Archiv der Kategorie: Veranstaltung

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Veranstaltungshinweis zum Tag der Menschenrechte: PRESSEFREIHEITS- MENSCHENRECHTS- KUNSTPROJEKT

Anlass für die Veranstaltungen am 9. Und 10. Dezember ist die alarmierende Einschränkung der Pressefreiheit und die Gefährdung von Journalistinnen und Journalisten in vielen Teilen der Welt, zunehmend auch in Europa. 

Demokratien müssen aktiver gegen diese Entwicklung vorgehen und das Bewusstsein aller dafür schärfen, dass Pressefreiheit ein unverzichtbares Gut für jede demokratische Gesellschaft ist. 
Das Projekt „Freiheit für Dawit! Pressefreiheit!“ greift diese Thematik beispielhaft anhand des Schicksals des schwedisch-eritreischen Journalisten und Schriftstellers Dawit Isaak, eines weltweit ikonischen Gefangenen der Presse-Unfreiheit, auf.

Dawit Isaak ist seit 23 Jahren ohne Gerichtsverfahren und Kontakt zur Außenwelt in Eritrea inhaftiert, vermutlich in einem Container. Ein Opfer der massivsten Presseunfreiheit in einem Land, in dem Menschenrechtsverbrechen an der Tagesordnung sind.

Eine Veranstaltungserie von Wolfgang Martin Roth, in Kooperation mit dem PEN Eritrea, dem Österreichischen PEN-Club, der Theodor Kramer Gesellschaft und Vienna Master of Arts in Applied Human Rights, Universität für Angewandte Kunst. Bürgermeister Dr. Michael Ludwig hat den Ehrenschutz für das Projekt übernommen.

Kunstinstallation am Platz der Menschenrechte
„Dawit Isaak. Eine Stimme aus dem Gefängnis.“
Tagesprogramm
Montag, 9. Dezember 2024, 10.00 – 18.00 Uhr und
Dienstag, 10. Dezember 2024, 10.00 – 16.00 Uhr
Platz der Menschenrechte, Mariahilferstraße 1, 1070 Wien

Ein 20 Fuß Schiffs-Container steht am Platz der Menschenrechte als Symbol für Dawit Isaaks Gefangenschaft. Aus dem Inneren erklingt Dawits Monolog.
Parallel dazu wird am Anfang und Ende des Platzes aus Schriften Dawit Isaacs gelesen. Darüber hinaus werden Menschen, die gerade den Platz frequentieren, angesprochen und eingeladen innezuhalten, die Installation auf sich wirken zu lassen, zuzuhören und sich aktiv zu beteiligen, indem sie auch lesen.
Interaktive Veranstaltung. Keine Anmeldung nötig.

Abendprogramm
Montag, 9. Dezember 2024, 19.00 – 21.00 Uhr
Öffentliche Literaturveranstaltung

„Lyrik aus dem eritreischen Exil und Vortrag/ Reflexionen zur aktuellen Entwicklung der Pressefreiheit und Situation von JournalistInnen.“
Republikanischer Klub, Fischerstiege 1-7, 1010 Wien

Dienstag, 10. Dezember 2024, 19.30 – 21.00 Uhr
Theater Uraufführung

„Dawit oder Jedes Jahrhundert hat seine Fratze“
Schauspielhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien
https://www.schauspielhaus.at/dawit

Mehr Info
https://www.wolfgangmartinroth.at/dawit

PA: Interreligiöse Fachtagung 2024: „Religionen – Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor?“

Unter dem Titel „Religionen – Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor“ versammelten sich im Grazer Rathaus am 19. und 20. November 2024 Wissenschaftler*innen, Religionsvertreter*innen und zahlreiche Interessierte zur jährlichen Fachtagung, die das Projekt ComUnitySpirit des Afro-Asiatischen Instituts Graz in Kooperation mit der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum durchführt.

Die Veranstaltung wurde von Eva Wenig, Projektleiterin von ComUnitySpirit, eröffnet. Sie unterstrich die Aktualität des Tagungsthemas angesichts globaler Konflikte und Kriege wie in der Ukraine und im Nahen Osten, die auch die Gesellschaft hierzulande beeinflussen. Markus Ladstätter von der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum betonte in seinem Eröffnungsstatement, dass Religionen durchaus ambivalent wirkten: Sie böten einerseits ein starkes Friedenspotenzial, könnten andererseits aber auch Motivationen für Auseinandersetzung und Gewalt verstärken. Im hiesigen Umgang mit Konflikten wie dem im Nahen Osten stelle sich die Frage, wie hilfreich einseitige Solidarisierungen seien, mit welchem Part und aus welchen Motiven auch immer.

