Archiv der Kategorie: Klima & Ökologie

image_pdfimage_print

Online-Mediengespräch: „Klimawandel, Extremwetter und soziale Ungleichheiten: Perspektiven für ein gerechtes Risikomanagement“

Am 7. Oktober 2025, um 10.00 Uhr fragt Diskurs. Das Wissenschaftsnetz, wie ein gerechteres Risikomanagement in Zeiten der Klimakrise gelingen kann.

Thomas Thaler (BOKU) analysiert dabei die sozialen Dimensionen von Hochwasserrisiken. Im Fokus steht die Umsetzungslücke zwischen politischen Zielen und praktischem Risikomanagement. Behandelt werden zentrale Fragen: Wie muss erfolgreiches Hochwasserrisikomanagement in Zukunft aussehen? Und wie können unterschiedliche Betroffenheiten, insbesondere vulnerabler Gruppen, frühzeitig erkannt und berücksichtigt werden?

Die voranschreitende Klimakrise zeigt sich auf vielfältige Weise und verändert Wetterphänomene weltweit. In den Herbstmonaten stellen insbesondere großflächige und langanhaltende Regenfälle eine Herausforderung dar. Eines der eindrücklichsten Beispiele dafür ist das Jahrhunderthochwasser, das Österreich im September des vergangenen Jahres traf.

Die steigende Häufigkeit und Intensität solcher Extremwetterereignisse stellt Österreich vor komplexe Herausforderungen, nicht zuletzt im Hochwasserrisikomanagement. Es zeigt sich immer deutlicher: Unsere Infrastruktur ist verletzlich – und soziale Ungleichheiten bestimmen, wer wie stark betroffen ist. Während Bilder der Zerstörung im öffentlichen Bewusstsein präsent sind, bleibt die Frage nach der gerechten Verteilung von Schutzmaßnahmen oft unbeantwortet.

Zur Anmeldung

Cosima Danzl
danzl@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 660 721 83 75

Anna Hasenauer
hasenauer@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 664 922 62 64 

PA: Tag des Kaffees: FAIRTRADE-Kaffee trotzt der Klimakrise

Robusta-Kaffee gewinnt angesichts steigender Temperaturen und extremer Wetterlagen an Relevanz. FAIRTRADE setzt gezielt auf Anpassung und Resilienz in den Anbaugebieten, um die Zukunft des Kaffeehandels fair und klimafit zu gestalten.

Vom preisgekrönten „Golden Cup“-Kaffee bis zum robusten Blend für den Mengenmarkt: FAIRTRADE bietet nachhaltige Lösungen für jeden Kaffeegeschmack. Während sich der Klimawandel verstärkt negativ auf den Anbau der sensiblen Arabica-Bohne auswirkt, gewinnt Robusta-Kaffee als widerstandsfähigere Alternative zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von Fairtrade International zeigt, dass langfristig bis zu 50 % der bisherigen Arabica-Anbaugebiete wegfallen könnten. Robusta-Kaffee ist resistenter gegenüber Hitze, Schädlingen und Starkregen – und somit ein Hoffnungsträger für die Zukunft des Kaffeeanbaus.

„Der Klimawandel verändert die Spielregeln der Kaffeeproduktion. FAIRTRADE unterstützt Produzentenorganisationen gezielt bei Anpassungsmaßnahmen wie der Züchtung klimaresistenter Sorten, der Investition in qualitätssteigernde Maßnahmen oder der Erhöhung des Angebots an Robustabohnen“, erklärt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. Mit dem Ziel, langfristig die Ernteerträge und damit die Einkommen der Kaffeebauernfamilien zu erhöhen. Auch die derzeit hohen Preise für Kaffee auf den Rohstoffbörsen – Anfang 2025 wurde ein historisches Hoch erreicht – sollten sich durch die Stabilisierung des Angebotes wieder auf einem vernünftigeren Niveau etablieren.

