Archiv der Kategorie: Naher Osten

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Vortrag und Interviewmöglichkeit: Human Rights Research on the Frontlines – mit Anna Neistat

Amnesty International lädt herzlich zum Vortrag Human Rights on the Frontlines von Anna Neistat ein: Neistat leitet die globale Rechercheabteilung bei Amnesty International und hat jahrelang in zahlreichen Krisengebieten recherchiert und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert unter anderem in Syrien und Afghanistan.

Anna Neistat steht außerdem rund um den 14. März für Interviews in Wien zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei der Pressestelle: www.amnesty.at/presse

Wann: 14. März 2018, 19:00 Uhr
Wo: Die Angewandte, Stubenring 3, 1010 Wien

Weitere Informationen zur 5-teiligen Veranstaltungsreihe Women*Human Rights Defenders und Anmeldung unter https://www.amnesty.at/de/events/

Joe Abi Harb – Fair Trade Lebanon | Laurette Gerges – Frauenkooperative Fourzol zu Gast in Wien

Interviewmöglichkeiten am 15. und 16. Mai im Weltladen Lerchenfelder Straße

Aus Anlass des World Fair Trade Day/Weltladentages am 13. Mai und den Weltladen-Schwerpunktwochen vom 8.-21. Mai zum Thema „Fairer Handel schafft Perspektiven“ befinden sich auf Einladung von EZA Fairer Handel und Weltläden  am 15. und 16. Mai  zwei Gäste aus dem Libanon zu Besuch in Wien: Joe Abi Harb von Fair Trade Lebanon und Laurette Gerges von der Frauenkooperative Fourzol.

Weitere Informationen zu Fair Trade Lebanon unter:

http://www.fairtradelebanon.org/
http://www.eza.cc/fair-trade-lebanon

Mögliche Gesprächstermine:

Montag, 15. Mai 2017 zwischen 10.30 -12.00 oder 12.00 -13.30
Dienstag, 16. Mai 2017 zwischen
10.30 -12.00 oder 12.00 -13.30
Anfrage: andrea.reitinger@eza.cc , T: 0664 8545088

HINTERGRUND

„Fair Trade Lebanon gibt vielen libanesischen Kooperativen Hoffnung und Unterstützung, dass sie ihre lokalen Produkte verkaufen können. Das ermutigt Bauern und Bäuerinnen in ihren Dörfern zu bleiben und verhindert Landflucht.“ Joe Abi Harb, Fair Trade Lebanon

KleinproduzentInnen im Libanon werden – so Fair Trade Lebanon – mit ihren Problemen mehrheitlich allein gelassen und stehen mit billigen Lebensmittelimporten in einem unfairen Wettbewerb. Das führt zu verstärkter Abwanderung. Dazu kommt die besondere geopolitische Lage des Libanon, der an Israel und Syrien grenzt. Auf einer Fläche etwas kleiner als  Oberösterreich leben neben 4,5 Millionen LibanesInnen rund 2 Millionen Flüchtlinge.

In diesem schwierigen Kontext arbeitet die libanesische Vermarktungsorganisation Fair Trade Lebanon. Sie kooperiert seit 2006 mit Genossenschaften, Familienbetrieben und Kleinstunternehmen in verschieden Regionen des Landes und unterstützt sie bei der Vermarktung landestypischer Produkte – darunter viele Hülsenfrüchte. So entstehen Einkommensmöglichkeiten und Perspektiven, die auch der Landflucht vorbeugen.

Die Frauenkooperative Fourzol aus Zahlé in der Bekaa-Region stellt u.a. Hummus, einen veganen Aufstrich auf Kichererbsenbasis her. Die Bekaa-Region ist aber auch der Ort im Libanon, wo besonders viele Schutzsuchende aus Syrien gelandet sind. Fair Trade Lebanon versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten, mit dieser Situation konstruktiv umzugehen. In Kooperation mit den Vereinten Nationen (UN Women) und dem libanesischen Sozialministerium startete die Organisation ein Programm, bei dem geflüchtete syrische Frauen etwa in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte geschult werden. Dies erfolgt auch in Kooperation mit Gruppen, die bereits mit Fair Trade Lebanon zusammenarbeiten, darunter die Kooperative Fourzol. Bisher konnten über 300 geflüchtete Frauen geschult werden.

Joe Abi Harb (Fair Trade Lebanon) und Laurette Gerges (Kooperative Fourzol) berichten über die Anliegen von Fair Trade Lebanon und den Alltag der ProduzentInnen. Sie erzählen von Menschen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und sich dem Elend anderer nicht verschließen. Und sie erzählen von wertvollen Produkten, die nicht nur Teil der libanesischen Kochtradition sind, sondern auch für eine gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft stehen.

