PA: Ein trauriger Meilenstein in Gaza: Hunger prägt das Kriegsjahr

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Aktion gegen den Hunger und Insecurity Insight haben einen Bericht veröffentlicht, der die verheerenden Folgen der Gewalt im Gazastreifen für die Ernährungssituation der Menschen aufzeigt. Zudem dokumentiert der Bericht Vorfälle, bei denen Hunger als Kriegswaffe unter Verletzung des humanitären Völkerrechts eingesetzt worden sein könnte.

Vor über einem Jahr haben die Hamas und ihr nahestehende bewaffnete Gruppen mehr als 1.000 israelische und ausländische Staatsangehörige, darunter 22 Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens, getötet und über 220 Menschen als Geiseln genommen. Die Bevölkerung in Gaza leidet seitdem unter unerbittlicher Gewalt: Unablässige Bombardierungen und die Zerstörung ziviler Wohnhäuser sowie wichtiger Infrastrukturen wie Krankenhäuser, landwirtschaftliche Flächen oder Brunnen kennzeichnen das Kriegsjahr in Gaza. Mehr als 42.000 Menschen, viele von ihnen Frauen und Kinder, wurden getötet. Der Hunger nimmt zu, und die humanitäre und medizinische Hilfe wird behindert.

Der aktuelle Bericht zeigt die verheerenden Folgen der Gewalt für die Nahrungsmittelproduktion, -verarbeitung und -verteilung in Gaza auf. Darüber hinaus dokumentiert er Beispiele und Vorfälle, bei denen Hunger als Kriegswaffe unter Verletzung des humanitären Völkerrechts eingesetzt wurde. Insecurity Insight hat in Gaza seit dem 8. Oktober 2023 Berichte über mindestens folgende Fälle dokumentiert:

  • 22 Fälle, in denen Bäckereien oder ihre Umgebung von Sprengkörpern aus der Luft getroffen wurden. Die führte häufig zu schweren Schäden oder Zerstörungen und machte die Einrichtungen unbrauchbar.
  • 151 Fälle, in denen landwirtschaftliche Flächen von Sprengkörpern getroffen wurden, und
  • 24 Fälle, in denen Märkte und Marktbereiche mit Sprengstoff angegriffen wurden.[1]

Zugangsbeschränkungen und Einschränkungen in der Telekommunikation lassen vermuten, dass diese Zahlen die katastrophalen Bedingungen nur teilweise widerspiegeln.

Der Bericht weist zudem auf die gravierenden Auswirkungen des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems in Gaza auf die Behandlung von Unterernährung hin. Fast die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens ist von einer Hungersnot bedroht. Unhygienische Bedingungen sowie die Verbreitung von Krankheiten schwächen die Menschen weiter.

„Hunger wird in Gaza als Kriegswaffe eingesetzt. Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und der landwirtschaftlichen Flächen in Verbindung mit der Blockade von Hilfsgütern zeigt eine klare Missachtung des humanitären Völkerrechts. Es ist dringend notwendig, dass die Zivilbevölkerung geschützt wird, und dass Schutzmechanismen für humanitäre Helferinnen und Helfer gewährleistet werden“, sagte Natalia Anguera, Programmleiterin für den Nahen Osten bei Aktion gegen den Hunger.

Der Bericht empfiehlt Folgendes:

  1. Alle Konfliktparteien sollen einem sofortigen und anhaltenden humanitären Waffenstillstand zustimmen sowie alle Geiseln und zivilen Gefangenen freilassen.
  2. Alle Konfliktparteien müssen humanitäre Hilfe und Gesundheitseinrichtungen aktiv schützen. Alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur müssen im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht erfolgen.
  3. Die Konfliktparteien sollen sich strikt an die Protokolle zur Konfliktentschärfung halten, um den sicheren Transport von Hilfsgütern innerhalb des Gazastreifens zu gewährleisten. Fälle, in denen möglicherweise gegen die Protokolle verstoßen wurde, sollen von einer unabhängigen Behörde rasch und unparteiisch untersucht werden.
  4. Es sollen zusätzliche Hilfskorridore eingerichtet werden, um die kontinuierliche und verstärkte Versorgung des Gazastreifens mit humanitärer Hilfe und lebenswichtigen Gütern zu gewährleisten, insbesondere in Vorbereitung auf die Winterregenfälle und Überschwemmungen.
  5. Vertreibungsanordnungen und wiederholte Zwangsevakuierungen sollen beendet werden, um eine weitere Verschlechterung der ausgewiesenen ‘humanitären Zonen’ zu verhindern. Frühere Vertreibungsanordnungen sollen zurückgenommen werden, um den Palästinenser*innen die Rückkehr in ihre Häuser zu erleichtern, sobald dies sicher ist.

