Archiv der Kategorie: soziale Verantwortung

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Recherchematerial: SDG 2 – Kein Hunger

„Zunächst braucht der Körper des Opfers seinen Vorrat an Zucker und Fett auf. Er verfällt in einen apathischen Zustand, der ihm alle Energie, Willenskraft und Widerstandsfähigkeit nimmt. Rasch verlieren die Opfer, ihrer Energiereserven beraubt, an Gewicht. Das Immunsystem bricht zusammen.“ Jean Ziegler, 2025

Hunger ist ein Massaker. Jeden Tag sterben ungefähr 24.000 Menschen an den Folgen von Hunger – alle 13 Sekunden ein Kind unter fünf Jahren. Es ist der Skandal unserer Zeit, schreibt Jean Ziegler, der ehemalige UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, in seinem neuesten Buch „Trotz alledem: Warum ich die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufgebe“. Denn trotz ausreichender globaler Nahrungsmittelproduktion und Überfluss leiden Millionen von Menschen an Hunger und den Folgen von Mangelernährung, weil für sie sichere und nahrhafte Lebensmittel nicht zugänglich oder nicht bezahlbar sind. Weltweit hungert etwa jeder zehnte Mensch. Diese Realität bedroht die Erreichung des Ziels für nachhaltige Entwicklung 2 (SDG 2) und darüber hinaus auch die gesamte Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, da Hunger Menschen ihrer Gesundheit und Lebensgrundlagen beraubt sowie die Stabilität von Gesellschaften und Staaten untergräbt. Die diesjährige Ausgabe des Berichts der Welternährungsorganisation (FAO) untersucht diese Dynamik und zeigt, wie wichtig koordinierte, evidenzbasierte Strategien sind, um Hunger und alle Formen von Unterernährung (SDG-Ziel 2.2) zu beenden – insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und Frauen.

Eine Initiative im Sudan, die bei diesen besonders vulnerablen Gruppen ansetzt, sind Gemeinschaftsküchen. Durch den Krieg wurden über zehn Millionen Menschen vertrieben, und über acht Millionen Menschen im Sudan leiden laut Welthungerhilfe an Hunger. Die Gemeinschaftsküchen sind meist von Frauen geführte Organisationen (WLOs). Sie verteilen Mahlzeiten und unterstützen vertriebene Familien – und das ohne ausreichende Finanzierung. UN Women Austria berichtete im August 2025, dass eine WLO, die in acht sudanesischen Bundesstaaten tätig ist, mehr als die Hälfte ihrer Küchen schließen musste, da die Mittel fehlten.

Vollständiger Text der Agenda 2030: A/RES/70/1

Ziel 2 mit seinen Unterzielen:  https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/2-kein-hunger/

Good to know – Infografiken und Infos auf einen Blick

Der Welthunger-Index (WHI) der Welthungerhilfe liefert eine umfassende Berechnung und Bewertung der globalen Hungersituation. Derzeit klassifizieren die nationalen WHI-Werte die Ernährungslage in 7 Ländern als „sehr ernst“: Haiti, Jemen, Madagaskar, Somalia und Südsudan, Burundi und Demokratische Republik Kongo. In weiteren 35 Ländern ist das Hungerniveau als ernst eingestuft.

Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) ist ein Instrument zur Einstufung der Ernährungssicherheit, des Ausmaßes von Unterernährung und Hunger, sowie zur Ableitung notwendiger Hilfsmaßnahmen. Sie wurde von der Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entwickelt. Derzeit befinden sich weltweit 108.73 Millionen Menschen in einem Zustand der Krise oder schlimmer. Die Website bietet Länderanalysen an.

Auf der Website Our World in Data sind Daten und Visualisierungen zu Hunger und Unterernährung verfügbar.

Aspekte & Fragestellungen rund um SDG 2 – Kein Hunger

Hunger als Waffe

Alex de Waal, Direktor der World Peace Foundation an der Fletcher School of Law and Diplomacy, spricht deutlich von Hunger als Waffe. Diese wird bewusst als Kriegsstrategie eingesetzt, etwa in Äthiopien, wo in der Region Tigray systematisch Farmen und Ernten zerstört wurden und Nahrungsmittellieferungen blockiert wurden. Auch beim israelischen Gaza-Feldzug wurde Hunger bewusst als Waffe eingesetzt, so de Waal. Weitere Infos dazu auf der Website der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und in der Edition N° 36 Im Kriegszustand von Le Monde diplomatique.

Mediales Verhungern

Warum macht Hunger keine Schlagzeilen?

Lediglich etwa 10 Prozent der Beiträge entfallen auf den Globalen Süden, obwohl dort etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leben, so Literatur- und Medienwissenschaftler Ladislaus Ludescher. Hunger ist geographisch gesehen mit dem Globalen Süden verbunden und macht, obwohl es Millionen betrifft, keine Schlagzeilen und wirkt sich kaum auf politisch Agenden aus. Im Südwind-Magazin thematisiert Ludescher das mediale Schweigen und die Auswirkungen.

Ernährung, Klima und Landwirtschaft

Wie wirkt sich die Klimakrise auf Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität aus?

  • Die Zunahme an Extremwetterereignissen wirkt sich direkt auf Ernteerträge aus. Eine aktuelle Studie der ETH Zürich kommt etwa zu dem Schluss, dass frühe Hitze Pflanzen auch in Mitteleuropa anfälliger für spätere Hitzewellen macht. Das führt zu 5–55 % höheren Verlusten bei Mais, Soja, Weizen und Gerste in den USA und Europa. Einen Infoartikel zu dieser Thematik bietet auch Our World in Data.
  • Klimawandel begünstigt die Ausbreitung eingeschleppter Schädlinge, durch mildere Winter und höhere Temperaturen.
  • Wasserknappheit: 72 Prozent des weltweit genutzten Süßwassers wird für die Produktion von Lebensmitteln verwendet. Zu den wasserärmsten Gegenden der Welt zählen insbesondere Länder in Nordafrika und Nahost. Mehr Infos dazu im Wasseratlas 2025 der Heinrich-Böll-Stiftung.