In den Weltläden und bei EZA Fairer Handel gibt es zahlreiche Produkte von Fair Trade Lebanon, darunter verschiedene Hummus Varianten, rote Linsen, Kichererbsen und Bohnen. Sie werden direkt von EZA Fairer Handel importiert, die Handelspartnerschaft mit Fair Trade Lebanon besteht seit 2013.

Syrien zwischen Mythos und Realität

„Syrien zwischen Mythos und Realität“

Azas bei Aleppo 2014, Foto © Leo Gabriel

am 15.05.2017
19.00 Uhr
Ort: transform! europe Lokal Gusshausstr. 14, 1040 WienVeranstalter: SPERANZA

eine multimedia-cooking-Performance von SPERANZA über ein Land jenseits von Blut und Tränen

Dieses Mal: Eine Gruppe von syrischen KünstlerInnen, die in ihrem Land als Kalligraphen, Schriftsteller, MusikerInnen, Filmemacher und KöchInnen groß geworden sind, präsentieren erlesene kulinarische und künstlerische Kostproben ihres Schaffens und gehen dabei der Frage nach ihrer Identität in diesem multikulturellen Land auf den Grund, das aus den Schlagzeilen heute nicht mehr wegzudenken ist.
Durch den vielfältigen Abend führen der syrische Schauspieler Saad Al Ghefari und Leo Gabriel

“We are a group of Syrian artists, trying to present another story for another truth. Not the typical stereotyped one, the media and the news have been producing forever. It is not their story too, it’s a story of Syria. An ancient place that faced a lot of horror a lot of wars, a lot of betrayals for thousands of years; a lot of good kings and bad presidents, a lot of golden days and black ones. Simply it’s a country like any country, same story deferent Tyrant. No one is safe no country no land. You don’t know, when is your turn. The Tyrants factory is still running and you don’t know when or how he is going to be your god, king, prime minister or a normal president. The point is there is always another story another truth that you don’t know. In our story there is laugh and dance, pantomime and music and of course a delicious food. It is a cultural meal that will uncover the Vail of Syria. It is simply Syria between prejudice and reality.” – Saad Al Ghefari

PROGRAMM

• Begrüßung und Vorstellung der kunstgewerblichen Mitwirkenden, die während der cooking show ihre Werke herstellen
• Einführung in die syrische Kulturgeschichte an Hand einer Diaschau
• Syrischer Lautenspieler
• Lesungen von Dichtung und Prosa (arabisch und deutsch)
• Video über die Stereotypen von ÖsterreicherInnen über Syrien
• Kurzfilm über das Kurdengebiet im Norden Syriens
• Gesang mit Oud-Begleitung
• Gemeinsamen Abendessen, Syrische Speise. Anschließend Diskussion

DIE MITWIRKENDEN
SchriftstellerInnen:
Oula al Khatib
graduierte Dramaturgin aus einer Vorstadt von Damascus und Mohamad Khalil Autor und Literaturwissenschaftler aus Qamischli präsentieren eigene Gedichte und Essays.

Kalligraphin:
Lama Andoura aus Damascus zeichnet Kufa, die älteste arabische Schriftform

MusikerInnen:
Basma Jabr
, Sängerin und Cantautorin, geboren in Kuwait und aufgewachsen in Damascus und
Orwa Saleh, Oud-Spieler (arabisches Saiteninstrument), Schüler von Chabel Rouhana (Beirut) und Askar Ali Akbar (Damascus);
Mohamed Abdul Rahman, Lautenspieler aus Aleppo

Filmemacher:
Aladin Nakshbandi, Filmemacher und Kommunikationsexperte, Direktor der SMART-Academy in Wien, und
Leo Gabriel, Sozialanthropologe und Journalist aus Wien, Koordinator von www.peaceinsyria.org

Kochkunst und Kunsthandwerk:
Redwan Abdelly, Informatiker und leidenschaftlicher Koch aus Damaskus und Nabil Andoura, Seifenproduzent aus Aleppo.