„Zum Tag des Kaffees möchten wir zeigen, wie viel Zukunft in einer Tasse stecken kann – wenn sie fair gehandelt ist. Aber egal ob Robusta oder Arabica: FAIRTRADE-Kaffee leistet einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit und zur Anpassung an den Klimawandel. Denn neben unseren Standards zum Schutz der Menschen und der Umwelt in den Kaffeeanbauregionen sorgt eine vertraglich fixierte FAIRTRADE-Prämie für die notwendigen Investitionen in den Anbaugebieten – von Bildung und Infrastruktur bis hin zu den besagten Klimaschutzmaßnahmen.“

FAIRTRADE-Kaffee steht in Österreich seit mehr als 30 Jahren für bewussten Konsum. Täglich werden hierzulande über 15 Millionen Tassen FAIRTRADE-Kaffee getrunken, davon jede vierte in Gastronomiebetrieben. Zahlreiche Partnerunternehmen in Österreich verwenden inzwischen preisgekrönte „Golden Cup“-Kaffees, die durch Qualität und spezielle Herkunft überzeugen. Andere setzen auf robuste Blends mit FAIRTRADE-Robusta, die sich ideal für Automaten, die Gastronomie oder den Genuss zu Hause eignen.

„FAIRTRADE-Kaffee zeigt, dass verantwortungsvoller Genuss nicht elitär sein muss – im Gegenteil: Er ist für alle zugänglich“, so Kirner.

Neue FAIRTRADE-Kaffeezeitung & Gewinnspiel zum Mitmachen

Mit der neuen FAIRTRADE-Kaffeezeitung und dem Online-Quiz „Welcher Kaffee-Typ bist du?“ lädt FAIRTRADE zum Mitmachen ein. Zu gewinnen gibt es maßgeschneiderte FAIRTRADE-Kaffee-Packages. Einfach QR-Code scannen, fünf Fragen beantworten – und mit etwas Glück gewinnen.

Hintergrundinfos zu Kaffee und Klimakrise sowie die zitierte Studie ist hier als Download verfügbar.

Infos zum Gewinnspiel sind hier zu finden.
Pressebilder

Rückfragehinweis: presse@fairtrade.at

Hintergrund:

FAIRTRADE ist das weltweit führende Zertifizierungssystem, bei dem Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer genau festgelegten Prämie profitieren.FAIRTRADE ist weltweit das führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer Prämie, deren Höhe genau festgelegt ist, profitieren.

Die FAIRTRADE-Standards ermöglichen es Produzentenorganisationen, notwendige Prozesse zu gestalten. Zudem erhalten sie zusätzliche Unterstützung durch die FAIRTRADE-Produzentennetzwerke, beispielsweise in Form von Schulungen, Bewusstseinsbildung und Beratung vor Ort.

Die Zertifizierung ist durch Auditierung und unabhängige sowie professionelle Kontrollen durch Dritte ein Beitrag zum Risikomanagement entlang der gesamten Lieferkette.

Der FAIRTRADE-Mindestpreis und die FAIRTRADE-Prämie führen zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen im Globalen Süden. Dieser positive Effekt dient der für Unternehmen notwendigen Strategie zur risikomindernden Beschaffung und zu nachhaltigen Einkaufspraktiken.

FAIRTRADE-Partizipation: Die Kleinbauernfamilien und Beschäftigten im FAIRTRADE-System verfügen über 50 % der Stimmrechte – Entscheidungen werden stets auf Augenhöhe getroffen. Dies betrifft aktuelle Mindestpreise und Prämien ebenso wie neue Umweltschutzauflagen, den Schutz von Kinderrechten und vieles mehr.

PA: Einwanderung gewährleistet Österreich Ernährungssicherheit

Egal ob Schnitzel, Gemüse oder Torte, egal ob morgens, mittags oder abends – in jeder Mahlzeit steckt die Arbeit von Menschen aus aller Welt, berichtet das dema!nstitut #Demokratie für alle.

Kein Lebensmittel in Österreich entsteht ohne den Einsatz eingewanderter Arbeitskräfte. Von der Düngemittelproduktion über die Landwirtschaft, den Transport und Handel bis hin zur Gastronomie: überall ist das Zusammenspiel von Einheimischen und Eingewanderten entscheidend.

Einwanderung stärkt die Ernährungssicherheit
Heute leben mehr als 1,8 Millionen ausländische Staatsbürger in Österreich. Ohne ihren Beitrag könnten weder Landwirtschaft noch Lebensmittelhandel oder Gastronomie funktionieren.

