Archiv der Kategorie: Globalisierung

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PA: NGOs fordern Einsatz für Stabilität, gegen Armut und Hunger

Diakonie, Jungschar, Globale Verantwortung, World Vision appellieren zu Welternährungs- und Weltarmutstag an Parteien, die Welt im Blick zu behalten und die globalen Krisen entschlossen anzupacken.

„Im Nationalratswahlkampf haben globale Krisen wie Hunger, Armut und Klimakrise kaum eine Rolle gespielt. Die Parteien fokussierten auf Themen wie Migration und Teuerung als nationale Herausforderungen, ohne deren globale Zusammenhänge zu benennen. Doch lassen sich globale Krisen nur durch Dialogführung und internationale Zusammenarbeit lösen“, erklärt Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, am Welternährungstag, auf den morgen der Weltarmutstag folgt. So tra-gen Industriestaaten wie Österreich massiv zur Klimakrise bei, die insbesondere in ärmeren Ländern verheerende Dürreperioden und Überschwemmungen nach sich zieht und Ernte nach Ernte vernichtet. Werden Lebensmittel knapp und teuer, kann das insbesondere in fragilen Staaten ganze Gesellschaften destabilisieren und dazu führen, dass Menschen anderswo nach Sicherheit suchen.

EZA, Humanitäre Hilfe und Klimaschutz im Kampf gegen Hunger und Armut
Weltweit haben bis zu 757 Mio. Menschen nicht genug zu essen, über eine Milliarde gelten als multidimensional arm und laut einem aktuellen Bericht der Weltbank sind die 26 ärmsten Länder so hoch verschuldet wie seit 2006 nicht mehr. Die internationale Gemeinschaft ist weiter denn je von den Zielen kein Hunger und keine Armut der Agenda 2030 entfernt. „Die Klimakrise erschwert die Landwirtschaft in Ländern des Globalen Südens dramatisch. Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und alte Menschen leiden besonders daran. Zum einen müssen wir endlich konsequenten Klimaschutz betreiben, zum anderen den jetzt schon betroffenen Menschen im Globalen Süden zur Seite stehen“, fordert Sigrid Kickingereder, Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar und ihrer Dreikönigsaktion.

Zudem hängt in immer mehr Weltregionen das Überleben der Menschen von Humanitärer Hilfe ab, deren Finanzierungsbedarf laut Vereinten Nationen aktuell nur zu 33% gedeckt ist. „Anhaltende Konflikte, Wirtschaftskrisen und der Klimawandel haben dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren auch wie-der deutlich mehr Kinder hungern und unter Mangelernährung leiden. So werden drei Millionen Mädchen im Säuglingsalter ihren fünften Geburtstag nicht erleben. Besonders gravierend ist die Situation in Krisengebieten, wie in Nahost oder dem Sudan. Humanitäre Hilfe muss vor allem dort die Kinder erreichen, um langfristige Folgen von Unterernährung zu verhindern. Dafür braucht es ausreichend Mittel,“ erklärt Sebastian Corti, Geschäftsführer von World Vision Österreich.

Der Schlüssel einer wirksamen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Humanitären Hilfe liegt aller-dings in der Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft, ergänzt Maria Katharina Moser, Direktorin von Di-akonie und Brot für die Welt. „Um die Armut in den ärmsten Ländern des Globalen Südens zu bekämp-fen, brauchen wir langfristige und lokal angepasste Lösungen, die die Klimaerhitzung mitbedenken. Eine neue Bundesregierung muss eine Koalition gegen Armut und Hunger und für eine starke Zivilgesellschaft bilden. Denn lokale Organisationen haben Hunger, Armut und Klimawandel gleichermaßen im Blick.“

Österreich profitiert von stabiler, friedlicher und gerechter Weltordnung
Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen und des Bundesbudgets 2025 appelliert Lukas Wank daher an die Parteien, die Welt im Blick zu behalten und die Krisen entschlossen anzupacken: „Die nächste Bundesregierung ist gefordert, die Mittel für EZA, Humanitäre Hilfe und internationalen Klimaschutz deutlich zu erhöhen. Wir brauchen eine Politik, die das humanitäre Völkerrecht stärkt und die Zivilgesellschaft unterstützt. Entscheiden Sie sich gegen nationale Alleingänge, die eine weltweite nachhaltige Entwicklung behindern, und setzen Sie sich für eine gerechte, friedliche und stabile Weltordnung ein. Davon profitieren Menschen in armen Ländern genauso wie wir in Österreich und Europa.“

Link: Entwicklungspolitische Forderungen der AG Globale Verantwortung zur NR-Wahl 2024

Für Rückfragen
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Apollogasse 4/9, 1070 Wien
Tel: 01/522 44 22-15
Mobil: +43 699/17 20 42 07
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PA: Ein trauriger Meilenstein in Gaza: Hunger prägt das Kriegsjahr

Aktion gegen den Hunger und Insecurity Insight haben einen Bericht veröffentlicht, der die verheerenden Folgen der Gewalt im Gazastreifen für die Ernährungssituation der Menschen aufzeigt. Zudem dokumentiert der Bericht Vorfälle, bei denen Hunger als Kriegswaffe unter Verletzung des humanitären Völkerrechts eingesetzt worden sein könnte.

