Archiv der Kategorie: soziale Verantwortung

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PA und Interviewmöglichkeit: COP29: Aktion gegen den Hunger fordert verstärkte Klimafinanzierung und Maßnahmen gegen Mangelernährung

Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku fordert Aktion gegen den Hunger entschlossene Maßnahmen zur Bekämpfung der Mangelernährung, die durch die Klimakrise weltweit weiter verschärft wird. Die humanitäre und entwicklungspolitische Organisation, die in 56 Ländern Hunger und Mangelernährung bekämpft, hebt hervor, dass die zunehmende Zahl klimabedingter Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen bedroht und dabei besonders Frauen und Kinder trifft. Bereits heute leiden 733 Millionen Menschen an Hunger.

„Die Klimakrise erhöht das Risiko von Hunger und Mangelernährung weltweit – besonders in Ländern, die bereits stark von Konflikten und Armut betroffen sind. Bis 2050 könnten bis zu 183 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger bedroht sein, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird. Maßnahmen gegen Hunger und Mangelernährung müssen ein zentraler Bestandteil der Klimapolitik werden“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. Er fügt hinzu: „Es sind in der Regel die wirtschaftlich schwächsten Gemeinden, die am meisten unter den Auswirkungen leiden. Die COP29 muss sicherstellen, dass Klimafinanzierung direkt den Menschen zugutekommt, die am stärksten betroffen sind.“

Klimafinanzierung: Jährliche Zuschüsse von einer Billion Dollar nötig

Aktion gegen den Hunger fordert, dass die reichen Verursacherstaaten ihrer historischen Verantwortung gerecht werden und ausreichend Finanzmittel bereitstellen, um die von der Klimakrise betroffenen Regionen zu unterstützen. Diese Mittel sollen zusätzlich zu bisherigen Finanzierungsströmen bereitgestellt und den betroffenen Gemeinden direkt zugänglich gemacht werden.

Das auf der COP29 zu beschließende neue Klimafinanzierungziel (New Collective Quantified Goal on Climate Finance, NCQG) muss deshalb mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr an öffentlichen Mitteln als Zuschüsse – und nicht als Kredite, die zu einer weiteren Verschuldung beitragen würden   – umfassen. Diese sollen unter anderem durch die Nutzung neuer klimagerechter Finanzierungsquellen wie Steuern und Abgaben auf die fossile Brennstoffindustrie sowie andere stark umweltverschmutzende Industrien finanziert werden.

Das Recht auf angemessene Ernährung umsetzen

Die Teilnehmenden der COP29-Konferenz sollen Maßnahmen für das Recht auf angemessene Ernährung in den Fokus rücken. Die Harmoniya-Initiative der aserbaidschanischen Präsidentschaft und die Sharm-el-Sheikh Joint Work zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Landwirtschaft und Ernährungssicherheit müssen diesen rechtebasierten Ansatz widerspiegeln. Sie sollten sich auf eine geschlechtergerechte Transformation der Ernährungssysteme konzentrieren, bei der die Agrarökologie im Zentrum steht.

Die Indikatoren für das globale Anpassungsziel (Global Goal on Adaptation, GGA) müssen auch Nahrungs- und Ernährungssicherheit umfassen, indem sie zum Beispiel die Kosten einer gesunden Ernährung, den Zugang zu medizinischer Versorgung und Fortschritte in Richtung Agrarökologie messen. In fragilen Kontexten bedarf es den Aufbau von Frühwarnsystemen.

Geschlechtergerechte Maßnahmen und Unterstützung marginalisierter Gruppen

Die Auswirkungen der Klimakrise treffen Frauen und andere marginalisierte Gruppen besonders hart. Sie haben oft weniger Zugang zu Ressourcen, müssen aber Nahrungsmittel, Wasser und Brennholz für ihre Familien beschaffen. Viele leben von der Landwirtschaft, sodass durch die Klimakrise verursachte schwierige Vegetationsperioden oder Missernten sie besonders schwer treffen. Mit der Klimakrise steigt das Konfliktrisiko sowie die Gefahr von geschlechtsspezifischer Gewalt. Dies wiederum hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Ernährungssituation von Frauen und Mädchen. Die COP29 sollte deshalb die geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigen und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen und marginalisierten Gruppen verabschieden.

Alle Forderungen und Empfehlungen von Aktion gegen den Hunger an die Regierungen auf der Klimakonferenz COP29 finden sich in unserem aktuellen Positionspapier:

https://www.aktiongegendenhunger.de/sites/default/files/2024-10/aktion-gegen-den-hunger-positionspapier-cop-2024.pdf

Hinweis an die Redaktionen:

Folgende Mitarbeitende von Aktion gegen den Hunger werden vor Ort auf der COP29 anwesend sein und für Interviews zur Verfügung stehen:

  • Emma Beelen, Advocacy-Referentin von Aktion gegen den Hunger (Interviewsprachen: DE, ENG, FR. Vor Ort: 11.-16. November)
  • Ahmed Khalif, Landesdirektor Aktion gegen den Hunger Somalia (Interviewsprache: ENG. Vor Ort: 15.-22. November)
  • Alvin Munyasia, Advocacy-Referent von Aktion gegen den Hunger in Ostafrika und Horn von Afrika (Interviewsprache: ENG. Vor Ort: 18.-22. November)

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

Pressekontakt
Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de

PA: COP29: Amnesty fordert Aufstockung der Klimafinanzierung und vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Im Vorfeld der Weltklimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan fordert Amnesty International die teilnehmenden Staats- und Regierungschef*innen auf, die Menschenrechte ins Zentrum ihrer Entscheidungsfindung zu rücken und eine massive Aufstockung der bedarfsorientierten Klimafinanzierung zu garantieren. Der vollständige, schnelle, faire und ausreichend finanzierte Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in allen Industriezweigen sei Top Priorität. Dies betont die Menschenrechtsorganisation auch in ihren vor Kurzem veröffentlichten Empfehlungen an die Vertragsparteien des UNFCCC zu menschenrechtskonformen Klimaschutzmaßnahmen im Jahr 2024.

„Die weltweite Klimakrise ist die größte Bedrohung, der sich die Menschheit heute gegenübersieht. Aus dem jährlichen Emissionsbericht des UN-Umweltprogramms geht hervor, dass der Welt bis Ende des Jahrhunderts ein katastrophaler Temperaturanstieg von 2,6 bis 3,1°C bevorsteht, falls keine einschneidenden Maßnahmen ergriffen werden. Wenn wir heute nicht mutig, entschlossen und vereint handeln, wird die Welt von morgen unbewohnbar sein“, warnt Shoura Hashemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich.

„Katastrophen wie Dürren, heftige Stürme, Starkregen und Überschwemmungen werden in Umfang, Reichweite und Intensität noch zunehmen, auch hier in Österreich, weit mehr Menschenleben fordern und Lebensgrundlagen zerstören“, so Hashemi. Amnesty warnt in diesem Zusammenhang auch vor einem nie dagewesenen Ausmaß an Hungersnöten und unfreiwilliger Migration.