„Der Israel-Palästina-Konflikt ist nur bedingt religiös und hat nur bedingt mit Antisemitismus zu tun.“

Michael Kramer (Institut für Islamisch-theologische Studien, Universität Wien) thematisierte theologische Dimensionen aus Judentum und Islam sowie juristische und historische Begriffsdifferenzierungen, etwa zum Stichwort Zionismus. Livia Erdösi (Jüdisches Museum Wien) stellte praktische Ansätze der Friedensarbeit anhand der Ausstellung Frieden im Jüdischen Museum Wien vor. In der Diskussion betonte sie die Notwendigkeit, Narrative von Schwarz-Weiß-Denken zu überwinden. Initiativen wie Peace Camps, die Jugendliche aus unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen, seien Beispiele dafür, wie abseits von politischen Spannungen neue Verständigungsmöglichkeiten geschaffen werden können.

„Das Öl der religiösen Erfahrung muss verwendet werden, um die Wunden zu heilen, und nicht, um das Feuer zu entfachen.“

Mit diesem markanten Statement kritisierte der griechisch-orthodoxe Theologe Grigorios Larentzakis (ehem. Universität Graz) die Unterstützung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill für den Krieg Russlands in der Ukraine. Er argumentierte aus der orthodoxen Tradition, warum die Position des Moskauer Patriarchen, der im konkreten, blutigen Geschehen einen „Krieg des Guten gegen das Böse“ sehe und den gefallenen russischen Soldaten das Paradies als Lohn verspreche, in seiner Sicht nichts anderes als eine Irrlehre darstelle.

Den Vorträgen folgte die Eröffnung einer Begleitausstellung von Schüler*innen der Modellschule Graz zum Thema „Brücken bauen“ sowie die feierliche Übergabe eines gemeinsamen Statements zum Erhalt des Friedens von Grazer Religionsgemeinschaften an Bürgermeisterin Elke Kahr. Der hier abrufbare Text war vom Interreligiösen Beirat der Stadt Graz, in dem mittlerweile 19 anerkannte Bekenntnis- und Glaubensgemeinschaften vertreten sind, initiiert und ausgearbeitet worden und konnte von dessen Repräsentantinnen Inge Brenner (Buddhistische Religionsgesellschaft Österreich) und Lilian Suppan (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) überreicht werden.

Im Zentrum steht der Appell, die religionsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und das Friedenspotenzial aller Religionsgemeinschaften aktiv zu nutzen. Die Gemeinschaften verwehren sich ausdrücklich gegen jede Instrumentalisierung von Religion für Gewalt und partikulare Interessen. Vielmehr sehen sie sich in der Pflicht, Menschenrechte, Religionsfreiheit und demokratische Werte als Basis einer offenen Gesellschaft zu schützen und zu stärken.

„Wir rufen dazu auf und setzen uns selbst dafür ein, Religionsfreiheit sowie die demokratischen Rechte und Pflichten als unverzichtbare Grundpfeiler einer offenen Gesellschaft zu respektieren und zu fördern. Als Religionsgemeinschaften leisten wir unseren Beitrag, dass in Graz niemand diskriminiert wird. Wir stehen ein für eine Stadt, in der alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Chancen und Rechte genießen,“ heißt es in der Erklärung.

Am Folgetag beleuchteten Livia Erdösi und Lajos Harsányi (Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Wien) in einem Forum „Jüdische Perspektiven zum Thema Frieden“ anhand von ausgewählten Texten aus der jüdischen Tradition. Ein zweites Forum widmete sich der interreligiösen Solidarität in Graz. Hier wurden konkrete Herausforderungen und Erfolge der interreligiösen Zusammenarbeit in der Stadt beleuchtet. Es wurde deutlich, dass Solidarität nicht nur in Krisenzeiten, sondern als kontinuierlicher Prozess gepflegt werden muss. Pfarrer Paul Nitsche erinnerte an den Vorfall im Jahr 2023, als die Kreuzkirche mit nationalsozialistischen Parolen beschmiert wurde, und berichtete von der erlebten Solidarität, auch von muslimischen Jugendlichen. Inge Brenner betonte die Notwendigkeit, Solidarität proaktiv zu organisieren, „denn nur im Einander-Begegnen können wir Brücken schlagen“. Imam Fikret Fazlić fügte hinzu, dass „Solidarität bei den Nachbarn beginnt, die trotz religiöser Unterschiede füreinander da sind.“

Im Anschluss stellte der Religionswissenschaftler Franz Winter (Universität Graz) das Spannungsfeld zwischen Gewalt und Dialog kontrastiv anhand von zwei Szenarien aus der indischen Religionsgeschichte vor. In einer eigenen Podiumsdiskussion thematisierten Vertreterinnen und Vertreter der Grazer Religionsgemeinschaften ihre eigenen Initiativen für den Erhalt des Friedens auf lokaler Ebene.