Der vollständige Bericht kann hier eingesehen werden:
https://www.aktiongegendenhunger.de/sites/default/files/2024-10/A-Grim-Milestone-in-Gaza-and-Israel-One-Year-of-Life-Lost-to-Horror-and-Hunger.pdf

Der vorherige ausführliche Bericht von Insecurity Insight, der im Juni 2024 über konfliktbedingten Hunger in Gaza veröffentlicht wurde, ist hier abrufbar.


[1] Die Daten decken den Zeitraum vom 7. Oktober 2023 bis zum 27. September 2024 ab. Sie beruhen auf Vorfällen, die aus offenen Quellen wie Nachrichtenartikeln und Beiträgen von Partnern ermittelt wurden. Die Vorfälle wurden nicht unabhängig überprüft. Die Zahlen werden wahrscheinlich durch Meldesperren beeinflusst und können sich ändern, wenn mehr Informationen verfügbar werden.

Hinweis an die Redaktionen

Sprecher*innen verfügbar: Gerne vermitteln wir Interviews, liefern Gastbeiträge oder führen Hintergrundgespräche.  

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

Pressekontakt

Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de

Interviewmöglichkeit: Erfolgreicher Kampf gegen Kinderarbeit in Darjeeling

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Das langjährige Engagement der bekannten Kinderrechtsexpertin Sr. Subeshna Thapa hat den Distrikt Kalimpong in Darjeeling/Westbengalen weitgehend frei von Kinderarbeit gemacht. Dies ist ein großer Erfolg für die Region, in der der Anteil an Kinderarbeit besonders auf den Teeplantagen und in der Tourismusindustrie besorgniserregend hoch war. Sr. Subeshna wird seit 2011 von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt. Im Interview berichtet sie, welche Maßnahmen die Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit ermöglichten.

Am 22.10.2024, 9.00 bis 12.00 Uhr
(und zusätzliche Timeslots am 18.10. (vormittags) und 21.10. (nachmittags) auf Anfrage)
Im Bundesbüro der Katholischen Jungschar, Wilhelminenstraße 91 II f, 1160 Wien

Terminvereinbarung bei Georg Bauer (0676 88011 1073, georg.bauer@dka.at)

Hintergrundinfo:

Im Distrikt Kalimpong leben fast 1,9 Millionen Menschen, 60% davon unter der Armutsgrenze. Die sozialen Gegensätze sind enorm. Kinder aus wohlhabenden Familien gehen in die Eliteschulen Darjeelings und zugleich gibt es unzählige Kinder, die auf Teeplantagen und im Tourismus als Geschirrspüler*innen, Servierkräfte oder Reinigungspersonal arbeiten mussten. Mit der „Kampagne gegen Kinderarbeit“ hat Sr. Subeshna Thapa und ihre Organisation Bal Suraksha Abhiyan Trust (BSA) viele Kinder, die als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden, befreit und ihnen ein besseres Leben ermöglicht.

Kinderschutz und -rechte: Im Schutzzentrum von BSA werden über 140 Kinder betreut, die aus der Kinderarbeit befreit wurden, darunter Kinder im Volkschulalter, die bereits auf mehrere Jahre ausbeuterischer Arbeit zurückblicken. Die Organisation führt regelmäßige Schulungen und Trainings in den Dörfern durch, um in besonders gefährdeten Regionen (Tee- und Medizinpflanzenplantagen, Grenzgebieten zu , Slums) die Bevölkerung über Kinderrechte aufzuklären und Missstände aufzudecken. In Kinderklubs lernen die Kinder ihre Rechte kennen und wie sie einzufordern sind.