1 Billion US-Dollar pro Jahr

Umso mehr müssen die Staaten auf dem Abkommen der COP28 aufbauen und sich zu einem vollständigen, schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verpflichten. Dazu braucht es die Einigung auf eine weitaus höhere Klimafinanzierung, damit der Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft in Staaten mit niedrigerem Einkommen finanziert werden kann – gebraucht wird mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr. Das mag viel erscheinen, doch die menschenrechtlichen und wirtschaftlichen Kosten der Aufrechterhaltung des Status quo sind unkalkulierbar.

Amnesty fordert von den Staaten auch mehr Mittel für den Fonds zur Bewältigung von Verlusten und Schäden, um jenen zu helfen, die am stärksten von den Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen sind.

Hintergrund

Aserbaidschan wird vom 11. – 22. November in der Hauptstadt Baku die 29. Weltklimakonferenz (COP29) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) ausrichten. Dabei kommen mehr als 190 Vertragsparteien, darunter auch Österreich, zusammen, um u. a. ein neues globales Ziel für die Klimafinanzierung festzulegen, Ziele für die Beendigung von Treibhausgasemissionen bzw. den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu stecken und gerechte Übergänge zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft zu erörtern. Auch soll ausgelotet werden, wie in Staaten mit niedrigerem Einkommen, die die Hauptlast der Klimaschäden tragen und gleichzeitig am wenigsten zu deren Entstehung beigetragen haben, Maßnahmen zur Verringerung von Klimaschäden und zur Bewältigung unvermeidbarer Verluste und Schäden unterstützt werden können.

Amnesty International wird vom 9. bis 24. November mit einer Delegation auf der COP29 vertreten sein und für Interviews zur Verfügung stehen. Thema kann auch die anhaltende Unterdrückung der aserbaidschanischen Zivilgesellschaft durch die Regierung sein.

PA: Globalen Ungleichheiten auf der Spur: Das war die EZA-Tagung der Stadt Wien

Südwind und die Stadt Wien luden ins Rathaus zur Fachtagung mit sechs internationalen Expert:innen.

Am 31.10.2024 trafen rund 200 Interessierte im prunkvollen Ambiente des Wappensaales zusammen, um mehr über globale Ungerechtigkeit im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit zu erfahren. Unter den Gästen waren sowohl Vertreter:innen aus der Stadtverwaltung und von zivilgesellschaftlichen Organisationen als auch Botschafter:innen und internationale Expert:innen.

Karin Fischer, Leiterin des Arbeitsbereichs Globale Soziologie und Entwicklungsforschung an der Johannes Kepler Universität Linz, führte als erste Rednerin ins Thema ein. In ihrer Keynote begab sie sich auf die Spurensuche der globalen Ungleichheit und definierte dadurch Bruchlinien unserer Welt. Anhand der kritischen Warenkettenforschung deckte Fischer versteckte strukturelle Machtungleichgewichte auf. „Hinter unserem Rücken sind wir in die globalen Warenketten eingegliedert “, so Fischer. Diese folgen einem dominanten Verteilungsprinzip – denn: „wer hat, dem wird gegeben und wo viel ist, ist leicht mehr“. Die Verschuldungskrise der Länder des Globalen Südens war ebenso Thema wie der Reichtum in Steueroasen und Privatstiftungen. In diesem Sinne plädierte Fischer dazu, den Blick auf die Reichen dieser Welt zu legen.

Dem folgend beleuchtete Max Lawson, Leiter der Abteilung Ungleichheitspolitik und Interessenvertretung bei Oxfam International in Großbritannien, den Einfluss von internationalen Konzernen: Lawson präsentierte per Videoschaltung die Erkenntnisse des neuesten Berichts von Oxfam „Inequality Inc. How corporate power divides our world“. Die schier unglaubliche Akkumulation von Vermögen der Reichsten der Welt stand ebenso im Fokus, wie die Verflechtung zwischen den reichsten – meist männlichen – Einzelpersonen und der Macht der Unternehmen: Bei sieben von zehn der größten Konzerne weltweit sind Milliardäre Vorstandsvorsitzende oder deren Großaktionäre. Gleichzeitig sind Monopole bzw. Oligopole Treiber der Ungleichheit. In den genannten Lösungsstrategien dürften Vermögenssteuern daher nicht fehlen. Dass dies letzten Endes auch den Reichsten selbst ein Anliegen ist, zeige der Zusammenschluss Superreicher, so genannter Patriotic Millionaires, die sich für eine Erhöhung ihrer Steuern einsetzen, um dadurch einen stabilen Staat, ökonomische Sicherheit und sozialen Frieden zu ermöglichen.

Dass Ungleichheiten kein Schicksal sind, sondern das Ergebnis von Entscheidungen, war Thema des Vortrags von Tanya Cox, Direktorin von CONCORD (European Confederation of NGOs working on sustainable development and international cooperation) aus Brüssel. Demnach folgen politische Entscheidungen dem ökonomischen Wachstumsparadigma. Dieses wiederum wird jedoch verkürzt bemessen, nämlich anhand des Bruttoinlandsproduktes und damit nur anhand des materiellen Wachstums. Für einen Paradigmenwechsel ist es daher unumgänglich, unternehmerisches Handeln unter andere Vorzeichen zu stellen. In den von Cox vorgeschlagenen Lösungsstrategien schwingt die Hoffnung mit, dass menschgemachte Strukturen wandelbar sind und daher, mit genug Willen, in positive Richtungen verändert werden können.

Die nächsten beiden Redner:innen aus dem Globalen Süden strichen als wirkungsvollen Lösungsansatz um die großen ökologischen Ungleichheiten zu verringern, das Konzept der Agrarökologie hervor. Laut Simon Bukenya, Programmmanager in Uganda bei AFSA, der Alliance for Food Sovereignity in Africa, geht mit der Stärkung von Kleinbauern und -bäuerinnen, eine Stärkung der Resilienz für Klimaveränderungen einher und eine gestärkte Ernährungssouveränität. Denn es sind vor allem die Kleinbauern und -bäuerinnen, die die Menschheit ernähren, nicht die industrielle Landwirtschaft. Damit die Entwicklungszusammenarbeit hier einen Beitrag leisten kann, sollten laut Bukenya die Finanzierungsmechanismen überdacht werden, die derzeit vor allem große landwirtschaftliche Strukturen bevorzugen.