Lebensmittelhandel und Transport – starke internationale Teams
Im Lebensmittelhandel hat fast jede*r Dritte einen Einwanderungshintergrund, unter den Arbeiter:innen sind es sogar 44%.
In der Düngemittelproduktion stammt knapp ein Drittel der Beschäftigten aus dem Ausland.
Im Transportwesen erledigen eingewanderte Arbeitskräfte rund 40% der Arbeit. In Wien sind 78% der LKW-Fahrer eingewandert, in Graz und Linz 74%.

Lebensmittelindustrie – von Obst bis Milch
Keine Branche der Lebensmittelindustrie kommt ohne eingewanderte Arbeitskräfte aus. Besonders hoch ist der Anteil in der Obst- und Gemüseverarbeitung (85%). In Milch- und Fleischverarbeitung ist jede dritte Arbeitskraft eingewandert.

Gastronomie – Vielfalt am Teller, Vielfalt im Team
Auch in Restaurants, Cafés und Eisdielen ist Einwanderung unverzichtbar:
Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Gastronomie ist in den letzten Jahren nach Österreich eingewandert.
In Städten bis 100.000 Einwohner liegt ihr Anteil bei 81%, in Wien bei 72%.

Weitere Infos und Grafiken auf der Website des dema!nstituts #Demokratie für alle: www.dema-institut.at

Den vollständigen Pressetext hier.

Die Excel-Tabellen zu den Grafiken hier.

Quellen:
Das Burgenland in Zahlen 2025, AK-Burgenland, 2025
Mikrozensus 2023/24 gewichtet, um Zufallsschwankungen zu reduzieren, wurden die zwei Jahrgänge des Mikrozensus zusammengefasst, der Durchschnitt ermittelt und dann gewichtet.

Das dema!nstitut #Demokratie für alle beschäftigt sich mit wissenschaftlicher Evidenz für den demokratischen Diskurs, fördert Verständnis für Wissenschaft, Demokratie und Gesellschaft und ist auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig.

Günther Ogris ist Sozialwissenschafter und Methodologe, arbeitet seit über 40 Jahren in der Sozialwissenschaft, hat von 1996 bis 2023 das SORA Institut geleitet und ist derzeit wissenschaftlicher Leiter der Mediatest Research GmbH und Vorsitzender des dema!nstituts #Demokratie für alle.

Wolfgang Veit, Gründer und langjähriger Leiter des Vereins Club International, gegründet 1983 als Beratungseinrichtung für Zuwanderer bei Wohnrechtsfragen in Kombination mit einem Kaffeehaus und der CIB-Sprachschule (Deutschkurse).

Zu Landwirtschaft und Erntearbeit
https://www.diskurs-wissenschaftsnetz.at/erntearbeit-in-oesterreich-mediengespraech-27-05-2024/

https://wien.lko.at/ausl%C3%A4nderbesch%C3%A4ftigung-saisonkontingentverordnung-2024+2400+4038995

Bericht der Arbeiterkammer Burgenland: Das Burgenland in Zahlen 2025
https://bgld.arbeiterkammer.at/service/broschuerenundratgeber/akstudien/Das-Burgenland-in-Zahlen-2025-OK2.pdf

Südwind und Netzwerk Soziale Verantwortung: Ratsbeschluss zum EU-Lieferkettengesetz macht es zu einem wirkungslosen Papiertiger

Menschenrechtsorganisation übt scharfe Kritik an der vom EU-Rat vorgelegten Position zur Aufweichung des Lieferkettengesetzes: EU Parlament muss Menschenrechte und Umwelt retten!

In der gestern präsentierten Position des EU-Rates zu „Vereinfachungen“ des Lieferkettengesetzes werden Verpflichtungen für Unternehmen für den Schutz von Menschenrechten und Umwelt entlang globaler Lieferketten stark abgeschwächt.

„Der EU-Rat geht in seiner Position sogar über den Omnibus-Vorschlag der Kommission hinaus und verwässert die ursprüngliche Zielsetzung des Lieferkettengesetzes noch weiter. Die Verantwortung für Menschenrechte und Umwelt wird wirtschaftlichen Interessen geopfert“, sagt Bettina Rosenberger, Geschäftsführerin vom Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe). 

