Die Ankündigung der US-Regierung, die Gespräche in der WTO zu einem TRIPS-Waiver zu unterstützen, hat Bewegung in die internationale COVID-19 Krisenpolitik gebracht. Besonders die EU mit ihrer Blockadehaltung ist unter Zugzwang geraten. Die eilige Ankündigung, dass die EU den afrikanischen Ländern 1 Mrd. € für den Aufbau von pharmazeutischen Produktionskapazitäten zur Verfügung stellen wird, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur strukturelle Veränderungen des globalen Gesundheitssystems nachhaltige Verbesserungen bringen können. Es gilt, jetzt die richtigen Lehren aus der COVID-19 Pandemie zu ziehen.
Kommentar Werner Raza (ÖFSE), Mai 2021: https://www.oefse.at/publikationen/aktueller-kommentar/aktueller-kommentar-mai-2021/
Archiv der Kategorie: Meinung
AVISO: Pressegespräch von Südwind und Greenpeace: Welchen politischen Rahmen braucht es für Klimagerechtigkeit?
Im Vorfeld aktueller politischer Weichenstellungen fordern die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die Menschenrechtsorganisation Südwind die konsequente öko-soziale Ausrichtung der europäischen und österreichischen Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Die Organisationen analysieren dabei aktuelle politische Entscheidungsprozesse rund um Klimaschutzgesetz, ökosoziale Steuerreform, Lastenverteilung der Emissionsreduktion in der EU, Lieferkettengesetz und Klimagerechtigkeits-Mechanismen. Gemeinsam mit Roman Hoffmann, Migrationsforscher an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie am International Institute for Applied Systems Analysis, werden folgende Fragen diskutiert:
– Inwiefern trägt kurzsichtige Klimapolitik zu einer Verschärfung der globalen Ungleichheit bei?
– Welche politischen Maßnahmen in Österreich und Europa helfen den Betroffenen der Klimakrise im Globalen Süden und stärken eine gerechte Bewältigung der Klimakrise auch in Europa und Österreich?
– Welche Rolle spielt die Klimakrise für Migration und welche Herausforderungen können hierdurch entstehen?
Pressegespräch:
Wo: Presseclub Concordia, 1010 Wien
Wann: 2. Juni 2021
Zeit: 9.30 Uhr
Ihre Gesprächspartner*innen sind:
– Isabella Szukits, Sprecherin für Klimagerechtigkeit bei Südwind
– Jasmin Duregger, Klima-Expertin bei Greenpeace
– Roman Hoffmann, Migrationsforscher an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem International Institute for Applied Systems Analysis
Aufgrund der derzeitigen Covid-19 Regelungen ist nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmer*innen erlaubt.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Für den Zutritt gilt die 3-G-Regel (bitte Nachweis mitbringen) und die FFP2-Masken-Pflicht.
Bitte beachten Sie: Wir können ausschließlich angemeldete und nachweislich getestete, genesene oder geimpfte Personen einlassen.
Wir bitten daher um Anmeldung vorab an vincent.sufiyan@suedwind.at; +43 650 96 77577
Buchvorstellung und Diskussion: Perspektiven 2030
„Perspektiven 2030: 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft“ ist der Titel des Buches, das René Hartinger und Florian Leregger Ende 2020 herausgegeben haben. Es spannt einen Bogen von der Entstehung der 17 Ziele über deren Umsetzungsgrad bis hin zu zukünftigen Chancen. Im Online-Talk sprechen die beiden Herausgeber über den heimischen Stand der Dinge sowie über neue Tendenzen und Vorzeige-Projekte.
Mehr als ein Drittel des zeitlichen Rahmens zur Erfüllung der in der Agenda 2030 beschriebenen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist bereits um. Grund genug, sich einen Überblick über das Geschehene zu verschaffen und etwaige Versäumnisse und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Ein großes Unterfangen. In „Perspektiven 2030“ werden die Entstehungsgeschichte, die Struktur und inhaltlichen Fundamente, Hintergründe und Relevanz der 17 Ziele beleuchtet und auf Chancen und Herausforderungen bei ihrer Umsetzung eingegangen.
Fachkundige Autor:innen beleuchten in 18 Beiträgen praxisbezogene Facetten der Agenda 2030 in unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen und zeigen Perspektiven ihrer Umsetzung auf: Städte und Gemeinden, Wirtschaft und Unternehmertum, Arbeit, Wissenschaft, Bildung, Kunst, Digitalisierung, Ernährung, Abfallwirtschaft, Inklusion, Klima- und Umweltschutz sowie privates Engagement und Handeln.