SPERANZA ist eine 2016 in Wien gegründete Plattform zum kreativen Austausch von KünstlerInnen, AktivistInnen und FlüchtlingshelferInnen mit und ohne Fluchterfahrung. Die Gruppe trifft sich regelmäßig, um gemeinsame Projekte zu planen und vorhandene zu vernetzen. Sie wirft aktuelle Fragen und Aufgaben zu Grenzregimen, Pädagogik, Sozialarbeit, Kunst/Kultur und politischem Theater auf und entwickelt künstlerische Ausdrucksformen dafür. „Aufgetischt!“ ist das erste gemeinsame Performanceformat. „Aufgetischt!“ präsentiert eine Serie theatraler Kochperformances, die kulturelle und kulinarische Genüsse kreativ verbinden. Das neue Format bringt politische Inhalte auf lustvolle Weise unters Publikum, bietet eine Arena für Begegnung und Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Herkunft – mit dem Ziel, die Beteiligten zu politischen Verbündeten zu machen. An je einem Abend kochen geflüchtete Kulturschaffende Speisen aus ihren Herkunftsländern, erzählen ihre Geschichte/n und performen dazu.

Kontakt und Impressum: E. Brenner/A. Munninger, FLEISCHEREI_mobil, Märzstr. 156/40, 1140 Wien, www.experimentaltheater.com. Kartenreservierung: Andrea Munninger, office@experimentaltheater.com, 069919900952

Nähere Infos: office@experimentaltheater.com  http://www.experimentaltheater.com

Journalisten auf der Flucht

Die Veranstaltungsreihe #MEtalks hatte schon die unterschiedlichsten Gäste aus aller Welt (im Bild: die ugandische Journalistin und Bloggerin Rosebell Kagumire). Im April wird es um Syrien gehen. Foto: Institut für Journalismus & Medienmanagement/FHWien
Die Veranstaltungsreihe #MEtalks hatte schon die unterschiedlichsten Medienmenschen aus aller Welt zu Gast (im Bild: die ugandische Journalistin und Bloggerin Rosebell Kagumire mit Sybille Hamann). Im April wird es um Syrien gehen. Foto: Institut für Journalismus & Medienmanagement/FHWien

Am 11.4. findet die nächste Runde der Gesprächsreihe #MEtalks statt, dieses Mal mit in Österreich lebenden syrischen Journalisten.

Der Bürgerkrieg in Syrien zwischen dem Assad-Regime und Rebellen-Gruppen dauert seit mittlerweile fünf Jahren an und hat ein katastrophales Ausmaß an Gewalt und Zerstörung erreicht. Hunderttausende haben in den vergangenen Jahren das Land verlassen und leben in Jordanien, der Türkei oder in EU-Ländern. Unter den Geflüchteten sind auch Journalisten wie Saleh al-Omar und Jehad Nour Eddin Hussari. Vor ihrer Flucht aus Syrien arbeiteten die beiden Männer in Aleppo und Damaskus in Medienunternehmen. Doch wie funktioniert heute Journalismus in einem weitgehend zerstörten Land wie Syrien? Welche Medien werden noch produziert – und gibt es überhaupt noch so etwas wie unabhängigen Journalismus im Land? Im Gespräch mit der österreichischen Journalistin Rubina Möhring erzählen Saleh al-Omar und Jehad Nour Eddin Hussari von den Möglichkeiten und Grenzen des Journalismus in ihrer Heimat und von den Herausforderungen, mit denen sie seit der Flucht nach Österreich konfrontiert sind.

Moderation: Rubina Möhring
Dolmetscherin: Nermin Ismail

Wann: 11.04.2016
Uhrzeit: 18:30 Uhr
Wo: FHWien der WKW, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien, Raum B002

Um Anmeldung zur Veranstaltung wird gebeten! Hier geht’s zur Anmeldung

 „Journalisten auf der Flucht“ ist eine Veranstaltung der Reihe „Medien & Entwicklung“ in Kooperation mit der ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik, der FHWien der WKW und dem fjum_forum journalismus und medien wien.

Der illegale Handel mit Kulturgütern

Kaum beachtet, aber ein Riesengeschäft: Mit geraubten Antiken werden Milliarden gemacht.

Aktuell kommen sie oft aus Syrien (Stichwort Palmyra), dem Irak oder Ägypten: Antike Objekte werden oft geraubt und aus den Herkunftsländer geschmuggelt. Vieles landet in Europa, nicht zuletzt in Wien. Der Handel mit Statuen, Mosaiken etc. ist ein „big business“.

Wie aktuelle Berichte zeigen, wird der Umsatz auf sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
Den ErmittlerInnen sind oft die Hände gebunden: Wenn die Polizei Objekte in die Hände bekommt ist es laut Bundeskriminalamt meist nicht möglich, nachzuweisen, dass sie geraubt und geschmuggelt wurden.

