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Diskussionsveranstaltung: Europawahl – Welche Falschmeldungen kursierten?

Investigativjournalist Florian Skrabal (DOSSIER) im Gespräch mit EU-Abgeordneten Michel Reimon (Die Grünen).

Wann: 23.05.2019
Uhrzeit: 18:30 Uhr
Wo: FHWien der WKW, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
* Anmeldung
* Abmeldung

Wahlkämpfe sind immer mehr Ziel gezielter Informationskampagnen, die oftmals auch nicht ohne Falschmeldungen auskommen.

Wir sprechen mit Investigativjournalist Florian Skrabal, der in Österreich das Projekt EU Factcheck der European Journalism Training Association (EJTA) leitet, das international mit 20 Hochschulen Factchecking zu Aussagen rund um die Europawahl überprüft. Er spricht mit dem  Michel Reimon darüber, wie die EU kommuniziert, welche Schwachstellen es dabei gibt und welche Wissenslücken über die Arbeit der EU immer wieder zu Problemen führen.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik, dem Studienbereich für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW, dem Presserat und Reporter ohne Grenzen im Zuge der Reihe „Media under Pressure“ statt.

Interviewmöglichkeit mit indigenem Aktivist

Tom Porter (Sakokwenionkwas), Mohawk-Ältester des Bären-Klans, N.Y., USA, prominenter indigener Aktivist, langjähriges Ratsmitglied der Irokesenkonföderation, Lehrer, mehrfacher Ehrendoktor und Träger zahlreicher Auszeichnungen ist zu Gast in Wien.

Er wird am 6. Mai in Wien bei zwei Veranstaltungen zu den Themen „Irokesenverfassung – Zukunftsmodell?“ und „7 Generationen – Verantwortung, Nachhaltigkeit und Ökologie“ (beide Veranstaltungen in Englisch) sprechen.
Bis 7. Mai wird Tom Porter auch für Interviewtermine (nach tel. Vereinbarung) zur Verfügung stehen.

DIALOG / DISKUSSION: Das Große Friedensgesetz
Die Irokesen-Verfassung – über 800 Jahre alt, noch immer Zukunftsmodell: Was kann die Zivilgesellschaft davon lernen?Montag, 6. Mai 2019, 14:00 – 17:00 Uhr, Cafe Cocoquadrat, Wiedner Hauptstrße 65, 1040 Wien

VORTRAG: Die Sieben Generationen
Ein Konzept von Verantwortung, Nachhaltigkeit und Ökologie
Montag, 6. Mai 2019, 19:00 – 22:00 Uhr, Cafe Cocoquadrat, Wiedner Hauptstraße 65, 1040 Wien

Nähere Infos zu den Veranstaltungen: https://www.arbeitskreis-indianer.at/termine-mit-tom-porter-mohawk-nation-in-wien-mai-2019/
Infos zu Tom Porter: https://www.arbeitskreis-indianer.at/tom-porter-in-wien-die-friedensbotschaft-der-haudenosaunee-eine-irokesische-perspektive/

 Rückfragen und Interviewvereinbarung:
Matthias Neitsch, Tel. +43-699-10051038

 

Hintergrundinfo: Ein neues Bekenntnis der EU-Kommission zu den SDGs – ein wichtiger Mosaikstein zur Zukunft Europas

ÖFSE Policy Note 30 von Michael Obrovsky

Die Europäische Kommission hat mit dem Reflexionspapier „Auf dem Weg zu einem Nachhaltigen EUROPA bis 2030“ Ende Jänner 2019 eine brauchbare Diskussionsgrundlage mit drei Szenarien zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) in Europa vorgelegt. Jetzt liegt es an den WählerInnen des EU-Parlaments und an den Regierungen der Mitgliedsländer zu entscheiden, wie ein nachhaltiges Europa bis 2030 gestaltet werden kann.

Michael Obrovsky ist Kommunikationswissenschafter und seit 1984 wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖFSE. Schwerpunkte seiner Arbeit sind vor allem Fragen der österreichischen und internationalen Entwicklungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit und  Entwicklungsfinanzierung.

Das Papier zum Downloaden finden Sie hier: https://44401.seu1.cleverreach.com/c/28804113/b98a3773176e-pp2qjq

Interviewmöglichkeit – Thema: Leben mit dem Klimawandel in Burkina Faso

Didier Ouedraogo und Odette Savadogo von der Caritas Burkina Faso berichten wie die Klimakrise die Lebensgrundlagen von Kleinbauernfamilien in ihrer Heimat bedroht und welche Lösungswege sie dafür erarbeitet haben.