Vor über einem Jahr haben die Hamas und ihr nahestehende bewaffnete Gruppen mehr als 1.000 israelische und ausländische Staatsangehörige, darunter 22 Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens, getötet und über 220 Menschen als Geiseln genommen. Die Bevölkerung in Gaza leidet seitdem unter unerbittlicher Gewalt: Unablässige Bombardierungen und die Zerstörung ziviler Wohnhäuser sowie wichtiger Infrastrukturen wie Krankenhäuser, landwirtschaftliche Flächen oder Brunnen kennzeichnen das Kriegsjahr in Gaza. Mehr als 42.000 Menschen, viele von ihnen Frauen und Kinder, wurden getötet. Der Hunger nimmt zu, und die humanitäre und medizinische Hilfe wird behindert.

Der aktuelle Bericht zeigt die verheerenden Folgen der Gewalt für die Nahrungsmittelproduktion, -verarbeitung und -verteilung in Gaza auf. Darüber hinaus dokumentiert er Beispiele und Vorfälle, bei denen Hunger als Kriegswaffe unter Verletzung des humanitären Völkerrechts eingesetzt wurde. Insecurity Insight hat in Gaza seit dem 8. Oktober 2023 Berichte über mindestens folgende Fälle dokumentiert:

  • 22 Fälle, in denen Bäckereien oder ihre Umgebung von Sprengkörpern aus der Luft getroffen wurden. Die führte häufig zu schweren Schäden oder Zerstörungen und machte die Einrichtungen unbrauchbar.
  • 151 Fälle, in denen landwirtschaftliche Flächen von Sprengkörpern getroffen wurden, und
  • 24 Fälle, in denen Märkte und Marktbereiche mit Sprengstoff angegriffen wurden.[1]

Zugangsbeschränkungen und Einschränkungen in der Telekommunikation lassen vermuten, dass diese Zahlen die katastrophalen Bedingungen nur teilweise widerspiegeln.

Der Bericht weist zudem auf die gravierenden Auswirkungen des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems in Gaza auf die Behandlung von Unterernährung hin. Fast die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens ist von einer Hungersnot bedroht. Unhygienische Bedingungen sowie die Verbreitung von Krankheiten schwächen die Menschen weiter.

„Hunger wird in Gaza als Kriegswaffe eingesetzt. Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und der landwirtschaftlichen Flächen in Verbindung mit der Blockade von Hilfsgütern zeigt eine klare Missachtung des humanitären Völkerrechts. Es ist dringend notwendig, dass die Zivilbevölkerung geschützt wird, und dass Schutzmechanismen für humanitäre Helferinnen und Helfer gewährleistet werden“, sagte Natalia Anguera, Programmleiterin für den Nahen Osten bei Aktion gegen den Hunger.

Der Bericht empfiehlt Folgendes:

  1. Alle Konfliktparteien sollen einem sofortigen und anhaltenden humanitären Waffenstillstand zustimmen sowie alle Geiseln und zivilen Gefangenen freilassen.
  2. Alle Konfliktparteien müssen humanitäre Hilfe und Gesundheitseinrichtungen aktiv schützen. Alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur müssen im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht erfolgen.
  3. Die Konfliktparteien sollen sich strikt an die Protokolle zur Konfliktentschärfung halten, um den sicheren Transport von Hilfsgütern innerhalb des Gazastreifens zu gewährleisten. Fälle, in denen möglicherweise gegen die Protokolle verstoßen wurde, sollen von einer unabhängigen Behörde rasch und unparteiisch untersucht werden.
  4. Es sollen zusätzliche Hilfskorridore eingerichtet werden, um die kontinuierliche und verstärkte Versorgung des Gazastreifens mit humanitärer Hilfe und lebenswichtigen Gütern zu gewährleisten, insbesondere in Vorbereitung auf die Winterregenfälle und Überschwemmungen.
  5. Vertreibungsanordnungen und wiederholte Zwangsevakuierungen sollen beendet werden, um eine weitere Verschlechterung der ausgewiesenen ‘humanitären Zonen’ zu verhindern. Frühere Vertreibungsanordnungen sollen zurückgenommen werden, um den Palästinenser*innen die Rückkehr in ihre Häuser zu erleichtern, sobald dies sicher ist.

Der vollständige Bericht kann hier eingesehen werden:
https://www.aktiongegendenhunger.de/sites/default/files/2024-10/A-Grim-Milestone-in-Gaza-and-Israel-One-Year-of-Life-Lost-to-Horror-and-Hunger.pdf

Der vorherige ausführliche Bericht von Insecurity Insight, der im Juni 2024 über konfliktbedingten Hunger in Gaza veröffentlicht wurde, ist hier abrufbar.


[1] Die Daten decken den Zeitraum vom 7. Oktober 2023 bis zum 27. September 2024 ab. Sie beruhen auf Vorfällen, die aus offenen Quellen wie Nachrichtenartikeln und Beiträgen von Partnern ermittelt wurden. Die Vorfälle wurden nicht unabhängig überprüft. Die Zahlen werden wahrscheinlich durch Meldesperren beeinflusst und können sich ändern, wenn mehr Informationen verfügbar werden.

Hinweis an die Redaktionen

Sprecher*innen verfügbar: Gerne vermitteln wir Interviews, liefern Gastbeiträge oder führen Hintergrundgespräche.  