Den Abschluss bildete ein Vortrag von Alexander Rieger, dem Leiter des Referats Interkultureller und Interreligiöser Dialog im BMEIA, der interessante Einblicke in die Bedeutung von Religion und interreligiösem Dialog als ein „soft tool“ der österreichischen Außenpolitik gab. Rieger betonte die Bedeutung der Auseinandersetzung mit Religionen – auch in einem säkularen Staat wie Österreich – da Religion weltweit eine zentrale Rolle spielt und Diplomaten nicht darauf verzichten können, um erfolgreich interkulturellen Dialog und extremismuspräventive Maßnahmen zu fördern.

Die Vorträge und Diskussionen, das Friedensstatement sowie die begleitende Ausstellung verdeutlichten, welchen Beitrag Religionen im Streben nach einer friedlichen Gesellschaft leisten können. Der Weg zu einem gemeinsamen Miteinander führt nicht nur durch den Dialog zwischen den Religionen, sondern auch durch das aktive Eintreten aller für Solidarität und Verständnis in einer von Konflikten geprägten Welt.

Eine Veranstaltung von ComUnitySpirit, einem Projekt des Afro-Asiatisches Institut Graz und Privater Pädagogischer Hochschule Augustinum

Fotos der Fachtagung hier.

Rückfragehinweis:
Mag. Eva Wenig PhD
Projektkoordinatorin ComUnitySpirit, Afro-Asiatisches Institut Graz
 +43 316 32443458
e.wenig@aai-graz.at

Veranstaltungshinweis: HUMAN RIGHTS TALK: Vom Pushback zum Rollback?

Die neue EU-Asyl- und Migrationspolitik und ihre Auswirkungen.

Wann: Donnerstag, 28. November 2024, 19:00 Uhr
Wo: Diplomatische Akademie Wien (Favoritenstraße 15a, 1040 Wien)

Nach fast zehnjähriger Debatte hat die EU im Frühling 2024 ihren neuen Asyl- und Migrationspakt beschlossen. Das Bündel aus Verordnungen und Richtlinien sieht erstmals Verfahren an den EU-Außengrenzen vor: Migrant:innen ohne Chance auf Asyl können so an der Weiterreise gehindert und von Grenzlagern aus direkt zurückgeführt werden. Möglich sind zudem Abschiebungen in sichere Drittstaaten. Darüber hinaus gilt ein neuer Solidaritätsmechanismus, der die Verantwortung für die Aufnahme von Asylwerber:innen zwischen EU-Außenstaaten und den anderen EU-Mitgliedstaaten aufteilt. Die Mitgliedsstaaten können sich jedoch von dieser Verpflichtung „freikaufen“, indem sie ersatzweise in einen EU-Topf für Flüchtlinge einzahlen oder operative bzw. technische Unterstützung leisten.

Während manche kritisieren, dass der Pakt eine Abschottung Europas ermögliche und den Schutz der Menschenrechte nicht ausreichend garantiere, reicht er anderen nicht weit genug, um Europa vor ungeordneter Zuwanderung zu schützen und Errungenschaften wie die Freizügigkeit zu bewahren. Wie ist es um die praktische Umsetzung des Pakts bestellt? Und stehen die Maßnahmen im Einklang mit dem Recht auf Asyl, wie es die EU-Grundrechtecharta anerkennt? Am Ende des politisch aufgeheizten Super-Wahl- und Wahlkampfjahres 2024 bemüht sich dieser Human Rights Talk um einen differenzierten Blick auf den Asyl- und Migrationspakt der EU sowie seine Auswirkungen.