Wortstark strich auch Melissa Murwira, Managerin der Organisation Young Volunteers for Environment in Simbabwe die Wichtigkeit von landwirtschaftlichem Know-How hervor. Die Überwindung von generationenübergreifenden Ungleichheiten ist nach Murwira nur dann erfolgreich, wenn Ältere ihr Wissen weitergeben und Jüngere die Verantwortung übernehmen – und dabei ernst genommen werden. Junge Menschen werden oft an den Tisch gebeten, nur um sie dabei zu haben. Diese Oberflächlichkeit gilt es zu überwinden und stattdessen einen echten Austausch zu ermöglichen. Murwira plädiert dafür die Jugend nicht als vielzitierte sprichwörtliche „Zukunft“ anzusehen, sondern schon heute als wichtige Entscheidungsträger:innen der Gegenwart miteinzubeziehen. Bestärkt vom im Oktober stattgefundenen „1.000 Youth Summit“ in Addis Abbeba, den Murwira maßgeblich mitgestaltete, schließt sie mit den hoffnungsvollen Worten: „Wir brauchen unsere eigenen Lösungen und wir sind bereit zu handeln!“

Als letzte Rednerin des Abends brachte Marisa Kröpfl, Programmkoordinatorin bei Licht für die Welt Österreich ein Good Practice-Beispiel aus der EZA aufs Podium, das inklusive ländliche Entwicklung als Erfolgsrezept für die Überwindung von Ungleichheiten aufzeigt. Das in vier Ländern wirkende Projekt SPARK zielt darauf ab, Menschen mit Behinderungen einen gleichberechtigten Zugang zu landwirtschaftlichen Entwicklungsprogrammen zu sichern. Zusätzlich trägt das dadurch erzeugte stabile Einkommen in ländlichen Strukturen zum Abbau von Ungleichheiten bei. Der Ansatz, die Menschen selbst zu fragen, was sie denn brauchen, anstatt vorgefertigte Lösungen zu liefern, sei ein entscheidender Erfolgsfaktor von SPARK und aktiviert die kreativen Ressourcen aller Beteiligten. Kröpfl: „Wenn man einmal angefangen hat, Lösungen zu finden, hört man auch nicht mehr auf.“

Fazit und Gemeinsamkeit aller Vorträge ist die strukturelle Ebene globaler Ungleichgewichte, die nur durch politischen Willen und zivilgesellschaftlichen Zusammenschluss gemeinsam verändert werden kann. Der Kampf gegen globale Ungleichheit ist ein großer und schwieriger, aber für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten unumgänglich.

Fotos:

Hier geht es zur Bildgalerie.
Copyright: Inna Kravchenko

Rückfragehinweis:

Olivia Tischler
Regionalstelle Wien
Tel.: 01 / 405 55 15 – 327
E-Mail: olivia.tischler@suedwind.at

https://www.suedwind.at/projekt/eza-tagung-wien

PA: COP29: Klima-Allianz fordert Fortschritte bei der Klimafinanzierung und Fristen für fossiles Aus

Die Allianz für Klimagerechtigkeit fordert einen Ausstiegspfad für fossile Energie, ein neues Finanzierungsziel für Klimaschutz, Anpassung und Ausgleich für Schäden und Verluste.

Die vergangenen beiden Jahre waren weltweit geprägt von Wetterextremen und Temperaturrekorden. Gleichzeitig hinken die Klimaschutzmaßnahmen von fast allen Industriestaaten weit hinter ihren Zielen hinterher. Alle nationalen Klimapläne (NDCs) eingerechnet, bewegt sich die globale Erwärmung auf einen katastrophalen Wert von 2,6 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Mit jedem Jahrzehnt, in dem sich der Treibhausausstoß ungebremst fortsetzt, werden die Folgen gravierender und die Risiken für die menschliche Sicherheit größer. Die Allianz für Klimagerechtigkeit fordert daher von den Verhandler:innen auf der Weltklimakonferenz (COP29) in Baku eine deutliche Nachschärfung der Klimaschutzmaßnahmen, einen konkreten Ausstiegspfad aus fossilen Energieträgern und eine gerechte Finanzierung, um die Folgen der Klimakrise abzufedern und Betroffenen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

„Der Kampf gegen die Klimakrise darf nicht zu einer neuen Schuldenfalle für Afrika werden“, sagt Simon Bukenya von der Alliance for Food Sovereignity in Africa und fordert, die Mittel für den Kampf gegen die Klimakrise als Zuschüsse zu vergeben und lokale Expertise einzubeziehen. „Diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, verdienen finanzielle Unterstützung, die ihre Selbstbestimmung respektiert. Viel zu oft standen die wirtschaftlichen Interessen der Geberländer einer wirksamen Hilfe im Weg. Kredite waren an strenge wirtschaftliche und politische Auflagen geknüpft, was die afrikanischen Länder in eine neue Abhängigkeitsebene brachte. Es bedarf dringend eines Umdenkens: weg von globalen Machtspielen, hin zu einem gemeinsamen Kampf gegen die Klimakrise“, sagt Simon Bukenya. 

Neues Ziel für Klimafinanzierung
Ein zentraler Verhandlungspunkt der COP29 in Baku ist die Entscheidung über ein neues internationales Klimafinanzierungsziel. Dieses soll über die derzeitige Zusage der Industriestaaten von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr hinausgehen und ab 2026 gültig sein. „Die zukünftige finanzielle Unterstützung für Klimamaßnahmen in den ärmsten Ländern der Welt muss sich am tatsächlichen steigenden Bedarf messen“, fordert Martin Krenn, Klimaexperte der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz. „Um die Herausforderungen der Klimafinanzierung zu meistern, braucht es neue Steuern für die reichsten Umweltsünder ebenso wie eine umfassende Reform des Finanzsystems. Österreich muss als reicher Staat mit überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen seinen gerechten internationalen Beitrag auch finanziell leisten“, fordert Krenn. „Die Aufwendungen für globalen Klimaschutz, für den Schutz der Bevölkerung im Globalen Süden und für den Wiederaufbau nach klimabedingten Katastrophen sind zuallererst Investitionen in eine stabile Zukunft!“

Qualitative Aspekte für Finanzierung
Die Allianz für Klimagerechtigkeit fordert von den Verhandler:innen der EU und von Österreich vollen Einsatz für eine bedarfsorientierte Finanzierung. Wohlhabende Länder müssen demnach ein neues Finanzierungsziel unterstützen, das Klimaschutz, Anpassung und Schäden und Verluste abdeckt, aus echten öffentlichen Zuschüssen anstatt schuldengenerierenden Krediten besteht und den steigenden Herausforderungen angemessen ist.

„Wenn wir über Klima-Finanzierung sprechen, müssen wir auch über Klima-Schulden sprechen. Die Verantwortung für die historische Klimaschuld liegt unbestreitbar bei den Ländern des Globalen Nordens“, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Klimagerechtigkeit. „Die Höhe der Klimafinanzierung alleine ist noch nicht ausschlaggebend. Die Finanzierung für Klimaschutzmaßnahmen muss auf verlässlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und die spezifischen Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigen. Was es keinesfalls braucht sind noch mehr Scheinlösungen und Geschäftemacherei im Zeichen von Greenwashing.“

Klare Ausstiegspfade und Einhaltung von Klimazielen
„Es ist immer noch möglich, einen 1,5 Grad-Pfad der Erderhitzung einzuhalten, mit Solarenergie, Windkraft und natürlichen Senken wie Mooren und Wäldern, die zusammen die Möglichkeit für schnelle und umfassende Emissionsreduktion bieten“, sagt Reinhard Uhrig, Klimasprecher vom WWF Österreich. „Der Klimaschutzbeitrag der EU kann und muss ambitioniert sein: Klimaneutralität bis 2040 als EU-Klimaziel – so wie Österreich sich das vorgenommen hat – bietet die Chance für Leadership in der Transformation.“ Nachdem auf der letztjährigen Konferenz der Ausstieg aus fossilen Energieträgern beschlossen wurde, müsse jetzt der nächste Schritt gesetzt werden mit klaren Ausstiegsplänen und -fristen. Wissenschaftlich notwendig ist ein Aus für die besonders klimaschädliche Kohlekraft mit 2030, gefolgt vom Ende der Verbrennung von Erdgas im Jahr 2035 und schließlich bis 2040 der Ausstieg aus Erdöl in den reichen Ländern des Globalen Nordens.

