php?option=com_content&task=view&id=366&Itemid=145&lang=de

TourCERT-Projekt: TourCert, die gemeinnützige Gesellschaft für Zertifizierung im Tourismus, vergibt das TourCert-Siegel für CSR in Tourismusunternehmen.  http://www.tourcert.org/experte-fuer-corporate-social-responsibility.html

Der Informationsdienst TourismWatch liefert vierteljährlich Berichte und Hintergründe über den Ferntourismus, sowie Tipps für verantwortungsvolles Reisen und weist auf Tagungen und neue Literatur zum Thema hin.
tourism-watch.de

ADA: Die Austrian Development Agency unterstützt nachhaltigen Tourismus. http://www.entwicklung.at/ada/aktuelles/detail/artikel/fair-reisen/

Weitere Infos zu Tourismus und den SDGs liefert das Online-Kompendium „Tourism in the Agenda 2030“ von neun internationalen NGOs sowie das Paper „Tourismus und die SDGs“ des Wirtschafts- und Wissenschaftsministeriums (BMWFW).
transforming-tourism.org
www.bmwfw.gv.at

Info zu Reisebüros und deren Umgang mit nachhaltigen Tourismus/Menschenrechte menschenrechte-im-tourismus.net

Die World Tourism Organization, UNWTO, Weltorganisation für Tourismus, ist eine 1975 gegründete Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Schwerpunkt ist der Tourismus in Entwicklungsländern, unter Berücksichtigung der 2015 verabschiedeten  „Sustainable Development Goals“ (SDGs), die ebenfalls auf einen „nachhaltigen Tourismus“ Bezug nehmen. (http://www.e-unwto.org/doi/pdf/10.18111/9789284417254)
Auf der Webseite finden sich unter anderem der  Global Code of Ethics for Tourism und zahlreiche  Statistiken zum weltweiten Tourismus.
http://www2.unwto.org

Südwind-Magazin: Titel-Story zum Hoffnungsträger Tourismus im Globalen Süden, Co2-Kompensationen und der Forderung nach einer Tourismuswende
http://www.suedwind-magazin.at/globaler-sueden-in-warteposition und folgende Seiten

Das SympathieMagazin, Nummer 1/2017, mit dem Titel »Menschenrechte verstehen« wurde begleitet vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, der sich als interdisziplinäres Fachgremium zu Fragen der Bedeutung, der Anforderungen und der Wirkungen von Menschenrechten im Bereich des Tourismus versteht. Es geht u.a. um die Tatsache , dass touristischen Infrastrukturprojekten, zunehmend wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte zum Opfer fallen. Darüber hinaus gibt das Magazin Hilfestellungen, um etwa bei interkulturellen Begegnungen als Reisender oder in Fachdiskursen argumentations – und handlungsfähig zu sein. Bestellinfos und Inhaltsbeschreibung unter: https://www.sympathiemagazin.de/tl_files/sympathiemagazine/content/downloads/pressemeldungen/PM_01_SM_Menschenrechte.pdf

Naturfreunde: Agenda2030 . Die Naturfreunde Internationale fordert in einer gemeinsamen Deklaration mit Partnerorganisationen aus aller Welt eine grundlegende Richtungsänderung im Tourismus.
http://www.nfi.at//index.php?option=com_content&task=view&id=754&Itemid=34

Kommentar von Christina Hlalde von Weltweitwandern:
http://blog.hlade.com/2017/01/02/2017-ist-das-un-jahr-fuer-nachhaltigen-tourismus-fuer-entwicklung-meine-gedanken-dazu/

Tipps zu Nachhaltigem Tourismus in Wien: http://www.shades-tours.com/en/2017/03/09/alternative_vienna_mustdo/

Kollateralschäden einer Epidemie

Auch westafrikanische Länder, die nicht von Ebola betroffen sind, kämpfen mit negativen Folgen: Senegal muss Einbußen im Tourismusbereich kompensieren.

