Archiv der Kategorie: SDGs

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PA: Trotz Fortschritten: Kinderarbeit betrifft weltweit weiterhin 138 Millionen Kinder – ILO und UNICEF

Im Jahr 2024 waren weltweit fast 138 Millionen Kinder in Kinderarbeit tätig – darunter rund 54 Millionen in gefährlicher Arbeit, die ihre Gesundheit, Sicherheit oder Entwicklung gefährden könnte. Das geht aus neuen Schätzungen hervor, die heute von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF veröffentlicht wurden.

Die aktuellen Daten zeigen eine Reduktion um mehr als 20 Millionen Kinder seit 2020 und machen damit den alarmierenden Anstieg zwischen 2016 und 2020 rückgängig. Trotz dieser positiven Entwicklung hat die Welt ihr Ziel, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden, jedoch verfehlt.

Der Bericht mit dem Titel „Child Labour: Global estimates 2024, trends and the road forward” („Kinderarbeit: Globale Schätzungen 2024, Trends und der Weg nach vorn“) unterstreicht eine ernüchternde Realität: Trotz erzielter Fortschritte werden Millionen Kinder nach wie vor ihres Rechts auf Lernen, Spielen und Kindsein beraubt.

„Die Ergebnisse unseres Berichts machen Hoffnung und zeigen, dass Fortschritte möglich sind. Kinder gehören in die Schule – nicht in die Arbeit. Auch Eltern müssen unterstützt werden und Zugang zu menschenwürdiger Arbeit haben, damit sie ihre Kinder in den Unterricht schicken können und nicht auf Märkten oder in Familienbetrieben arbeiten lassen müssen, um das Überleben zu sichern. Aber wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, bis wir unser Ziel der Abschaffung der Kinderarbeit erreicht haben“, sagte Gilbert F. Houngbo, Generaldirektor der ILO.

Laut den Daten bleibt die Landwirtschaft mit 61 % aller Fälle der größte Sektor der Kinderarbeit, gefolgt von Dienstleistungen (27 %) wie Hausarbeit und dem Verkauf von Waren auf Märkten sowie der Industrie (13 %), darunter Bergbau und Produktion.

Kinderarbeit tritt noch immer weltweit auf

Asien und der Pazifikraum verzeichneten seit 2020 den deutlichsten Rückgang, mit einem Rückgang der Kinderarbeitsquote von 6 auf 3 % (von 49 Millionen auf 28 Millionen Kinder). Auch wenn die Quote in Lateinamerika und der Karibik in den letzten vier Jahren gleich geblieben ist, sank die Gesamtzahl betroffener Kinder von 8 Millionen auf etwa 7 Millionen.

Subsahara-Afrika trägt weiterhin die größte Last und macht fast zwei Drittel aller Kinder in Kinderarbeit aus – etwa 87 Millionen. Während die Prävalenz von 24 auf 22 % sank, blieb die absolute Zahl aufgrund von Bevölkerungswachstum, anhaltenden und neuen Konflikten, extremer Armut und überlasteten Sozialsystemen nahezu unverändert.

„Die Welt hat große Fortschritte bei der Reduzierung der Kinderarbeit gemacht. Doch noch immer schuften viel zu viele Kinder in Minen, Fabriken oder auf Feldern – oft unter gefährlichen Bedingungen, um zu überleben“, sagte Catherine Russell. „Wir wissen, dass Fortschritte möglich sind – durch rechtliche Schutzmaßnahmen, ausgebaute soziale Sicherungssysteme, Investitionen in kostenlose, hochwertige Bildung und besseren Zugang zu menschenwürdiger Arbeit für Erwachsene. Kürzungen bei globalen Finanzierungen drohen jedoch, diese hart erkämpften Erfolge zunichtezumachen. Wir müssen unser Engagement erneuern, Kinder in Klassenzimmern und auf Spielplätzen zu sehen – nicht bei der Arbeit.“

Die Organisationen warnen, dass nachhaltige und verstärkte Mittel – sowohl weltweit als auch national – nötiger denn je sind, um die jüngsten Erfolge zu bewahren. Einschnitte bei der Unterstützung von Bildung, sozialen Sicherungssystemen und Existenzgrundlagen könnten ohnehin schon gefährdete Familien weiter in die Enge treiben und manche dazu zwingen, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken. Gleichzeitig erschwert eine sinkende Investition in Datenerhebung die Sichtbarkeit und Bekämpfung des Problems.

Kinderarbeit gefährdet die Gesundheit von Kindern

Kinderarbeit beeinträchtigt die Bildung, beschneidet Rechte und Zukunftsperspektiven und gefährdet die körperliche und seelische Gesundheit der Kinder. Sie ist zugleich eine Folge von Armut und mangelndem Zugang zu hochwertiger Bildung – was Familien dazu bringt, ihre Kinder arbeiten zu lassen, und so einen Teufelskreis von Benachteiligung über Generationen hinweg aufrechterhält.