Begrüßung
Angelika Watzl, Generalsekretärin, Österreichische Liga für Menschenrechte

 Keynote
Anuscheh Farahat, Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht, Universität Wien

 Podiumsdiskussion

  • Anuscheh Farahat, Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht, Universität Wien
  • Lukas Gahleitner-Gertz, Sprecher und Asylrechtsexperte, Asylkoordination Österreich
  • Lukas Mandl, Abgeordneter  zum EU-Parlament, Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
  • Adel-Naim Reyhani, Senior Researcher, Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
  • Kathrin Stainer-Hämmerle, Professorin für Politikwissenschaft, Fachhochschule Kärnten

 Publikumsdiskussion

Moderation
Anna-Maria Wallner, Leiterin Debattenressort & Podcast-Producerin, Die Presse

Im Anschluss: Empfang

Über die Human Rights Talks
Die Human Rights Talks verstehen sich als Plattform für den gesellschaftlichen Diskurs zu aktuellen Themen mit menschenrechtlicher Relevanz. Die Veranstaltungen präsentieren der interessierten Öffentlichkeit hochkarätige Vortragende und analysieren menschenrechtliche Herausforderungen sowie gesellschaftspolitische Strömungen differenziert und mit fachlicher Expertise, zugleich aber auf zugängliche Weise und mit Praxisbezug. Wichtiger Bestandteil des Formats ist neben inhaltlichen Beiträgen die interaktive Publikumsdiskussion.

Für Rückfragen
MMag.a Barbara Seemann
Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
barbara.seemann@univie.ac.at
Tel +43 1 4277-27465
Fax +43 1 4277-27429

PA: Culture of Solidarity: Festival La Gacilly-Baden Photo beim 34. Monat der Fotografie in Bratislava. 

Fotografische Glanzlichter des Festival La Gacilly-Baden Photo standen am Dienstag, den 5. November 2024 bei Vernissagen im Rahmen des Monats der Fotografie in Bratislava im Mittelpunkt.

34. Monat der Fotografie 
Bratislava 
1. – 30. November 2024

https://mesiacfotografie.eu/

„Die Menschheit hat die Tore zur Hölle geöffnet“, warnte Generalsekretär António Guterres in einer leidenschaftlichen Rede am Rande der UN-Generalversammlung im September 2023. „Unsere Sorge ist groß, dass alle Klimamaßnahmen vom Ausmaß der Herausforderung in den Schatten gestellt werden.“

Genauso wie das Festival La Gacilly-Baden Photo, das vom 13. Juni bis zum 13. Oktober 2024 in Baden bei Wien als das größte Fotofestival Europas stattfand, dieser Thematik unter dem Motto WELT.NATUR.ERBE Rechnung trug, hat der Monat der Fotografie in Bratislava die Bewahrung unseres Natur-Erbes in seinen Ausstellungen thematisiert.

„Wir müssen ständig über das Naturerbe der Welt sprechen, vielleicht sogar mehr als über das kulturelle Erbe. Ohne die Bewahrung des Naturerbes kann das kulturelle Erbe nicht existieren. Deshalb haben wir als zentrales Thema des 34. Monats der Fotografie den Schutz der biologischen Vielfalt und die Sensibilisierung für die Folgen des Klimawandel gewählt. Wir haben dieses Programm nicht nur konzipiert und die Künstler ausgewählt, um die apokalyptischen Folgen des Anthropozäns aufzuzeigen, sondern auch um das Umwelt-Bewusstsein der Betrachter zu schärfen und sie über die Wunder der Natur in Staunen zu versetzen“, so der Festivaldirektor des Monats der Fotografie Václav Macek.

Unter dem Titel „Culture of Solidarity“ kooperiert das Festival in Baden seit seinem Anbeginn vor sieben Jahren mit dem Monat der Fotogafie, indem Glanzlichter des Festivals in Baden in Bratislava gezeigt werden, so Lois Lammerhuber, Direktor Festival La Gacilly-Baden Photo.

Heuer sind das Martin Parr, einer der prägendsten Fotografen unserer Zeit, mit einer großen Retrospektive seines Werkes; einer der bedeutendsten österreichischen Fotografen der Zwischenkriegszeit Rudolf Koppitz, dessen Stil und Innovationskraft internationalen Einfluss auf die Fotografie der nachfolgenden Generationen hatte; die amerikanische Fotografin Beth Moon mit ihren gigantische, „unsterblichen“ Bäumen; der brasilianische Fotograf Cássio Vasconcellos, der mit seinen Collagen aus Tausenden von Flug-Bildern von Mülldeponien in São Paulo und Flugzeugfriedhöfen in den USA über unsere Art des Konsums zum Nachdenken anregen will; Bilder aus dem Orbit, aufbereitet von Gerald Mansberger und Markus Eisl, die den Fußabdruck des Menschen auf der Erde eindrücklich aufzeigen; sowie die Wanderausstellung Code of the Universe – eine Ausstellung in Kooperation mit dem CERN, dem weltweit größten Labor für Teilchenphysik in Genf, die Outdoor gezeigt wird. 

34. Monat der Fotografie 
Bratislava 
1. – 30. November 2024

https://mesiacfotografie.eu/

PA: COP29: Amnesty fordert Aufstockung der Klimafinanzierung und vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Im Vorfeld der Weltklimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan fordert Amnesty International die teilnehmenden Staats- und Regierungschef*innen auf, die Menschenrechte ins Zentrum ihrer Entscheidungsfindung zu rücken und eine massive Aufstockung der bedarfsorientierten Klimafinanzierung zu garantieren. Der vollständige, schnelle, faire und ausreichend finanzierte Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in allen Industriezweigen sei Top Priorität. Dies betont die Menschenrechtsorganisation auch in ihren vor Kurzem veröffentlichten Empfehlungen an die Vertragsparteien des UNFCCC zu menschenrechtskonformen Klimaschutzmaßnahmen im Jahr 2024.

„Die weltweite Klimakrise ist die größte Bedrohung, der sich die Menschheit heute gegenübersieht. Aus dem jährlichen Emissionsbericht des UN-Umweltprogramms geht hervor, dass der Welt bis Ende des Jahrhunderts ein katastrophaler Temperaturanstieg von 2,6 bis 3,1°C bevorsteht, falls keine einschneidenden Maßnahmen ergriffen werden. Wenn wir heute nicht mutig, entschlossen und vereint handeln, wird die Welt von morgen unbewohnbar sein“, warnt Shoura Hashemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich.

„Katastrophen wie Dürren, heftige Stürme, Starkregen und Überschwemmungen werden in Umfang, Reichweite und Intensität noch zunehmen, auch hier in Österreich, weit mehr Menschenleben fordern und Lebensgrundlagen zerstören“, so Hashemi. Amnesty warnt in diesem Zusammenhang auch vor einem nie dagewesenen Ausmaß an Hungersnöten und unfreiwilliger Migration.

1 Billion US-Dollar pro Jahr

Umso mehr müssen die Staaten auf dem Abkommen der COP28 aufbauen und sich zu einem vollständigen, schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verpflichten. Dazu braucht es die Einigung auf eine weitaus höhere Klimafinanzierung, damit der Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft in Staaten mit niedrigerem Einkommen finanziert werden kann – gebraucht wird mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr. Das mag viel erscheinen, doch die menschenrechtlichen und wirtschaftlichen Kosten der Aufrechterhaltung des Status quo sind unkalkulierbar.

Amnesty fordert von den Staaten auch mehr Mittel für den Fonds zur Bewältigung von Verlusten und Schäden, um jenen zu helfen, die am stärksten von den Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen sind.

Hintergrund

Aserbaidschan wird vom 11. – 22. November in der Hauptstadt Baku die 29. Weltklimakonferenz (COP29) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) ausrichten. Dabei kommen mehr als 190 Vertragsparteien, darunter auch Österreich, zusammen, um u. a. ein neues globales Ziel für die Klimafinanzierung festzulegen, Ziele für die Beendigung von Treibhausgasemissionen bzw. den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu stecken und gerechte Übergänge zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft zu erörtern. Auch soll ausgelotet werden, wie in Staaten mit niedrigerem Einkommen, die die Hauptlast der Klimaschäden tragen und gleichzeitig am wenigsten zu deren Entstehung beigetragen haben, Maßnahmen zur Verringerung von Klimaschäden und zur Bewältigung unvermeidbarer Verluste und Schäden unterstützt werden können.

Amnesty International wird vom 9. bis 24. November mit einer Delegation auf der COP29 vertreten sein und für Interviews zur Verfügung stehen. Thema kann auch die anhaltende Unterdrückung der aserbaidschanischen Zivilgesellschaft durch die Regierung sein.

Veranstaltungshinweis: Sudan’s devastating war on people. What international response?

The panel discussion is part of the three-day Sudanese diaspora conference „Sudan Reconstruction“ with representatives from ten European countries in Vienna.   

Five years ago, a peaceful civil society uprising managed to oust Sudan´s long-term dictator Omar Al Bashir. A military coup in October 2021 put an end to hope for democracy and in April 2022, the two power-sharing military forces initiated a cruel war.  As a result, ten million people have been displaced and 25 million face the threat of a man-made massive famine.

The war in Sudan had also devastating effects on its already unstable neighboring countries. Its strategic location at the Red Sea has huge implications for the Arab Peninsula as well as for international trade and migration. Multiple international players have a stake in this crisis. Different mediation efforts have had little success.  Despite the humanitarian catastrophe and international implications of this crisis, there seems to be little attention to it by Western media and decision-makers.

Panel discussion:
Thursday, 24 October 2024, 19:00 – 21:00
Bruno Kreisky Forum, Armbrustergasse 15, 1190 Wien

With Suliman Baldo (key note), Director of the Sudan Transparency and Policy Tracker, Dániel Weiss (online), Deputy Head of Division for the Horn of Africa and East Africa (EEAS), Amira Osman, co-founder of the Gender Centre for Research and Training (GCRT) in Sudan and Osama Kheir Mohamed, diaspora youth activist.

Moderator: Irene Horejs, Bruno Kreisky Forum and former EU ambassador
Welcome: Georg Lennkh (Kreisky Forum), Ishraga Hamid (Mendy), Franz Schmidjell (VIDC)

Language: English

Mehr Info und Anmeldung

Veranstaltungshinweis: „The West: A New History of an Old Idea“: How the Idea of the „West“ Shapes Our History and Present, and what it has to do with Exclusion and Racism.

Book Presentation and Discussion with Naoíse Mac Sweeney

Washington, Library of Congress. Sixteen bronze statues of venerable men, meant to represent the birth of „Western civilization“, look down upon historian and archaeologist Naoíse Mac Sweeney. Where does she, as a woman from a migrant background, find her place in this narrative?

Naoíse Mac Sweeney decides to write a different history of the „West“. In her story, Herodotus does not appear as the „father of history“ but as a migrant fleeing from the Turkish province. She tells of a powerful Roman matriarch, an Islamic scholar, a Greek crusader, and an enslaved girl in the new America.

Her narrative shows that the concept of the „West“ was invented to justify exclusion and racism—and continues to serve that purpose to this day.

To register, please contact: Hanna Reiner, h.reiner@oefse.at

Naoíse Mac Sweeney was born in London to Chinese and Irish parents. She is a professor of Classical Archaeology at the University of Vienna. Her research focuses include Greek migration and colonization as well as the use of classical antiquity in contemporary political discourse. She has received numerous academic awards for her work on classical antiquity. „The West“ is her first book for a wider audience.

The event will be held in English.

The event is a cooperation between the C3 organizations ÖFSE, Baobab and frauen*solidarität.

Interviewmöglichkeit und Veranstaltung: Ungleiche Welt – Herausforderungen für die Entwicklungszusammenarbeit

Sechs internationale und nationale Expert:innen beleuchten globale Ungleichheit von verschiedenen Perspektiven bei der Entwicklungspolitischen Tagung der Stadt Wien am 30. Oktober.

Globale Ungleichheit ist ökologisch unhaltbar, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt und untergräbt die Demokratie. Es gilt daher dringend, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen – in Österreich und weltweit. Die Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, diese Ungleichheiten zu verringern und Länder dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten. Im Kontext der diesjährigen EZA-Tagung werden spannende historische und wirtschaftliche Ursachen sowie Mechanismen, die zu globaler Ungleichheit geführt haben und diese bis heute verstärken, beleuchtet, sowie Strategien zur Überwindung dieser Ungleichheiten präsentiert.

Datum und Uhrzeit: Mittwoch, 30. Oktober 2024, 16.00 – 19.30 Uhr
Ort: Wiener Rathaus, Wappensaal, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien
Veranstalter: Stadt Wien in Kooperation mit Südwind

Keynotes:
Gerne vermitteln wir Interviewpartner:innen und zusätzliches Pressematerial.

Karin Fischer
Leiterin des Arbeitsbereichs Globale Soziologie und Entwicklungsforschung, JKU, Österreich
Bruchlinien unserer Welt: Auf den Spuren globaler Ungleichheit

Max Lawson
Head of Inequality Policy and Advocacy, Oxfam International, UK
INEQUALITY INC. How corporate power divides our world

Tanya Cox
Director, CONCORD – European Confederation of NGOs working on sustainable development and international cooperation, Brüssel
What does the future of EU international cooperation hold for the fight against inequalities?

Simon Bukenya
Program Officer, Alliance for Food Sovereignty in Africa, Uganda
Advocating for Agroecology as a viable solution to global ecological inequality

Melissa Takudzwa Murwira
Manager of Young Volunteers for Environment, Zimbabwe
Youth participation – addressing intergenerational inequalities

Marisa Kröpfl
Programmkoordinatorin des Good-Practice Projekts SPARK, Licht für die Welt, Österreich
Wirtschaftliche Teilhabe für alle durch inklusive ländliche Entwicklung

Anschließende Podiumsdiskussion mit allen Expertinnen und Experten. Ausklang mit Essen und Getränken. Moderation: Natalie Plhak, Licht für die Welt Österreich

Information und Anmeldung: tagung@suedwind.at, +43 1 405 55 15

Die Veranstaltung ist kostenlos. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Es stehen Headsets für die Übersetzung zur Verfügung. Über die Stiege 8 ist die Veranstaltung barrierefrei zugänglich. Bitte um Info, sollten Sie einen Rollstuhlplatz u/o Assistenz benötigen. Eine Induktionsschleife ist vorhanden.

