Archiv der Kategorie: Menschenrechte

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Veranstaltungshinweise: #IamPeace – Wien wird Bühne einer weltweiten Friedensbewegung

Zwei stille Menschenketten unter dem Motto #IamPeace – eine davon mit Weltrekordambition – setzen am 10. Mai und am 21. September 2025 in Wien ein sichtbares Zeichen für Zusammenhalt, Verständigung und Menschlichkeit.

Die Menschenketten sind Teil der globalen Bewegung #IamPeace, getragen von der Stiftung ISCTH (International Spiritual Council for Transforming Humanity) mit Sitz in Genf. ISCTH versteht sich als Plattform, die Menschen, Organisationen und International Spiritual Council for Transforming Humanity Support & Donate Regierungen verbindet – für eine gemeinsame, friedvolle Zukunft.
Ziel ist es, ein globales Bewusstsein und eine Friedenskultur zu etablieren, die Haltung, Werte und Verhalten umfasst. Mit der Vision: From Inner Peace to World Peace to a United World. Die Bewegung wird 100% von Ehrenamtlichen umgesetzt.

Kaivalya Kashyap, Gründer und Präsident von ISCTH: „Unsere Vision ist es, Wien als weltweite Hauptstadt des Friedens zu etablieren – als Stadt, die Menschen über nationale, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg verbindet. Wien soll nicht nur ein Ort sein, an dem Frieden verhandelt wird, sondern ein Raum, in dem Frieden gelebt, spürbar und sichtbar wird.“

10. Mai 2025, 14 Uhr Prater Hauptallee: Rund 4.000 Menschen reichen sich in Stille die Hände – generationen-, religions- und kulturübergreifend. Ein leises, aber kraftvolles Zeichen für Vertrauen und Verbundenheit in herausfordernden Zeiten. Musikalischer Abschluss mit Ira Lauren, Renee Sunbird, Christan Weiss und Friends direkt bei der Arenawiese im Wiener Prater.
21. September 2025 – Internationaler Tag des Friedens: eine Menschenkette durch ganz Wien mit dem Ziel, über 6.000 Teilnehmer:innen zu mobilisieren – für ein starkes, weltweites Symbol. Ein Weltrekordversuch mit Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde, der Wien als Friedensstadt ins internationale Rampenlicht rückt.

Teilnahme:
Für die organisatorische Umsetzung ist eine vorherige Registrierung erforderlich.
Interessierte können sich unter www.iscth.org anmelden und erhalten dort weitere Informationen zu Treffpunkten und Ablauf.

Pressekontakt & Medienanfragen
Carolin Dichtl – +43 699 1 169 99 44
events@iscth.org
Weitere Infos: www.iscth.org
Link zu Presseordner mit Fotos, Flyermaterial und dem gesamten Pressetext als word.doc

PA: Amnesty International Jahresbericht: Menschenrechte weltweit durch autoritäre Regime unter Druck

US-Präsident Trumps erste 100 Tage im Amt verschärften bereits bestehende negative Entwicklungen. Internationale Gemeinschaft versagt bei Bewältigung von Ungleichheit, Klimakrise und technologischem Wandel. Appell: Regierungen können und müssen das Völkerrecht durchsetzen

Der Bericht von Amnesty International zur weltweiten Lage der Menschenrechte 2024/25 dokumentiert brutale und routinemäßige Taktiken zur Unterdrückung von Andersdenkenden, eine verheerende Verschärfung bewaffneter Konflikte, unzureichende Bemühungen zur Bewältigung der Klimakrise und globale Rückschritte bei den Rechten von Migrant*innen, Geflüchteten, Frauen, Mädchen und LGBTQIA+ Personen. 

Um einen weiteren Abwärtstrend in diesen Bereichen zu verhindern braucht es eine globale Kehrtwende, so die Menschenrechtsorganisation anlässlich des heute veröffentlichten Berichts. „Wir stehen an einem historischen Scheideweg. Autoritäre Gesetze und Praktiken breiten sich weltweit im Interesse weniger aus. Regierungen und Zivilgesellschaft müssen jetzt dringend ein solides Fundament für die Menschenrechte schaffen, um die Menschheit zurück auf sicheren Boden zu führen,“ so Amnesty International-Generalsekretärin Agnès Callamard. 

Amnesty International warnt auch davor, dass besonders die menschenrechtsfeindliche Linie der US-Regierung unter Donald Trump jene Entwicklungen beschleunigt, die sich weltweit bereits seit einiger Zeit abgezeichnet haben. Der internationale Menschenrechtsschutz wird zunehmend ausgehöhlt, was die Rechte von Milliarden Menschen rund um den Globus aufs Spiel setzt.  

„Die Ereignisse der letzten zwölf Monate – nicht zuletzt der Völkermord an den Palästinenser*innen im Gazastreifen – haben Tatsachen geschaffen und gezeigt, wie schrecklich die Lage für unzählige Menschen sein kann, wenn sich die mächtigsten Staaten über das Völkerrecht hinwegsetzen und von den multilateralen Institutionen abkehren“, sagt Agnès Callamard.  

 „Die Angriffe, die wir in den vergangenen Monaten auf den Internationalen Strafgerichtshof beobachtet haben, lassen absehen, dass sich diese Fronten 2025 noch verhärten werden. Die Regierungen müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die internationale Justiz zu unterstützen, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen und den IStGH und seine Mitarbeiter*innen vor Sanktionen zu schützen.“  

„Der Preis für unsere Untätigkeit ist hoch. Es geht um nichts weniger als um den Verlust grundlegender Schutzmechanismen, die zur Wahrung der Menschlichkeit nach den Schrecken des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs eingerichtet wurden. Trotz seiner vielen Unzulänglichkeiten ist die Demontage des multilateralen Systems keine Lösung. Vielmehr muss es gestärkt und neu ausgestaltet werden.“ 

„Trump-Effekt“: Schleichende Ausbreitung autoritärer Praktiken wird beschleunigt 

„Doch stattdessen scheint die US-Regierung unter Präsident Trump darauf aus zu sein, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern, die 2024 bereits stark ins Wanken geriet, komplett zum Einsturz zu bringen und die Welt auf einer Doktrin reiner Macht- und Interessenspolitik neu zu ordnen, die auf Gier, rücksichtslosem Eigeninteresse und der Dominanz einiger weniger beruht.“ 

„In den ersten hundert Tagen seiner zweiten Amtszeit hat Präsident Trump nichts als Verachtung für die universellen Menschenrechte an den Tag gelegt. Konzepte wie der Multilateralismus, das internationale Flüchtlingssystem, Geschlechtergerechtigkeit, Gerechtigkeit für rassistisch Diskriminierte, Investitionen in die globale Gesundheit und der Konsens für weltweite Klimaschutzmaßnahmen werden von Präsident Trump grundlegend infrage gestellt, was diesen ohnehin bereits angeschlagenen Grundsätzen und Institutionen noch weiteren Schaden zufügt und andere ermutigt, sich seiner Linie anzuschließen“, führt Amnestys Generalsekretärin aus.  

Sie warnt davor, dass Donald Trump „nur die Spitze des Eisbergs“ sei. Bereits seit Jahren gibt es weltweit eine schleichende Ausbreitung autoritärer Praktiken in verschiedenen Staaten. „Wir alle, die an Freiheit und Gleichheit glauben, müssen für immer extremere Angriffe auf das Völkerrecht und die universellen Menschenrechte gewappnet sein.“ 

Meinungsäußerungs- und Versammlungsfreiheit in Bedrängnis 

Amnesty International betont, dass die Menschenrechte im Jahr 2024 weltweit immer stärker unter Beschuss kamen, und das Fundament hierfür autoritäre Gesetze, Maßnahmen und Praktiken zur Beschneidung der Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit waren. Rund um den Globus versuchten Regierungen, sich ihrer Verantwortung zu entziehen, ihre Macht zu festigen und Furcht zu verbreiten, indem sie Medienkanäle verboten, NGOs und politische Parteien auflösten oder mit einem Betätigungsverbot belegten und Kritiker*innen inhaftierten. In mehreren Ländern begegneten die Sicherheitskräfte zivilem Ungehorsam mit willkürlichen Massenfestnahmen und unverhältnismäßiger – manchmal tödlicher – Gewalt. Festgenommene wurden häufig Opfer des Verschwindenlassens.  

Die Behörden in Bangladesch verhängten Schießbefehle gegen Studierendenproteste, wodurch fast 1.000 Menschen getötet wurden. In Mosambik gingen die Sicherheitskräfte im Zuge der umstrittenen Wahlen außerordentlich scharf gegen Protestveranstaltungen vor, was mindestens 277 Tote zur Folge hatte. Die türkische Regierung verhängte Pauschalverbote für Demonstrationen.  

Menschenrechtsverstöße in bewaffneten Konflikten 

In zahlreichen bewaffneten Konflikten begingen sowohl Regierungstruppen als auch bewaffnete Gruppen Kriegsverbrechen und andere schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. 