Buben sind in allen Altersgruppen häufiger von Kinderarbeit betroffen als Mädchen – wird jedoch unbezahlte Hausarbeit von 21 Stunden oder mehr pro Woche einbezogen, kehrt sich dieser Unterschied laut Bericht um.

Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Kinder in Kinderarbeit fast halbiert – von 246 Millionen auf 138 Millionen. Doch die Fortschritte verlaufen zu langsam, und das Ziel der vollständigen Abschaffung bis 2025 wurde verfehlt. Um Kinderarbeit innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden, müsste das derzeitige Tempo elfmal so schnell sein.

Um die Fortschritte zu beschleunigen, fordern UNICEF und die ILO die Regierungen auf:

  • In soziale Sicherungssysteme für gefährdete Haushalte zu investieren – einschließlich sozialer Sicherheitsnetze wie universelle Kinderbeihilfen, damit Familien nicht auf Kinderarbeit zurückgreifen müssen.
  • Kinderschutzsysteme zu stärken, um Kinder zu identifizieren, zu schützen und auf besonders schlimme Formen von Kinderarbeit zu reagieren.
  • Den universellen Zugang zu hochwertiger Bildung zu gewährleisten – insbesondere in ländlichen und krisengebeutelten Gebieten –, damit jedes Kind lernen kann.
  • Für menschenwürdige Arbeit für Erwachsene und Jugendliche zu sorgen – einschließlich des Rechts von Arbeitnehmer:innen, sich zu organisieren und ihre Interessen zu vertreten.
  • Gesetze durchzusetzen und Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen, um Ausbeutung zu beenden und Kinder in globalen Lieferketten zu schützen.

Für Redaktionen

Daten zu Kinderarbeit: https://data.unicef.org/topic/child-protection/child-labour/
Foto- und Videomaterial zur redaktionellen Nutzung: https://weshare.unicef.org/Package/2AM40868L0XU
Zum Bericht: https://login.yoursecurecloud.de/f/1ff707e16388461ab5ae/

UNICEF Österreich
Michael Blauensteiner
Telefon: +43 660 38 48 821
E-Mail: blauensteiner@unicef.at
Website: https://unicef.at

Einladung zur PK: Diakonie zum Weltflüchtlingstag: Integration durch Deutsch – ja, aber richtig.

Migrationsexpertin Kohlenberger und Diakonie-Direktorin Moser präsentieren Lösungsansätze.

Die deutsche Sprache ist ein wichtiger Schlüssel für Integration. Wie Deutschlernen für Schule und Arbeitsmarkt gelingen kann, und wie man den Integrationsproblemen in Schule und Arbeitsmarkt erfolgreich begegnen kann.

Expertinnen umreißen, wie die Themen Deutschlernen und Arbeitsmarktintegration verschränkt werden können und präsentieren Lösungsansätze aus dem Diakonie-Integrationspaket

Pressekonferenz am Montag, 16.6.2025
9:30h im Albert-Schweitzer-Haus (Kapellenraum, 4. Liftstock, Schwarzspanierstraße 13, 1090 Wien)

Sprecherinnen:

– Maria Katharina Moser, Diakonie-Direktorin

– Maria Köck, Pädagogin, Expertin für Inklusion und Integration in den frühen Lernjahren (Kindergarten und Volksschule)

– Gast: Judith Kohlenberger, Migrationsexpertin, Wirtschaftsuni Wien

Rückfragehinweis:
Dr. Roberta Rastl
Telefon: 0043 664 314 9395
E-Mail: presse@diakonie.at


	

PA: Welttag gegen Kinderarbeit: 138 Millionen Mädchen und Buben müssen täglich schuften & Aktionstag gegen Kinderarbeit in Wien

Jugend Eine Welt unterstützt Projekte im Kampf gegen Kinderarbeit | Drohendes Lieferkettengesetz-Aus bedeutet Ausbeutung & Armut statt Bildung & Zukunftschancen .

Siri Vennela aus Indien war fünf Jahre alt, als sie ihre Eltern verlor. Eine Frau bot ihr daraufhin Unterschlupf an. Eine alternativlose Möglichkeit, die sie im guten Glauben ergriff. Doch anstatt Liebe und Fürsorge zu erfahren, begann für das kleine Mädchen ein Martyrium. „Zuerst waren es nur Auseinandersetzungen. Als mich ihr Schwager dann aber zwang sehr hart zu arbeiten, erlebte ich furchtbare Zeiten“ , erzählt Siri Vennela bei einem Treffen mit Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer in Hyderabad. Das kleine Mädchen musste im Hinterhof eines Hauses Kohle in Säcke verpacken, die dann verkauft wurden. Im Jahr 2009, Siri Vennela war acht Jahre alt, wurden Mitarbeiter von Nava Jeevan Bala Bhavan, eine Nichtregierungsorganisation in Indien spezialisiert auf die Rettung und Rehabilitation von Straßenkindern, auf sie aufmerksam. Siri Vennela konnte befreit werden, erhielt dank den Salesianern Don Boscos, langjährige Projektpartner von Jugend Eine Welt, eine Unterkunft und die Chance in die Schule zu gehen. „Das Gefühl endlich wieder in Freiheit zu sein war großartig“ , erzählt Siri Vennela bewegt. „Ich habe mein Leben zurückbekommen!“