Programmfolder: kann hier heruntergeladen werden.

Rückfragehinweis:
Olivia Tischler
Regionalstelle Wien
Tel.: 01 / 405 55 15 – 327
E-Mail: olivia.tischler@suedwind.at www.suedwind.at

Veranstaltungshinweis: Lesung mit Gespräch „Widerstand gegen das Entdecken – indigene Völker in Abgeschiedenheit und das Recht auf Selbstbestimmung“

Von 11. bis 15. Oktober sind die Tage des indigenen Widerstands. Christina Korak, Autorin von „Den Jaguar dolmetschen“ sowie Forscherin und Dolmetscherin an der Universität Graz liest am 14.10. aus ihrem Buch und spricht dabei mit Manuela Omari Ima (Gründerin der Frauenorganisation der Waorani, Ecuador) und mit Eduardo Pichilingue Ramos (Menschenrechtsverteidiger und Ökologe, Peru).

Im Rahmen der Veranstaltung im Volkskundemuseum Graz wird auch der zweite Menschenrechtspreis der Kulturvermittlung Steiermark verliehen. Das Gespräch wird sich u.a. um die Bedeutung des Rechts auf Selbstbestimmung indigener Völker und ihre schützende Rolle von Territorien in Zeiten des Klimawandels drehen.

Manuela Omari Ima kämpft seit Jahrzehnten gegen Erdölförderung und Abholzung in ihrem Territorium in Ecuador.
Eduardo Pichilingue Ramos setzt sich seit 25 Jahren für das Recht auf Selbstbestimmung von kontaktierten Indigenen und gegen eine erzwungene Kontaktierung in Abgeschiedenheit lebender Völker im Amazonasgebiet in Peru und Ecuador ein.
Mehr Informationen

Rückfragehinweise:
Merle Weber
Südwind Steiermark
merle.weber@suedwind.at
+43 (0)660 / 79 33 000
www.suedwind.at/stmk 
Afritschgasse 26/3. Stock
8020 Graz

PA: Ärzte ohne Grenzen hautnah am Wiener Karlsplatz erleben

Der Resselpark vor der Wiener Karlskirche wird für knapp zwei Wochen zum Einsatzort für humanitäre Hilfe. In der Freiluftausstellung „Ärzte ohne Grenzen hautnah“ bekommen die Besucher:innen einen lebendigen Eindruck, wie die medizinische Versorgung von Menschen in Kriegs- und Krisengebieten organisiert wird. Die Ausstellung läuft vom 9. bis zum 20. Oktober 2024. Der Eintritt ist frei.

„Ob im Sudan, wo sich – von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet – derzeit die größte Vertreibungs- und Ernährungskrise abspielt oder in der Ukraine, wo der Krieg andauert: Ärzte ohne Grenzen ist heute mehr denn je gefordert“, so Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich. Seit mittlerweile 30 Jahren ist die Hilfsorganisation in Österreich aktiv. Damals wie heute geht es sowohl um medizinische Nothilfe als auch darum, als Sprachrohr für die Patient:innen und ihre Anliegen zu fungieren. Dafür setzen sich mittlerweile rund 80 Angestellte im Wiener Büro ein, rund 120 Mitarbeiter:innen gehen jährlich von Österreich aus auf Einsatz. 

„Die Menschen in Österreich können sich oft nur schwer vorstellen, was es bedeutet, medizinische Versorgung unter schwierigsten Bedingungen zu leisten. Unsere Ausstellung vermittelt Einblicke in die medizinischen und logistischen Herausforderungen, mit denen die Einsatzkräfte vor Ort konfrontiert sind“, beschreibt Marion Nitsch Projektleiterin der Ausstellung. die Zielsetzung von „Ärzte ohne Grenzen hautnah“. In der Zeltstadt wird eine breite Palette von Themen dargestellt: von Flucht und Migration über Mangelernährung bis zu Wasser und Hygiene. 