Kontakte vor Ort:
Martin Krenn, KOO – Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz, +43 676 769 8431, m.krenn@koo.at, in Baku vom 14.11. bis 23.11.

Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Klimagerechtigkeit, Tel.: +43 1 405 55 15 – 326, maria.hammer@suedwind.at, in Baku vom 16.11. bis 24.11.

Angelika Derfler, Südwind-Sprecherin für Klimagerechtigkeit, angelika.derfler@suedwind.at, in Baku vom 16.11. bis 24.11.

Dr. Reinhard Uhrig, Klimasprecher von WWF Österreich, Tel.: +43 676 83488 254, E-Mail: reinhard.uhrig@wwf.at, Online-Teilnahme

Simon Bukenya, Alliance for Food Sovereignity in Africa, +256 759 832922, simon.bukenya@afsafrica.org

Rückfragehinweis:
Stefanie MarekPressesprecherin SüdwindTelefon: +43 680 1583016E-Mail: stefanie.marek@suedwind.at
Website: https://www.suedwind.at

ZUM PRESSROOM

PA: 20 Jahre Austrian Development Agency

Die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit feierte am Donnerstag, 24.10.2024, mit Außenminister Alexander Schallenberg und knapp 300 geladenen Gästen ihr 20-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung im Jänner 2004 hat die Austrian Development Agency gemeinsam mit ihren Partnern mehr als 4.500 Projekte mit über 2,5 Milliarden Euro möglich gemacht. Die Lebensumstände von Millionen von Menschen haben sich dadurch substanziell verbessert.

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Diplomatischen Corps, zivilgesellschaftlicher Organisationen, öffentlicher Einrichtungen, von Universitäten und Unternehmen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Austrian Development Agency (ADA) und des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) feierten am Donnerstagabend, 24.10.2024, das 20-jährige Bestehen der ADA.

„Ein gutes Leben für alle“
Armut mindern, Frieden sichern, Umwelt schützen – das sind die Kernanliegen der Austrian Development Agency. Seit ihrer Gründung im Jänner 2004 verfolgt die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit das Ziel, die Lebensbedingungen von Menschen in ihren Partnerländern nachhaltig zu verbessern.

Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Universitäten und Unternehmen hat die ADA in den letzten 20 Jahren mehr als 4.500 Projekte mit über 2,5 Milliarden Euro ermöglicht – und damit einen positiven Unterschied im Leben von Millionen Menschen gemacht. Seit 2004 hat sich die Austrian Development Agency stetig weiterentwickelt. „Ein gutes Leben für alle“ ist damals wie heute ihr richtungsweisender Leitsatz.

Erfolgsgeschichte der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
„Mit der Gründung der ADA vor 20 Jahren begann die Erfolgsgeschichte unserer modernen Entwicklungszusammenarbeit. Zu deren schönsten Errungenschaften zählen zweifelsohne Cabo Verde und Bhutan, die 2008 und 2023 vom Status der am wenigsten entwickelten Länder zu Ländern mit mittlerem Einkommen aufsteigen konnten. In Zeiten globaler Umbrüche und multipler Krisen dürfen wir aber nicht nur das Erreichte feiern, sondern müssen auch in die Zukunft blicken: Entwicklungszusammenarbeit ist ein geopolitisches Instrument, das wir stärker mit nationalen Interessen wie Wirtschaft, Fachkräftemangel und Migration verknüpfen müssen. Für diese wichtige Aufgabe in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wünsche ich dem gesamten ADA-Team alles Gute!“, hielt Außenminister Alexander Schallenberg in seiner Rede fest.

Wachstum und Verantwortung
„In den vergangenen 20 Jahren sind wir größer geworden und gewachsen: An neuen Aufgaben, Themenbereichen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir wickeln heute dreimal so viele Mittel ab als im Jahr unserer Gründung. Das ist eine große Verantwortung. Wir danken all unseren Partnern und insbesondere dem Außenministerium für das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen“, betonte ADA-Geschäftsführer Friedrich Stift in seinem Statement.

So setzte die ADA 2004 75,3 Millionen Euro an operativen Mitteln um. 2023 waren es 233 Millionen Euro. Auch die durchschnittliche Vertragssumme pro Projekt hat sich vervielfacht: 2004 hatten mehr als die Hälfte der von der ADA geförderten Projekte und Programme ein Volumen von weniger als 200.000 Euro. Ende 2023 lag die durchschnittliche Vertragssumme pro Projekt bei 1,3 Millionen Euro.

Berufsbildung, Frieden, Bio-Landwirtschaft und Trinkwasser
Das Budget dafür stellt in erster Linie das BMEIA bereit. Aber auch Geber wie die Europäische Kommission, andere Bundesministerien und Bundesländer vertrauen der ADA ihre Mittel an. Seit 2009 hat die ADA 22 sogenannte „Drittmittelprojekte“ mit einer Vertragssumme von 185,5 Millionen Euro erfolgreich umgesetzt.

Sie reichen von praxisorientierter Berufsbildung in Kosovo über die Förderung von Frieden und Stabilität am Horn von Afrika bis hin zu dem Aufbau von Bio-Landwirtschaft in Georgien oder der Errichtung einer modernen Trinkwasserversorgung in der Republik Moldau.

Auftrag ist „aktueller denn je“
Diese Projekte stehen exemplarisch für die Professionalität und die Wirkung der Austrian Development Agency. Der Auftrag an sie ist aktueller denn je. Denn die globalen Rahmenbedingungen werden zunehmend fragil: Armut und Hunger sind nach Jahrzehnten des Rückgangs wieder im Steigen begriffen. Die Zahl der gewaltsamen Konflikte ist auf einem historisch hohen Stand, und die Auswirkungen der Klimakrise werden weltweit immer verheerender. Sie treffen vor allem die Ärmsten der Armen.

„Für diese Menschen macht unsere Arbeit einen Unterschied. Jeder einzelne Euro, den wir in nachhaltige Projekte investieren, trägt dazu bei, Menschen in Krisensituationen widerstandsfähiger zu machen, sie in ihren Rechten zu stärken, und ihnen eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Das ist und bleibt unser Auftrag“, schloss Stift.

