Archiv der Kategorie: Politik

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PA: Staaten müssen weltweite Verteilungsgerechtigkeit bei Impfstoffen sicherstellen

Am Tag der Menschenrechte fordert Amnesty International Staaten weltweit auf, Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und -versorgung für alle Menschen zu gewährleisten. Internationale Zusammenarbeit sei besonders wichtig: Auch Österreich muss sich verstärkt für globale Verteilungsgerechtigkeit bei Impfstoffen einsetzen.

Die COVID-19-Pandemie war das bestimmende Menschenrechtsthema im Jahr 2020: Während die Krise vielerorts das Beste aus den Menschen hervorgebracht hat, verschärfte sie auch bestehende Menschenrechtsprobleme. So zeigte COVID-19 unter anderem gravierende Probleme und Herausforderungen beim Zugang zu Gesundheit auf: Weltweit starben Hunderttausende Menschen, Millionen erlitten große Verluste, weil sie nicht die gleiche Gesundheitsversorgung oder nicht den gleichen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen wie andere hatten. An der Debatte über Impfstoffe – unter welchen Bedingungen und zu welchem Preis Menschen Zugang zu ihnen bekommen – spitzt sich diese Problematik aktuell zu.

„Milliarden von Menschen sind in den nächsten Monaten mit der Frage konfrontiert, unter welchen Bedingungen und zu welchem Preis sie Zugang zu Impfstoffen bekommen. Regierungen weltweit, auch die in Österreich, sind gefordert, menschenrechtskonforme Lösungen für die Menschen zu finden. Dazu gehört, international zusammenzuarbeiten und sich für eine globale Verteilungsgerechtigkeit einzusetzen”, sagt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, und sagt weiter:

„Die COVID-19-Pandemie ist eine globale Herausforderung. Wenn die vergangenen Monate in der Krise eines gezeigt haben, dann dass Egoismus und rein nationale Vorstöße uns alle nicht weiterbringen. Impfstoffe, die vor COVID-19 schützen, sind kein Luxusprodukt, sondern eine Voraussetzung, um zu überleben. Der Zugang zu diesen Impfstoffen darf sich nicht danach richten, wer am meisten bezahlt. Alle Menschen, egal, ob sie ihn sich leisten können oder nicht, müssen rasch und unkompliziert Zugang zu diesen überlebenswichtigen Gesundheitsmaßnahmen haben.”

Während Staaten dafür sorgen müssen, dass Menschen Zugang zu Impfungen haben, müssen Impfungen grundsätzlich freiwillig sein. Wenn es Impfregelungen gibt, müssen diese stets mit internationalen Menschenrechtsstandards vereinbar sein. Personen, die eine Impfung ablehnen, dürfen nicht strafrechtlich verfolgt, diskriminiert oder vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden.

„Transparente Informationen und Beratung sind in den nächsten Monaten besonders wichtig – auch für jene, die möglicherweise kein Vertrauen in einen Impfstoff haben”, sagt Annemarie Schlack.

Menschen in wichtigen Berufen im Stich gelassen – sichere und gesunde Arbeitsbedingungen gefordert
In den letzten Monaten haben viele Menschen Unglaubliches geleistet, ihre Gesundheit und ihr Leben riskiert, um andere zu versorgen oder zu schützen. „Angesichts der großartigen Taten von Ärzt*innen, Pfleger*innen, Supermarktverkäufer*innen oder Angestellten bei Logistikbetrieben macht es wütend, wenn Regierungen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und Menschen im Stich lassen”, sagt Annemarie Schlack.

Regierungen auf der ganzen Welt versagten in den vergangenen Monaten, Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens angemessen zu schützen, etwa mit ausreichender Schutzausrüstung: Amnesty-Recherchen zeigten, dass weltweit Tausende Mitarbeiter*innen im Gesundheitssektor nach einer Ansteckung mit COVID-19 gestorben sind. Besonders hohe Todeszahlen stellte Amnesty in Mexiko, den USA und Brasilien fest.

In Österreich hatten Menschen, die a-typisch oder prekär beschäftigt sind, wie beispielsweise Erntehelfer*innen, Leiharbeiter*innen oder Asylberechtigte, nicht die Möglichkeit, sich bei der Arbeit angemessen vor dem Coronavirus zu schützen.

„Dass Menschen ihre Gesundheit riskieren oder sterben, während sie versuchen, andere zu retten und zu versorgen, ist eine Krise mit schockierendem Ausmaß. Jede*r hat ein Recht auf Sicherheit am Arbeitsplatz. Politisch Verantwortliche müssen in den nächsten Monaten verstärkt sichere und gesunde Arbeitsbedingungen für alle Menschen gewährleisten – insbesondere für jene Menschen, die aufgrund ihrer Beschäftigung dem Virus ausgesetzt sind oder sich nicht ausreichend schützen können”, sagt Annemarie Schlack.

Gestärkt durch die Krise: Soziale Menschenrechte absichern
Auch 2021 wird die Krise noch lange nicht vorbei sein und die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Lockdowns werden immer stärker in den Vordergrund rücken. Durch die COVID-19-Krise stieg die Zahl der Arbeitslosen in vielen Ländern, auch in Österreich.

