Freiwillige unter Druck

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Junge Erwachsene kommen in den letzten Jahren verstärkt unter Druck. Räume, um sich auszuprobieren und den eigenen Lebensweg über Experimente und Umwege zu finden, schrumpfen und damit auch die Bereitschaft, sich ehramtlich zu engagieren.

Eine Reflexion zur beschleunigten Lebenswelt junger Erwachsener von Johannes Ruppacher, Geschäftsführer von VOLONTARIAT bewegt.

Als 30-Jähriger bin ich Teil der Zielgruppe, die VOLONTARIAT bewegt ansprechen will. Wir organisieren Freiwilligeneinsätze in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, um junge Menschen für entwicklungspolitische Anliegen zu sensibilisieren und sie als zivilgesellschaftliche AkteuerInnen zu gewinnen. Wir wünschen uns „active citizens“, also Personen, die Verantwortung übernehmen, sich einbringen, politisch aktiv und davon überzeugt sind, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse beeinflussbar sind und es Gestaltungsräume gibt. Unser Programm steht damit quer zu den Fragmentierungstendenzen, die die Gesellschaft vor allem als Vermittlungsmoment für Wertschöpfung erscheinen lassen.

Junge Erwachsene fühlen sich oft ohnmächtig und trauen sich nicht zu, positiv zum Wohl der Gesellschaft beitragen zu können. Das Leben von 20- bis 30-Jährigen ist auf den Erfolg in standardisierten Bildungssystemen und auf Output-Maximierung gerichtet. Festmachen lässt sich diese Beobachtung am Beispiel der Zentralmatura, die dazu geführt hat, dass emotionale Sicherheitsnetze für SchülerInnen wegfallen. Viele MaturantInnen berichten mir, dass sie Angst vor der Matura haben, obwohl sie ausgezeichnete SchülerInnen sind, weil sie nicht mehr darauf vertrauen, dass sie „das Richtige“ gelernt haben. Die Gewissheit, dass gute Schulerfolge auf die Schaffbarkeit der Matura hindeuten, fehlt ihnen.

Diese Angst hat direkten Einfluss darauf, was 20- bis 30-Jährige zu träumen wagen und wofür sie sich einsetzen. Sie sind mit sich und ihrem Leistungspensum oft so beschäftigt, dass der Gedanke an ein „Gap-Year“ (Jahr zwischen Matura und Ausbildung) für viele wie pure Zeitverschwendung erscheint. „Wenn ich die Familienbeihilfe nur mehr bis 24 bekommen, warum sollte ich mir dann ein Jahr Auszeit nehmen, um mich selbst besser kennenzulernen und etwas zum Wohl unserer Gesellschaft beizutragen?“, ist ein vielfach ausgedrückter Gedanke junger Menschen. Nach der Zentralmatura lauert nämlich schon die nächste Hürde. Studienplatzbeschränkungen und Aufnahmeprüfungen an Hochschulen folgen nahtlos auf die Abschlussprüfungen und viele  junge Erwachsene wissen schon in der Maturaklasse, dass sie keine Verschnaufpause haben werden. Wer sich ein Jahr Auszeit nimmt, ist oft schon zu spät dran, um Aufnahmeprüfungen zu absolvieren.

Als Entsendeorganisation haben wir auf diese Realität reagiert und bieten jetzt Einsätze an, die 10-12 Monate dauern. Früher waren es verpflichtend 12 Monate. Das ändert nichts daran, dass ich nachdenklich gestimmt bin. Wo steuern wir als Gesellschaft hin, wenn es jungen Menschen nicht mehr erlaubt ist, hoffnungsvoll in die Zukunft zu  blicken und ihr Tatendrang in Arbeit und standardisierten Tests erstickt wird? Welches Konzept vom Erwachsen-Werden verfolgen wir? Warum wird über dieses Thema so wenig differenziert gesprochen und weiß eigentlich kaum jemand von der Möglichkeit, sich ein Jahr Auszeit zu nehmen und dabei auf anderen Pfaden zu lernen?