Kooperation mit Behörden: Durch die Kooperation mit lokalen Polizeistationen und Behörden wurde eine Anlaufstelle zum Schutz vor Kinderhandel und Gewalt etabliert. Bei Fällen von illegaler Kinderarbeit wird in Zusammenarbeit mit der Polizei die Befreiung der Kinder durchgeführt. Ein Meilenstein ist auch der Aufbau von kinderfreundlichen Ecken in Polizeistationen. BSA hat im Distrikt Darjeeling den ersten „child friendly corner“ etabliert und wurde dafür ausgezeichnet.

Kampf gegen Armut und Geschlechterungleichheit: Da Armut die Hauptursache für Kinderarbeit ist, setzt BSA auf nachhaltige Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zur Stärkung der Frauen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden gelingt es, Familien zu unterstützen und Kinder aus illegaler Arbeit zu befreien.

Zukunftsvision – Schutz von Kindern und Frauen: Der Fokus von BSA liegt weiterhin auf der Prävention von Kinderarbeit und dem Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen. Neben den Programmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder werden Sensibilisierungskampagnen zu genderbasierter Gewalt in Schulen und Hochschulen durchgeführt. Jugendliche werden als „Agents of Change“ ausgebildet, um aktiv in ihren Gemeinschaften für den Schutz von Frauen und Mädchen einzutreten.

Infos und Kontakt:
Georg Bauer, 0676/88 011 – 1073, Mail: georg.bauer@dka.at

Veranstaltungshinweis: „The West: A New History of an Old Idea“: How the Idea of the „West“ Shapes Our History and Present, and what it has to do with Exclusion and Racism.

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Book Presentation and Discussion with Naoíse Mac Sweeney

Washington, Library of Congress. Sixteen bronze statues of venerable men, meant to represent the birth of „Western civilization“, look down upon historian and archaeologist Naoíse Mac Sweeney. Where does she, as a woman from a migrant background, find her place in this narrative?

Naoíse Mac Sweeney decides to write a different history of the „West“. In her story, Herodotus does not appear as the „father of history“ but as a migrant fleeing from the Turkish province. She tells of a powerful Roman matriarch, an Islamic scholar, a Greek crusader, and an enslaved girl in the new America.

Her narrative shows that the concept of the „West“ was invented to justify exclusion and racism—and continues to serve that purpose to this day.

To register, please contact: Hanna Reiner, h.reiner@oefse.at

Naoíse Mac Sweeney was born in London to Chinese and Irish parents. She is a professor of Classical Archaeology at the University of Vienna. Her research focuses include Greek migration and colonization as well as the use of classical antiquity in contemporary political discourse. She has received numerous academic awards for her work on classical antiquity. „The West“ is her first book for a wider audience.

The event will be held in English.

The event is a cooperation between the C3 organizations ÖFSE, Baobab and frauen*solidarität.

PA: Hoffnungsschimmer in Afrika in Richtung Abschaffung der Todesstrafe – weltweit weiterhin steigende Tendenz

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Am Internationalen Tag gegen die Todesstrafe, dem 10. Oktober, unterstreicht Amnesty International die Forderung nach Abschaffung der Todesstrafe. Besonders Kenia, Simbabwe und Gambia, drei Länder südlich der Sahara, die an der Schwelle zur Abschaffung der Todesstrafe stehen, müssten jetzt handeln – auch um andere Länder dazu zu bewegen, es ihnen gleichzutun, so die Menschenrechtsorganisation. Insgesamt haben bisher 113 Länder weltweit die Todesstrafe für alle Straftaten abgeschafft.

Für das Jahr 2023 verzeichnete Amnesty International weltweit 1.153 Hinrichtungen und damit einen Anstieg von 31 Prozent (270) im Vergleich zu 2022. Diese besorgniserregende Entwicklung hat sich 2024 fortgesetzt. So gab es eine alarmierende Zunahme von Hinrichtungen im Iran und in Saudi-Arabien, in der Demokratischen Republik Kongo wurde beschlossen, Hinrichtungen wieder aufzunehmen, und der Oberste Gerichtshof von Taiwan hat entschieden, die Todesstrafe nicht vollständig abzuschaffen.

Region südlich der Sahara: Tendenz in Richtung Abschaffung der Todesstrafe

Doch besonders Staaten südlich der Sahara sorgen heuer für einen kleinen Hoffnungsschimmer auf dem Weg zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe – nachdem im Jahr 2023 auch dort ein Anstieg sowohl der erfassten Hinrichtungen als auch der registrierten Todesurteile zu verzeichnen war, so Amnesty.

Aktuell liegen in Kenia und Simbabwe Gesetzesentwürfe zur Abschaffung der Todesstrafe für alle Verbrechen vor. Und in Gambia, das seit 2017 stetige Fortschritte bei der Abschaffung dieser grausamen Strafe gemacht hat, wurde ein Prozess zur Verfassungsänderung eingeleitet, der unter anderem die Abschaffung der Todesstrafe in der Verfassung festschreiben soll. In allen drei Ländern wurde seit mehr als einem Jahrzehnt keine Hinrichtung mehr vollstreckt und mehrere Todesurteile umgewandelt. Insgesamt haben bisher 24 Länder südlich der Sahara die Todesstrafe für alle Verbrechen und zwei weitere Länder sie für gewöhnliche Straftaten abgeschafft.

Hoffnung für die Region

Die letzte bekannte Hinrichtung in Kenia wurde im Jahr 1987 vollstreckt. Obwohl es in Kenia kein offizielles Hinrichtungsmoratorium gibt, hat sich in dem Land die Praxis etabliert, keine Todesurteile mehr zu vollstrecken. 2023 wurden 606 Todesurteile umgewandelt, und vier Gesetzentwürfe zur Abschaffung der Todesstrafe liegen derzeit dem Parlament vor.

Die letzte bekannte Hinrichtung in Simbabwe wurde 2005 vollstreckt, auch wenn von den Gerichten weiterhin Todesurteile verhängt werden. Präsident Emmerson Mnangagwa hat sich bei seinem Amtsantritt im November 2017 allerdings klar gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Im Dezember 2023 wurde der Gesetzentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe im offiziellen Amtsblatt von Simbabwe veröffentlicht, und im Februar 2024 gab das Regierungskabinett seine Unterstützung für den Entwurf bekannt. Aktuell liegt der Gesetzentwurf dem Parlament vor.

In Gambia wurde die letzte Hinrichtung im Jahr 2012 vollstreckt. Damals wurden neun Soldat*innen durch ein Exekutionskommando erschossen. Seit dem Amtsantritt von Präsident Adama Barrow im Januar 2017 hat Gambia jedoch bemerkenswerte Fortschritte im Kampf gegen die Todesstrafe gemacht: Das Land hat ein offizielles Moratorium für Hinrichtungen erlassen, ist einem internationalen Abkommen zur Abschaffung der Todesstrafe beigetreten und wandelt Todesurteile regelmäßig um.

Todesstrafe hat keine einzigartige abschreckende Wirkung

„Je mehr Länder die Todesstrafe für alle Straftaten abschaffen, desto isolierter werden die verbleibenden Länder und desto schwerer wird es für sie, an der Todesstrafe festzuhalten“, so Shoura Hashemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich. Und weiter: „Länder, die nach wie vor auf die Todesstrafe setzen, glauben so die Sicherheit ihrer Bevölkerung zu erhöhen. Das ist jedoch ein Trugschluss. Die Todesstrafe hat keine einzigartige abschreckende Wirkung und verstößt gegen das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebene Recht auf Leben.“

Rückfragen
Presseteam Amnesty International Österreich
Eleonore Rudnay
+43-664-400 10 56
E-Mail: eleonore.rudnay@amnesty.at

Interviewmöglichkeit und Veranstaltung: Ungleiche Welt – Herausforderungen für die Entwicklungszusammenarbeit

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Sechs internationale und nationale Expert:innen beleuchten globale Ungleichheit von verschiedenen Perspektiven bei der Entwicklungspolitischen Tagung der Stadt Wien am 30. Oktober.

Globale Ungleichheit ist ökologisch unhaltbar, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt und untergräbt die Demokratie. Es gilt daher dringend, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen – in Österreich und weltweit. Die Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, diese Ungleichheiten zu verringern und Länder dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten. Im Kontext der diesjährigen EZA-Tagung werden spannende historische und wirtschaftliche Ursachen sowie Mechanismen, die zu globaler Ungleichheit geführt haben und diese bis heute verstärken, beleuchtet, sowie Strategien zur Überwindung dieser Ungleichheiten präsentiert.

Datum und Uhrzeit: Mittwoch, 30. Oktober 2024, 16.00 – 19.30 Uhr
Ort: Wiener Rathaus, Wappensaal, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien
Veranstalter: Stadt Wien in Kooperation mit Südwind

Keynotes:
Gerne vermitteln wir Interviewpartner:innen und zusätzliches Pressematerial.

Karin Fischer
Leiterin des Arbeitsbereichs Globale Soziologie und Entwicklungsforschung, JKU, Österreich
Bruchlinien unserer Welt: Auf den Spuren globaler Ungleichheit

Max Lawson
Head of Inequality Policy and Advocacy, Oxfam International, UK
INEQUALITY INC. How corporate power divides our world

Tanya Cox
Director, CONCORD – European Confederation of NGOs working on sustainable development and international cooperation, Brüssel
What does the future of EU international cooperation hold for the fight against inequalities?

Simon Bukenya
Program Officer, Alliance for Food Sovereignty in Africa, Uganda
Advocating for Agroecology as a viable solution to global ecological inequality

Melissa Takudzwa Murwira
Manager of Young Volunteers for Environment, Zimbabwe
Youth participation – addressing intergenerational inequalities

Marisa Kröpfl
Programmkoordinatorin des Good-Practice Projekts SPARK, Licht für die Welt, Österreich
Wirtschaftliche Teilhabe für alle durch inklusive ländliche Entwicklung

Anschließende Podiumsdiskussion mit allen Expertinnen und Experten. Ausklang mit Essen und Getränken. Moderation: Natalie Plhak, Licht für die Welt Österreich

Information und Anmeldung: tagung@suedwind.at, +43 1 405 55 15

Die Veranstaltung ist kostenlos. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Es stehen Headsets für die Übersetzung zur Verfügung. Über die Stiege 8 ist die Veranstaltung barrierefrei zugänglich. Bitte um Info, sollten Sie einen Rollstuhlplatz u/o Assistenz benötigen. Eine Induktionsschleife ist vorhanden.

Programmfolder: kann hier heruntergeladen werden.

Rückfragehinweis:
Olivia Tischler
Regionalstelle Wien
Tel.: 01 / 405 55 15 – 327
E-Mail: olivia.tischler@suedwind.at www.suedwind.at

Veranstaltungshinweis: Lesung mit Gespräch „Widerstand gegen das Entdecken – indigene Völker in Abgeschiedenheit und das Recht auf Selbstbestimmung“

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Von 11. bis 15. Oktober sind die Tage des indigenen Widerstands. Christina Korak, Autorin von „Den Jaguar dolmetschen“ sowie Forscherin und Dolmetscherin an der Universität Graz liest am 14.10. aus ihrem Buch und spricht dabei mit Manuela Omari Ima (Gründerin der Frauenorganisation der Waorani, Ecuador) und mit Eduardo Pichilingue Ramos (Menschenrechtsverteidiger und Ökologe, Peru).

Im Rahmen der Veranstaltung im Volkskundemuseum Graz wird auch der zweite Menschenrechtspreis der Kulturvermittlung Steiermark verliehen. Das Gespräch wird sich u.a. um die Bedeutung des Rechts auf Selbstbestimmung indigener Völker und ihre schützende Rolle von Territorien in Zeiten des Klimawandels drehen.

Manuela Omari Ima kämpft seit Jahrzehnten gegen Erdölförderung und Abholzung in ihrem Territorium in Ecuador.
Eduardo Pichilingue Ramos setzt sich seit 25 Jahren für das Recht auf Selbstbestimmung von kontaktierten Indigenen und gegen eine erzwungene Kontaktierung in Abgeschiedenheit lebender Völker im Amazonasgebiet in Peru und Ecuador ein.
Mehr Informationen

Rückfragehinweise:
Merle Weber
Südwind Steiermark
merle.weber@suedwind.at
+43 (0)660 / 79 33 000
www.suedwind.at/stmk 
Afritschgasse 26/3. Stock
8020 Graz

Intervieweinladung: Vidalina Morales, bedeutende Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin aus El Salvador

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Ausnahmezustand ohne Ende? Mobilisierung gegen Bergbau und Repression in El Salvador

In El Salvador schreitet die gezielte Kriminalisierung von Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen voran. Einer der prominenten Fälle der Kriminalisierung betrifft Antonio Pacheco, langjähriger Direktor von ADES (Asociación de Desarrollo Económico Social), Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Vidalina Morales, aktuelle Präsidentin von ADES, ist eine der bedeutendsten Stimmen im Kampf für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz in El Salvador. Sie berichtet im Interview von den Hintergründen dieser Kriminalisierung und von der dramatischen politischen Lage. ADES spielt eine zentrale Rolle im Widerstand gegen den metallischen Bergbau in El Salvador und setzt sich für die Rechte der lokalen Bevölkerung ein.

Interviewmöglichkeit mit Vidalina Morales:

Am 14.10.2024, 9.00 bis 12.00 Uhr (und zusätzliche Timeslots am Nachmittag auf Anfrage)

Im Bundesbüro der Katholischen Jungschar, Wilhelminenstraße 91 II f, 1160 Wien

Für Übersetzung aus dem Spanischen ist gesorgt.

Terminvereinbarung bei Georg Bauer: 0676 88011 1073, georg.bauer@dka.at

PA: Ärzte ohne Grenzen hautnah am Wiener Karlsplatz erleben

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Der Resselpark vor der Wiener Karlskirche wird für knapp zwei Wochen zum Einsatzort für humanitäre Hilfe. In der Freiluftausstellung „Ärzte ohne Grenzen hautnah“ bekommen die Besucher:innen einen lebendigen Eindruck, wie die medizinische Versorgung von Menschen in Kriegs- und Krisengebieten organisiert wird. Die Ausstellung läuft vom 9. bis zum 20. Oktober 2024. Der Eintritt ist frei.

„Ob im Sudan, wo sich – von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet – derzeit die größte Vertreibungs- und Ernährungskrise abspielt oder in der Ukraine, wo der Krieg andauert: Ärzte ohne Grenzen ist heute mehr denn je gefordert“, so Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich. Seit mittlerweile 30 Jahren ist die Hilfsorganisation in Österreich aktiv. Damals wie heute geht es sowohl um medizinische Nothilfe als auch darum, als Sprachrohr für die Patient:innen und ihre Anliegen zu fungieren. Dafür setzen sich mittlerweile rund 80 Angestellte im Wiener Büro ein, rund 120 Mitarbeiter:innen gehen jährlich von Österreich aus auf Einsatz. 

„Die Menschen in Österreich können sich oft nur schwer vorstellen, was es bedeutet, medizinische Versorgung unter schwierigsten Bedingungen zu leisten. Unsere Ausstellung vermittelt Einblicke in die medizinischen und logistischen Herausforderungen, mit denen die Einsatzkräfte vor Ort konfrontiert sind“, beschreibt Marion Nitsch Projektleiterin der Ausstellung. die Zielsetzung von „Ärzte ohne Grenzen hautnah“. In der Zeltstadt wird eine breite Palette von Themen dargestellt: von Flucht und Migration über Mangelernährung bis zu Wasser und Hygiene. 

Innovationen mit großem Effekt 

Ärzte ohne Grenzen setzt immer öfter innovative Lösungen ein, etwa selbsterwärmende Nahrung oder neue, deutlich effizientere medikamentöse Kombinationstherapien gegen Tuberkulose. Weitere Highlights der Ausstellung sind eine Isolierstation für Cholera-Erkrankte oder Rettungswesten, die in der Seenotrettung auf dem Schiff Geo Barents eingesetzt wurden. Neben den Exponaten werden auch interaktive Elemente geboten, etwa ein Logistik-Spiel, mit dem die Besucher:innen ein Einsatzszenario planen können und so erfahren, wie viele Entscheidungen dabei getroffen werden müssen. „Wenn in Krisensituationen humanitäre Hilfe benötigt wird, müssen alle Rädchen gut ineinandergreifen. Wir laden die Menschen ein, in die Realität unserer Arbeit einzutauchen und zu verstehen, welche Unterstützung Betroffene in Kriegs- und Krisengebieten brauchen“, so Marion Nitsch. 

30 Jahre Erfahrung, mehr als 2.900 Hilfseinsätze

Für all das greift Ärzte ohne Grenzen auf jahrzehntelange Erfahrung zurück. Das österreichische Büro wurde 1994 gegründet. In den vergangenen 30 Jahren wurden von hier aus mehr als 850 Einsatzkräfte auf mehr als 2.900 Hilfseinsätze entsandt, davon über 280 Ärzt:innen. Österreich übernimmt auch einige internationale Aufgaben im Netzwerk von Ärzte ohne Grenzen. So werden etwa die Einsätze in aller Welt von der „Vienna Evaluation Unit“ analysiert, das “Earth Observation Team” bereitet Informationen aus Satellitenbildern auf.

Programm für alle Altersgruppen: „Pezi” zu Gast und Lesung aus dem Bestseller „Inside Moria“ Erfahrene Einsatzmitarbeiter:innen bieten Führungen durch die einzelnen Stationen an Die Ausstellung ist für alle Altersgruppen geeignet. An den Wochenenden kommt mit „Pezi“ ein besonderer Gast. Der Star des Urania Puppentheaters<> gibt jeweils Samstag und Sonntag um 11:00 Uhr eine Einführung in das Thema. Am Montag, 14. Oktober 2024 liest die Schauspielerin Hilde Dalik aus dem Buch „Inside Moria“ der Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk. Im Anschluss spricht Marion Nitsch mit der Autorin über die traumatisierenden Erfahrungen, die Menschen auf der Flucht machen. Die Veranstaltung findet im Café Museum in Gehweite der Ausstellung statt.

Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leistet seit 1971 medizinische Nothilfe in Krisengebieten auf der ganzen Welt. Die Arbeit der Hilfsorganisation basiert auf der Überzeugung, dass jeder Mensch in Not ein Recht auf Hilfe hat, unabhängig von Herkunft, Weltanschauung oder Religion. Schwerpunkte sind Hilfseinsätze in Konfliktgebieten, bei Flüchtlingskrisen, in Regionen mit unzureichender medizinischer Versorgung, bei Ernährungskrisen und nach Katastrophen sowie Epidemien. 2023 war Ärzte ohne Grenzen in über 70 Ländern aktiv. Weltweit arbeiten rund 69.000 Mitarbeiter:innen für Ärzte ohne Grenzen.

Fotos zum Download (C) Tina Götz/MSF

Service:
Ausstellung „Ärzte ohne Grenzen hautnah“ 
Wann?  
9. bis 20. Oktober 2024, täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
Wo?  
Karlsplatz Wien, Resselpark. Gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln.  
Eintritt kostenlos 
Für Schulklassen und Gruppen ab 10 Personen ist eine Anmeldung erforderlich.   
Ausstellungshotline für Gruppenanmeldung 0660 74 95 328. 
„Pezi zu Gast“ 
12. und 13. Oktober, 19. und 20. Oktober 2024, jeweils 11:00 Uhr 
Lesung aus „Inside Moria“ von Katrin Glatz Brubakk 
14. Oktober 2024, 18:30 Uhr  
Café Museum, Operngasse 7, 1010 Wien 
Einlass: ab 18:00 Uhr  
Es liest die Schauspielerin Hilde Dalik. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit der Autorin, moderiert von Marion Nitsch, Ärzte ohne Grenzen

Rückfragen | Vermittlung von Interviews | Fotomaterial:
Werner Reiter
werner.reiter@vienna.msf.org
Tel.: +43 6605219632

Eva Hosp
eva.hosp@vienna.msf.org
Tel.: +43 (1) 409 72 76 – 29

Stellungnahme der AG Globale Verantwortung: Konflikt im Nahen Osten wird zum Flächenbrand: Humanitäre Hilfe unverzichtbar

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Die österreichische Bundesregierung ist gefragt, sich in Europa und international stärker für Frieden, Humanitäre Hilfe und die Durchsetzung des Humanitären Völkerrechts im Nahen Osten einzusetzen.

Seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem laut Agence France-Presse 1.195 Menschen ermordet und 251 entführt wurden, herrscht im Gazastreifen Krieg. Die humanitäre Situation ist längst eskaliert: Mehr als 41.000 Tote, fast 100.000 Verletzte und 1,9 Millionen Vertriebene sind laut Vereinten Nationen die bisherige Bilanz. Am 23. September 2024 griff der Konflikt auf den Libanon über, wo bereits rund 2.000 Menschen ihr Leben verloren und 10.000 verletzt wurden. Hunderttausende fliehen auch dort, viele von ihnen in das ebenfalls krisengeplagte Syrien.

Der Nahe Osten steht vor einem erneuten Flächenbrand. Gewalt, Vertreibung und Elend breiten sich aus, und es sind vor allem humanitäre NGOs, die inmitten dieses Chaos einen Unterschied machen. Sie leisten unermüdlich Hilfe, versorgen Millionen Menschen mit lebenswichtiger Nahrung, Wasser und medizinischer Unterstützung – oft unter Lebensgefahr. Doch diese Hilfe ist nur so stark wie die Unterstützung, die sie erhält. Die internationale Gemeinschaft muss sicherstellen, dass diese lebensrettende Arbeit finanziert wird und gleichzeitig auf die Einhaltung des Humanitären Völkerrechts bestehen, das den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Helfer*innen garantiert.

Beispielsweise müssen die Kriegsparteien davon abgehalten werden, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen, insbesondere angesichts der bereits überstrapazierten Situation in Gaza und des drohenden Hungers im Libanon vor Wintereinbruch.

Eine weitere Eskalation abzuwenden ist das Gebot der Stunde. Auch österreichische NGOs leisten akute Nothilfe, um Leben zu retten und Leid zu lindern. Darüber hinaus tragen sie langfristig zur Stabilisierung der Region und zur menschlichen Sicherheit der betroffenen Bevölkerungen bei. Doch ohne ausreichende Mittel und politischen Rückhalt bleibt ihr Handlungsspielraum begrenzt.

Wir appellieren daher an die österreichische Bundesregierung, sich in Europa und international stärker für Frieden, Humanitäre Hilfe und die Durchsetzung des Völkerrechts einzusetzen.

Lukas Wank
Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung

PA: Südwind: Aufschub der Entwaldungsverordnung ist inakzeptabel

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Scharfe Kritik am Vorschlag der EU-Kommission: Die Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung zeugt von politischem Unwillen, die weltweite Waldzerstörung einzudämmen

Obwohl die EU-Entwaldungsverordnung schon seit Juni 2023 in Kraft ist, gibt die EU-Kommission heute bekannt, die Frist zur Umsetzung um ein Jahr bis Ende 2025 aufschieben zu wollen. „Der angekündigte Aufschub ist inakzeptabel. Die Auswirkungen der Klimakrise waren selten so deutlich wie heuer und immer noch werden Menschen durch Abholzungsprojekte gewaltsam vertrieben”, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Waldschutz. “EU-Mitgliedstaaten sind die zweitgrößten Importeure von Produkten aus Waldzerstörung. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, knickt die EU-Kommission vor der Forst-Lobby ein und öffnet Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen weiterhin Tür und Tor.”

Südwind appelliert an Österreichs EU-Abgeordnete, eine wirksame Umsetzung des wichtigen Gesetzes zu fordern, anstatt einen nicht gerechtfertigten Aufschub durchzuwinken.

Falschmeldungen gegen Entwaldungsverordnung

Ziel der Entwaldungsverordnung ist es, zu verhindern, dass Produkte auf den europäischen Markt gelangen, die mit Entwaldung, Waldschädigung sowie illegaler Vertreibung von lokaler Bevölkerung in Verbindung stehen. Das betrifft zum Beispiel Holz, Kakao und Soja.

Schon seit dem Frühjahr wird die bereits beschlossene EU-Entwaldungsverordnung von Interessenverbänden der Forstwirtschaft mit Falschmeldungen und Halbwahrheiten diskreditiert. Südwind, der Österreichische Biodiversitätsrat, die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) haben im Mai 2024 einen Faktencheck zur Entwaldungsverordnung präsentiert und widerlegen darin die gängigsten zehn Mythen. Der Faktencheck basiert auf dem Verordnungstext der EU sowie auf öffentlich zugänglichen Dokumenten der EU-Kommission.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung
Tel.: 0650 96 77 577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Maria Hammer
Sprecherin für Waldschutz
+ 43 1 40 555 15 326
maria.hammer@suedwind.at