Weiterführende Infos

Die FAO zeigt in ihrem aktuellen Bericht zur Ernährungssicherheit The State of Food Security and Nutrition in the World 2025 auf wie die hohe Inflation in vielen Ländern die Kaufkraft und den Zugang zu gesunder Ernährung beeinträchtigt. Besonders gefährdete Gruppen sind Frauen und ländliche Gemeinden. Der Bericht betont die Bedeutung von Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte und fordert Investitionen in widerstandsfähige Agrar- und Lebensmittelsysteme, um langfristige Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Der aktuelle UNICEF Bericht zur Kinderernährung Feeding Profit. How food environments are failing children. (2025) hat festgestellt, dass starkes Übergewicht weltweit erstmals Untergewicht als die häufigste Form der Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen abgelöst hat. Diese Entwicklung ist trotzdem besorgniserregend, denn der Bericht stellt fest, dass Kinder und Jugendliche mit billigen und aggressiv vermarkteten hochverarbeiteten Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken konfrontiert werden.

Wege aus der Krise: Die Organisationen Südwind und Dreikönigsaktion haben ein Factsheet zu Agrarökologie zusammengestellt.  Das Konzept der Agrarökologie beinhaltet mehr als biologische Landwirtschaft, auch wenn es auf deren Prinzipien aufbaut: Es geht um einen Kreislauf, in dem Boden, Pflanzenwachstum, Ernährung und Gesellschaft in wechselseitiger Beziehung stehen. Besonders Lebensmittelverschwendung und Fleischkonsum sind entscheidende Hebel für eine nachhaltige Ernährung, mehr dazu in der Presseaussendung.

Expert:innen zu Hunger, nachhaltiger Ernährung und globaler Gesundheit

Hager Ali ist Politologin und forscht am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) zur Rolle von Streitkräften in den arabischen und nordafrikanischen Ländern und befasst sich dabei auch mit Hunger als Kriegstaktik. Regelmäßig berät sie Ministerien und andere Organisationen zu Demokratieförderung, Sicherheit und innerstaatlichen Konflikte in der MENA-Region und der Sahelzone.

Christian Haddad ist Politikwissenschafter. Seine Forschungsinteressen umfassen unter anderem globale Gesundheitspolitik, Politische Ökonomien der Gesundheitsforschung & Entwicklung.

Michael Hauser forscht am Institut für Entwicklungsforschung der BOKU zu Agrarökologie, Krisen und Resilienz. Er untersucht wie Menschen und ihre Organisationen komplexe Risiken in Agrar- und Ernährungssystemen bewältigen.

Janina Kehrist Professorin für Medizinanthropologie und Global Health am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien sowie Co-Leiterin des neuen Forschungsverbundes „Gesundheit in Gesellschaft“ an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem politische Anthropologie von Gesundheit und Krankheit, Biopolitik und planetarische Gesundheit.

Stefanie Lemke ist Universitätsprofessorin an der Universität für Bodenkultur (BOKU) und befasst sich mit Ernährungssicherheit. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Menschenrecht auf angemessene Nahrung und Ernährung, Ernährungssicherung, Gender, Intersektionalität, Ernährungssouveränität und nachhaltige Ernährungssysteme. Im Fokus ihrer Forschung ist Subsahara-Afrika.

Ladislaus Ludescher ist Postdoktorand am Germanistischen Seminar Heidelberg und Habilitand an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In einer Langzeitstudie hat er Sendungen deutschsprachiger Leitmedien ausgewertet. Die Studie gelangt zu dem Schluss, dass die Länder des Globalen Südens in der Berichterstattung massiv und konstant vernachlässigt werden.

Naomi Reinschmidt ist Sozial- und Kulturanthropologin mit dem Schwerpunkt soziale Bewegungen und Umweltthemen. Sie ist im Koordinationsteam der Hunger.Macht.Profite Filmtage und arbeitet als  Bildungsreferentin  bei ÖBV- Via Campesina Austria zu Ernährungssouveränität.

Petra Rust ist Ernährungswissenschafterin. Sie befasst sich mit nachhaltiger Ernährung und Ernährung von vulnerablen Gruppen (insbesondere Kinder, Jugendliche).

Organisationen

Organisationen, die sich für menschwürdiges Leben und gegen Hunger einsetzen:

Brot für die Welt ist eine Nichtregierungsorganisation und entwicklungspolitische Aktion der evangelischen Kirchen in Österreich, die für globale Gerechtigkeit und gegen Hunger und Armut eintritt.

Caritas Österreich betreut derzeit rund 81 Projekte für eine Zukunft ohne Hunger. Maßnahmen zu verbesserten Anbaumethoden, Schulungen über Kompostierung, Düngung, Lagerung und Vermarktung der Ernte ebenso wie die Verteilung von Saatgut, landwirtschaftlichen Geräten und Nutztieren unterstützen Familien in den am stärksten betroffenen Ländern der Welt.

Die Dreikönigsaktion – Hilfswerk der Katholischen Jungschar Österreichs setzt sich für das Menschenrecht auf Nahrung ein. Die DKA tritt für einen Wandel der Agrar- und Ernährungspolitik weltweit ein, informiert über Agrarökologie und unterstützt Kleinbäuer:innen.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die mit ca. 3.400 Mitarbeitenden weltweit größte und älteste Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie zählt World Food Programme (WFP) und dem Internationale Fund for Agricultural Development (IFAD) zu den drei in Rom ansässigen Ernährungsinstitutionen des UN-Systems.

FAIRTRADE verbindet Konsument:innen, Unternehmen und Produzent:innen. Faire Handelsbedingungen unterstützt Kleinbäuer:innen sowie Arbeiter:innen in den Ländern des Globalen Südens.