Gleichzeitig zeigte sich, dass die Maßnahmen, die die sozialen Folgen der Pandemie abfedern sollten, nicht ausreichend waren. In Österreich wurden beispielsweise viele Menschen, die die COVID-19-Pandemie besonders trifft, von Unterstützungsleistungen ausgeschlossen oder Unterstützungen waren aufgrund bürokratischer oder sprachlicher Hürden schwer zugänglich. Dazu zählten beispielsweise armutsgefährdete Menschen, insbesondere Alleinerzieher*innen oder auch 24h-Pflegebetreuer*innen. Das zeigte eine Analyse von Amnesty International, die die Folgen von COVID-19 auf das Recht auf soziale Sicherheit und angemessene Arbeitsbedingungen der Menschen in Österreich beleuchtete.

„Österreich zählt ohne Zweifel zu den höchstentwickelten Sozialstaaten weltweit. Dennoch zeigt die Pandemie, dass die sozialen Rechte von besonders schutzwürdigen Menschen nicht ausreichend abgesichert sind”, sagt Annemarie Schlack, und sagt weiter:

„Um durch diese Krise gestärkt zu kommen, wird es besonders wichtig sein, dass wir niemanden zurückzulassen! Ein wichtiger Baustein dafür ist, dass Menschen ihre sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Menschenrechte auch durchsetzen können – weltweit, und auch in Österreich. Einen Rechtsanspruch auf soziale Menschenrechte gibt es bis heute nicht in Österreich. Ein menschenwürdiges Leben für alle ist keine Wohltätigkeit des Staates oder parteipolitisches Programm, sondern ein Menschenrecht.”

Amnesty International Österreich fordert neben der Erweiterung des Grundrechtskatalogs und die verfassungsrechtliche Verankerung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte eine klare Strategie, wie soziale Rechte besser umgesetzt werden werden. Dazu müssen zivilgesellschaftliche Organisationen einbezogen werden, damit die Stimmen von Betroffenen Teil dieser Strategie sind.

Hintergrund
Amnesty International beobachtet, dokumentiert und analysiert seit Beginn der COVID-19-Pandemie die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus – weltweit und in Österreich. Im April veröffentlichte Amnesty International 9 Forderungen auf Basis eines Zwischenberichts zu den bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in Österreich. Im Juli veröffentlichte Amnesty eine Kurzanalyse zum Thema soziale Rechte & COVID-19 in Österreich. Weitere Berichte, Artikel und Analysen über COVID-19 und Menschenrechte finden Sie auf unserem Newsblog.

Bei Fragen oder zur Vermittlung von Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Presseteam Amnesty International Österreich
Martina Powell / Gesine Schmidt-Schmiedbauer
Tel.: +43 664 2359138 / +43 664 4001056
E-Mail: presse@amnesty.at

PA: Manfred Nowak, Ulrich Brand & Zivilgesellschaft: “Menschenrechte brauchen Gesetze!”

Ein Bündnis aus NGOs und ArbeitnehmerInnenvertretungen fordert gemeinsam mit Ulrich Brand, Manfred Nowak und weiteren ExpertInnen am internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10.12., ein Lieferkettengesetz in Österreich und der EU.

Die Einhaltung der Menschenrechte und der Schutz der Umwelt müssen selbstverständlich sein. Doch die Arbeitsbedingungen, die hinter unserer Schokolade, unserer Kleidung und unseren Smartphones stecken, sind oft menschenunwürdig. Kinderarbeit, Zwangsarbeit und die Verfolgung von GewerkschafterInnen stehen noch immer an der Tagesordnung. Die Ausbeutung der ArbeiterInnen geht zudem mit massiven Umweltschäden einher. “Im Jahr 2020 müssen auf westafrikanischen Kakaoplantagen  noch immer rund 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen für unsere Weihnachtsschokolade schuften.  Damit in unseren Weihnachtsgeschenken unter dem Christbaum weder Kinderarbeit noch Zwangsarbeit stecken, braucht es endlich verbindliche Regeln für Konzerne!”, fordert Bettina Rosenberger Koordinatorin der zivilgesellschaftlichen Kampagne “Menschenrechte brauchen Gesetze!”. 

 „Österreich muss sicherstellen, dass Betroffene von Menschenrechtsverletzungen effektiven Zugang zum Recht haben und sich nötigenfalls, so auch gegen mächtige Konzerne wehren können. Dafür braucht es einen verbindlichen rechtlichen Rahmen, der Menschen und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette schützt.“, erklärt Menschenrechtsexperte Manfred Nowak. 

Seit Oktober mobilisiert das zivilgesellschaftliche Bündnis für eine verbindliche Regulierung von Unternehmen, damit diese entlang ihrer internationalen Lieferketten Menschenrechte und Umweltstandards achten. Die Forderungen der Kampagne beziehen sich auf drei Ebenen: Ein Lieferkettengesetz auf nationaler und europäischer Ebene und einen verbindlichen UN-Vertrag. In Frankreich gibt es schon ein entsprechendes Gesetz, in der Schweiz votierten 50,7 % der Stimmberechtigten im Zuge einer Volksabstimmung dafür und in Deutschland wird bereits seit Monaten auf Regierungsebene über ein Lieferkettengesetz diskutiert. „Der Globalisierungsprozess ging bislang weitgehend zu Lasten vieler Beschäftigter, insbesondere in den Ländern des globalen Südens, und der Natur. Der Verstoß gegen Menschenrechte und Umweltstandards ist eine Voraussetzung, damit die ‘imperiale’ Produktions- und Lebensweise weiterhin aufrecht erhalten wird. Deshalb sollte endlich ein Lieferkettengesetz in Österreich ausgearbeitet und verabschiedet werden.“ fordert der Politikwissenschaftler Ulrich Brand.