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

Pressekontakt

Vassilios Saroglou / Markus Winkler
Tel. 030 – 279 099 776
E-Mail presse@aktiongegendenhunger.de
Website www.aktiongegendenhunger.de

Interviewmöglichkeit und Veranstaltung: Ungleiche Welt – Herausforderungen für die Entwicklungszusammenarbeit

Sechs internationale und nationale Expert:innen beleuchten globale Ungleichheit von verschiedenen Perspektiven bei der Entwicklungspolitischen Tagung der Stadt Wien am 30. Oktober.

Globale Ungleichheit ist ökologisch unhaltbar, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt und untergräbt die Demokratie. Es gilt daher dringend, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen – in Österreich und weltweit. Die Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, diese Ungleichheiten zu verringern und Länder dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten. Im Kontext der diesjährigen EZA-Tagung werden spannende historische und wirtschaftliche Ursachen sowie Mechanismen, die zu globaler Ungleichheit geführt haben und diese bis heute verstärken, beleuchtet, sowie Strategien zur Überwindung dieser Ungleichheiten präsentiert.

Datum und Uhrzeit: Mittwoch, 30. Oktober 2024, 16.00 – 19.30 Uhr
Ort: Wiener Rathaus, Wappensaal, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien
Veranstalter: Stadt Wien in Kooperation mit Südwind

Keynotes:
Gerne vermitteln wir Interviewpartner:innen und zusätzliches Pressematerial.

Karin Fischer
Leiterin des Arbeitsbereichs Globale Soziologie und Entwicklungsforschung, JKU, Österreich
Bruchlinien unserer Welt: Auf den Spuren globaler Ungleichheit

Max Lawson
Head of Inequality Policy and Advocacy, Oxfam International, UK
INEQUALITY INC. How corporate power divides our world

Tanya Cox
Director, CONCORD – European Confederation of NGOs working on sustainable development and international cooperation, Brüssel
What does the future of EU international cooperation hold for the fight against inequalities?

Simon Bukenya
Program Officer, Alliance for Food Sovereignty in Africa, Uganda
Advocating for Agroecology as a viable solution to global ecological inequality

Melissa Takudzwa Murwira
Manager of Young Volunteers for Environment, Zimbabwe
Youth participation – addressing intergenerational inequalities

Marisa Kröpfl
Programmkoordinatorin des Good-Practice Projekts SPARK, Licht für die Welt, Österreich
Wirtschaftliche Teilhabe für alle durch inklusive ländliche Entwicklung

Anschließende Podiumsdiskussion mit allen Expertinnen und Experten. Ausklang mit Essen und Getränken. Moderation: Natalie Plhak, Licht für die Welt Österreich

Information und Anmeldung: tagung@suedwind.at, +43 1 405 55 15

Die Veranstaltung ist kostenlos. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Es stehen Headsets für die Übersetzung zur Verfügung. Über die Stiege 8 ist die Veranstaltung barrierefrei zugänglich. Bitte um Info, sollten Sie einen Rollstuhlplatz u/o Assistenz benötigen. Eine Induktionsschleife ist vorhanden.

Programmfolder: kann hier heruntergeladen werden.

Rückfragehinweis:
Olivia Tischler
Regionalstelle Wien
Tel.: 01 / 405 55 15 – 327
E-Mail: olivia.tischler@suedwind.at www.suedwind.at

PA: Südwind: Aufschub der Entwaldungsverordnung ist inakzeptabel

Scharfe Kritik am Vorschlag der EU-Kommission: Die Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung zeugt von politischem Unwillen, die weltweite Waldzerstörung einzudämmen

Obwohl die EU-Entwaldungsverordnung schon seit Juni 2023 in Kraft ist, gibt die EU-Kommission heute bekannt, die Frist zur Umsetzung um ein Jahr bis Ende 2025 aufschieben zu wollen. „Der angekündigte Aufschub ist inakzeptabel. Die Auswirkungen der Klimakrise waren selten so deutlich wie heuer und immer noch werden Menschen durch Abholzungsprojekte gewaltsam vertrieben”, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Waldschutz. “EU-Mitgliedstaaten sind die zweitgrößten Importeure von Produkten aus Waldzerstörung. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, knickt die EU-Kommission vor der Forst-Lobby ein und öffnet Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen weiterhin Tür und Tor.”

Südwind appelliert an Österreichs EU-Abgeordnete, eine wirksame Umsetzung des wichtigen Gesetzes zu fordern, anstatt einen nicht gerechtfertigten Aufschub durchzuwinken.

Falschmeldungen gegen Entwaldungsverordnung

Ziel der Entwaldungsverordnung ist es, zu verhindern, dass Produkte auf den europäischen Markt gelangen, die mit Entwaldung, Waldschädigung sowie illegaler Vertreibung von lokaler Bevölkerung in Verbindung stehen. Das betrifft zum Beispiel Holz, Kakao und Soja.

Schon seit dem Frühjahr wird die bereits beschlossene EU-Entwaldungsverordnung von Interessenverbänden der Forstwirtschaft mit Falschmeldungen und Halbwahrheiten diskreditiert. Südwind, der Österreichische Biodiversitätsrat, die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) haben im Mai 2024 einen Faktencheck zur Entwaldungsverordnung präsentiert und widerlegen darin die gängigsten zehn Mythen. Der Faktencheck basiert auf dem Verordnungstext der EU sowie auf öffentlich zugänglichen Dokumenten der EU-Kommission.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleitung
Tel.: 0650 96 77 577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Maria Hammer
Sprecherin für Waldschutz
+ 43 1 40 555 15 326
maria.hammer@suedwind.at

PA: Globales Wahlrecht ab 16 und Quote für mehr U30-Politiker:innen

Bei den Actions Days des UN-Zukunftsgipfels in New York stellten zwei Jugenddelegierte der Südwind-Initiative Rebels of Change die Forderungen von österreichischen Jugendlichen vor.