Trotz Rückgang immer noch 138 Millionen betroffen „Die Zahl der weltweiten Kinderarbeit konnte seit dem Jahr 2020 zwar um 20 Millionen reduziert werden. Dennoch sind noch immer 138 Millionen Mädchen und Buben betroffen. Besonders in Afrika müssen rund 87 Millionen täglich schuften!“ , mahnt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt , anlässlich des „Welttag gegen Kinderarbeit“ am 12. Juni. Heiserer bezieht sich auf aktuelle Schätzungen der International Labour Organization (ILO), die auch verdeutlichen, dass knapp 40 Prozent (54 Mio.) aller weltweit arbeitenden Mädchen und Buben zwischen 5 und 17 Jahren unter Bedingungen arbeiten, die ihre Rechte verletzen bzw. ihre Gesundheit, Sicherheit und Entwicklung gefährden. Gemeinsam mit Jugend Eine Welt setzt sich der gebürtige Tiroler seit 28 Jahren für die Rechte von Kindern im Globalen Süden ein – besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Unterstützung von Projekten gegen Kinderarbeit.

Bildung ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben Siri Vennela ging nach ihrer Rettung durch die Jugend Eine Welt- Projektpartner zur Schule, lernte fleißig und schloss im Jahr 2018 erfolgreich die Mittelschule ab. Drei Jahre später hielt sie schließlich ihren Bachelor-Abschluss in Statistik in der Hand. „Ich konnte mit eigenen Beinen im Leben stehen. Kinder müssen den Zugang zu Bildung haben. Nur wenn sie Schreiben, Rechnen und Lesen lernen, können sie sich gegen Kinderarbeit wehren und später ein selbstbestimmtes Leben führen.“

Heute ist Siri Vennela in der Millionenmetropole Hyderabad in einem Versicherungsunternehmen als Kundenbetreuerin tätig. An Kinder und Jugendliche, die wie sie früher zur Arbeit gezwungen werden oder auf der Straße leben müssen, hat Siri Vennela folgende Botschaft: „Gebt die Hoffnung auf ein besseres Leben nie auf. Wenn es nicht heute klappt, dann vielleicht schon morgen, und dann nützt die Chance in die Schule gehen zu können!“

Drohendes Lieferkettengesetz-Aus hat fatale Folgen „Schädliche Kinderarbeit ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar“ , erklärt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Heiserer. „Gerade im Dienstleistungsbereich blüht Kinderarbeit im Verborgenen. Etwa als billige Haushaltshilfen schuftende Mädchen, die mitunter keinen Lohn erhalten, sondern nur mit Kost & Logis bezahlt werden.“ Aber auch in Steinbrüchen, Ziegelfabriken, Minen oder auf Kakao- oder Bananenplantagen müssen Kinder schuften. Das drohende Aus des EU- Lieferkettengesetzes, welches nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern auch in Österreich auf immer größeren Widerstand der Wirtschaft trifft, wäre laut Heiserer daher fatal. „Anstatt sich darauf zu einigen, die größten Probleme, die Kinderarbeit verursachen, anzugehen und so die Zukunft der Kinder Schritt für Schritt zu verbessern, wird von Wirtschaft und Politik versucht, das Lieferkettengesetz mit einem lauten Wirbel in den Papierkorb zu schmeißen. Für die Millionen arbeitenden Kinder bedeutet dies: Schuften statt Schulbildung. Armut statt Zukunftschancen.“

12. Juni 2025
Aktionstag gegen Kinderarbeit in Wien

Gemeinsam mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, Solidar Austria und Kindernothilfe Österreich setzt sich Jugend Eine Welt mit der Initiative „Kinderarbeit stoppen“ seit Jahren für ein europäisches Lieferkettengesetz ein, das dazu beiträgt, Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen wirksam zu stoppen (siehe: www.kinderarbeitstoppen.at ).

Morgen Donnerstag, 12. Juni 2025, dem „Welttag gegen Kinderarbeit“, macht die Initiative „Kinderarbeit stoppen“ mit einer Veranstaltung im Wiener Museumsquartier auf das Thema Kinderarbeit aufmerksam.

Programm und Infos zum Aktionstag

Wann: Donnerstag, 12. Juni ab 11.55 – 19.00 Uhr
Wo: Fürstenhof vor der WIENXTRA-Kinderinfo, MuseumsQuartier/Hof 2, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Der Aktionstag startet um 5 vor 12 Uhr mit einer Tanzaktion gegen Kinderarbeit. Dazu gibt es Workshops zum Thema Kinderarbeit (15:00 und 15:30). Als Ehrengast wird Ewald Pfleger von der Austro-Kultband Opus erwartet, der der Initiative „Kinderarbeit stoppen“ seinen Welthit “Live is Life” für die Tanzaktion gegen Kinderarbeit zur Verfügung gestellt hat.
Programm: www.kinderarbeitstoppen.at/aktionstag

Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!