„Von Vereinfachungen kann keine Rede sein, wenn fast alle Wirkungsbereiche eines Gesetzes ausgehebelt werden. Was der Rat hier vorlegt, ist ein fataler Rückschritt: Aus einem Menschenrechtsinstrument wird ein Feigenblatt für Konzerne“, kritisiert Stefan Grasgruber-Kerl, Lieferkettenexperte von der Menschenrechtsorganisation Südwind. „Unter dem Vorwand der Entbürokratisierung bleibt nur mehr ein zahnloser Papiertiger übrig, der keine Vereinfachung bringt, sondern ein wirksames Gesetz zu einer lästigen Berichtspflicht degradiert“, erklärt Grasgruber-Kerl.  

Südwind und NeSoVe fordern jetzt das EU-Parlament dazu auf, sich dieser Aushöhlung entgegenzustellen und sich für ein starkes, verbindliches Lieferkettengesetz einzusetzen, das die Menschenrechte und die Umwelt schützt, statt die Konzerne.

Der neue Ratsentwurf sieht eine weitere Verschiebung des Lieferkettengesetzes um ein Jahr vor und nimmt die überwiegende Mehrheit der europäischen Wirtschaft von Sorgfaltspflichten aus: Die Schwellenwerte werden auf 5.000 Beschäftigte und 1,5 Milliarden Euro Umsatz angehoben – von ursprünglich 1.000 Beschäftigte und 450 Millionen Euro Umsatz. Auch die Beschränkung auf direkte Zulieferer verringert den Wirkungsbereich massiv und ignoriert die Realität globaler Lieferketten, wo Risiken häufig schon in der Produktion auftreten. Ebenso wird die zivilrechtliche Haftung, die Arbeiter:innen und Betroffenen von Umweltverschmutzungen Entschädigung gebracht hätte, ausgehebelt.


Rückfragehinweis: 
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: 0650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Landwirtschaft im Wandel – Neue Studie zeigt Wege aus der Agrar-Krise

Nachhaltige, globale Ernährungssicherheit ist möglich – Südwind und die Dreikönigsaktion fordern entschlossene Maßnahmen für eine zukunftsfähige Ernährungspolitik

Wie können Ernährungssysteme nachhaltiger, gerechter und krisenfester gestaltet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die heute veröffentlichte Analyse „Landwirtschaft im Wandel – Agrarökologie und Bio-Landbau als Wegweiser für resiliente Ernährungssysteme“ von Martin Schlatzer, erstellt im Auftrag der Menschenrechtsorganisation Südwind und in Kooperation mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.Die Analyse zeigt, dass Agrarökologie und biologische Landwirtschaft zukunftsfähige Alternativen darstellen. Voraussetzung für tragfähige Lösungen ist ein entsprechender politischer Rahmen in der Landwirtschafts-, Handels- und Ernährungspolitik.  

Lebensmittelverschwendung und Fleischkonsum sind entscheidende Hebel

Weltweit hungern 733 Millionen Menschen, mehr als 2,8 Milliarden Menschen können sich keine gesunde Ernährung leisten. Auch in Österreich leben über eine Million Menschen in mittlerer bis schwerer Ernährungsunsicherheit. Gleichzeitig verschärft das derzeitige Ernährungssystem die Klimakrise, den Verlust der biologischen Vielfalt und soziale Ungleichheiten.

Die Analyse zeigt: Eine vollständige Umstellung auf biologische Landwirtschaft in Österreich wäre möglich – wenn entweder der Fleischkonsum um 10 Prozent gesenkt oder 25 Prozent weniger Lebensmittel weggeworfen würden. Im EU-weiten Maßstab unter Berücksichtigung zusätzlich von Großbritannien könnten im Jahr 2050 etwa 530 Millionen Menschen durch agrarökologisch-biologischen Anbau ernährt werden. Bereits eine Reduktion des Fleischkonsums um 20 Prozent in Österreich würde die umweltschädlichen Sojaimporte für Futtermittel – insbesondere aus artenreichen Regionen in Brasilien und Argentinien – überflüssig machen. Das würde nicht nur Regenwälder schützen, sondern auch die Abhängigkeit von volatilen Weltmärkten und die Landwirtschschaft in Summe widerstandsfähiger gegen externe Krisen machen.

„Unser Ernährungssystem steht an einem Scheideweg. Ein Weiter-wie-bisher bedeutet die Verschärfung von Hunger, Klima- und Biodiversitätskrise und sozialer Ungleichheit. Die Lösung liegt in einer grundlegenden Neuorientierung unseres Agrar- und Ernährungssystems – ganz im Sinne der Gesundheit für Planet und Mensch“, sagt Ernährungsökologe und Studienautor Martin Schlatzer vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Wien. „Agrarökologie und biologischer Landbau, gepaart mit pflanzenbetonten respektive pflanzlichen Ernährungsweisen, können regionale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit schaffen, externe Abhängigkeiten reduzieren und Klima und Umwelt schützen. Gleichzeitig stärken sie die bäuerliche Landwirtschaft und ermöglichen gesunde Ernährung für alle.“

Ernährungswende braucht politisches Umdenken

Zusätzlich zu ökologischen Aspekten rückt Agrarökologie auch soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit in den Fokus. Um Ernährungssysteme nachhaltiger und krisenfester zu gestalten, fordert Südwind eine entschlossene politische Wende. „Die Bundesregierung muss konkrete Rahmenbedingungen schaffen, um einen gerechten Wandel zu unterstützen: Nachhaltige Ernährung muss durch eine sozial-ökologische öffentliche Beschaffung vorgelebt und gestärkt werden – insbesondere in Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Kantinen. Darüber hinaus braucht es endlich ein ambitioniertes Lieferkettengesetz, das Umweltstandards, Menschenrechte und Transparenz entlang globaler Wertschöpfungsketten verbindlich absichert“, sagt Gudrun Glocker, Ernährungsexpertin bei Südwind.

„Österreich hat mit seinem starken Bio-Sektor eine gute Ausgangsposition, um auf internationaler Ebene Impulse für eine gerechtere und nachhaltigere Landwirtschaft im Sinne der Prinzipien der Agrarökologie zu setzen“, sagt Isabelle Schützenberger, Expertin für Agrarökologie bei der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. „Jetzt gilt es, diese Rolle aktiv wahrzunehmen.“

Über die Studie und den Autor:

„Landwirtschaft im Wandel – Agrarökologie und Bio-Landbau als Wegweiser für resiliente Ernährungssysteme. Standards, Synergien und systemische Chancen im Kontext globaler Krisen. Ein Wissenschaftliches Diskussionspapier“, Juni 2025 von Martin Schlatzer im Auftrag von Südwind und in Kooperation mit derDreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

Martin Schlatzer (1979) ist Ernährungsökologe am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Wien. Er hat an der Universität Wien Ernährungswissenschaften mit dem Fokus auf Ernährung, Umwelt und Gesundheit studiert und arbeitete von 2010 bis 2021 an der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien) mit Schwerpunkt auf interdisziplinären Forschungsprojekten zu Landwirtschaft, Klimawandel und Ernährungssicherung. Martin Schlatzer ist zudem Speaker, Gastlektor und Autor des 2010 erschienen Buches „Tierproduktion und Klimawandel – ein wissenschaftlicher Diskurs zum Einfluss der Ernährung auf Umwelt und Klima“.

Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit 1979 für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Durch schulische und außerschulische Bildungsarbeit, die Herausgabe des Südwind-Magazins und anderer Publikationen thematisiert Südwind in Österreich globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Kampagnen- und Informationsarbeit, engagiert sich Südwind für eine gerechtere Welt.

Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar setzt sich für soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung und faire Lebensbedingungen weltweit ein. Im Fokus stehen dabei partnerschaftliche Projekte mit der Zivilgesellschaft im globalen Süden sowie entwicklungspolitische Bildungs- und Advocacy-Arbeit in Österreich.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: +43 650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

ABGESAGT: Pressegespräch „Landwirtschaft im Wandel“ am 23. Juni

Die Studienpräsentation von Südwind und der Dreikönigsaktion findet nicht wie geplant statt – Inhalte stehen ab Dienstag per Pressemitteilung und online zur Verfügung

Das für den 23. Juni angekündigte Pressegespräch zur Präsentation der Studie „Landwirtschaft im Wandel – Agrarökologie und Bio-Landbau als Wegweiser für resiliente Ernährungssysteme“muss leider entfallen.

Die Inhalte der Studie sowie Zitate der Expert:innen werden ab Dienstag, 7:00 Uhr per Presseaussendung zur Verfügung gestellt und online abrufbar sein unter: suedwind.at/presse

Die Analyse zeigt auf, dass eine nachhaltige, globale Ernährungssicherheit möglich ist und präsentiert konkrete Handlungsoptionen, um Ernährungssysteme gerechter und krisenfester zu gestalten. Die Studie wurde verfasst von Martin Schlatzer, Ernährungsökologe am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), im Auftrag der Menschenrechtsorganisation Südwind und in Kooperation mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

Für Rückfragen, Interviews oder weiterführende Hintergrundgespräche stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: +43 650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Aviso Pressegespräch: Landwirtschaft im Wandel – Wege zu einer zukunftsfähigen Entwicklung

Neue Studie von Südwind zeigt das Potenzial von Agrarökologie und Bio-Landbau als Schlüssel für resiliente Ernährungssysteme – Studienpräsentation am 23. Juni in Wien.

Wie kann ein gerechtes, nachhaltiges und krisenfestes Ernährungssystem aussehen – in Österreich und weltweit? Und welche politischen Rahmenbedingungen braucht es dafür? Dieser Frage geht eine wissenschaftliche Analyse im Auftrag der Menschenrechtsorganisation Südwind und der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar nach.

Die Studie „Landwirtschaft im Wandel – Agrarökologie und Bio-Landbau als Wegweiser für resiliente Ernährungssysteme“ wird im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt.
Im Anschluss stehen die Expert:innen für Interviews zur Verfügung.

23. Juni 2025, 10:00 Uhr Ort
Südwind, Laudongasse 40, 1080 Wien

Präsentation und Gesprächspartner:innen:
– Martin Schlatzer, Studienautor und Ernährungsökologe am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
– Gudrun Glocker, Expertin für nachhaltige Ernährung bei Südwind
– Isabelle Schützenberger, Expertin für Agrarökologie bei der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar

Wir bitten um eine kurze formlose Anmeldung an presse@suedwind.at

Rückfragehinweis
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: 0650 96 77 577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Veranstaltungshinweis: Kolonialismus am Fensterbrett

Das Wien Museum zur Schau, die vom 28. Mai 2025 bis 25. Mai 2026 im partizipativen Raum zam bei freiem Eintritt zu besichtigen ist.

Zehn unserer beliebtesten Zimmer- und Balkonpflanzen, deren natürlicher Lebensraum außerhalb Europas liegt, stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im partizipativen Raum zam. Zimmertanne, Birkenfeige (besser bekannt als „Benjamini“), Aloe Vera, Begonie, Geranie/Pelargonie, Bogenhanf, Grünlilie, Dieffenbachie, Kaktus und das Usambaraveilchen: Sie stehen exemplarisch für die komplexe Verflechtung von Botanik und ethnografischer Sammlungsgeschichte und zeigen den Übergang vom „exotischen“ Objekt zum alltäglichen Zimmerpflanzenklassiker. 

Die Schau lädt dazu ein, die Geschichten hinter bekannten außereuropäischen Nutz- und Heilpflanzen kennenzulernen. Zu sehen sind lebende Pflanzen kombiniert mit historischen Objekten und Fotografien aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien sowie Herbarbelege und Bildmaterial aus dem Naturhistorischen Museum Wien, dem MAK – Museum für angewandte Kunst und dem Wien Museum.

Informationen und Bildmaterial stehen ab sofort auf unserer Presseseite zum Download.

Pressekontakt
Weltmuseum Wien
T +43 1 525 24 – 4025 / – 4019
presse@weltmuseumwien.at

PA: EU-Lieferketten-Gesetz: Ökonominnen warnen vor Aufweichung zum Schaden Europas

Über 80 Wirtschafts-Fachleute fordern Beibehaltung beschlossener Gesetze.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, die Menschenrechtsorganisation Südwind und das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) begrüßen die heute veröffentlichte Einschätzung von über 80 Ökonominnen und Ökonomen aus ganz Europa zum EU-Lieferkettengesetz (CSDDD). Unter dem Titel „Beyond Short-Term Profits“ warnen die Expert:innen eindringlich vor den Folgen einer Verwässerung. Das Lieferkettengesetz ist ein „entscheidender und effektiver Schritt in Richtung einer Wirtschaft, die Menschenrechte, Umwelt und das Klima achtet“. Unter den unterzeichnenden Ökonom:innen finden sich zahlreiche renommierte Namen, darunter Sigrid Stagl, WU-Professorin und Wissenschafterin des Jahres.

Regulierungen notwendig

Die unterzeichnenden Wissenschafter:innen kritisieren die EU-Kommission speziell für die Behauptung, der sogenannte Draghi-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit verlange eine „De-Regulierung“. Mario Draghi hatte das bereits von der EU beschlossene Lieferkettengesetz allerdings nur in einem einzigen Satz erwähnt – und zwar im Anhang und ohne vertiefende Analyse.

„Wir müssen unterscheiden zwischen unnötiger Bürokratie und notwendigen Regulierungen, die die Sicherheit und die Qualität der Produkte, Gesundheit, Menschenrechte und Umweltschutz sichern. Die Kosten dieser Regulierung sind im Verhältnis dazu minimal“, erklärt Johannes Jäger, Fachbereichsleiter für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule des BFI Wien und Mitinitiator der Erklärung. Eine Studie der London School of Economics sieht die Kosten für große Unternehmen bei gerade einmal 0,009 Prozent ihres Umsatzes.

Die konkreten Gründe sind vielfältig

Viele Studien zeigen, dass nicht die Regulierung des Green Deal, sondern ganz andere Faktoren für Probleme sorgen. „Die Behauptung der EU-Kommission, dass der Green Deal die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gefährdet, ist schlichtweg falsch. Tatsächlich sind hohe Energiepreise, eine unzureichende Industriepolitik, fehlende Investitionen in öffentliche Infrastrukturen und der Fachkräftemangel Gründe für die Krise der europäischen Wirtschaft“, fasst Alexandra Strickner, Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, zusammen. Die Ökonomin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit nachhaltigen Wirtschaftsweisen.

Unternehmen müssen Verantwortung tragen

„Die EU-Kommission muss die Einschätzung der Fachwelt ernst nehmen: Der geplante Regulierungskahlschlag ist nicht nur ein menschenrechtlicher, sondern auch ein ökonomischer Rückschritt. Eine verantwortungsvolle Wirtschaft braucht klare Regeln für faire Lieferketten, nicht Freibriefe für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung“, so Konrad Rehling, Geschäftsführer von Südwind.

Die EU hatte in jahrelangen Verhandlungen mit allen Stakeholdern aus Privatwirtschaft, Industrie, Zivilgesellschaft und Wissenschaft einen guten Kompromiss im Rahmen des Green Deal gefunden, der jetzt in Gefahr ist.

„Zahlreiche Inhalte von Omnibus sind deckungsgleich mit den Forderungen des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Das Plädoyer für De-Regulierung ist schlichtweg der Wunsch, sich mit dem Griff zur Kettensäge von jeglicher Verantwortung zu entledigen. Omnibus würde dazu führen, dass unsere Welt weiterhin auf Ausbeutung basiert. Nur mit einem effektiven Lieferkettengesetz ist eine Welt ohne Kinderarbeit und Zwangsarbeit möglich!“, so Tina Rosenberger, Geschäftsführerin von NeSoVe.

Veranstaltungshinweis: Podiumsdiskussion: Was gibt uns Hoffnung im Kampf gegen die Klimakrise?

Gemeinsam blicken Philipp Blom und Leonore Gewessler auf Lösungsansätze und konkrete Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft.

Welche politischen, gesellschaftlichen und individuellen Hebel haben wir? Was können wir aus vergangenen Erfolgen lernen? Und welche Rolle spielen Emotionen für klimapolitisches Engagement?

07.04.2025, 18:00 – 20:00 Uhr, C3 – Centrum für Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, 1090 Wien
Um Anmeldung wird gebeten.

Mehr Info

Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe C3-Zukunftsdialoge und widmet sich der Frage, wie wir angesichts der Klimakrise optimistisch bleiben können.