Beim UN-Summit of the Future wurde vergangenes Wochenende der Zukunftspakt zur gemeinsamen Bewältigung globaler Krisen und Konflikte angenommen. Doch nicht nur die Staats- und Regierungschef:innen von 130 Ländern haben sich dazu in New York im Hauptquartier der Vereinten Nationen getroffen. Bei den Summit of the Future Actions Days nahmen zahlreiche junge Menschen teil, die sich für eine gerechtere Zukunft engagieren. Darunter waren auch die Rebels of Change-Jugenddelegierten Niki Foroutan Tebrizi (17) aus Wien und Elisabeth Stroh (16) aus Oberösterreich.

Beim Side Event „Youth Leads for a Future without Inequalities“ haben Sie das Rebels of Change Jugendmanifest 2024 präsentiert, das Forderungen für eine nachhaltigere Welt von 100 Jugendlichen aus Österreich vereint.  

„Wir beide haben das Privileg, unserer Stimme heute hier Gehör zu verschaffen. Allerdings werden die Stimmen junger Menschen insgesamt viel zu selten gehört. Wie es im Zukunftspakt steht, fordern wir eine stärkere Beteiligung der Jugend auf nationaler und internationaler Ebene“, so Foroutan und Stroh bei ihrer Rede. Neben einem weltweiten Wahlrecht ab 16 Jahren fordern sie eine gesetzliche Verankerung von politischer Bildung für jedes Kind, sowie vermehrte Förderung von Kandidaturen von Politiker:innen unter 30 Jahren.

Auch die Klimakrise ist prominent: „Wir fordern politische Beschränkungen für klimaschädlichen Verkehr und Konsum. Zusammen müssen wir an strengeren Gesetzen arbeiten, um klimafreundliches Leben einfacher und günstiger zu machen“, so Elisabeth Stroh. Darunter fallen zum Beispiel der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel aber auch transparente Lieferketten etwa durch ein weltweites Lieferkettengesetz.

Weitere Sprecher:innen bei diesem Side Event waren etwa die österreichische Jugenddelegierte Jana Berchtold, sowie Nuru S. Maro von der GCAP (Global Call to Action Against Poverty) Youth Group, oder Faith Mutegi von GCAP Kenya. Zugegen waren auch Vertreter:innen der ständigen Vertretung Österreichs vor den Vereinten Nationen in New York, die das Rebels of Change-Manifest entgegengenommen haben. Darin finden sich zahlreiche weitere Forderungen zu den Themen Kinderarbeit, Globale Kooperationen, Tierrechte, Klima, Menschenrechte, Jugendpartizipation, Wirtschaft, Digitalisierung, Frieden sowie Nachhaltigkeit und Konsum.

Das gesamte Manifest gibt es hier zum Download: https://www.rebels-of-change.org/jugendforum/

Über Rebels of Change und das Jugendmanifest
Die unabhängige Initiative Rebels of Change besteht aus verschiedenen österreichischen jugend- und entwicklungspolitischen Organisationen und wird von Südwind koordiniert. Sie wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) gefördert und hat zum Ziel, jungen Menschen die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen näherzubringen und sie zu ermutigen, sich mit ihren eigenen Ideen für eine nachhaltigere Zukunft auseinanderzusetzen.

Die Forderungen des Jugendmanifests sind im Mai 2024 beim Rebels of Change Jugendforum in der UNO-City Wien entstanden. 100 Jugendliche haben gemeinsam über ihre Ideen für eine nachhaltige, gerechtere Zukunft diskutiert und Forderungen an Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft formuliert. Organisiert wurde das Forum von der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind in Kooperation mit dem United Nations Information Service (UNIS).

Alle Informationen unter: https://www.rebels-of-change.org/

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
vincent.sufiyan@suedwind.at
+ 43 650 967 75 77

PA: NGOs an nächste Regierung: Internationales Engagement ist eine Zukunftsversicherung

Globale Verantwortung, horizont3000, SOS-Kinderdorf und World Vision zum Weltklimastreik und Weltfriedenstag: Nächste Regierung ist gefordert, weltweit Klima zu schützen und zivilgesellschaftliches Engagement zu unterstützen

„Die letzten Jahre über jagt ein beunruhigender Klimarekord den nächsten und verdeutlicht: Globale Krisen wie die Klimakrise machen nicht vor Österreichs Grenzen halt. Extremwetterereignisse wie die der letzten Woche werden immer häufiger, immer heftiger und verstärken weltweit die Unsicherheit. Will Österreich von einer stabilen Weltordnung profitieren, braucht es eine nächste Regierung, die versteht, wie die Krisen global zusammenhängen und deren Ursachen weltweit anpackt“, appelliert Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, an die wahlwerbenden Parteien.

„Alle Menschen wollen in Sicherheit leben, darauf machen heute der Weltklimastreik – an dem sich besonders die Jugend Gehör verschafft – und der morgige Weltfriedenstag aufmerksam. Eine wichtige Stütze ist trotz zunehmenden Drucks die Zivilgesellschaft, die weltweit Armut bekämpft, Menschenrechte, Klima und Umwelt schützt sowie Frieden und Demokratie fördert. So gesehen ist internationales Engagement eine echte Zukunftsversicherung für menschliche Sicherheit“, betont Wank.

