FIAN und Brot für die Welt legen Bericht zum Recht auf Nahrung vor
Wien, 15. Oktober 2019. Die Zahl der Menschen, die unter Hunger und „mittlerer oder schwerer Ernährungsunsicherheit“ leiden, ist zwischen 2014 und 2018 um 300 Millionen auf über zwei Milliarden angestiegen. Weltweit lebt nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO beinahe jeder vierte Mensch in der Ungewissheit, ob es am nächsten Tag ausreichend und qualitativ gute Nahrung gibt. Frauen und Mädchen sind stärker betroffen als Männer. Verantwortlich dafür sind vor allem ihre fehlende rechtliche Gleichstellung und Diskriminierung beim Zugang zu Land, heißt es in der neuen Ausgabe des Right to Food and Nutrition Watch. Die evangelische Organisation für Entwicklungszusammenarbeit Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN sind Mitherausgeber dieses Jahrbuchs zum Recht auf Nahrung, das zum Welternährungstag (16. Oktober) veröffentlicht wird.
Frauen kommt eine Schlüsselrolle bei der Überwindung von Hunger und Ernährungssicherheit zu, denn sie übernehmen beim Anbau, der Ernte und der Zubereitung von Nahrungsmitteln zentrale Aufgaben. Trotzdem sind die Mehrheit der Menschen, die Hunger leiden, noch immer Frauen und Mädchen. Nina Hechenberger, Leitung von Brot für die Welt, sagt: „Es fehlt an rechtlicher Gleichstellung und Möglichkeiten zu politischer Teilhabe. Frauen werden auch beim Zugang zu Land und anderen Ressourcen diskriminiert und sind deshalb viel stärker von Ernährungsunsicherheit betroffen als Männer. Doch in vielen Ländern organisieren sich Frauen und fordern ihre Rechte ein.“
Melanie Oßberger, Geschäftsleiterin von FIAN Österreich ergänzt: „Frauen werden in vielen Ländern in Bezug auf Bildung, Landrechte, Einkommen oder politische Teilhabe diskriminiert. Ihre tragende Rolle in den Ernährungssystemen bleibt in der Regel im Hintergrund. Zudem sind Frauen oftmals systemischer Gewalt ausgesetzt – insbesondere wenn sie Unternehmensinteressen oder autoritären Regierungen in die Quere kommen. Die Fallbeispiele im neuen Jahrbuch zeigen jedoch eindrücklich die politische Handlungsfähigkeit von Frauen – selbst gegenüber repressiven oder neoliberalen Regierungen. In den Straßen Brasiliens demonstrieren sie gegen Gewalt in der Agrarindustrie. In Mali und Indien bauen Frauen auf sozial und ökologisch gerechte Weise nahrhafte Lebensmittel an.“
Das Recht auf Nahrung ist als Menschenrecht verankert in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, dem UN-Sozialpakt. Es ist eines der am häufigsten verletzten Menschenrechte. In den Nachhaltigen Entwicklungszielen haben sich die Vereinten Nationen verpflichtet, bis 2030 das Recht auf Nahrung für alle Menschen zu verwirklichen.
Das diesjährige Jahrbuch zum Recht auf Nahrung – der Right to Food and Nutrition Watch – erscheint in englischer, spanischer, französischer und portugiesischer Sprache und wird am 16. Oktober im UN-Committee on World Food Security (CFS) in Rom vorgestellt. Die Autorinnen und Autoren sind Teil vom Global Network for the Right to Food and Nutrition.
Gerne senden wir ein Exemplar in gedruckter Form oder vorab als PDF zu.
Online verfügbar ab 16. Oktober unter www.righttofoodandnutrition.org/watch
Zusammenfassung (deutsch) und Coverbild: https://drive.google.com/drive/folders/1qkIgBs4Eci9J9mDY_sBvG_YdaMKfsQXN?usp=sharing
Rückfragen:
Melanie Oßberger, FIAN Österreich, 01 235 0239-11, melanie.ossberger@fian.at
Martina Mathe, Brot für die Welt Österreich, 01 4026764-1110, m.mathe@brot-fuer-die-welt.at