Johannes Ruppacher ist seit 2014 Geschäftsführer von VOLONTARIAT bewegt, www.volontariat.at, info@volontariat.at

LATEINAMERIKA IM SUPERWAHLJAHR 2018 – Zwischen Rechtsruck und Paradigmenwechsel

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Eine Analyse des Lateinamerika-Experten Leo Gabriel

Es ist fast ein Vierteljahrhundert her, dass in der Mehrzahl der Länder auf dem lateinamerikanischen Kontinent innerhalb eines Jahres gewählt wurde. Damals, ein paar Jahre nach der so genannten „Wende“ in Europa, wurde der in die Amtszeit von George Bush Senior fallende Aufstieg der Rechten durch die Abwahl der Sandinisten eingeleitet. Heute, da sich in Mexiko, El Salvador, Costa Rica, Kolumbien, Venezuela, Brasilien und  Paraguay linksliberale und rechtsextreme KandidatInnen auf Präsidentschafts- oder Parlamentswahlen (meist sogar beides) vorbereiten, scheint die Lage ähnlich zu sein.

Bereits in den beiden Vorjahren haben in Argentinien mit Mauricio Macri, in Chile mit Sebastián Piñera, in Peru mit Pedro Pablo Kuczynski, in Guatemala mit Jimmy Morales und mit Juan Orlando Hernández  in Honduras dem in der letzten Dekade erfolgten, kometenhaften Aufstieg der Phalanx linker Präsidenten wie Hugo Chavez (Venezuela), Daniel Ortega (Nicaragua), Salvador Sanchez Ceren (El Salvador), Rafael Correa (Ecuador), Evo Morales (Bolivien), Ricardo Lugo (Paraguay), Pepe Mujica (Uruguay) und Christina Kirchner (Argentinien) durchbrochen oder zumindest ein ultrakonservatives Gegengewicht entgegengesetzt. Ist damit das Ende der roten Fahnenstange erreicht, von der Fidel Castro einmal behauptet hatte, sie stelle die „zweite Unabhängigkeit“ (la segunda independencia) dar?

Mexiko: Hoffnung auf Wahlen ohne Betrug
Diese Frage ist so leicht nicht zu beantworten. Denn die beiden Giganten des lateinamerikanischen Kontinents, Mexiko und Brasilien, befinden sich gerade jetzt in einem Wahlkampf der kontroversieller nicht sein könnte. In Mexiko liegt bei den für den 6. Juni anberaumten Wahlen Andres Manuel López Obrador (AMLO), der Kandidat der linken MORENA-Partei, der bereits zum dritten Mal antritt, den Meinungsumfragen zufolge um mehr als 15 Prozentpunkte an der Spitze, gefolgt von Ricardo Anaya, der sowohl die rechtskonservative Partido de Acción Nacional (PAN) als auch die ehemals sozialdemokratisch orientierte Partido de la Revolución Democrática (PRD) repräsentiert. Weit abgeschlagen ist den Umfragen zufolge José Antonio Meade, der Kandidat der historischen Partido Revolucionario Institucional (PRI , aus der der völlig diskreditierte gegenwärtige Präsident Enrique Peña Nieto hervorgegangen ist.

„Wenn alles mit rechten Dingen zuginge müsste AMLO gewinnen“, sagen die allermeisten MexikanerInnen. Doch das ist gerade das Problem in einem Land, dem nicht zu Unrecht die Weltmeisterschaft in der Kunst des Wahlbetrugs nachgesagt wird. So hat die Wahl von Juan Orlando Hernandez in Honduras im November vergangenen Jahres, bei der nach der Auszählung von über 50 Prozent der Stimmen plötzlich die Computer ausgefallen sind, Erinnerungen an das Jahr 1988 in Mexiko geweckt, bei der dem Kandidaten der Linken, Cuauhtemoc Cárdenas, der Sieg auf die gleiche Weise aberkannt wurde. Aber auch der Mord an dem linksliberalen Luis Donaldo Colosio im Jahr 1994, der bis heute noch nicht aufgeklärt ist, hat tiefe Spuren im Bewusstsein der  mexikanischen WählerInnen hinterlassen.

