Buhari will es wissen

image_pdfimage_print

Muhammadu Buhari, seit 2015 Präsident Nigerias, will die großen Herausforderungen Terror & Korruption angehen – und aus dem wirtschaftlich aufstrebenden Land eine Erfolgsgeschichte machen.  

Muhammadu_Buhari_-_Chatham_House
Muhammadu Buhari wurde Ende März 2015 zum Präsidenten Nigerias gewählt. Foto: Creative Commons/Chatham House

Einer der Länder, die es gilt 2016 im Auge zu behalten, ist Nigeria: Der afrikanische Mega-Staat kämpft weiterhin mit der Bedrohung durch die Terrormiliz Boko Haram im Norden des Landes.
Nigeria erlebte 2015 insgesamt 40 Terroranschläge, durchschnittlich also einen Anschlag alle eineinhalb Wochen. 3.193 Todesopfer wurden insgesamt gezählt. Das ist bei weitem die höchste Zahl an Todesopfern durch Terroranschläge im Jahr 2015 weltweit.

Hoffnung. Doch der Staat in Westafrika gilt auch als afrikanischer Hoffnungsträger. 2014 überholte Nigeria die Republik Südafrika als größte Volkswirtschaft des Kontinents. Abseits der Krisenregion im Nordosten entwickelte sich eine Mittelschicht. Nicht gelegen kommt der niedrige Ölpreis. Der Exportbereich ist von Ölexporten abhängig, der Öl- und Gassektor macht rund 35 Prozent des BIP aus.

Für positive Schlagzeilen sorgten 2015 die Präsidentschaftswahlen: Trotz aller Sorgen kam es nach dem Sieg von Muhammadu Buhari zu einem friedlichen Übergang. Anders als manche Beobachter befürchteten, erkannte der abgewählte Vorgänger Goodluck Jonathan das Wahlergebnis früh an und dankte ab.

Buhari hat sich danach lange Zeit genommen, um sein Regierungskabinett zu formen. Vier Monate brauchte der Ende März gewählte Präsident, um die ersten MinisterInnen seiner Regierung zu präsentieren. Mitte November, sieben Monate nach der Wahl, stellte Buhari schließlich sein ganzes Kabinett vor. Dafür bekam er von der Bevölkerung den Spitznamen „Baba Go Slow“ – eine Anspielung auf seine im Wahlkampf genutzte Bezeichnung „Baba“ und die Staus („go slows“) in der nigerianischen Metropole Lagos.

„Integre Personen.“ Nicht alle sehen in der langen Zeit, die Buhari brauchte, ein Problem. „Buhari glaubte wohl, er müsse genau schauen, um wirklich integre Personen mit absolut weißer Weste zu bekommen. Auf der Suche ist er sicher nicht so fündig geworden, wie er sich das vorgestellt hat“, sagt etwa der deutsche Nigeria-Experte Heinrich Bergstresser in einem Interview mit der Deutschen Welle. Hintergrund: Nigeria ist eine Bundesrepublik, die aus 36 Bundesstaaten besteht, und alles andere als leicht zu regieren. Als Präsident gilt es die Interessen verschiedenster Regionen, Bundesstaaten und Volksgruppen zusammenzubringen, nicht zuletzt zwischen dem vorwiegend christlichen Süden und dem muslimisch-geprägten Norden. Bergstresser zu Buharis Regierung: „Soweit ich das erkennen kann, gibt es eine schöne Nord-Süd-Verteilung.“

Zudem habe Buhari laut Bergstresser versucht, neben nötigen Kompromiss-KandidatInnen frische Köpfe mit Kompetenz dazu zu holen und alte, korrupte Seilschaften zu kappen.
Ob Buharis Regierung eine Erfolgsgeschichte wird oder nicht, das hängt laut der Ansicht vieler an seinem Erfolg im Kampf gegen Korruption. Das sieht auch Justine Ijeomah so. „Korruption war in den vergangenen Jahren das zentrale Problem in Nigera!“ betont der Menschenrechtsaktivist gegenüber der ISJE.

 

FFLH_PerAnger_011-940x350
Justine Ijeomah kämpft in Nigeria u.a. gegen Folter und Polizei-Korruption. Foto: HURSDEF

Abwarten. Ijeomah beobachtet seit Jahren den Umgang der Politik mit dem Thema. Er arbeitet mit seiner Organisation HURSDEF vor allem im Bundesstaat Rivers. Sieht er schon einen Wandel unter Buhari? „In manchen Bereichen gab es den, bei anderen muss man noch abwarten, da die neue Regierung ihre Policy dazu noch nicht klar gemacht hat“, so der Menschenrechtler, der Ende 2015 auf Einladung von Amnesty International in Österreich war.

Es gäbe jedenfalls noch viel zu tun für die neue Regierung, so Ijeomah. Besonders schlimm sei die Korruption etwa bei der Polizei. Hier würde sich die Situation sogar noch verschlechtern. Beamte bekommen laut Ijeomah oft keinen Lohn mehr ausbezahlt, daher seien sie unter Druck. Für ihn ist die Polizei zu reformieren. Sobald wie möglich. sol

 


 

Nigeria-karte-politisch_english
Im Nordosten von Nigeria kämpft der Staat gegen die Terrorgruppe Boko-Haram. Auch im Niger-Delta kam und kommt es immer wieder zu Konflikten. Karte: CC BY-SA 3.0

Nigeria hat rund 180 Mio. EinwohnerInnen und ist damit mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Genau genommen handelt es sich um einen Bundesrepublik aus 36  Bundesstaaten plus dem Federal Capital Territory (FCT) rund um die Hauptstadt Abuja.
In Nigeria leben laut deutscher Bundeszentrale politischer Bildung rund 430 Volksgruppen, im Staatsgebiet werden über 500 Sprachen gesprochen.
Nigeria verfügt über große Öl- und Gasvorkommen und konnte in den vergangenen Jahren ein hohes einstelliges Wirtschaftswachstum verzeichnen. Das Wachstum hat sich mittlerweile verlangsamt, vor allem wegen des gesunkenen Rohölpreises.

Aktuelle Informationen zur Entwicklung afrikanischer Staaten liefert die neue Studie von Afrobarometer. Der Studie zu Folge geht die reale Armut in den 35 untersuchten Ländern zurück. Der Fortschritt gelang vor allem jenen Staaten, die in Infrastruktur investiert hatten.

Die Ergebnisse im Überblick

Der Fortschritt gelang vor allem in jenen Staaten, die zuvor in die Infrastruktur investiert hatten. – See more at: http://www.afrika.info/newsroom/afrika-die-reale-armut-geht-zurueck/#sthash.odmour4D.dpuf
reale Armut in zwei Dritteln der untersuchten Länder – See more at: http://www.afrika.info/newsroom/afrika-die-reale-armut-geht-zurueck/#sthash.odmour4D.dpuf

Termine

image_pdfimage_print

Wichtige Wahlen im Süden in den kommenden Wochen (redaktionelle Auswahl):

31.1. Haiti: Präsidentschaftswahlen
18.2. Uganda: Präsidentschafts- und Parlamentswahlen
21.2. Bolivien: Volksabstimmung: Möglichkeit einer erneuten Amtszeit von Präsident Evo Morales durch Verfassungsänderung
21.2. Niger: Präsidentschafts- und Parlamentswahlen

Veranstaltungen

  • 27. Jänner (14-17 Uhr) Infoveranstaltungen der ADA zur Social Entrepreneurship Challenge im Impact Hub Vienna, Lindengasse 56, 1060 Wien
  • 29. Jänner (15-17 Uhr) Präsentation des Human Development Report 2015 “Work for Human Development” inkl. Podiumsdiskussion im C3,  Sensengasse 3, 1090 Wien
  • Februar & März Entwicklungspolitk-Schwerpunkt im Aktionsradius Wien: Im Februar dreht sich unter dem Titel alles „Arroganz des Helfens“ um eine kritische Reflektion des Themas Entwicklungszusammenarbeit, inkl. Filmabend („Landraub“), Vortrag und Stadtwanderung zum Thema „Billig, billiger, Banane“. Der März soll dann Fragen rund um Wachstumskritik beantworten, inklusive Ausflug in die Postwachstumsgesellschaft und einer Diskussion zum Thema „Gutes Leben für alle?“.
  • 4. bis 6. Februar Internationale Konferenz zur EU-Handelspolitik in Wien, inklusive spannenden internationalen Vortragenden
  • 13. Februar Flüchtlingsball im Wiener Rathaus. U.a. mit den Acts Skero, Madame Baheux, Syrian Links, Prince Zeka & Dunia Moja Band.
  • 25. Februar bis 4. März FrauenFilmTage 2016, inklusive sehenswerten Filmen aus dem Iran, aus Kolumbien und Tunesien.
  • 1. März (19 Uhr)  Buchpräsentation „Schleppen, Schleusen, Helfen. Flucht zwischen Rettung und Ausbeutung“ im C3,  Sensengasse 3, 1090 Wien
  • 4. März bis 28. März Osterfestival Imago Dei in der Kremser Minoritenkirche. Mit dabei sind u.a. KünstlerInnen aus dem Libanon, Pakistan, Syrien und Armenien.
  • 8.–13. März 2016 Diagonale in Graz. Mit dabei ist „Girls don’t fly“ der österreichischen Filmemacherin  Monika Grassl. Der Film über eine Flugschule für Mädchen in Ghana widmet sich Widersprüchen entwicklungspolitischer Projekte in Afrika. Zudem: Die Regisseurin Kurdwin Ayub begleitet in einer Doku ihren Vater bei seiner Rückkehr in den Irak.
  • 18.3. Kinostart „Thank you for bombing„. Der Film der österreichischen Regisseurin Barbara Eder begleitet drei Korrespondenten an ihren Arbeitsplatz in den Krieg und portraitiert ihren Alltag jenseits von Kameras und Satellitentelefonen – irgendwo zwischen Bombenalarm, Sockenwaschen und Bachblütentherapie. Mit Erwin Steinhauer, Manon Kahle, Raphael von Bargen uvm.
  • Vorausblick: Erwin Kräutler, eben erst als Bischof in den Ruhestand getreten, reist im Frühjahr durch Österreich um sein neues Buch „Habe Mut!“ vorzustellen. Mehr Infos dazu beim Verlag

Gegenwind für Klima-Vertrag

image_pdfimage_print

NGOs & alternative Medien üben Kritik am Pariser Abkommen.

Von verschiedenen Seiten wurde das Ergebnis der 6a00e5500b4a64883301b7c7d850c5970bUN-Klimakonferenz #COP21 in Paris als großer Erfolg gefeiert. Auch Umweltorganisationen äußerten sich positiv. Doch es gibt kritische Stimmen. In Österreich vor allem die Bewegung „System Change, not Climate Change!“, die von attac und weiteren NGOs initiiert wurde.

„Historisch“. Greenpeace und WWF sprachen von einem historischen Schritt: „Ein großer Fortschritt für die Menschheit, aber noch nicht der finale Durchbruch“, heißt es in einer Aussendung des WWF. „Nun liegt es an den einzelnen Ländern das Abkommen umzusetzen.“ Das Glas sei nun „halb voll“, so der WWF weiter.
Lob kam auch von Greenpeace. Allerdings betonte die NGO, dass der Vertrag nicht genug sei: „Denn obwohl sich die Staaten darauf geeinigt haben, die globale Erderwärmung auf weit unter zwei Grad zu begrenzen, soll die Umsetzung spät erfolgen: Erst im Laufe der zweiten Jahrhunderthälfte will man den Ausstoß an Emissionen auf Null senken.“

Spät versus zu spät. Deutlichere Worte fand das Bündnis „System Change, not Climate Change!“, das aus attac, Dreikönigsaktion, FIAN, Alternatiba, ÖBV-Vía Campesina und Finance & Trade Watch besteht. „Was als Erfolg verkauft wird, beinhaltet keinerlei verpflichtende oder gar einklagbare Sanktionen zur Emissionsreduktion, keine konkreten Maßnahmen und keinen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen“, so die NGO-Gruppe in ihrer Aussendung.
Das Abkommen sei „zahnlos“, die Menschenrechte (Stichwort: Folgen des Klimawandels) nicht präsent. „Während die Klimarahmenkonvention von Cancún 2010 noch menschenrechtliche Verpflichtungen beinhaltete, wurden in Paris die letzten diesbezüglichen Referenzen in die unverbindliche Präambel verfrachtet.“

„Epic Fail“. Auch international wird Kritik laut. Das Magazin „New Internationalist“, das zu Nachhaltigkeits- und Menschenrechtsthemen berichtet, bezeichnet den Vertrag von Paris gar als „Epic fail on a planetary scale“, also – frei übersetz – als völliges Versagen in globalen Ausmaß.
Das Magazin unterzog dem Abkommen einem Test. Analysiert wurden vier Bereiche:

1. Ob mit den Kriterien des Vertragswerkes Emissionen kurzfristig reduziert werden können.
2. Ob (Entwicklungs-)Länder genug Unterstützung bei Umstellungen bekommen.
3. Ob von Folgen des Klimawandels betroffene Menschen „Gerechtigkeit erfahren“.
4. Ob auf nachhaltige Lösungen und Alternativen gesetzt wird.

In allen vier Fällen zieht der „New Internationalist“ die Schlussforgerung: Nein. (sol)

Epic fail on a planetary scale

 

 

Termine für Kurzentschlossene

image_pdfimage_print

photo.asp2 x Kinder und Jugend im Fokus

Heute, 1. Dezember 2015, lädt der Verein Südwind Wien gemeinsam mit der Stadt Wien zur Entwicklungspolitischen Fachtagung „Junge Stimmen für Entwicklung“, inkl. Vorträgen und Podiumsdiskussion zu den Themen Ernährung, Armutsbekämpfung und Bildung für Kinder und Jugendliche. Mit dabei sind spannende nationale und internationale Gäste!

16:00 -19:30 Uhr, Wappensaal Rathaus Wien. Mehr Infos. 

Morgen, 2. Dezember, heißt wiederum das Amt der NÖ Landesregierung herzlich zur Auszeichnungsveranstaltung des Schulwettbewerbs „Jugend gestaltet (ihre)Zukunft“ (im Rahmen des Europäischen Jahrs für Entwicklung) willkommen, die im kreativen, feierlichen Rahmen begangen wird.

10:00-12:00 Uhr, Landhausplatz 1a Ostarrichisaal, St. Pölten

Von Staudämmen und Rassismus

image_pdfimage_print

Was haben Staudämme mit Rassismus zu tun? Und warum fließen europäische Gelder in ein Projekt in Panama, dass von den indigenen Gemeinden mit allen Mitteln des Protests bekämpft wird? Anhand des panamaischen Barro Blanco Staudammprojekts lässt sich nachzeichnen, wie im Namen der internationalen Klimapolitik Menschenrechte anderswo mit Füßen getreten werden.

barro blanco 1
Weiträumige Absperrung der Baustelle.

Staudämme gelten als klimafreundlich, da sie kein CO2 ausstoßen, und erneuerbare Energie – so die Argumentation – trage zur Entwicklung eines Landes bei. Industriestaaten, die sich an treibhausgasreduzierenden Projekten in Ländern des Südens finanziell beteiligen, können sich diese CO2 Einsparung sogar gutschreiben lassen. So wird auch das Barro Blanco Projekt, ein im Rahmen des Kyoto Protokolls zur Reduktion von Treibhausgasemissionen registriertes Bauvorhaben, neben der Zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration auch von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG und der niederländischen Entwicklungsbank FMO mitfinanziert. Auch eine Tochtergesellschaft der österreichischen Baufirma Andritz, ANDRITZ HYDRO Spanien, ist als Zulieferer für elektro-mechanische Bauteile am Bau beteiligt.

Und die Menschen vor Ort?
Welche Rolle spielen sie beim Bau von Wasserkraftwerken? Die betroffenen indigenen Communities im Falle Barro Blancos beklagen vor allem, dass sie weder ausreichend informiert wurden, noch dem Bau zugestimmt haben. Der Konsultationsprozess war hochgradig unzureichend, missachtete sowohl panamaisches als auch internationales Recht und der verantwortliche private Betreiberfirma GENISA wurde deshalb auch geklagt. Dabei existieren internationale Standards, die indigene Rechte schützen, wie die „Konvention zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung“ (CERD). Diskriminierung der indigenen Bevölkerung wird hier klar als rassistische Diskriminierung verstanden, die es zu bekämpfen und zu beseitigen gilt.

barro blanco
Mit der Fertigstellung des Staudamms wird dieses Dorf überflutet werden.

Ein unabhängiges Forschungsprojekt des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte (BIM) untersucht aus diesen Gründen die Menschenrechtsverantwortung der EU und Österreichs für klimapolitische Projekte in Drittländern und ihre Auswirkungen auf Migration.

„Dass der Klimawandel gravierende Auswirkungen auf Migrationsbewegungen hat, wurde bereits mehrfach belegt“,

sagt die Projektleiterin Monika Mayrhofer vom BIM.

„Unser Forschungsprojekt überprüft nun Maßnahmen, die eigentlich darauf abzielen Klimawandel entgegenzuwirken auf ihre problematischen menschrechtlichen Implikationen und auf ihre Auswirkungen auf Migration und Vertreibung.“

ClimAccount heißt das Forschungsprojekt, das anhand dreier Fallstudien aus Panama, Uganda und Kenia auch das Barro Blanco Projekt untersucht.

„Angesichts der wiederkehrenden Menschenrechtsverletzungen bei Staudammprojekten bedarf es einer integralen Klimapolitik, die die Achtung der Menschenrechte als Teil klimapolitischer Maßnahmen betrachtet,“

fordert Monika Mayrhofer. Und:

„Europäische Finanzierungsinstitutionen und Entwicklungsbanken sollten menschenrechtliche Implikationen von Anfang an mitdenken.“


Rückfragehinweis:
Dr. Monika Mayrhofer
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte
monika.mayrhofer(at)univie.ac.at

 

Ukraine im Fokus

image_pdfimage_print

Welche Rolle spielt Journalismus  entlang der Kampflinien in der Ukraine? Wie beschreiben, analysieren und kommentieren JournalistInnen die kriegerischen Konflikte im Donbas? Wie lassen sich die innenpolitischen Handlungsspielräume und außenpolitischen Konstellationen journalistisch fassen?

Juri Durkot, ukrainischer Journalist und Übersetzer aus Lemberg, verfolgt die Entwicklungen in der Ukraine aus nächster Nähe und berichtet darüber für deutschsprachige Medien. Im Gespräch mit Jutta Sommerbauer (Die Presse) erörtert Durkot die Hintergründe der aktuellen Ukrainekrise, russische Parallelwelten und Fragen der Propaganda.

csm_Juri_Durkot_c3e998cc2c

Zeit: 26.11.2015, 18:30 Uhr
Ort: FHWien der WKW, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien, Raum B002

Ukraine im Fokus ist eine Veranstaltung der Reihe Medien & Entwicklung in Kooperation mit der ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik, der FHWien der WKW und dem fjum_forum journalismus & medien wien.

Die Veranstaltung wird vom OeAD-Kooperationsbüro Lemberg unterstützt.

Zur Anmeldung geht’s hier.

Ethnisierung in Nachrichten über Afrika

image_pdfimage_print

Eine Analyse von Nachrichten über den afrikanischen Kontinent in österreichischen Gratiszeitungen zeigt, dass kaum brauchbare Informationen geliefert werden. Vielmehr werden Stereotype bedient, die den sozialen Frieden und Zusammenhalt gefährden. Die Berichterstattung bezieht sich fast ausschließlich auf kriegerische Auseinandersetzungen in afrikanischen Ländern und auf Gewaltszenen in Flüchtlingsbooten.

Der Workshop setzt sich zum Ziel, Sensationsnachrichten, die aus dem afrikanischen Kontinent zu uns dringen, kritisch zu beleuchten.  Die Kategorisierung dieser Konflikte als ethnisch oder religiös motiviert wird in diesem Rahmen Frage gestellt. Gleichzeitig werden Parallelen zwischen der Sprachwahl in den aktuellen Kurznachrichten und den kolonialen Diskursen der Abgrenzung und Abwertung der „Anderen“ gezogen.

Datum: Freitag, den 6. November, von 19 – 21 Uhr
Ort: Depot – Raum für Kunst und Diskussion, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Workshopleitung: Elisabeth Huber, Kultur- und Sozialanthropologin Moderation: Daniel Romaould Bithou, Kulturwissenschafter
Um Anmeldung wird gebeten: office(at)afrieurotext.at
In Kooperation mit AFRI-EUROTEXT

Die Initiative AFRI-EUROTEXT versteht sich als ein literatur-, kultur- und kunstkritisches Forum, das sich zum Ziel setzt, literarische, nicht-literarische, künstlerische und kulturelle (Alltags-) Werke, Erscheinungen und Texte aus dem afrikanischen sowie europäischen Kontinent oder Texte mit Afrika-Bezug zum Sprechen zu bringen und in einem breitgefächerten Spektrum einem möglichst breiteren österreichischen und europäischen Publikum näher zu bringen, unter Berücksichtigung nicht nur deren Entstehungszusammenhänge, sondern auch deren kontextuelle symbolische Bedeutungen. 

 

 

JournalstInnen-Workshop: International News Literacy

image_pdfimage_print

Nachrichten richtig einordnen und interpretieren: Von 30.11. bis  4.12. bietet ein fjum-Workshop JournalistInnen ein interaktives Medientraining zum Thema „International News Literacy: Understanding the Others“ an. Anmeldungen sind bis 6.11. möglich, bis 30.10. kann man sich außerdem für ein Stipendium bewerben.

forum journalismus und medien wienInternational News Literacy: Understanding the Others (30.11.2015 – 04.12.2015) is an interactive media training, designed for gaining skills and knowledge that facilitate the comprehension of international events, including wars and crises. In order to understand the events, one needs to understand local contexts, visible and invisible nuances, popular perceptions and divergent realities.

What will you learn?
Better understanding of the international news coverage, based on the following skills:

  • Evaluating information sources: traditional media, social media, governments, NGOs, think tanks, user-generated content.
  • Improving the use of social media resources.
  • Analysing the elements that influence/determine international news coverage.
  • Identifying local perceptions that influence political developments.
  • Better comprehension of war reporting.
  • Handling media from different political systems.

The training is conducted in English and German.
Maximum number of participants: 12.

Target Groups: Young journalists and junior professionals interested in international political developments; full-time master, doctoral and postdoctoral students in communication and international relations.
Selected list of speakers/trainers: Hannes Swoboda (Austrian politician), Thomas Seifert (Wiener Zeitung, Austria, deputy editor-in-chief), Melita Sunjic (UNHCR, senior communication officer), Khaled Yacoub Oweis (Reuters, senior correspondent in Syria and the Middle East), Viola Raheb (Middle East expert, University of Vienna, Austria), Diana Kachalova (Novaya Gazeta, St. Petersburg, Russian Federation, editor-in-chief), Philippe Gélie (Le Figaro, France, deputy editorial director), Georg Hoffmann-Ostenhof (Profil, Austria, columnist), Jutta Sommerbauer (Die Presse, foreign desk, specializes in Eastern Europe) and others.

Scholarships: eight (8) full and partial scholarships are available. Registration deadline for scholarship applicants:  Friday, 30 October 2015.
Eligible for scholarships: freelance and full- time journalists working for the Austrian media, NGO communication specialists, full-time graduate students, and, in exceptional cases, scholarship can be granted based on other professional achievements in line with the workshop content.
Regular Fee: 1000€ for the five day workshop (from 9.30 to 17.00).  Registration deadline:  Friday, 6 November 2015.

Detailed program, application form:  fjum-wien.at

For additional information, contact: Mirjana Tomic
mirjana.tomic(at)fjum-wien.at, Cell: 0676 3652 693

For registration and application for scholarships:
office(at)fjum-wien.at

Zwischen Widerstand, Flucht und Exil

image_pdfimage_print

Emmanuel Mbolela schreibt in seiner autobiografischen Erzählung  „Mein Weg vom Kongo nach Europa“  über seine politische Aktivität im Kongo und die brutale Repression staatlicher Sicherheitsorgane, die ihn in die Emigration zwingt. Er berichtet auf eindrückliche Weise von der Gewalt und Ausbeutung während der Flucht.

Mein Weg vom Kongo nach EuropaQuer durch die Sahara gelangt er bis nach Marokko, wo er eine Organisation kongolesischer Flüchtlinge mitbegründet. Nach vier Jahren kann er in die Niederlande ausreisen, als neue Erfahrung erweisen sich dort die extrem ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, denen vor allem migrantische Arbeitskräfte unterliegen. Im Zentrum der Demokratischen Republik Kongo geboren, studierte Emmanuel Mbolela in seiner Heimatstadt Ökonomie, musste jedoch nach kurzer Haft aus politischen Gründen 2002 das Land verlassen. Seit 2008 lebt er in den Niederlanden. Er ist Vortragender und antirassistischer Aktivist.

„Emmanuel Mbolelas Buch ist deshalb so beeindruckend, weil es nicht nur ein Buch der mutigen, detailgenauen Brandmarkung ist, sondern auch ein Buch der unausrottbaren Hoffnung. Ein Buch des Widerstandes, des Aufstandes des Gewissens.“ Jean Ziegler

Emmanuel Mbolela kommt im Rahmen einer Lesereise durch österreichische Schulen am 14. Oktober nach Wien. An diesem Tag steht er JournalistInnen auch für Interviews (in französischer und englischer Sprache) zur Verfügung. Der Übersetzer Dieter Alexander Behr lebt in Wien und arbeitet gemeinsam mit dem Autor im Netzwerk Afrique Europe Interact.

Interviewanfragen richten Sie bitte an Susanne Paschke.
Kontakt: susanne.paschke(at)suedwind.at