Ob James Foley durch die Terrormiliz IS, die junge französische Fotojournalistin Camille Lepage durch Rebellen in Zentralafrika oder die erfahrene Deutsche Anja Niedrighaus in Afghanistan – die Ermordung von JournalistInnen in Krisenregionen hat 2014 traurige Aktualität.
Doch Berichterstattung aus Krisengebieten ist essentiell, um die Öffentlichkeit über den Status Quo zu informieren. Gibt es dabei Grenzen, die JournalistInnen beachten sollten? Wie können sie sich schützen? Und sollte abseits der Krisen, Konflikte und Katastrophen nicht auch stärker über die Perspektiven der jeweiligen Region berichtet werden?
Der afghanische Journalist Ali Safi berichtete für westliche Medien aus verschiedenen Gebieten Afghanistans. Vor Ort recherchierte er zum Thema Taliban genauso wie zu US-Gefängnissen. Im Gespräch mit Corinna Milborn wird Ali Safi über Vor- und Nachteile des Einsatzes von einheimischen JournalistInnen gegenüber internationalen KorrespondentInnen sprechen und darüber diskutieren, wie konstruktive Berichterstattung über eine Konfliktregion aussehen könnte. Zudem soll der Frage nachgegangen werden, wie Pressefreiheit in Zeiten von Al-Kaida, IS und Al-Shabaab global gewahrt werden kann.
Ali Ahmad Safi war als Journalist u.a. für das Time Magazine, die BBC, The Guardian und das ZDF aktiv. 2010 wurde er mit dem Amnesty International Award for Investigative Journalism ausgezeichnet. Der mittlerweile in Wien lebende Afghane arbeitet als Researcher beim VIDC und als Friedensaktivist.
Corinna Milborn (Moderation) beschäftigt sich als Journalistin immer wieder mit Menschenrechtsaspekten und globalen Themen. Aktuell ist sie Infochefin von ProSiebenSat1Puls4.
Eine Veranstaltung der Reihe „Medien & Entwicklung“ des Instituts für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW in Kooperation mit der ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik.
Die Informationsstelle für Journalismus & Entwicklungspolitik, kurz ISJE (und vormals Plattform Medien & Entwicklung), ist ein Portal, das sich an Redaktionen und JournalistInnen wendet. Wenn Sie zu Themen rund um den globalen Süden und Entwicklungspolitik arbeiten, werden Sie ab jetzt auf www.isje.at Informationen und Inputs finden, die Ihnen weiterhelfen.
Bei Rückfragen oder Unklarheiten wenden Sie sich einfach an uns! Auch über Feedback freuen wir uns immer.
Boko Haram, die militante islamistische Terrorgruppe, ist zu einer gewaltigen Herausforderung für die Entwicklung Nigerias geworden. Laut Human Rights Watch (HRW) sind allein im ersten Halbjahr 2014 2.053 Menschen von Boko Haram getötet worden.
Für Schlagzeilen sorgte die Entführung von merh als 240 Schülerinnen aus der Stadt Chibok im Bundesstaat Borno. Im Web2.0 wurde #BringBackOurGirls zum Slogan.
Genau genommen heißt die Sekte auf Arabsich Jama’atu Ahlis Sunna Lidda’Awati Wal-Jihad, was im Deutschen meist mit“Vereinigung der Sunniten für den Ruf zum Islam und den Dschihad“ übersetzt wird.
„Boko Haram“ wurde die militante Gruppe mit der Zeit von der internationalen Öffentlichkeit getauft. Boko bedeutet auf Hausa „Westliche Bildun“, Haram auf Arabisch „verboten“.
Liegen die Wurzeln der Sekte weiter zurück, wurde sie in der heutigen Form 2002 von Mohammed Yusuf (1970-2009) in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Nordosten Nigerias, gegründet.
Laut dem in Wien ansässigen nigerianischen Afrikawissenschaftler Bashir Alhaji-Shehu, der selbst aus dem Bundesstaat Borno stammt, radikalisierte sich die Gruppe erst mit der Zeit. Die Behörden vor Ort hätten Yusuf lange unterschätzt, so Alhaji-Shehu in der September-Ausgabe des Südwind-Magazin. Anfangs sei Boko Haram nicht so militant wie heute gewesen, die Exekutive habe allerdings fallweise überhart eingegriffen und damit Reaktionen provoziert.
Das Verhalten der Behörden könnten auch dazu beigetragen haben, dass es erst zur Entführung der Schülerinnen von Chibok kam. Laut einem Artikel der deutschen Ausgabe der Le Monde Diplomatique hatte sie der Anführer Abubakar Shekau angekündigt – und zwar auf „Reaktion auf ähnliche Methoden der Polizei und der staatlichen Sicherheitsorgane“, so Elizabeth Pearson und Jacob Zenn in der Juni-Ausgabe der Le Monde Diplomatique.
