Archiv der Kategorie: SDGs

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​Rechercheliste zum Nachhaltigen Entwicklungsziel – SDG 5 Geschlechtergleichstellung

Infos und Input rund um SDG 5 Geschlechtergleichstellung
SDG 5 ausformuliert heißt: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen. Das ist dringlicher denn je. Die Folgen der Coronapandemie haben besonders auf Frauen Auswirkungen – und werden es über lange Zeit hin haben, besonders in den Ländern des Globalen Südens.

Die ISJE stellt Infos, Tipps und Service rund um das Thema zusammen.

SDG 5 im Detail
5.1 Alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt beenden
5.2 Alle Formen von Gewalt gegen alle Frauen und Mädchen im öffentlichen und im privaten Bereich einschließlich des Menschenhandels und sexueller und anderer Formen der Ausbeutung beseitigen
5.3 Alle schädlichen Praktiken wie Kinderheirat, Frühverheiratung und Zwangsheirat sowie die Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen beseitigen
5.4 Unbezahlte Pflege- und Hausarbeit durch die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen und Infrastrukturen, Sozialschutzmaßnahmen und die Förderung geteilter Verantwortung innerhalb des Haushalts und der Familie entsprechend den nationalen Gegebenheiten anerkennen und wertschätzen
5.5 Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und ihre Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben sicherstellen
5.6 Den allgemeinen Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und reproduktiven Rechten gewährleisten, wie im Einklang mit dem Aktionsprogramm der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung, der Aktionsplattform von Beijing und den Ergebnisdokumenten ihrer Überprüfungskonferenzen vereinbart
5.a Reformen durchführen, um Frauen die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen sowie Zugang zu Grundeigentum und zur Verfügungsgewalt über Grund und Boden und sonstige Vermögensformen, zu Finanzdienstleistungen, Erbschaften und natürlichen Ressourcen zu verschaffen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften
5.b Die Nutzung von Grundlagentechnologien, insbesondere der Informations- und Kommunikationstechnologien, verbessern, um die Selbstbestimmung der Frauen zu fördern
5.c Eine solide Politik und durchsetzbare Rechtsvorschriften zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Selbstbestimmung aller Frauen und Mädchen auf allen Ebenen beschließen und verstärken
Zum vollständigen Resolutionstext in deutscher Übertragung

Aspekte & Fragestellungen rund um SDG 10
+ Welche Regionen des Globalen Südens können als positive Vorbilder in Sachen Gleichstellung dienen, wo ist die Situation besonders schlimm?
Ruanda etwa macht diesbezüglich immer wieder positive Schlagzeilen, verfügt über eine hohe Anzahl weiblicher Abgeordnete im Parlament.
Negativ „auffällig“ ist zum Beispiel hingegen immer wieder besonders Saudi-Arabien oder aktuell auch Dubai, rund um den Fall von Prinzessin Latifa, Tochter des Emirs von Dubai. In den Medien wurde in Hilferuf von ihr veröffentlicht, in dem sie sich als Geisel bezeichnet und die Villa, in der sie lebt, als Gefängnis.
+ Covid-19 & Gleichstellung: Frauen sind in vielerlei Hinsicht die Leidtragenden der aktuellen Krisen –>
+ Frauen tragen meist sehr viel „private Last“ neben der Arbeit: Pflegetätigkeiten, Kinderbetreuung etc.
+ Frauen sind einkommensmäßig global gesehen benachteiligt
+ Oftmals sind es Frauen, die in sozialen Berufen tätig sind
+ Im informellen Sektor, also Jobs ohne Absicherung und einen formellen Rahmen, sind auch besonders Frauen im Einsatz. Auch dieser Bereich ist durch Corona besonders betroffen: Eine Marktverkäuferin kann nicht einfach nach Hause gehen und Home-Office machen bzw., wenn sie nicht arbeiten kann, hat sie kein Einkommen.

–> Klar scheint, in Anbetracht der Herausforderungen, dass Antworten gefunden werden müssen (nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass es nur möglich ist, die Krise global zu besiegen):
+ Wie kann man Frauen im Globalen Süden stützen?
+ Welche Antworten finden Betroffene vor Ort selbst?
+ Welche Organisationen hier sind zu diesem Thema im Einsatz?

+ Abseits von Covid-19: Müttersterblichkeit: Wieso es ein wichtiges Thema ist: Jährlich sterben hunderttausende Frauen und Mädchen an Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt – vor allem im Globalen Südens. Die meisten Todesfälle wären vermeidbar durch eine verbesserte Gesundheitsversorgung, Bildung von Mädchen und den Zugang zu Verhütungsmitteln.
+ Politische Entwicklungen rund um das Thema Abtreibungen: Gerade in einigen Regionen des Globalen Südens gibt es eine höchst bedenkliche Entwicklung zu strengeren Abtreibungsgesetzen, oftmals korrespondierend mit dem Abbau von Demokratie.
Anderorts werden nach und nach Rechte erkämpft. Sich Länder und Entwicklungen anzusehen, macht auch aus dem Blick europäischer Staaten Sinn. Denn auch hier sind immer wieder konservative „Rückwärtstrends“ zu beobachten, wie man etwa an den Beispielen Polen und Ungarn sieht.