Weiterführende Informationen: www.jugendeinewelt.at/kinderarbeit

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Einladung zum Mediengespräch: Migration als Standortpolitik und Zukunftsressource – ein etwas anderer (realistischer) Blick auf Zuwanderung

Migration und Standortpolitik – wie passt das zusammen? In der aktuellen politischen Debatte wird immer wieder betont, dass sowohl Standort- als auch Migrationspolitik eine entscheidende Rolle spielen müssen. Allerdings werden diese beiden Bereiche kaum im Zusammenhang gedacht. Migration wird im öffentlichen Diskurs fast ausschließlich als massives Problem gesehen und Standortpolitik als Unternehmensförderung und Maßnahme gegen den Verlust der Konkurrenzfähigkeit.

In diesem, von Diskurs. Das Wissenschaftsnetz organisierten, Mediengespräch werden aktuelle wissenschaftliche Befunde präsentiert, die nahelegen, Zuwanderung als wichtigen Faktor für Standortpolitik zu betrachten. Auf Basis von Analysen des Arbeitskräftepotenzials wird am Beispiel Wiens – wo Personen mit Migrationshintergrund bereits den Großteil (53%) des Arbeitskräftepotenzials ausmachen – die wirtschaftliche Bedeutung von Zuwanderung deutlich. Migrant:innen stellen ein erhebliches Potenzial zur Deckung des zukünftigen Fachkräftebedarfs dar.

Angesichts der demografischen Alterung in wichtigen Teilbereichen des Arbeitsmarkts ist die Verfügbarkeit von Arbeitskräften insbesondere in Zeiten von Arbeitskräfteknappheit ein Hauptargument für unternehmerische Investitionsentscheidungen. Insofern müssen Anstrengungen zur Verbesserung ihrer Arbeitsmarktintegration als standortpolitische Maßnahmen zur Sicherung einer entsprechend qualifizierten Arbeitskräftebasis gewertet werden.

Inputs: 
Peter Huber, WIFO, „Die wirtschaftliche Bedeutung der Zuwanderung für Wien“
Moderation: Manfred Krenn (Diskurs. Das Wissenschaftsnetz)

Rückfragen:
Cosima Danzl 
danzl@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 660 721 83 75

Manfred Krenn
krenn@diskurs-wissenschaftsnetz.at
+43 677 620 44 3 

Aktionsankündigung: Tanzaktion zu Welthit am Welttag gegen Kinderarbeit

Am internationalen Tag gegen Kinderarbeit, dem 12. Juni, laden wir – die Initiative „Kinderarbeit Stoppen“ in Kooperation mit der WIENXTRA Kinderinfo – Medienvertreter:innen herzlich zum Aktionstag ins Wiener MuseumsQuartier ein.

Start ist um 5 vor 12 Uhr mit einer großen Tanzaktion von Kindergruppen – als starkes Zeichen gegen Kinderarbeit. Als besonderes Highlight wird Ewald Pfleger von Opus als Ehrengast begrüßt. Er stellte den Welthit „Live is Life“ als musikalische Grundlage für die Tanzaktion gegen Kinderarbeit zur Verfügung.
Der Opus-Mastermind kann zu diesem Engagement und zu seiner kürzlich publizierten Autobiographie befragt werden. Zusätzlich stehen Vertreter*innen der Initiative „Kinderarbeit stoppen” für Interviews zur Verfügung.

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen” – bestehend aus der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, Solidar Austria (ÖGB), Jugend Eine Welt und Kindernothilfe Österreich – setzt sich seit Jahren für ein europäisches Lieferkettengesetz ein, das dazu beiträgt, Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen wirksam zu stoppen. Laut aktuellen Berichten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit rund 160 Millionen Kinder, viele davon unter gefährlichen Bedingungen. Obwohl das Lieferkettengesetz von dem EU-Parlament schon beschlossen wurde, gibt es massive Bestrebungen von Wirtschaftskreisen, die Bestimmungen wieder aufzuweichen. Entbürokratisierung und Deregulierung darf jedoch keinesfalls auf Kosten der Kinderrechte gehen, diese haben oberste Priorität.

Im Anschluss gibt es ab 13:00 ein reichhaltiges Programm für Kinder mit Theater, Kinderbuchlesung, Zeichenstation, interaktive Ausstellungen, Reverse Graffiti und vielfältige Informations- und Austauschmöglichkeiten. Programm online auf: https://www.kinderarbeitstoppen.at/aktionstag

Infos und Fotos finden Sie auf www.kinderarbeitstoppen.at/presse

Kontakt:
Georg Bauer, 0676/88 011-1073,
Mail: georg.bauer@dka.at 

PA: Kinder tanzen im Justizministerium: EU-Lieferkettengesetz retten – Kinderarbeit stoppen!