Aber es tut sich was, auch in Österreich: ArchäologInnen, JuristInnen und KulturfahnderInnen vernetzen sich, um besser aktiv werden zu können. Und: Es wurde ein neues Gesetz, das Kulturgüterrückgabegesetz, auf den Weg gebracht, das Abhilfe schaffen soll.

Nur: Das Gesetz wird von vielen ExpertInnen heftig kritisiert. Beispiel  Aufzeichnungen: Nachweise von Erwerbungen müssen demnach nur sieben Jahre lang aufbewahrt werden. HändlerInnen illegaler Ware könnten ganz einfach darauf verweisen, dass der Erwerb länger als sieben Jahre zurückliegt, befürchtet etwa das Bundeskriminalamt (BK). Das BK hatte gefordert, dass diese Aufbewahrungsfrist zumindest auf 30 Jahre ausgeweitet wird. Ist das neue Gesetz also eine vertane Chance?


Infos dazu:

Artikel im Südwind-Magazin

Sendereihe auf Ö1 von 7.3.-11.3. (9:30 Uhr jeweils) zum Nachhören

Buch „Das schmutzige Geschäft mit der Antike -Der globale Handel mit illegalen Kulturgütern“ von Günther Wessel

Andreas Schmidt-Colinet, ist Archäologe, der sich schon lange mit der Thematik beschäftigt – er lebt u.a. auch in Wien und hat in Palmyra geforscht.

Kulturgutfahndung im Bundeskriminalamt

Forschungsgesellschaft Kunst & Recht (arbeitet immer wieder zu rechtlichen Aspekten, u.a. im „Bulletin Kunst & Recht“)

Weitere Infos & Kontakte auf Anfrage!

Neue Daten zur PR-Maschine der Saudis

Saudi-Arabien gibt laut US-Report jährlich rund 7 Millionen von Dollar aus, um sein Image im Westen aufzupolieren.

NYT
Berichten westliche Medien zu Gunsten von Saudi-Arabien? PR-Firmen in den USA setzen jedenfalls alles daran. Artikel in der New York Times zur Hinrichtung des Scheiches Nimr Baker al-Nimr vom 4. Jänner 2016

Saud-Arabien gerät immer wieder international in die Kritik. Etwa wegen der Inhaftierung und Folter des Bloggers Raif Badawi.
Anfang des Jahres machte die Meldung Schlagzeilen, dass das saudische Königshaus 47 Häftlinge auf einem Schlag exekutieren ließ. Unter anderem wurde dabei der prominente schiitische geistliche Scheich Nimr Baker al-Nimr hingerichtet, was zu einem Aufschrei weltweit führte, vor allem vieler Schiiten.
Der US-Finanzreporter Eli Clifton trug in einem Beitrag für den Blog LobeLog Daten zusammen. Demnach investiert Saudi-Arabien 6,8 Mio. Dollar im Jahr in PR-Firmen in den USA, um in der Öffentlichkeit möglichst positiv dazustehen.

Beispiel Nimr. Laut Clifton machte die PR-Maschine des saudischen Königshauses „alles was es kann, um die Exekution … irgendwie nach einem Fehler anderer zu machen und nur nicht von Saudi-Arabien“.
Wie schaut das konkret aus? Clifton verweist auf einen Artikel in der New York Times, in dem der saudische Kommentator Salman al-Ansari zu Wort kommt. Al-Ansari beschuldigte laut NYT Scheich Nimr „ein ‚Terror-Netzwerk in schiitischen Regionen im Osten Saudi-Arabiens zu organisieren“. Im Artikel erwähnt wird, dass Al-Ansari durch die PR-Firma The Podesta Group unterstützt wird, die wiederum Auftragnehmer der saudischen Regierung ist.
Öffentlich zugängliche Dokumente des US-Justizministerium zeigen, dass die Podesta Gruppe etwa im Zeitraum August bis September für “Public Relations Services” 200.000 Dollar vom „Center for Studies and Media Affairs at the Saudi Royal Court” bekommen hat.

Laufende Aufträge. Der größte Auftragnehmer, den Clifton in seinen Recherchen gefunden hat, ist die Qorvis/MSLGroup. Sie hat 240.000 Dollar monatlich erhalten. Die Dienste: Pressenotizen, Newsletter, Factsheets sowie Reden, die Saudi-Arabien und sein Commitment im Anti-Terror-Kampf und bezüglich Frieden im Nahen Osten anpreist.
Geht man davon aus, dass die Aufträge dauerhaft sind, wovon Clifton überzeugt ist, gibt Saudi-Arabien ingesamt 565.000 Dollar pro Monat für PR & Lobbying in Washington aus, rund 6,8 Mio. Dollar im Jahr. red