Facts
Für jeden Dollar, den Männer verdienen, verdienen Frauen global gesehen 77 Cent.
Laut Berechnungen der UN wird es bei der derzeitigen Entwicklung 257 Jahre dauern, bis dieser Gender Pay Gap geschlossen wird.
Weltweit sind Frauen deutlich gefährdeter, keinen Job zu finden als Männer. Die Arbeitslosigkeitsraten junger Frauen sind in Nordafrika und arabischen Staaten doppelt so hoch wie die der jungen Männer.
In Ruanda ist seit 2003 in der Verfassung ein Frauenanteil im Parlament von 30 Prozent festgeschrieben. Aktuell sind 61 Prozent der Abgeordneten Frauen.
Mehrfache Herausforderung Coronakrise(n): Global gesehen arbeiten im gesamten Gesundheits- und Care-Bereich zu 70 Prozent Frauen. Unbezahlte Betreuungsarbeit wird zu 75 Prozent von Frauen geleistet.
Jährlich sterben rund 290.000 Frauen und Mädchen an Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt – 99 Prozent von ihnen in Ländern des Globalen Südens.
Thema Illegalisierung der Abtreibungen: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben jedes Jahr 23.000 Frauen infolge von Komplikationen.
Die 22 reichsten Männer der Welt sind reicher als alle Frauen in Afrika, so die internationale Entwicklungsorganisation Oxfam.

Weiterführendes & Ansprechpersonen
UNIS ist das United Nationen Info Service, die UN-Infostelle in Wien: http://www.unis.unvienna.org/
Direktor Martin Nesirky
Tel: (+43-1) 26060-4666
www.unis.unvienna.org/unis/de/about/contact_us.html
– Spannender Ansprechpartner rund um viele Themen bezüglich SDG 5 ist Wide, das entwicklungspolitische Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven:
wide-netzwerk.at
Wide ist auch international gut vernetzt.
Interview mit Claudia Thallmayer vom entwicklungspolitischen Frauennetzwerk Wide über die Folgen von Corona:
https://www.suedwind-magazin.at/eb-wide-tv
https://www.suedwind-magazin.at/eb-wide-tv
– Geschlechtergleichstellung ist zentrales Thema der Arbeit der Austrian Development Agency:
Pressekontakt der ADA:
https://www.entwicklung.at/mediathek/presse
– Für Expertise zu entwicklungspolitischen und feministischen Fragen empfehlen wir die Organisation Frauen*solidarität. Sie leistet Informations-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu Frauen weltweit und steht im Dialog mit Frauenbewegungen aus dem globalen Süden.
– Kontakt: Frauen*solidarität im C3 – Centrum für Internationale Entwicklung
http://www.frauensolidaritaet.org
– Die AG Globale Verantwortung vertritt national und international die Interessen von 34 österreichischen Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, entwicklungspolitische Inlandsarbeit, Humanitäre Hilfe sowie nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung tätig sind.
Pressekontakt Hannah Hauptmann, MA; Fachreferentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +43 1 522 4422 – 15 | +43 (0) 699 172 042 07E-Mail: presse@globaleverantwortung.at
Die Equal Payday Initiative
Die österreichische Initiative Mutternacht setzt sich für eine Senkung der Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern ein.
– In Wien gibt es mit dem MUVS ein Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch
www.muvs.org
Mariahilfer Gürtel 37/1. Stock
1150 Wien
Die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (OEGF) bietet viele Informationen zu Familienplanung und reproduktiver Gesundheit.
– Infomaterial der Zeitschrift iz3w zum Thema reproduktive Rechte:
https://www.iz3w.org/buch-cd-dvd/cds/doppelpack
– Immer gut, nicht nur bei dem Thema: Frauen fragen! Das Frauennetzwerk Medien etwa bietet Listen von Expertinnen: www.frauennetzwerk.at/veranstaltungen/
– Und: Ansprechpersonen zu frauenpolitischen Anliegen: frauenvolksbegehren.at

Terminhinweise
Wirtschaftliches Empowerment von Frauen im Globalen Süden
9. März 2021, 17:00 – 19:00
Webinar von Wide in Kooperation mit Oikocredit und ega: frauen im zentrum
Zeit: Dienstag, 9. März, 17-19 Uhr
Ort: online
Drei entwicklungspolitische Akteurinnen geben Einblick in ihr Verständnis von wirtschaftlichem Empowerment und ihre Projektarbeit.
Referentinnen

  • Petra Bayr, Abgeordnete zum Nationalrat und Bereichssprecherin für globale Entwicklung
  • Andrea Hagmann, Vorstandsmitglied von Oikocredit Austria
  • Andrea Kadensky, Bereichsleiterin für Internationale Projekte & Programme der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfb)

Veranstaltungen zum Thema (mit-)organisiert von der Austrian Development Agency:
Shifting masculine norms to promote women’s economic empowerment
22. März, 14 bis 15 Uhr, online (Anmeldung benötigt!)

Engagement with men and boys to transform gender norms has been widely recognised as a vital part of achieving gender equality and promoting women’s empowerment.

Nevertheless, gender equality discourse has predominantly focused on discrimination against women and girls, while societies’ expectations for men, and the way some masculinities can constitute barriers to women’s empowerment and gender equality has yet to be systematically addressed at the global level.

Building on its experience uncovering the often hidden drivers of gender inequality with the Social Institutions and Gender Index’s (SIGI), the Austrian Development Cooperation and the OECD Development Centre are pleased to invite you to a presentation and discussion of a new report on masculinities, “Man Enough? Measuring Masculine Norms to Promote Women’s Empowerment”. This report provides insights on social constructions of what it means to “be a ‘real’ man’’—which can either hinder or promote women’s empowerment and gender equality.

This CSW side event will highlight the importance of masculinities in the economic, political and private spheres, the role they play in women’s economic empowerment, and their impact on the well-being of men and boys.

Advocating for peace during a pandemic: The impact of COVID-19 on WPS implementation in Eastern Europe, South Caucasus, Central Asia and Africa
16. März, 14 bis 15:30 Uhr, online (Anmeldung benötigt!)