Im Vorfeld des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni besuchte die Initiative „Kinderarbeit stoppen“ Justizministerin Anna Sporrer. Die zivilgesellschaftliche Initiative erinnerte die Ministerin an das globale Ziel, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden und forderte ein klares Bekenntnis Österreichs zum Schutz der Kinderrechte.

#tanzengegenkinderarbeit – Kinder setzen ein Zeichen Eine Kindergruppe aus der Pfarre Breitenbrunn im Burgenland machte mit einer Tanzperformance zur Coverversion des Welthits „Live is Life“ und jugendlichem Schwung darauf aufmerksam, dass noch immer 160 Millionen Kinder täglich arbeiten müssen, oft unter ausbeuterischen und gefährlichen Bedingungen.

Die Kinder machten mit ihrem Tanz deutlich: Kinderarbeit geht uns alle an – und darf nicht hingenommen werden. „Kinderarbeit muss auf der ganzen Welt gestoppt werden“, forderte Miriam (9 Jahre). Auch Caspar (5 Jahre) betonte: „Kinder sollen spielen dürfen – und nicht arbeiten müssen, weil ihre Familie arm ist.“ Und Anton (9 Jahre) ergänzte: „Kinder sollen in die Schule gehen dürfen.“

Die Aktion #tanzengegenkinderarbeit ruft zum kreativen Einsatz gegen Kinderarbeit auf – in Schulen, Pfarren und auf Social Media. https://www.kinderarbeitstoppen.at/mach-mit

Justizministerin Sporrer signalisiert Unterstützung

Justizministerin Anna Sporrer freute sich über den Besuch und signalisierte Unterstützung für die Anliegen der Kinder. „ Kinderrechte sind Menschenrechte! Entschieden gegen Kinderarbeit einzutreten ist mir als Justizministerin besonders wichtig. Deshalb müssen wir uns dieses Themas gerade auf europäischer Ebene annehmen und gemeinsam an konstruktiven Lösungen arbeiten, die Kinder vor Ausbeutung schützen. Besonders wichtig dabei ist, dass Entbürokratisierung und Deregulierung nicht auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden, denn wir tragen die Verantwortung dafür, dass die Rechte von Kindern weltweit geschützt werden “, erklärte die Ministerin.

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen!“ hat in der kommenden Woche noch weitere Termine mit Regierungsmitgliedern vereinbart.

Fotos der Aktion

Lieferkettengesetz schützt Kinder

Die Weltgemeinschaft hat sich in der UN-Agenda 2030 mit ihren Zielen für Nachhaltige Entwicklung dazu verpflichtet, Kinderarbeit bis 2025 vollständig zu beenden. Demnächst werden neue Zahlen zur Kinderarbeit weltweit von der Weltarbeitsorganisation ILO veröffentlicht. Schon jetzt ist aber offensichtlich, dass das Ziel dramatisch verfehlt wird. „ Umso wichtiger ist es, dass die Bemühungen zur Beendigung von Kinderarbeit intensiviert werden und dass Österreich seinen Beitrag leistet “ , sagte die Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar und ihrer Dreikönigsaktion, Sigrid Kickingereder.

Die Trägerorganisationen der Initiative „Kindearbeit stoppen!“ haben sich intensiv in den mehrjährigen Gesetzgebungsprozess eingebracht, der 2024 in den Beschluss der EU-Lieferkettenrichtlinie mündete. „ Nur wenn Österreich das EU-Lieferkettengesetz schnell, durchdacht und ambitioniert umsetzt, kann es Kinder wirksam vor Ausbeutung schützen. Gerade jetzt, wo auf EU-Ebene unter dem Einfluss von Wirtschaftslobbys über eine Abschwächung und Verzögerung diskutiert wird, braucht es ein klares politisches Bekenntnis zum Lieferkettengesetz. Kinderrechte, Menschenrechte und Umweltschutz dürfen nicht unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus geopfert werden ,“ forderte Kickingereder abschließend.

Aviso: Aktionstag gegen Kinderarbeit am 12. Juni

Am internationalen Tag gegen Kinderarbeit, dem 12. Juni, lädt die Initiative „Kinderarbeit Stoppen“ in Kooperation mit der WIENXTRA Kinderinfo zum Aktionstag ins Wiener MuseumsQuartier. Start ist um 5 vor 12 Uhr mit einer gemeinsamen Tanzaktion – als starkes Zeichen gegen Kinderarbeit. Ein besonderes Highlight: Ewald Pfleger von Opus wird als Ehrengast begrüßt. Er stellte den Welthit „Live is Life“ als musikalische Grundlage für die Mitmachaktion gegen Kinderarbeit zur Verfügung.