Die Jubiläumsausgabe der WELTNACHRICHTEN, des Magazins der Austrian Development Agency, bietet einen Einblick in die Entwicklung, Erfolge und die Wegbegleiter der ADA in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

Austrian Development Agency
Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 unterstützt die Austrian Development Agency (ADA) Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. In diesen 20 Jahren hat die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam mit ihren Partnern viel erreicht – die Lebensumstände von Millionen von Menschen haben sich substanziell verbessert. Aktuell veranlassen die Klimakrise, Kriege und Konflikte jedoch immer mehr Menschen zur Flucht und verschärfen Armut und Hunger. Die Vision der ADA von einem guten Leben für alle bleibt trotz allem unverändert. Mutige und wirksame Entwicklungszusammenarbeit ist heute wichtiger denn je. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Universitäten und Unternehmen ermöglichte die ADA in den vergangenen 20 Jahren mehr als 4.500 Projekte mit über 2,5 Milliarden Euro. Gemeinsam mit ihren Partnern gestaltet die ADA Zukunft.

Rückfragehinweis:
Austrian Development Agency (ADA),
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Mag. Katharina Schreiber
Tel.: +43 (0)676 839 03 410
katharina.schreiber@ada.gv.at
www.entwicklung.at

Online-Pressegespräch: Erwartungen an die COP29

Allianz für Klimagerechtigkeit fordert Fortschritte bei Klimafinanzierung präsentiert ihre Forderungen an die Weltklimakonferenz.

Wie kann eine gerechte Klimafinanzierung funktionieren? Welche konkreten Maßnahmen braucht es auf der kommenden Weltklimakonferenz (COP29) in Baku, um die Erderhitzung einzudämmen, die Folgen abzufedern und dabei die Menschenrechte zu wahren? Zu diesen und weiteren Fragen lädt die Allianz für Klimagerechtigkeit zum Online-Pressegespräch.

Gast-Speaker Simon Bukenya von der Alliance for Food Sovereignity in Africa gibt einen besonderen Einblick in die Herausforderungen der Klimawandelanpassung in Uganda und beleuchtet mögliche Lösungsstrategien.

Wann: 30. Oktober 2024, 10:00 Uhr
Wo: Zoom // https://us02web.zoom.us/j/89652314076, Meeting-ID: 896 5231 4076

Ihre Gesprächpartner:innen

  • Maria Hammer, Südwind
  • Simon Bukenya, Alliance for Food Sovereignity in Africa
  • Martin Krenn, KOO – Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission
  • Reinhard Uhrig, WWF Österreich

Moderation: Stefanie Marek, Südwind
Das Pressegespräch wird auf Deutsch und Englisch geführt.


Über die Allianz für Klimagerechtigkeit
Die Allianz für Klimagerechtigkeit ist ein Netzwerk unabhängiger, zivilgesellschaftlicher Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Umweltschutz und Soziales. Sie setzt sich für wirksamen Klimaschutz in Österreich und für internationale Klimagerechtigkeit ein und will Bewusstsein für die Wechselwirkungen zwischen Klimakrise und zukunftsfähiger Entwicklung in der breiten Öffentlichkeit, in der Politik und Verwaltung sowie bei Meinungsbildner:innen und Entscheidungstragenden schaffen.

Bitte um Anmeldung zum Pressegespräch unter presse@suedwind.at
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung Südwind
Tel.: 0650 96 77577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

SDG 10 – Ungleichheit in und zwischen den Ländern verringern

Warum ist Ungleichheit eines der größten Probleme unserer Zeit? Die Rechercheliste gibt einen Überblick über das Thema und Zusammenhänge, liefert Links zu aufbereiteten Daten und aktuellen Berichten und stellt Expert:innen und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt vor.

Hohe Ungleichheit hemmt die Chancen von Menschen auf ein gutes Leben. Das SDG 10 umfasst die verschiedensten Lebensbereiche: Gesundheit, Ernährung, Bildung, Wirtschaft und Politik. Ungleichheit zu verringern klingt zunächst sehr abstrakt. Konkreter wird dieses Problem in den Geschichten von Menschen. Denn es sind keine Einzelschicksale – die Ungleichheit hat System. Wenn etwa geschiedene Frauen doppelt so häufig von Armut betroffen sind wie geschiedene Männer oder Vermögen hauptsächlich von Männern an Männer weitergegeben wird. Ungleichheit hat viele Gesichter.

Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Menschen wäre, dann wäre 1 von 5 Personen im Dorf bereits ungerecht behandelt worden. Zu den häufigsten Gründen für Diskriminierung gehört Ungleichbehandlung, die auf Faktoren wie Ethnizität, Hautfarbe oder Sprache beruht. Frauen erfahren mehr als doppelt so häufig wie Männer aufgrund ihres Geschlechts eine nachteilige Behandlung. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede können sich mit anderen Arten der Diskriminierung überschneiden, wie etwa Hautfarbe oder eine Behinderung. Der Begriff Intersektionalität beschreibt diese Situation, wenn mehrere Diskriminierungen zusammenwirken, also etwa bei einer Frau, die von Sexismus und Rassismus betroffen ist.

Vollständiger Text der Agenda 2030: ar70001.pdf (un.org)

Ziel 10 mit seinen Unterzielen: https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/weniger-ungleichheiten/

Good to know – Infografiken und Infos auf einen Blick

Das Institute for Policy Studies, unter der Leitung von Sarah Anderson, stellt auf der Website Inequality.org Infos über Ungleichheit für Journalist:innen und politische Entscheidungsträger:innen zusammen.

Das Projekt Our World in Data stellt Daten und Visualisierungen zu Ungleichheit zusammen, wie Daten zum Gini-Koeffizienten. Dieser wird auch Gini-Index genannt und ist ein statistisches Maß für die Ungleichverteilungen. Die Ungleichheit wird auf einer Skala von 0 bis 1 gemessen. Höhere Werte weisen auf eine höhere Ungleichheit hin.

Die Statistik Austria Broschüre zum Monitoring der Agenda 2030 liefert Hauptaussagen auf einen Blick für die Jahre 2010 – 2022. Hier die Infografiken zu den 17 Ziele.

Der Gender Development Index (GDI) der Vereinten Nationen misst geschlechtsspezifische Ungleichheit in drei Dimensionen der menschlichen Entwicklung: Gesundheit, Bildung und Einkommen. Die interaktive Grafik macht es möglich diese Dimensionen innerhalb eines Landes und zwischen Ländern zu vergleichen.

Die Weltbank hat 2023 die wachsende Ungleichheit in 9 Graphiken zusammengefasst: 2023 in Nine Charts: A Growing Inequality

Aspekte & Fragestellungen rund um SDG 10

Dimensionen wachsender Ungleichheit

  • Die wirtschaftliche Dimension – Wer profitiert vom Wachstum?
  • Die soziale Dimension – Wer hat Zugang zu Ressourcen, zu staatlichen Basisdienstleistungen?
  • Die ökologische Dimension – Wie wirken sich Klimawandel und Biodiversitätsverlust auf Gesundheit, Ernährung und Produktivität aus?