Women peacebuilders have been at the forefront of addressing the COVID-19 pandemic. With support from the Austrian Development Cooperation, the Global Network of Women Peacebuilders (GNWP) and its local and national partners have organized virtual regional experience exchanges to better understand the impacts of the pandemic on implementation efforts related to the Women, Peace and Security Agenda (WPS). The reports and recommendations that emerged from these consultations provide valuable insights into the challenges and opportunities for advancing the WPS agenda, as well as gender-responsive peacebuilding and gender equality more broadly, during the pandemic. The Austrian Development Cooperation and GNWP are holding a panel discussion during the Commission on the Status of Women to share the key findings and recommendations from the consultations, and stimulate a discussion on gender-responsive and conflict-sensitive COVID-19 response and recovery in Eastern Europe, South Caucasus and Central Asia, and in Africa.

Online-Veranstaltung: Unerhört?! Starke Frauen in der Diaspora

Als Beitrag zum internationalen Frauentag 2021 feiert das VIDC, in Kooperation mit Seti Women, IGASUS, Okto TV und das Biber, Frauen aus der Diaspora als wichtige Akteurinnen für eine emanzipatorische gesellschaftliche Veränderung in Österreich.

Montag, 1. März 2021, 19:00 – 21:00 Uhr
Live auf Okto TV und auf dem Facebook Kanal des VIDC

Es gibt viele großartige Frauen, die in Österreich ihre neue Heimat gefunden haben und heute als Künstlerinnen, Politikerinnen, Lehrerinnen, Ärztinnen, Journalistinnen, Unternehmerinnen, Menschenrechtsaktivistinnen, Wissenschaftlerinnen etc. tätig sind. Sie inspirieren und sind Vorbilder für viele Frauen in den migrantischen Communities.   Sie spielen bei der Durchsetzung von positiven gesellschaftlichen Veränderungen, eine zentrale Rolle. Allerdings sind diese beeindruckenden Erfolgsgeschichten der Frauen aus den Diasporas in der Gesellschaft wenig sichtbar.

Am Podium
Esther Maria Kürmayr
Anti Diskriminierungsexpertin , Sozialarbeiterin, Lehrerin, Obfrau des Vereins Schwarze Frauen Community
Ishraga Mustafa Hamid
Politologin, Autorin und Menschenrechtaktivistin, 2020 erhielt sie das Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien
Rojin Ali
Soziologin, Dolmetscherin und Sozialarbeiterin, Diakonie Frauenberatung, Wien
Noreen Mughal
Maturantin, Black Lives Matter, Vorarlberg
Aadilah Amin
Studentin an der Universität Wien, Gründungsmitglied des afghanischen Studenten*innenvereins IGASUS
Moderation: Delna Antia-Tatić
Chefredakteurin, Das Biber

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Kommentar: COVID-19 und die „vernachlässigten Krankheiten“: Zeit für einen Politikwechsel!

Von Werner Raza (ÖFSE), Februar 2021

Die Debatte um den mangelnden Zugang zu Covid-19 Impfstoffen für die Länder des Globalen Südens reiht sich ein in eine lange Geschichte des Kampfs um effektive und leistbare Behandlungen für jene mehrere Dutzend Krankheiten, die das bezeichnende Adjektiv „vernachlässigt“ tragen. Das in den letzten 25 Jahren zentral um den Schutz sogenannter geistiger Eigentumsrechte (IPR) herum aufgebaute pharmazeutische Innovationssystem hat hier breitflächig versagt. Die Covid-19-Pandemie sollte deshalb für eine grundlegende Reform genutzt werden.

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Mediengespräch „Impfstoffe und Medikamente“

Woran krankt die globale Herstellung und Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten? Sichert der Markt die notwendigen Innovationen oder behindert er die effektive Bekämpfung von vorrangigen Gefahren für die öffentliche Gesundheit? Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Notwendigkeit, die Pandemie als globales Phänomen zu bekämpfen?

Wann: Mittwoch, 17. Februar 2021 – 10 Uhr
Wo: Virtuell auf Zoom

Organisiert vom Wissenschaftsnetzwerk-Diskurs widmet sich das Mediengespräch aus sozialmedizinischer und (entwicklungs-)ökonomischer Perspektive. Unterfüttert mit evidenzbasierten Argumenten, werden grundsätzliche Probleme der aktuellen Gesundheitsversorgung mit Medikamenten und Impfstoffen erörtert und Vorschläge zu ihrer Neuorganisation präsentiert. Diese basieren einerseits, im Fall von Claudia Wild, auf jahrelangen kontinuierlichen Arbeiten zum Thema.

Andererseits werden von der ÖFSE Werner Raza und Jan Grumiller insbesondere die Lage im Globalen Süden beleuchten. Dazu stellen sie Ergebnisse einer aktuellen Studie zu medizinischen/pharmazeutischen Wertschöpfungsketten vor und thematisieren die globale Dimension der Impfstoffdebatte. Das Gespräch liefert konkrete Zahlen zu den beträchtlichen finanziellen Mitteln, die von der öffentlichen Hand in die Entwicklung der Covid-19 Impfstoffe geflossen sind, aber auch Vorschläge für alternative Regelungsmodelle.

Inputs:
Priv.-Doz.in Dr.in Claudia Wild (Sozialmedizinerin, Direktorin des Austrian Institute for Health Technology Assessment, AIHTA): Öffentliche Grundlagenforschung und privatisierte klinische Forschung: Voraussetzungen und Vorschläge für alternative Regelungsmodelle zum Status Quo

Dr. Werner Raza (Ökonom, Leiter der österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, ÖFSE): Wie kommen wir von Impfstoffnationalismus hin zu globaler Impfgerechtigkeit?

Dr. Jan Grumiller (Ökonom, wiss. Mitarbeiter der ÖFSE): Wie kann die Versorgungssicherheit mit medizinischen und pharmazeutischen Produkten in Zukunft gewährleistet werden?

Moderation: Dr. Manfred Krenn (Diskurs. Das Wissenschaftsnetz)

Anmeldung(Nach der Registrierung erhalten Sie automatisch den Link für die Teilnahme.)