Von Richard Solder*

NutzerInnen gesucht: Strandanlagen am "Lac Rose" in Senegal. Foto: Richard Solder/Südwind
NutzerInnen gesucht: Strandanlagen am „Lac Rose“ in Senegal. Foto: Richard Solder/Südwind

(Dakar/Wien. 22.12.2014).
Palmen wehen im Wind
, im Hintergrund dudeln Sommer-Hits, ein Kellner steht verloren zwischen verwaisten Liegestühlen und blickt über den Pool auf den See. Die Strandanlagen am Retba-See (Lac Retba, auch Lac Rose genannt), rund 30km von der senegalesischen Hauptstadt Dakar entfernt, sind normalerweise gerade um diese Jahreszeit gut besucht. Von TouristInnen, die dem Winter in Europa entfliehen wollen, vor allem französisch-sprechenden. Dieses Jahr kommen nur wenige.

Die Angst vor Ebola hat auch einen Effekt auf Senegal. Das Land liegt in Westafrika, teilt sich eine Grenze mit dem von Ebola betroffenen Guinea. In Senegal wurde bisher, im Sommer 2014, nur ein Fall von Ebola registriert. Seit September ist das Land gänzlich Ebola-frei, die WHO lobte das Management. Doch die Nähe zu den Kerngebieten der Epidemie und die Berichterstattung über das Virus haben zu wirtschaftlichen Konsequenzen für Senegal geführt.

Senegal gilt zwar als Entwicklungsland, steht aber gerade im regionalen Vergleich in vielen Bereichen gut da. Dakar lockt als Kongress-Stadt viele Tagungsgäste an, zuletzt fand Anfang Dezember der Gipfel der Francophonie statt.

Das Land erwartet nun laut IWF ein um 0,4 Prozent geringeres Wachstum in 2014, vor allem wegen dem Einbruch des Tourismus. Auch das Wachstum in 2015 wird davon betroffen sein. Mithilfe von öffentlichen Ausgaben will der Senegal gegen diese wirtschaftliche Herausforderung kämpfen.

Vor Ort ist Ebola nur am Rande ein Thema: Am Flughafen werden alle Ankommende und Abreisende mittels Thermometer auf Fieber kontrolliert, an Verkehrsknotenpunkten und in den Straßen erinnern Plakate an Sicherheitsvorkehrungen. Ansonsten ist in den kleineren Städten sowie in der lebendigen Metropole Dakar „business as usual“ angesagt.

Der Deutschen Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) zu Folge macht der tertiäre Sektor in Senegal etwa 60 Prozent des BIP aus. Der Tourismus ist dabei der zweitwichtigste Devisenbringer.

Deutsche Tourismus-Verbände bestätigten bereits im Herbst, dass Ebola zwar nur bedingt negative Folgen für den Tourismus in anderen Teilen des afrikanischen Kontinents hatte – jedoch aber für Reiseziele in Westafrika, darunter Senegal, aber auch Gambia.

In Österreich lässt sich kein negativer Trend ausmachen. Laut dem Österreichischen ReiseVerband sind Destinationen in Westafrika generell für österreichische TouristInnen zu unwichtig, um nun einen Effekt nachverfolgen zu können. Die Senegal vorgelagerten Kapverdischen Inseln würden unabhängig gesehen und nicht mit Senegal bzw. Westafrika in Verbindung gebracht, so Josef Peterleithner, Sprecher des Österreichischen ReiseVerband, auf Anfrage.


* Der Autor konnte im Rahmen einer Projektreise Anfang Dezember des Bildungsprojektes Parlez-vous global nach Senegal reisen. Auch auf die Projektreise hatte die Ebola-Epidemie einen Effekt: Das Projekt fördert den Wissens-Austausch zwischen LehrerInnen in vier europäischen (Österreich, Frankreich, Italien und Rumänien) sowie drei afrikanischen Staaten (Senegal, Benin, Burkina Faso) rund um die Themen Migration und WeltbürgerInnenschaft. Das Programm beinhaltet auch eine Austausch-Reise nach Senegal. Statt 10 LehrerInnen fuhr allerdings nur eine österreichische Lehrerin mit. DirektorInnen bzw. der Stadtschulrat Wien verhinderte die Mitfahrt der anderen.

Informationen zum österreichischen Projektteil finden Sie hier