Amnesty International dokumentierte in einem wegweisenden Bericht den Völkermord der israelischen Regierung an den Palästinenser*innen im Gazastreifen sowie das System der Apartheid und rechtswidrigen Besetzung im Westjordanland, das immer gewaltsamer durchgesetzt wurde. Russland tötete 2024 mehr ukrainische Zivilpersonen als im Jahr zuvor und griff weiterhin die zivile Infrastruktur an. Gefangene wurden häufig gefoltert oder fielen dem Verschwindenlassen zum Opfer. Im Sudan begingen Mitglieder der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) in großem Umfang sexualisierte Gewalttaten an Frauen und Mädchen und verübten damit Kriegsverbrechen und möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gleichzeitig stieg die Zahl der Binnenvertriebenen im Sudan wegen des bereits seit zwei Jahren anhaltenden Bürgerkriegs auf 11 Millionen an – die höchste Vertreibungsquote weltweit. Doch dieser Konflikt stieß weltweit auf nahezu völlige Gleichgültigkeit – abgesehen von dem zynischen Opportunismus einiger Länder, die die Gelegenheit nutzten, unter Verstoß gegen das Waffenembargo für Darfur Waffen in den Sudan zu liefern.  

Klimakrise: Regierungen lassen zukünftige Generationen im Stich 

Im Kampf gegen die Klimakrise, gegen die wachsende Ungleichheit und die Macht der Konzerne versagte die internationale Gemeinschaft kollektiv. „Die Weltklimakonferenz (COP29) war eine Katastrophe. Eine Rekordzahl an Lobbyist*innen sorgte dafür, dass die Diskussionen um einen gerechten Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen keine Fortschritte machten. Gleichzeitig setzten die wohlhabendsten Staaten die einkommensschwächeren Länder unter Druck, völlig unzulänglichen Vereinbarungen über die Klimafinanzierung zuzustimmen“, so Agnès Callamard. 

2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und das erste Jahr, in dem die globale Durchschnittstemperatur 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau lag. Die Überschwemmungen, die Südasien und Europa verwüsteten, die Dürren, die das südliche Afrika heimsuchten, die Brände, die weite Teile des Amazonas-Regenwalds vernichteten, und die Wirbelstürme, die in den USA verheerende Schäden anrichteten – diese Katastrophen verdeutlichen die enormen menschlichen Kosten, die der Klimawandel schon heute mit sich bringt.  

Verschärfung von Ungleichheiten und extremer Armut 

Im Jahr 2024 haben sich innerhalb und zwischen den Staaten die extreme Armut und die Ungleichheit aufgrund von Inflation, mangelhafter Regulierung von Unternehmen, Steuermissbrauch und steigender Staatsverschuldung weiter verschärft. Ungeachtet dieser Tatsachen bedienten sich viele Regierungen und politische Bewegungen rassistischer Rhetorik, um Migrant*innen und schutzsuchende Menschen zum Sündenbock für Kriminalität und Wirtschaftsflauten zu machen. Derweil wuchs sowohl die Zahl der Milliardäre als auch deren Vermögen stetig an, während gleichzeitig die Weltbank vor einem „verlorenen Jahrzehnt“ für die weltweite Armutsbekämpfung warnte.  

Rechte von Frauen und LGBTIQA+ in Frage gestellt 

Adressiert wird im Jahresbericht auch die Situation von Frauen und Mädchen sowie für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, queere, intergeschlechtliche, asexuelle und agendered (LGBTQIA+) Personen. Deren Rechte auf Geschlechtergleichstellung und Geschlechtsidentität werden weltweit zunehmend untergraben.  

Die Taliban schlossen Frauen in Afghanistan immer stärker aus dem öffentlichen Leben aus, während die iranischen Behörden ihr brutales Vorgehen gegen Frauen und Mädchen, die sich dem Kopftuchzwang widersetzten, intensivierten. Frauen, die in Mexiko und Kolumbien nach vermissten Angehörigen suchten, wurden bedroht und angegriffen. In Malawi, Mali und Uganda wurden einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Erwachsenen unter Strafe gestellt bzw. waren weiterhin verboten. Georgien und Bulgarien folgten dem Beispiel Russlands und gingen hart gegen vermeintliche „LGBTI-Propaganda“ vor.  

Die US-Regierung unter Donald Trump gibt der globalen Gegenbewegung gegen Geschlechtergerechtigkeit noch Rückenwind, indem sie Initiativen zur Bekämpfung von Diskriminierung zurückfährt, die Rechte von Transgender*Menschen unermüdlich unter Beschuss nimmt und die Mittel für weltweite Programme zugunsten von Frauen und Mädchen, z. B. in den Bereichen Gesundheit und Bildung, einstellt. 

Appell zum Widerstand 

„Trotz enormer Herausforderungen ist die Demontage der Menschenrechte keinesfalls unausweichlich. Schon immer hat es in der Geschichte mutige Menschen gegeben, die sich erfolgreich gegen autoritäre Praktiken aufgelehnt haben. Und so stemmten sich auch 2024 weltweit unzählige Menschen gegen Unrecht und Unterdrückung. Auch an den Wahlurnen wurde dem autoritären Gedankengut vielerorts eine Absage erteilt. Deswegen ist klar: Egal, wer uns im Wege steht, wir müssen und werden Widerstand leisten gegen die rücksichtslose Gier nach Macht und Profit, die unzählige Menschen ihrer Rechte berauben will. Unsere breite, unerschütterliche Bewegung wird stets vereint für die Würde und die Menschenrechte aller einstehen“, so Agnès Callamard eindringlich.  

Links zum Download:

Rana Plaza-Gedenktag: Südwind erinnert an leere Versprechen der Modeindustrie

12 Jahre nach dem Einsturz-Textilfabrik bleiben nachhaltige Fortschritte überschaubar – Südwind: Meilensteine wie das EU-Lieferkettengesetz dürfen nicht kippen.

Am 24. April 2025 jährt sich der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch zum zwölften Mal. Mehr als 1.138 Menschen verloren damals ihr Leben, überwiegend Textilarbeiter:innen, die unter prekären Bedingungen für globale Modemarken produzierten. Der Vorfall brachte die systemischen Missstände in der globalen Bekleidungsindustrie zum Vorschein. Die Menschenrechtsorganisation Südwind und die Clean Clothes Kampagne haben sich von Anfang an für eine Wiedergutmachung des Schadens und effektive Schutzmechanismen eingesetzt und bessere rechtliche Rahmenbedingungen für Textil-Arbeiter:innen eingefordert.

„Obwohl Modemarken nach Rana Plaza Besserung gelobten, blieb die nachhaltige Trendwende aus. Die Modebranche bleibt bis heute eine Risikobranche für Menschenrechte und Umwelt“, sagt Gertrude Klaffenböck, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne bei Südwind.

Anlässlich des Jahrestags der Katastrophe erinnert Südwind an die offenen Versprechen nach der Katastrophe und fordert eine ambitionierte Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes.

Fortschritte mit Lücken
Rana Plaza war kein Einzelfall, sondern die Folge tief verwurzelter systemischer Probleme. Trotz einer Evakuierung am Vortag mussten Arbeiter:innen am nächsten Tag weiterarbeiten, unter der Androhung sonst keinen Lohn zu erhalten. Gewerkschaftliche Organisation war kaum möglich. Fortschritte gab es erst auf Druck der Öffentlichkeit: Nach einer Petition mit über einer Million Unterschriften unterzeichneten Marken das rechtlich bindende Abkommen zur Gebäudesicherheit, den so genannten „Bangladesch Accord“. „Das Abkommen brachte wichtige Verbesserungen bei Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladeschs Textilfabriken. Dennoch haben viele Unternehmen, darunter Amazon, Tom Tailor oder IKEA das potenziell lebensrettende Abkommen bis heute nicht unterzeichnet und viele Produktionsländer werden davon nicht erfasst“, sagt Südwind-Expertin Klaffenböck.

Hungerlöhne und Repression
Infolge der Katastrophe kündigten mehrere Modemarken gerechte Löhne für ihre Textilarbeiter:innen an. Beispielsweise formulierte H&M das Ziel, innerhalb von fünf Jahren existenzsichernde Löhne zu zahlen. Tatsächlich liegen die Löhne bis heute weit unter dem Existenzminimum. „Gerechte Löhne und sichere Arbeitsbedingungen sind kein Entgegenkommen, sondern menschenrechtliche Pflicht. Die Ankündigung von existenzsichernden Löhnen für Textilarbeiter:innen in Bangladesch bleibt ein bis heute nicht eingelöstes Versprechen“, sagt Gertrude Klaffenböck. Zwei Versuche, den Mindestlohn anzuheben, scheiterten an der mangelnden Unterstützung durch die Modemarken. Es kam zu Protesten und Gewalt gegen Gewerkschafter:innen und Arbeiter:innen. Im Juni 2023 wurde der Bekleidungs-Gewerkschafter Shahidul Islam bei Ausübung seiner Gewerkschaftsarbeit totgeschlagen.

Ohne verbindliche Gesetze, keine Besserung
„Rana Plaza konnte passieren, weil Ausbeutung toleriert und Kontrolle verweigert wurde. Ohne verbindliche gesetzliche Regeln bleibt das Risiko bestehen“, warnt Kalpona Akter, Gründerin des Bangladesh Centre for Worker Solidarity.