Mehr Informationen

Kontakt für Rückfragen:
Dr. Alexander Behr
Diskurs. Das Wissenschaftsnetz
M: +43 650-34 38 37 8
E: alexander.behr@univie.ac.at

Danyal Maneka
Diskurs. Das Wissenschaftsnetz
M: +43 650 30 11 27 3
E: maneka@diskurs-wissenschaftsnetz.at

PA: Neuer Bericht zeigt massive Umwelt- und Arbeitsrechtsverletzungen durch EU-finanzierte Minen

Entwicklungspolitische Allianz fordert faire Arbeitsbedingungen und Lieferketten, denn Missstände beim Rohstoffabbau zeugen von mangelnden EU-Sicherheitsbestimmungen. Klimapolitik müsse im Einklang mit Natur und Menschenrechten stehen. Südwind fordert verschärfte Regeln für Rohstoffabbau.

Wien / Brüssel, am Freitag, 12. Februar 2021. Um den wachsenden Ressourcenbedarf für Informationstechnologien und erneuerbare Energien zu decken, plant die Europäische Kommission eine massive Steigerung des Rohstoffabbaus trotz mangelhafter Schutzbestimmungen. Der Vorstoß droht auf Kosten von Arbeiter*innen, lokalen Gemeinden und der Natur zu gehen. Zu diesem Schluss kommt der neue Bericht „Raw Deal“ von Bankwatch, einer Partner-Organisation der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind. „Der Kampf gegen die Klimakrise darf nicht auf Kosten der Menschenrechte gehen. Die dringend benötigte Energiewende muss strengen Schutzmaßnahmen für Mensch und Natur unterliegen“, fordert Matthias Haberl, Experte für faire Elektronik bei Südwind und verweist dabei auf ein besonders  drastisches Fallbeispiel aus Bulgarien: Um die EU-Gesundheitsstandards zu umgehen, wird in Europa abgebautes Gold zum Einschmelzen nach Namibia geschickt, bevor es in verarbeiteter Form zurück in die EU gelangt. „Diese gesundheits- und umweltschädlichen Abbaupraktiken müssen ein Ende haben. Die EU-Kommission muss daher eine konkrete Schutzstrategie vorlegen sowie einen Reduktionsplan im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft. Auch Österreichs Bundesregierung ist gefragt, sich auf EU-Ebene für wirksame Schutzbestimmungen und ein strenges Lieferkettengesetz stark zu machen.“

Der Bericht „Raw Deal“ belegt mehrere konkrete Fälle von drastischen Arbeitsrechtsverletzungen im Bergbau- und Metallurgie-Sektor. Dazu zählen eine Kupfermine im serbischen Bor, die gegen Eigentumsrechte und Umweltstandards verstößt, eine Goldmine in Armenien, die den Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Persischen Leoparden bedroht sowie Minen im Senegal, die trotz Unterstützung der Europäischen Entwicklungsfinanzierung ohne transparente Gewährleistung der Sorgfaltspflicht (Due Diligence) betrieben werden. Dazu kommt der Goldabbau aus der Chelopech-Mine in Bulgarien. Der dort gewonnene Rohstoff wird in Namibia weiterverarbeitet, nachdem innerhalb der EU die geltenden Grenzwerte für Arsen überschritten würden. „Neben der enormen Klimabelastung gefährdet die aktuelle Klima- und Rohstoffpolitik der EU bewusst die Gesundheit von Arbeiterinnen und Arbeitern im Globalen Süden“, kritisiert Südwind-Experte Haberl. 

In vielen Fällen stammt die Finanzierung dieser Abbaupraktiken von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie von der Europäischen Investitionsbank und damit von europäischen Steuergeldern. „Gerade bei wachsenden Industriezweigen müssen Ausbeutungs-freie Lieferketten garantiert sein. Die EU hat hier eine besondere Verantwortung und muss mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Matthias Haberl. Laut Schätzungen der EU-Kommission steigt alleine bei den beiden Rohstoffen Lithium und Kobalt, die bei Fahrzeugbatterien und Energiespeicher zum Einsatz kommen, der Bedarf bis 2030 ums 18-fache beziehungsweise Fünffache. Bis zum Jahr 2050 werden laut Prognose europaweit sogar 60-mal mehr Lithium und 15-mal mehr Kobalt gefragt. Unter den aktuellen Abbaubedingungen droht damit zusätzlicher Druck für Arbeiter*innen und Natur.

Forderungen für faire Lieferketten in der Elektronikindustrie
Südwind setzt sich im Rahmen des EU-Projekts 1Planet4All dafür ein, Menschen im Globalen Süden eine Stimme im klimapolitischen Diskurs zu geben. Die Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Wien fordert im Sinne der Klimagerechtigkeit eine Reduktion des Konsums und des Ressourcenverbrauchs im Globalen Norden bei gleichzeitiger Stärkung der Rechte von Arbeitnehmer*innen im Globalen Süden sowie einen verbindlichen Rechtsrahmen für transparente und faire Lieferketten.

Der Gesamtbericht „Raw Deal“ steht zum Download unter: bankwatch.org/raw-deal

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Pressesprecher Südwind
Tel.: 0650 967577
E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at

Matthias Haberl
Südwind-Experte für faire Elektronik
Tel.: 0650 3748126
Mail: Matthias.Haberl@suedwind.at

PA: Drastischer Anstieg von Gewalt gegen Frauen und Mädchen während der COVID-19-Pandemie im Südlichen Afrika

SPERRFRIST: Dienstag, 9. Februar 2021, 01:01 Uhr MEZ – frei für Dienstagausgaben.
Amnesty fordert u. a. verbesserten Zugang zu polizeilichem Schutz und der Justiz sowie zu Frauenhäusern und anderen Unterstützungsdiensten

Bericht zum Download

London/Wien, am 9. Februar 2021 – Während des COVID-19-Lockdowns in Ländern des südlichen Afrika wurde das eigene Zuhause für einige Frauen und Mädchen mit gewalttätigen Familienmitgliedern zu einem Ort der Angst, Gewalt und Vergewaltigung: Gefangen in den eigenen vier Wänden haben Betroffene aktuell kaum die Möglichkeit, Missbrauchsfälle zu melden oder der Gefahr zu entkommen. Das zeigt ein neuer Bericht von Amnesty International, der heute veröffentlicht wird.

„Aufgrund des Lockdowns konnten Frauen nicht vor gewalttätigen Partnern fliehen und ihre Häuser verlassen, um Schutz zu suchen. Im gesamten südlichen Afrika konnten Betroffene Missbrauchsfälle kaum melden, weil sowohl Frauen selbst als auch Organisationen, die sich für deren Schutz und Unterstützung einsetzen, nicht als systemrelevant gelten und daher mit erheblichen Bewegungseinschränkungen konfrontiert waren“, sagt Deprose Muchena, Regionaldirektor für das östliche und südliche Afrika bei Amnesty International.

Die COVID-19-Pandemie hat im südlichen Afrika zu einer Zunahme der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen und Mädchen geführt. Außerdem hat sie bestehende strukturelle Probleme wie Armut, soziale Ungleichheit, Kriminalität, hohe Arbeitslosenraten und systematisches Versagen der Strafjustiz verschärft.

Die Recherchen von Amnesty zeigen auch, dass Frauen und Mädchen durch das Melden von Gewalt und Missbrauch gesellschaftliche Ausgrenzung riskieren, weil sie damit aus ihrer traditionellen Geschlechterrolle ausbrechen – und wenn sie ihre Stimme dennoch erheben, werden ihre Beschwerden von den Behörden nicht ernst genommen.

„Es ist erschütternd, dass während der COVID-19-Pandemie für viele Frauen und Mädchen im südlichen Afrika das eigene Zuhause der gefährlichste Ort ist. Die Staats- und Regierungschef*innen der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) müssen den Schutz von Frauen vor geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt sowie deren Prävention als integralen Bestandteil der nationalen Strategien bei Pandemien und anderen Notfällen verankern“, fordert Deprose Muchena, und sagt weiter:

„Die Länder müssen sicherstellen, dass Frauen und Mädchen weiterhin Zugang zu polizeilichem Schutz und der Justiz sowie zu Frauenhäusern und anderen Unterstützungsdiensten haben, damit sie geschlechtsspezifischer Gewalt entkommen können.“

Vergewaltigungen, Misshandlungen und Tötungen während des Lockdowns
Toxische Geschlechterstereotypen, die in sozialen und kulturellen Normen verankert sind, haben den Anstieg von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Madagaskar, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Südafrika befeuert. Diese Stereotypen suggerieren beispielsweise, dass Frauen sich Männern grundsätzlich unterzuordnen haben und dass gewalttätige Männer ihre Frauen aus Liebe schlagen würden. Innerhalb weniger Wochen nach Beginn des Lockdowns stieg die Gewalt gegen Frauen in der gesamten Region drastisch an.

In der ersten Woche des Lockdowns meldete der südafrikanische Polizeidienst (SAPS) den Eingang von 2.300 Notrufen im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischer Gewalt. Bis Mitte Juni 2020 wurden in der Republik Südafrika 21 Frauen und Kinder von Angehörigen des eigenen Haushalts getötet. Ein bezeichnender Fall war die brutale Ermordung der 28-jährigen Tshegofatso Pule, die am 4. Juni verschwand und vier Tage später in Johannesburg tot aufgefunden wurde. Sie war im achten Monat schwanger. Ihr Leichnam wies Stichverletzungen auf und wurde an einem Baum hängend gefunden.

In Mosambik verzeichneten zivilgesellschaftliche Organisationen nach dem Beginn des Notstands im März 2020 eine ungewöhnlich hohe Zahl an Fällen häuslicher Gewalt. In einem Fall tötete ein Mann am 6. Juni im Bezirk Matola in der Provinz Maputo erst seine Frau und dann sich selbst. Schreckliche Details wurden über den Tod einer Angestellten des Maputo Central Hospitals am 31. Mai 2020 bekannt. Sie war ausgeraubt, vergewaltigt und dann getötet worden. Die Frau hatte sich erst spät nachts auf dem Nachhauseweg befunden, weil während des Notstands kaum öffentliche Verkehrsmittel fuhren.

In Simbabwe registrierte eine Organisation für weibliche Überlebende häuslicher Gewalt in den ersten elf Tagen des landesweiten Lockdowns 764 Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt. Bis zum 13. Juni 2020 hatte sich diese Zahl auf 2.768 erhöht.

In Madagaskar stellte der Anstieg der Armut infolge des Lockdowns einen wesentlichen Faktor für die Zunahme geschlechtsspezifischer Gewalt dar. Frauen und Mädchen wurden ärmer und daher finanziell abhängiger, sodass sie dem Missbrauch durch gewalttätige Partner stärker ausgesetzt waren.

Was der Gerechtigkeit im Weg steht
Der Bericht nennt mehrere Hürden auf dem Weg zur Gerechtigkeit für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt im südlichen Afrika. Dazu gehören das mangelnde Vertrauen in das Strafrechtssystem und das häufig durch Gesundheitsdienste und Behörden (einschließlich der Polizei) verursachte sekundäre Trauma, wenn Betroffene versuchen, Fälle zu melden.

Südafrikas Justizminister Ronald Lamola räumte im Juni 2020 im Radio ein, dass das System Schwächen aufweise und dass die Betroffenen häufig im Stich gelassen würden. In Mosambik ist die Polizei bei Anzeigen wegen geschlechtsspezifischer Gewalt verpflichtet, Ermittlungen einzuleiten. Doch ähnlich wie in Südafrika zögern viele Betroffene, Anzeige zu erstatten – weil sie gesellschaftlich unter Druck sind, häusliche Gewalt zu ertragen, weil sie finanziell vom Täter abhängig sind und weil sie kein Vertrauen in das Strafrechtssystem haben.

Laut zivilgesellschaftlichen Organisationen wurde die Polizei in einigen Fällen beschuldigt, Anzeigen bezüglich geschlechtsspezifischer Gewalt abgewiesen zu haben, weil sie diese als Familienangelegenheiten und nicht als Straftaten betrachteten. Auch das Stigma rund um sexualisierte Gewalt trage dazu bei, dass verhältnismäßig wenige Fälle tatsächlich angezeigt würden.

BITTE BEACHTEN SIE DIE SPERRFRIST: Dienstag, 9. Februar 2021, 01:01 Uhr MEZ – frei für Dienstagausgaben

Rückfragen:
Presseteam Amnesty International Österreich
Lerchenfelder Gürtel 43/4/3, 1160 Wien
Martina Powell / Gesine Schmidt-Schmiedbauer
+43 664 2359138 / +43 664 4001056
E-Mail: presse@amnesty.at

PA: Gentechnikfrei, umweltfreundlich, zertifiziert: nachhaltiger Sojaanbau in Europa

Die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA)und Donau Soja stärken gemeinsam Landwirtschaft und Klimaschutz. Tausende Landwirtinnen und Landwirte, Betriebe und letzten Endes Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich profitieren vom nachhaltigen Sojaanbau in Süd- und Südosteuropa, der indirekt auch zum Schutz der südamerikanischen Regenwälder beiträgt.

Wien, 5. Februar 2021 – Mehr als 8.000 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Beschäftigte in der Landwirtschaft in der Ukraine, Serbien, Bosnien und Herzegowina und in der Republik Moldau profitieren von der sechsjährigen strategischen Partnerschaft zwischen der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, und der internationalen gemeinnützigen Organisation Donau Soja. Zur Halbzeit der Partnerschaft, die zwischen 2017 und 2023 läuft, präsentieren die beiden Organisationen eine Zwischenbilanz. Das umfangreiche Programm baut umweltfreundliche, inklusive und gentechnikfreie europäische Wertschöpfungsketten in der Sojaproduktion und -verarbeitung auf und trägt zur CO2-Reduktion in den vier teilnehmenden Ländern bei. Durch die Verwendung von Donau-Soja-zertifiziertem Nutztierfutter können diese rund 40 Prozent ihrer Treibhausgase sowie den Pestizideinsatz verringern.
 
Transparenz vom Feld bis zum Futtertrog
Die Zielgruppen der Initiative sind Sojabäuerinnen und -bauern, Händlerinnen und Händler, Verarbeitungsbetriebe und Saatgutproduzentinnen bzw. -produzenten. Ihr Zugang zu lokalen, regionalen und internationalen Märkten soll verbessert werden. Donau Soja bietet ein breites Bildungsangebot mit Trainings zu Qualitätsmanagement, Umwelt- und Sozialstandards sowie zur Marktentwicklung. Informationsveranstaltungen zum Sojaanbau, zu neueren Forschungsergebnissen und zur Vermarktung der Sojaernte ergänzen das Programm. Bis Dezember 2020 erreichte Donau Soja mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit mehr als 4.200 bäuerliche Klein- und Mittelbetriebe. Allein in Serbien profitierten bisher 3.500 kleinere und mittelgroße Bauernhöfe. Im Jahr 2019 produzierten diese knapp 50.000 Tonnen zertifiziertes Soja für den europäischen Markt. Durch die transparenten und kontrollierten Wertschöpfungsketten vom Feld bis zum Futtertrog profitieren auch die Konsumentinnen und Konsumenten in Europa. „Zukünftig wollen wir die Anbauflächen in Ost- und Südosteuropa ausbauen und weitere Märkte im Lebensmittelsektor, in der Eierproduktion Deutschlands und in den nordeuropäischen Aquakulturen schaffen. Unser Ziel ist die Verringerung der gentechnisch produzierten Sojaimporte aus Südamerika und der Einsatz von gentechnikfreiem, zertifiziertem und nachhaltigem Soja aus Europa“, so Matthias Krön, Geschäftsführer von Donau Soja.
 
Europäische Initiative mit österreichischen Wurzeln
Die strategische Partnerschaft zwischen ADA und Donau Soja legt besonderen Wert auf die Förderung von Geschlechtergleichstellung. So rief Donau Soja etwa in der Ukraine einen Preis ins Leben, um junge Agrarwissenschaftlerinnen für ihre zukünftige Arbeit vom Sojaanbau bis hin zur -vermarktung zu motivieren. Mithilfe der Förderung durch die ADA eröffnete Donau Soja Büros in Novi Sad/Serbien, in Kiev/Ukraine und auch in Chisinau/Moldau – einem Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Von dort aus organisiert Donau Soja die Produktion und Verarbeitung von Soja in weiteren Ländern in Süd- und Südosteuropa sowie in Russland.
 
„Donau Soja ist eine europäische Initiative, die ihren Anfang in Österreich genommen hat. Gemeinsam treiben wir den Aufbau nachhaltiger Sojamärkte in Süd- und Südosteuropa systematisch voran. Wir schaffen neue Strukturen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und schützen damit gleichzeitig Klima und Umwelt. Die bisherigen Ergebnisse unserer Partnerschaft zeigen einmal mehr, wie wichtig breit gefächerte Allianzen insbesondere in der Entwicklungszusammenarbeit sind“, betont ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter.
 
Schutz der Regenwälder und Stärkung der europäischen Landwirtschaft
Laut Donau Soja bestehen sowohl in Ost- als auch in Westeuropa noch große Potenziale beim Anbau von Soja und anderen Hülsenfrüchten. Denn der Großteil des in der EU verbrauchten Tierfutters besteht aus gentechnisch verändertem Soja aus Südamerika, wo dessen Anbau häufig die Zerstörung der Regenwälder und anderer wertvoller Ökosysteme fördert und beschleunigt. Seit der Jahrtausendwende wurden bis 2016 im Amazonasgebiet und in den Savannen des brasilianischen Cerrado etwa 5,3 Millionen Hektar wertvoller Naturflächen allein für den Sojaanbau abgeholzt. Das entspricht einer Fläche, die größer ist als das Staatsgebiet von Bosnien und Herzegowina. Während auf nur etwa einem Prozent der EU-Agrarflächen Soja angebaut wird, sind es in Ländern wie Brasilien oder Paraguay mehr als 70 Prozent. „Dieses Ungleichgewicht wollen wir ausgleichen, die Abhängigkeit der europäischen Lebens- und Futtermittelproduktion vom südamerikanischen Markt vermindern und die Chancen in Europa verstärkt nutzen“, so Krön.
 
Die Potenziale Europas nutzen
Donau Soja unterstützt eine nachhaltige europäische Eiweißstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Non-Profit-Organisation stärkt nicht nur die Landwirtschaft in Süd- und Südosteuropa, sondern setzt auch auf den Einsatz von weniger Pestiziden. Mit der nachhaltigen Futteralternative aus Europa gelingt es Donau Soja außerdem, den Ausstoß von Treibhausgasen in der Fleisch- und Fischproduktion zu reduzieren. “Die Coronakrise hat gezeigt, wie abhängig Europa von den Lieferketten aus Übersee ist. Europa muss viel resilienter beim Sojaanbau werden. Die Potenziale sind noch lange nicht ausgeschöpft. Wir könnten die Hälfte des EU-Imports an Soja durch zertifiziertes europäisches Donau Soja ersetzen und Europas Landwirtschaft widerstandsfähiger machen. So tragen wir auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei”, so Matthias Krön und Martin Ledolter abschließend.
 
Über Donau Soja:
Grundpfeiler der Arbeit von Donau Soja sind die gentechnikfreien Standards der Organisation – der Donau-Soja- und der Europe-Soya-Standard. Dabei verwenden die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte im Anbau kein Glyphosat, halten sich an die EU-Pflanzenschutzrichtlinien, die Arbeits- und Sozialrechte der EU sowie der Vereinten Nationen und schützen Wälder und wertvolle Ökosysteme: So gibt es bei Donau Soja etwa keine Entwaldung. 100 Prozent Transparenz und Kontrolle verbinden Konsumentinnen und Konsumenten mit europäischen Soja-Landwirtinnen und -Landwirten, mit der Futtermittelproduktion und dem Lebensmittelhandel. Donau Soja hat über 280 Mitglieder und wird von zahlreichen Organisationen wie Greenpeace und WWF unterstützt. Die Donau-Soja-Deklaration wurde von 15 europäischen Regierungen – darunter Österreich – unterschrieben. Ihr Ziel ist die Umsetzung einer nachhaltigen europäischen Eiweißstrategie. Weitere Informationen zur Zielsetzung von Donau Soja.
 
Über die Austrian Development Agency (ADA):
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
 
>> Fotos zum Projekt

Rückfragehinweis:
Verein Donau Soja
Franko Petri
Head of Communications und Pressesprecher
Tel. 01-5121744-10
Mobil: 0664-88961298
petri@donausoja.org
www.donausoja.org
 
Austrian Development Agency (ADA),
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Katharina Schreiber
Fachreferentin Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 01-90399-2414
Mobil: 0676 839 03 414
katharina.schreiber@ada.gv.at
www.entwicklung.at


Podiumsdiskussion: DIGITALISIERUNG – FLUCH ODER SEGEN FÜR DEN GLOBALEN SÜDEN?

Philosophin und Wirtschaftspädagogin Martina Kainz, Historiker Thomas Spielbüchler (JKU) und Journalist Erhard Stackl zur Frage, ob die Digitalisierung Fluch oder Segen für den digitalen Süden ist, wer die GewinnerInnen und VerliererInnen der digitalen Revolution sind und wie eine gerechte digitale Zukunft aussehen könnte.

Dieser Vortrag findet am Mi, 10.02.2021, um 19:00 Uhr online statt und ist Teil der Vortragsreihe Denk.Mal.Global, bei der die Digitalisierung aus Südperspektive kritisch beleuchtet und ihr Nutzen, sowie ihr Risiko hinterfragt und diskutiert werden.
Die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldung: VHS Linz oder über denkmalglobal-teil4.eventbrite.com

Online Präsentation und Diskussion: UNESCO-Weltbildungsberichts 2020

Inklusive und hochwertige Bildung für alle zu gewährleisten ist eines der Ziele der UN Agenda 2030, die auch Österreich unterzeichnet hat. Wie steht es mit der Umsetzung in Österreich und auf globaler Ebene? Wie viele Kinder und Jugendliche sind nach wie vor von Schulbildung ausgeschlossen und welche Strategien gibt es, um das zu ändern? Wie wirkt sich die COVID-19-Pandemie auf Inklusionsbemühungen aus?

Diesen Fragen geht der Global Education Monitoring Report (GEM) 2020 nach. Der GEM wird jährlich von einem bei der UNESCO angesiedelten unabhängigen Team aus Expert*innen herausgegeben und überprüft die Fortschritte bei der Erreichung des internationalen Bildungsziels. Die aktuelle Ausgabe ist dem Thema „Inklusion“ gewidmet.

Der Bericht versteht Inklusion als breites Phänomen, das alle Lernenden einschließt, legt aber einen spezifischen Fokus auf Menschen mit Beeinträchtigungen. Er analysiert Bildungssysteme und -politiken und erarbeitet Empfehlungen.

Am 28. Jänner wird der GEM 2020 in Österreich präsentiert. Internationale und nationale Expert*innen analysieren Fragen der Bildungsinklusion auf globaler und österreichischer Ebene und gehen auf die aktuellen Herausforderungen durch die COVID-19- Pandemie ein.

Online Präsentation und Diskussion: 28.01.2021, 16:00 – 18:00 Uhr

Programm (pdf)
Anmeldung
Zoom-Link zur Veranstaltung

Die Präsentation wird von der Österreichischen UNESCO-Kommission in Kooperation mit der ÖFSE veranstaltet.

PA: Tag der Bildung: Globales Lernen wichtiger denn je

Ohne inklusive und gleichberechtigte Bildung sind weltweite Bemühungen für Geschlechtergleichstellung und ein Ende der Armut zum Scheitern verurteilt, so die Austrian Development Agency in einer Aussendung.

Wien, 22.01.2021. Jedes Jahr am 24. Jänner zeigt der Internationale Tag der Bildung auf, wie wichtig lebenslanges Lernen für die Lösung globaler Herausforderungen ist.
Dem relativ jungen Bereich „Globales Lernen“ kommt hier besondere Bedeutung zu. Die Webplattform „Bildung 2030“ bietet Lehrenden wie Lernenden Bildungsmaterialien, Lehrgänge und Workshops – finanziert durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit und das Bundesministerium für Klimaschutz.
 
258 Millionen Kinder und Jugendliche gehen weltweit nicht zur Schule. 617 Millionen Kinder und Jugendliche können nicht lesen oder einfache Mathematikaufgaben lösen. Weniger als 40 Prozent aller Mädchen in Subsahara-Afrika schließen die Sekundarstufe ab. Das sind die Zahlen, die die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) jährlich um den 24. Jänner vor den Vorhang holt. Besonders jetzt, rund ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie, müssen Bildung und lebenslanges Lernen ins Zentrum internationaler Bemühungen zur Abfederung der Krise rücken, so die UNESCO zum Internationalen Tag der Bildung.
 
Lehren und Lernen für die Zukunft
Dass nachhaltige Entwicklung eine Herausforderung für alle Nationen ist – nicht nur für Schwellen- und Entwicklungsländer –, propagiert die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit von Anbeginn. Lernprozesse sind in Österreich genauso notwendig wie in seinen Partnerländern. Das ist auch der Grund, warum bereits die Idee zur Gründung der digitalen Plattform „Bildung 2030“ von der Austrian Development Agency (ADA) unterstützt wurde. Die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert den Aufbau und die Weiterentwicklung der Webplattform mit insgesamt 139.400 Euro. Weitere finanzielle Unterstützung kommt vom Bundesministerium für Klimaschutz.
 
Positive Veränderung anstoßen – Bildung für die Weltgesellschaft
„Die von uns im Bereich der Entwicklungspolitischen Kommunikation und Bildung geförderten Projekte haben alle zum Ziel, in Österreich gemeinsame Wege zu einer gerechten und nachhaltigen Welt zu finden. Denn auch mit nur kleinen Veränderungen in unserem Alltag kann jede und jeder von uns positive Veränderung anstoßen. Globales Lernen vermittelt Wissen über weltweite Herausforderungen und schafft Verständnis für internationale Zusammenhänge. Der Plattform „Bildung 2030“ gelingt genau das“, betont ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter. Im Frühjahr 2020 ins Leben gerufen, bündelt die Website unterschiedliche Lehr- und Lernmaterialien, die sich den Problemen unserer Zeit mit zukunftsfähigen Lösungen und Visionen widmen. 
 
Im Fokus: Die 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung
„Die Agenda 2030 mit ihren 17 ambitionierten Zielen berücksichtigt soziale, ökologische und ökonomische Aspekte mit der Vision, das Leben für alle Menschen auf der Welt zu verbessern, die Ökosysteme zu schützen und die Klimakatastrophe zu verhindern. Mit der neuen digitalen Plattform „Bildung 2030“ wollen wir Lernende und Lehrende mit Informationen und einer großen Auswahl an Bildungsangeboten für alle Altersstufen dabei unterstützen, sich mit nachhaltiger und gerechter Entwicklung im Sinn der Agenda 2030 auseinanderzusetzen“, so Heide Tebbich, Geschäftsführerin von BAOBAB-Globales Lernen und Projektleiterin von “Bildung 2030“. Die Plattform fasst erstmals Bildungsangebote der Organisationen BAOBABForum UmweltbildungKommEntSüdwind und Welthaus Graz zusammen. Sie steht auch weiteren Bildungsanbietern offen.
 
Auseinandersetzung mit nachhaltiger Entwicklung
„Bildung 2030“ ist Online-Anlaufstelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit in Österreich. Die Plattform bietet Informationen, Angebote und Materialien für alle Altersstufen und liefert vielfältige Ideen, wie globale Herausforderungen in unterschiedlichen Lehr- und Lernsituationen gemeistert werden können. Ihr Ziel: Lösungsansätze für eine faire, ressourcenschonende Gesellschaft interdisziplinär, länderübergreifend und mit kritischem Selbstverständnis erarbeiten. Darüber hinaus informiert die Plattform über die Konzepte „Globales Lernen“ und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
 
Rückfragehinweis:
Austrian Development Agency,
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Mag. Katharina Schreiber
Tel.: +43 676 83903414      
katharina.schreiber@ada.gv.at
www.entwicklung.at

BAOBAB-Globales Lernen
Magdalena Emprechtinger
Tel.: +43 3193073504
m.emprechtinger@baobab.at
www.baobab.at/