FIAN Österreich setzt sich als Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung ein. Als Teil von FIAN International kämpft FIAN Österreich seit 1986 für ein hungerfreies Leben für alle Menschen ein. FIAN hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen.

ÖBV – Via Campesina Austria ist die Vereinigung der Berg- und Kleinbäuer:innen in Österreich. Die bäuerliche Basisbewegung betreibt Agrarpolitik und Bildungsarbeit. Der Verein ist Teil der weltweiten Kleinbäuer:innen-Bewegung „La Via Campesina“ mit Organisationen in 73 Ländern und 200 Millionen Mitgliedern.

Slow Food ist eine weltweite Bewegung lokaler Gruppen und Aktivisten, die das gemeinsame Ziel verfolgen, allen Menschen den Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln zu ermöglichen. Edward Mukiibi ist Lebensmittel- und Landwirtschaftspädagoge, Agrarwissenschaftler und Präsident von Slow Food.

Die Tafel Österreich rettet Lebensmittel und versorgt damit kostenfrei armutsbetroffene Menschen in Sozialeinrichtungen. Jährlich landen in Österreich über eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll.

UNICEF unterstützt Kinder und Mütter weltweit mit Ernährungsprogrammen. Für 2025 benötigt die UN-Organisation 9,9 Mrd. US-Dollar, um Kinder in Konflikt- und Krisengebieten in einer zunehmend instabilen Welt zu unterstützen. Die Organisation warnt, dass 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren aufgrund der Kürzungen lebenswichtiger Leistungen ihr Leben verlieren könnten. Weitere sechs Millionen werden bis Ende 2026 voraussichtlich nicht mehr zur Schule gehen können.

Bücher zum Thema Hunger, Menschenrecht auf Nahrung, Ernährung und Gesellschaft

„Das größte lösbare Problem der Welt“ Die mediale Vernachlässigung des Globalen Hungers (2025)

Ladislaus Ludescher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In seiner Medienuntersuchung hat er 39 Medien ausgewertet, darunter über 8.000 Ausgaben von Nachrichtensendungen. Das Buch und einzelne Kapitel können hier heruntergeladen werden.

Trotz alledem: Warum ich die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufgebe (2025)

In seinem neuen Buch erinnert der Soziologe Jean Ziegler daran, dass im globalen Süden seit Jahrzehnten ein Vernichtungskrieg gegen die Schwächsten der Menschheit wütet, mit allein 2023 über sechzig Millionen Todesopfern.

Wie kommt der Hunger in die Welt? Antworten auf die Fragen meines Sohnes (2024)

Jean Ziegler, langjähriger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, nimmt die Fragen seines Sohnes als Ausgangspunkt für seinen Klassiker der Globalisierungskritik. Die Erde könnte 12 Milliarden Menschen ernähren, tatsächlich aber werden sehr viele niemals satt. Ziegler hat die Fakten zum Welthunger zusammengetragen. Sein Befund ist deutlich: Hunger ist nicht Schicksal, sondern gemacht.

Rettet die Böden. Ein Plädoyer für eine nachhaltige Raumentwicklung (2024)

Zu viel fruchtbarer Boden wird täglich unwiederbringlich zerstört. Gernot Stöglehner, Universitätsprofessor für Raumplanung an der Universität für Bodenkultur Wien, befasst sich in seinem Buch mit Klimakrise, Ernährungssicherheit und autoorientierter Mobilität.

Regenerativ. Aufbruch in ein neues ökologisches Zeitalter (2024)

Mediziner und Biologe Martin Grassberger ist auch landwirtschaftlicher Facharbeiter und schreibt darüber, warum nachhaltig nicht mehr ausreicht. Regeneration statt Degeneration, sowohl von Landwirtschaft, Wasserkreislauf als auch Gesellschaft und Gesundheitssystemen.

Farming for Future. Leben und Arbeiten in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft (2024)

Lisa Bolyos ist Künstlerin und Redakteurin. In ihrem Buch kommen Bäuer:innen von sieben kleinbäuerlichen Betrieben zu Wort. Sie erzählen von der EU-Agrarpolitik, Schulden, Klimakrise, Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit, aber auch Solidarität.

Termine zu Veranstaltungen mit Fokus auf Hunger

Oktober bis November 2025: FIAN Österreich und ÖBV – Via Campesina Austria organisieren die Hunger.Macht.Profite Filmtage zum Recht auf Nahrung.

14. Oktober 2025: f.eh-Symposium | Natur – Mensch – Gesundheit: Das unterschätzte Potenzial der Vielfalt

16. Oktober 2025: Welternährungstag

10.  bis 14. November 2025: Malnutrition Awareness Week 2025 der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Ernährung (AKE)

27. November 2025: Österreichische Gesellschaft für Ernährung – Jahrestagung 2025 | Digitalisierung im Ernährungssektor: Ernährung 4.0 – Potenziale und Herausforderung

17. Dezember 2025: Die Hungerkrise | Vortrag an der Wirtschaftsuniversität Wien, Library & Learning Center Festsaal 1

Internationale Gedenk- und Aktionstage 2025

·         16. Oktober: Welternährungstag  bzw. Welthungertag, ausgerufen von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 1945.

·         17. Oktober: Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut. 1987 von Joseph Wresinski initiiert, 1992 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen proklamiert

·         24. Oktober: Welttag der Vereinten Nationen und der Information über Entwicklungsfragen. An diesem Tag ist 1945 die Charta der Vereinten Nationen in Kraft getreten. Der Welttag der Information über Entwicklungsfragen findet seit 1972 auf Beschluss der UN mit dem Ziel statt, die weltweite Aufmerksamkeit auf die Entwicklungsprobleme zu lenken sowie auf die Notwendigkeit der Stärkung internationale Zusammenarbeit, um diese globalen Ungerechtigkeiten zu lösen.

·         2. November: Internationaler Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalist:innen, 2013 von den Vereinten Nationen im Andenken an zwei in 2013 in Mali getötete Journalist:innen initiiert.

·         15. November: Writers in Prison Day, initiiert 1980 durch das 1960 gegründete „Writers in Prison“-Kommittee der Schriftstellervereinigung P.E.N., in dem über 150 Schriftstellerorganisationen aus mehr als 100 Nationen vereinigt sind. An diesem Tag wird an verfolgte, inhaftierte und ermordete Schriftsteller*innen sowie Journalist*innen erinnert.

·         16. November: Internationaler Tag für Toleranz. Am 16. November 1995 unterzeichneten 185 Mitgliedsstaaten der UNESCO die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz. Seitdem erinnert die UNESCO jährlich an jene Regeln, die ein menschenwürdiges Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen ermöglichen.

·         29. November: Buy Nothing Day. Der Buy Nothing Day (deutsch: Kauf-Nix-Tag) ist ein konsumkritischer Aktionstag am letzten Freitag im November. Er wird mittlerweile in 80 Ländern – auch in Österreich – organisiert. Er ist die Antwort auf den Black Friday, der in den USA traditionell die Kaufsaison für Weihnachten einleitet.

·         2. Dezember: Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei, von den Vereinten Nationen zur Abschaffung der Sklaverei initiiert in Erinnerung an die 1949 verabschiedete Konvention zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Ausbeutung von Personen. Weltweit leben immer noch mehr als 20 Millionen Menschen in Sklaverei oder sklavenähnlichen Verhältnissen.

·         5. Dezember: Internationaler Tag des Ehrenamtes zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Der Tag wurde 1985 von den Vereinten Nationen (UN) beschlossen.

·         10. Dezember: Tag der Menschenrechte. Seit 1948 wird an diesem Tag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gedacht und von Menschenrechtsorganisationen genutzt, um auf Verletzungen dieser Rechte hinzuweisen.

·         18. Dezember: Internationaler Tag der Migrant:innen. 2000 hat die UNO diesen Tag ausgerufen, 1990 wurde die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Migrant:innen und ihrer Familienangehörigen von der UN-Vollversammlung angenommen.

Veranstaltungen mit entwicklungspolitischem Bezug im November/ Dezember

17. Oktober
SDG Dialogforum & Podiumsdiskussion in Graz
An diesem Tag dreht sich im Afro-Asiatischen Institut Graz alles um die Frage, wie junge Menschen aktiv Teil des gesellschaftlichen Wandels werden können – durch Sport, Spiel und kreative Freizeitgestaltung – und wie ihre Stimmen in politischen und gesellschaftlichen Prozessen stärker Gehör finden können.
Vormittag: Dialogforum „SDGs in Bewegung“: Wie gelingt es, junge Menschen für nachhaltiges Handeln im Alltag zu gewinnen? Wir stellen den neuen Praxisleitfaden „SDGs in Bewegung“ vor, geben Einblicke in konkrete Projekte und laden zum Ausprobieren von Methoden ein.
Nachmittag: Podiumsdiskussion: Was braucht es, damit die Stimme junger Menschen in Politik und Gesellschaft gehört wird? Gemeinsam mit Akteur:innen aus Jugend, Politik/Verwaltung und Praxis diskutieren wir, wie Beteiligung nachhaltig gelingen kann.
Weitere Infos & Anmeldung

20. Oktober
Vortrag & Diskussion: Was bedeutet es, die Welt wieder mehr aus dem Herzen zu begreifen?
in Wien
Regina Morgenstrahl präsentiert um 18 Uhr die Ergebnisse ihrer internationalen Feldforschung in Kolumbien. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Frage, wie wir das durch Rationalität geprägte Denken westlicher Gesellschaften mit einer ganzheitlichen, intuitiven Weltsicht verbinden können – eine Sichtweise, die in vielen indigenen Kulturen so gelebt wird und die Zukunftsimpulse für uns geben könnte. Im Anschluss an gibt es eine moderierte Diskussions- und Gesprächsrunde. 
Eintritt: frei – Spenden willkommen! Eine Veranstaltung von: KuKeLe – Kulturen Kennen Lernen in Kooperation mit IGLA – Informationsgruppe Lateinamerika. WUK (Währinger Straße 59, 1090; Eingang über Stiege 5, Eingang F, Halbstock links).
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23. Oktober
Verleihung der Auszeichnung „Die Seglerin“
in Wien
Dieses Jahr wird Ulrike Lunacek für ihr entwicklungspolitisches Engagement geehrt.
Ab 19 Uhr in der Südwind Buchwelt, Schwarzspanierstraße 5, 1090 Wien.
Um Anmeldung an olivia.tischer@suedwind.at wird gebeten.

23. Oktober
Lesung und Gespräch: Tsitsi Dangarembga
in Graz
Aufbrechen, Verleugnen, Überleben. Tsitsi Dangarembga ist Autorin und Regisseurin aus Simbabwe und wurde 2020 in der 100-Women-Liste der BBC gelistet. Sie lebt mittlerweile in Berlin.
Moderation: Bettina Zambo. Eine Veranstaltung von Afro-Asiatisches Institut Graz in Kooperation mit Katholischer Hochschulgemeinde Graz. Sie findet in deutscher und englischer Sprache im Afro-Asiatisches Institut Graz, Leechgasse 24,  8010 Graz (Vortragssaal 1. Stock) statt.
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23. Oktober
Buchpräsentation & Gespräch: Migrationspanik – Abschottungspolitik und die autoritäre Wende in Wien
In ihrem neuen Buch beschreibt die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger eine „autoritäre Wende“ in der Migrationspolitik. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf Teilhabe, Zugehörigkeit und Zusammenhalt haben – und welche Wege es gibt, gemeinsam Lösungen zu finden – darüber sprechen Judith Kohlenberger und Christine Scholten, Geschäftsleiterin von NACHBARINNEN in Wien um 18 Uhr in der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik. Anmeldungen bitte an: Hanna Reiner, h.reiner@oefse.at
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30. Oktober
Film, Lesung & Gespräch: Aktivistische Geschichten von Queers of Color
in Wien
Erinnerungskultur, Biografien und Aktivismus von Queers of Color stehen im Mittelpunkt der kostenlosen Diskussionsveranstaltung um 18 Uhr in der VHS Wiener Urania mit den Autor:innen, Wissenschafter:innen und Aktivist:innen
Tarek Shukrallah (Berlin; Gießen) und Sushila Mesquita (Wien).
Dazu wird das Buch „Nicht die Ersten. Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland“ (2024) von Tarek Shukrallah vorgestellt. Es ist ein Beitrag zur Erinnerung an die Kämpfe queerer Schwarzer Menschen und queerer People of Color. Es erzählt aus 19 verschiedenen autobiografischen Zeitzeug:innen-Perspektiven von queeren antirassistischen Kämpfen, Kunst und Widerstand von Queers of Color seit den 1980er Jahren in Deutschland.
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7. bis 9. November
Nachhaltigkeitsmesse: WeFair in Linz

Drei Tage lang werden im Linzer Design Center Produkte und Infos zu einem nachhaltigen Lebensstil präsentiert: Faire Mode, biologische Lebensmittel und ökologischen Lifestyle sowie vielfältige Inspirationen für ein nachhaltiges Miteinander stehen im Mittelpunkt. Zudem gibt es eine Riesen-Tombola, bei der jedes Los gewinnt, und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
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12. November
Entwicklungspolitischen Fachtagung:
Gemeinsam unterwegs – Mobilität bewegt Entwicklung in Wien
Die Stadt Wien und Südwind laden zur diesjährigen Entwicklungspolitischen Fachtagung in den Wappensaal des Wiener Rathauses. Sechs internationale und nationale Expert:innen u.a. aus Kenia, Ghana und Mexiko bringen dem Publikum das Thema „Moblität“ näher. Die Veranstaltung ist kostenlos.
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12. November bis 3. Dezember
Global ConnAct Hochschulwochen
in Linz
Zum 3. Mal finden heuer an der Johannes Kepler Universität, der Kunstuniversität Linz, der Pädagogischen Hochschule OÖ, der Katholischen Privat-Universität Linz und der Volkshochschule Linz zahlreiche öffentlich zugängliche und kostenlose Veranstaltungen mit wissenschaftlichen, aktivistischen und künstlerischen Beiträge zum Thema visionäres Denken und konkretes Handeln zu entwicklungspolitischen Themen statt. Der Fokus hierbei liegt in einem aktiven Austausch mit den Teilnehmenden. Das Ziel: Diskurse zu lokalen und globalen Themen und deren Zusammenhänge und Wechselwirkungen auf universitärer Ebene für Studierende zu stärken.
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13. November bis 5. Dezember
Global ConnAct Hochschulwochen In Salzburg
Visionäres Denken und Handeln ist das Motto der 20. Veranstaltungsreihe in Salzburg. Das Format und die Zusammenarbeit von Südwind und der Universität Salzburg sind gleich geblieben, der Name ist neu. Über drei Wochen finden in Salzburg rund 15 Veranstaltungen mit hochkarätigen Gästen aus dem In- und Ausland statt: Die Vorträge, Diskussionen, Film, Seminar, Workshop an der Universität, im Café oder an anderen Orten stehen allen offen.
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bis 2. Dezember
VHS-Veranstaltungsreihe „Menschenrechte FAQ – Rechte kennen. Durchblick behalten.“ in Wien
Im Zentrum der Gespräche stehen 2025 die Lebensrealitäten und Rechte von undokumentiert Arbeitenden, Geflüchteten und Deserteur*innen, Menschen mit Behinderungen, nicht binären Personen, wohnungslosen Menschen und Migrant*innen. Gemeinsam mit Expert*innen aus NGOs, Beratungsstellen und internationalen Organisationen werden rechtliche Grundlagen, gesellschaftliche Entwicklungen und Handlungsmöglichkeiten diskutiert. Wie steht es aktuell um das Recht auf Asyl, Selbstbestimmung, Nicht-Diskriminierung? Die Reihe geht diesen Fragen auf den Grund.
Die Veranstaltungen finden von 18:00 bis 20:00 Uhr in der VHS Ottakring (Wolke 16) statt und bieten Raum für Fragen, Austausch und Vernetzung. Der Eintritt ist frei.
Weitere Termine und Infos

Aviso Pressekonferenz: „Migration: Ein Motor für Österreichs Kultur“ Neue Daten – neue Perspektiven – neue Analysen von Günther Ogris

Wie sehr prägt Migration die heimische Kulturlandschaft? Neue Analysen des Mikrozensus zeigen, wie stark Menschen mit internationalem Hintergrund die heimische Kunst- und Kulturlandschaft prägen – von Fotografie, Galerien, Museen, Musik bis zur darstellenden Kunst. 
 
Nadja Puttner, Cay Stefan Urbanek und Günther Ogris, wissenschaftlicher Leiter des Dema!nstitut #Demokratie für alle, sprechen über Zahlen, Fakten und persönliche Erfahrungen.  

Details zur Veranstaltung:
Wann: Dienstag, 14. Oktober 2025, 10:30 Uhr
Wo: Rote Bar im Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien

Sprecher:innen:
Günther Ogris: Sozialwissenschafter, Vorsitzender dema!nstitut
Nadja Puttner: freischaffende Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrende, Vorstandsmitglied der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex, Bereichssprecherin für Kunst und Kultur
Cay Stefan Urbanek: kaufmännischer Direktor des Volkstheater Wien, Interessensvertretung der Wiener Bühnen

Für Rückfragen und zur Anmeldung:
guenther@ogris.wien
Tel.: 0664 122 22 05

Online-Mediengespräch: „Klimawandel, Extremwetter und soziale Ungleichheiten: Perspektiven für ein gerechtes Risikomanagement“

Am 14. Oktober 2025, um 10.00 Uhr fragt Diskurs. Das Wissenschaftsnetz, im Rahmen eines virtuellen Mediengesprächs „Lieferkettengesetz unter Druck – Was bleibt von der EU-Richtlinie?“.

Die EU-Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD) gilt als Meilenstein für den Schutz von Umwelt- und Menschenrechten entlang globaler Wertschöpfungsketten. Doch kaum beschlossen, steht sie bereits wieder zur Disposition: Mit dem sogenannten Omnibus-I-Paket und den jüngsten Vorschlägen von Kommission, Rat und Parlament droht eine deutliche Abschwächung. Der Geltungsbereich soll reduziert, die Berichtspflichten gelockert und die Haftungsregeln eingeschränkt werden. Zentrale Elemente der Richtlinie geraten damit ins Wanken.

Eine Schwächung hätte weitreichende Folgen: Sie würde nicht nur die rechtlichen Pflichten von Unternehmen verändern, sondern auch wirtschaftliche und soziale Auswirkungen nach sich ziehen. Im Gegenzug wäre eine konsequent umgesetzte CSDDD eine Chance, faire Wettbewerbsbedingungen zu fördern und die Position von Arbeiter:innen weltweit zu stärken.

In diesem Mediengespräch von Diskurs. Das Wissenschaftsnetz beleuchten Johannes Jäger und Manfred Nowak die wirtschaftlichen, rechtlichen und menschenrechtlichen Dimensionen der Richtlinie. Sie diskutieren, welche Folgen die geplanten Änderungen für Unternehmen, Beschäftigte und globale Lieferketten haben – und was auf dem Spiel steht, wenn Europas ehrgeizigste Nachhaltigkeitsinitiative verwässert wird.

Inputs:  

  • Johannes Jäger, FH des BFI Wien: „Die wirtschaftlichen und sozialen Implikationen der EU-CSDDD für Europa und den Globalen Süden“
  • Manfred Nowak, Universität für Angewandte Kunst Wien: „Die Aufweichung der EU-Lieferkettenrichtlinie aus menschenrechtlicher Sicht“

Moderation: Anna Hasenauer (Diskurs. Das Wissenschaftsnetz)

Anmeldung

Rückfragen:
Cosima Danzl
danzl@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 660 721 83 75

Anna Hasenauer
hasenauer@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 664 922 62 64 

PA: „Greife ich nach meinem Handy, halte ich die ganze Welt in meiner Hand“

solidar Austria feiert 30 Jahre und startet neue Jugend-Initiative

Linz/Wien – Anlässlich des Welttages für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober blickt solidar Austria auf 30 Jahre erfolgreiche Arbeit für globale Gerechtigkeit zurück und kündigt zugleich eine wegweisende neue Initiative an. 2026 will man gezielt junge Arbeitnehmer:innen und Lehrlinge für internationale Solidarität begeistern.

Globales Fairplay schafft sozialen Frieden

„Menschenwürdige Arbeit ist die Grundlage für sozialen Frieden und stabile Demokratien“, betont Peter Schissler, Vorsitzender von solidar Austria. „Wo Menschen ausgebeutet werden, entstehen Konflikte und gesellschaftliche Spannungen. Deshalb ist der Kampf für faire Arbeitsbedingungen weltweit auch ein Beitrag zum Frieden.“

In den vergangenen drei Jahrzehnten hat solidar Austria als entwicklungspolitischer Verein der österreichischen Gewerkschaftsbewegung wichtige Brücken zwischen lokaler und globaler Solidarität gebaut. Von der Unterstützung des Gewerkschaftsaufbaus in der Republik Moldau über Kampagnen gegen Kinderarbeit bis hin zu aktuellen Initiativen für ein wirksames Lieferkettengesetz – die Arbeit zeigt: Internationale Zusammenarbeit stärkt Arbeitsrechte hier wie dort.

Die Herausforderung liegt jedoch in der Bewusstseinsbildung, wie Schissler erklärt: „Oft werde ich gefragt, warum gehen wir mit unserer Arbeit so weit weg von Österreich, etwa nach Brasilien oder Südafrika, wo wir doch hier bei uns selber genug Probleme haben.“ Seine Antwort ist pragmatisch: „Greife ich nach meinem Handy, halte ich die ganze Welt in meiner Hand. Man muss den Menschen deutlich machen, dass die Produktionsteile dafür aus der ganzen Welt kommen.“

Diese Erkenntnis bildet die Grundlage für das neue Projekt „Global Heroes for Peace and Democracy“, das ab 2026 mit innovativen, comic-basierten Methoden und digitalen Formaten speziell Lehrlinge und junge Arbeitnehmer:innen ansprechen wird.

Demokratie braucht faire Arbeit

„Ohne menschenwürdige Arbeit gibt es keine stabile Demokratie“, so Schissler weiter. „Wo Menschen ums wirtschaftliche Überleben kämpfen müssen, haben autoritäre Kräfte leichtes Spiel. Deshalb ist internationale Gewerkschaftsarbeit immer auch Demokratiearbeit.“

Das unterstreicht auch die aktuelle weltweite Situation: 138 Millionen Kinder sind von Kinderarbeit betroffen, während gleichzeitig in vielen Ländern demokratische Strukturen unter Druck stehen. solidar Austria setzt hier auf globales Lernen und persönliche Begegnungen, um komplexe internationale Zusammenhänge verständlich zu machen.