Brasilien: Rechtsextremer Kandidat sorgt vor
Ein Konflikt ganz anderer Art zeichnet sich bei den im Oktober anberaumten Wahlen in Brasilien ab, wo es der politischen Rechten im Mai 2016 gelungen war, die amtierende Präsidentin Dilma Roussef in einem Staatsstreich ähnlichen Impeachment-Verfahren abzusetzen und durch den der Korruption verdächtigen Michel Temer von der Regierungspartei Demokratische Bewegung Brasiliens (PMDB) zu ersetzen. Nachdem bekannt wurde, dass der Vorgänger Roussefs, der allseits  beliebte Gewerkschaftler Luiz Inácio „Lula“ da Silva, mit ebenso hohen Werten wie Manuel Lopez Obrador in Mexiko an der Spitze der Meinungsumfragen steht, wurde er von einem Gericht in zweiter Instanz wegen eines unbewiesenen Hauskaufs, den ihm angeblich der Baulöwe Odebrecht zugeschanzt hätte,  zu 12 Jahren Haft verurteilt.

Das ist einer der Gründe, warum der Wahlkampf zurzeit nahtlos in einen Straßenkampf überzugehen scheint. So hat der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat  Jair Bolsonaro dafür gesorgt, dass der Gouverneur von Río de Janeiro nach einem sehr regierungskritischen pro-Lula Karneval über diese Weltstadt den Ausnahmezustand verhängt. Aber auch die ehemalige Umweltministerin Marina da Silva, die sich schon vor Jahren von Lula getrennt hatte, kann sich Chancen ausrechnen, das höchste Amt im Staat zu erlangen.

Kolumbien: Spannungen erwartet
Ähnliche Spannungen zeichnen sich auch in Kolumbien ab, wo Iván Duque, ein enger Vertrauter des Rechtspopulisten und Kriegshetzers, des ehemalige Langzeitpräsidenten Alvaro Uribe auf die linksliberale Koalition unter Führung von Gustavo Petro stößt, auf den Anfang März ein Anschlag verübt wurde.

Costa Rica: Stichwahl im April
Die Liste der konfrontativen Wahlkämpfe könnte beliebig fortgesetzt werden: etwa in Costa Rica, wo sich der bis vor kurzem unbekannte Fabricio Alvarado Muñoz in die erste Reihe katapultiert hat. Vier Jahre lang vertrat der evangelikale Prediger als einziger Abgeordneter die rechtsevangelikalen Splitterpartei Restauración Nacional (RN) im Parlament, wo er gegen Homosexuellenrechte, Abtreibung und vermeintliche „Genderideologie“ in den Bildungsplänen agitierte. Als Präsidentschaftskandidat gewann er am 4. Februar nun mit 24,9 Prozent der Stimmen den ersten Wahlgang und wird im April in der Stichwahl gegen den Kandidaten der sozialdemokratischen Regierungspartei PAC, Carlos Alvarado Quesada, der mit 21,6 Prozent den zweiten Platz belegte, antreten.

Paraguay: Mögliche Linkswende
Dass aber auch ein Comeback der Linksliberalen möglich ist, wenn sie aufhören, sich untereinander zu streiten, zeigen die Wahlprognosen in Paraguay, wo eine breite Allianz zwischen den Liberalen und zwei linken Gruppierungen, denen auch der ehemalige Präsident und Bischof Fernando Lugo angehört, wahrscheinlich die alteingesessene rechtsextreme Colorado-Partei besiegen wird, die Lugo vor einigen Jahren abgesetzt hatte.

El Salvador: Linke geschwächt
Dafür haben im zentralamerikanischen El Salvador die seit 2015 im Amt befindlichen ex-Guerrilleros von der Frente Farabundo Martí de Liberación Nacional (FMLN) bei den letzten Parlamentswahlen gegenüber der rechtsradikalen ARENA-Partei am 4. März eine empfindliche Niederlage erlitten – nicht zuletzt deshalb, weil sie sich allzu sehr auf ihren Propagandaapparat verlassen haben und wenige Erfolge auf dem Gebiet der Wirtschaft (Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und des Banden(un)wesens) nachweisen konnten.