Boko Haram agiert mittlerweile international. Immer wieder kommt es zu Angriffen in Nachbarstaaten Nigerias. Laut Alhaji-Shehu sind auch Staaten mit größeren nigerianischen Communitys gefährdet, etwa Frankreich und Großbritannien. Für Österreich sieht er keine Gefahr: zwar bestehen nigerianische Communitys, aber es gäbe verschwindend wenige Migranten aus dem Norden Nigerias.
Vieles um Boko Haram ist noch unklar. Etwa Details darüber, wie sich die Bewegung finanziert. Eine Art der Finanzierung ist nachweisbar: Entführungen. Immer wieder hat die Gruppe in der Vergangenheit Menschen verschleppt und gegen Lösegeld wieder freigelassen. Auch Banküberfälle gehören wohl dazu.
Marc Engelhardt, Journalist mit Fokus auf Terror-Gruppen in Afrika, vertritt zudem die Ansicht, dass es bei der Entführung der Schulmädchen um Schutzgeld ging. So müssten alle Menschen im – immer größer werdenden – von Boko Haram kontrollierten Gebiet Schutzgeld zahlen. Zudem habe die Al-Kaida nach 9/11 über 2 Mio. Euro „in Westafrika verteilen“ lassen.
Laut Engelhardt ist Boko Haram finanziell und operationell unabhängig. Der Etat zwischen 2006 und 2011 wird auf über 50 Millionen Euro geschätzt, „heute dürfte er höher liegen“, so Engelhardt in der Schweizer WOZ. Waffen würden mit diesem Geld dabei mitunter von korrupten nigerianischen Militärs gekauft. Alhaji-Shehu kritisiert, dass die Soldaten, die Boko Haram besiegen sollen, viel zu schlecht und unverlässlich bezahlt werden.
Eine langfristige Lösung, so sind sich alle ExpertInnen einig, ist nur dann möglich, wenn Nigeria das Problem Korruption bekämpft. Und den Menschen in der nordöstlichen Region des Landes eine Perspektive bietet. (sol)
Artikel Das Finanzsystem von Boko Haram von Marc Engelhardt in der WOZ vom 17. Juli 2014
Der Journalist und Autor veröffentlichte 2014 das Buch „Heiliger Krieg, heiliger Profit. Afrika als neues Schlachtfeld des internationalen Terrorismus.“ Ch. Links Verlag
AnsprechpartnerInnen zum Thema Boko Haram kann auch das VIDC vermitteln, das eine Veranstaltung zum Thema durchführte Ankündigung –Dokumentation
Wieviel öffentliche Mittel gibt Österreich für Entwicklungszusammenarbeit aus? Inwiefern steigen bzw. vermindern sich die Ausgaben? Wie schaut dies im Vergleich zu anderen EU-Staaten aus? Die NGO-Kampagne „mir wurscht?“ beobachtet die EZA-Politik der österreichischen Regierung und fordert ein, das Versprechen umgesetzt werden.
2012 hat Österreich 0,28 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für so genannte ODA, also für Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance). Damit zählt Österreich in Europa zu den Schlusslichtern. Ziel der österreichischen Bundesregierung sind laut Regierungsprogramm (S, 83) 0,7 Prozent des BNE.
Im April 2014 verkündete Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) Kürzungen in der Höhe von 17 Millionen Euro, in den Bereichen Entwicklungshilfe und Humanitäre Hilfe.
2014 und 2015 stehen für die Katastrophenhilfe im Ausland fünf Millionen Euro jährlich zur Verfügung, für die direkte Projekthilfe in der Entwicklungszusammenarbeit statt bisher 68 Millionen Euro nur mehr 51 Millionen Euro zur Verfügung – eine Kürzung um 25 Prozent.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte sich im Vorfeld gegen Kürzungen stark gemacht.
In Österreich, konkret an der Montanuni Leoben, wird laut eigenen Aussagen Bio-Fracking entwickelt. Sprich ein Verfahren, das Schiefergas völlig ohne Umweltschäden fördern soll. Laut Erdöl-Experte Herbert Hofstätter zentral dabei ist Kaliumcarbonat. Dadurch sei es möglich, Bohrspülungen ohne Chemikalien durchzuführen. Im Labor funktioniere das Konzept, so Hofstätter im Juli gegenüber der Zeit.
Aber kann Fracking wirklich „bio“ sein?
NGOs sind skeptisch. Für Global2000 ist nicht geklärt, ob dank eine „Clean Fracking“ Methode wirklich alle Risiken ausgeschlossen werden können. „Dazu kommen der enorme Flächen- und Wasserverbrauch, sowie die, im Zuge des Bohrprozesses stattfindende, unkontrollierte Freisetzung des Treibhausgases Methan als umwelt- und klimaschädliche Nebeneffekte“, so die NGO auf ihrer Website weiter.
Hydraulic Fracturing („Hydraulisches Brechen“), kurz „Fracking“, ist seit einiger Zeit in aller Munde. Aber was ist Fracking genau? Und wie wird vorgegangen, wenn „gefract“ wird?
Nach Überlegungen der OMV, auch im Weinviertel in Österreich auf Fracking zu setzen, formierte sich eine Initiative im Weinviertel, um auf die Gefahren der Methode hinzuweisen.
Am 26. September begeht das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR zum dritten Mal den Langen Tag der Flucht. Mithilfe von 40 KooperationspartnerInnen aus Kunst, Kultur, Sport sowie aus dem Asylbereich und unzähligen Events will das UNHCR ein Zeichen für jene setzen, die ihre Heimat verlassen und fliehen müssen.
Die ISJE ist gut vernetzt, wenn es darum geht, Kontakte und Infos zum Thema Migration und Communities in Österreich zu bekommen.
Die Afrikavernetzungsplattform, eine Mitgliedsorganisation der ISJE, ist eng mit den afrikanischen Communities in Österreich verbunden.
Mit asiatischen, lateinamerikanischen Verbänden besteht ebenso Kontakt – teils über einzelne Personen, teils über Vereine oder Medien wie z.B. Latino TV.
www.entwicklung.at – Portal der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, Informationen zu Akteuren, Ländern, Aktivitäten und vielem mehr
www.eza.at – Überblick und Hintergründe zur österreichischen Entwicklungszusammenarbeit inklusive Datenbanken zu Institutionen und Projekten
C3 Radio auf Orange 94.0 – In der Sendereihe des C3 – Centrum für Internationale Entwicklung bringen wir Gespräche, Diskussionen und Berichte zu aktuellen wirtschafts-, gesellschafts- und außenpolitischen Themen.
Dossier.at/Asyl – Asyl goes Datenjournalismus: Umfangreiche Recherche zur Situation der Asylsuchenden in Österreich der mehrfach Preis-gekrönten Plattform dossier.at
www.globaleverantwortung.at – Website der Dachorganisation „Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe“, die die Interessen von derzeit 38 österreichischen Nichtregierungsorganisationen vertritt
www.m-media.or.at – Website des Vereins M-Media, der eine Brücke zwischen österreichischen Mainstream-Medien und MigrantInnen schlagen will, mit diversen Angeboten für JournalistInnen und Medienfachleute
www.oneworld.at – Nachrichten zu entwicklungspolitisch relevanten Themen, Weltmusik-Tipps und Services
www.oneworld.net – Aktuelle Nachrichten aus über 1600 Organisationen aus aller Welt, die ihren Schwerpunkt auf Menschenrechten und weltweiter Armutsreduzierung haben
www.suedwind-magazin.at – Das Monatsmagazin für internationale Politik, Kultur und Entwicklung in Österreich. Aktuelle Berichte, Analysen und Reportagen informieren über Afrika, Asien und Lateinamerika sowie zu Grundfragen der Globalisierung.
www.suedwind-agentur.at – Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit über 35 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein.
www.medienservicestelle.at – Die im Juni 2011 ins Leben gerufene Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen bietet ein Portal für JournalistInnen, die zu den Themen Migration und Integration arbeiten. Die Servicestelle bereitet Studien und Fakten auf, unterstützt bei Recherchen und vermittelt Gesprächs- und InterviewpartnerInnen.
www.afrikaplattform.at – Die Afrika Vernetzungsplattform ist die erste Allianz afrikanischer Communities in Österreich. (inkl. weiterführende Links zu den afrikanischen Communities in Österreich auf der Website)
www.radioafrika.net – Seit 1997 Informations- und Kommunikationsplattform aus der Medienlandschaft für AfrikanerInnen und alle, die an Afrika interessiert sind
Latino TV – Magazin für die austro-lateinamerikanische Community und all jene, die mehr über das lateinamerikanische Leben in diesem Land erfahren möchten.
Für brasilianische Verbände und Vereine siehe hier
Die Medien-Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen stellt JournalistInnen eine umfassende Zusammenstellung mit Daten, Fakten und Kontakten zu Communities in Österreich zur Verfügung – inklusive lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Communities. Für den Überblick siehe hier