Auf EU- und UNO-Ebene gibt es bereits laufende Prozesse, in die sich Österreich aktiv und konstruktiv einbringen muss. Österreich ist derzeit nicht nur Mitglied des UN-Menschenrechtsrates, sondern stellt sogar die Präsidentin und trägt daher besonders Verantwortung sich aktiv in den laufenden UN-Prozess für ein verbindliches UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten einzubringen.

Website der Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze!“: www.menschenrechtebrauchengesetze.at 

Rückfragehinweis:
Bettina Rosenberger
Kampagne Menschenrechte brauchen Gesetze
Treaty Alliance Österreich
c/o NeSoVe
Tel.: +43 660 8835409
bettina.rosenberger@nesove.at

PA: Forschen ohne Grenzen

ADA und OeAD feiern 10 Jahre Partnerschaften der Hochschulbildung und Forschung für nachhaltige Entwicklung

Das Hochschulkooperationsprogramm der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit „APPEAR“ wird heuer zehn Jahre alt. Seit dem ersten Aufruf zu Projekteinreichungen im Frühjahr 2010 sind 43 mehrjährige Partnerschaften zwischen österreichischen Universitäten oder Fachhochschulen und wissenschaftlichen Institutionen in 20 Ländern des globalen Südens entstanden. 126 internationale Master- oder PhD-Studierende konnten mit einem Stipendium eine Hochschule in Österreich besuchen. Anfang Dezember starten die Austrian Development Agency und der OeAD, der für die Umsetzung verantwortlich ist, in die dritte Phase des österreichischen Vorzeigeprogramms.
 
Wien, 3. Dezember 2020 – Nachhaltiges Management von Gewässern und Fischerei in Burkina Faso, verbesserte Gesundheit von Müttern und Neugeborenen in Äthiopien, sanfter Tourismus in Georgien und Armenien oder der Aufbau von Gender Studies an der Islamischen Universität Gaza – das ist nur eine Auswahl jener Themen, zu denen das Hochschulkooperationsprogramm der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit internationale Forschung und Lehre stärkt. Die Partnerschaften zwischen österreichischen Universitäten bzw. Fachhochschulen und akademischen Institutionen in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie im arabischen Raum haben alle dasselbe Ziel: Einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung und zur Internationalisierung im Hochschulbereich leisten.
 
In den vergangenen zehn Jahren förderte die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, das Programm mit dem klingenden Akronym „APPEAR“ mit rund 20 Millionen Euro. 43 universitäre Kooperationsprojekte und 126 Stipendien wurden so ermöglicht, 691 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Knapp 11.000 Studierende und Lehrende profitierten bisher von den Hochschulpartnerschaften. Im Dezember 2020 starten die ADA und der OeAD, der die Initiative betreut und umsetzt, in die dritte Phase ihrer Zusammenarbeit. Insgesamt 18,7 Millionen Euro stellt die Austrian Development Agency bis Ende 2027 dafür zur Verfügung. Sie fließen in mindestens 30 weitere akademische Kooperationsprojekte sowie 54 PhD- und zehn Master-Stipendien.
 
Österreichisches Aushängeschild mit internationaler Vorbildwirkung
„Bildung ist ein wesentlicher Faktor für die Reduzierung von Armut und eine dezidierte Priorität der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Mit unserem Hochschulkooperationsprogramm leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Stärkung von Lehre, Forschung und institutionellen Kapazitäten in unseren Schwerpunktländern und darüber hinaus – über die Grenzen von Staaten, Kulturen und Disziplinen hinweg. Unsere Erfolgsbilanz der vergangenen zehn Jahre macht Mut und zeigt deutlich: Für bessere Lebensbedingungen weltweit sind die Beiträge der Wissenschaft von enormer Bedeutung. APPEAR ist zu Recht das Vorzeigeprogramm der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit“, betont ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter.
 
Gleichberechtigte Partnerschaft
Partnerschaft auf Augenhöhe ist ein Grundprinzip von APPEAR. Das Programm setzt auf akademische Gleichberechtigung statt auf einseitigen Wissenstransfer. Die Partnerinstitutionen im globalen Süden definieren den entwicklungspolitischen und institutionellen Bedarf sowie die Forschungsfragen selbst. Gemeinsam mit österreichischen Universitäten oder Fachhochschulen erarbeiten sie nachhaltige Lösungen, indem sie unterschiedliche Methoden, kulturelle Systeme und Interpretationsweisen zusammenführen. Der freie Zugang zu Forschungsergebnissen und, wo möglich, zu generierten Datenbeständen („Open Access, Open Data“) ist ein weiteres Charakteristikum von APPEAR.
 
Effiziente Umsetzung durch langjährigen Partner OeAD
Der OeAD, die nationale Agentur für Bildung und Internationalisierung, ist seit Anbeginn für die Betreuung und Umsetzung des Programms zuständig. Dabei greift der langjährige ADA-Partner auf seine breite Expertise sowohl im Bereich der internationalen Kooperation im tertiären Bildungssektor als auch in der Durchführung von Forschungs- und Stipendienprogrammen zurück.
 
