Archiv der Kategorie: Afrika

image_pdfimage_print

Kommentar: Kakaopreise explodieren, wenige Konzerne profitieren

Kakaopreise explodieren, Schokolade wird teurer. Aber wer verdient daran wirklich? Ein Blick in die globale Kakao-Wertschöpfungskette zeigt, wie ungleich Macht, Risiko und Gewinn verteilt sind.

Von Bernhard Tröster (ÖFSE)

Schokolade ist für die meisten Menschen in Österreich und Europa etwas Alltägliches. Auch bei vielen unserer Feste und Traditionen – etwa jetzt vor Nikolaus oder Weihnachten –  ist Schokolade kaum wegzudenken. Doch Schokolade ist längst mehr als nur Genuss: Zum einen ist sie Symbol für die Inflation und für die Tricksereien von Lebensmittelkonzernen geworden (Stichwort: „Shrinkflation“), zum anderen steht sie wie kaum ein anderes Produkt für die Ungleichheiten in globaler Wertschöpfungsketten. Der starke Preisanstieg von Kakao und Schokolade seit 2023 zeigt exemplarisch, wie ungleich die Verteilung von Risiken und Gewinnen entlang der Wertschöpfung ausfällt. Zugleich lassen sich aus dieser Entwicklung wichtige Lehren für die Debatte um steigende Lebensmittelpreise ziehen.

Weiterlesen

PA und Interviewmöglichkeit: Sudan: Aktion gegen den Hunger warnt vor humanitärer Katastrophe in Al-Faschir

In den vergangenen Tagen hat die Gewalt in Al-Faschir in Nord-Darfur massiv zugenommen. Hunderttausende Menschen sind in der Stadt eingeschlossen und zahlreichen Gefahren ausgesetzt, ohne Schutz sowie ohne Zugang zu lebensrettender humanitärer Hilfe. Aktion gegen den Hunger ist im Sudan und weitet seine Hilfe aus.

Tausende Menschen versuchen, in benachbarte Gebiete wie Tawila zu fliehen und laufen Gefahr, während ihres Fluchtversuchs angegriffen und misshandelt zu werden. Die Vertriebenen kommen dehydriert, unterernährt und traumatisiert in Tawila an. Das Risiko sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist extrem hoch.

Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Sudan, erklärt: „Das Ausmaß der Vertreibung, der Gefahren für die Zivilbevölkerung und der humanitären Bedarfe in Al-Faschir und den angrenzenden Gebieten ist enorm. Alle Konfliktparteien müssen ihre Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung einhalten. Es ist zwingend erforderlich, die Zivilbevölkerung zu schützen, sichere Fluchtwege für sie zu gewährleisten, die Finanzierung der Nothilfe deutlich zu erhöhen und einen dauerhaften humanitären Zugang sicherzustellen.”

Die Teams von Aktion gegen den Hunger bereiten den Einsatz von zwei mobilen Gesundheits- und Ernährungskliniken in Tawila vor. Zudem entwickeln die Teams Maßnahmen, um den akuten Risiken geschlechtsspezifischer Gewalt gegenüber Vertriebenen zu begegnen – darunter Prävention, Fallüberweisung sowie die Einbindung und Sensibilisierung der Gemeinschaft durch gemeindebasierte Schutznetzwerke.

Aktion gegen den Hunger appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft, ihre diplomatischen Bemühungen zu intensivieren, um den Schutz der in Al-Faschir verbliebenen Zivilbevölkerung, den sicheren Durchgang für Flüchtende, den Schutz humanitärer Helfer*innen und den nachhaltigen Zugang zu Al-Faschir und den umliegenden Gebieten zu gewährleisten. Zudem ruft Aktion gegen den Hunger die Geber dazu auf, flexible Finanzmittel aufzustocken, um lebenswichtige humanitäre Maßnahmen auszuweiten und lokale Helfer*innen gezielt zu unterstützen.