Der ausbleibende Regen macht es schier unmöglich, ausreichend Getreide für ihre Ernährung zu ernten. Schon kurz nach der Ernte sind die Vorräte aufgebraucht und die Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Aber: Dank angepasster landwirtschaftlicher Methoden sind selbst bei extremen Bedingungen meist ausreichende

Ernten möglich. Bildungsarbeit stärkt die Menschen, durch ressourcenschonendes Handeln den Klimawandel zu bremsen.

Die Begegnung mit Didier Ouedraogo und Odette Savadogoführt die Dringlichkeit zu handeln vor Augen. Vor allem aber ermutigt sie, gemeinsam Perspektiven zu entwickeln für eine Welt, auf der wir alle gut leben können.

Neben der Möglichkeit eines Interviews am Mittwoch 15.5 Nachmittag oder Donnerstag, 16.5 Vormittag gibt es auch die Alternative den Gästen in einer der öffentlichen Veranstaltungen zu begegnen:

•         Dienstag, 14. Mai 2019, 18.30 Uhr: Leben mit dem Klimawandel – ExpertInnengesprächIG Architektur, Gumpendorferstraße 63B, 1060 Wien

•         Donnerstag, 16. Mai 2019, 18.30 Uhr: Leben mit dem Klimawandel, Pfarrzentrum St. Josef, Leesdorfer Hauptstr. 74, 2500 Baden

•         Samstag, 18. Mai 2019, 9.30 – 16.30 Uhr: An die Ränder der Gesellschaft – zur Mitte der Botschaft. Encuentro – Plattform Weltkirche, Don Bosco Haus, St.Veit-Gasse 25, 1130 Wien,

Interviewvereinbarung und Rückfragehinweis:  
Milena Müller-Schöffmann
Welthaus // Katholische Aktion
Stephansplatz 6/542, 1010 Wien
T: +43 1 515 52-3353
M: +43 676 4918562
www.welthaus.at/wien

 

 

Interviewmöglichkeit mit Benjamin Pütter zum Thema Kinderarbeit

Weltweit müssen 73 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten und können deshalb auch nicht in die Schule gehen. Sie schuften unter gefährlichen Bedingungen in Bergwerken, Steinbrüchen, auf Plantagen oder in Fabriken, zum Teil für Produkte, die wir hier in Österreich konsumieren.

Der evangelische Theologe Benjamin Pütter, 1958 in Freiburg geboren, ist – laut der Europäischen Kommission – Europas führender Experte zum Thema Kinderarbeit. Als solcher reiste er in den letzten 37 Jahren über 80 x nach Indien und war selbst mehrmals dabei, wenn Kinder aus der Sklaverei befreit wurden. Bei seinen Reisen hat er dokumentiert, unter welch grausamen Bedingungen Kinder arbeiten müssen. Sei es in Steinbrüchen, in der Textilindustrie oder bei der Schmuckherstellung. Dem gefährlichen Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit hat Pütter sein Leben gewidmet. Zweimal hat er Mordanschläge überlebt. Über seine Erfahrungen hat er das Buch geschrieben „Kleine Hände – großer Profit“. Seit November 2015 ist er Berater für die Bereiche Kinderrechte und Kinderarbeit beim Kindermissionswerk/Die Sternsinger

Zum Start der neuen Kampagne  „Kinderarbeit stoppen – gemeinsam gegen ausbeuterische Kinderarbeit“ der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar – gemeinsam mit dem deutschen Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und den Butterfly Rebels, einem Autor/Innenteam, ist Benjamin Pütter in Wien und steht für Pressegespräche zur Verfügung.

Wann: 25.04.2019 von 13 bis 17 Uhr und 26.04.2019 von 9 bis 11:30 Uhr
Wo: Dreikönigsaktion, Wilhelminenstraße 91/2 f, 1160 Wien
Terminvereinbarung: Christian Herret  0676/88 011 – 1071

Zur Kampagne Kinderarbeit stoppen
Die Kampagne Kinderarbeit stoppen zeigt, dass auch in Produkten, die in Österreich erhältlich sind und mit denen wir täglich zu tun haben, für uns unsichtbar, ausbeuterische Kinderarbeit steckt. Auch wenn diese Kinderarbeit fernab von uns passiert, sind wir über den Welthandel damit verbunden. Jede/r einzelne kann durch das eigene Konsumverhalten oder durch die solidarische Unterstützung von Projekten gegen ausbeuterische Kinderarbeit etwas bewirken.