„Dem OeAD ist die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Hochschulen und Universitäten sowie wissenschaftlichen Einrichtungen in den Partnerländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit besonders wichtig“, resümiert OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice. „Die Stärkung von wissenschaftlichen Kompetenzen, institutionellem Lernen und wissenschaftlicher Forschung tragen zur schrittweisen Realisierung der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung bei. Ergebnisse werden vor Ort umgesetzt und verbessern die Lebenssituation in strukturschwachen Regionen. Daraus ergeben sich vielfältige Erfahrungen lösungsorientierter Forschung, von denen auch die heimische Wissenschaft maßgeblich profitiert“, so Calice.
 
Beitrag zu qualitätsvoller Hochschulbildung für alle
APPEAR trägt in erster Linie zu Ziel 4.3 der 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) bei. Es lautet: Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschließlich universitärer Bildung gewährleisten. Über Veranstaltungen, die Kooperation mit dem Wiener Filmfestival „this human world“ oder die OeAD-Podcast-Reihe „Welt im Ohr“ auf Ö1 Radio Campus bindet APPEAR auch in Österreich möglichst viele Akteure ein. Diese Aktivitäten vertiefen das Verständnis für globale Verflechtungen und machen Wissenschaft im entwicklungspolitischen Kontext erlebbar.
 
Hier geht es zu Fotos von vier ausgewählten Hochschulpartnerschaften in Ost- und Westafrika.

Austrian Development Agency (ADA)
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
 
OeAD
Der OeAD, die Agentur für Bildung und Internationalisierung, fördert und vernetzt mit seinen Programmen Menschen und Institutionen aus Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur. Als Agentur der Republik Österreich leistet der OeAD damit einen Beitrag zur inklusiven, gleichberechtigten und hochwertigen Bildung. Als wichtigste Instrumente dienen der europäische und internationale Austausch sowie die grenzüberschreitende Mobilität. So ist der OeAD unter anderem für die Umsetzung von „Erasmus+ Bildung“ in Österreich verantwortlich.
 
Rückfragehinweise:
Austrian Development Agency,
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit 

Mag. Katharina Schreiber
Tel.: +43 676 83903414      
katharina.schreiber@ada.gv.at
https://www.entwicklung.at/

OeAD-GmbH – Agentur für Bildung und Internationalisierung
Mag. Ursula Hilmar
presse@oead.at
www.oead.at

PA: AG Globale Verantwortung begrüßt Fortschritt bei Österreichs Humanitärer Hilfe

Nach Erhöhung des Auslandskatastrophenfonds Strategie entwickeln und Planbarkeit ermöglichen

03.12.2020. Der heutige Ministerrat hat die Ausschüttung von weiteren 14,2 Mio. Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Bekämpfung von COVID-19-Folgen in afrikanischen und asiatischen Staaten beschlossen. „Es ist eine positive Entwicklung, dass heuer bereits 50 Mio. Euro aus dem aufgestockten Auslandskatastrophenfonds für Menschen in Not zur Verfügung gestellt werden konnten. Ein wichtiger und für viele Menschen – im wahrsten Sinn des Wortes – überlebensnotwendiger Schritt“, zeigt sich Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbandes Globale Verantwortung mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, erfreut.

Planbare Mittel für langanhaltende Krisen

„Andere Gesundheitskrisen, politische Konflikte und die Erderhitzung gönnen uns während der Pandemie keine Auszeit, ganz im Gegenteil: Laut Schätzungen der UNO sind mittlerweile 168 Mio. Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen – so viele wie seit langem nicht mehr, Tendenz steigend“, führt Vilim weiter aus.

Daher gilt es jetzt, die im Regierungsprogramm vorgesehene Strategie für die Humanitäre Hilfe Österreichs unter Einbeziehung humanitärer Organisationen so zu finalisieren, dass Humanitäre Hilfe den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen besser gerecht werden kann. „Dazu gehört, Mittel für langanhaltende und vergessene Krisen zu Beginn eines Jahres zu planen und festzulegen. Denn viele Krisen dauern im Schnitt acht Jahre, in Syrien herrscht mittlerweile fast zehn Jahre Krieg“ schließt Vilim.

Rückfragen & Kontakt:

AG Globale Verantwortung
Hannah Hauptmann
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 522 44 22 – 15 | +43 699 17 20 42 07
hannah.hauptmann@globaleverantwortung.at
www.globaleverantwortung.at

Online-Zeitschriften & CD-Präsentation: Vergangenheit und Zukunft von Frauen*- und Menschenrechten Peking +25 // Resolution 1325 // Sustainable Development Goals 

Am Fr, 4. Dezember 2020, 18:30 Uhr geht es um feministische Medienarbeit: Zunächst wird die neue Ausgabe der Zeitschrift Frauen*solidarität zu den Themen Peking+25 und Resolution 1325 vorgestellt, dann die Best-of-CD 2020 der Sendereihe Globale Dialoge – gestaltet von der Redaktionsgruppe Women on Air.

Vor 25 Jahren fand die letzte UN-Weltfrauenkonferenz in Peking statt. Das Abschlussdokument – die Pekinger Aktionsplattform – ist für viele Frauenrechtsaktivist*innen weltweit noch immer ein Referenzdokument. Was Aktivist*innen damals nicht weit genug ging, scheint heute undenkbar. Das zweite Jubiläum, mit dem sich die Autor*innen der Zeitschrift befassen ist die UN-Sicherheitsrat-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Sie gilt als Meilenstein zur Anerkennung, Ächtung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Kriegen und Konflikten. 2020 wird diese Resolution 20 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern?

Eine weitere UN-Agenda wird 5 Jahre alt. Die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung (17 Sustainable Development Goals #SDGs), verabschiedet von den globalen Entscheidungsträger*innen im Jahr 2015, ist darauf ausgerichtet, Menschenrechte für alle zu verwirklichen und Geschlechtergleichstellung sowie die Selbstbestimmung aller Frauen und Mädchen zu erreichen. Um dieser Zielsetzung gerecht zu werden, ist es wichtig, auf die verschiedenen Frauen*rollen/-perspektiven einzugehen. Auf der Jahres-CD 2020: „Gender Equality and Women’s Empowerment“ werden in acht Radiobeiträgen feministische Perspektiven auf die globalen Ziele reflektiert und vorgestellt.

Durch den Abend führt euch Elisabeth Günther (Moderation), Claudia Dal-Bianco (Redakteurin Frauen*solidarität) und Tania Napravnik (Projektkoordinatorin Globale Dialoge – Women on Air)

Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und es werden Screenshots gemacht.

Link zur Veranstaltung hier
Meeting-ID: 821 7185 0146

Online-Veranstaltungen von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ zu brisanten Themen

Von der Corona-Krise und ihren politischen wie gesellschaftlichen Auswirkungen bis zur Mediensituation in unterschiedlichen Ländern: Die Zoom-Talks von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Journalistenausbildung und der „Informationsstelle Journalismus und Entwicklungspolitik“ widmen sich stets aktuellen Themen mit interessanten Gästen. Das Online-Format wird nun regelmäßig 1- 2 Mal pro Monat stattfinden.

Die nächsten geplanten Zoom-Talks sind am Do., dem 10.12.20, um 19 Uhr ein Schwerpunkt-Abend zum „Tag der Menschenrechte“ mit dem renommierten Menschenrechts-Experten Manfred Nowak.

Im neuen Jahr geht es am Mi., dem 13.1.21, 19 Uhr weiter mit einem Schwerpunkt zu den USA unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden und einem großen Jahresthema, dem 20. Jahrestag der Anschläge von „9/11“, u. a. mit der langjährigen Washington-Korrespondentin des ORFs, Hannelore Veit.

Am Fr., dem 29.1.21, widmet sich das Format wiederum ab 19 Uhr den brisanten Entwicklungen in Hongkong, wo gegen das Pekinger Sicherheitsgesetz demonstriert wird, mit dem früheren ORF-Korrespondenten Raimund Löw.

Von der lebhaften und kontroversen Diskussion zwischen Politologe Anton Pelinka und dem Republicans-Overseas-Vizepräsidenten Roger Johnson kurz vor der US-Wahl zum Thema „Trump versus Biden“ über die brisante Corona- und Medienlage in Brasilien mit der aus Sao Paulo zugeschalteten „Standard“-Korrespondentin Susann Kreutzmannbis zur angespannten Situation für JournalistInnen in Ungarn erstreckte sich bereits der thematische Bogen der Online-Veranstaltungs-Reihe von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“, die Ende September 2020 gelauncht wurde. Ein bis zwei hochkarätige Gäste sind dabei jeweils per Zoom zugeschaltet und diskutieren mit „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring oder einem anderen Vorstandsmitglied der Organisation über aktuelle Themen. Auch das online anwesende Publikum hat dabei die Gelegenheit, Fragen zu stellen.  Nachdem sich das Format, das eine Zusammenarbeit von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“, dem Kuratorium für Journalistenausbildung und der „Informationsstelle Journalismus und Entwicklungspolitik“ darstellt, sehr positiver Resonanz und Beliebtheit erfreut, wird diese Reihe nun regelmäßig 1-2 Mal pro Monat stattfinden.

„Mit diesem Format öffnen wir allen Interessierten, trotz momentaner Einschränkungen, ein Tor zur Welt und in andere Regionen wie Brasilien oder den USA“, so „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring. „Damit wird ein Forum geschaffen, in dem über wichtige gesellschaftliche und politische, aber auch im Hinblick auf Medien zentrale, Fragen diskutiert werden kann. Zudem ermöglichen unsere Gäste interessante Einblicke auf Konflikte und Vorgänge in anderen Ländern.“

 „Wir freuen uns, gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich ein Format entwickelt zu haben, in dem aktuelle internationale Ereignisse besprochen, evaluiert und journalistisch geprüft werden können. Hochkarätige Referenten garantieren den Wissenstransfer: Gemeinsam Themen erarbeiten, sich austauschen und neue, internationale Perspektiven kennenlernen – so können die Teilnehmer dieser Reihe profitieren“, sagt Nikolaus Koller, Geschäftsführer des Kuratoriums für Journalistenausbildung. „Wir sind froh und dankbar, einen so professionell agierenden und international vernetzten Partner wie Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich für die Serie zu haben. Gemeinsam mit der Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik bilden wir eine gute Kombination.“


Anmeldungen zu diesen Zoom-Talks sind unter info@rog.at per Mail möglich.
Alle Informationen zu den Veranstaltungen sind auf www.rog.at, Twitter (@pressefreiheit; Hashtag: #pressefreiheittalks) und Facebook zu finden


Rückfragen:
Mag. Paul Buchacher
Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich
Reporters Without Borders Austria
Helferstorferstraße 5, 1010 Wien+43 650 848 7543

info@rog.at
www.rog.at@pressefreiheit

PA: Schweizer Abstimmung zeigt: Menschenrechte brauchen Gesetze

Das zivilgesellschaftliche Bündnis der Treaty Alliance Österreich begrüßt das Ja der Schweizer Stimmberechtigten, die in der Abstimmung am Sonntag mit 50,7 % für die Konzernverantwortungsinitiative stimmten.

29.11.2020 Wien/Bern –  “Die Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten sprachen sich am Sonntag für die verbindliche Regulierung von Konzernen aus. Dies ist ein bedeutender Meilenstein, auch wenn die Konzernverantwortungsinitiative aufgrund der fehlenden Mehrheit der Kantone abgelehnt wurde.”,  erklärt Bettina Rosenberger, Koordinatorin der Treaty Alliance Österreich und Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe).

“Nach der Volksabstimmung in der Schweiz und dem seit 2017 bestehenden Gesetz in Frankreich ist es Zeit, dass es auch in Österreich endlich ein Lieferkettengesetz gibt, damit Unternehmen entlang ihrer globalen Lieferketten Menschenrechte und Umweltstandards einhalten”, fordert Rosenberger. Aus diesem Grund initiierte das zivilgesellschaftliche Bündnis der Treaty Alliance Österreich die Kampagne “Menschenrechte brauchen Gesetze – Damit Lieferketten nicht verletzen!”. Die Kampagne fordert, dass es sowohl in Österreich, als auch auf Ebene der EU sowie der UNO verbindliche Regeln für Unternehmen gibt. Auf EU- und UNO-Ebene gibt es bereits laufende Prozesse, in die sich Österreich aktiv und konstruktiv einbringen muss. Nur durch verbindliche Regeln werden Unternehmen für die Verletzung von Menschenrechten und Umweltstandards Verantwortung übernehmen  müssen.

“Die Arbeitsbedingungen, die hinter unseren T-Shirts, unseren Smartphones und unserer Schokolade stecken, sind oft menschenunwürdig. Damit Ausbeutung in der Textilindustrie kein Leiberl hat und uns Kinderarbeit nicht in die Tüte kommt, brauchen wir ein Lieferkettengesetz.”, so Rosenberger abschließend.

Nähere Informationen: www.menschenrechtebrauchengesetze.at

Rückfragehinweis:
Bettina Rosenberger
Treaty Alliance Koordinatorin
+43 660 8835409
bettina.rosenberger@nesove.at

Online Veranstaltung: Digitalisierung und Entwicklung

Am 02.12.2020 von 16:00 – 18:30 Uhr lädt die ÖFSE zur Präsentation der Publikation „Österreichische Entwicklungspolitik 2020 – Digitalisation for Development? Challenges for Developing Countries.“ mit anschließender Diskussion mit Monika Kuffer (University of Twente), Lukas Schlögl (Universität Wien), Erwin Künzi (ADA), Michael Obrovsky (ÖFSE).

Beflügelt von neuen Technologien wie Robotern, künstlicher Intelligenz, Big Data oder Automatisierung und nicht zuletzt durch die Covid-19 Pandemie, ist der Diskurs über Digitalisierung in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

Die Einschätzungen dieser Dynamik sind jedoch sehr unterschiedlicher, und das gilt insbesondere für deren Auswirkungen auf die Entwicklungsländer. Ermöglichen digitale Technologien eine schnelle nachholende Wirtschaftsentwicklung für den Globalen Süden, oder tendieren sie dazu, menschliche Arbeit zu ersetzen und führen folglich zu Massenarbeitslosigkeit und verschärften sozialen Ungleichheiten?

Die diesjährige Ausgabe der Publikation „Österreichische Entwicklungspolitik – Analysen, Berichte, Informationen“ widmet sich schwerpunktmäßig der Analyse von Digitalisierungsprozessen in Entwicklungsländern. Sie spricht unterschiedliche Fragen, von technologischen Anpassungs- bzw. Innovationskapazitäten über digitale Anwendungen für Finanzdienstleistungen, globale Güterketten und Stadtplanung, bis hin zu den Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte und Bildungssysteme, an. In einem zweiten Teil analysiert die Publikation die Gesamtheit der Finanzflüsse Österreichs an Entwicklungsländer und diskutiert diese vor dem Hintergrund aktueller Trends in der österreichischen Entwicklungspolitik.

Programm (pdf)

Anmeldung

Ein Zugangslink zur Veranstaltung wird kurz vor der Veranstaltung an alle TeilnehmerInnen versendet.

PA: Schoko-Nikolo Check von Südwind und GLOBAL 2000

Vier öko-faire Testsieger, ein Drittel der Schoko-Figuren durchgefallen. Nikoläuse nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet – Anstieg an Kinderarbeit in der Kakaoproduktion aufgrund von Corona zu befürchten.

Das Nikolaus-Fest fällt heuer aufgrund der Coronakrise ein wenig anders aus als gewohnt. Vielen wird der Nikolaus wohl nur in seiner süßen Variante einen Besuch abstatten. Damit das Nikolo-Fest auch sozial und ökologisch fair wird, haben die entwicklungspolitische Organisation Südwind und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die festliche Schokoware einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen. Insgesamt 18 Schokoladen-Nikoläuse, die bis 13.11.2020 im österreichweiten Handel erhältlich waren, wurden unter die Lupe genommen und nach den Ampelfarben mit grün, gelb oder rot bewertet.

 Vier Testsieger, EZA-Nikolaus besonders sozial und ökologisch
Testsieger sind der „EZA Schoko-Nikolo“, der in den Weltläden erhältlich ist, der „Spar Natur pur Bio-Nikolaus“ von Spar, der „Monarc Bio-Fairtrade Nikolo“ von Hofer sowie der „Schönenberger Weihnachtsmann im Sternenkleid“ von denn‘s. Sie tragen das Bio- und das Fairtrade-Gütesiegel und sind somit sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht am verträglichsten. Besonders zu empfehlen ist laut Angelika Derfler, Südwind-Mitarbeiterin, der Schoko-Nikolaus von EZA Fairer Handel: „ Die Schoko-Figuren von EZA Fairer Handel sind nicht nur doppelt grün bewertet sondern ermöglichen es den KonsumentInnen darüber hinaus auch, den Kakao und Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückzuverfolgen.“ Erhältlich sind sie in allen Weltläden und Geschäften des fairen Handels, die aktuell auch Onlinebestellungen inkl. Zustellung anbieten.

Gute Entwicklungen im Mittelfeld –  ein Drittel der Nikoläuse verbesserungswürdig
Positiv aufgefallen sind Derfler auch die Entwicklungen im Mittelfeld der bewerteten Nikoläuse. Zumindest ein Drittel der gesamten bewerteten Schoko-Figuren weist entweder soziale oder um ökologische Standards in der Schokoladenproduktion auf. Der „Schoko Nikolo“ von Billa, der „Rosengarten Vollmilch Weihnachtsmann“ und der „Rosengarten Weihnachtsmann“ von basic, der „Favorina Weihnachtsmann“ und der „Favorina Kleine Weihnachtsmann“ von Lidl sowie der „Schoko Weihnachtsmann“ von DM wurden in je einer Kategorie grün bewertet, in der zweiten jedoch bereits mit gelb. Der „Monarc-Nikolo“ von Hofer wurde zweimal mit gelb bewertet. Das Schlusslicht in der Nachhaltigkeitsbewertung bildeten die Nikoläuse der bekannten großen Schokolademarken Milka, Lindt, Hauswirth, KitKat, Smarties und Kinder. Sie wurden aufgrund fehlender unabhängiger Zertifizierungen sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht rot bewertet.

Ausbeutung von Mensch und Natur in der Kakaobranche durch Corona verschärft
Der Kakaoanbau hat viele Facetten. In kleinbäuerlichen Strukturen mit fairen Arbeitsbedingungen, angemessener Bezahlung und ökologischen Richtlinien kann Schokolade auch nachhaltig produziert werden. Im konventionellen Kakaoanbau – der im Check mit rot bewertet wurde – kommt es jedoch häufig zu extremer Ausbeutung von Mensch und Natur. Derfler erklärt weiter: „Wir gehen davon aus, dass Corona die bereits prekären Arbeitsbedingungen und die ohnehin schon magere Bezahlung in konventionellen Betrieben weiter verschlechtern wird. Auch eine Zunahme von Kinderarbeit ist zu befürchten“. Laut einer aktuellen Studie der Universität Chicago müssen derzeit etwa 1,5 Mio. Kinder in der Elfenbeinküste und Ghana unter besonders prekären Bedingungen arbeiten gehen, um ihre Familien zu ernähren. Diese beiden Länder sind für 60% der Kakaoproduktion der globalen Kakaoproduktion verantwortlich. 

 Dr. Martin Wildenberg, Nachhaltigkeitsexperte von GLOBAL 2000, ergänzt um die nicht minder problematischen ökologischen Bedingungen: „Bei Schoko-Produkten ohne Zertifizierung, die konventionell hergestellt werden, kommt es oft zu Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung. Im Kakaoanbau kommen zum Beispiel oft umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide zum Einsatz. Viele davon sind so gefährlich, dass ihr Gebrauch in Europa bereits längst verboten ist. Diese sind nicht nur extrem schädlich für die Natur, sondern haben auch fatale Auswirkungen auf die Menschen und Kinder, die in den Plantagen arbeiten oder in ihrer Nachbarschaft leben. Auch Abholzung von Regenwälder in Schutzgebieten ist immer wieder ein Problem.“ Abschließend halten Derfler und Wildenberg fest: „ Wer ein sozial und ökologisch faires Nikolo-Fest haben möchte, ist mit unseren Grün bewerteten Produkten gut beraten. Man kann sich sicher sein, dass hier ProduzentInnen fair bezahlt, keine Kinder ausgebeutet und die Umwelt nicht vergiftet wurde.“

Hintergrundinformationen:

Fotos und Grafiken: Druckfähige Fotos zum honorarfreien Abdruck unter Angabe des Copyrights zum Download finden Sie hier: https://www.suedwind.at/pressefotos/

Rückfragehinweis
Caroline Sommeregger, Südwind Presseteam, caroline.sommeregger@suedwind.at, +43 680 14 43 787
Michael Lachsteiner, GLOBAL 2000 Pressesprecher, michael.lachsteiner@global2000.at, +43 699 14 2000 20
Dr. Martin Wildenberg, GLOBAL 2000 Nachhaltigkeits-Experte, martin.wildenberg@global2000.at, +43 699 14 2000 46 

PA: Österreich hilft bei Bewältigung multipler Krisen in Burkina Faso

Am 22. November wählt eines der ärmsten Länder der Welt ein neues Parlament und seinen Präsidenten oder seine Präsidentin. Jihadistische Gewalt, Ernährungskrisen, mangelnde Bildung und eine ineffiziente Verwaltung zählen zu den größten Herausforderungen Burkina Fasos. Seit 1992 ist der westafrikanische Binnenstaat Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Mit Nahrungsmittelhilfe, gezielten Investitionen in kleine Betriebe und nicht zuletzt Unterstützung bei der Bewältigung von COVID-19 leistet Österreich einen Beitrag für bessere Lebensbedingungen vor Ort.

Sechs Jahre nach der Absetzung von Langzeitpräsident Blaise Compaoré im Oktober 2014 steht die Präsidentschaft seines demokratisch gewählten Nachfolgers auf dem Prüfstand. Roch Marc Christian Kaboré tritt für eine zweite Amtszeit an. 2015 läuteten friedliche Wahlen den demokratischen Wandel ein. Die Meinungs- und Pressefreiheit erstarkte sukzessive. Fünf Jahre später findet die Abstimmung für das höchste Amt in Burkina Faso vor allem im Kontext einer sich verschlechternden Sicherheitslage statt.
 
Die Präsidialrepublik hat nicht nur mit dieser existenzbedrohenden Herausforderung zu kämpfen. Dicht dahinter reihen sich die Auswirkungen des Klimawandels, Hunger, ein niedriges Bildungsniveau sowie sinkendes Wirtschaftswachstum – und die COVID-19-Pandemie. Von den rund 20,4 Millionen Burkinabe leben 40 Prozent in extremer Armut. Mehr als ein Viertel aller Kinder leiden an chronischer Mangelernährung. Gemeinsam mit ihren Partnern unterstützt die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, Burkina Faso bei der Bewältigung dieser multiplen Krisen.

Koppelung von Soforthilfe und vorausschauenden Maßnahmen
Mit 2,9 Millionen Euro fördert die ADA etwa das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR in Burkina Faso. Bis Ende 2022 investiert sie damit in einen Mix aus Nahrungsmittelhilfe und längerfristig angelegten Weiterbildungen. So reagiert die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit auf eine akute Mammutaufgabe in ihrem Partnerland: Die Versorgung von knapp über einer Million Binnenvertriebenen. Aufgrund der sich zuspitzenden Gewalt sind diese Menschen Flüchtlinge im eigenen Land und auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit der Unterstützung aus Österreich können die Vereinten Nationen 31.440 Binnenvertriebene und Menschen in Auffanggemeinschaften mit Nahrungsmitteln versorgen. 600 Frauen erhalten Trainings, die ihnen helfen, lokale Produkte zu verarbeiten und zu verkaufen. So können sie selbst für ihr Einkommen sorgen.

Verlässlicher Partner seit bald 30 Jahren
„Seit bald 30 Jahren ist Burkina Faso ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Genauso lange haben wir bewiesen, dass man sich auf uns verlassen kann – besonders in extrem herausfordernden Zeiten wie diesen. Mit dem Millionenbeitrag an das Welternährungsprogramm und an UNHCR leisten wir rasche und flexible Hilfe dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird. So kann die unmittelbarste Not gelindert werden. Eines steht jedoch außer Frage: Nur mit einer Stabilisierung der sicherheitspolitischen Situation und mit langfristiger Ernährungssicherheit kann Burkina Faso dauerhafte Fortschritte erreichen“, so ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter.
 
Die Austrian Development Agency konzentriert ihr Engagement unter anderem auf die Entwicklung des Privatsektors. Sie fördert vor allem das produzierende Kleingewerbe im ländlichen Raum und landwirtschaftliche Betriebe. Mit gezielten Bildungs- und Ausbildungsprogrammen soll die Wertschöpfung im Land gestärkt werden. Zwischen 1995 und 2019 unterstützte die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ihr Partnerland mit 88,44 Millionen Euro. Zur Bewältigung von COVID-19 beteiligt sich die ADA aktuell mit 800.000 Euro am Nothilfeprogramm der Europäischen Kommission.

Wahlen im Schatten von Vertreibung, Armut und Hunger
Seit dem ersten großen jihadistischen Terroranschlag Anfang 2016 in der Hauptstadt Ouagadougou befindet sich die Sicherheitslage in Burkina Faso in einer Abwärtsspirale. Mittlerweile gelten weite Teile des Landes, vor allem im Norden und Osten, als Konfliktzone. Sie sind kaum oder gar nicht zugänglich. Die Bevölkerung findet sich oft zwischen Jihadisten und Streitkräften wieder, es gibt regelmäßige Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen. In Spannungssituationen flammen auch ethnische Konflikte auf. 2,9 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. 3,3 Millionen Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen.
 
Burkina Faso gehört zu den am wenigsten entwickelten und ärmsten Ländern der Welt. Im „Human Development Index“ der Vereinten Nationen rangiert es auf Platz 182 von 189 Staaten. Seit 1996 ist die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit mit einem Auslandsbüro in Ouagadougou vertreten. In den vergangenen zehn bis 20 Jahren konnten vor allem bei der Säuglings- und der Müttersterblichkeit Erfolge verzeichnet werden. Auch beim Zugang zur Grundschulbildung und zu sauberem Trinkwasser sowie bei der Bekämpfung der Infektionsrate bzw. dem Zugang zur Behandlung von HIV/AIDS machen sich Fortschritte bemerkbar.

Austrian Development Agency (ADA)
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.

Rückfragehinweis:
Austrian Development Agency,
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit 
Mag. Katharina Schreiber
Tel.: +43 676 83903414
katharina.schreiber@ada.gv.at
www.entwicklung.at