Wie die nächste Regierung konkret anpacken kann, berichten österreichische NGOs, die Expertinnen für krisenfitte und zukunftstaugliche Maßnahmen der internationalen Entwicklung und Humanitären Hilfe sind.

Klimakrise: Menschen bei erlittenen Schäden und Verlusten unterstützen

„Anhaltende Dürren, Wirbelstürme oder Überschwemmungen – die Menschen im Globalen Süden sind massiv von den Folgen des Klimawandels betroffen. Österreichische Unterstützung ist dringend gefragt, damit diese Menschen erlittene Schäden und Verluste bewältigen und sich schützen können. Wie das geht, zeigt die innovative Waldmacher-Methode von World Vision: Der seit Jahrzehnten bewährte und kostengünstige Ansatz reaktiviert bestehendes Wurzelwerk in trockenen Regionen, kehrt die Ausbreitung der Wüste um, verlangsamt den Klimawandel spürbar und trägt massiv zur Armutsreduktion bei“, nennt Sebastian Corti, Geschäftsführer World Vision Österreich, ein Best-Practice-Beispiel.

Frieden und Menschenrechte für Sicherheit essenziell

„Aktuelle Kriege zeigen, wie wichtig weltweiter Frieden und der Schutz der Menschenrechte auch für Wohlstand und Sicherheit in Österreich sind. Mitarbeiter*innen von horizont3000 packen in vielen Ländern mit an, wie Michaela Söllinger als Friedensfachkraft in Kolumbien. Von der nächsten Regierung erwarten wir verstärkte friedenspolitische Maßnahmen und eine Konkretisierung der EU-Leitlinie zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen“, ergänzt Erwin Eder, Geschäftsführer horizont3000.

Junge Menschen in demokratische Prozesse einbeziehen

„Als Kinderrechtsorganisation setzt sich SOS-Kinderdorf für starke, lebendige Demokratien weltweit ein, die die Meinungen und Interessen von Kindern und Jugendlichen ernstnehmen. Das beginnt schon im Kindergarten, in der Schule und im Ausbildungsbetrieb. Damit demokratische Gesellschaften den aktuellen Umbrüchen und Unsicherheiten trotzen können, ist auch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefordert, die Beteiligung und Mitsprache der jungen Zivilgesellschaft weltweit zu fördern“, gibt Christian Moser, Geschäftsführer SOS-Kinderdorf, der nächsten Regierung mit auf den Weg.

Abschließend richtet sich Lukas Wank an die wahlberechtigte Bevölkerung in Österreich: „Wir alle haben die globalen Krisen satt. Wir wollen in einer sicheren Welt leben. Am 29. September können wir unsere Stimme für ein Österreich abgeben, das globale Krisen auch in Zukunft anpackt.“

Rückfragen und Interviewvereinbarungen:
Hannah Hauptmann, MA
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Apollogasse 4/9, 1070 Wien
Tel: 01/522 44 22-15
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PA: UN-Zukunftsgipfel: Rebels of Change bringen Jugendforderungen nach New York

Südwind ermöglicht zwei Jugenddelegierten Mitsprache auf Ebene der Vereinten Nationen – Forderungen österreichischer Jugendlicher für eine nachhaltige Zukunft finden in New York Gehör.

Beim UN-Zukunftsgipfel (Summit of the Future) am 22. und 23. September 2024 treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Welt im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. Ziel ist ein neues globales Übereinkommen darüber, wie eine bessere Gegenwart geschaffen und die Zukunft gesichert werden kann. Der Zukunftspakt (Pact for the Future), der dort beschlossen wird, soll drängende Fragen aufgreifen, die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) beschleunigen und Reformen verschiedener Teile des UN-Systems voranbringen.

Elisabeth Stroh (16 Jahre) aus Oberösterreich und Niki Foroutan Tebrizi (17 Jahre) aus Wien reisen ebenfalls nach New York. Bei Veranstaltungen rund um den Zukunftsgipfel bringen sie Ideen und Forderungen österreichischer Jugendlicher in Diskussionen und Panels ein und stellen dabei das Rebels of Change Jugendmanifest 2024 vor. Dieser Forderungskatalog wurde gemeinsam mit rund 100 jungen Menschen im Rahmen der Südwind-Jugendinitiative Rebels of Change im Mai 2024 in Wien erarbeitet.

„Junge Menschen und ihre Forderungen und Ideen für eine gerechtere, nachhaltigere Zukunft müssen auf Augenhöhe gehört und ernst genommen werden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Forderungen des Rebels of Change Jugendforums in New York vertreten werden“, so Gertrude Klaffenböck, Projektleiterin von Rebels of Change bei Südwind. Sie unterstützt die beiden Jugenddelegierten vor Ort.