Die größte humanitäre Krise der Welt findet kaum Gehör

Die humanitäre Lage im Sudan war schon vor den jüngsten Ereignissen in Al-Faschir dramatisch und ist eine der vergessenen Krisen unserer Zeit. Rund 30 Millionen Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, 25 Millionen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Bereits 2024 warnten die UN vor einer Hungersnot im Geflüchtetenlager Samsam (Nord-Darfur) – die erste gemeldete seit über sieben Jahren.

Die internationale Aufmerksamkeit für die größte humanitäre Katastrophe der Welt bleibt erschreckend gering. Das gilt für die mediale Präsenz genauso wie für die Finanzierung humanitärer Maßnahmen. Die humanitäre Hilfe für den Sudan ist in diesem Jahr nur zu 25,8 Prozent finanziert – bei einem Bedarf von mehr als vier Milliarden US-Dollar. Die Folge: lebensrettende Programme werden eingestellt, lokale Notküchen schließen, Millionen Menschen verlieren ihre letzte Nahrungsquelle.

Aktion gegen den Hunger im Sudan: humanitäre Hilfe unter Extrembedingungen

Aktion gegen den Hunger ist seit 2018 im Sudan aktiv und leistet Unterstützung in Gebieten, in denen humanitäre Hilfe unzureichend ist und der Zugang durch anhaltende Gewalt, Massenvertreibungen, starke Regenfälle und Mittelkürzungen massiv erschwert wird.

Zwischen April 2023 und Dezember 2024 konnte Aktion gegen den Hunger mehr als 1,2 Millionen Menschen in den Bundesstaaten Zentral-Darfur, Süd-Kurdufan, Weißer Nil, Blauer Nil und Rotes Meer mit Programmen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene sowie geschlechtsspezifischer Unterstützung erreichen.  

Hinweis an die Redaktionen

Sprecher*innen verfügbar: Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger und vor Ort im Sudan. Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 57 Ländern und Regionen aktiv ist und rund 26,5 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.769 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

Pressekontakt

Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de

PA: Globaler Hunger alarmierend

Zum Welternährungstag mahnen Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe zu entschlossenem Handeln – auch seitens Österreichs

Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt warnen: Trotz kleiner Fortschritte in einzelnen Ländern rückt das globale Ziel „Zero Hunger bis 2030“ in immer weitere Ferne (Welthunger-Index 2025) . In 27 Ländern ist die Zahl der Hungernden sogar gestiegen. Besonders viele Menschen hungern nach wie vor in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. „Um Hunger erfolgreich zu bekämpfen, braucht es mehr Mut, mehr Engagement und mehr Verantwortung von Regierungen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – und zwar jetzt“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.

Sinkende Mittel für Humanitäre Hilfe und EZA

    Aktuell herrscht ein besorgniserregender Trend, der die Bekämpfung von Hunger massiv bedroht: Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Humanitäre Hilfe werden immer mehr gekürzt und reißen riesige Finanzierungslücken in Programme zur Bekämpfung von Hunger. „Hier die Finanzierung abzudrehen, ist kurzsichtig und hat langfristige, verheerende Folgen“, so Moser.

    Österreich sei „meilenweit“ vom Ziel entfernt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, kritisiert die Diakonie-Direktorin. Durch die beschlossenen massiven Kürzungen der Mittel für internationale Hilfe wird die Österreich im Jahr 2026 Prognosen zufolge bei 0,31% landen und damit unter das Niveau von 2021 zurückfallen.

    Weiterhin bleiben Konflikte der größte Treiber des Hungers. Zunehmend ist auch der Klimawandel immer häufiger die Ursache dafür, dass Menschen hungern. Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen treten immer häufiger auf.

Projekte in Äthiopien zeigen, dass Hunger erfolgreich bekämpft werden kann

    „Hunger ist ein lösbares Problem, die Lösungswege zur Hungerbekämpfung sind längst bekannt“, stellt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser fest. Brot für die Welt arbeitet gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen und der Bevölkerung in Äthiopien in erfolgreichen Projekten. Wälder werden wieder aufgeforstet und Wege gefunden, wie sich Menschen langfristig selbst ausreichend ernähren können. Aufforstung wirkt der Erosion entgegen und sichert somit die Landwirtschaft. Anbaumethoden werden aufgrund des Klimawandels angepasst: robustere Sorten und mehr Vielfalt am Feld sorgen dafür, Ernteverluste einzudämmen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt in Äthiopien Menschen, die in der letzten katastrophalen Dürrezeit alles verloren haben. Neben Nothilfe wird auch hier auf langfristige Ernährungssicherung gesetzt. Viehzüchter:innen werden mit Ziegen unterstützt, denn Ziegen haben in Dürrezeiten bessere Überlebenschancen als die ehemals verbreiteten Rinder. Saatgut von dürreresistenten, traditionellen Sorten, wie der Zwerghirse, sichert Ernährung trotz der zunehmend schwerer Bedingungen.

Rückfragehinweis:
Diakonie Österreich
Lukas Plank
Telefon: 0664 88 13 13 48
E-Mail: presse@diakonie.at


	

PA: Welternährungstag am 16.10.2025. Den Hunger besiegen!

Am 16. Oktober 2025 macht der internationale Welternährungstag auf eine der größten globalen Herausforderungen aufmerksam: 673 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger – das sind 8,2 Prozent der Weltbevölkerung. Besonders betroffen sind Kinder und schwangere Frauen, deren Gesundheit durch Mangelernährung massiv gefährdet sind. Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt Familien in Ländern wie Tansania, um Nahrung und sauberes Wasser zu sichern.

Laut dem Welternährungsbericht 2025 werden bis 2030 voraussichtlich noch mehr Menschen von Hunger und Wasserknappheit betroffen sein – entgegen dem Ziel der Vereinten Nationen, den Hunger bis dahin zu beenden. Daran ist aktuell vor allem die Klimakrise schuld. Dürren, Überschwemmungen und Extremwetter nehmen zu und machen es immer schwerer, Nahrung anzubauen und Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erhalten. Hunger und Mangelernährung führen bei Kindern zu schwerwiegenden gesundheitlichen und mentalen Beeinträchtigungen. Sie sind oft zu schwach, um zu lernen, und anfälliger für Krankheiten. Die Sterblichkeitsrate in betroffenen Regionen bleibt alarmierend hoch.

 Kritik an der großen Kluft zwischen Arm und Reich und einer Kultur, die den Hungertod so vieler Menschen hinnimmt, übte Anfang Oktober auch Papst Leo XIV. in seinem ersten Lehrschreiben „Dilexi te“. Es brauche ein konkretes Engagement für Arme sowie eine „entschiedene und radikale Parteinahme für die Schwächsten“.

 Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar setzt sich für Menschen in Tansania ein, die von den Folgen der Klimakrise hart getroffen sind. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen wird die Ernährungssicherheit gestärkt. Es werden klimarobuste Pflanzen wie Maniok und Hirse angebaut, Wasserspeicher gebaut und solarbetriebene Bewässerung genutzt. Auch Schulungen zur Weiterverarbeitung von Lebensmitteln helfen den Menschen vor Ort, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen und ihre Familien zu ernähren.

Aktueller TV-Tipp zu Tansania-Projekt der Dreikönigsaktion

kreuz & quer reportage – Frauenräte bei den Massai; 19. Oktober, 12:30 Uhr in ORF 2, Dauer: 30 Min.

Für das neue Sendeformat „kreuz & quer reportage“ hat der ORF ein Partnerprojekt der Dreikönigsaktion in Tansania besucht. Massai-Frauen werden in der patriarchalen Hirtengesellschaft der Massai gestärkt, um bei wichtigen Entscheidungen mitzureden und wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen.

 Fotos zu den Tansania-Projekten finden Sie auf https://www.flickr.com/photos/kjsoe/54639014375/in/album-72177720327391879

 Infos und Kontakt: Georg Bauer, 0676/88 011-1073, Mail: georg.bauer@dka.at

Internationale Gedenk- und Aktionstage 2025

·         16. Oktober: Welternährungstag  bzw. Welthungertag, ausgerufen von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 1945.

·         17. Oktober: Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut. 1987 von Joseph Wresinski initiiert, 1992 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen proklamiert

·         24. Oktober: Welttag der Vereinten Nationen und der Information über Entwicklungsfragen. An diesem Tag ist 1945 die Charta der Vereinten Nationen in Kraft getreten. Der Welttag der Information über Entwicklungsfragen findet seit 1972 auf Beschluss der UN mit dem Ziel statt, die weltweite Aufmerksamkeit auf die Entwicklungsprobleme zu lenken sowie auf die Notwendigkeit der Stärkung internationale Zusammenarbeit, um diese globalen Ungerechtigkeiten zu lösen.

·         2. November: Internationaler Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalist:innen, 2013 von den Vereinten Nationen im Andenken an zwei in 2013 in Mali getötete Journalist:innen initiiert.

·         15. November: Writers in Prison Day, initiiert 1980 durch das 1960 gegründete „Writers in Prison“-Kommittee der Schriftstellervereinigung P.E.N., in dem über 150 Schriftstellerorganisationen aus mehr als 100 Nationen vereinigt sind. An diesem Tag wird an verfolgte, inhaftierte und ermordete Schriftsteller*innen sowie Journalist*innen erinnert.

·         16. November: Internationaler Tag für Toleranz. Am 16. November 1995 unterzeichneten 185 Mitgliedsstaaten der UNESCO die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz. Seitdem erinnert die UNESCO jährlich an jene Regeln, die ein menschenwürdiges Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen ermöglichen.

·         29. November: Buy Nothing Day. Der Buy Nothing Day (deutsch: Kauf-Nix-Tag) ist ein konsumkritischer Aktionstag am letzten Freitag im November. Er wird mittlerweile in 80 Ländern – auch in Österreich – organisiert. Er ist die Antwort auf den Black Friday, der in den USA traditionell die Kaufsaison für Weihnachten einleitet.

·         2. Dezember: Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei, von den Vereinten Nationen zur Abschaffung der Sklaverei initiiert in Erinnerung an die 1949 verabschiedete Konvention zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Ausbeutung von Personen. Weltweit leben immer noch mehr als 20 Millionen Menschen in Sklaverei oder sklavenähnlichen Verhältnissen.

·         5. Dezember: Internationaler Tag des Ehrenamtes zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Der Tag wurde 1985 von den Vereinten Nationen (UN) beschlossen.

·         10. Dezember: Tag der Menschenrechte. Seit 1948 wird an diesem Tag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gedacht und von Menschenrechtsorganisationen genutzt, um auf Verletzungen dieser Rechte hinzuweisen.

·         18. Dezember: Internationaler Tag der Migrant:innen. 2000 hat die UNO diesen Tag ausgerufen, 1990 wurde die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Migrant:innen und ihrer Familienangehörigen von der UN-Vollversammlung angenommen.

PA: Weniger Armut im Kakaoanbau: FAIRTRADE stärkt Einkommen von Kakaobäuer:innen

Studie aus Côte d’Ivoire zeigt: Einkommen von FAIRTRADE-Kakaobäuer:innen steigen deutlich – extreme Armut halbiert sich. 

Eine neue FAIRTRADE-Studie aus Côte d’Ivoire zeigt: Immer mehr Kakaobauernfamilien, die unter FAIRTRADE-Bedingungen arbeiten, können ihren Lebensunterhalt absichern. Heute erzielen 74 Prozent der Kooperativen-Mitglieder ein Einkommen nahe der existenzsichernden Schwelle. Extreme Armut ist stark zurückgegangen – von 36 Prozent der Haushalte im Jahr 2020 auf aktuell nur noch 17 Prozent.

Diese Fortschritte sind kein Zufall: FAIRTRADE sorgt für höhere Ab-Hof-Preise, eine zusätzliche FAIRTRADE-Prämie für Gemeinschaftsprojekte wie Schulen und Gesundheitsstationen sowie Schulungen für nachhaltigere Anbaumethoden. „Gerechte Preise verändern Lebensrealitäten. Die Studie zeigt klar: FAIRTRADE wirkt, wenn Bäuer:innen stabile Bedingungen und faire Chancen erhalten“, betont Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. Zusätzlich bringen die jüngsten staatlichen Erhöhungen der Erntepreise in Ghana und Côte d’Ivoire neuen Auftrieb.

Parallel dazu setzt FAIRTRADE ab Oktober 2025 den Mindestpreis für Kakao aus nicht regulierten Märkten höher an: 3.500 US-Dollar pro Tonne (konventionell), die FAIRTRADE-Prämie bleibt bei 240 US-Dollar pro Tonne und der Aufschlag für FAIRTRADE-Bio-Kakao bei 300 US-Dollar pro Tonne. Damit bietet FAIRTRADE Bäuer:innen ein verlässliches Sicherheitsnetz gegen schwankende Weltmarktpreise – und eröffnet Perspektiven für Investitionen in Bildung, Gesundheit und Klimaanpassung.

Gerne steht Ihnen unser Geschäftsführer Hartwig Kirner für ein Interview zu den Studienergebnissen zur Verfügung. 

Bei Interesse wenden Sie sich bitte einfach per E-Mail an uns.

Weiterführende Links:
Kakao-Einkommensstudie
Preiserhöhung Kakao in Westafrika

Rückfragehinweis:
presse@fairtrade.at

UNICEF zur Mangelernährung im Sudan: Kinder sind „nur noch Haut und Knochen“

Zusammenfassung der Aussagen von Sheldon Yett, UNICEF-Vertreter im Sudan, bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf.

„In der vergangenen Woche reiste ich von Port Sudan in die Bundesstaaten Aj Jazeera und Khartum und konnte mit eigenen Augen sehen, welche Auswirkungen diese Krise – die größte humanitäre Krise der Welt – auf Kinder und Familien hat.

Während meiner Reise sah ich zerstörte Häuser, Wohnungen und Gebäude. Ich sah unser Lagerhaus in Khartum, geplündert und in Trümmer gelegt. Ich sah, wie unsere humanitären Hilfsgüter dort vernichtet worden waren. Ich sah entwurzelte Gemeinden und Kinder, die zur Flucht gezwungen wurden und nun in überfüllten Stadtvierteln leben.

Ich traf Mütter, die sehr weite Strecken zu Fuß zurückgelegt hatten, um Sicherheit zu finden, und Gesundheitshelferinnen und Gesundheitshelfer, die trotz aller Risiken Kranke und unterernährte Menschen versorgten. Ich sah auch unsere Teams und Partner, die unermüdlich arbeiteten, oft unter gefährlichen und ungewissen Bedingungen, um weiterhin lebensrettende Hilfe zu leisten.

Ich besuchte Jebel Aulia, eine von zwei Ortschaften im Bundesstaat Khartum, die als extrem hungergefährdet gelten.

Die Ortschaften Jebel Aulia und Khartum tragen 37 % der Unterernährungsbelastung des Bundesstaates. Diese Gegenden sind zudem am stärksten von der anhaltenden Gewalt und eingeschränktem Zugang betroffen. Ich konnte mit eigenen Augen sehen, dass Kinder nur begrenzten, aber zunehmenden Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung haben. Mangelernährung ist weit verbreitet, viele Kinder sind nur noch Haut und Knochen. Familien und Kinder leben oft in kleinen, beschädigten oder unfertigen Gebäuden. Die Straßen sind eng, schlammig und häufig unpassierbar – und werden es mit den anhaltenden Regenfällen täglich mehr.

Cholera hat sich in diesem Viertel rasch ausgebreitet. Die wenigen funktionierenden Gesundheits- und Ernährungszentren sind völlig überfüllt.

Gemeinsam mit unseren Partnern tun wir alles, was wir können. Die Sicherheitslage ist nach wie vor prekär, verbessert sich aber. Nach monatelangen Anstrengungen haben wir endlich Zugang zu dieser Gemeinde. Wir unterstützen weiterhin Gesundheits- und Ernährungsdienste, Wasser- und Sanitärversorgung und verlegen dringend benötigte Hilfsgüter dorthin, wo sie am nötigsten gebraucht werden. Wir schaffen auch sichere Räume, in denen Kinder lernen, spielen und heilen können. Doch das Ausmaß der Not ist erschütternd, und gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir am Rande unserer Kapazitäten.

Leider gilt all das für das gesamte Land, die Lage verschlechtert sich rapide. Kinder sterben an Hunger, Krankheit und direkter Gewalt. Sie sind von genau den Diensten abgeschnitten, die ihr Leben retten könnten.

Das ist kein hypothetisches Szenario. Es ist eine bevorstehende Katastrophe. Wir stehen kurz davor, eine ganze Generation von Kindern unwiederbringlich zu verlieren – nicht, weil wir nicht das Wissen oder die Mittel hätten, um sie zu retten, sondern weil wir kollektiv daran scheitern, mit der Dringlichkeit und dem Ausmaß zu handeln, die diese Krise erfordert. Wir brauchen Zugang zu diesen Kindern.

Durch die jüngsten Kürzungen bei den Finanzmitteln mussten viele unserer Partner im Bundesstaat Khartum und anderen Regionen im Sudan ihre Aktivitäten zurückfahren. Wir stocken unsere Einsätze auf, aber wir können das nicht allein bewältigen.

Wir benötigen Ressourcen und dauerhaft gesicherten Zugang, um in den Gebieten, die wir nun erreichen können, schnell und umfassend zu handeln. Die rekordhohen Aufnahmezahlen von Kindern in Behandlungszentren für akute schwere Unterernährung in Orten wie Jebel Aulia und weiten Teilen von Aj Jazeera zeigen eindeutig, wie gewaltig der Bedarf in den neu zugänglichen Regionen ist.

Wir müssen lebensrettende Dienste für Kinder rasch ausweiten – dafür brauchen wir sicheren und dauerhaften Zugang, überall dort, wo sich Kinder befinden.

Besonders kritisch ist dies in Gebieten an der Frontlinie, die derzeit völlig von Hilfe abgeschnitten sind: Al Fasher, Dilling und Kadugli. Jeder Tag ohne Zugang zu diesen Orten erhöht das Risiko für das Leben von Kindern.

Eine der geflüchteten Mütter sagte uns: ´Seit Beginn des Krieges ist meine Tochter verstummt. Ich spüre, wie ihr Herz vor Angst rast. ´

Ihre Worte sind eine erschütternde Erinnerung an die unsichtbaren Wunden, die dieser Krieg den Kindern im Sudan zufügt.

Während dieser Reise, ein Jahr nach Ausbruch des Konflikts, habe ich das Schlimmste gesehen, was ein Krieg anrichten kann – und das Beste, wozu die Menschlichkeit imstande ist. Die Kinder im Sudan sind widerstandsfähig. Sie haben nun über zwei Jahre Krieg überstanden. Aber sie können ohne Hilfe nicht überleben.

Wir rufen weiterhin zu anhaltenden diplomatischen Bemühungen für den Frieden auf. Und solange der Konflikt andauert, müssen wir alle gemeinsam alles in unserer Macht Stehende tun, um Kinder zu unterstützen – wir dürfen nicht zulassen, dass sie den höchsten Preis für diesen Krieg zahlen.

Die Welt darf jetzt nicht wegsehen. Nicht jetzt.“

Foto- und Videomaterial zur redaktionellen Nutzung.

UNICEF Österreich
Michael Blauensteiner
Telefon: +43 660 38 48 821
E-Mail: blauensteiner@unicef.at
Website: https://unicef.at

PA: Gekürzte Hilfsgelder: Menschen auf der Flucht leiden Hunger

Im Vorfeld des Weltflüchtlingstages macht die internationale Hilfsorganisation World Vision auf die verzweifelte Lage von geflüchteten Menschen aufmerksam: Ein aktueller Report zeigt auf, dass aufgrund von fehlenden Hilfsgeldern Essensrationen gekürzt werden mussten und viele an Hunger leider. Besonders schwierig ist die Situation für Kinder.

„Wir sind nicht nur Zeugen einer Hungerkrise. Wir sind Zeugen einer systematischen Demontage der Kindheit“, erklärt daher Amanda Rives, Nothilfe-Leiterin von World Vision International. “Wir sehen, wie Kinder aus den Klassenzimmern in gefährdende Arbeit, frühe Heirat und Ausbeutung gedrängt werden, nur weil sie nicht genug zu essen haben. Ein Kind, das hungrig ist, kann nicht lernen. Ein Kind, das arbeiten muss, um seine Familie zu ernähren, kann nicht wachsen. Einem Kind, das mit 13 Jahren verheiratet wird, wurde seine Zukunft gestohlen, bevor sie begonnen hat.”

Für den Bericht hat World Vision von Jänner bis April 2025 mehr als 5.000 Haushalte von Flüchtlingen, Binnenvertriebenen und Gastfamilien befragt. Er stützt sich auf Daten aus 13 Krisengebieten, darunter Syrien, Libanon, Bangladesch, Myanmar, Somalia, Äthiopien, Südsudan, Uganda, Mali, die Zentralafrikanische Republik und die Demokratische Republik Kongo.

58 Prozent der befragten Haushalte leiden unter starkem Hunger. Fast die Hälfte davon gab an, auch mehrere Tage ohne Nahrung auskommen zu müssen. Im Südsudan berichteten 97 Prozent der Familien, dass jemand in ihrem Haushalt im vergangenen Monat einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang nichts gegessen hat. In Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo traf das auf 89 Prozent der Familien zu.

„Das sind Familien, die durch Konflikte oder Katastrophen alles verloren haben. Jetzt nehmen wir ihnen das Einzige weg, was ihnen noch geblieben ist: die lebensrettende Nahrungsmittelhilfe“, erklärt Rives. Die für 2025 weltweit benötigte humanitäre Hilfe ist aktuell erst zu etwa einem Achtel finanziert, und große Geber haben erhebliche weitere Kürzungen angekündigt oder bereits vorgenommen.

Viele Familien berichteten im Report, dass die Kinder wegen des Hungers die Schule verlassen und sie dann gezwungen sind, zu arbeiten, zu betteln oder frühe Ehen einzugehen, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Eine Mutter aus einem Flüchtlingslager in Uganda berichtet: “Meine Tochter wollte Lehrerin werden. Jetzt verbringt sie ihre Tage damit, nach Resten zu suchen, die sie auf dem Markt verkaufen kann. Sie ist zwölf Jahre alt.”

Die Ergebnisse von World Vision zeigen, dass Kinder in ernährungsunsicheren Haushalten achtmal häufiger zu Kinderarbeit gezwungen sind und annähernd sechsmal häufiger früh verheiratet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder zum Betteln gezwungen werden, stieg um mehr als das Neunfache und das Risiko, Gewalt ausgesetzt zu sein, verfünffachte sich. „Wenn wir jetzt nicht handeln“, warnt daher Rives, „werden wir nicht nur Menschenleben verlieren, sondern die Zukunft einer ganzen Generation.“

Spenden: https//worldvision.at/katastrophenspende/kuerzung-staatlicher- hilfsgelder/

Rückfragehinweis:
World Vision Österreich
Angelika Rädler
Telefon: 0664 833 9411
E-Mail: angelika.raedler@worldvision.at
Website: https://www.worldvision.at

Veranstaltungshinweis: Kolonialismus am Fensterbrett

Das Wien Museum zur Schau, die vom 28. Mai 2025 bis 25. Mai 2026 im partizipativen Raum zam bei freiem Eintritt zu besichtigen ist.

Zehn unserer beliebtesten Zimmer- und Balkonpflanzen, deren natürlicher Lebensraum außerhalb Europas liegt, stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im partizipativen Raum zam. Zimmertanne, Birkenfeige (besser bekannt als „Benjamini“), Aloe Vera, Begonie, Geranie/Pelargonie, Bogenhanf, Grünlilie, Dieffenbachie, Kaktus und das Usambaraveilchen: Sie stehen exemplarisch für die komplexe Verflechtung von Botanik und ethnografischer Sammlungsgeschichte und zeigen den Übergang vom „exotischen“ Objekt zum alltäglichen Zimmerpflanzenklassiker. 

Die Schau lädt dazu ein, die Geschichten hinter bekannten außereuropäischen Nutz- und Heilpflanzen kennenzulernen. Zu sehen sind lebende Pflanzen kombiniert mit historischen Objekten und Fotografien aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien sowie Herbarbelege und Bildmaterial aus dem Naturhistorischen Museum Wien, dem MAK – Museum für angewandte Kunst und dem Wien Museum.

Informationen und Bildmaterial stehen ab sofort auf unserer Presseseite zum Download.

Pressekontakt
Weltmuseum Wien
T +43 1 525 24 – 4025 / – 4019
presse@weltmuseumwien.at

Presse-Einladung: Made in Uganda – Wie Europas Altkleider Produktionsländer in eine Sackgasse führen

Gemeinsam mit Arbeitsrechtsexpertin Faith Irene Lanyero beleuchtet Südwind die Problematiken des Altkleider-Kreislaufs am Beispiel Uganda – Pressegespräch am 22. Mai 2025, 10:00 Uhr

Warum landen unsere Altkleider ausgerechnet dort, wo sie einst produziert wurden – und bedrohen so erneut Arbeitsplätze und lokale Märkte? Wie könnte ein gerechterer Umgang mit Second-Hand-Textilien aussehen? Die Menschenrechtsorganisation Südwind lädt zum Pressegespräch mit der Expertin Faith Irene Lanyero von Uganda Textile Garments, Leather & Allied Workers Union (UTGLAWU) und diskutiert mit ihr die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Altkleiderhandels. Im Fokus stehen die Auswirkungen auf Arbeitsplätze und lokale Produktion, die Wege der Textilien zwischen Europa und Afrika sowie die politische Verantwortung in Österreich und der EU.

Wann: Do., 22. Mai 2025, 10:00 Uhr
Wo: Südwind, Laudongasse 40, 1080 Wien

Gesprächspartnerinnen:

  • Faith Irene Lanyero, Uganda Textile Garments, Leather & Allied Workers Union
  • Gertrude Klaffenböck, Südwind-Sprecherin für Textillieferketten

Kurzbiografie: Faith Irene Lanyero
Faith Irene Lanyero verbindet den Einsatz für Arbeitnehmer:innenrechte, Geschlechtergerechtigkeit und nachhaltige Textilproduktion mit praktischen Ideen, wie lokale Produktionsbetriebe trotz des Second-Hand-Handels gestärkt werden können. Lanyero ist stellvertretende Finanzverantwortliche und Referentin für Frauen- und Jugendarbeit bei der Gewerkschaft Uganda Textile Garments, Leather & Allied Workers Union (UTGLAWU), koordiniert die Clean Clothes Campaign Sub-Sahara Africa Alliance und war Mitglied des Komitees, das sich erfolgreich für die Ratifizierung des ILO-Übereinkommens 190 über Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz in Uganda eingesetzt hat. 2023 wurde sie zur stellvertretende Generalsekretärin der National Organization of Trade Unions (NOTU) gewählt und 2025 zweite Vizepräsidentin des Gewerkschaftsbundes des Horns von Afrika (HACTU)

Um Anmeldung wird gebeten an: presse@suedwind.at
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
Tel.: 0650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at