Für eine Lösung des Problems braucht es aber entsprechende politische Rahmenbedingungen für Unternehmen. Wir müssen unsere Entscheidungsträger/innen in die Verantwortung nehmen: Die Kampagne Kinderarbeit stoppen fordert von Österreichs Politiker/innen, auf österreichischer oder europäischer Ebene für eine gesetzlich verbindliche Verankerung von umfassenden menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten einzutreten und damit sicherzustellen, dass Produkte, die in Österreich erhältlich sind, frei von ausbeuterischer Kinderarbeit und anderen gravierende Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen sind.

Vortrag: DISPLACED JOURNALISM – JOURNALISTINNEN AUF DER FLUCHT

Mit Ramin Siawash aus Afghanistan im Rahmen der Fortbildungsreihe Media Under Pressure.

Wann: 24. April 2019; 18.30 – 20.00 Uhr
Wo: FHWien der WKW, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien, B002
Um Anmeldung wird gebeten.

Wegen des großen Interesses im Vorjahr und im Vorfeld des Tages der Pressefreiheit am 3. Mai wird Ramin Siawash, Journalist aus Afghanistan, seine Erfahrungen über die dramatische, oft lebensbedrohliche Lage von JournalistInnen und MedienmacherInnen in einer Regionen, in der bewaffnete Konflikte herrschen, sprechen. Gerade JournalistInnen müssen aufgrund ihrer Tätigkeit flüchten und um ihr Leben bangen.  Laut  Reporter Ohne Grenzen wurden 2018  in Afghanistan 16 von ihnen getötet.  Afghanistan war damit 2018 das weltweit gefährlichste Land für JournalistInnen.

Ramin Siawash (25) wurde in Afghanistan geboren. Er studierte Betriebswirtschaft, Journalismus und IT und arbeitete dort als Lehrer, Journalist, Moderator von politischen Sendungen, Medienmanager, sowie als Trainer für Menschenrechte bei der Menschenrechtskommission in Afghanistan.

Seit 2015 lebt Ramin Siawash in Wien. Er ist Gründer und Leiter des „KARA“ Bildungszentrums für Frauen in Afghanistan, sowie Kurator am Volkskundemuseum Wien im Rahmen der Projekte „Museum auf der Flucht“ und „Die Küsten Österreichs“. (www.volkskundemuseum.at/diekuestenoesterreichs)

Daneben gestaltet Ramin Siawash als Journalist und Moderator die zwei-wöchentliche Radiosendung „New Life in Vienna“ bei Radio ORANGE 94.0 (www.o94.at), ist Botschafter für das Rote Kreuz („projektXchange“) und studiert  Politikwissenschaft und Wirtschaftsinformatik an der Uni Wien.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik, dem Studienbereich für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW, dem Presserat und Reporter ohne Grenzen im Zuge der Reihe „Media under Pressure“ statt. 

Rückfragen, Interviewanfragen  und  formlose Anmeldung bitte an an office@isje.at

Änderung: Vortrag und Diskussion: Was ist los in Venezuela? Mit Ralf Leonhard

Beginn: 09.04.2019 19:00
Ort: Wissensturm, Kärntnerstraße 26, Raum 01.02

Die Geschichte, die uns fast alle Medien über Venezuela erzählen, geht so: Der autoritäre linke Präsident Nicolas Maduro hat das Land so heruntergewirtschaftet, dass das Volk hungert und gegen die Regierung rebelliert. Die Wahlen im Vorjahr, in denen Maduro bestätigt wurde, waren manipuliert. Der Oppositionelle Juan Guaidó, der sich selbst zum Präsidenten der Republik ernannt hat, sei daher der legitime Führer des Landes.

Liest man die Analysen unabhängiger LateinamerikaexpertInnen, kommen Zweifel an dieser Erzählung auf. Guaidó ist keineswegs ein Musterdemokrat. Seine rechte Partei ist für extrem gewalttätige Straßenaktionen mit vielen Todesopfern verantwortlich. Seit Jahren wird er von den USA für einen „regime-change“ aufgebaut und finanziert. Seine Anerkennung als Präsident widerspricht klar dem Völkerrecht. Ebenso rechtswidrig sind laut dem Luxemburgischen UNO-Diplomaten Jean Feyder die Wirtschaftssanktionen der USA, die Venezuela schon 24 Mrd. Dollar gekostet haben und die humanitäre Krise dramatisch verschärfen, die von den USA jetzt heuchlerisch beklagt wird.