„Ein Thema, dass mir angesichts der aktuellen Lage besonders wichtig ist, ist fairer und stabiler Frieden“, sagt Elisabeth Stroh. „Frieden muss jedem Menschen ein Leben lang ermöglicht werden. Und damit das Realität werden kann, muss weltweit zusammengearbeitet werden. Wir fordern hier unter anderen, die Verhandlungsbereitschaft zwischen Konfliktparteien zu stärken sowie Friedensverträge, in deren Erstellung die betroffene Bevölkerung eingebunden wird.“

„Nachhaltige Veränderung erreicht man nur durch Zusammenarbeit. Mein Ziel für diese Reise ist, mit verschiedenen Menschen in Austausch zu treten und neue Perspektiven für mein Engagement mit nach Österreich zu bringen“, so Jugenddelegierte Niki Foroutan Tebrizi. Während des Gipfels beteiligen sich Elisabeth Stroh und Niki Foroutan Tebrizi an der Global People’s Assembly, dem größten Event der weltweiten Zivilgesellschaft. 

Bei den Summit of the Future Action Days, am 20. und 21. September werden die Jugenddelegierten das Manifest und ihre Forderungen bei einem von Südwind veranstalteten Side Event unter dem Titel “Youth Leads for a Future without Inequalities” präsentieren. Unter den Teilnehmenden sind auch Österreichs stellvertretender Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen Stefan Pretterhofer sowie die österreichische UN-Jugenddelegierte Jana Berchtold und Vertreter:innen der GCAP Youth Group Global (Call to Action Against Poverty) sowie der UN Major Group for Children and Youth.

Über Rebels of Change
Die unabhängige Initiative Rebels of Change besteht aus verschiedenen österreichischen jugend- und entwicklungspolitischen Organisationen und wird von Südwind koordiniert. Sie wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) gefördert und hat zum Ziel, jungen Menschen die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen näherzubringen und sie zu ermutigen, sich mit ihren eigenen Ideen für eine nachhaltigere Zukunft auseinanderzusetzen.

Alle Informationen unter: www.rebels-of-change.org

Kontakt vor Ort:
Stefanie Marek
Kommunikation Rebels of Change
Pressesprecherin Südwind
stefanie.marek@suedwind.at

Rückfragehinweis in Österreich:
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
vincent.sufiyan@suedwind.at
Tel.: 0650 9677577

PA: Menschenrechte unter Druck: Die Menschenrechtssprecher:innen der Parteien im Gespräch

Kurz vor der österreichischen Nationalratswahl luden das Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte (LBI-GMR), die Österreichische Liga für Menschenrechte, die Universität Wien und Amnesty International Österreich die Menschenrechtssprecher:innen der aktuellen Parlamentsparteien zur Diskussion. In der Roten Bar im Wiener Volkstheater wurden am Dienstag, 17. September 2024, die Standpunkte der politischen Parteien beleuchtet und einander gegenübergestellt.

Wie gehen sie u.a. mit den Themen Klimawandel, Frauenrechte, Medienfreiheit und Migration um und welche Lösungen schlagen sie vor? Die Diskussionsrunde zielte darauf ab, ein umfassendes Bild für potenzielle Zukunftspfade der Menschenrechtspolitik in Österreich zu skizzieren.


Georg Bürstmayr, Abgeordneter zum Nationalrat sowie Bereichssprecher für Inneres, Sicherheit und Asylpolitik des Grünen Parlamentsklubs, betonte die Universalität der Menschenrechte. „Sie gelten für alle oder sind keine Menschenrechte“. Forderungen nach einer Überarbeitung der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) sieht er äußerst kritisch: „Die EMRK ist das Rückgrat des österreichischen Menschenrechtskatalogs; am Rückgrat operiert man nicht leichtfertig.“ Mit Blick auf den Klimaschutz und die aktuelle Hochwasserkatastrophe meinte Bürstmayr: „Wenn wir Zustände zulassen, die das Leben unmöglich machen, entziehen wir jeglichen Menschenrechten die Grundlage. Wenn man so wie in den letzten Tagen in Niederösterreich ums Überleben kämpft, kann man die Menschenrechte knicken.“


Gudrun Kugler, Abgeordnete zum Nationalrat sowie Bereichssprecherin für Menschenrechte und für Vertriebene des ÖVP-Parlamentsklubs, erachtet es als primäre Aufgabe für die nächste Legislaturperiode, menschenrechtliche Systemfehler zu finden. Mit Blick auf den sogenannten „Feuerring“ um Europa solle man den Schurkenstaaten so lange lästigfallen, bis sie ihre Bevölkerung aus dieser Gefangenschaft entlassen. Im Hinblick auf Meinungsäußerungsfreiheit beklagte Kugler das Vorhandensein einer Cancel Culture: „Ich als Konservative werde oft gecancelt und komme nicht zu Wort.“ Politischen Handlungsbedarf sieht Kugler auch im Hinblick auf Social-Media-Filterblasen, da die zugrundeliegenden Algorithmen die Gesellschaft spalten. 

Nikolaus Scherak, Abgeordneter zum Nationalrat sowie Bereichssprecher für Verfassung und Menschenrechte des NEOS-Parlamentsklubs, sieht die größte Herausforderung darin, mehr Respekt vor und Verständnis für Menschenrechte in Politik und Gesellschaft zu verankern. Es herrsche viel Unverständnis auch unter Entscheidungsträger:innen. Beispielsweise sei die Abschiebung straffällig gewordener Asylwerber:innen bereits unter den aktuellen Regelwerken und Gesetzen möglich. Als wichtigen Faktor gegen Gewalt an Frauen erachtet Scherak die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen. „Es braucht entsprechende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und ein verpflichtendes Pensionssplitting. Aktuell machen das jährlich nur ca. 1.000 Paare freiwillig“.