Online-Talk: Mittwoch, 16. Juni um 19.00 Uhr
Registrierung zur Veranstaltung unter: https://www.eventbrite.at/e/perspektiven-2030-buchtalk-tickets-153438351239
Mehr Information zum Buch: https://www.iufe.at/projekte/sdg-buch-perspektiven-2030/
Lateinamerika-Kolloquium: „Das Scheitern der progressiven Regierungen am Beispiel der Wahlen in Ecuador“
Laut Alberto Acosta hat in Ecuador bei den Wahlen im April 2021 nicht einfach die Linke gegen die Rechte verloren. Die Niederlage von Andrés Arauz steht für das Scheitern einer politischen Strömung in Lateinamerika, die vormals auf globales Echo gestoßen hatte: dem sogenannten Progresismo. Beispielgebend dafür waren die Partei des früheren Präsidenten Ecuadors, Rafael Correa, aber auch Evo Morales in Bolivien, Hugo Chávez in Venezuela oder Lula da Silva und Dilma Rousseff in Brasilien.
Was ist nun dieser Progresismo, der auch in diesem Andenstaat gescheitert ist? Welche Optionen müsste eine erneuerte Linke bieten, um diese komplexe Situation zu überwinden? Welche Auswirkungen hat dieser politische Erdrutsch? Welche Rolle spielen indigene und soziale Bewegungen in diesem Prozess? Der renommierte Ökonom Alberto Acosta analysiert die jüngsten Entwicklungen in Ecuador.
Moderation: Ulrich Brand, Forschungsverbund Lateinamerika, Universität Wien
Mittwoch, 19. Mai 2021, 17:00 Uhr
Zugangslink zum online-Vortrag (ohne Anmeldung): https://univienna.zoom.us/j/93156480983?pwd=WFNJb2Q4dStoVDE5a25BYTBkMjN4QT09
Meeting-ID: 931 5648 0983
Kenncode: 676240
Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.
Alberto Acosta ist einer der führenden Intellektuellen Lateinamerikas, Volkswirt, Ex-Minister für Energie und Bergbau sowie ehemaliger Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung in Ecuador.
Für Rückfragen:
ingrid.fankhauser@univie.ac.at
Eine Veranstaltung vom Lateinamerika Institut und dem Forschungsverbund Lateinamerika der Universität Wien.
EINLADUNG ZUM ONLINE-WEBINAR: GLOBAL INEQUALITY TALK #3
Paulo Freire Zentrum und Partner der Entwicklungstagung laden zu einem Webinar zum Thema Lieferketten-Ungleichheit.
Viele der Waren, die wir tagtäglich konsumieren, stammen nicht aus fairem Handel und fairer Produktion. Billige Angebote in unseren Geschäften sind, ethisch gesehen, teuer erkauft. Sie überschreiten viele Grenzen – und dies im mehrfachen Sinn. Damit verbinden sie Arbeit-, Produktions- und Lebensverhältnisse in Nord und Süd.
Wer aber ist für die Schattenseiten des globalen Warenhandels verantwortlich? Die im Oktober 2020 von der Treaty Allianz Österreich gestartete Kampagne für ein Lieferkettengesetz sieht jene Konzerne, die als Handelsunternehmen den globalen Welthandel abwickeln und kontrollieren, gefordert.
Was den internationalen Warenhandel zu einem Brennspiegel globaler Ungleichheit macht und was von einem Lieferkettengesetz zu erwarten ist, das diskutieren wir beim Global Inequality Talk #3 am 19. Mai 2021!
Am Podium: Bettina Rosenberger (Netzwerk Soziale Verantwortung) und Elke Schüßler (Johannes Kepler Universität Linz)
Moderation: Gerald Faschingeder (Paulo Freire Zentrum)
Termin: Mi., 19. Mai 2021, 16.00 – 16.45 Uhr (45 Minuten)
Format: Zoom Webinar; Der Zugangs-Link wird den Angemeldeten kurzfristig zugesendet.
Sprache: Deutsch
Anmeldeschluss: Mo., 17. Mai 2021, 12.00 Uhr
Infos: https://entwicklungstagung.at/global-inequality-talk-3-globale-lieferkettenungleichheit/
Über die Speakerinnen:
Bettina Rosenberger hat Internationale Entwicklung und Politikwissenschaft in Wien studiert und beschäftigt sich mit sozialen Bewegungen, Gewerkschaftsarbeit und Menschenrechten. Sie ist Koordinatorin der zivilgesellschaftlichen Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze”. Im Sommer 2019 begann sie für das NeSoVe (Netzwerk Soziale Verantwortung ) zu arbeiten, seit Juni 2020 als Geschäftsführerin dort.
Elke Schüßler ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Vorständin des Instituts für Organisation an der Johannes Kepler Universität Linz. Schüßler hat als von 2016-2019 das “Global Garment Supply Chain Governance“-Projekt geleitet. Sie ist Mitautorin am Buch „Globale Warenketten und ungleiche Entwicklung“ (Hg. Fischer/Reiner/Staritz; Wien 2021).
Kommentar: All Time High“ bei der ODA 2020. Kein Grund zum Jubeln!
Von Michael Obrovsky (ÖFSE), April 2021. Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) aller Mitglieder des Development Assistance Committee (DAC) der OECD erreichte 2020 rund 160 Mrd US$. Angesichts der Folgen der COVID-Krise für den globalen Süden braucht es aber dringend weitere Erhöhungen der ODA.
Das Development Assistance Committe (DAC) der OECD hat für das Jahr 2020 ein „all time high“ der internationalen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) in ihrer Pressemitteilung anlässlich der Präsentation der vorläufigen Leistungen des Jahres 2020 gemeldet. Mit 161,2 Mrd US$ (0,32% des Bruttonationaleinkommens (BNE) aller DAC-Mitgliedsländer) weist die Statistik um rund 10 Mrd US$ mehr als 2019 aus. Diese Jubelmeldung ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn die Steigerungen der ODA sind sowohl im Kontext der unmittelbaren Folgen der Pandemie, als auch im Kontext der Auswirkungen auf die Finanzflüsse in den globalen Süden gering.
COVID-19 Folgen für die Umsetzung der SDGs
Sowohl die Einkommenssituation im globalen Süden, der internationale Handel, die Direktinvestitionen, als auch die Remittances (Rücküberweisungen von Gastarbeiter*innen) sind im Jahr 2020 laut OECD signifikant zurückgegangen. Die OECD schätzt, dass 2020 durch die COVID-19 Pandemie die gesamten privaten externen Finanzmittel um rund 700 Mrd US$ gefallen sind. Der Bedarf an finanziellen Mittel zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) nach der COVID-19 Krise wird von der OECD auf insgesamt 4.200 Mrd US$ geschätzt. Das sind 1.700 Mrd US$ mehr als noch 2019.
ODA – krisenresistent, aber zu wenig
Die neuen DAC-Daten für das vergangene Jahr zeigen zwar, dass ODA-Finanzierungen auch in Krisenzeiten relativ stabil sind, jedoch sind die Leistungen insgesamt – angesichts der Folgen der Pandemie auf die Situation der Länder des globalen Südens – zu gering. Die gesamte öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) aller DAC-Mitgliedsländer betrug im Jahr 2020 im Vergleich zu den von diesen mobilisierten Geldern zur Überwindung der COVID-19 Krise in den eigenen Ländern nur rund 1%. Der OECD-Generalsekretär Angel Gurría betonte in diesem Zusammenhang, dass etwa das globale Impfprogramm COVAX nach wie vor unterfinanziert sei. Die geringen Steigerungen der ODA gleichen derartige Finanzierungslücken sowie die Ausfälle beim Handel und bei den Rücküberweisungen bei weitem nicht aus.
Methodische Schwächen der ODA-Statistik
Die Steigerungen gehen auch nur teilweise auf zusätzliche Maßnahmen für die Hilfe anlässlich der COVID-19 Pandemie zurück. Zusätzliche Mittel für die Bewältigung der COVID-19 Krise wurden vor allem von Frankreich, Deutschland, Japan und Großbritannien aufgestellt. Die Steigerungen sind auch eine Folge der Modernisierung der ODA-Statistik und der Umstellung des Meldesystems von „financial flows“ auf das „grant equivalent“-System. Dies ermöglicht den Meldern auch kommerzielle Kredite, Investitionen, Garantien und Beteiligungen an Unternehmen als ODA zu melden. Dies hat nicht nur eine methodisch unsaubere statistische Erhebung und Darstellung der Daten und somit auch mittelfristig den Verlust der Glaubwürdigkeit der internationalen EZA-Leistungen zur Folge, sondern vor allem auch eine schrittweise Verschiebung der Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) von Armutsbekämpfung auf Finanzierung durch Instrumente des Privatsektors. Das DAC weist auch eine signifikante Erhöhung der bilateralen Leistungen für die „lower middle income countries“ (6,9%) und die „upper middle income countries“ (36,1%) aus, während die Steigerungen für die „least developed countries“ (1,8%) eher moderat ausfallen.
Insgesamt sind die DAC-Mitgliedsländer damit nach wie vor weit von ihren selbst gesetzten Zielen entfernt. Nur sechs DAC-Länder (Dänemark, Deutschland, Luxemburg, Norwegen, Schweden und Großbritannien) haben die ODA-Quote von 0,7% des BNE im Jahr 2020 erreicht oder sogar überschritten. Die Steigerung der ODA-Quote aller DAC-Mitgliedsländer von 0,30% auf 0,32% des BNE geht auch darauf zurück, dass 2020 das BNE in den meisten DAC-Ländern gesunken ist.
Die ODA Österreichs ist – trotz Erhöhung – unterdurchschnittlich
Die ODA Österreichs betrug 2020 – trotz Steigerungen der Humanitären Hilfe – nur 0,29% des BNE (2019: 0,28% des BNE) und liegt damit nicht nur unter dem DAC-Durchschnitt, sondern auch im EU-Vergleich (EU-Mitgliedsländer: 0,50% des BNE) abgeschlagen. Österreich meldete vorab 1,268 Mrd US$ als ODA an das DAC. Davon entfallen rund 515 Mio US$ (rund 41%) auf die bilaterale ODA, während fast 60% auf multilaterale ODA entfallen. Der Beitrag Österreichs an EU-Maßnahmen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit stellt mit rund 414 Mio US$ den größten Anteil dar.
Die Erhöhung des Auslandskatastrophenfonds (AKF) von 25 Mio € auf 50 Mio € sowie die Anhebung des Budgets der Austrian Development Agency (ADA) von 103 Mio € auf 114 Mio € im Jahr 2020 ist zwar als Schritt in die richtige Richtung anerkannt worden, die ODA-Quote zeigt aber deutlich, dass nur signifikante dauerhafte Erhöhungen der ODA-Leistungen Auswirkungen auf die ODA-Quote haben. Das im Regierungsprogramm der türkis-grünen Koalitionsregierung festgehaltene Ziel „Schrittweise Erhöhung der Entwicklungsgelder Richtung 0,7% des BNP“ (sic) wird so wohl kaum erreichbar sein, da das für die ODA-Quote des Jahres 2020 zugrundeliegende Bruttonationaleinkommen Steigerungen von mindestens 38 Mio € benötigt, um eine Erhöhung der ODA-Quote von 0,01% zu erreichen.
Die Sustainable Development Goals brauchen mehr Engagement
Die COVID-19 Pandemie ist – nach den Worten des OECD-Generalsekretärs Angel Gurría – nicht nur ein Test für den Multilateralismus und das Konzept der Entwicklungszusammenarbeit an sich, sondern wird in den nächsten Jahren ein verstärktes Engagement in der internationalen Zusammenarbeit erfordern, um global die Pandemie überwinden zu können. Denn eines steht fest: Solange die Pandemie nicht auch im globalen Süden nachhaltig bekämpft wird und überwunden ist, stellt sie eine globale Bedrohung für die nachhaltige globale Entwicklung dar. Die Bekämpfung des Klimawandels und die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele, deren Relevanz und Dringlichkeit durch die COVID-19 Pandemie noch stärker sichtbar wurde, braucht – auch in Österreich – deutlich mehr öffentliche und private finanzielle Mittel.
Dr. Michael Obrovsky, Stellvertretender Leiter der ÖFSE
Arbeitsschwerpunkte: Österreichische und internationale Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit, Zivilgesellschaft und Entwicklung
Presse-Einladung: Die Auswirkungen von zehn Jahren Krieg in Syrien auf Kinder und ihre Kindheit
Virtueller Feldbesuch in Syrien und Jordanien mit anschließendem Pressegespräch
Wer: Ted Chaiban, UNICEF-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika, sowie Juliette Touma, UNICEF-Regionalleiterin für Kommunikation, Naher Osten und Nordafrika
Wann: Donnerstag, 11. März 2021 um 14:00 Uhr (CET)
Wo: Zoom Webinar: https://unicef.zoom.us/j/93935909193, Kennwort: 087469
*Englische Übersetzung wird verfügbar sein.
Um zehn lange Jahre des Krieges in Syrien zu markieren und die Folgen des Konflikts für Kinder innerhalb Syriens und in den Nachbarländern darzustellen. Der jahrzehntelange Krieg in Syrien hat verheerende Auswirkungen auf Kinder und ihre Kindheit. Innerhalb Syriens gibt es mehr als sechs Millionen hilfsbedürftige Kinder. Viele von ihnen wurden in den Krieg hineingeboren und kennen nichts anderes als Konflikt, Vertreibung und Verluste.
Allein im letzten Jahr hat sich die Zahl der Kinder in psychischen Notlagen verdoppelt – ein Hinweis auf die lebenslangen Folgen, die der Krieg auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder in Syrien hat. Die Hälfte der syrischen Kinder geht nicht in die Schule, ihnen wird Bildung vorenthalten. Eine von drei Schulen innerhalb Syriens kann nicht genutzt werden, weil sie beschädigt oder zerstört wurden, vertriebene Familien beherbergen oder für militärische Zwecke genutzt werden.
Die COVID-19-Pandemie hat die Situation der Kinder in Syrien weiter verschärft. Die Zahl jener, die Hilfe benötigen, ist allein im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen. 65 Prozent der Familien gaben an, dass sie ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen können und fast 80 Prozent der Menschen in Syrien leben in Armut.
Mehr als 10.000 Kinder wurden nachweislich getötet oder verletzt, fast 700 Bildungseinrichtungen und -personal sind unter Beschuss geraten, während die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen nicht funktioniert. Diese Zahlen sind die Spitze des Eisbergs. Sie ergeben, was die UN seit 2014, als der Verifizierungsprozess eingeführt wurde, belegen konnte.
UNICEF-Regionaldirektor, Ted Chaiban, hat kürzlich Syrien besucht und dort Kinder und Familien getroffen. Auf seiner Reise besuchte er auch das Lager Al-Hol im Nordosten Syriens, wo 22.000 ausländische Kinder in Lagern und Gefängnissen ausharren.
Der Krieg wirkt sich auch auf die Nachbarländer Syriens aus. 2,5 Millionen Kinder aus Syrien sind dort als Flüchtlinge registriert. Jordanien, der Libanon, die Türkei, der Irak und Ägypten beherbergen mehr als 80 Prozent aller syrischen Flüchtlinge auf der Welt.
Die Reaktion auf die Krise in Syrien in den letzten zehn Jahren ist eine der größten humanitären Operationen in der Geschichte von UNICEF. Allein im letzten Jahr erreichte UNICEF mit Partnern über 3,7 Millionen Kinder mit Lernangeboten, 900.000 Kinder erhielten Routine-Immunisierungen oder Impfungen und 400.000 Kinder psychosoziale Unterstützung in Syrien und den Nachbarländern. Dies ist ein Höhepunkt der Hilfsmaßnahmen, die die UNICEF-Teams vor Ort durchführen.
Um die Hilfe für Kinder und Familien in Syrien und den Nachbarländern im Jahr 2021 fortzusetzen, bittet UNICEF um 1,4 Milliarden US-Dollar.
Über UNICEF
UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, setzt sich in mehr als 190 Ländern und Territorien für jedes Kind weltweit ein. Wir arbeiten effizient, transparent und nachhaltig, für das Überleben und Wohlergehen jedes Kindes – ohne Wenn und Aber. UNICEF finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Beiträge und wird in Österreich durch das Österreichische Komitee für UNICEF vertreten. Seit 1962 setzt sich UNICEF Österreich für Kinder ein – im Ausland wie im Inland. Um unsere Arbeit fortsetzen zu können, benötigen wir dringend Ihre Unterstützung.
Zur Bestätigung Ihrer Teilnahme, für Fragen im Vorfeld oder für Interviewwünsche: presse@unicef.at
Rückfragen und Kontakt:
UNICEF Österreich, Mag. Lisa Haber, MA., +43 1 879 21 91-45, haber@unicef.at
UNICEF Österreich/UNICEF Austria | Für jedes Kind.
Mariahilfer Straße 176/10
A-1150 Wien/Vienna
T +43 1 879 21 91 – 45
M +43 660 380 74 59
F +43 1 879 21 91 – 9
Online-Veranstaltung: Unerhört?! Starke Frauen in der Diaspora
Als Beitrag zum internationalen Frauentag 2021 feiert das VIDC, in Kooperation mit Seti Women, IGASUS, Okto TV und das Biber, Frauen aus der Diaspora als wichtige Akteurinnen für eine emanzipatorische gesellschaftliche Veränderung in Österreich.
Montag, 1. März 2021, 19:00 – 21:00 Uhr
Live auf Okto TV und auf dem Facebook Kanal des VIDC
Es gibt viele großartige Frauen, die in Österreich ihre neue Heimat gefunden haben und heute als Künstlerinnen, Politikerinnen, Lehrerinnen, Ärztinnen, Journalistinnen, Unternehmerinnen, Menschenrechtsaktivistinnen, Wissenschaftlerinnen etc. tätig sind. Sie inspirieren und sind Vorbilder für viele Frauen in den migrantischen Communities. Sie spielen bei der Durchsetzung von positiven gesellschaftlichen Veränderungen, eine zentrale Rolle. Allerdings sind diese beeindruckenden Erfolgsgeschichten der Frauen aus den Diasporas in der Gesellschaft wenig sichtbar.
Am Podium
Esther Maria Kürmayr
Anti Diskriminierungsexpertin , Sozialarbeiterin, Lehrerin, Obfrau des Vereins Schwarze Frauen Community
Ishraga Mustafa Hamid
Politologin, Autorin und Menschenrechtaktivistin, 2020 erhielt sie das Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien
Rojin Ali
Soziologin, Dolmetscherin und Sozialarbeiterin, Diakonie Frauenberatung, Wien
Noreen Mughal
Maturantin, Black Lives Matter, Vorarlberg
Aadilah Amin
Studentin an der Universität Wien, Gründungsmitglied des afghanischen Studenten*innenvereins IGASUS
Moderation: Delna Antia-Tatić
Chefredakteurin, Das Biber
Kommentar: COVID-19 und die „vernachlässigten Krankheiten“: Zeit für einen Politikwechsel!
Von Werner Raza (ÖFSE), Februar 2021
Die Debatte um den mangelnden Zugang zu Covid-19 Impfstoffen für die Länder des Globalen Südens reiht sich ein in eine lange Geschichte des Kampfs um effektive und leistbare Behandlungen für jene mehrere Dutzend Krankheiten, die das bezeichnende Adjektiv „vernachlässigt“ tragen. Das in den letzten 25 Jahren zentral um den Schutz sogenannter geistiger Eigentumsrechte (IPR) herum aufgebaute pharmazeutische Innovationssystem hat hier breitflächig versagt. Die Covid-19-Pandemie sollte deshalb für eine grundlegende Reform genutzt werden.
Online-Diskussion: Wo bleibt die Diversität in österreichischen Medien?
Weiß, männlich und bildungsbürgerlich: Warum sind Redaktionen nach wie vor so gar nicht divers? Welcher Perspektivenwechsel wäre möglich? Vanessa Spanbauer im Gespräch mit Muhamad Beganović.
Redaktionen in unseren Breitengraden sind nach wie vor zu homogen. Expert*innen betonen, dass die Zusammensetzung die gesellschaftliche Realität nicht widerspiegelt. Während sich große Medien weniger dynamisch zeigen, gründen Journalist*innen und Publizistin*innen selbst neue Medienprojekte. Liegt die Lösung in der Nische? Wieviel Power haben neue Initiativen, um den Diskurs zu verändern? Und was lassen sich eigentlich die etablierten Medienhäuser entgehen?
Antworten auf diese Fragen werden im Rahmen der Online-Diskussion am Mittwoch, den 24.2.2020 um 18.30 Uhr erörtert.
Anmeldung
Im Gespräch
Vanessa Spanbauer ist freie Journalistin aus Wien. Sie ist als Chefredakteurin des Magazins „fresh – Black Austrian Lifestyle“ tätig und Redaktionsmitglied beim feministischen Magazin an.schläge. Sie ist Gewinnerin des „Österreichischen Zeitschriftenpreis“ 2016 in der Kategorie „Lifestyle, Gesundheit & Soziale Verantwortung“ für die Story „Generation Schwarz/Weiß – die Kinder der GIs“ / fresh – Black Austrian Lifestyle.
Muhamed Beganović ist Herausgeber und Chefredakteur des Qamar Magazins, die muslimische Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft. 2011 begann er seine Karriere als freier Mitarbeiter beim Biber, der Wiener Zeitung und The Red Bulletin. Die Schweizer Zeitschrift „Reportagen“ hat ein Recherche-Stipendium nach ihm benannt: das Muhamed Beganovic Recherche Stipendium.
Moderation: Richard Solder, Chefredakteur Südwind-Magazin