Brasilien hautnah: Globale Lieferketten am Beispiel Eisenerz

Einen Einblick in konkrete Entwicklungszusammenarbeit gibt die Veranstaltung „Brasilien – ein etwas anderer Reisebericht“ am 13. Oktober um 19:00 Uhr in der Arbeiterkammer Vöcklabruck. Herbert Wasserbauer von der Dreikönigsaktion nimmt die Teilnehmer:innen mit auf eine Spurensuche ins brasilianische „Eiserne Viereck“, wo Rohstoffe für unsere Autos und Computer abgebaut werden. Der Vortrag beleuchtet die Auswirkungen des Bergbaus auf Mensch und Umwelt und fragt: Was hat das alles mit uns zu tun?

Rückfragen: 
Michael Wögerer (Projektleiter von solidar Austria)
Telefon: 0664 7810 3189
E-Mail: michael.woegerer@solidar.global
Web: https://solidar.global

Veranstaltungshinweis:
Brasilien – ein etwas anderer Reisebericht
Montag, 13. Oktober, 19 Uhr
Arbeiterkammer Vöcklabruck (Ferdinand-Öttl-Straße 19)
Anmeldung unter vöcklabruck@oegb.at

Mehr Informationen https://solidar.global/angebote/veranstaltungen/brasilien-ein-etwas-anderer-reisebericht-13-10-voecklabruck/

Rückfragen
Mag. Michael Wögerer
Projektleiter/Project Manager
solidar Austria
E-Mail: michael.woegerer@solidar.global 
Telefon: +43 (0)1 53444-39328
Mobil: +43 (0)664 7810 3189
 Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien
solidar.global

PA: Katholische Frauenbewegung Österreich feiert ein Jahrzehnt Frauensolidarität im fairen Handel – 10 Jahre ADELANTE – Kaffee aus Frauenhand

Die Katholische Frauenbewegung Österreich (kfbö) feiert das 10-jährige Jubiläum von ADELANTE, Kaffee aus Frauenhand. Seit seiner Einführung 2015 ist ADELANTE eng mit der kfbö verbunden und gilt als „unser Kaffee“: ein starkes Symbol für Eigenständigkeit, Frauenrechte und weltweite Solidarität.

ADELANTE, auf Deutsch „Vorwärts!“, war der erste bio-faire Kaffee aus reiner Frauenhand in Österreich. Die Bohnen stammen von Kaffeebäuerinnen in Honduras, Peru und Uganda, die ihre Parzellen selbst besitzen und bewirtschaften. Das bedeutet für sie nicht nur eigenes Einkommen, sondern auch Mitbestimmung in Kooperativen, Zugang zu Krediten und die Möglichkeit, in die Zukunft ihrer Kinder zu investieren.

Die Frauen organisieren sich in Komitees, vermarkten ihren Kaffee separat und erzielen durch Qualität und Fair-Handels-Prämien bessere Preise. So konnten sie beispielsweise Rotationsfonds für Kleinkredite einrichten, die Ausbildung ihrer Kinder sichern oder Häuser und Produktionsweisen verbessern. Ihr Kaffee ist heute einer der beliebtesten im EZA-Sortiment, kräftig im Geschmack und stark im Zeichen der Frauensolidarität.

„Frauen weltweit sind Trägerinnen von Hoffnung und Veränderung. Mit ADELANTE wird sichtbar, was möglich ist, wenn Frauen Zugang zu Ressourcen, fairen Preisen und eigenen Entscheidungsspielräumen haben. ADELANTE ist unser Kaffee ein Projekt, das uns als kfbö seit zehn Jahren mit Stolz erfüllt und zeigt, wie stark Frauen sind, wenn sie ihre Kräfte bündeln“, betont Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreich.

Mit jeder Tasse ADELANTE wird spürbar, was Frauenkraft bewirken kann: wirtschaftliche Sicherheit, gesellschaftliche Teilhabe und ein starkes Stück Zukunft. Für die kfbö ist ADELANTE daher mehr als Kaffee, er ist ein Symbol für den gemeinsamen Weg von Frauen weltweit.


Rückfragehinweis:
Mag.a Sonja Schromm
Generalsekretärin
Katholische Frauenbewegung Österreichs
Spiegelgasse 3/2/7, 1010 Wien
Tel.Nr.: +43 1 51611-1631
E-Mail: sonja.schromm@kfb.at
www.kfb.at | www.teilen.at
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Online-Mediengespräch: „Klimawandel, Extremwetter und soziale Ungleichheiten: Perspektiven für ein gerechtes Risikomanagement“

Am 7. Oktober 2025, um 10.00 Uhr fragt Diskurs. Das Wissenschaftsnetz, wie ein gerechteres Risikomanagement in Zeiten der Klimakrise gelingen kann.

Thomas Thaler (BOKU) analysiert dabei die sozialen Dimensionen von Hochwasserrisiken. Im Fokus steht die Umsetzungslücke zwischen politischen Zielen und praktischem Risikomanagement. Behandelt werden zentrale Fragen: Wie muss erfolgreiches Hochwasserrisikomanagement in Zukunft aussehen? Und wie können unterschiedliche Betroffenheiten, insbesondere vulnerabler Gruppen, frühzeitig erkannt und berücksichtigt werden?

Die voranschreitende Klimakrise zeigt sich auf vielfältige Weise und verändert Wetterphänomene weltweit. In den Herbstmonaten stellen insbesondere großflächige und langanhaltende Regenfälle eine Herausforderung dar. Eines der eindrücklichsten Beispiele dafür ist das Jahrhunderthochwasser, das Österreich im September des vergangenen Jahres traf.

Die steigende Häufigkeit und Intensität solcher Extremwetterereignisse stellt Österreich vor komplexe Herausforderungen, nicht zuletzt im Hochwasserrisikomanagement. Es zeigt sich immer deutlicher: Unsere Infrastruktur ist verletzlich – und soziale Ungleichheiten bestimmen, wer wie stark betroffen ist. Während Bilder der Zerstörung im öffentlichen Bewusstsein präsent sind, bleibt die Frage nach der gerechten Verteilung von Schutzmaßnahmen oft unbeantwortet.