Diese Politik reiht sich ein in eine lange Geschichte brutaler US-Interventionen zur Installierung US-höriger Regime in Lateinamerika. Was wollen die USA in Venezuela? John Bolten, nationaler Sicherheitsberater der Trump-Regierung, sagt es ganz unverblümt: „Es wird einen großen wirtschaftlichen Unterschied für die USA bedeuten, wenn amerikanische Konzerne in die Öl-Kapazitäten Venezuelas investieren könnten.“

Der Journalist Ralf Leonhard, einer der besten Lateinamerikakenner Österreichs, gibt Einblicke in die aktuelle Situation.

Diskussionsveranstaltung „Weil´s um mehr geht als um krumme Gurken“

Stellen Sie Ihre Fragen zu Europas Zukunft und nehmen Sie im interaktiven Fishbowl-Format Platz in der Runde der österreichischen KandidatInnen zum Europäischen Parlament! Ihre Fragen stehen im Zentrum und Sie können jederzeit selbst in die Diskussion einsteigen.

Zeit: 01. April 2019 von 17:00 bis 19:00 Uhr
Ort: Skydome, Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien

Die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament sind richtungsweisend für die Zukunft Österreichs, der EU und ihrer Rolle in der Welt. Nur ein geeintes, starkes Europa kann die globalen Herausforderungen unserer Zeit meistern.

Was kann Europa zu mehr globaler Gerechtigkeit beitragen? Wie sieht eine zukunftsfähige Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika aus? Wie kann das EU-Parlament im Sinne der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung dazu beitragen, ein friedliches und gerechtes Europa sicherzustellen, die Umwelt zu schützen und nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen?

Nutzen Sie diese Gelegenheit, sich zu informieren, zuzuhören oder nehmen Sie selbst Platz in der Runde der österreichischen (Spitzen)KandidatInnen und stellen Sie Ihre Fragen.

Es diskutieren:

  • Othmar Karas, Abgeordneter des Europaparlaments, ÖVP
  • Marlene Göntgen, Kandidatin der SPÖ
  • Georg Mayer, Abgeordneter des Europaparlaments, FPÖ
  • Ewa Dziedzic, Abgeordnete zum Bundesrat und Kandidatin der Grünen
  • Stefan Windberger, Kandidat der NEOS
  • SDG-BotschafterInnen*
  • und last but not least gerne auch Sie!

Moderation: Florian Scheuba

Wir freuen uns über eine Anmeldung bis 29. März unter veranstaltungen@globaleverantwortung.at

* „SDG-BotschafterInnen“: 43 junge Erwachsene, in ganz Österreich, die sich für die Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung einsetzen. Sie sprechen bei Veranstaltungen und Events und vermittelten die Bedeutung der Sustainable Development Goals (SDGs).

Mehr Infos zur Fishbowl-Methode unter https://de.wikipedia.org/wiki/Fishbowl_(Diskussionsmethode)

 

Newsletter 1/2019: Nachhaltigkeitsziel – SDG8: „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“

Nachhaltigkeitsziel – SDG8: „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“
Recherche-Hinweise, Links, Kommentar

Ungefähr die Hälfte der Weltbevölkerung hat pro Tag nur 2 US-Dollar zur Verfügung, die meisten von ihnen sind berufstätig. Armut nimmt zu, auch bei den Menschen, die täglich arbeiten, viele von ihnen unter krankmachenden Bedingungen, für zu geringe Bezahlung, und sie entgehen dem Hunger trotzdem nur knapp.
MEHR
Download für die komplette Rechercheliste als PDF


Interessante Aspekte und Recherche-Ideen zu SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

  • Woher kommen meine Schuhe und Kleider, Kaffee und Schokolade?
  • Wer hat sie gemacht und wer zahlt dafür was?
  • Fair, bio, regional: Marketing Gag oder essentielle Strategie einer nachhaltigen Wirtschaft?
  • Gleicher Lohn für alle: Lebenszeit als Maßeinheit für Arbeit.
  • Dilemma der Arbeitszeitverteilung: Langzeitarbeitslosigkeit vs. Burnout …
  • Muss die Wirtschaft wirklich immer wachsen?
  • „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.“ – stimmt das?

Projekte / Organisationen / Ansprechpersonen


Leitlinien/Handbücher


Ausgewählte Medien (Bücher, Filme etc.) zum Thema aus der  C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik

Bekleidungsindustrie:

Handy & Co: zerstörerischer Abbau seltener Erzen in Mosambik, Bolivien, …, ausbeuterischer Produktion in China, toxischen Elektroschrott in Ghana:

Nahrungsmittel: Kaffee,  Schokolade,  Südfrüchte …

Sozial fair, ökologisch nachhaltiges Wirtschaften und verantwortungsvoller Konsum:

Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie weltweit: 30 Jahre und mehr

Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie weltweit: 30 Jahre und mehr
von Gertrude Klaffenböck, Leiterin der österreichischen Clean Clothes Kampagne

Seit 1989 haben MitarbeiterInnen, Ehrenamtliche und AktivistInnen in der Clean Clothes Campaign (CCC)  viel bewegt: Zumindest in Europa kann sich heute niemand mehr darauf ausreden, von den menschenunwürdigen, katastrophalen Arbeitsbedingungen in der globalen Lieferkette von Textilien nichts gewusst zu haben.

Als internationales Netzwerk von unabhängigen Organisationen hat die in Österreich Clean Clothes Kampagne oder CCK genannte Initiative einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Information und zu zivilgesellschaftlichem Engagement geleistet. Auf internationaler Ebene ist die CCC eine der anerkanntesten NGOs, die Expertisen zu den immer noch ausbeuterischen Produktionsweise in der Textilindustrie aufgebaut hat. Mit den sorgfältig recherchierten Berichten und Untersuchungen, mit Briefkampagnen, Medien- und Anwaltschaftsarbeit ist sie zu einer international bedeutenden Organisation für die Durchsetzung von Arbeitsrechten der TextilarbeiterInnen geworden.

Die CCC arbeitet eng mit GewerkschafterInnen, Arbeits- und Menschenrechtsorganisation en zusammen und  wendet sich mit ihren Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen in erster Linie an Unternehmen. Mit ihrer kontinuierlichen Arbeit hat die CCC auch einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer Bewegung von AktivistInnen, die sich nicht mehr von der Modeindustrie blenden lassen will und beharrlich Veränderungen einfordert. Besonders in Europa hat die CCC mit nationaler Koordination dafür gesorgt, dass KonsumentInnen und BürgerInnen über die Verfehlungen und katastrophalen Misständen, die mit der globalen Lieferkette von Textilien einhergehen, aufgeklärt werden. Ihr  bewusstes Kaufverhalten und ihre Forderung nach fair hergestellter Kleidung, hat Unternehmen zum Umdenken gebracht.

Auch auf der Seite der Unternehmen hat die Arbeit von CCC  Spuren hinterlassen:  Wurden Missstände in Fertigungsfabriken in sogenannten Entwicklungsländern anfangs ignoriert und/oder geleugnet, hat die Kampagne schrittweise erreicht, dass Unternehmen ihre (Mit-)Verantwortung anerkennen mussten, selbst wenn sich dies vorerst nur im Publizieren von Verhaltenskodizes niederschlug. Damit geben sich BürgerInnen und KonsumentInnen aber schon lange nicht mehr zufrieden und fordern wieder und wieder  gemeinsam mit CCC die überprüfbare Einhaltung der Verhaltenskodizes.

Eine weitere wichtige Errungenschaft ergibt sich aus der kontinuierlichen und engen Zusammenarbeit mit  ArbeiterInnen und Arbeitsrechtsorganisationen direkt vor Ort in vielen Produktionsländern: Die durch internationale Kampagnen gestärkte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit trug wesentlich dazu bei, dass auch die Position von  Arbeitsrechtsorganisationen und Gewerkschaften in vielen Ländern gestärkt werden konnte.

Allerdings müssen wir uns innerhalb der CCC nach 30 Jahren die kritische Frage stellen, was wir angesichts der noch immer vorkommenden Arbeitsrechtsverletzungen anders bzw. besser hätten machen können. Im Textil- und Bekleidungssektor stehen wir nach wie vor täglich der  millionenfachen Verletzung von Menschenrecht- und Arbeitsrechten gegenüber: Die bezahlten Löhne reichen bei weitem nicht für ein menschenwürdiges Leben der ArbeiterInnen und deren Familie.
Gewerkschaften zu bilden und für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen einzutreten ist in vielen Produktionsländern – sowohl in Asien, als auch Europa – ein riskant Unterfangen für ArbeiterInnen.
Gesunde und sichere Arbeitsplätze  sind bei weitem nicht selbstverständlich. Sechs Jahre nach dem Einsturz von Rana Plaza, bei dem mehr als 1.200 ArbeiteInnen getötet wurden,  ist eines der wichtigsten Instrumente, das  unter Mitwirken der CCC entstandenen war, wieder gefährdet: Das Abkommen zur Feuer- und Gebäudesicherheit (Accord-Abkommen) wurde im September 2018 von der Regierung in Bangladesch ausgesetzt. Ein neuerlicher Fabrikbrand am 4. März 2019 in Bangladesch hat gezeigt, dass die dortige Regierung wenig Interesse hat, ernsthaft für sichere Fabriken zu sorgen. Die Verpflichtung für sichere, nicht gesundheitsgefährdende Arbeitsplätze für ArbeiterInnen zu sorgen, wird auch sechs Jahre nach dem Einsturz des Rana Plaza Gebäudes wenig ernst genommen. Das Betreten von Fabriken – oft die einzige Möglichkeit für viele, um mit den geringen Löhnen einen Teil ihrer Nahrung, Wohnung, Kleidung zu erwirtschaften – kann so für ArbeiterInnen noch immer zur lebensgefährlichen Falle werden.

Internationale Arbeitsrechtskonventionen sind bedeutende Vorläufer des Menschenrechtssystems, wie es in der Nachkriegszeit entstanden ist.  ILO-Arbeitsnormen sind ein zentrales Referenzsystem für die Um- und Durchsetzung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen weltweit geworden. Verhaltenskodizes von Unternehmen bauen meist auf ILO-Kernarbeitsnormen auf, um sich auf einen Mindeststandard beziehen zu können.  Da jedoch die Umsetzung auf Mittel des Rechtsstaates angewiesen ist, können auch viele der Arbeitsrechtsverletzungen ohne Strafen begangen werden. Selbst wo Nationalstaaten notwendige Rechtsmittel und –wege für Beschwerden und Klagen eingeführt haben, fehlen den am härtesten Betroffenen oft Informationen, Kenntnisse und Mittel um solche Verfahren anzustrengen. Für  Unternehmen wird es so leicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen und Regierungen sehen die Aushöhlung (um nicht zu sagen systematische Verletzung) von internationalen Arbeitsrechten und menschenrechtlichen Mindeststandards als einen „Standortvorteil“ an oder als „Investitionsanreiz“.

Somit ist eine der größten Herausforderungen der Clean Clothes Campaign für die kommenden Jahre, über den derzeit bestehenden Ansatz hinaus auch die Staaten in die Pflicht zu nehmen. Konkret heißt dies, verbindliche Regeln für transnational agierende Unternehmen im Textilbereich zu schaffen, die die Einhaltung grundlegender Arbeits- und Menschenrechte als Mindeststandard von Unternehmen verlangt.

Weiters heißt dies, die gegenwärtig vorherrschend „Straflosigkeit“ zu beenden und die täglich stattfindenden Rechtverletzungen zu ahnden und unter Strafe zu stellen. Auch Unternehmen müssten sich früher oder später die Frage stellen, ob sie ihre künftige Geschäftstätigkeit tatsächlich auf ständig stattfindenden Menschenrechts- und Rechtsverletzungen aufbauen wollen oder ob nicht ein rechtsverbindlicher internationaler Vertrag – basierend auf menschenrechtlichen Standards – das Feld für gleiche Wettbewerbsbedingungen und Chancengleichheit herstellen muss. Denn auch wenn Menschenrechtsverletzungen sehr oft straffrei bleiben – sie sind ein Rechtsbruch und damit kriminell!

JournalistInnen spielen in der Arbeit der CCC eine wichtige Rolle. Das Aufgreifen und die mediale Verbreiten dieser wichtigen Inhalte in unserer Gesellschaft ist ein wesentlicher Beitrag, um Verbesserungen für die ArbeiterInnen in der Schuh- und Textilindustrie zu erwirken, aber auch um KonsumentInnen vor krankmachenden Produktionsrückständen zu schützen.

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