Infos & Programm

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen” – bestehend aus der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, Solidar Austria (ÖGB), Jugend Eine Welt und Kindernothilfe Österreich – setzt sich seit Jahren für ein europäisches Lieferkettengesetz ein, das dazu beiträgt, Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen wirksam zu stoppen. www.kinderarbeitstoppen.at

Rückfragehinweis:
Dreikönigsaktion, Hilfswerk der Katholischen Jungschar
Elisabeth Holzner
Telefon: 0676/88011-1000
E-Mail: elisabeth.holzner@dka.at

Veranstaltung: FairStyria-Tag des Landes Steiermark

Der 20. FairStyria-Tag des Landes Steiermark widmet sich dem Thema „SDG 5- Empowerment schafft Lebensperspektiven für Mädchen und Frauen im globalen Süden“.

Am 24. Juni 2025 stellen im Grazer Joanneumsviertel (8:30 – 14:30 Uhr) das Welthaus und rund 30 weitere steirische Vereine und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit ihre Projekte vor, die zu einer Gleichstellung in allen Lebensbereichen frei von Gewalt und Menschrechtsverletzungen beitragen.

Für Schulklassen gibt es nach Voranmeldung kostenfrei interaktive Führungen.

Weitere Infos & Anmeldung

PA: EU-Lieferketten-Gesetz: Ökonominnen warnen vor Aufweichung zum Schaden Europas

Über 80 Wirtschafts-Fachleute fordern Beibehaltung beschlossener Gesetze.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, die Menschenrechtsorganisation Südwind und das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) begrüßen die heute veröffentlichte Einschätzung von über 80 Ökonominnen und Ökonomen aus ganz Europa zum EU-Lieferkettengesetz (CSDDD). Unter dem Titel „Beyond Short-Term Profits“ warnen die Expert:innen eindringlich vor den Folgen einer Verwässerung. Das Lieferkettengesetz ist ein „entscheidender und effektiver Schritt in Richtung einer Wirtschaft, die Menschenrechte, Umwelt und das Klima achtet“. Unter den unterzeichnenden Ökonom:innen finden sich zahlreiche renommierte Namen, darunter Sigrid Stagl, WU-Professorin und Wissenschafterin des Jahres.

Regulierungen notwendig

Die unterzeichnenden Wissenschafter:innen kritisieren die EU-Kommission speziell für die Behauptung, der sogenannte Draghi-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit verlange eine „De-Regulierung“. Mario Draghi hatte das bereits von der EU beschlossene Lieferkettengesetz allerdings nur in einem einzigen Satz erwähnt – und zwar im Anhang und ohne vertiefende Analyse.

„Wir müssen unterscheiden zwischen unnötiger Bürokratie und notwendigen Regulierungen, die die Sicherheit und die Qualität der Produkte, Gesundheit, Menschenrechte und Umweltschutz sichern. Die Kosten dieser Regulierung sind im Verhältnis dazu minimal“, erklärt Johannes Jäger, Fachbereichsleiter für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule des BFI Wien und Mitinitiator der Erklärung. Eine Studie der London School of Economics sieht die Kosten für große Unternehmen bei gerade einmal 0,009 Prozent ihres Umsatzes.

Die konkreten Gründe sind vielfältig

Viele Studien zeigen, dass nicht die Regulierung des Green Deal, sondern ganz andere Faktoren für Probleme sorgen. „Die Behauptung der EU-Kommission, dass der Green Deal die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gefährdet, ist schlichtweg falsch. Tatsächlich sind hohe Energiepreise, eine unzureichende Industriepolitik, fehlende Investitionen in öffentliche Infrastrukturen und der Fachkräftemangel Gründe für die Krise der europäischen Wirtschaft“, fasst Alexandra Strickner, Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, zusammen. Die Ökonomin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit nachhaltigen Wirtschaftsweisen.

Unternehmen müssen Verantwortung tragen

„Die EU-Kommission muss die Einschätzung der Fachwelt ernst nehmen: Der geplante Regulierungskahlschlag ist nicht nur ein menschenrechtlicher, sondern auch ein ökonomischer Rückschritt. Eine verantwortungsvolle Wirtschaft braucht klare Regeln für faire Lieferketten, nicht Freibriefe für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung“, so Konrad Rehling, Geschäftsführer von Südwind.

Die EU hatte in jahrelangen Verhandlungen mit allen Stakeholdern aus Privatwirtschaft, Industrie, Zivilgesellschaft und Wissenschaft einen guten Kompromiss im Rahmen des Green Deal gefunden, der jetzt in Gefahr ist.

„Zahlreiche Inhalte von Omnibus sind deckungsgleich mit den Forderungen des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Das Plädoyer für De-Regulierung ist schlichtweg der Wunsch, sich mit dem Griff zur Kettensäge von jeglicher Verantwortung zu entledigen. Omnibus würde dazu führen, dass unsere Welt weiterhin auf Ausbeutung basiert. Nur mit einem effektiven Lieferkettengesetz ist eine Welt ohne Kinderarbeit und Zwangsarbeit möglich!“, so Tina Rosenberger, Geschäftsführerin von NeSoVe.

PA: Globaler Bericht zur Ernährungssicherheit: Zahl der Hungernden erreicht neuen Höchststand

Weltweit hungern immer mehr Menschen: Laut dem heute veröffentlichten Global Report on Food Crises 2025 waren im vergangenen Jahr 295,3 Millionen Menschen in 53 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen – das sind 13,7 Millionen mehr als im Vorjahr. Diese Zahl markiert einen neuen Höchststand und setzt den alarmierenden Trend der letzten sechs Jahre fort. 

„Fast 300 Millionen Menschen weltweit leiden an akuter Ernährungsunsicherheit. Das ist ein neuer Höchststand, die globale Ernährungskrise eskaliert wieder. Besonders besorgniserregend ist, dass sich die Zahl der Menschen, die sich in akuter Notlage oder sogar in Hungersnot befinden, innerhalb eines Jahres verdoppelt hat. Betroffen sind insbesondere Menschen in Kriegs- und Konfliktregionen. In Gaza und dem Sudan hat die Not von Kindern und Erwachsenen ein schier unvorstellbares Ausmaß angenommen“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger in Deutschland.

Konflikte, Klimakrise, Finanzierungslücken: Ursachen mit fataler Wirkung

Die Hauptursachen der weltweiten Hungerkrisen bleiben bestehen – und verschärfen sich weiter:

Konflikte sind nach wie vor der Haupttreiber für akute Ernährungskrisen. In Ländern wie dem Sudan, Gaza, Myanmar und Haiti verhindert anhaltende Gewalt, dass Menschen Zugang zu Nahrung erhalten.

Die Klimakrise verschärft Dürren, Überschwemmungen und Extremwetter. Millionen Menschen – etwa in Äthiopien, Pakistan oder Afghanistan – sind dadurch in ihrer Existenz bedroht.

Dramatische Kürzungen humanitärer Hilfe gefährden lebenswichtige Programme: Mindestens 14 Millionen Kinder könnten den Zugang zu Ernährungshilfe verlieren. Die Finanzierung für Ernährungshilfe droht weltweit um bis zu 45 Prozent zurückzugehen.

Wo die Not am größten ist

Besonders alarmierend ist es, dass in mehreren Ländern mit IPC-Phase 5 die höchste Kategorie akuter Ernährungskrisen erreicht wurde, d.h. die Menschen leben in Hungersnot-ähnlichen Zuständen. Folgende weitere Fakten verdeutlichen die dramatische Lage:

  • Die Zahl der Menschen, die sich in einer Katastrophe-Situation (IPC/CH Phase 5) befinden, hat sich zwischen 2023 und 2024 mehr als verdoppelt – hauptsächlich infolge von Konflikten. Über 95 Prozent dieser Menschen leben im Gazastreifen und im Sudan, während auch in Südsudan, Haiti und Mali Bevölkerungsgruppen diese extremste Stufe akuter Ernährungsunsicherheit erreicht haben.
  • Im Sudan wurde Hungersnot in 10 Regionen bestätigt. Weitere 17 Regionen sind akut gefährdet.
  • Im Gazastreifen waren 2024 100 % der Bevölkerung von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Fast die Hälfte davon befindet sich laut Bericht in der zweithöchsten Phase („Emergency“) – und ist damit nur einen Schritt von der Hungersnot entfernt.
  • Nigeria, der Sudan, die Demokratische Republik Kongo und Bangladesch hatten im Jahr 2024 mit jeweils mindestens 23 Millionen Menschen die größten Bevölkerungsgruppen, die von hoher akuter Ernährungsunsicherheit betroffen waren. Zusammen machen diese vier Länder mehr als ein Drittel aller Menschen aus, die sich in einer Krise oder einer noch schwereren Phase (IPC/CH Phase 3 oder höher) befinden.
  • In 26 Ländern litten 2024 37,7 Millionen Kinder unter akuter Mangelernährung, davon über 10,2 Millionen an schwerer akuter Mangelernährung (SAM). 14 Millionen Kinder sind durch Finanzierungslücken von der Unterbrechung lebenswichtiger Ernährungsdienste bedroht. In 21 Ländern waren mehr als 10,9 Millionen schwangere und stillende Frauen akut mangelernährt.

Aktion gegen den Hunger fordert entschlossenes Handeln

„Die Zahlen des aktuellen Hungerberichts sind ein eindringlicher Appell und Weckruf an die internationale Gemeinschaft zum Handeln“, betont Jan Sebastian Friedrich-Rust. „Hunger ist kein unveränderliches Schicksal, sondern Folge von politischem Versagen, ökonomischer Ungleichverteilung, Konflikten und des Klimawandels. Ohne sofortige und koordinierte Maßnahmen wird sich die globale Hungerkrise weiter verschärfen – mit katastrophalen bis tödlichen Folgen für Millionen von Menschen.“

Als internationale humanitäre Organisation ist Aktion gegen den Hunger in vielen der betroffenen Länder aktiv – darunter Sudan, Jemen, Gaza, Südsudan, Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Afghanistan. Die Organisation versorgt unter anderem unterernährte Kinder, schwangere Frauen sowie Binnenvertriebene mit Nahrung, sauberem Wasser und medizinischer Hilfe.