Michael Schilchegger, FPÖ-Spitzenkandidat zur Nationalratswahl 2024 im Wahlkreis Linz und Umgebung, zufolge funktioniert das Recht auf freie Meinungsäußerung in Österreich sehr gut und ist zentral für gelebte Demokratie. Plattformbetreibern unter dem Deckmantel der Vermeidung von Hass im Netz Zensur vorzuschreiben, erachte er als problematisch, da dies die Meinungsäußerungsfreiheit gefährde. Aber natürlich sei Ehrenschutz nötig und seien Aufrufe zu Hass und Gewalt zu untersagen. Im Hinblick auf Klimaschutz müsse man über die Sinnhaftigkeit der Einzelmaßnahmen diskutieren. „Ich sehe zum Beispiel nicht, wie Tempo 100 in Österreich zur Rettung des Weltklimas beitragen soll“.


Für Harald Troch, Abgeordneter zum Nationalrat sowie Bereichssprecher für Menschenrechte, Minderheiten, Volksgruppen und Vertriebene des SPÖ-Parlamentsklubs
, hat der Kampf gegen Krieg und für Frieden oberste Priorität, denn Krieg setze die Menschenrechte aus. „Der große Konflikt USA/China steht noch bevor“, so Troch. Im Hinblick auf Frauenrechte gehe es um die Basics: Bildung, Stärkung der Persönlichkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Auch in der Politik seien Männerseilschaften ein Thema. „Wesentliche Entscheidungen werden von nicht sichtbaren Männerzirkeln gefällt. Es sind aber zumeist Frauen, die Politik für Frauen machen. Wo wären wir heute ohne Johanna Dohnal?“, so Troch. Er selbst gehöre keinem Männerzirkel an.


Begrüßungsworte seitens der Veranstalter:innen sprach Michael Lysander Fremuth, wissenschaftlicher Direktor des LBI-GMR und Professor für Grund- und Menschenrechte an der Universität Wien. Durch den Abend führte Barbara Helige, Präsidentin der Österreichischen Liga für Menschenrechte. Im Anschluss an die Publikumsdiskussion luden die Veranstalter:innen zum geselligen Austausch.

Die Human Rights Talks verstehen sich als Plattform für den gesellschaftlichen Diskurs zu aktuellen Themen mit menschenrechtlicher Relevanz. Die Veranstaltungen präsentieren der interessierten Öffentlichkeit hochkarätige Vortragende und analysieren menschenrechtliche Herausforderungen sowie gesellschaftspolitische Strömungen differenziert und mit fachlicher Expertise, zugleich aber auf zugängliche Weise und mit Praxisbezug. Wichtiger Bestandteil des Formats ist neben inhaltlichen Beiträgen die interaktive Publikumsdiskussion.

Bildmaterial zum Download unter: https://ucloud.univie.ac.at/index.php/s/5ooX2Pp7knEaDF4 
©Elena Azzalini

Rückfragehinweis:
Mag. Patricia Mussi-Mailer, MA
Administrative Leiterin, Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
Tel +43 1 4277-27454
patricia.mussi-mailer@univie.ac.at

MMag.a Barbara Seemann
PR- und Kommunikationsmanagerin, Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
Tel +43 1 4277-27465
barbara.seemann@univie.ac.at

Veranstaltung: Wie sich Wirtschaft demokratisieren lässt

Hinter Fabrikstoren und Bürotüren ist sie weltweit selten zu finden: demokratische Mitbestimmung. Wo die Demokratisierung der Wirtschaft dringend vorangetrieben werden muss, wie es um demokratische Repräsentation von Arbeiter:innen und Migrant:innen auf politischer Ebene steht und was wir von Genoss:innenschaften im Globalen Süden lernen können.

Darüber diskutieren auf Einladung des Südwind-Magazins und der AK Wien bei freiem Eintritt:

Joana Adesuwa Reiterer (Unternehmerin und Produzentin)
Mümtaz Karakurt (Geschäftsführer von migrare)
Gertrude Klaffenböck (Südwind/Clean Clothes Kampagne)
Moderation: Barbara Ottawa (freie Journalistin und Nachhaltigkeitsanalystin)

09.2024, 17:00 Uhr
Bibliothek der AK Wien
Prinz Eugen-Straße 20-22
1040 Wien

Um Anmeldung wird gebeten

PA: Humanitäre Krisen: „Wir fordern eine nächste Regierung, die anpackt“

CARE, Caritas, Globale Verantwortung & Rotes Kreuz: Die Künftige Bundesregierung ist gefragt, die österreichische Humanitäre Hilfe aufzuwerten, um globale Krisen wirklich anpacken zu können.

„Die Schlagzeilen über die Ukraine, den Gazastreifen, den Sudan und über Afghanistan zeigen nur die Spitze des Eisbergs. Die globale Krisenspirale aus Kriegen und Konflikten, der Klimakrise, den Gesundheitskrisen sowie Armut und Hunger hält die Bewohner*innen erschreckend vieler Weltregionen fest im Griff. Knapp 300 Mio. Menschen sind deshalb auf Humanitäre Hilfe angewiesen, doch grundlegende Bedürfnisse werden oft nicht erfüllt, weil die internationale Finanzierungslücke riesig ist: Die verfügbaren Mittel reichen nur, um in zwei von fünf Fällen Hilfe zu leisten”, betont Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, heute bei einer Pressekonferenz am Welttag der Humanitären Hilfe. “Gleichzeitig verstärken diese Krisen auch in Österreich das Gefühl der Unsicherheit. Weil sich dieses nicht durch eine Stopptaste oder durch Abschottung bewältigen lässt, erwarten wir, dass die nächste Bundesregierung die Ursachen der Krisen anpackt – und nicht nur deren Symptome in Österreich.” 

Anlässlich des Welttags haben Lukas Wank und Expert*innen von CARE Österreich, Caritas Österreich und dem Österreichischen Roten Kreuz vier humanitäre Forderungen an die künftige Regierung präsentiert. Diese Forderungen geben die wesentlichen Schritte zur Aufwertung der Humanitären Hilfe vor, damit Österreich seine Position als verlässlicher internationaler Partner festigen, weltweit zu menschlicher Sicherheit beitragen und selbst von einer stabileren Weltordnung profitieren kann. 

Das Humanitäre Völkerrecht stärken und weiterentwickeln

„Das Humanitäre Völkerrecht gerät immer öfter in Bedrängnis. Zum Beispiel in Gaza, wo Zivilist*innen, Schulen und Krankenhäuser angegriffen werden und humanitäre Hilfsorganisationen momentan kaum Zugang zu den über 2 Mio. Menschen erhalten, deren Überleben von der nächsten Nahrungsmittellieferung und von medizinischer Versorgung abhängt. Das Rote Kreuz setzt seinen Einsatz weiter fort, obwohl auch Einsatzkräfte zur Zielscheibe werden. Wir halten an unseren Grundsätzen fest und sind für alle Menschen da, die unsere Hilfe benötigen“, berichtet Simona Mencinger, Delegierte des Österreichischen Roten Kreuzes im Libanon. 

„Das Rote Kreuz gedenkt heuer auch 75 Jahren Genfer Konventionen. Damals wie heute erinnern wir an die Menschlichkeit in bewaffneten Konflikten und mahnen zur Einhaltung des Humanitären Völkerrechts. Alle Staaten dieser Welt und nicht-staatliche Akteure sind den darin festgeschriebenen Regeln im Krieg verpflichtet. Zivilbevölkerung und humanitäre Organisationen sind zu schützen! Die österreichische Außenpolitik muss weiterhin für das Humanitäre Völkerrecht eintreten“, appelliert Michael OpriesnigGeneralsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes

Mit dem Auslandskatastrophenfonds auf kurz- und langfristige Krisen reagieren

Darüber hinaus ist die Politik gefordert, die Humanitäre Hilfe finanziell über den Auslandskatastrophenfonds (AKF) abzusichern und qualitativ aufzuwerten. „Planbarkeit ist zentral für alle Beteiligten. Frühzeitige Information zu Ausschreibungen des AKF muss zur Norm werden. Unsere Hilfe für Menschen in Not muss nahtlos sein, sie können keine Lücken und Pausen verkraften, sie brauchen durchgehende und verlässliche Unterstützung. Das gilt auch für unsere Partner*innen vor Ort. Langfristige Verbesserung und Entwicklung – in akuten und in langanhaltenden Krisen – brauchen Planung und Vorausschau“, sagt Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich  

Die österreichische Humanitäre Hilfe konsequent ausbauen

Um mehr Planbarkeit bei langanhaltenden Krisen und ein vorausschauendes Handeln bei drohenden Katastrophen zu ermöglichen, hat die aktuelle Regierung 2023 erstmals eine Strategie der Humanitären Hilfe Österreichs beschlossen. „Vorausschauende Humanitäre Hilfe ist entscheidend, um Krisen abzumildern, bevor sie eskalieren. Flexible Finanzierungsmechanismen und Frühwarnsysteme sind dabei essenziell. Wir appellieren an die künftige Regierung Österreichs, die Strategie der Humanitären Hilfe konsequent umzusetzen und dabei besonders Frauen und vulnerable Gruppen in den Fokus zu rücken. So retten wir nicht nur Leben, sondern sichern die Resilienz und Zukunftsfähigkeit ganzer Gemeinschaften“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich

Den AKF bis 2030 schrittweise auf 200 Mio. Euro aufstocken

Wank stellt klar: „Wir alle haben die globalen Krisen satt. Wir wollen in einer sicheren Welt leben. Österreich muss daher anpacken: Globale Krisen. Weltweite Armut und Hunger. Hitze. Wenn Menschen in ihrer Heimat den Auswirkungen globaler Krisen vorbeugen, sie eindämmen und bewältigen können, trägt das maßgeblich zu menschlicher Sicherheit und Stabilität bei, auch in Österreich. Dafür bieten die Strategie der Humanitären Hilfe Österreichs und das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025 bis 2027, das in der Schublade des Außenministers auf seinen Beschluss wartet, eine Steilvorlage.“  

„Mehr Sicherheit und Stabilität setzen jedoch entsprechende Investitionen voraus. An die künftige Regierung appellieren wir, die Mittel des AKF jährlich um 20 Mio. Euro zu erhöhen, damit er ab 2030 mit krisentauglichen 200 Mio. Euro ausgestattet ist. Aber auch die aktuelle Regierung kann noch handeln und die verbliebenen AKF-Mittel für das Jahr 2024 rasch ausschütten“, so Lukas Wank abschließend.

Rückfragen:
Hannah Hauptmann, MA
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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