Zur Anmeldung

Cosima Danzl
danzl@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 660 721 83 75

Anna Hasenauer
hasenauer@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 664 922 62 64 

Kommentar: SDG 8.7: Weit entfernt von einer Welt ohne Kinderarbeit

Trotz leichter Rückgänge arbeiten noch immer Millionen Kinder. Um Kinderarbeit bis 2030 zu beenden, braucht es konsequente Schritte – auch von Österreich.

Von Simela Papatheophilou (ÖFSE), Bernhard Tröster (ÖFSE), Olivier De Schutter (UN Special Rapporteur on extreme poverty and human rights)

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen definiert 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) – darunter auch Ziele die noch vor 2030 erfüllt sein sollten. Dazu zählt das SDG 8.7, unter dem jeder Form von Kinderarbeit bis 2025 durch wirksame Maßnahmen ein Ende gesetzt werden soll.  Doch die neuesten Zahlen zu globaler Kinderarbeit zeigen, wie weit wir noch von diesem Ziel entfernt sind: Rund 137,6 Millionen Kinder weltweit sind noch in Kinderarbeit, also beschäftigt in einem Ausmaß, einer Form oder Intensität, die gefährlich oder ausbeuterisch ist und damit schlecht für ihre Entwicklung oder Bildung.

Dass SDG 8.7. verfehlt wird, ist schon länger klar, denn obwohl der Trend bei Kinderarbeit nach unten geht (von ca. 16 % betroffener Kinder im Jahr 2000 zu 7,8 % betroffenen Kindern heute), ist das Tempo viel zu langsam: Um bis 2030 kinderarbeitsfrei zu sein, müsste der Rückgang von Kinderarbeit elfmal schneller vonstattengehen.

Kinderarbeit ist ein komplexes Problem, das unterschiedliche Gruppen von Kindern unterschiedlich betrifft. So arbeiten von zehn Kindern weltweit etwa sechs in der Landwirtschaft, drei in der Erbringung von Dienstleistungen und eines in der Industrie. Mädchen machen eher Tätigkeiten im Haushalt, Jungen eher außerhalb. Manche Kinder sind besonders gefährdet – etwa indigene, geflüchtete, verwaiste, oder behinderte Kinder, oder Kinder von Wanderarbeiter*innen.

Maßnahmen zur Abschaffung von Kinderarbeit haben folglich auch unterschiedliche Effekte auf die betroffenen Kinder. Auch in den verschiedenen Weltregionen kommt es zu massiven Unterschieden: So konnte etwa Asien in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte in der Verhinderung von Kinderarbeit verzeichnen, währen insbesondere in Sub-Sahara Afrika das Ausmaß der Kinderarbeit kaum zurückgegangen ist. Dass es innerhalb der Kontinente, und selbst innerhalb von Ländern oft große regionale Unterschiede gibt, zeigt, wie komplex das Thema bei genauerem Hinschauen ist.

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PA: EU unterzeichnet Indonesien-Abkommen Attac fordert Ablehnung

Abkommen bringt mehr Abholzung, mehr Vertreibung, mehr CO₂

EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič hat heute Nacht in Nusa Dua auf Bali das Handels- und Investitionsabkommen (CEPA*) zwischen der EU und Indonesien unterzeichnet. Wie viele andere EU-Abkommen enthält es keine wirksamen Schutzmechanismen gegen Entwaldung und Umweltverschmutzung. Zudem gefährdet es die Rechte von Indigenen, Arbeitnehmer*innen, Kleinbäuer*innen und Fischer*innen, kritisiert Attac. Attac fordert daher die österreichische Regierung und das EU-Parlament auf, das Abkommen abzulehnen.

Mehr Handel mit klimaschädlichen Produkten
CEPA soll vor allem den Handel mit Produkten wie Palmöl, Chemikalien und Rohstoffen ausweiten – allesamt Treiber von Entwaldung, Landraub, Vertreibung und Zerstörung von Ökosystemen. Laut offizieller EU-Nachhaltigkeitsprüfung würde das Abkommen die CO₂-Emissionen bis 2032 um rund 2 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Auch Methanemissionen, etwa aus Palmölmühlen und der Fleisch- und Milchindustrie, könnten stark zunehmen. Sie werden als besonderes Risiko für das Klima hervorgehoben.

Abholzung, Vertreibung, zerstörte Lebensgrundlagen
Der EU verspricht sich verstärkten Zugang zu Nickel, Zinn, Kupfer und anderen Rohstoffen. Deren Abbau führt ebenfalls zu massiver Regenwaldabholzung, Vertreibung indigener Gemeinschaften, verschmutzten Flüssen und zerstörten Fischbeständen. Auf den Inseln Sulawesi und Halmahera entstehen derzeit gigantische Nickelminen – auch mit Beteiligung europäischer Unternehmen.

„Die Menschen in Indonesien zahlen einen viel zu hohen Preis für den europäischen Rohstoffhunger“, kritisiert Theresa Kofler von Attac Österreich. „Statt ausbeuterischer Handelsverträge benötigen wir faire Rohstoffabkommen. Sie müssen die Mitsprache der lokalen Bevölkerung sichern und den Abbau nach höchsten sozialen und ökologischen Standards gewährleisten. Das ist mit dem aktuellen Abkommen nicht der Fall. Daher fordern wir die Regierung und das EU-Parlament auf, dieses giftige Abkommen abzulehnen.“

* Das „Comprehensive Economic Partnership Agreement“ (CEPA) tritt erst in Kraft, wenn auch das indonesische Parlament, das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten zustimmen.

Rückfragen:
David Walch Pressesprecher Attac Österreich
presse@attac.at 0650 544 00 10