Der jährlich veröffentlichte Bericht Global Report on Food Crises wird von einem internationalen Netzwerk unter Leitung des Food Security Information Network (FSIN) erstellt. Er liefert eine der umfassendsten globalen Analysen zur akuten Ernährungssicherheit.

Hinweis an die Redaktionen
Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit mehr als 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.

Pressekontakt

Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de

PA: Zahlen bitte! Steuergerechtigkeit statt Sparen auf Kosten der global Ärmsten

WIDE kritisiert die geplante Kürzung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe.

Das entwicklungspolitische Netzwerk WIDE kritisiert die von Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) angekündigten massiven Budgetkürzungen für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und den Auslandskatastrophenfond scharf.

Eine Kürzung um ein Viertel bis 2026 (im Vergleich zu 2024) ist eine absolut unverhältnismäßige Maßnahme und würde eine Sanierung des österreichischen Budgets auf Kosten von besonders benachteiligten Menschen auf dieser Welt bedeuten. Diese Vorgehensweise hat der sozialdemokratische Finanzminister gemeinsam mit Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) zu verantworten.

Die Kürzung der EZA und internationalen humanitären Hilfe kommt in einem Moment, in dem die internationale Zusammenarbeit durch die Zerschlagung von USAID (der US-amerikanischen Entwicklungsagentur) durch die Regierung Trump massiv geschwächt ist. Die USAID-Mittel fehlen bereits an vielen Orten, wo Menschen unter besonders schwierigen Bedingungen leben. So gab kürzlich das World Food Programme bekannt, aufgrund ausbleibender Gelder die Nahrungsmittelhilfe für eine Million Geflüchtete, die Uganda aus Nachbarländern aufgenommen hat, einstellen zu müssen. Es ist ein Beispiel von vielen, wo Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen in besonders prekären Lagen gestoppt werden (siehe auch WIDE-Update 1/2025).

War die österreichische Entwicklungszusammenarbeit schon immer unterdurchschnittlich dotiert, so fällt sie mit dieser Entscheidung weit hinter bisherige Ambitionen und internationale Verpflichtungen zurück.

Julia Günther, WIDE-Obfrau, weist darauf hin, dass EZA-Kürzungen in der Vergangenheit immer zulasten von Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter gegangen sind. Auch jetzt werden Kürzungen im angekündigten hohen Volumen direkte Auswirkungen auf die in den letzten Jahren ausgebauten Programme haben, die auf das Empowerment von Frauen* und Mädchen* gesetzt haben, sei es im Bereich der Ernährungssicherheit, Anpassung an veränderte Umweltbedingungen aufgrund des Klimawandels, Berufsbildung, Gewaltschutz, oder die Stärkung der Rechte im (ideologisch umkämpften) Bereich von Sexualität und Reproduktion.

Die Kürzungen treffen Menschen im Globalen Süden, die absolut nichts mit dem österreichischen Budgetdefizit zu tun haben. Sie haben nicht im Geringsten von den Corona-Wirtschaftsfördermaßnahmen profitiert, und sie leiden unter Wirtschaftskrisen – und in ihrem Gefolge Verarmung, Kriminalität und Gewalt – noch in ganz anderem Ausmaß.

In einer Aussendung zur „Alternativen Budgetrede 2025“ der Plattform FAIRsorgen, die von WIDE mitgetragen wird, wird vorgerechnet, wie es stattdessen gehen kann:

„Auf der Einnahmenseite zeigt das Zukunftsbudget ein Einnahmenpotenzial von 15 bis 25 Milliarden Euro jährlich: Eine Steuer auf hohe Vermögen bringt – je nach Ausgestaltung – 10 bis 20 Milliarden Euro jährlich; eine Steuer auf Erbschaften und Schenkungen rund 2 Milliarden Euro pro Jahr. Durch die Rücknahme der Senkung der Körperschaftssteuer und ein progressives Steuermodell können konservativ geschätzt 5 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen werden. Allein die Banken haben in den letzten zwei Jahren 23 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Zusätzlich sind Übergewinne und klimaschädliche Energiequellen dringend höher zu besteuern, um die Ökologisierung voranzubringen.“

Gerade in Anbetracht der riesigen Finanzierungslücke, die die US-Politik in der Finanzierung humanitärer Programme verursacht hat, aber auch vor dem Hintergrund der fortschreitenden Klimakrise ist Kontinuität in der Programmfinanzierung und eine längerfristige Aufstockung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im derzeitigen Kontext – nicht zuletzt auch für die Friedenssicherung und globale Stabilität – die einzig richtige Antwort.

WIDE fordert die Rücknahme der angekündigten Kürzungen von EZA und Auslandskatastrophenfond!


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Claudia Thallmayer, WIDE-Koordinatorin, thallmayer@wide-netzwerk.at
WIDE – Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven
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Quellen: