SDG 1 im Detail
1.1 Bis 2030 die extreme Armut – gegenwärtig definiert als der Anteil der Menschen, die mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen – für alle Menschen überall auf der Welt beseitigen
1.2 Bis 2030 den Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die in Armut in all ihren Dimensionen nach der jeweiligen nationalen Definition leben, mindestens um die Hälfte senken
1.3 Den nationalen Gegebenheiten entsprechende Sozialschutzsysteme und -maßnahmen für alle umsetzen, einschließlich eines Basisschutzes, und bis 2030 eine breite Versorgung der Armen und Schwachen erreichen
1.4 Bis 2030 sicherstellen, dass alle Männer und Frauen, insbesondere die Armen und Schwachen, die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen sowie Zugang zu grundlegenden Diensten, Grundeigentum und Verfügungsgewalt über Grund und Boden und sonstigen Vermögensformen, Erbschaften, natürlichen Ressourcen, geeigneten neuen Technologien und Finanzdienstleistungen einschließlich Mikrofinanzierung haben
1.5 Bis 2030 die Widerstandsfähigkeit der Armen und der Menschen in prekären Situationen erhöhen und ihre Exposition und Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Extremereignissen und anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks und Katastrophen verringern
1.a Eine erhebliche Mobilisierung von Ressourcen aus einer Vielzahl von Quellen gewährleisten, einschließlich durch verbesserte Entwicklungszusammenarbeit, um den Entwicklungsländern und insbesondere den am wenigsten entwickelten Ländern ausreichende und berechenbare Mittel für die Umsetzung von Programmen und Politiken zur Beendigung der Armut in all ihren Dimensionen bereitzustellen
1.b Auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene solide politische Rahmen auf der Grundlage armutsorientierter und geschlechtersensibler Entwicklungsstrategien schaffen, um beschleunigte Investitionen in Maßnahmen zur Beseitigung der Armut zu unterstützen
Zum vollständigen Resolutionstext in deutscher Übertragung
Fakten
- 2020 wurden 119–124 Millionen Menschen zusätzlich in die extreme Armut gedrängt
- COVID-19 hat zum ersten Anstieg der extremen Armut in einer Generation geführt
- Die prognostizierte weltweite Armutsquote liegt 2030 bei 7 %. Das Ziel der Armutsbeseitigung würde verfehlt werden
- 4 Milliarden Menschen sind weltweit – in Zeiten einer Pandemie – ohne Sozialschutz.
- Armut & Ernährung: Rund drei Milliarden Menschen im Globalen Süden, so eine Schätzung der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO, können sich weder die planetare Gesundheitskost noch irgendeine gesunde Ernährung leisten
- 130 Millionen Menschen seien laut dem deutschen Bundesentwicklungsminister Gerd Müller durch die Covid-19-Pandemie und Konflikte in Hunger und Armut zurückgefallen
- 13,9 % der österreichischen Bevölkerung (über 1.2 Mio. Menschen) sind armutsgefährdet, d.h. haben ein Einkommen unter der Armutsschwelle – das ist ein leichter Anstieg gegenüber 13,3 % im Jahr 2019.
- Insgesamt ist laut Armutskonferenz im globalen Norden die Nachfrage nach gering qualifizierten Tätigkeiten größer als die Anzahl an Menschen mit geringen Qualifikationen, die zur Verfügung stehen. Daraus folgt, dass in erheblichem Umfang höher Ausgebildete in gering qualifizierten Tätigkeiten beschäftigt sein müssen. Es entsteht die Schwierigkeit, eigene Bildung nicht verwerten zu können. Davon sind überproportional MigrantInnen betroffen.
Quellen: UN Bericht, Ziele für nachhaltige Entwicklung 2021; Welthunger-Index 2021 „Hunger ist wieder auf dem Vormarsch“; https://www.tagesschau.de/ausland/welthungerhilfe-121.html (14.10.2021); armutskonferenz.at
Aspekte & Fragestellungen rund um SDG 1
- Im Zuge von Covid-10 steigt die Armut wieder – welche Rezepte hat die Politik dagegen?
- Welche Auswirkungen im globalen Süden hat die Coronapandemie in Bezug auf Armut? Wie kann man darauf reagieren, welche Lösungsansätze gibt es?
- Stichwort Prekariat – wie können Menschen, vor allem im Globalen Süden, aus prekären Lebens- und Arbeitssituationen geholt werden?
- Welche Best Practice-Beispiele gibt es?
- Wie kann man präventiv gegen Armut bei MigrantInnen aktiv werden?
- Wie kann man Dequalifizierung entgegenwirken?
Weiterführendes & Ansprechpersonen
UNIS ist das United Nationen Info Service, die UN-Infostelle in Wien: http://www.unis.unvienna.org/
Direktor Martin Nesirky
Tel: (+43-1) 26060-4666
http://www.unis.unvienna.org/unis/de/about/contact_us.html
SDG Watch Austria ist ein Zusammenschluss von mehr als 200 zivilgesellschaftlichen und gemeinnützigen Organisationen. Sie setzen sich gemeinsam für eine Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in Österreich ein.
www.sdgwatch.at
Brot für die Welt Österreich/Diakonie:
Roberta Rastl-Kircher
Presse
Tel: +43 1 409 80 01 – 14
presse@diakonie.at
Die Armutskonferenz
Österreichisches Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
www.armutskonferenz.at
Telefon: 0043-(1)4026944
office@armutskonferenz.at
Tipp: 10. Salzburger Armutskonferenz
Die Kunst der Krise Donnerstag, 25. November 2021, 09.30 bis 16.00h
St. Virgil Salzburg, Ernst-Grein-Straße 14, 5020 Salzburg
www.armutskonferenz.at
Martin Schenk von der Diakonie oder Erich Fenninger von der Volkshilfe sind spannende Ansprechpartner zum Thema Armut.
Martin Schenk
+43 (0)1 409 8001-35451
martin.schenk@diakonie.at
Erich Fenninger
Tel. +43 1 402 62 09 erich.fenninger@volkshilfe.at
Zentrum für Ethik und Armutsforschung
Universität Salzburg
www.povertyresearch.org
Der Zugang zu Wasser, Land und Energie – ein Schwerpunkt der Austrian Development Agency (ADA) – für alle ist wichtig, damit Grundbedürfnisse gestillt und Konflikte vermieden werden.
Presse: Mag. Georg Keri
Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +43 (0)1 90399-2402
Mobil: +43 (0)676 8390 3402
georg.keri@ada.gv.at
Der Dachverband AG Globale Verantwortung bündelt die Aktivitäten seiner Mitglieds-NGOs zur Arbeit im Globalen Süden und ist eine zentrale Anlaufstelle zu Entwicklungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, Hilfe vor Ort uvm.:
Hannah Hauptmann, MA
Fachreferentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +43 1 522 4422 – 15 | +43 (0) 699 172 042 07
E-Mail: presse@globaleverantwortung.at
Die ÖFSE, die Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, liefert viele Berichte und Forschung zu entwicklungspolitischen Aspekten, u.a. zum für SDG 1 wichtigen Thema Entwicklungsfinanzierung: https://www.oefse.at/forschung/entwicklungsfinanzierung/
Die Weltbank liefert viele Daten und Fakten zum Thema Armut: www.worldbank.org/en/topic/poverty
Die ILO, die Internationale Arbeitsorganisation, fokussiert auf Armutsbekämpfung durch
Menschenwürdige Arbeit:
www.ilo.org/global/topics/poverty
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