Innovationen mit großem Effekt 

Ärzte ohne Grenzen setzt immer öfter innovative Lösungen ein, etwa selbsterwärmende Nahrung oder neue, deutlich effizientere medikamentöse Kombinationstherapien gegen Tuberkulose. Weitere Highlights der Ausstellung sind eine Isolierstation für Cholera-Erkrankte oder Rettungswesten, die in der Seenotrettung auf dem Schiff Geo Barents eingesetzt wurden. Neben den Exponaten werden auch interaktive Elemente geboten, etwa ein Logistik-Spiel, mit dem die Besucher:innen ein Einsatzszenario planen können und so erfahren, wie viele Entscheidungen dabei getroffen werden müssen. „Wenn in Krisensituationen humanitäre Hilfe benötigt wird, müssen alle Rädchen gut ineinandergreifen. Wir laden die Menschen ein, in die Realität unserer Arbeit einzutauchen und zu verstehen, welche Unterstützung Betroffene in Kriegs- und Krisengebieten brauchen“, so Marion Nitsch. 

30 Jahre Erfahrung, mehr als 2.900 Hilfseinsätze

Für all das greift Ärzte ohne Grenzen auf jahrzehntelange Erfahrung zurück. Das österreichische Büro wurde 1994 gegründet. In den vergangenen 30 Jahren wurden von hier aus mehr als 850 Einsatzkräfte auf mehr als 2.900 Hilfseinsätze entsandt, davon über 280 Ärzt:innen. Österreich übernimmt auch einige internationale Aufgaben im Netzwerk von Ärzte ohne Grenzen. So werden etwa die Einsätze in aller Welt von der „Vienna Evaluation Unit“ analysiert, das “Earth Observation Team” bereitet Informationen aus Satellitenbildern auf.

Programm für alle Altersgruppen: „Pezi” zu Gast und Lesung aus dem Bestseller „Inside Moria“ Erfahrene Einsatzmitarbeiter:innen bieten Führungen durch die einzelnen Stationen an Die Ausstellung ist für alle Altersgruppen geeignet. An den Wochenenden kommt mit „Pezi“ ein besonderer Gast. Der Star des Urania Puppentheaters<> gibt jeweils Samstag und Sonntag um 11:00 Uhr eine Einführung in das Thema. Am Montag, 14. Oktober 2024 liest die Schauspielerin Hilde Dalik aus dem Buch „Inside Moria“ der Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk. Im Anschluss spricht Marion Nitsch mit der Autorin über die traumatisierenden Erfahrungen, die Menschen auf der Flucht machen. Die Veranstaltung findet im Café Museum in Gehweite der Ausstellung statt.

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leistet seit 1971 medizinische Nothilfe in Krisengebieten auf der ganzen Welt. Die Arbeit der Hilfsorganisation basiert auf der Überzeugung, dass jeder Mensch in Not ein Recht auf Hilfe hat, unabhängig von Herkunft, Weltanschauung oder Religion. Schwerpunkte sind Hilfseinsätze in Konfliktgebieten, bei Flüchtlingskrisen, in Regionen mit unzureichender medizinischer Versorgung, bei Ernährungskrisen und nach Katastrophen sowie Epidemien. 2023 war Ärzte ohne Grenzen in über 70 Ländern aktiv. Weltweit arbeiten rund 69.000 Mitarbeiter:innen für Ärzte ohne Grenzen.

Fotos zum Download (C) Tina Götz/MSF

Service:
Ausstellung „Ärzte ohne Grenzen hautnah“ 
Wann?  
9. bis 20. Oktober 2024, täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
Wo?  
Karlsplatz Wien, Resselpark. Gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln.  
Eintritt kostenlos 
Für Schulklassen und Gruppen ab 10 Personen ist eine Anmeldung erforderlich.   
Ausstellungshotline für Gruppenanmeldung 0660 74 95 328. 
„Pezi zu Gast“ 
12. und 13. Oktober, 19. und 20. Oktober 2024, jeweils 11:00 Uhr 
Lesung aus „Inside Moria“ von Katrin Glatz Brubakk 
14. Oktober 2024, 18:30 Uhr  
Café Museum, Operngasse 7, 1010 Wien 
Einlass: ab 18:00 Uhr  
Es liest die Schauspielerin Hilde Dalik. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit der Autorin, moderiert von Marion Nitsch, Ärzte ohne Grenzen

Rückfragen | Vermittlung von Interviews | Fotomaterial:
Werner Reiter
werner.reiter@vienna.msf.org
Tel.: +43 6605219632

Eva Hosp
eva.hosp@vienna.msf.org
Tel.: +43 (1) 409 72 76 – 29