Venezuela: Am Rande der Eskalation
Das gleiche Schicksal könnte auch den venezolanischen Staatspräsidenten Nicolas Maduro treffen, der im Unterschied zu seinem berühmten Vorgänger Hugo Chavez die seit zwei Jahren überhand nehmende Wirtschaftskrise nicht in den Griff bekommt; bloß, dass sich die rechtsradikale Opposition insoweit verschätzt haben dürfte, dass sie mit ihrem Wirtschaftsboykott und einer sich ausufernden Gewaltwelle gegen Maduro auch sich selbst ins eigene Fleisch geschnitten haben und gerade jetzt, wo es darum ginge, in Bezug auf die am 20. Mai stattfindenden Wahlen vor der notleidenden Bevölkerung ein Bild der Einheit zu zeigen, heillos zerstritten sind. Das wiederum befeuert die Gerüchteküche, der zufolge es Donald Trump darauf abgesehen hätte, eine direkte militärische Intervention zu wagen, die jedoch angesichts der Unterstützung der venezolanischen Armee für den Nachfolger von Hugo Chavez wenig aussichtsreich wäre.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es je nach Land, durchaus unterschiedliche Szenarien gibt, welche noch keine Einschätzung, was das daraus resultierende Gesamtbild betrifft, zulassen. Der Teufel liegt im Detail – oder am Ende doch, wie schon so oft in der Geschichte Lateinamerikas, im Weißen Haus in Washington?

Für Interviews und weitere Infos:
Mexiko-Zentralamerika, Brasilien und Venezuela – Leo Gabriel: lgabriel@gmx.net

Kolumbien – Ralf Leonhard: ralf.leonhard@aon.at

Guatemala – Hermann Klosius: igla@aon.at

Paraguay – Georg Grünberg: grunberg@lai.at

Nachrichten und Analysen zu Lateinamerika finden Sie z.B. auch unter: https://amerika21.de/


Leo Gabriel ist Lateinamerika-Experte, freier Journalist beim ORF und befindet sich derzeit beim Sozialforum 2018 in Salvador de Bahia.

 

 

Press Freedom Award – 22.03.2018

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Reporter ohne Grenzen lädt zur feierlichen Verleihung des Press Freedom Award 2017 an die mazedonische Journalistin
Saska Cvetkovska

Donnerstag, 22. März 2018 um 10:30 Uhr
Presseclub Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wien

Innerhalb von acht Jahren stürzte Mazedonien in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen von Platz 34 auf Platz 111 von 180 ab: Fast alle Medien unterstehen der Kontrolle der Regierung. Zudem sind sie auf Werbeeinnahmen angewiesen. Die Abhängigkeit von Anzeigenkunden nimmt einigen Medien die redaktionelle Unabhängigkeit und macht sie gefügig. 2011 ließ die Regierung drei kritische Medien schließen – offiziell wegen ausstehender Steuerzahlungen. Kritische Journalisten in Mazedonien müssen mit Gewalt und Übergriffen rechnen, welche jedoch kaum strafrechtlich verfolgt werden. „Wir wollen mit dem Press Freedom Award auch jene in Mazedonien bestärken, die unabhängig, kritisch und investigativ recherchieren und berichten“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Im Anschluss laden wir zu einem kleinen Umtrunk.
DOWNLOAD EINLADUNG

Um Antwort wird gebeten an info@rog.at

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der ISJE-Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik, dem Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW und dem Presserat statt.

Vortrag und Interviewmöglichkeit: Human Rights Research on the Frontlines – mit Anna Neistat

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Amnesty International lädt herzlich zum Vortrag Human Rights on the Frontlines von Anna Neistat ein: Neistat leitet die globale Rechercheabteilung bei Amnesty International und hat jahrelang in zahlreichen Krisengebieten recherchiert und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert unter anderem in Syrien und Afghanistan.

Anna Neistat steht außerdem rund um den 14. März für Interviews in Wien zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei der Pressestelle: www.amnesty.at/presse

Wann: 14. März 2018, 19:00 Uhr
Wo: Die Angewandte, Stubenring 3, 1010 Wien

Weitere Informationen zur 5-teiligen Veranstaltungsreihe Women*Human Rights Defenders und Anmeldung unter https://www.amnesty.at/de/events/

Österreich soll Zugpferd bei der Hilfe vor Ort werden! Aktion am 14.3.2018

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Deshalb wird der Dachverband AG Globale Verantwortung und VertreterInnen Mitgliedsorganisationen ein starkes Zeichen setzen und Vorschläge einbringen, wie und mit welchen Maßnahmen die österreichische Bundesregierung Zugpferd für die Hilfe vor Ort werden kann.

Aktion (Foto/Kameratermin) mit Statements von:

  • Annelies Vilim, Geschäftsführerin AG Globale Verantwortung
  • Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer Volkshilfe Österreich
  • Dagmar Lassmann, Bereichsleiterin Diakonie Katastrophenhilfe
  • Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO)
  • Christoph Schweifer, Generalsekretär Internationale Programme Caritas Österreich
  • Walter Hajek, Bereichsleiter Internationale Zusammenarbeit Österreichisches Rotes Kreuz

Datum: 14.03.2018, 9 Uhr 30

Ort: vor dem Außenministerium

Minoritenplatz 8, 1010 Wien

Bitte um Anmeldung, auch kurzfristig mittels Handy, bei:

Wolfgang Marks,  AG Globale Verantwortung, +43 1 522 44 22-15, +43 699 17 204 207

Institutionen stellen sich vor: Austrian Development Agency (ADA)

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 Die Austrian Development Agency ist die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Sie setzt jährlich rund 650 Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um, um die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern zu verbessern.

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA), Partnerländern, öffentlichen Einrichtungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen arbeitet die ADA daran, dass nachhaltige Entwicklung in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa sowie in der Karibik allen zugutekommt. MitarbeiterInnen in 13 Auslandsbüros achten auf Entwicklungsziele der Länder, die Bedürfnisse der Menschen vor Ort und auf den optimalen Einsatz der Mittel.

Das Budget der ADA stellt das BMEIA bereit. Aber auch andere Bundesministerien, andere Geber oder etwa die EU nützen die Expertise der ADA. Seit 2008 führt die Austrian Development Agency Programme für die Europäische Kommission durch. Über das Finanzierungsinstrument „Wirtschaftspartnerschaften“ werden private Mittel für Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt: Die ADA fördert Projekte von Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern, wenn sie zur Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung der Region beitragen. Der Großteil des Geldes wird in die Schwerpunktregionen und Schwerpunktländer der ADA investiert.

www.entwicklung.at

 

Interviewmöglichkeit: Rana Plaza Unglück Bangladesch

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Interviewmöglichkeit

Am 24. April jährt sich der verheerende Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch zum 5. Mal. Was hat sich seitdem getan?

Humaira Aziz, CARE Bangladesch, ist vom 26.2. bis 1.3. in Wien. Sie spricht über Textilarbeiterinnen in Bangladesch und die aktuellen Herausforderungen für Frauen in dieser Branche, wenn es darum geht, Arbeitsrechte zu etablieren bzw. einzufordern.

Humaira Aziz ist in Bangladesch für CAREs Women Empowerment Programme (gegen Gewalt an Frauen, Stärkung von Frauen, gerechte Arbeitsbedingungen) verantwortlich.
Ihre Tätigkeit begann vor vielen Jahren damit, dass sie Frauen und Mädchen unterstützte, die von Trafficking, sexuellem Missbrauch und Ausbeutung betroffen waren. Seither arbeitet sie mit und für die Frauen in Bangladesch: Sexarbeiterinnen, Arbeiterinnen in der Landwirtschaft, Textilindustrie, Mädchen in marginalisierten Gemeinschaften. Die beiden vergangenen Jahrzehnte verantwortete sie  Entwicklungsprogramme zu Frauenrechten und Kampagnen gegen Gewalt an Frauen. Sie ist aktives Mitglied der Frauenbewegung in Bangladesch. Humaira Aziz hat einen Master in Internationalen Beziehungen von der Universität Dhaka und einen Master der Universität Sussex in Großbritannien. Sie arbeitete in der Vergangenheit u.a. für ActionAid und Save the Children.

Kontakt / Interviewanfragen: Katharina Katzer, CARE Österreich, Mail: katharina.katzer@care.at, Tel. 01 / 715 0 715

Institutionen stellen sich vor: Globale Verantwortung

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Die Globale Verantwortung, Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe, vertritt als Dachorganisation national und international die Interessen von 35 österreichischen Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, entwicklungspolitische Inlandsarbeit, Humanitäre Hilfe sowie nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung tätig sind.

In sechs ARbeitsgruppen vernetzt  die AG Globale Verantwortung die Expertise der Mitgliedsorganisationen und regt inhaltliche Diskussionen an. Das Wissen der ExpertInnen in den Mitgliedsorganisationen ist die Basis für die Entwicklung von Positionen und unverzichtbare Grundlage der Dachverbandsarbeit.

Die Arbeit reicht von der Erarbeitung politischer Positionen zum jeweiligen Thema über die Vorbereitung anwaltschaftlicher Aktivitäten bis zum Austausch von Informationen und Wissen.

Zurzeit engagieren sich laufend sechs verschiedene Arbeitsgruppen (AG):

  • AG Behinderung und Entwicklung
    • Die Arbeitsgruppe arbeitet an verschiedenen Maßnahmen zur Förderung und Auseinandersetzung mit Disability Mainstreaming in der Entwicklungszusammenarbeit. Die AG Behinderung und Entwicklung besteht sowohl aus Mitgliedsorganisationen der AG GlobaleVerantwortung als auch aus VertreterInnen von DPOs (Disabled People’s Organisations). ExpertInnen aus universitären Einrichtungen werden immer wieder eingeladen.
  • AG Humanitäre Hilfe (AG HuHi)
    • Neben den Kernthemen der AG HuHi wie Koordination und Informationsaustausch, vor allem bei aktuellen humanitären Krisen, setzt sich die Arbeitsgruppe für eine qualitative und quantitative Verbesserung der staatlichen Humanitären Hilfe Österreichs sowie für eine bessere Koordination zwischen den humanitären staatlichen AkteurInnen ein. Weiters arbeitet sie daran, die Qualität des inhaltlichen Diskurses zu humanitären Themen zu steigern sowie mittelfristig das Interesse und die Aufmerksamkeit der allgemeinen Öffentlichkeit an Themen der Humanitären Hilfe zu erhöhen. Die AG HuHi plant und organisiert in Kooperation mit dem Dachverband und der humanitären Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ den alle zwei Jahre stattfindenden Humanitären Kongress in Wien.
  • AG Kofinanzierung (AG KOFI)
    • Zu den zentralen Aufgaben der AG KOFI zählen die Organisation eines strategischen Wissensaustausches zu verschiedenen Themen der Finanzierung von Projekten der EZA, die Förderung des Informationsflusses zwischen Fördergebern und Mitgliedsorganisationen sowie die Erarbeitung (förder-) politischer Positionen für den Dachverband.
  • AG Landwirtschaft und Entwicklung
    • Im Fokus der AG Landwirtschaft und Entwicklung stehen die inhaltliche Auseinandersetzung und die Ausarbeitung von Empfehlungen. Sie arbeitet insbesonders zu landwirtschaftlich relevanten Themen im Rahmen der Sustainable Development Goals sowie der österreichischen und europäischen Landwirtschafts- und Agrarpolitik aus entwicklungspolitischer Sicht. Kernpunkte sind die Förderung kleinbäuerlicher nachhaltiger Landwirtschaft und nachhaltiger Nahrungssysteme.
  • AG Migration und Entwicklung
    • Die Arbeitsgruppe Migration und Entwicklung setzt sich mit den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Flucht, (erzwungener) Migration und Entwicklung auseinander, arbeitet zu den komplexen Gründen/Ursachen von Flucht und (erzwungener) Migration und untersucht welchen Beitrag die Entwicklungspolitik in diesen Zusammenhängen tatsächlich leisten kann.  Dabei steht die Frage, welche Maßnahmen entwicklungspolitisch relevant sind und welche nicht bzw. wie Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit aussehen könnten, die Ursachen von Migration im Blick hat ohne ihre Hauptaufgaben – vor allem die Armutsbekämpfung – aus den Augen zu verlieren, im Zentrum. Die AG Migration und Entwicklung lädt immer wieder ExpertInnen ein, um diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren.
  • Plattform Entwicklungspolitische Inlandsarbeit – Arbeitsgruppe (AG PEPI)
    • In der AG PEPI wird an Strategien für die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der ÖsterreicherInnen, vor allem von MulitplikatorInnen im bildungspolitischen Bereich, für Themen der globalen und nachhaltigen Entwicklung gearbeitet. Wichtige Elemente dieser Arbeit sind das Anregen von kritischer Auseinandersetzung in der Bevölkerung durch Bildungs- und Kampagnenarbeit, das Aufzeigen von globalen Zusammenhängen und das Anbieten von Mitgestaltungsmöglichkeiten mit dem Ziel einer gerechten globalen Ordnung. Dazu werden laufend inhaltliche und politische Positionen für den Dachverband erarbeitet.

https://www.globaleverantwortung.at/

 

Institutionen stellen sich vor: SDG-Watch Austria

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Am 27. September 2017  haben sich über 80 zivilgesellschaftliche Organisationen aus verschiedenen Bereichen zusammengeschlossen, um sich für die Umsetzung der 2030 Agenda und der darin enthaltenen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) einzusetzen. Zwei Jahre nach der Unterzeichnung der Agenda durch Österreich stellen sich diese Organisationen gemeinsam hinter die 17 UN Ziele und deren ambitionierte Verwirklichung in Österreich. Sie wählten als Anlass den Jahrestag der Rede von Bundespräsident a.D. Heinz Fischer anlässlich der Unterzeichnung auf der 70. UN Generalversammlung in New York. Bereits im Oktober 2017 sind über 100 Organisationen aus ganz Österreich Mitglied der Plattform.

https://www.sdgwatch.at/de/

 

 

 

Interviewmöglichkeit mit kolumbianischen Aktivistinnen

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Für eine Zukunft ohne Gewalt – Frauen als Friedensstifterinnen

Exklusivinterviews mit kolumbianischen Aktivistinnen für Frauenrechte und Frieden

 am 21.2., 24.2., 26.2., 1.3. oder 2.3.2018 in Wien

Ana Maria Berrio Ramirez, Mitglied von „Vamos Mujer“, Beraterin von Frauen am Land

Melissa Villegas Franco, Mitglied von „Vamos Mujer“, Beraterin von Mädchen am Land

Sichern Sie sich einen Interviewtermin (inkl. beigestellter Übersetzerin) im Pressereferat der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: elisabeth.ohnemus@kfb.at, Tel. 0699/81426947 und/oder treffen Sie die Projektpartnerinnen beim Benefizsuppenessen der Aktion Familienfasttag der kfbö:

Einladung zum Benefizsuppenessen der Aktion Familienfasttag der kfbö mit den Projektpartnerinnen von „Vamos Mujer“

am 20. Februar 2018, 17.00 Uhr, im österreichischen Parlament

(bitte um Anmeldung ebenfalls im Pressereferat)

Soziale Ungerechtigkeit, die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, Umweltzerstörung, eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, ökonomische und politische Unterdrückung führen weltweit zu einer jährlich steigenden Zahl an Kriegen und bewaffneten Konflikten. Die Austragung dieser Kriege und Konflikte findet hauptsächlich auf dem Rücken der Zivilbevölkerung statt, insbesondere Frauen sind von den daraus resultierenden Folgen betroffen, sind Gewalt ausgesetzt oder müssen sich auf die Flucht begeben. In Konfliktlösungs- und Friedensprozesse werden Frauen aber nur wenig involviert.

Die „Aktion Familienfasttag“ der Katholischen Frauenbewegung Österreichs beschäftigt sich daher in den Jahren 2017/2018 unter dem Titel „Friedensaktiv – Frauen für eine gerechte Welt“ schwerpunktmäßig mit den Lebensrealitäten von Frauen in bewaffneten Konflikten sowie ihrer Rolle in Friedensprozessen.

In den Mittelpunkt ihrer Bildungs- und Spendeninitiativen während der Aktionszeit im Februar und März 2018 stellt die Katholische Frauenbewegung eine Partnerorganisation in Kolumbien: „Vamos Mujer“.  „Vamos Mujer“ setzt sich ein für ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen, die sowohl infolge des jahrelangen Bürgerkriegs im Land als auch aufgrund des allgemeinen Machismo erschreckend hoch ist. Die Botschaft von „Vamos Mujer“: Staat wie Individuum und Gesellschaft müssen aktiv werden und einen Bewusstseinswandel vollziehen, zudem die Genderperspektive in den Friedensprozess einbeziehen, soll der Frieden, um den gerungen wird, nachhaltig wirksam sein – es braucht die Frauen als Friedensstifterinnen.

Bildungsbehelf2018, u.a. mit Bericht zu „Vamos Mujer“ auf S. 18 sowie allgemeinen Informationen zu Kolumbien und dem aktuellen Friedensprozess; kurze Selbstportraits der beiden Projektpartnerinnen Ana Maria Berrio Ramirez und Melissa Villegas Franco

Einen Videobeitrag zum Projekt „Vamos Mujer“ finden Sie unter https://www.youtube.com/channel/UCr3KlpTiJlHXXm1oi_rt9cQ