Opfer und Angehörige der Katastrophe hatten keine Möglichkeit, Wiedergutmachung einzuklagen. Erst nach jahrelangen zivilgesellschaftlichen Bemühungen gab es ein Entgegenkommen der Modekonzerne. Genau hier sollte das 2023 verabschiedete EU-Lieferkettengesetz ansetzen, um Geschädigten einen Weg zu ihrem Recht zu ermöglichen. Doch gerade jetzt droht es durch politische Abschwächungen ausgehöhlt zu werden. Südwind und die Clean Clothes Kampagne appellieren an Abgeordnete des EU-Parlaments sowie die österreichische Bundesregierung, die Richtlinie ohne weitere Verzögerungen umzusetzen und die vorgebrachten Abschwächungsvorschläge abzulehnen.

Mit einer E-Mailkampagne an Wirtschaftsminister Wolfang Hattmannsdorfer und Justizministerin Anna Sporrer setzt sich Südwind für eine Beibehaltung des Lieferkettengesetzes ein. Teilnahme unter: suedwind.at/lieferkettengesetz-in-gefahr 

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
Tel.: 0650 9677577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

PA: Syrien: Massaker an alawitischen Zivilpersonen müssen als Kriegsverbrechen untersucht werden

Der neuen syrischen Regierung nahestehende Milizen haben nach Informationen von Amnesty International am 8. und 9. März 2025 in der Küstenstadt Banias mehr als 100 Menschen getötet. Die Organisation hat 32 der Tötungen untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass sie vorsätzlich gegen die alawitische Minderheit gerichtet und rechtswidrig waren. Die Regierung muss sicherstellen, dass die Verantwortlichen für diese Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden, fordert Amnesty International. Zudem müssen sofort Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass Personen nicht aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt werden. 

„Die Verantwortlichen für diese brutalen Massentötungen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Unsere Beweise deuten darauf hin, dass regierungsnahe Milizen in grausamen Vergeltungsangriffen gezielt Zivilist*innen der alawitischen Minderheit ins Visier genommen und kaltblütig aus nächster Nähe erschossen haben. Zwei Tage lang haben die Behörden nicht eingegriffen, um das Morden zu beenden. Wieder einmal hat die syrische Zivilbevölkerung die höchsten Kosten zu tragen, da die Konfliktparteien versuchen, ihre Rechnungen zu begleichen“, so Agnès Callamard, Internationale Generalsekretärin von Amnesty International.

Kriegsverbrechen müssen rasch und unabhängig untersucht werden

Sie betont: „Die vorsätzliche Tötung von Zivilist*innen, von Verletzten, von Kämpfer*innen die sich ergeben haben oder gefangen genommen wurden ist ein Kriegsverbrechen. Die Staatengemeinschaft ist verpflichtet, die Vorwürfe rechtswidriger Tötungen rasch unabhängig und unparteiisch zu untersuchen.“

Bewaffnete Männer fragten die Menschen, ob sie Alawit*innen seien, bevor sie sie bedrohten oder töteten. In einigen Fällen schienen sie sie für die von der früheren Regierung begangenen Verbrechen verantwortlich zu machen, wie Zeug*innen Amnesty International berichteten. Die Familien der Opfer wurden von den Behörden gezwungen, ihre Angehörigen in Massengräbern ohne religiöse Rituale oder eine öffentliche Zeremonie zu bestatten.

„Die jüngsten Massaker an der alawitischen Minderheit hinterlassen neue Narben in einem Land, das jahrzehntelang unter schweren Menschenrechtsverstößen durch die Assad-Regierung und bewaffnete Gruppierungen zu leiden hatte. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die neue Regierung für Gerechtigkeit sorgt und diese Verbrechen aufdeckt, um einen Bruch mit der Vergangenheit und Nulltoleranz gegenüber Angriffen auf Minderheiten aufzuzeigen. Ohne Gerechtigkeit besteht die Gefahr, dass Syrien in einen Kreislauf aus weiteren Gräueltaten zurückfällt.“

Zum Geschehen:

Rechtswidrige Tötungen von Alawit*innen

Am 6. März 2025 verübten bewaffnete Gruppen, die mit der ehemaligen Regierung von Präsident Baschar al-Assad verbunden waren, mehrere koordinierte Angriffe auf Sicherheits- und Militäreinrichtungen in den Küstengouvernements Latakia und Tartus. Daraufhin leiteten das Verteidigungs- und das Innenministerium der neuen syrischen Regierung, unterstützt von mehreren Milizen, eine Gegenoffensive ein, die zu einer erheblichen Eskalation der Gewalt führte. Am 8. März gaben die Behörden bekannt, dass sie die Kontrolle über alle betroffenen Gebiete wiedererlangt hatten. In den darauffolgenden Tagen töteten mit der derzeitigen Regierung verbundene Milizen gezielt alawitische Zivilist*innen in Städten entlang der Küste. Darunter war auch die Stadt Banias, die 2013 Schauplatz eines Massakers der Regierung von Bashar al-Assad war. 

Untersuchungsausschuss muss ausreichend Ressourcen haben

Am 9. März versprach Präsident Ahmad al-Sharaa, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, setzte einen Untersuchungsausschuss ein, der die Ereignisse an der Küste untersuchen soll, und bildete einen Ausschuss zur Wahrung des inneren Friedens. Während der Untersuchungsausschuss ein positiver Schritt zur Aufklärung der Ereignisse und zur Identifizierung der mutmaßlichen Täter zu sein scheint, müssen die Behörden sicherstellen, dass der Ausschuss über das Mandat, die Befugnisse, das Fachwissen und die Ressourcen verfügt, um diese Morde wirksam zu untersuchen. Dazu gehören der Zugang zu Zeug*innen und Familien der Opfer und die Möglichkeit, diese zu schützen, sowie der Zugang zu den Massengräbern und die erforderliche forensische Expertise. Die Regierung sollte auch sicherstellen, dass der Ausschuss ausreichend Zeit hat, um seine Ermittlungen abzuschließen. 

Zu den Untersuchungen von Amnesty International vor Ort:

Amnesty International befragte 16 Personen, darunter fünf in der Stadt Banias und sieben in anderen Gebieten an der Küste, zwei in anderen Teilen Syriens und zwei außerhalb Syriens. Das Crisis Evidence Lab von Amnesty International überprüfte zudem neun Videos und Fotos, die zwischen dem 7. und 21. März 2025 mit Researcher*innen geteilt oder in sozialen Medien gepostet wurden, führte Waffenanalysen durch und analysierte Satellitenbilder. 

Die fünf Bewohner*innen der Stadt Banias, die Amnesty International befragte, berichteten, dass 32 ihrer Verwandten und Nachbar*innen, darunter 24 Männer, sechs Frauen und zwei Kinder, zwischen dem 8. und 9. März 2025 von regierungsnahen Milizen vorsätzlich getötet worden waren. Von den 32 Getöteten wurden 30 im Viertel al-Qusour getötet. Amnesty International erhielt zudem die Namen von 16 Zivilist*innen, deren Angehörige berichteten, dass sie in Latakia und im Umland von Tartus vorsätzlich getötet wurden.

Die UNO konnte insgesamt 111 Tötungen von Zivilpersonen in den Gouvernements Tartous, Latakia und Hama dokumentieren. Die UNO geht jedoch davon aus, dass die Zahl der an der Küste getöteten Menschen deutlich höher ist. Nach Angaben des Hochkommissariats für Menschenrechte handelte es sich in vielen der dokumentierten Fälle um „außergerichtliche Hinrichtungen, die auf sektiererischer Grundlage durchgeführt wurden, angeblich von nicht identifizierten bewaffneten Personen, die die Sicherheitskräfte der Übergangsregierung unterstützen, und von Gruppierungen, die mit der früheren Regierung in Verbindung stehen“. Das Syrian Network for Human Rights (SNHR) dokumentierte die rechtswidrige Tötung von 420 Zivilpersonen und entwaffneten Kämpfer*innen (hors de combat), darunter 39 Kinder, zumeist durch mit den Behörden verbundene Milizen. 

Zeugenberichte: Tötungen in Wohnhäusern

Vier Bewohner*innen des Viertels al-Qusour in Banias berichteten, dass sie am 7. März 2025 Schüsse hörten. Am nächsten Tag drangen Dutzende von Milizionären, die mit der derzeitigen Regierung verbunden sind, in das Viertel ein. Dann begannen die Tötungen. Sie setzten sich am 8. und 9. März fort.

Samira* berichtete Amnesty International, dass eine Gruppe bewaffneter Männer am 9. März gegen 10 Uhr morgens in ihr Haus eindrang und ihren Mann mit einem Kopfschuss tötete. Einer der Männer fragte sie und ihren Mann, ob sie Alawit*innen seien, und gab dann der alawitischen Gemeinschaft die Schuld am Tod seines Bruders. Sie sagte: „Ich habe sie angefleht, [meinen Mann] nicht zu entführen. Ich erklärte ihnen, dass wir nichts mit den Morden in der Vergangenheit oder dem Tod seines Bruders zu tun hätten.“ Samira sagte, die Männer hätten ihren Mann auf das Dach gebracht und ihm gesagt, sie würden ihm zeigen, wie Alawit*innen Sunnit*innen getötet hätten. „Nachdem sie gegangen waren, ging ich auf das Dach und sah seine Leiche. Ich musste fliehen und flehte meinen Nachbar*innen an, die Leiche zu beschützen.“ Amnesty International hat sechs Bilder ausgewertet, auf denen die Leiche des Mannes, der eine sichtbare Kopfwunde hatte, in einer Blutlache liegt. Samira sagte, dass neben ihrem Mann auch der Ehemann ihrer Nachbarin und ihr Schwager getötet wurden.

Gegen 11 Uhr am 8. März erhielt Ahmad* einen Anruf von einem Verwandten, der ihm mitteilte, dass bewaffnete Männer sein Haus gestürmt und seinen Vater erschossen hätten. Ahmad sagte Amnesty International: „Meine Mutter erzählte mir, dass vier bewaffnete Männer am frühen Morgen unser Haus betraten. Ihre erste Frage war, ob [meine Familienmitglieder] Alawit*innen seien.“ Die Männer begannen, Ahmads Bruder zu verprügeln, sein Vater versuchte, sie aufzuhalten. „Meinem Vater wurde befohlen, sich wegzudrehen. Als er das tat, schoss ihm ein bewaffneter Mann in den Rücken, wobei die Kugel aus seiner Brust austrat. 20 Minuten später kamen sie zurück und nahmen die Leiche mit.“ Amnesty International hat sich ein Video angesehen, auf dem Blut auf dem Boden verstreut ist, das laut Ahmad seinem Vater gehörte. 

Saed* war über das Wochenende zu Besuch bei seinen Eltern. Gegen 10 Uhr am 9. März betrat eine Gruppe bewaffneter Männer das Gebäude. „Ich rief meiner Familie zu, mir zu folgen, und rannte durch die Tür auf das Dach. Sie waren hinter mir. Ich erreichte das Dach, aber meine Familie war nicht da… Dann hörte ich, wie die bewaffneten Männer meinen Bruder fragten, ob er Alawit oder Sunnit sei. Mein Bruder antwortete, aber seine Stimme zitterte. Mein zweiter Bruder griff ein und sagte zu ihnen: ‚Nehmt alles, was ihr wollt, aber lasst uns in Ruhe‘. Dann hörte ich die Stimme meines Vaters und dann klang es, als würden sie sie nach unten bringen. Danach hörte ich Schüsse.“ Wenige Minuten später fand Saed die Leichen seines Vaters und seiner Brüder erschossen am Eingang des Gebäudes. Amnesty International prüfte Bilder, auf denen drei Leichen außerhalb eines Gebäudes zu sehen waren, bei dem es sich offenbar um ein Wohnhaus handelte. Ein medizinischer Mitarbeiter eines nahe gelegenen Krankenhauses bestätigte Amnesty International, sie hätten von Milizen und Zivilschutzteams Dutzende von Leichen erhalten, die im Krankenhaus in Banias, meist außerhalb des Kühlschranks der Leichenhalle, in Stapeln aufbewahrt wurden. Die Familien mussten die Leichen durchsuchen, um ihre Angehörigen zu finden.

In Massengräbern aufgestapelt

Zeug*innen berichteten Amnesty International, dass viele der an den Morden beteiligten Männer Syrer waren, dass sich aber auch einige Ausländer unter ihnen befanden. Nach Angaben von Anwohner*innen griffen die Behörden weder ein, um das Morden zu beenden, noch boten sie den Anwohner*innen sichere Wege, um vor den bewaffneten Männern zu fliehen.

Zwei Anwohner*innen berichteten Amnesty International, dass sie mindestens 15 km durch die Wälder laufen mussten, um sich in Sicherheit zu bringen. Drei andere sagten, die einzige Möglichkeit zu fliehen sei gewesen, mit der HTS mitzugehen, einer ehemaligen bewaffneten Gruppe, die in die Regierungsstreitkräfte integriert ist.

Sieben Befragte berichteten Amnesty International, dass es ihnen oder ihren Angehörigen von den Behörden nicht gestattet wurde, die im Viertel al-Qusour getöteten Familienmitglieder nach religiösen Riten, an einem Ort ihrer Wahl oder in einer öffentlichen Zeremonie zu bestatten. Stattdessen wurden die Leichen auf einem leeren Grundstück neben dem Sheikh-Hilal-Friedhof in der Nähe des Viertels aufgestapelt. 

Saed* sagte, die Sicherheitskräfte hätten einen leeren Platz neben dem Friedhof ausgehoben und die Leichen dort aufgereiht. Ihm war es nicht erlaubt, Fotos zu machen oder andere Familienmitglieder bei der Beerdigung dabei zu haben: „Ich habe Hunderte von Leichen gesehen. Ich war allein bei der Beerdigung meiner Brüder. Die Leichen lagen neben- und übereinander.

Das Crisis Evidence Lab von Amnesty International hat vier Bilder der Begräbnisstätte im Stadtteil al-Qusour verifiziert, auf denen die Gräber inoffiziell markiert sind. Satellitenbilder bestätigen, dass der Boden in dem Gebiet zwischen dem 8. und 10. März 2025 abgetragen wurde.

Nach dem humanitären Völkerrecht sollten die Toten nach Möglichkeit nach den Riten der Religion, der sie angehörten, und grundsätzlich in Einzelgräbern bestattet werden. 

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Rückfragen
Presseteam Amnesty International Österreich
Eleonore Rudnay
+43-664-400 10 56
presse@amnesty.at

Statement: UNICEF: Die Auswirkungen der globalen Finanzierungskrise humanitärer Hilfe in Äthiopien und Nigeria

„In den vergangenen 25 Jahren haben wir bedeutende Fortschritte im Kampf gegen die globale Mangelernährung bei Kindern erzielt. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der unter Wachstumsverzögerung leidenden Kinder um 55 Millionen – also um ein Drittel – gesunken. Im Jahr 2024 haben UNICEF und unsere Partner 441 Millionen Kinder unter fünf Jahren mit Dienstleistungen zur Vorbeugung aller Formen von Mangelernährung erreicht. 9,3 Millionen Kinder erhielten eine Behandlung gegen schwere Auszehrung und andere Formen schwerer akuter Mangelernährung.

Diese Fortschritte waren nur möglich dank des Engagements der Regierungen und der Großzügigkeit unserer Unterstützerinnen und Unterstützer – dazu zählen staatliche Stellen ebenso wie die Privatwirtschaft und philanthropische Organisationen –, deren unerschütterliche Hilfe entscheidend für die Prävention und Behandlung von Mangelernährung bei Kindern im globalen Maßstab war.

Heute jedoch werden diese hart erarbeiteten Erfolge zunichtegemacht, denn humanitäre Hilfsorganisationen stehen vor einer anderen, sich verschärfenden Krise: einem drastischen Rückgang der finanziellen Unterstützung für unsere lebensrettende Arbeit. Doch es geht nicht nur um die Höhe der Kürzungen – das Problem liegt auch in der Art und Weise, wie diese Kürzungen vorgenommen wurden: teils abrupt und ohne Vorwarnung, was uns keine Zeit ließ, um die Auswirkungen auf unsere Programme für Kinder abzufedern.

Anfang dieser Woche habe ich die Folgen dieser Finanzierungskrise mit eigenen Augen gesehen – bei meinem Besuch in der Afar-Region im Norden Äthiopiens und in Maiduguri im Nordosten Nigerias. Aufgrund der Finanzierungslücken in beiden Ländern könnten im Laufe dieses Jahres fast 1,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren mit schwerer akuter Mangelernährung keinen Zugang mehr zur Behandlung erhalten – und wären damit einem deutlich erhöhten Sterberisiko ausgesetzt.

In Afar, einer Region, die regelmäßig von Dürren und Überschwemmungen betroffen ist, habe ich ein mobiles Gesundheits- und Ernährungsteam besucht, das lebensrettende Hilfe für nomadische Gemeinschaften in abgelegenen Gebieten ohne Gesundheitszentren leistet. Diese Teams sind für die Unterstützung der Kinder von entscheidender Bedeutung – sie behandeln schwere Auszehrung, impfen und versorgen sie mit wichtigen Medikamenten.

Doch ohne diese Maßnahmen sind die Leben der Kinder in großer Gefahr. Derzeit sind nur 7 der 30 mobilen Gesundheits- und Ernährungsteams, die UNICEF in Afar unterstützt, überhaupt einsatzfähig – eine direkte Folge der globalen Finanzierungskrise.

Wir gehen davon aus, dass UNICEF im Mai keine gebrauchsfertige therapeutische Spezialnahrung (RUTF) mehr zur Behandlung schwer mangelernährter Kinder zur Verfügung haben wird – mit potenziell katastrophalen Folgen für die rund 74.500 Kinder in Äthiopien, die jeden Monat eine Behandlung benötigen.

In Nigeria – wo etwa 80.000 Kinder pro Monat behandelt werden müssen – könnten die RUTF-Vorräte zwischen diesem Monat und Ende Mai ebenfalls erschöpft sein.

Aber der Fokus darf sich nicht nur auf RUTF richten – oder darauf, Kinder erst zu behandeln, wenn sie bereits schwer unterernährt sind. Programme müssen auch Leistungen erbringen, die Mangelernährung von vornherein verhindern – dazu gehören Unterstützung beim Stillen, Zugang zu Mikronährstoffen wie Vitamin A sowie die Gewährleistung grundlegender Gesundheitsdienste zur Behandlung anderer Krankheiten.

Die Finanzierungskrise betrifft jedoch nicht nur Äthiopien und Nigeria … sie ist ein weltweites Phänomen, und die verwundbarsten Kinder leiden am stärksten darunter.

Unsere größte Sorge im Moment ist, dass bereits ein kurzfristiger Stopp der lebenswichtigen UNICEF-Maßnahmen das Leben von Millionen Kindern gefährden würde – zu einem Zeitpunkt, an dem der Bedarf ohnehin extrem hoch ist: UNICEF schätzt, dass im Jahr 2025 mehr als 213 Millionen Kinder in 146 Ländern und Territorien humanitäre Hilfe benötigen werden.

Wir sind entschlossen, weiterhin für die Kinder dieser Welt da zu sein – gerade in Zeiten beispielloser Not. UNICEF verpflichtet sich, gemeinsam mit unseren Partnern dafür zu sorgen, dass humanitäre und entwicklungspolitische Anstrengungen weltweit effizient, wirkungsvoll und transparent bleiben.

Während weltweit in den Hauptstädten die Überprüfung der Auslandshilfe andauert, möchte ich die Regierungsverantwortlichen daran erinnern, dass Zögern nicht nur den Kindern schadet – es erhöht auch langfristig die Kosten für uns alle. In das Überleben und Wohlergehen von Kindern zu investieren, ist nicht nur moralisch richtig – es ist auch die wirtschaftlich klügste Entscheidung, die eine Regierung treffen kann.

Foto- und Videomaterial passend zum Thema.

UNICEF Österreich
Michael Blauensteiner
Telefon: +43 660 38 48 821
E-Mail: blauensteiner@unicef.at
Website: https://unicef.at

­PA: Kongo: Grauenvolle Menschenrechtsverletzungen der M23 

Bei der Eroberung der Städte Goma und Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat die von Ruanda unterstützte bewaffnete Gruppe M23 zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen. Dazu zählen laut Amnesty International bewaffnete Überfälle auf Krankenhäuser, Folter, sexualisierte Gewalt und Mord.

In den Wochen nach der Eroberung der Stadt Goma am 27. Januar und der Stadt Bukavu am 16. Februar beging die bewaffnete Gruppe M23 zahlreiche Menschenrechtsverletzungen. Sie überfiel Krankenhäuser, entführte Patient*innen, darunter Zivilist*innen und kongolesische Soldaten, aus ihren Betten und folterte sie. Amnesty International hat zudem Fälle von Gruppenvergewaltigungen durch die M23 sowie Misshandlungen von Menschenrechtsverteidiger*innen dokumentiert.
 

Amnesty International fordert die Ostafrikanische Gemeinschaft, die Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika, die Europäische Union und andere internationale Akteur*innen auf, den Druck auf alle Konfliktparteien zu erhöhen, damit diese die Zivilbevölkerung schützen und Gefangene human und im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht behandeln.

„Seit die M23 die Kontrolle über Goma übernommen hat, herrscht unter der lokalen Bevölkerung ein Klima der Angst. Das alarmierende Ausmaß und die Häufigkeit der Übergriffe im Osten der DRK sollten die Welt aufrütteln. Die Gewalt wird durch jahrzehntelange Straffreiheit für schwere Menschenrechtsverletzungen begünstigt“, sagte Tigere Chagutah, Regionaldirektor von Amnesty International für das östliche und südliche Afrika.

Amnesty International befragte 25 Überlebende, Augenzeug*innen, Aktivist*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen in der DRK und im Exil.

Entführungen in Krankenhäusern

In der Nacht vom 28. Februar und am Morgen des 3. März drangen bewaffnete Kämpfer der M23 gewaltsam in die Krankenhäuser Heal Africa und CBCA Ndosho in Goma ein und entführten mehr als 130 Personen. Darunter befanden sich zum Teil verwundete Angehörige der kongolesischen Armee, Patient*innen und Pflegepersonal. Sie wurden in ein Stadion in der Stadt gebracht, wo sie zum Teil gefoltert wurden. 

„Im Stadion forderte die M23 die Zivilist*innen auf, zusammenzubleiben“, sagte eine Person, die bei aus dem Krankenhaus entführt worden war. „Wir wurden ausgepeitscht. Wir mussten uns hinlegen und wurden auf unser Gesäß und unsere Hände geschlagen. Sie sagten: ‚Wenn du ein Soldat bist, gib es zu.’» Einige Zivilist*innen wurden freigelassen, aber viele Personen bleiben vermisst.

Sultani Makenga, der militärische Anführer der M23, sagte kürzlich in einem Interview, dass Mitglieder der kongolesischen Armee festgenommen worden seien, die sich in Krankenhäuser als Patienten oder Pfleger ausgegeben hätten. 

Nach dem humanitären Völkerrecht müssen alle verwundeten und kranken Personen geschützt werden. Zivilist*innen dürfen nicht zur Zielscheibe werden. Die Folter, unmenschliche Behandlung und Geiselnahme von Zivilist*innen oder verwundeten Militärs durch die M23 könnten Kriegsverbrechen darstellen.

„Spitalpersonal und Patient*innen, einschließlich der Soldaten, die medizinische Hilfe benötigen, sollten unverzüglich freigelassen und in die Krankenhäuser zurückgebracht werden“, forderte Tigere Chagutah.

Hunderte von Leichen in Süd-Kivu gefunden

Aus Bukavu erreichten Amnesty International Zeug*innenaussagen und zahlreiche Fotos von Leichen, die in der Stadt an der Grenze zu Ruanda gefunden worden waren. Vom 17. Februar bis zum 13. März 2025 sammelte das kongolesische Rote Kreuz 43 Leichen in Bukavu ein, darunter 29 Zivilpersonen. In der gesamten Provinz Süd-Kivu waren es 406 Leichen, darunter 110 Zivilpersonen.

Zivilgesellschaft im Visier

Amnesty International hat Fälle von Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen dokumentiert, die in den letzten Wochen von der M23 festgenommen worden waren. Sie wurden sowohl in behelfsmäßigen als auch in offiziellen Haftanstalten festgehalten, einige wurden gefoltert und bedroht. Dutzende von Aktivist*innen sind untergetaucht oder aus der DRK geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Auch außerhalb des Landes werden sie weiter bedroht. Ein Menschenrechtsverteidiger, der die von der M23 seit 2023 begangenen Menschenrechtsverletzungen dokumentiert hat, berichtete, er habe eine SMS erhalten, in der stand: „Wenn wir dich finden, wirst du in Schwierigkeiten sein. Bleib wo du bist.“

Ein anderer Menschenrechtsverteidiger beschrieb, wie die M23 ihn festnahm und auspeitschte, nachdem er von einem Funktionär der Miliz erkannt worden war. Er wurde misshandelt und vorübergehend inhaftiert, weil er die von der M23 begangenen Übergriffe im Gebiet um Goma kritisiert hatte. 

Menschen, die ihrer Freiheit beraubt werden, einschließlich Zivilist*innen und Mitglieder des Militärs oder der M23, sind durch das humanitäre Völkerrecht geschützt. Die M23 muss alle Menschen, die sie festhält, human behandeln. Folter oder unmenschliche Behandlung können als Kriegsverbrechen verfolgt werden.

Schockierendes Ausmaß sexualisierter Gewalt

Humanitäre Organisationen haben über einen alarmierenden Anstieg von Vergewaltigungen und anderen Fällen sexualisierter Gewalt in Nord- und Süd-Kivu berichtet. Überlebende berichteten Amnesty International, wie sie von M23-Kämpfern vergewaltigt und mit dem Tod bedroht wurden.

In einem Fall sagte eine Frau, dass die M23-Kämpfer sie für eine Spionin hielten. Sie sagte, sie sei von fünf Bewaffneten, vergewaltigt worden. In einem anderen Fall vergewaltigten zwei Männer in kongolesischen Militäruniformen eine schwangere Frau und entführten ihren Ehemann.

„Die M23 und die kongolesische Armee, die an das humanitäre Völkerrecht gebunden sind, müssen für die Vergewaltigungen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Welt darf die Augen vor den Verbrechen im Osten der DRK nicht verschließen“, sagte Tigere Chagutah.

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Antonio Prokscha
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Interview: Trumps Krieg gegen Migrant:innen

Hintergrund, Interview mit Alejandro Solalinde und Kontaktmöglichkeiten von Leo Gabriel

Es ist Donald Trump tatsächlich gelungen, die bereits in seiner ersten Amtszeit errichtete Mauer entlang der 2.700 km langen Grenze zu Mexiko durch den Einsatz von Bodentruppen der Polizei und der Armee nahezu hermetisch abzuriegeln. Aber auch im Landesinneren, vor allem in Los Angeles, Texas, Denver, Chicago, New Jersey und Pennsylvania sind die Beamt:innen der ICE (Immigration Control Services) in den Wohnungen und Häusern der Migrant:innen unterwegs, um jeden und jede mitzunehmen und einzusperren, der oder die als „kriminell“ eingestuft wird, nur weil er oder sie nicht über eine gültige Aufenthaltserlaubnis verfügt.

Inzwischen hat sich der lange Arm der US-Sicherheitsbehörden auch auf die Grenzregion in Mexiko selbst ausgestreckt, wo seit geraumer Zeit Zehntausende von Migrant:innen vergeblich auf einen Termin warten, um Asyl oder eine befristete Aufenthaltsbewilligung zu beantragen. Zwar hat sich die seit einem halben Jahr im Amt befindliche mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum standhaft geweigert, die von Trump geforderte „militärische Unterstützung“ durch die US-Armee auf mexikanischem Boden zu akzeptiere. Aber sie musste im Gegenzug 10.000 mexikanische Nationalgardist:innen in die Grenzregion schicken, um einen Frontalangriff gegen Schlepper:innen und Drogenhändler:innen durchzuführen. Nur dieses Versprechen konnte die Verhängung von 25 prozentigen Zöllen auf alle mexikanischen Waren bis April suspendieren.

Wie es mit den Hunderttausenden Geflüchteten aus Lateinamerika und Asien aber jetzt weitergehen soll, weiß niemand so recht.  Am ehesten noch  der katholische Priester Alejandro Solalinde, der sowohl bei den Migrant:innen als auch bei der Regierung  Ansehen genießt.

„In Mexiko gibt es Platz für alle“

Ein Gespräch mit dem mexikanischen Migrationspriester Alejandro Solalinde.

Der heute 79-jährige Vorkämpfer für die Rechte der Migrant:innen ist nach einem Jahrzehnt dauernder Auseinandersetzung mit dem mexikanischen Establishment in einen Konflikt eingetreten, den er als „Krieg der Reichsten gegen die Ärmsten“ bezeichnet. Bereits in den 1970-er Jahren hat er sich für die Millionen von mexikanischen Landarbeiter:innen eingesetzt, die unter teilweise lebensbedrohlichen Umständen durch den Grenzfluss Rio Bravo geschwommen sind, um in die USA zu gelangen. Dabei war er selbst mehreren Mordanschlägen von Großgrundbesitzern und deren mafiösen Banden nur knapp entgangen. Auch der erzkonservativen katholischen Kirchenhierarchie war er wegen seiner kritischen Haltung stets ein Dorn im Auge, was ihm Verleumdungskampagnen eintrug.

Nach seiner Rückkehr aus dem Exil in den USA, gründete er unter dem Namen Hermanos en el Camino ein Schutzhaus für Migrant:innen in Ixtepec, Oaxaca, in dem auch viele Geflüchtete aus Zentralamerika für einige Tage (manchmal auch Wochen) Unterschlupf finden konnten. Dieses Haus bildete den Ausgangspunkt für ein ganzes Netzwerk von Refugien, die an der Grenze von Mexiko zu den USA von Ordensgeistlichen verschiedener Provenienz errichtet wurden.

Als 2018 der linksliberale Andres Manuel López Obrador zum Präsidenten Mexikos gewählt wurde, zählte Solalinde, der nie ein öffentliches Amt bekleidet hat, zu den engsten Vertrauten des Präsidenten. Aber auch international fand seine Arbeit große Anerkennung. Im Jahr 2020 kam er sogar in die engere Auswahl für den Friedensnobelpreis.

Padre Solalinde, wie fühlen Sie sich in diesen schwierigen Zeiten? Ist das, was derzeit mit den Migrantinnen und Migranten passiert, eine neue Situation oder hat es das immer schon gegeben, nur dass die Weltöffentlichkeit mehr davon mitbekommt?

AS: Die Repression und den Rassismus gegen die Migrantinnen und Migranten und den damit verbundenen Druck der USA auf Mexiko hat es in den letzten Jahrzehnten immer schon gegeben. Neu ist allerdings, dass es jetzt einen richtigen Krieg gibt, einen Krieg, den die reichsten Millionäre gegen die Ärmsten führen; denn die Ärmsten der Armen sind nun einmal die Migrantinnen und Migranten.

Mit welchen Methoden führen Sie diesen Krieg?

AS: Trump setzt jetzt sogar die US-Armee ein, um die Grenzen von Guatemala und Mexiko zu blockieren. Dabei kümmert es ihn wenig, dass das zum Nachteil der US-Konzerne, der sogenannten Maquiladoras geschieht. Ihn interessiert nur die Show, die Propaganda, die er damit verbindet.

Aber erreicht er damit sein Ziel die Grenze total zu schließen? 

AS: Total wahrscheinlich nicht, aber zu 90 Prozent. Bereits jetzt hat er erreicht, dass sich der Flüchtlingsstrom um 80 Prozent reduziert hat. Die anderen 20 Prozent bleiben an der Grenze hängen oder verlieren sich irgendwo in Mexiko.

Die Migrantinnen und Migranten haben also verstanden, dass es nicht geht?

AS: Die Mehrheit von ihnen. Aber nur etwa 10 Prozent gehen an die Orte zurück, woher sie gekommen sind. Die anderen bleiben in Mexiko und wissen nicht, was sie tun sollen. Viele hoffen auf ein Wunder, dass es irgendwann wieder möglich sein wird, in die USA zu gelangen. In der Zwischenzeit suchen sie sich irgendeine Arbeit in Mexiko, wo sie die Regierung teilweise unterstützt.

Auch in Ihrem Schutzhaus, das Sie in Oaxaca für die Migrant:innen aufgebaut haben?

AS: Weniger. Viele gehen in den Norden, wo sie zwar nicht so viel verdienen wie in den USA, aber immerhin doppelt so viel wie sie normalerweise in Mexiko verdienen. Das sind Zehntausende, die allein in Tijuana arbeiten, wo es viele Maquiladoras gibt.

Das ist wahrscheinlich nur provisorisch, solange sie auf ihre Visa warten, die jetzt nicht mehr ausgestellt werden. Aber was ist die Lösung, wenn das nicht mehr geht? In ihre Heimatorte zurückkehren oder in Mexiko bleiben?

AS: Es ist auf alle Fälle besser, wenn sie in Mexiko bleiben. Hier gibt es Schulen für die Kinder, Spitäler für die Kranken und eine, wenn auch kleine Pension für die Alten.

Und was machen Sie, damit die Migrantinnen und Migranten das einsehen und in Mexiko bleiben?

AS: Das ist nicht leicht. Denn es ist, als hätten sie einen „Chip“ im Kopf, der sie in den Norden zieht. Ich verstehe ja, dass sie es zu Hause nicht mehr ausgehalten haben, wegen der Lebensumstände und der täglichen Gewalt, der sie ausgesetzt sind. Aber sie verstehen oft nicht, was sie in den USA erwartet, selbst dann, wenn sie es unter dem Einsatz ihres Lebens schaffen, den Rio Bravo zu überqueren. Dort gibt es nämlich in der Zwischenzeit eine richtige „Jagd“ auf die so genannten „Illegalen“.

Haben Sie den Eindruck, dass die Migrantinnen und Migranten Ihnen mehr glauben als der Regierung, weil Sie Priester sind?

AS: Sie haben einen großen Respekt vor mir, aber ich habe den Eindruck, dass sie die USA mehr lieben als den lieben Gott. Aber das ändert sich jetzt eben.

Glauben Sie, dass es wegen dem Problem mit der Migration zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, ja sogar zu einem Krieg kommen könnte?

AS: Das glaube ich nicht. Unsere Präsidentin Claudia Sheinbaum hat sich seit ihrem Amtsantritt sehr klug verhalten. Sie hat akzeptiert, dass die mexikanische Nationalgarde die Grenze bewacht, als Trump seine Soldaten zur „Grenzsicherung“ auf mexikanisches Territorium schicken wollte.

Aber es geht um mehr; es handelt sich um die Auseinandersetzung von zwei unterschiedlichen Systemen: zwischen einem gefräßigen Kapitalismus und einem humanitären Kapitalismus. Mexiko hat ein tief verwurzeltes plurikulturelles Erbe, das den Armen einen religiösen und gesetzlichen Rückhalt gibt. Der unipersonale Stil von Trump wird vorübergehen, aber die menschenverachtende Oligarchie wird bleiben.
Mexiko hat keine Angst vor der Masse von Migrantinnen und Migranten, die noch kommen werden. Wenn es notwendig ist könnten wir ganz Zentralamerika aufnehmen. Hier gibt es Platz für alle!

*) Dr.Leo Gabriel ist Journalist, Filmemacher und Sozialanthropologe, und hat 25 Jahre in Mexiko und Zentralamerika gelebt. Mitglied des Internationalen Rates des Weltsozialforums.

Für Fotos, Videos und Kontakte: lgabriel@gmx.net

Infos zum SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ Mahatma Gandhi

Fragestellungen, Institutionen, Expert:innen, Veranstaltungen und Publikationen zum Thema.

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Am 24. Oktober wurden die Vereinten Nationen gegründet. 80 Jahre, in denen internationale Organisationen aufgebaut werden konnten. 2015 einigte sich die Weltgemeinschaft auf die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung. 2025 hat das Ziel 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen nicht an Wichtigkeit verloren. Bertolt Brecht schrieb 1951: „Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“ Heribert Prantl bezog sich 2024 darauf und schrieb: “Europa erginge es in einem dritten Weltkrieg so wie Karthago, schlimmer noch. Die apokalyptischen Reiter sind nämlich heute atomar bewaffnet.“ Die globale Aufrüstung wird die Klimakrise, die Ungleichheit und das Artensterben nicht stoppen. Gelder für Bildung, Wissenschaft und Entwicklungszusammenarbeit wurden in den USA gekürzt oder gestrichen. Jozef Síkela, EU-Kommissar für Internationale Partnerschaften, warnte in einem Weltnachrichten-Interview im Februar davor, Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen: „Eine gut strukturierte Entwicklungspolitik, die die lokale Wirtschaft, Infrastruktur und Regierungsführung stärkt, ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um die Ursachen für Migration anzugehen.“

Ziel 16: „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen“ (UN 2015)

Was soll erreicht werden?

  1. Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern.
  2. Missbrauch und Ausbeutung von Kindern, den Kinderhandel, Folter und alle Formen von Gewalt gegen Kinder beenden.
  3. Die Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und internationaler Ebene fördern und den gleichberechtigten Zugang aller zur Justiz gewährleisten.
  4. Bis 2030 illegale Finanz- und Waffenströme deutlich verringern, die Wiedererlangung und Rückgabe gestohlener Vermögenswerte verstärken und alle Formen der organisierten Kriminalität bekämpfen.
  5. Korruption und Bestechung in allen ihren Formen erheblich reduzieren.
  6. Leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und transparente Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
  7. Dafür sorgen, dass die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist.
  8. Die Teilhabe der Entwicklungsländer an den globalen Lenkungsinstitutionen erweitern und verstärken.
  9. Bis 2030 insbesondere durch die Registrierung der Geburten dafür sorgen, dass alle Menschen eine rechtliche Identität haben.
  10. Den öffentlichen Zugang zu Informationen gewährleisten und die Grundfreiheiten schützen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften und völkerrechtlichen Übereinkünften.

Zum vollständigen Resolutionstext der Generalversammlung 2015 zu SDGs auf Deutsch.
Das Ziel 16 auf SDGwatch Austria und Infos zur Umsetzung der SDGs in Österreich: www.sdgwatch.at

Themen und Fragestellungen

  • Was bedeuten die Kriege in der Ukraine und in Gaza für das Entwicklungsziel Frieden?
  • Welche Folgen hat das globale Aufrüsten?
  • Wie steht es um die internationalen Friedensbewegungen?
  • Die Rolle Österreichs als neutrales Land: Wie kann Österreich sich einbringen?
  • Welche Folgen hat die derzeitige Entwicklung auf den Globalen Süden?
  • Wie ist es um den Frieden und die Demokratie im Globalen Süden bestellt?
  • Demokratie-Entwicklung: Autoritarismus am Vormarsch: Welche Gefahren zeigen sich aktuell in Bezug auf SDG 16?
  • Der Punkt der Gerechtigkeit und Förderung einer inklusiven Gesellschaft ist in Österreich mit zahlreichen Diskussionen rund um Integrationsfragen und Abschiebungen verknüpft und allgegenwärtig. 

Institutionen und Organisationen

Austrian Center for Peace Die Friedensburg Schlaining ist Standort des 1982 gegründeten Austrian Center for Peace (ACP) und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als internationales Kompetenzzentrum für Friedens-Forschung, -Bildung und -Praxis etabliert. In Kooperation mit der PH Burgenland bietet das ACP das neue Masterstudium „Friedens- und Life-Skills-Pädagogik“ an, das im Februar 2025 begonnen hat. 

Austrian Development Agency Die Austrian Development Agency (ADA) ist die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Die ADA setzt jährlich rund 650 Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um, um die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern zu verbessern. Das Budget der ADA stellt das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) zur Verfügung.  Übersicht über die Projekte der ADA.

Aktionsbündnis für Frieden, aktive Neutralität und Gewaltfreiheit 2019 gründete sich das Aktionsbündnis für Frieden, aktive Neutralität und Gewaltfreiheit (kurz: AbFaNG), in dem sich über 40 Organisationen zusammengefunden haben, um die Friedensarbeit zu fördern. AbFaNG ist Mitglied der SDG Watch Austria und koordiniert die Themeninitiative Frieden für das SDG16. Die Themeninitiative Frieden setzt sich mit der Querschnittsmaterie „Frieden und zukunftsfähige Entwicklung“ auseinander.

Dachverband Globale Verantwortung Der Dachverband vertritt national und international die Interessen von 38 österreichischen Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, entwicklungspolitische Inlandsarbeit, Humanitäre Hilfe sowie nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung tätig sind.

 ICAN Austria ICAN Austria ist der österreichische Zweig der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) und damit Mitglied eines globalen Zusammenschlusses von über 600 Partner-Organisationen. Für den Beitrag zur Realisierung des internationalen Atomwaffenverbotsvertrag erhielt ICAN 2017 den Friedensnobelpreis.

Internationaler Versöhnungsbund – IFOR Austria Als Teil der Internationalen Friedensbewegung arbeitet der österreichische Versöhnungsbund aktiv gewaltfrei für einen gerechten und nachhaltigen Frieden.

Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung Die ÖFSE ist eine österreichische Forschungs- und Informationseinrichtung zu Fragen des Globalen Südens, der Entwicklungszusammenarbeit und der Entwicklungspolitik. Die ÖFSE wurde 1967 gegründet und steht allen entwicklungspolitisch interessierten Personen, öffentlichen und privaten Einrichtungen zur Verfügung.

Reporter ohne Grenzen Die regierungsunabhängige Menschenrechtsorganisation mit Beobachterstatus bei Europarat und UNESCO und den Vereinten Nationen und setzt sich für Presse- und Meinungsfreiheit ein. Die Rangliste der Pressefreiheit zeigt, wo Journalismus unter Druck ist.

Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg Die Servicestelle ist Beratungs-, Vernetzungs- und Kontaktstelle für alle Schulen des Landes sowie alle staatlichen, halb- und nicht-staatlichen Akteur:innen aus dem Bereich der Friedensbildung. Die Website bietet aktuelle Länderporträts und Analysen aus friedenspädagogischer Sicht, wie zu Konflikten in Syrien oder Ukraine.
                                                     
Stockholm International Peace Research Institute Das SIPRI ist eine zentrale Einrichtung und Anlaufstelle zur wissenschaftlichen Arbeit an Fragen von Konflikten und Kooperationen im Kontext globaler Entwicklungen bei Frieden und Sicherheit.                                                                                                                      

Universität Graz Im März 2025 startete der zweite Jahrgang im Master-Modul „Peacebuilding“. Das Programm steht den Studierenden aller Fachrichtungen offen. Modul-Leiter ist der Friedensforscher Maximilian Lakitsch. 

Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation Die drei Abteilungen des VIDC – Global Dialogue, kulturen in bewegung und fairplay – haben sich der Förderung einer kritischen Öffentlichkeit verschrieben. Ein mit internationalen Partner:innen geführter Austausch will kritische Diskurse fördern, Kulturkooperationen initiieren und Diversität im Sport unterstützen.

Expert:innen                                                                                                                  

Rina Alluri ist Friedensforscherin und wurde am 26. Januar 2025 als neue UNESCO-Lehrstuhlinhaberin für Friedensforschung (UNESCO Chair for Peace Studies) in Innsbruck eingeführt. Sie ist außerdem Co-Leiterin des Masterstudiums „Peace and Conflict Studies“ an der Universität Innsbruck.

Claudia Brunner ist Sozialwissenschaftlerin. Sie lehrt und forscht am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, an der Universität Klagenfurt zu Zusammenhängen von Wissen(schaft) und Gewalt(freiheit).

Adham Hamed ist Diplomat, Friedens- und Konfliktforscher sowie Universitätsdozent. Derzeit ist er Forschungsleiter am Austrian Centre for Peace in Schlaining und Lehrbeauftragter für Internationale Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien.                                                                          

Maximilian Lakitsch ist Senior Scientist am Fachbereich Global Governance des Instituts für Rechtswissenschaftliche Grundlagen an der Universität Graz. Er forscht und lehrt im Bereich Friedensforschung und Internationale Beziehungen. Dabei beschäftigt er sich mit kritischen Perspektiven zu internationalen Friedensinterventionen sowie dem Mitdenken von Umwelt- und Klimaaspekten in der Friedenspraxis.

Josef Mühlbauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Empowerment for Peace und verbindet Forschung mit gesellschaftlichem Engagement. Auf seinem YouTube-Kanal, der über 4.000 Abonnentinnen aufweist, beleuchtet er gesellschaftspolitische Herausforderungen.

Hanna Pfeifer ist Leiterin des Forschungsbereichs Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg. Sie erforscht innerstaatliche und internationale Dynamiken von Ordnung und Gewalt. Ihre Kernexpertise ist die Ordnungsbildung islamistischer und jihadistischer Akteure in Westasien und Nordafrika.                                                                                                                            

Thomas Roithner ist Friedensforscher und Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Wien, Mitarbeiter im Internationalen Versöhnungsbund – Österreichischer Zweig mit dem Zuständigkeitsbereich: Ziviler Friedensdienst und aktive Friedenspolitik.

Termine

Am 28. März 2025, 14:00-19:00 „Linzer Friedensgespräche 2025: Besser statt mehr” Unendliches Wachstum stößt unweigerlich an die Grenzen knapper Ressourcen. Das Wachstumsparadigma führt dabei nicht selten zu Konflikten und Spannungen, sowohl auf persönlicher als auch auf globaler Ebene. Workshops und Podiumsdiskussion über neue Unternehmenskulturen und wachstumsneutrale Wohlfahrtssysteme. Wo: Wissensturm Linz

Am 3. April 2025, 10:00-18:30 „Gewalt, Erinnerung und Versöhnung: Wahrheit als Konfliktfeld zwischen Wissenschaft und Demokratie“ Tagung der drei Ludwig Boltzmann Institute für Grund- und Menschenrechte, Kriegsfolgenforschung und Digital History mit Unterstützung des Instituts für Staats- und Verwaltungsrecht der Uni Wien. Wo: Juridicum der Universität Wien, Schottenbastei 10-16

Von 23.-25. April 2025, „Friedensarbeit in Zeiten der KlimakriseKonferenz des Netzwerks für Friedensforschung und Konfliktbearbeitung in Österreich (NEFKÖ). Die zunehmende Erderwärmung führt zu einer Destabilisierung der Biosphäre und einer signifikanten Zunahme von extremen Wetterphänomenen. Diese haben massive Auswirkungen auf den menschlichen Alltag und die Thematik des Friedens. Die Konferenz richtet sich an alle, die sich für theoretische, praktische oder aktivistische Fragestellungen rund um die Thematik Klima und Frieden interessieren. Wo: Afro-Asiatisches Institut Graz, Theater im Bahnhof in Graz

Von 30. Juni – 3. Juli 2025, „Austrian Forum for Peace: Peace in Crisis. Challenges and Opportunities for a World in Transition“ Der Frieden befindet sich nicht nur in einer Krise – er steht an einem Wendepunkt. Mit einer Rekordzahl an gewaltsamen Konflikten, der Klimakrise, dem Niedergang der liberalen Demokratie und dem schrumpfenden Handlungsspielraum für die Zivilgesellschaft wächst die Instabilität. Wo: Burg Schlaining

21. September ist alljährlich der internationale Friedenstag der UN

Am 21.-23. November 2025, “Entwicklungstagung. Peace, Justice and Strong Institutions” Die Entwicklungstagung bietet als österreichweit größte Veranstaltung zu Entwicklungspolitik Raum für Debatte und Reflexion zu aktuellen Herausforderungen: Hier findet man Wissenschaft, Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis, Reflexion zu brennenden Fragen der Entwicklungspolitik, Vernetzung von Politikfeldern und politische Bildung im weiteren Sinn. Wo: Universität Innsbruck

Publikationen                                                                                                

Friedensgutachten 2024 – Das Friedensgutachten 2024. Welt ohne Kompass von vier deutschen Friedensforschungsinstituten (BICC/IFSH/INEF/PRIF) empfiehlt erste Schritte, um Gewaltspiralen zu durchbrechen und Konfliktursachen zu bearbeiten. Mit seinen konkreten Handlungsempfehlungen für die Politik ist das Friedensgutachten ein zentrales Medium für den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik.

SIPRI Yearbook 2024 – Das SIPRI Yearbook 2024 bietet einen Überblick über Entwicklungen in der internationalen Sicherheit, bei Waffen und Technologien, den Militärausgaben, der Rüstungsproduktion und dem Waffenhandel sowie über bewaffnete Konflikte und Konfliktmanagement. Zudem werden Bemühungen zur Kontrolle konventioneller, nuklearer, chemischer und biologischer Waffen behandelt.

World Happiness Report 2025 – Am 20. März 2025 wird der neue Bericht veröffentlicht. Der World Happiness Report 2024 macht deutlich, dass Vertrauen in Institutionen und Frieden wichtig sind für Zufriedenheit weltweit und zeigt globale Trends und Herausforderungen auf.

Anna Melach (2025) “… wie aber führt man Frieden? Menschen, die die Welt verändern.” Lebensgeschichten von 19 inspirierenden Persönlichkeiten aus verschiedenen Teilen der Welt zeigen, wie wichtig es ist, für eine friedlichere Welt einzutreten. Mit dabei sind Freiheitskämpfer Martin Luther King, die philippinische Journalistin Maria Ressa, die pakistanische Frauenrechtlerin Malala Yousafzai und Papst Franziskus. 

Kristina Lunz (2024) “Empathie und Widerstand. Wie wir unsere Haltung finden, Menschlichkeit zeigen und Wandel gestalten” Die Mitbegründerin des Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP) ist überzeugt: Empathie und Widerstand sind hilfreiche Hebel, um die eigene Haltung zu finden, Menschlichkeit zu zeigen und Wandel zu gestalten. 

Heribert Prantl (2024): “Den Frieden gewinnen: Die Gewalt verlernen Der Jurist und Journalist begründet, warum wir eine neue Friedensbewegung, eine neue Entspannungspolitik und keinen dritten Weltkrieg brauchen.

Moshe Zimmermann (2024): “Niemals Frieden? Israel am Scheideweg.“ Zimmermann, geboren 1943 in Jerusalem, ist Professor emeritus für moderne Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er benennt die Schuldigen und zieht daraus die Schlüsse für einen Lösungsweg. 

Vortrag und Gespräch: Nach dem Sturz Assads: Syrien – eine Analyse

Der Nahost-Experte Markus Schauta berichtet am Mi, 09.04.2025 in Graz von seinen aktuellen Recherchen in Syrien, beleuchtet die neuen Machtverhältnisse und analysiert die Herausforderungen des Landes.

Schauta bereiste als freier Journalist (zuletzt im Februar 2025) Syrien, wo er nach dem Regimewechsel auch einen Lokalaugenschein in den Foltergefängnissen Assads machen konnte. Während seines Aufenthaltes führte er Gespräche mit Vertretern verschiedener ethisch-religiöser und politisch-militärisch aktiver Gruppierungen und konnte so Eindrücke eines multiethnischen und vom Krieg gezeichneten Landes sammeln, das zerrissen und dennoch geeint in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist.

Wie dieses „neue Syrien“ aussehen könnte und wer es regieren soll, dabei gehen die Meinungen und Interessen diametral auseinander und stellen auch die neuen, selbsternannten Machthaber sowie die internationale Staatengemeinschaft vor große Herausforderungen. Davon zeugen die Aufstände von Anhängern des gestürzten Regimes in den vergangenen Wochen in der Küstenregion Latakia, bei denen an die 1.000 Menschen getötet wurden, darunter viele alawitische Zivilisten.

In seiner Keynote wird Markus Schauta zunächst die Ereignisse in Syrien – beginnend im Dezember 2024 – analysieren: Warum konnte das Assad-Regime so schnell in sich zusammenbrechen? Wer sind die neuen Machthaber? Vor welchen Herausforderungen steht Syrien jetzt? Was soll und kann die internationale Gemeinschaft/EU tun?

Anschließend gibt es die Möglichkeit Fragen zu beantworten.

WANN: Mi, 09.04.2025, 19:00 Uhr

WO: Afro-Asiatisches Institut Graz, Leechgasse 24, 8010 Graz (Vortragssaal, 1. Stock)

Veranstaltungshinweis mit Online-Teilnahmemöglichkeit: Thema „Vergessene Welten – die mediale Vergessenheit des Globalen Südens und ihre Folgen“

Auf der ganzen Welt gibt es Krisen- und Konfliktregionen, in denen Millionen Menschen Not leiden und dringend Hilfe benötigen. In vielen Fällen berichten die Medien darüber wenig oder gar nicht, doch für die Betroffenen selbst bleibt das tägliche Leid bittere Realität.

Gemeinsam mit dem Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende wird MEDAIR vom 17. bis 28. März 2025 im Rathaus der hessischen Landeshauptstadt die Ausstellung „Vergessene Krisen“ präsentieren, um auf das Leid der Menschen in den betroffenen Ländern aufmerksam zu machen.

Unter anderem wird es eine Podiumsdiskussion zum Thema geben, die live gestreamt wird. Erörtert werden die Gründe fürs Vergessenheit, und die Frage, wie mehr Bewusstsein für die Lebensumstände der Menschen im Globalen Süden geschaffen werden können.

Am 20. März, um 18:30 sprechen:
– Dr. Ladislaus Ludescher, Goethe-Universität Frankfurt
– Christian Matz, Chefredakteur Wiesbadener Kurier
– Steffen Horstmeier, MEDAIR e. V.
– Tzehaie Semere, Referent für den Kirchlichen Entwicklungsdienst, Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
– Moderation: René Schulze, MEDAIR e.V.

Online-Teilnahme:
https://zoom.us/j/97942741417
Meeting-ID: 979 4274 1417

Mehr Info zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm