Günther Ogris, Sozialforscher und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle, Nadja Puttner, Vorstandsmitglied der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex und Cay Stefan Urbanek, kaufmännischer Direktor des Volkstheaters, sprachen gestern, 14.10.2025, mit der Presse darüber, wie sehr die österreichische Kunst- und Kulturszene international vielfältig und von internationaler Zusammenarbeit geprägt ist.
Kultur lebt von Vielfalt – Migration: Ein Motor der Kreativität
Österreichs Kultur- und Kunstlandschaft ist ein lebendiger Schmelztiegel internationaler Einflüsse. Rund 31% der Beschäftigten in der Kunst- und Kulturbranche haben einen Migrationshintergrund – in Wien sogar 42%, in Tirol 35%. Migration ist damit ein zentraler Motor für Kreativität, Innovation und kulturelle Entwicklung.
Internationale Vielfalt stärkt kreative Branchen
Ob in Ateliers, Museen oder Bibliotheken – überall prägt internationale Kreativität das kulturelle Leben. In der bildenden Kunst liegt der Anteil von Kunstschaffenden mit Migrationshintergrund bei 32%, in der Fotografie bei 15%. Diese Vielfalt inspiriert neue Perspektiven, ästhetische Trends und kulturelle Ausdrucksformen.
Wirtschaftskraft durch kulturelles Engagement
Kultur ist auch ein starker Wirtschaftsfaktor: 35% der Kunst- und Kulturschaffenden mit Migrationshintergrund sind selbstständig tätig, viele davon als Unternehmer:innen oder in Familienbetrieben. Migration fördert so nicht nur künstlerische, sondern auch wirtschaftliche Dynamik.
Vielfalt braucht faire Bedingungen
Trotz ihres großen Beitrags arbeiten viele migrantische Kreative in weniger stabilen Beschäftigungsverhältnissen. Über die Hälfte der Leiharbeiter:innen in der Branche hat einen Migrationshintergrund. Umso wichtiger ist es, faire Bedingungen, soziale Absicherung und Chancengleichheit zu fördern – denn kreative Vielfalt braucht verlässliche Rahmenbedingungen.
Qualifiziert, führungsstark und jung
Menschen mit Migrationshintergrund bringen hohe Qualifikationen und Führungskompetenz mit: 34% sind in hochqualifizierten Positionen tätig, 30% übernehmen Führungsverantwortung. Besonders stark vertreten sind sie in der jungen Generation – 78% sind unter 50 Jahre alt.
Akademische Künstler:innen prägen die Szene
Von den rund 37.000 akademischen Künstler:innen in Österreich haben 38% internationale Wurzeln – ein Beweis für die große Bedeutung von Migration für Innovation und Qualität in der Kulturszene. In vielen Landeshauptstädten stammt mittlerweile jede*r zweite akademische Künstler:in aus dem Ausland.
Kultur braucht Vielfalt
Österreichische Kultur lebt durch Offenheit, Austausch und internationale Inspiration. Diese Vielfalt ist nicht nur ein künstlerischer Gewinn – sie ist die Zukunft unserer kreativen Gesellschaft.
Weitere Infos und Grafiken auf der Website des dema!nstituts #Demokratie für alle: www.dema-institut.at
Den vollständigen Pressetext hier.
Die Excel-Tabellen zu den Grafiken hier.
Quellen:
Mikrozensus 2023/24 gewichtet, um Zufallsschwankungen zu reduzieren, wurden die zwei Jahrgänge des Mikrozensus zusammengefasst, der Durchschnitt ermittelt und dann gewichtet.
Das dema!nstitut #Demokratie für alle beschäftigt sich mit wissenschaftlicher Evidenz für den demokratischen Diskurs, fördert Verständnis für Wissenschaft, Demokratie und Gesellschaft und ist auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig.
Günther Ogris ist Sozialwissenschafter und Methodologe, arbeitet seit über 40 Jahren in der Sozialwissenschaft, hat von 1996 bis 2023 das SORA Institut geleitet und ist derzeit wissenschaftlicher Leiter der Mediatest Research GmbH und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle.
Nadja Puttner ist freischaffende Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrende. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagiert sie sich seit 2021 bei der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex, wo sie sich als Vorstandsmitglied und Branchensprecherin für Kunst und Kultur für eine bessere soziale Absicherung von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen einsetzt.
Cay Stefan Urbanek ist seit Februar 2011 Kaufmännischer Direktor des Volkstheaters. Nach Stationen im Ausland bei der Deutsche Bank und der Verlagsgruppe von Holtzbrinck wechselte er 2003 als Projektleiter in die Kaufmännischen Direktion des ORF. 2007 übernahm er die Büroleitung des damals neugewählten Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz. Er engagiert sich in der Interessensvertretung der Wiener Bühnen und übernimmt regelmäßig Lehraufträge.
Weitere Hinweise:
Fotos: Sarah Steinhäusler