Mehr Infos dazu in Broschüre Weniger Ungleichheit (bmz.de)

Messung der Indikatoren zum Ziel 10 in Österreich: Ziel 10: Weniger Ungleichheiten – STATISTIK AUSTRIA – Die Informationsmanager

Wirtschaftswachstum allein führt nicht zwangsläufig zu weniger Ungleichheit. Wie kann Wirtschaft inklusiver gestaltet werden?

  • Angepasste Steuer- und Haushaltspolitik
  • Bekämpfung von Korruption und Steuervermeidung

Mehr Infos dazu im Video der Veranstaltung der Arbeiterkammer mit Ökonom Zucman im Sommer 2024 über den Global Tax Evasion Report 2024: https://www.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/wirtschaft/verteilungsgerechtigkeit/Zucman.html

Sowie eine Zusammenfassung der Inhalte auf Deutsch: ExecutiveSummary_German.pdf

Weiterführende Infos

Der UBS Global Wealth Report 2024 zeigt auf, wie viel Vermögen vererbt wird: Es wird erwartet, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten rund 83 Billionen USD vererbt werden. Das entspricht in etwa dem Wert der gesamten Wirtschaftstätigkeit der Weltwirtschaft in einem einzigen Jahr. Global Wealth Report 2024: Vermögenswachstum von 4,2% gleicht Einbruch von 2022 aus | UBS Globale Themen

Wie reich die reichsten Menschen wirklich sind, liegt im Dunkeln. In seinem Bericht (2024) erklärt der Ökonom Gabriel Zucman, wie Personen mit hohem Vermögen Steuern ausweichen und welche Vorteile eine international koordinierte Vermögenssteuer hat. Eine globale Mindeststeuer von 2 Prozent hätte einen direkten Einfluss auf die Staatseinnahmen und könnte in Bildung, Gesundheit, die Energiewende und den Klimaschutz investiert werden. https://gabriel-zucman.eu/files/report-g20.pdf 

Das Bündnis Entwicklung Hilft hat mit dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum den Weltrisikobericht 2024 veröffentlicht. Die Krisen werden komplexer und sind zunehmend verknüpft. Länder in Asien und Amerika sind von Katastrophen besonders gefährdet. Der Abbau von Armut ist das wichtigste Werkzeug im Umgang mit Umweltkatastrophen. „Ein starkes soziales Sicherungssystem erhöht die Widerstandsfähigkeit aller gesellschaftlichen Gruppen gegenüber Schocks“, so der Bericht. WeltRisikoBericht 2024 – Welthungerhilfe

Expert:innen aus der Wissenschaft

Lena Detlefsen ist Postdoktorandin am Kiel Institut für Weltwirtschaft. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Bereiche: Verhaltensökonomie und Migrationsökonomie. Ihre Themenschwerpunkte sind: Chancengleichheit, Migration. Derzeit untersucht sie in einem Projekt am Beispiel von Senegal, welchen Einfluss der Klimawandel auf Einstellungen zur Migration und tatsächliche Migrationsentscheidungen hat.

Felix Dorn PhD ist Universitätsassistent (Post-Doc) am Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind soziale Ungleichheiten und sozial-ökologische Konflikte. Seine Beiträge für den Wissenstransfer umfassen mehrere Fotoserien, Artikel und einen Dokumentarfilm zu Lithium und anderen Rohstoffen.

Dr. Karin Heitzmann ist Sozioökonomin und leitet das Forschungsinstituts Economics of Inequality (INEQ) an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Ihre Schwerpunkte sind Armut und Ungleichheitsforschung. Weitere Infos zu INEQ und Kurzbiographien der wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen des Instituts sind im Jahresbericht: INEQ_Jahresbericht_2022_2023.pdf

Hans Holzinger ist Wirtschafts- und Sozialgeograf und war 30 Jahre an der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen als wissenschaftlicher Mitarbeiter. In seinem neuen Buch: Wirtschaftswende. Transformationsansätze und neue ökonomische Konzepte im Vergleich (2024) zeigt er, dass ein anderes Wirtschaften nötig und auch möglich ist.

Dr. Matthias Schnetzer ist Ökonom der Arbeiterkammer und Lektor für Wirtschaftspolitik an der WU, er ist spezialisiert auf Verteilungsfragen zu Einkommen und Vermögen. Hier eine Übersicht seiner Publikationen.

Die Demographin Anna Matysiak untersucht, was die Einkommensungleichheit für die Gründung von Familien bedeutet. Die steigende Ungleichheit führt dazu, dass Menschen mit höherer formaler Bildung mit höherer Wahrscheinlichkeit Familien gründen, als weniger gebildeten Bürger:innen.

Organisationen

Attac ist eine globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation. Ziel der Organisation ist die Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürger:innen. Lisa Mittendrein ist Sozioökonomin und Sprecherin von Attac Österreich.

Oxfam ist ein internationaler Verbund verschiedener Entwicklungsorganisationen. Max Lawson ist Leiter für Ungleichheitspolitik bei Oxfam International in Großbritannien und wird als Vortragender bei der EZA-Tagung der Stadt Wien eine Keynote halten (siehe Termine). 2024 hat Oxfam einen neuen Bericht über Ungleichheit auf Deutsch herausgebracht: Bericht zur sozialen Ungleichheit 2024: Inequality Inc.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine UN-Sonderorganisation. Die ILO hat im September in den globalen Arbeitsmarkttrends wachsende Ungleichheit festgestellt, da ein großer Teil der Jugendlichen weder Arbeit noch Bildung oder Ausbildung hat. Hier der Link zum Bericht: https://www.ilo.org/resource/news/global-labour-income-share-declines-putting-upward-pressure-inequality-sdg

Die UNI Global Gewerkschaft arbeitete mit Arbeitnehmer:innen aus über 150 verschiedenen Ländern zusammen, um bessere Arbeitsplätze und ein besseres Leben zu erreichen. Mit der Kampagne UNI Chancengleichheit sollen Gewerkschaften gestärkt werden und Ungleichheiten verringert: https://uniglobalunion.org/de/about/cross-sector-groups/equal-opportunities/

Bücher zum Thema

Soziale Ungleichheit und Bildung (2024), erschienen im UTB Verlag, von Anselm Böhmer, zeichnet die Zusammenhänge nach, um die Koppelung zwischen Bildung und sozialer Ungleichheit zu verstehen.

Visionen der Ungleichheit (2024), erschienen im Suhrkamp Verlag, von Branko Milanovic. Der Wissenschafter zeichnet die Entwicklung des Denkens über Ungleichheit nach und kommt zu dem Schluss, dass Ungleichheit nicht als überzeitliches Konzept gesehen werden kann: Jede Analyse ist untrennbar mit einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort verbunden.

Wirtschaftswende. Transformationsansätze und neue ökonomische Konzepte im Vergleich (2024), das neue Buch von Hans Holzinger, ist vollgepackt mit Konzepten, wie wir unter anderem Energie und Ernährung, Mobilität und Stadt, Konsum und Arbeit, Finanzen und Steuern so gestalten können, dass unsere Grundbedürfnisse befriedigt werden, ohne die Grenzen der Ökosysteme zu überschreiten. Holzinger erklärt Green Growth, Degrowth und postkapitalistische Ansätze, geht auf deren Chancen und Grenzen ein und schließt mit einem Plädoyer für eine moderne Bedürfnisökonomie.

Eine kurze Geschichte der Gleichheit (2024) von Thomas Piketty, erschienen in der 2. Auflage im C.H. Beck Verlag, ist ein ökonomischer Crashkurs. Der französische Ökonom Piketty macht in diesem Buch deutlich, dass das Problem der kolonialen Schuld angegangen werden muss, denn die einstigen Sklavenhalter und Kolonisatoren profitieren bis heute.

Limitarismus. Warum Reichtum begrenzt werden muss (2024) ist das neue Buch von Ingrid Robeyns. Die belgisch-niederländische Philosophin und Wirtschaftswissenschaftlerin zeigt auf, dass extremer Reichtum uns allen zutiefst schadet – auch den Superreichen. Anstelle unseres derzeitigen Systems bietet sie eine klare Alternative: den Limitarismus.

Termine zu Veranstaltungen mit Fokus Ungleichheit

30. Oktober:  EZA-Tagung der Stadt Wien:  EZA-Tagung der Stadt Wien: Ungleiche Welt (SDG 10) | SÜDWIND (suedwind.at)

17.-18. November: Konferenz an der WU Wien zu Vermögensungleichheit: Conference: Wealth Inequality & Intergenerational Mobility – Archiv – Events

27. November bis 10. Dezember: Filmfestival This Human World: This human world – international human rights film festival

PA: Appell gegen Kinderarbeit: Kinderzeichnungen erleuchten Justizministerium

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen” richtet mit einer Fassadenprojektion eine Botschaft an die*den Justizminister*in der künftigen Regierung.  Wer auch immer in diesem Ministerium künftig Verantwortung trägt, muss wirksame Maßnahmen gegen Kinderarbeit setzen.  

Anlässlich des heutigen internationalen Tags gegen Armut erinnert die Initiative „Kinderarbeit stoppen“ mit einer Fassadenprojektion auf dem Justizministerium daran, dass Armut die Hauptursache für ausbeuterische Kinderarbeit ist. Mit der Aktion rückt sie die 160 Millionen Kinder weltweit ins Rampenlicht, die als Folge von Armut regelmäßig arbeiten müssen. Das Justizministerium erstrahlte am Vorabend in bunten Farben eines Videospots mit Zeichnungen gegen Kinderarbeit von Kindern aus Österreich, aber auch Ländern des Globalen Südens wie etwa Ghana.

Pressefotos von der Gebäudeprojektion am Justizministerium

Allein in Westafrika müssen etwa 1,56 Millionen Kinder im Kakaoanbau mitarbeiten. Kleinproduzent*innen profitieren zu wenig von den zuletzt gestiegenen Kakaopreisen. Das zwingt viele Familien, ihre Kinder bei der Arbeit auf den Feldern einzusetzen. Diese Problematik erfordert entschlossenes Handeln – auch in Österreich.

„Würden die Schokoladenhersteller*innen höhere Kakaopreise bezahlen, von denen die Kakaobäuer*innen gut leben können, wäre das Problem der Kinderarbeit im Kakaoanbau gelöst. Die EU ist die größte Abnehmerin für Kakao aus Westafrika. Sie kann durch ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen verpflichtet, faire Preise zu zahlen, einen großen Unterschied machen”, erklärt Emmanuel Ayifah von Send Ghana, Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

„Es ist an der Zeit, dass Kinderarbeit weltweit der Vergangenheit angehört“, appelliert auch die Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar Österreichs, Sigrid Kickingereder,  für das Bündnis Kinderarbeit stoppen. „Die europäische Lieferkettenrichtlinie ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, da sie Unternehmen verpflichtet, zu existenzsichernden Einkommen entlang ihrer Zulieferketten beizutragen.“

Mit Blick auf die bevorstehenden Regierungsverhandlungen fordert die Initiative „Kinderarbeit stoppen“, dass die nächste Regierung eine ambitionierte nationale Umsetzung der europäischen Lieferkettenrichtlinie vorantreibt. Die im April dieses Jahres verabschiedete europäische Richtlinie verpflichtet Unternehmen, menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten entlang globaler Wertschöpfungsketten wahrzunehmen. „Dabei braucht es einen klaren Fokus auf Kinderrechte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen, denn Armut darf kein Grund sein, Kinder ihrer Zukunft zu berauben”, sagt Kickingereder. Die Ausgestaltung des österreichischen Lieferkettengesetzes bietet eine historische Chance, Kinderrechte weltweit besser zu schützen – aber nur, wenn es unter Einbindung von Expert*innen und der Zivilgesellschaft entwickelt und dann konsequent umgesetzt wird.

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen” – bestehend aus der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, Solidar Austria (ÖGB), Jugend Eine Welt, Kindernothilfe Österreich und Butterfly Rebels – setzt sich seit Jahren für ein europäisches Lieferkettengesetz ein, das dazu beiträgt, Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen wirksam zu stoppen. www.kinderarbeitstoppen.at

Rückfragen & Kontakt: 
Elisabeth Holzner, 0676 88011 1000, elisabeth.holzner@dka.at

PA: NGOs fordern Einsatz für Stabilität, gegen Armut und Hunger

Diakonie, Jungschar, Globale Verantwortung, World Vision appellieren zu Welternährungs- und Weltarmutstag an Parteien, die Welt im Blick zu behalten und die globalen Krisen entschlossen anzupacken.

„Im Nationalratswahlkampf haben globale Krisen wie Hunger, Armut und Klimakrise kaum eine Rolle gespielt. Die Parteien fokussierten auf Themen wie Migration und Teuerung als nationale Herausforderungen, ohne deren globale Zusammenhänge zu benennen. Doch lassen sich globale Krisen nur durch Dialogführung und internationale Zusammenarbeit lösen“, erklärt Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, am Welternährungstag, auf den morgen der Weltarmutstag folgt. So tra-gen Industriestaaten wie Österreich massiv zur Klimakrise bei, die insbesondere in ärmeren Ländern verheerende Dürreperioden und Überschwemmungen nach sich zieht und Ernte nach Ernte vernichtet. Werden Lebensmittel knapp und teuer, kann das insbesondere in fragilen Staaten ganze Gesellschaften destabilisieren und dazu führen, dass Menschen anderswo nach Sicherheit suchen.

EZA, Humanitäre Hilfe und Klimaschutz im Kampf gegen Hunger und Armut
Weltweit haben bis zu 757 Mio. Menschen nicht genug zu essen, über eine Milliarde gelten als multidimensional arm und laut einem aktuellen Bericht der Weltbank sind die 26 ärmsten Länder so hoch verschuldet wie seit 2006 nicht mehr. Die internationale Gemeinschaft ist weiter denn je von den Zielen kein Hunger und keine Armut der Agenda 2030 entfernt. „Die Klimakrise erschwert die Landwirtschaft in Ländern des Globalen Südens dramatisch. Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und alte Menschen leiden besonders daran. Zum einen müssen wir endlich konsequenten Klimaschutz betreiben, zum anderen den jetzt schon betroffenen Menschen im Globalen Süden zur Seite stehen“, fordert Sigrid Kickingereder, Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar und ihrer Dreikönigsaktion.

Zudem hängt in immer mehr Weltregionen das Überleben der Menschen von Humanitärer Hilfe ab, deren Finanzierungsbedarf laut Vereinten Nationen aktuell nur zu 33% gedeckt ist. „Anhaltende Konflikte, Wirtschaftskrisen und der Klimawandel haben dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren auch wie-der deutlich mehr Kinder hungern und unter Mangelernährung leiden. So werden drei Millionen Mädchen im Säuglingsalter ihren fünften Geburtstag nicht erleben. Besonders gravierend ist die Situation in Krisengebieten, wie in Nahost oder dem Sudan. Humanitäre Hilfe muss vor allem dort die Kinder erreichen, um langfristige Folgen von Unterernährung zu verhindern. Dafür braucht es ausreichend Mittel,“ erklärt Sebastian Corti, Geschäftsführer von World Vision Österreich.

Der Schlüssel einer wirksamen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Humanitären Hilfe liegt aller-dings in der Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft, ergänzt Maria Katharina Moser, Direktorin von Di-akonie und Brot für die Welt. „Um die Armut in den ärmsten Ländern des Globalen Südens zu bekämp-fen, brauchen wir langfristige und lokal angepasste Lösungen, die die Klimaerhitzung mitbedenken. Eine neue Bundesregierung muss eine Koalition gegen Armut und Hunger und für eine starke Zivilgesellschaft bilden. Denn lokale Organisationen haben Hunger, Armut und Klimawandel gleichermaßen im Blick.“

Österreich profitiert von stabiler, friedlicher und gerechter Weltordnung
Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen und des Bundesbudgets 2025 appelliert Lukas Wank daher an die Parteien, die Welt im Blick zu behalten und die Krisen entschlossen anzupacken: „Die nächste Bundesregierung ist gefordert, die Mittel für EZA, Humanitäre Hilfe und internationalen Klimaschutz deutlich zu erhöhen. Wir brauchen eine Politik, die das humanitäre Völkerrecht stärkt und die Zivilgesellschaft unterstützt. Entscheiden Sie sich gegen nationale Alleingänge, die eine weltweite nachhaltige Entwicklung behindern, und setzen Sie sich für eine gerechte, friedliche und stabile Weltordnung ein. Davon profitieren Menschen in armen Ländern genauso wie wir in Österreich und Europa.“

Link: Entwicklungspolitische Forderungen der AG Globale Verantwortung zur NR-Wahl 2024

Für Rückfragen
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Apollogasse 4/9, 1070 Wien
Tel: 01/522 44 22-15
Mobil: +43 699/17 20 42 07
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Interviewmöglichkeit: Erfolgreicher Kampf gegen Kinderarbeit in Darjeeling

Das langjährige Engagement der bekannten Kinderrechtsexpertin Sr. Subeshna Thapa hat den Distrikt Kalimpong in Darjeeling/Westbengalen weitgehend frei von Kinderarbeit gemacht. Dies ist ein großer Erfolg für die Region, in der der Anteil an Kinderarbeit besonders auf den Teeplantagen und in der Tourismusindustrie besorgniserregend hoch war. Sr. Subeshna wird seit 2011 von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt. Im Interview berichtet sie, welche Maßnahmen die Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit ermöglichten.

Am 22.10.2024, 9.00 bis 12.00 Uhr
(und zusätzliche Timeslots am 18.10. (vormittags) und 21.10. (nachmittags) auf Anfrage)
Im Bundesbüro der Katholischen Jungschar, Wilhelminenstraße 91 II f, 1160 Wien

Terminvereinbarung bei Georg Bauer (0676 88011 1073, georg.bauer@dka.at)

Hintergrundinfo:

Im Distrikt Kalimpong leben fast 1,9 Millionen Menschen, 60% davon unter der Armutsgrenze. Die sozialen Gegensätze sind enorm. Kinder aus wohlhabenden Familien gehen in die Eliteschulen Darjeelings und zugleich gibt es unzählige Kinder, die auf Teeplantagen und im Tourismus als Geschirrspüler*innen, Servierkräfte oder Reinigungspersonal arbeiten mussten. Mit der „Kampagne gegen Kinderarbeit“ hat Sr. Subeshna Thapa und ihre Organisation Bal Suraksha Abhiyan Trust (BSA) viele Kinder, die als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden, befreit und ihnen ein besseres Leben ermöglicht.

Kinderschutz und -rechte: Im Schutzzentrum von BSA werden über 140 Kinder betreut, die aus der Kinderarbeit befreit wurden, darunter Kinder im Volkschulalter, die bereits auf mehrere Jahre ausbeuterischer Arbeit zurückblicken. Die Organisation führt regelmäßige Schulungen und Trainings in den Dörfern durch, um in besonders gefährdeten Regionen (Tee- und Medizinpflanzenplantagen, Grenzgebieten zu , Slums) die Bevölkerung über Kinderrechte aufzuklären und Missstände aufzudecken. In Kinderklubs lernen die Kinder ihre Rechte kennen und wie sie einzufordern sind.

Kooperation mit Behörden: Durch die Kooperation mit lokalen Polizeistationen und Behörden wurde eine Anlaufstelle zum Schutz vor Kinderhandel und Gewalt etabliert. Bei Fällen von illegaler Kinderarbeit wird in Zusammenarbeit mit der Polizei die Befreiung der Kinder durchgeführt. Ein Meilenstein ist auch der Aufbau von kinderfreundlichen Ecken in Polizeistationen. BSA hat im Distrikt Darjeeling den ersten „child friendly corner“ etabliert und wurde dafür ausgezeichnet.

Kampf gegen Armut und Geschlechterungleichheit: Da Armut die Hauptursache für Kinderarbeit ist, setzt BSA auf nachhaltige Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zur Stärkung der Frauen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden gelingt es, Familien zu unterstützen und Kinder aus illegaler Arbeit zu befreien.

Zukunftsvision – Schutz von Kindern und Frauen: Der Fokus von BSA liegt weiterhin auf der Prävention von Kinderarbeit und dem Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen. Neben den Programmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder werden Sensibilisierungskampagnen zu genderbasierter Gewalt in Schulen und Hochschulen durchgeführt. Jugendliche werden als „Agents of Change“ ausgebildet, um aktiv in ihren Gemeinschaften für den Schutz von Frauen und Mädchen einzutreten.

Infos und Kontakt:
Georg Bauer, 0676/88 011 – 1073, Mail: georg.bauer@dka.at